[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gehäuse für eine Turbomolekularvakuumpumpe mit
einem Anschlußflansch aus gutwärmeleitendem Werkstoff, z. B. Aluminium, und einem
Gehäusemantel. Als Werkstoff für den Anschlußflansch können auch Kupfer oder Messing
in Frage kommen.
[0002] Turbomolekularvakuumpumpen gehören zu den Hoch- und Ultrahochvakuumpumpen, d. h.,
daß sie Enddrücke bis zu 10
-10 mbar erreichen. Um in einem Rezipienten einen solchen Enddruck in angemessener Zeit
zu erzeugen, ist es erforderlich, diesen auszuheizen, und zwar in der Regel bis zu
200° C, gelegentlich auch höher. Dadurch werden die in die Innenwandung des Rezipienten
hineindiffundierten Gasmoleküle relativ schnell freigesetzt, die sonst über lange
Zeiten das Erreichen des Enddruckes verhindern würden.
[0003] In zunehmendem Maße werden Rezipienten, die Bestandteil von Ultrahochvakuum-Anlagen
sind, einschließlich ihrer Anschlußflansche aus Aluminium gefertigt. In diesen Fällen
ist es zweckmäßig, daß auch der Flansch der anzuschließenden Turbomolekularvakuumpumpe
aus Aluminium besteht, da eine sichere UHV-Abdichtung - in der Regel mit einem metallischen
Dichtring - nur dann gewährleistet ist, wenn Flansch und Gegenflansch aus gleichem
Material (und damit gleichem Wärme-Ausdehnungskoeffizienten) bestehen. Bei UHV-Anlagen
mit aus Aluminium bestehenden Rezipienten werden deshalb in der Regel Turbomolekularvakuumpumpen
eingesetzt, deren Gehäuse einschließlich des Anschlußflansches ebenfalls aus Aluminium
bestehen. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Rezipienten aus Kupfer oder Messing.
[0004] Nachteilig an einer solchen Anordnung ist, daß sich die Turbomolekularvakuumpumpe
während des Ausheizens des Rezipienten ebenfalls stark erwärmt, was nicht nur für
den Rotor - die Rotorfestigkeit, d. h. die Festigkeit der durch die Rotation auf Zug
beanspruchten Aluminiumschaufeln, nimmt mit steigender Temperatur ab -,sondern auch
für dessen Lagerung - das Lagerfett ist bei höheren Temperaturen (> 130
0 C) nicht mehr stabil - unerwünscht ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gehäuse für eine Turbomolekularvakuumpumpe
zu schaffen, bei der die Gefahr einer unerwünscht starken Erwärmung während des Ausheizens
des Rezipienten nicht mehr besteht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Gehäusemantel zumindest
im sich an den Anschlußflansch anschließenden Bereich so ausgebildet ist, daß die
Wärmeleitfähigkeit in diesem Bereich gering ist. Bei einer Turbomolekularvakuumpumpe
mit einem in dieser Weise gestalteten Gehäuse verhindert die Wärmedurchgangssperre
eine unerwünschte Aufheizung des Gehäuses und damit der darin befindlichen Bauteile,
wie Rotor, Lagerung und dergleichen.
[0007] In den Figuren 1 bis 6 sind unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten für ein Gehäuse
nach der Erfindung dargestellt.
[0008] In allen Figuren sind der Gehäusemantel mit 1 und der die Anschlußöffnung 2 bildende
bzw. umgebende Anschlußflansch mit 3 bezeichnet. Der Flansch 3 besteht aus Aluminium
oder auch aus einem anderen Werkstoff mit guter Wärmeleitfähigkeit wie Messing oder
Kupfer. Weitere Bauteile der Turbomolekularvakuumpumpe sind nicht dargestellt, da
sie nicht Gegenstand der Erfindung sind.
[0009] Beim Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 schließt sich der Gehäusemantel
1 unmittelbar an den Flansch 3 an.
[0010] Er besteht entweder nur im Bereich des Anschlußflansches (Abschnitt 1', Figur 2)
oder insgesamt (Figur 1) aus einem Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit, z. B.
Edelstahl, so daß der Wärmefluß vom Flansch 3 auf den Gehäusemantel 1 so stark behindert
ist, daß eine unerwünscht hohe Erwärmung des Gehäusemantels während der Ausheizphase
des nicht dargestellten Rezipienten verhindert ist.
[0011] Die weiteren Figuren 3 bis 6 zeigen Lösungen, bei denen sich zwischen dem Flansch
3 und dem Gehäusemantel 1 eine Wärmedurchgangssperre 4 befindet.
[0012] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 besteht die Wärmedurchgangssperre 4 aus einem
ringförmigen Abschnitt 5, der zwischen dem Gehäusemantel 1 und dem Flansch 3 eingeschweißt
oder eingelötet ist und aus einem Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit, z. B.
Edelstahl, besteht.
[0013] Fig. 4 zeigt ein ähnliches Ausführungsbeispiel wie Fig. 3. Die Wärmedurchgangssperre
4 besteht aus einem Ring 6, ebenfalls aus einem Werkstoff mit geringer Leitfähigkeit.
Zusätzlich ist der Wärmefluß dadurch eingeschränkt, daß der ringförmige Abschnitt
6 teilweise eine verringerte Wandstärke aufweist.
[0014] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 schließt sich an den Flansch 3 eine
Wärmedurchgangssperre 4 an, die ebenfalls aus Aluminium besteht. Die Begrenzung des
Wärmeflusses ist dadurch erreicht, daß ein mäanderförmig gestalteter Ringabschnitt
7 die Wärmedurchgangssperre 4 bildet.
[0015] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 befindet sich zwischen dem Anschlußflansch 2
und dem Gehäusemantel 1 ein Balgabschnitt 8. Dieser besteht aus einem Material mit
geringer Wärmeleitfähigkeit, vorzugsweise Edelstahl, so daß zwischen dem Flansch 3
und dem Gehäusemantel 1 eine wirksame Begrenzung des Wärmeflusses erreicht ist.
[0016] Als Werkstoff für die Wärmedurchgangssperre kommt im wesentlichen Edelstahl in Frage.
Edelstahl hat eine Wärmeleitfähigkeit von 15, die damit um den Faktor 14 kleiner ist
als die Wärmeleitfähigkeit von Aluminium. Auch die Werkstoffe Nickel oder Bronze kommen
als Materialien für die Wärmedurchgangssperre in Frage.
1. Gehäuse für eine Turbomolekularvakuumpumpe mit einem Anschlußflansch aus gutwärmeleitendem
Werkstoff, z. B. Aluminium, und einem Gehäusemantel,
dadurch gekennzeichnet , daß der Gehäusemantel (1) zumindest im sich an den Anscnlußflansch
(3) anschließenden Bereich (1', 4) so ausgebildet ist, daß die Wärmeleitfähigkeit
in diesem Bereich gering ist.
2. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der sich an den Anschlußflansch
(3) anschließende Gehäusemantel (1) zumindest im Bereich des Anschlußflansches aus
einem Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit besteht.
3. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sich zwischen Anschlußflansch
(3) und Gehäusemantel (1) eine Wärmedurchgangssperre (4) befindet.
4. Gehäuse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß es einschließlich seines
Anschlußflansches (2) aus Aluminium besteht und daß sich die Wärmedurchgangssperre
(4) unmittelbar an den Flansch anschließt.
5. Gehäuse nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Wärmedurchgangssperre
(4) von einem Gehäuseabschnitt (5 bis 8) mit geringerer Wandstärke und/oder balgähnlicher
Gestaltung gebildet wird.
6. Gehäuse nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet daß ein ringförmiger Abschnitt
(5, 6, 8) aus einem Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit die Wärmedurchgangssperre
(4) bildet.
7. Gehäuse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der ringförmige Abschnitt
(5, 6, 8) eine verringerte Wandstärke und/oder eine balgähnliche Gestaltung hat.
8. Gehäuse nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet daß der die Wärmedurchgangssperre
(4) bildende ringförmige Abschnitt (5, 6, 8) aus Edelstahl besteht.