[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetisch arbeitende Stellvorrichtung gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Stellvorrichtung ist aus der DE-OS 30 24 109 bekannt. Die dort beschriebene
Vorrichtung betrifft ein Steuerelement an einer Verdrängungsmaschine, beispielsweise
ein Gaswechselventil für eine Brennkraftmaschine, das in seiner Öffnungs-und Schließstellung
jeweils durch Magnetkraft gehalten wird, wobei die Magnete gegen ein Federsystem arbeiten.
Zwei gegenüberliegende Magnete halten jeweils das Gaswechselventil in eine Schaltposition,
und bei Nichterregung der Magneten befindet sich die Ankerplatte des Gaswechselventils,
auf die die Magneten einwirken, mittig zwischen den Magneten.
[0003] Die Kraft der Magneten reicht jedoch nicht aus, um mit absoluter Zuverlässigkeit
beim Einschalten das Steuerelement gegen die Federkraft in eine der beiden Schaltposition
zu verbringen.
[0004] Die DE-OS 30 24 109 schlägt deshalb vor, daß zusätzlich zu den beiden Schaltmagneten,
die die beiden Schaltpositionen definieren, eine Spanneinheit vorgesehen ist, die
in der dort dar
gestell- ten Ausführung auch als Magnet aufgebaut ist. Ist dieser Stellmagnet nicht
erregt, befindet sich die Ankerplatte des Schaltelementes nicht mittig zwischen den
beiden Magneten, sondern liegt an dem Magneten an, der die Schließposition definiert.
Durch Erregung des Stellmagneten wird ein Anker angezogen, der einen Fußpunkt des
Federsystems definiert, wodurch .der Fußpunkt des Federsystems und somit auch die
Gleichgewichtslage in dem Federsystem verschoben wird. Diese neue Gleichgewichtslage
durch Erregung des Stellmagneten ist so gewählt, daß die Ankerplatte des Steuerelementes
sich zwischen den beiden Schaltmagneten befindet.
[0005] Zur Inbetriebnahme der in der DE-OS 30 24 109 beschriebenen Vorrichtung wird nach
Erregung eines der Schaltmagneten, dem die Ankerplatte anliegt, der Stellmagnet erregt,
um den Fußpunkt des Federsystems, das die Gleichgewichtslage des Steuerelementes definiert,
zu verschieben, so daß der Lagepunkt der Ankerplatte bei entregtem Schaltmagneten
von der Anlage an dem einen Schaltmagneten in die Mittellage zwischen den beiden Schaltmagneten
transferiert wird.
[0006] Da gleichzeitig, um kleine Steuerzeiten zu erzielen, das Federsystem verhältnismäßig
starr aufgebaut ist, ist für diese Arbeit gegen das Federsystem eine verhältnismäßig
große Kraft notwendig, so daß der Stellmagnet groß baut.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu schaffen, die in
ihren Ausmaßen kleiner gehalten wird.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch deo Hauptanspruch.
[0009] Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, daß die Gleichgewichtslage im nicht erregten Zustand
nicht mit einer der beiden Schaltpositionen übereinstimmt, d. h., in der Gleichgewichtslage
im nicht erregten Zustand ist das Steuerelement nicht in seiner Schließstellung.
[0010] Dadurch wird erreicht, daß der Weg der Verschiebung, die durch den Stellmagneten
erreicht werden muß, kürzer ist, als wenn der Stellmagnet von der Schließposition
bis zur Mittellage verstellen müßte. Dementsprechend kann der Stellmagnet, da er keine
so großen Wegstrecken aufbringen muß, in kleineren Dimensionen ausgeführt werden.
[0011] Zur Inbetriebnahme der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zuerst der Schaltmagnet
erregt, der das Steuerelement in seine eine Schaltposition, vorzugsweise in die Schließposition
bewegt. Damit ist das Steuerelement in definierter Stellung, und die anschließende
Erregung des Stellmagneten transferiert den Punkt der Gleichgewichtslage des Federsystems
von der außermittigen Stellung in die mittige Stellung zwischen den beiden jeweiligen
Schaltmagneten, so daß nunmehr ein symmetrischer Bewegungsablauf des Steuerelementes
zwischen den beiden Magneten stattfinden kann.
[0012] Erfindungsgemäß wurde herausgefunden, daß im Gegensatz zu der in der DE-05 30 24
109 geäußerten Meinung bei Brennkraftmaschinen keine nachteiligen Effekte auftreten,
wenn die Gaswechselventile der Zylinder auch über einen längeren Zeitraum geöffnet
sind.
[0013] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Unteranspruch
2 beschreibt, daß in der Ruhelage das Gaswechselventil geöffnet bleibt. Aufgrund des
im Zylinderinnern erzeugten Schmierfilmes wird der Innenraum der Zylinder einer Brennkraftmaschine
auch dann nicht beschädigt, wenn die Brennkraftmaschine über einen längeren Zeitraum
mit geöffneten Gaswechselventilen stehenbleibt.
[0014] Unteranspruch 3 beschreibt eine bevorzugte Ausführungsform für den Ort der Gleichgewichtslage
eines Gaswechselventiles bei nicht erregtem Stellmagneten.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figur beschrieben.
[0016] Die einzige Figur zeigt den Ausschnitt aus dem Motorblock einer Brennkraftmaschine,
mit dem Bezugszeichen 10 ist der Zylinderkopf bezeichnet. Aus dem Zylinderraum 16
führt ein Auslaßkanal 12, der mit einem Auslaßventil 18 wahlweise verschlossen werden
kann, 4n den Zylinderraum 16 führt ein Einlaßkanal 14, der wahlweise mit einem Einlaßventil
20 verschlossen werden kann. Die Ventile 18 und 20 werden durch eine elektromagnetisch
arbeitende Stelleinrichtung gesteuert, die in einem Gehäuse 22 untergebracht ist.
Bevorzugterweise ist die in dem Gehäuse 22 unter
ge-brachte Einheit identisch für Einlaß- und Auslaßventil, so daß die Teilevielfalt
reduziert werden kann. Es ist jedoch auch möglich, sowohl Einlaß- als auch Auslaßventil
auf die besonderen Gegebenheiten auszulegen, in Fig. 1 ist dementsprechend zu erkennen,
daß der Ventilteller 20 des Einlaßventiles größer ist als der Ventilteller 18 des
Auslaßventiles.
[0017] Da der prinzipielle Aufbau zwischen Einlaß- und Auslaßventil keine Unterschiede aufweist,
wird im folgenden nur das Einlaßventil besprochen.
[0018] Von dem Ventilteller 20 führt ein Schaft 24 aus dem Zylinderkopf 10 heraus, der im
Zylinderkopf in einer Hülse 26 gleitet. Das Ende des Ventilschaftes 24 ist mit dem
Bezugszeichen 28 bezeichnet, es hat dort eine Auflage, auf die ein später zu beschreibender
Gegenlager 40 auftrifft.
[0019] An dem dem Ventilteller 20 gegenüberliegenden Ende des Ventilschaftes 24 ist umfangsmäßig
ein Ring 30 angeflanscht, der als Widerlager für ein Federsystem dient, das aus einer
großen Schraubenfeder 32 und einer kleinen Schraubenfeder 34 zusammengesetzt ist.
Die beiden Schraubenfedern 32 und 34 laufen koaxial zueinander ineinandergefügt, der
gegenüberliegende Fußpunkt 36 ist eine Auflage im Zylinderkopf. Der Ventilschaft 24.kann
in dem Gleitlager 26 gegen die Kraft des Federsystems 32 und 34 bewegt werden, der
Ventilteller 20 hebt sich dann von seinem Sitz und öffnet den Auslaßkanal 14.
[0020] Die axiale Verlängerung zu dem Ventilschaft 24 bildet ein Schaft 38 eines Steuerelementes,
das an seinem unteren Ende zur Anlage mit dem Ventilschaft 26 das Gegenlager 40 besitzt.
Im Bereich dieses Gegenlagers schließt sich an den Schaft 38 des Steuerelementes eine
ringförmige Ankerplatte 46 an, die aus ferromagnetischem Material besteht. An der
Ankerplatte liegt gleichzeitig ein Federsystem aus einer großen Schraubenfeder 42
und einer kleinen Schraubenfeder 44 an, die ebenfalls koaxial zueinander und koaxial
mit dem Schaft 38 des Steuerelementes verlaufen.
[0021] Der Fußpunkt dieses Federsystems 42 und 44 wird durch ein Auflager 48 gebildet, auf
das im weiteren Verlauf noch einzugehen ist.
[0022] Ein Magnetkern 68, der im Querschnitt U-förmig ist, ist ringförmig angeordnet, die
Achse des Ringes fällt zusammen mit der Achse des Ventilschaftes 24. Im Inneren des
Magnetkernes 68 befindet sich eine Spule 66, der im Querschnitt U-förmige Magnetkern
68 ist in Richtung zur Ankerplatte 46 geöffnet.
[0023] Gleichermaßen ist der Schaft 38 des Steuerelementes von einem ähnlichen ausgebildeten
Magnetkern 64 umgeben, der in seinem Innern eine Spule 62 trägt. Die Ankerplatte 46
bewegt sich, je nach Erregung der Magnet 62 bzw. 66, von einer Anlage an den Magnetkern
64 zu einer Anlage an den Magnetkern 68 und zurück.
[0024] Weiterhin ist ein Stellmagnet vorgesehen, der aus einem Magnetkern 58 und einer Spule
60 besteht. Bei Erregung der Spule 60 wird ein ferromagnetisches Element 56 angezogen,
das mit einem Bauteil 54 verbunden ist. Diese durch die Erregung der Spule 60 des
Stellmagneten auf das Bauteil 54 wirkende Bewegung wird über einen Dorn 50, der in
einem Verschlußdeckel 52 angeordnet ist, auf den Fußpunkt des Federsystems, der durch
das Widerlager 58 gebildet wird, übertragen, wodurch durch die Erregung der Spule
60 des Stellmagneten der Fußpunkt der Federn 42 und 44 verschoben wird.
[0025] Die Wirkung der Stelleinrichtung ist folgende:
Es wird angenommen, daß das gesamte System stromlos ist und sich in Ruhelage befindet.
Damit sind die Spulen 62 und 66 nicht erregt, und auch die Spule 60 führt keinen Strom.
Das Bauteil 54 befindet sich damit in einer Stellung, in der keine Kraft auf den Dorn
50 ausgeübt wird, die Federn 42 und 44 sind somit völlig entspannt. Die dagegenwirkenden
Federn 34 und 32 können sich ebenfalls entspannen und die Länge der Federn ist so
bemessen, daß die Ankerplatte 46 sich nicht mittig zwischen den Magnetkernen 64 und
68 befindet. Der Abstand der Ankerplatte 46 zum Magnetkern 64 ist geringer als der
Abstand der Ankerplatte 46 zum Magnetkern 68. Wenn der Gesamtweg der Ankerplatte 46
zwischen dem Magnetkern 64 und dem Magnetkern 68 etwa 7 mm Hub beträgt, beträgt in
der entspannten Lage der Abstand zwischen dem Magnetkern 64 und der Ankerplatte 46
ca. 2 mm.
[0026] Da die Schließstellung des Gaswechselventils 20 im wesentlichen erst dann definiert
ist, wenn die Ankerplatte 46 durch den Magnetkern 64 angezogen ist, wobei ein gewisser
Überhub bei dieser Betrachtung unberücksichtigt bleibt, ist das Gaswechselventil 20
in dieser entspannten Stellung etwas geöffnet.
[0027] Wird nun der Motor eingeschaltet, wird zuerst die Spule 62 und dann die Spule 60
erregt. Da die Spule 62 für schnellere Schaltzeiten angelegt ist als die Spule 60,
können auch beide Spulen gleichzeitig erregt werden. Der Stromfluß durch die Spule
62 bewirkt, daß auf die Ankerplatte 46 eine Anziehungkraft ausgeübt wird. Da die Ankerplatte
ca. 2 mm vom Magnetkern 64 entfernt ist, wird sie durch diese Anziehungkraft sofort
gegen die Kraft der Federn 42 und 44 bewegt. Da die Gesamteinrichtung entspannt ist,
ist die durch die Federn 42 und 44 auf die Ankerplatte 46 einwirkende Gegenkraft zur
Anziehungskraft des Magneten 64 nicht sehr stark. Durch den Stromfluß durch die Spule
60 wird der Magnetkern 58 des Stellmagneten erregt und zieht den Anker 56 an, der
durch Übertragung auf das Bauteil 54 und über den Dorn 50 diese Bewegung in Richtung
Öffnungsstellung des Ventils 20 auf den Fußpunkt 48 des Federsystems überträgt. Damit
verschiebt sich auch der Gleichgewichtspunkt des Federsystems in Richtung Öffnungsstellung
des Ventiles 20, wobei der Weg so gewählt wird, daß der Gleichgewichtspunkt des Federsystemes
nunmehr auf dem halben Wege liegt, den die Ankerplatte 46 zurückzulegen hat von der
Polfläche des Magnetkerns 64 zur Anlage an den Magnetkern 68.
[0028] Wird nun die Spule 66 erregt und anschließend die Spule 62 abgeschaltet, fällt die
Ankerplatte 46 am Magnetkern 64 ab. Durch die inzwischen gespannten Federn 42 und
44 wird die Ankerplatte stark beschleunigt, das Auflager 40 drückt den Ventilschaft
24 nach unten, das Ventil öffnet sich, bis die Ankerplatte 46 zur Anlage an den Magnetkern
68 kommt, wo sie durch einen Stromfluß in der Spule 66 gehalten wird. Damit sind die
Federn 42 und 44 entspannt, und die Federn 32 und 34 sind im gespannten Zustand.
[0029] Der nächste Umschaltvorgang führt zu einer Umkehrung dieser Bewegung.
[0030] Um keinen Unterschied zwischen der Öffnungs- und der Schließbewegung zu haben und
um die jeweiligen Magnete gleich auslegen zu können, ist der nunmehr definierte Gleichgewichtspunkt
des Federsystems zwischen den beiden Magnetkernen 64 und 68, d. h., würden beide Spule
62 und 66 stromlos gemacht werden, würde sich die Ankerplatte 46 mittig zwischen den
beiden Magnetkernen 64 und 68 einstellen. Die dazu notwendige Vorspannung wird durch
den Stellmagneten 60 mit seinem Magnetkern 58 geliefert.
[0031] Wie bereits erwähnt, ist der Stellmagnet 58 in der Lage, verhältnismäßig große Kräfte
gegen die Federn 42 und 44 aufzubringen;
1. Elektromagnetisch arbeitende Stellvorrichtung für oszillierende, bewegbare Steuerelemente
an Verdrängungsmaschinen, insbesondere für Flachschieber und Hubventile, mit einem
Federsystem und zwei elektrisch arbeitenden Schaltmagneten, über die das Steuerelement
in zwei diskrete, gegenüberliegende Schaltpositionen bewegbar ist, wobei der Ort der
Gleichgewichtslage des Federsystems zwischen den beiden Schaltpositionen liegt, und
mit einer Spanneinrichtung, die den Ort der Gleichgewichtslage des Federsystems verlegt,
dadurch gekenn- zeichnet, daß die Gleichgewichtslage auch bei Verlegung durch die
Spanneinrichtung (56) unterschiedlich ist zu den Schaltpositionen.
2. Stellvorrichtung nach Anspruch 1, mit als Betätigungsglieder für Gaswechselventile
einer Brennkraftmaschine ausgebildeten Steuerelementen, dadurch gekennzeich- net,
daß in der durch die Spanneinrichtung (56) verschobenen Gleichgewichtslage das Gaswechselventil
(20) zumindest teilweise geöffnet ist.
3. Stellvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Gaswechselventil
(20) in seiner durch die Spanneinrichtung (56) verschobenen Gleichgewichtslage einen
Abstand von einer der beiden Schaltpositionen hat, der etwa 10 % bis 40 % des Gesamtabstandes
zwischen den beiden Schaltpositionen entspricht. da er jedoch während des Arbeitsspieles
nur eine statische Kraft erzeugen muß und keinen dynamischen Vorgängen unterworfen
ist, ist dann kein sehr hoher Stromfluß notwendig.
Aufgrund der hohen Windungszahl jedoch baut der Magnet verhältnismäßig groß. Erfindungsgemäß
jedoch ist es möglich, den von ihm zu liefernden Kraftaufwand einzuschränken, so daß
seine Baugröße vermindert werden kann.