[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Versorgung eines Elektroabscheiders mit
Hochspannungsimpulsen, die durch primärseitige Erregung eines sekundärseitig an den
Elektroabscheider gekoppelten Hochspannungstransformators erzeugt werden. Ferner betrifft
die Erfindung eine Einrichtung zur Versorgung eines Elektroabscheiders mit Hochspannungsimpulsen,
bei der die Primärwicklung eines sekundärseitig an den Elektroabscheider gekoppelten
Hochspannungstransformators über einen von einer ersten Steuereinheit steuerbaren
Gleichstromsteller aus einer Gleichspannungsquelle erregbar ist.
[0002] Bei Elektroabscheidern hat es sich zur Erhöhung des Staubabscheidegrades als wirkungsvoll
erwiesen, die Elektroden neben einer möglichst nahe an der Durchschlagsgrenze geführten
Gleichspannung zusätzlich mit Hochspannungsimpulsen variabler Amplitude und Frequenz
zu beaufschlagen, um zusätzliche Ladungsträger im Elektroabscheider zu erzeugen, ohne
die Ausbildung eines Lichtbogens zu provozieren. Die Erzeugung der Hochspannungsimpulse
geschieht in aller Regel durch Erregung der Primärwicklung eines Hochspannungstransformators,
der sekundärseitig an den Elektroabscheider gekoppelt ist. Derartige Einrichtungen
sind beispielsweise aus der DE-OS 32 46 057 bekannt.
[0003] Im praktischen Betrieb solcher Versorgungseinrichtungen tritt nun häfig das Problem
auf, daß mit den übertragenen Impulsen das Kernmaterial des Hachspannungstransformators
sukzessive in die magnetische Sättigung getrieben wird, da die Impulse vorzugsweise
unipolar sind, d.h. nur spannungserhöhend wirken. Bei den gegebenen hohen Impulsfrequenzen
ist der Sättigungszustand rasch erreicht, mit der Folge, daß weitere Impulse nicht
mehr oder nur noch in unbefriedigender Qualität auf den Elektroabscheider gelangen
und der Wirkungsgrad der Einrichtung abfällt.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher in der Bereitstellung eines
gattungsgemäßen Verfahrens und einer gattungsgemäßen Einrichtung, welche eine gleichbleibend
hohe Qualität der Übertragung der Hochspennungsimpulse gewährleisten.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bezüglich des Verfahrens durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 und bezüglich der Einrichtung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 3 gelöst.
[0006] Der Vorteil der offenbarten Lösung beruht in der zyklischen Rückführung der Magnetisierung
des Hochspannungstransformators und in der dadurch gewährleisteten ungeschmälerten
Übertragung der Hochspannungcimpulse auf den Elektroabscheider.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungagemäßen Verfahrens bzw, der erfindungsgemäßen
Einrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen offenbart. Die Maßnahmen nach Anspruch
2 bzw. 6 bieten den zusätzlichen Vorteil eines Schutzes der Impulserzeugungseinrichtung
gegen vom Elektroabscheiders über den Hochspannungstranaformator zurückschwingende
Spannungsgröße.
[0008] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung
nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Einrichtung zur Versorgung eines Elektroabscheiders mit
Hochspannungsimpulsen,
Fig. 2 und 3 Diagramme mit den Verläufen von Spannung bzw. Strom des Elektroabscheiders
ohne erfindungsgemäße Entmagnetisierung des Hochspannungstransformators,
Fig. 4 und 5 Diagramme mit den Verläufen von Spannung bzw. Strom des Elektroabscheiders
mit erfindungsgemäßer Entmagnetisierung des Hochspannungstransformators.
[0009] Die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung zur Versorgung eines Elektroabscheiders A
bezieht ihre Energie aus einem Drehstromnetz mit den Phasen R, S, T. Über steuerbare
Gleichrichter G1 bis G6 wird an der Kapazität C1 eine Gleichspannung variabler Höhe
erzeugt und durch von der ersten Steuereinheit S1 gesteuertes Zünden des Thyristors
T1 an die Primärwicklung W1 des Nochspannungstransformators H gelegt, wodurch in dessen
Sekundärwicklung W2 ein Hochspannungsimpuls induziert wird. Dieser gelangt über eine
Koppelkapazität C2 an den Elektroabscheider A und überlagert sich der dort über einen
Widerstand R2 anliegenden Gleichspannung DC, so daß im Elektroabscheider A zusätzliche
Ladungsträger, ohne Ausbildung eines Lichtbogens, erzeugt werden.
[0010] Die Diode G7 leitet vom Elektroabscheider A über den Hochspannungstransformator H
zurückachwingende Ströme auf die Kapazität C1 ab und dient insofern in bekannter Weise
einer Energierückgewinnung und auch einem Schutz
[0011] des Längsthyristors T1. Weitere konventionelle Schutzmaßnahmen (Reihenschaltung mehrerer
Thyristoren, Überwachung der Freiwerdezeit, Schutzzündung, Strombegrenzung durch Drosseln
etc.) für den Thyristor T1 sind ebenfalls möglich, aber nicht näher dargestellt.
[0012] Die von der ersten Steuereinheit S1 dem Thyristor T1 vorgegebene Zündfrequenz hängt
von den Betriebsparametern des Elektroabscheiders A ab, wie etwa der Staubart, der
Staubbeladung, dem angestrebten Staubabscheidegrad oder der Gleichspannung DC.
[0013] Um die Funktionsweise und das Problem der herkömmlichen Impulserzeugungseinrichtung
zu verdeutlichen, wird nun auch auf Fig. 2 und 3 Bezug genommen, wo die Spannung u'
und der Strom i' des Elektroabscheiders A für den Fall dargestellt sind, daß die vorgeschlagene
Entmagnetisierung des Hochspannungsgtransformators H noch nicht angewendet wird (für
die Messung ist die Quelle der Gleichspannung DC nicht an den Elektroabscheider A
bzw. den Widerstand R2 angeschlossen).
[0014] Zum Zeitpunkt t1 wird der Thyristor T1 von der ersten Steuereinheit S1 gezündet und
die Primärwicklung W1 des Hochspannungstransformators H erregt. Der hierdurch in der
Sekundärwicklung W2 des Hochspannungstransformators H induzierte Hochspannungsimpuls
lädt den kapazitiven wirkenden Elektroabscheider A bis zum Zeitpunkt t2 auf den Spannungswert
u auf. Anschließend, bis zum Zeitpunkt t3, entlädt sich der Elektroabscheider A zwar
wieder (i'<0) über den aus Koppelkondensator C2 und die Sekundärwicklung W2 bestehenden
Reihenschwingkreis, jedoch nicht vollständig: Eine Restladung und Restspannung verbleiben
auf dem Elektroabscheider A, vor allem deshalb, weil der primärseitig induzierte Entladestron,
der über die Diode G7 auf die Kapazität C1 zurückschwingt, gegen die Spannung an der
Kapazität C1 fließen muß.
[0015] Demnach ist die Durchflutung des Kerns des Höchspannungstransformators H zwischen
den Zeitpunkten t2 und t3 nicht engegengesetzt gleich der Durchflutung zwischen den
Zeitpunkten t1 und t2 (siehe Fig. 3: i2<il). Deshalb bleibt auch bei Verwendung magnetisch
weicher Kernwerkstoffe nach Übertragung des Impulses eine Restmagnetisierung des Kerns
des Hochspannungstransformators H zurück und steigert sich mit jedem nachfolgenden
Impuls, bis das Kernmaterial magnetisch gesättigt ist und weitere Impulse nicht mehr
oder nur noch unzureichend übertragen werden.
[0016] Bezugnehmend auf Fig. 4 und 5, in denen die Spannung u und der Strom i des Elektroabscheiders
A für den Fall dargestellt sind, daß die vorgeschlagene Entmagnetislerung des Hochspannungstransformators
H eingesetzt wird (Messung wieder ohne Gleichspannung DC), wird die Lösung des aufgezeigten
Problems beschrieben. Die Unsymmetrie der Durchflutung des Hochspannungstransformators
H im Laufe der Übertragung eines Impulses wird beseitigt, indem nach dem Impuls, zumindest
nach Rückkehr des Thyristors T1 in den Sperrzustand, zum Zeitpunkt t4 ein z.B. über
einen Strombegrenzungswiderstand R1 parallel zur Primärwicklung W1 des Hochspannungstransformators
H liegender Thyristor T2 von einer zweiten Steuereinheit S2 aufgrund von Informationen
aus der ersten Steuereinheit S1 und/oder Meßsignalen vom Hochspannungstransformator
H oder Elektroabscheider A kurzzeitig, d.h. maximal für die Zeit bis zum Beginn des
nächsten Impulserzeugungszyklus, in den leitenden Zustand gesteuert wird.
[0017] Durch diesen primärseitigen Kurzschluß wird der über den magnetisch angekoppelten
Reihenschwingkreis W2, C2 ablaufende Entladevorgang des Elektroabscheiders A bis zum
Zeitpunkt t5 vervollständigt, so daß die aufeinanderfolgenden entgegengesetzten Durchflutungen
des Kerns dem Betrage nach etwa gleich sind und sich somit in ihrer Wirkung hinsichtlich
remanenter Magnetisierung des Hochspannungstransformators H neutralisieren.
[0018] Der Zeitpunkt t4, zu dem die Steuereinheit S2 den Thyristor T2 zündet, kann beliebig
nahe am Zeitpunkt t3, zu dem der Entladestrom Null wird, liegen. Lediglich aus zeichnerischen
Gründen liegt in Fig. 4 und 5 zwischen diesen Zeitpunkten eine deutliche Spanne. Rein
von der Entmagnetisierungsfunktion her könnte der Thyristor T2 sogar schon unmittelbar
nach dem Zeitpunkt t2, d.h. nach Rückkehr des Thyristors T1 in den Sperrzustand, gezündet
werden, um den Entladevorgang zu unterstützen. Dann würde aber der Teil der dabei
zurückschwingenden Energie, der zwischen den Zeitpunkten t2 und t3 sonst auf die Kapazität
C1 zurückgeladen wird, durch den über Thyristor T2 und Widerstand R1 bewirkten Kurzschluß
der Primärwicklung vernichtet.
[0019] Zur Bestimmung des Zündzeitpunktes t4 des Thyristors T2 braucht die Steuereinheit
S2 nicht unbedingt Meßsignale von der Hochspannungsseite des Hochspannongstransformators
H auszuwerten, um festzustellen, wann der in der Sekundärwicklung W2 fließende Entladestrom
des Elektroabscheiders A zu Null wird. Infolge der gegebenen magnetischen Kopplung
erfüllt die wesentlich einfacher durchzuführende Messung des primärseitig induzierten
Entladestroms denselben Zweck. Da der zurückschwingende Entladestrom zunächst über
die Diode G7 fließen muß, genügt sogar eine Überwachung des Stromes durch diese Diode:
Wird er null (Zeitpunkt t3), kann die Steuereinheit S2 den Thyristor T2 zum beschriebenen
Zweck zünden (in Fig. 4 und 5 im Zeitpunkt t4).
[0020] Die in Fig. 1 dargestellte Verbindung zwischen der ersten Steuereinheit S1 und der
zweiten Steuereinheit S2 dient der Synchronisierung der Steuereinheit S2 bezüglich
der Steuereinheit S1, um z.B. unzeitgemäße Zündungen des Thyristors T2 auszuschließen
oder - bei gegebener Impulsbreite - eine reine Zeitsteuerung von S2 zu betreiben.-Wenn
infolge des Energieaufwandes für die Erzeugung von Ladungsträgern im Elektroabscheider
A oder infolge ohmscher Verluste der beschriebene Entladevorgang des Elektroabscheiders
A trotz Vollständigkeit nicht zu einer symmetrischen Durchflutung des Kerns des Hochspannungstransformators
H ausreicht, kann als Zusatzmaßnahme zur Unterstützung der Entmagnetisierung eine
permanente Ge- - gendurchflutung des Hochspannungstransformators H in an sich bekannter
Weise vorgesehen werden dergestalt, daß eine auf seinem Kern aufgebrachte Tertiärwicklung
W3 von einem gegensinnig zur Primärerregung orientierten Gleichstrom, der z.B. in
herkömmlicher Weise aus dem Wechselstromnetz gewonnen werden kann (siehe Niederspannungstransformator
N, Gleichrichter G9 bis G12, Kapazität C3), durchflossen wird.
[0021] Die Steuereinheiten S1 und S2 müssen nicht notwendigerweise in Form getrennter Systeme
vorliegen; ihre Zusammenfassung zu einer Zentralsteuereinheit bietet sich in vielen
praktischen Fällen an.
[0022] Die Vermeidung der magnetischen Sättigung des Hochspannungstransformators H führt
zu einer wirkungsvollen Übertragung von Impulsen von der Primärseite des Hoch-
spannungstransformators H auf die Sekundärseite und damit auf den Elektroabscheider
A. Ebenso ist dann aber die Übertragung von Impulsen von der Sekundärseite auf die
Primärseite ungeschmälert möglich, so daß insbesondere im Fall von Kurzschlüssen im
Elektroabscheider A, speziell bei Überschlägen zwischen den Elektroden, Spannungsstöße
auf der Primärseite des Hochspannungstransformators H auftreten können, die vom Längsthyristor
T1 ferngehalten werden müssen. Neben den bereits erwähnten konventionellen Schutzmaßnahmen
kommt zu diesem Zweck wiederum die Kurzschließung der Primärwicklung W1 in Betracht.
[0023] Der Thyristor T3 liegt hierzu z.B. über den Strombegrenzungswiderstand R1 parallel
zur Primärwicklung W1. Übersteigt deren Spannung einen kritischen Wert, wird die Durchbruchdiode
BOD leitfähig und zündet über den Widerstand R3 und die Diode G8 den Thyristor T3,
so daß die Spannung an der Primärwicklung W1 zusammenbricht. Den hierbei durch den
Thyristor T3 fließende Strom ist entgegengesetzt zu dem Strom orientiert, den der
Thyristor T2 zyklisch zu führen hat. Die Funktionen der Thyristoren T2 und T3 lassen
sich also in einem einzigen steuerbaren Halbleiterschaltelement vereinigen, wenn es
bidirektional leitfähig ist.
1. Verfahren zur Versorgung eines Elektroabscheiders mit Hochspannungsimpulsen, die
durch primärseitige Erregung eines sekundärseitig an den Elektroabscheider gekoppelten
Hochspannungstransformators erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen
zwei Hochspannungsimpulsen, insbesondere zwischen zwei aufeinanderfolgenden Hochspannungsimpulsen
und insbesondere unmittelbar nach jedem Hochspannungsimpuls, die Magnetisierung des
Hochspannungstransformators (H) durch kurzzeitiges Kurzschließen seiner Primärwicklung
(W1) reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß bei einer primärseitig
auftretenden Überspannung, insbesondere im Fall eines Überschlages zwischen den Elektroden
des Elektroabscheiders (A), die Primärwicklung (W1) des Hochspannungstransformators
(H) kurzgeschlossen wird.
3. Einrichtung zur Versorgung eines Elektroabscheiders mit Hochspannungsimpulsen,
bei der die Primärwicklung eines sekundärseitig an den Elektroabscheider gekoppelten
Hochspannungstransformators über einen von einer ersten Steuereinheit steuerbaren
Gleichstromsteller aus einer Gleichspannungsquelle erregbar ist, dadurch gekennzeichnet
einen parallel zur Primärwicklung (W1) des Hochspannungstransformators (H) liegenden
Halbleiterschalter (T2), der von einer zweiten Steuereinheit (S2) aufgrund von Informationen
aus der ersten Steuereinheit (S1) und/oder Meßsignalen vom Hochspannungatransformator
(H) oder Elektroabscheider(A) zwischen zwei Hochspannungsimpulsen, insbesondere zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Hochspannungsimpulsen und insbesondere unmittelbar nach
jedem Hochspannungsimpuls oder Hochspannungsimpulsscheitel, kurzzeitig, maximal für
die Zeit bis zum Beginn des nächsten Impulserzeugungszyklus, in den leitenden Zustand
steuerbar ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Tertiärwicklung (W3) auf
dem Kern des Hochspannungstransformators (H), durch welche der Hochspannungstransformator
(H) gegensinnig zur Primärerregung durchflutbar ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Steuereinheiten
(S1, S2) zu einer Zentralsteuereinheit zusammengefaßt sind.
6. Einrichtung nach Anspruch 3, 4 oder 5, gekennzeichnet durch eine Spannungsreferenzschaltung
(R3, G8, BOD), mittels welcher bei primärseitigen Überspannungen, insbesondere infolge
eines Überschlages im Elektroabscheider (A), der Halbleiterschalter (T2) oder ein
zusätzlicher parallel zur Primärwicklung (W1) des Hochspannungstransformators (H)
liegender Halbleiterschalter (T3) in den leitenden Zustand steuerbar ist.