[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung eines Druckmaschinenzylinders
bei dem auf die Lauffläche des Zylinders eine oder mehrere haftvermittelnde, korrosionsbeständige
oder abriebfeste Schichten im Plasmasprüh-Verfahren aufgebracht werden. Die Erfindung
betrifft ferner einen Druckmaschinenzylinder, der an der Oberfläche des Walzengrundmaterials
mit einer oder mehreren haftvermittelnden, korrosionsbeständigen oder abriebfesten
Schichten versehen ist. Die Erfindung betrifft schließlich die Yerwendung eines Verfahrens
oder eines Druckmaschinenzylinders der vorstehend genannten Art.
[0002] Aus dem DE-GM 71 32 746 ist es bekannt, den beim Offsetdrucken einwirkenden chemischen
und mechanischen Belastungen dadurch zu begegnen, daß auf die Zylinder eine verschleiß-und
korrosionsbeständige Oberfläche aufgebracht wird. Hierzu sieht das bekannte Verfahren
vor, auf das Walzengrundmaterial eine Zwischenschicht aus Nickelaluminid und darauf
eine Panzerschicht aus Aluminiumoxid mit Titanoxid im Plasmasprüh-Verfahren aufzubringen.
[0003] Bekanntlich weist jedes Druckwerk einer Offset-Druckmaschine zum Bedrucken von Bögen
oder Bahnen ein sogenanntes Farbwerk auf, d.h. eine Mehrzahl von aufeinander abrollenden
Rollen, die dazu dienen, eine aus einem Behälter zugeführte Farbe gleichmäßig über
die Lauffläche der Rollen zu verteilen. Die Farbe wird alsdann auf einen sogenannten
Plattenzylinder, d.h. den die Druckform, beispielsweise eine Folie oder eine Metallplatte,
tragenden Zylinder übertragen.
[0004] Die zu druckende Schrift bzw. das zu druckende Bild werden hierbei dadurch gebildet,
daß die bildfreien Stellen wasseraufnehmend und farbabstoßend, die Bildstellen dagegen
wasserabstoßend und farbaufnehmend sind. Zum Befeuchten dieser Stellen dient ein sogenanntes
Feuchtwerk.
[0005] Der Plattenzylinder rollt seinerseits auf dem sogenannten Gummituchzylinder, d.h.
einem mit einem Gummituch bespannten Zylinder, ab, der im Wege des Indirektdruckes
das vom Plattenzylinder übertragene Bild auf das Papier aufdruckt. Das Papier wird
dabei vom sogenannten Druckzylinder gegen den Gummituchzylinder gepreßt.
[0006] Es hat sich nun gezeigt, daß derartige Anordnungen gelegentlich Probleme bereiten,
weil Druckbögen flatternd in die Druckzone einlaufen und sich auch nach dem Druck
vom Druckzylinder nicht leicht lösen. Um diesem Problem zu begegnen, ist es ferner
bekannt, im Bereich des Druckzylinders netzartige Matten vorzusehen, mit denen eine
Art Luftpolster zwischen den Druckbögen und dem Druckzylinder gebildet wird.
[0007] Diese netzartigen Matten sind jedoch einem hohen Verschleiß ausgesetzt und sehr umständlich
in der Handhabung.
[0008] Ähnliche Probleme treten bei anderen Konfigurationen von Druckmaschinen auf.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, einen Druckmaschinenzylinder
bzw. eine Verwendung der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß die
Papierführung beim Einlaufen in die Druckzone und beim Auslaufen aus der Druckzone
problemlos, insbesondere ohne Flattern und ohne zu große Ablösekräfte in der Papierbahn
bzw. im Druckbogen erfolgt.
[0010] Gemäß dem eingangs genannten Verfahren wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
dadurch gelöst, daß fein verteilte Vertiefungen in die jeweils äußerste Schicht eingeschmolzen
werden.
[0011] Gemäß dem eingangs genannten Druckmaschinenzylinder wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß die oberste Schicht mit rasterartig verteilten Vertiefungen von etwa 0,05 bis
0,5 mm Tiefe und etwa 0,1 bis 0,5 mm oberem Durchmesser versehen ist.
[0012] Schließlich wird die Aufgabe bei der eingangs genannten Verwendung dadurch gelöst,
daß das genannte Verfahren bzw. der genannte Druckmaschinenzylinder bei einem Gummituch-,
Platten- oder Druckzylinder einer Rollen- oder Bogenoffsetmaschine verwendet wird.
[0013] Die Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen gelöst, weil sich durch die eingeschmolzenen
fein verteilten Vertiefungen von selbst ein wirksames Luftpolster zwischen dem Papier
und dem betreffenden Zylinder bildet, das ein Flattern des Papiers beim Einlaufen
in die Druckzone und zu hohe Ablösekräfte beim Auslaufen aus der Druckzone sicher
vermindert. Der besondere Vorteil der Erfindung liegt dabei somit darin, daß bei Wahrung
des Aufdruckes auch feinster Raster oder Rasterformen ein Luftraum zwischen Zylindermantel
und Druckbogen geschaffen wird, der ein leichtes Ablösen des Druckbogens nach dem
Druck und ein flatterfreies Einlaufen des Druckbogens in die Druckzone sichert, insbesondere
bei Druckzylindern im Bogenoffsetverfahren, im Schön- oder Widerdruck.
[0014] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung besteht eine erste, haftvermittelnde und korrosionsbeständige
Schicht vorzugsweise aus Cr, Ni, Al, CrNi, AlNi, CrAl o. dgl. Sie weist vorzugsweise
eine Dicke von 15 bis 100 µ auf.
[0015] Eine weitere, abriebfeste Schicht ist erfindungsgemäß bevorzugt entweder als Keramikschicht
ausgebildet, die aus Aluminiumoxid, Titanoxid, Chromoxid, Aluminiumoxid + Chromoxid,
Aluminiumoxid + Titanoxid, Chromoxid + Titanoxid, Chromkarbid, Chromkarbid + Kobalt,
Wolframkarbid, Wolframkarbidkobalt, Kalziumzirkonat o. dgl. besteht oder sie ist eine
Metallschicht aus Molybdän, Kobalt o. dgl.
[0016] Die abriebfeste Schicht wird bevorzugt in einer Dicke von 60 bis 300 µ, vorzugsweise
von 200 µ aufgebracht.
[0017] Diese Materialien bzw. Dimensionierungen haben sich in praktischen Erprobungen als
besonders zweckmäßig erwiesen.
[0018] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Schichten mittels eines Lasers vollflächig aufgeschmolzen bzw. die Vertiefungen
in die äußerste Schicht eingeschmolzen.
[0019] Das Aufschmelzen der Schichten hat gegenüber dem klassischen reinen Plasmasprüh-Verfahren
ohne nachfolgendes Aufschmelzen den wesentlichen Vorteil, daß eine deutlich erhöhte
Haftung der Schichten erreicht wird, weil im Plasmasprüh-Verfahren ohne weitere Nachbehandlung
aufgebrachte Schichten nur durch reine Adhäsion haften, so daß prinzipiell die Gefahr
eines Abblätterns der aufgesprühten Schicht besteht. Das Einschmelzen der Vertiefungen
mittels des Lasers hat den wesentlichen Vorteil, daß Lage und Dimensionen der Vertiefungen
nahezu beliebig gewählt und eingestellt werden können, insbesondere wenn man einen
CO
2-Laser verwendet, der in seiner Intensität leicht modulierbar ist. Eine besonders
gute Wirkung wird in diesem Zusammenhang dadurch erzielt, daß die jeweils äußerste
Schicht gleichzeitig mittels des Lasers aufgeschmolzen und in einem Arbeitsgang die
Vertiefungen eingeschmolzen werden.
[0020] Dies wird bei einer praktischen Auführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dadurch
erreicht, daß zum Einschmelzen der Vertiefungen der Druckmaschinenzylinder mit konstanter,
langsamer Drehzahl um seine Längsachse gedreht und gleichzeitig der Laser durch einen
langsamen Vorschub parallel zur Längsachse bewegt wird, während ein Laserstrahl auf
die Oberfläche des Druckmaschinenzylinders gerichtet ist und der Laserstrahl in seiner
Intensität moduliert wird.
[0021] Auf diese Weise beschreibt der Auftreffpunkt des Laserstrahls auf der Oberfläche
des Druckmaschinenzylinders eine spiralförmige Linie mit sehr kleiner Steigung, die
so gering eingestellt werden kann, daß die gesamte Oberfläche des Druckmaschinenzylinders
einer Laserbehandlung unterzogen wird. Wird gleichzeitig der Laserstrahl in seiner
Intensität moduliert, kann durch das Tastverhältnis der Modulation in Verbindung mit
der Drehzahl des Druckmaschinenzylinders und der Vorschubgeschwindigkeit des Lasers
ein nahezu beliebiges Raster von Vertiefungen aufgebracht werden. Die Form der Vertiefungen
kann durch geeignetes Einstellen der Modulation bestimmt werden, insbesondere dadurch,
daß der Laserstrahl zwischen minimaler und maximaler Intensität entweder schlagartig
hin und her geschaltet oder mit weichen Übergängen moduliert wird. Auch die Dynamik
der Intensität des Laserstrahls zwischen maximaler und minimaler Leistung kann zur
Ausbildung bestimmter Formen von Vertiefungen herangezogen werden.
[0022] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel dieses Verfahrens wird der Laserstrahl
etwa dreimal pro Millimeter Länge der Linie, die er auf der Oberfläche des Druckmaschinenzylinders
beschreibt, moduliert.
[0023] Es wurde bereits erwähnt, daß unterschiedliche Formen der Vertiefungen erzielt werden
können. Bei Varianten der Erfindung werden die Vertiefungen derart eingeschmolzen,
daß sie in einer Richtung senkrecht zur Oberfläche der Schicht ein sinusförmiges oder
ein dreieckförmiges Querschnittsbild aufweisen.
[0024] Es wurde ferner bereits erwähnt, daß unterschiedliche Rasterarten, d.h. eine unterschiedliche
flächenhafte Verteilung der Vertiefungen durch entsprechendes Einstellen der Verfahrensparameter
erzielt werden kann.
[0025] Bei einer Variante der Erfindung werden die Vertiefungen derart eingeschmolzen, daß
ihre oberen Öffnungen mindestens näherungsweise in einem quadratisch dichten Raster
aneinanderliegen. Eine noch dichtere Packung der Vertiefungen an der Oberfläche kann
jedoch auch dadurch erreicht werden, daß sie in einem hexagonal dichten Raster aneinanderliegen.
Besonders bevorzugt ist bei diesen Ausführungsformen, wenn die Öffnungen der Vertiefungen
einander in mindestens einer Koordinatenrichtung überlappen. Auf diese Weise wird
sichergestellt, daß die gesamte Oberfläche des Druckmaschinenzylinders einer Laserbehandlung
unterzogen wird, weil die Zonen nachfolgenden Einschmelzens von Vertiefungen ineinander
übergehen.
[0026] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden die Vertiefungen mit
einer Tiefe von etwa 0,05 bis 0,5 mm und mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 0,5
mm eingeschmolzen.
[0027] Es versteht sich, daß die vorstehend geschilderten und die nachfolgend noch erläuterten
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne damit den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0028] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a bis 3b ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens, mit einer
Prinzipdarstellung aufeinanderfolgender Verfahrensschritte sowie eine Prinzipdarstellung
des jeweils erzielten Schichtaufbaus;
Fig. 4a und 4b Darstellungen ähnlich Fig. 3b, jedoch in weiter vergrößertem Maßstab;
Fig. 5 bis 8 Prinzipdarstellungen zur Erläuterung erfindungsgemäß erzielbarer Vertiefungsraster;
Fig. 9 eine Prinzipdarstellung einer üblichen Bogenoffsetmaschine zur Erläuterung
einer bevorzugten Verwendung der Erfindung.
[0029] Die Fig. 1a bis 3b zeigen in vereinfachter Darstellung verschiedene Schritte des
erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei gleiche Elemente jeweils mit gleichen Bezugszeichen
versehen sind. Die Fig. 1a bis 3a zeigen in Prinzipdarstellung eine Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, während die Fig. 1b, 2b und 3b in stark
vergrößerter Darstellung den jeweils erzielten Schichtaufbau darstellen.
[0030] In Fig. 1 ist 10 ein Druckmaschinenzylinder, der in einer nicht dargestellten Vorrichtung
derart eingespannt ist, daß er um seine Längsachse 11 in Richtung des Pfeiles 12 mit
sehr langsamer Drehzahl gedreht werden kann.
[0031] Neben dem Druckmaschinenzylinder 10 befindet sich, in radialer Ausrichtung hierzu,
eine Plasma-Sprühkanone 13, die mittels eines ebenfalls nicht dargestellten Vorschubs
in Richtung eines Pfeils 14 parallel zur Längsachse 11 des Druckmaschinenzylinders
10 langsam verstellt werden kann. Es versteht sich dabei, daß der hierdurch erläuterte
Bewegungsvorgang zwischen Druckmaschinenzylinder 10 und Plasma-Sprühkanone 13 auch
in verschiedenen kinematischen Umkehrungen auf andere Weise realisiert werden kann,
ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
[0032] Mit 15 ist in Fig. 1a eine spiralförmige Linie auf der Oberfläche des Druckmaschinenzylinders
10 angedeutet. Entlang dieser Linie 15 wird ein erstes Material 16, das aus der Plasma-Sprühkanone
13 austritt, verteilt, wenn sich der Druckmaschinenzylinder 10 und die Plasma-Sprühkanone
13 in der beschriebenen Weise bewegen. Es ist leicht einzusehen, daß die Steigung
der spiralförmigen Linie 15 durch Abstimmung der Drehzahl des Druckmaschinenzylinders
10 und der Vorschubgeschwindigkeit der Plasma-Sprühkanone 13 in gewünschter Weise
eingestellt werden kann, ebenso wie die Geschwindigkeit, mit der die Plasma-Sprühkanone
13 entlang der Linie 15 fährt.
[0033] Fig. 1b zeigt, daß auf die vorstehend beschriebene Weise auf einem Walzengrundmaterial
20 des Druckmaschinenzylinders 10 eine erste Schicht 21 aufgebracht werden kann.
[0034] Die erste Schicht 21 ist bevorzugt eine haftvermittelnde und korrosionsbeständige
Schicht. Das erste Material 16, aus dem die erste Schicht 21 besteht, kann ein hierzu
geeignetes und im Plasmasprüh-Verfahren aufbringbares Material sein, beispielsweise
Cr, Ni, Al, CrNi, AlNi, CrAl o. dgl.
[0035] Es versteht sich jedoch, daß das Vorsehen einer haftvermittelnden und korrosionsbeständigen
Schicht nicht unbedingt erforderlich ist, sondern daß auch unmittelbar eine abriebfeste
Schicht auf das Walzengrundmaterial 20 aufgebracht werden kann, ohne daß dies den
Rahmen der Erfindung verläßt.
[0036] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als nächstes auf die haftvermittelnde
und korrosionsbeständige erste Schicht 21 eine zweite Schicht 24 aufgebracht, wie
es die Fig. 2b zeigt.
[0037] Hierzu wird, wie in Fig. 2a angedeutet, ein weiterer Verfahrensschritt vollzogen,
der mit dem Verfahrensschritt entsprechend Fig. 1a übereinstimmt, jedoch mit der Abweichung,
daß statt des ersten Materials 16 ein zweites Material 23 von der Plasma-Sprühkanone
13 versprüht wird. Mit 12a, 14a und 15a ist dabei angedeutet, daß sich die Verfahrensparameter
beim zweiten Verfahrensschritt gemäß Fig. 2a von denjenigen des ersten Schritts gemäß
Fig. 1a unterscheiden können, wenn dies aufgrund des speziell verwendeten zweiten
Materials 23 ratsam erscheint.
[0038] Der hierdurch entstehende Schichtenaufbau ist in Fig. 2b dargestellt, wo man sieht,
daß sich auf der ersten Schicht 21 jetzt eine zweite Schicht 24 befindet. Als zweites
Material 23, aus dem die zweite Schicht 24 besteht, wird bevorzugt ein abriebfestes
Material verwendet. Dies kann zum einen eine Keramikschicht sein, die aus Aluminiumoxid
oder Titanoxid oder Chromoxid oder Aluminiumoxid + Chromoxid,
[0039] Aluminiumoxid + Titanoxid, Chromoxid + Titanoxid, Chromkarbid, Chromkarbid + Kobalt,
Wolframkarbid, Wolframkarbidkobalt, Kalziumzirkonat o. dgl. besteht. Man kann jedoch
auch eine Metallschicht aus Molybdän, Kobalt o. dgl. als abriebfeste Schicht einsetzen.
[0040] Es versteht sich ferner, daß haftvermittelnde und korrosionsbeständige Schichten
einerseits und abriebfeste Schichten andererseits auch mehrfach aufeinanderfolgend
vorgesehen werden können.
[0041] Mit Punkten 26 ist angedeutet, daß sich an die ersten beiden Verfahrensschritte noch
weitere Verfahrensschritte ähnlicher Art anschließen können, so daß insgesamt ein
Aufbau mit mehr als zwei Schichten 21, 24 auf dem Walzengrundmaterial 20 entsteht.
[0042] Fig. 3a zeigt einen weiteren Verfahrensschritt in schematischer Darstellung, bei
dem statt der Plasma-Sprühkanone 13 ein Laser 30 mittels eines geeigneten Vorschubs
parallel zur Längsachse 11 des Druckmaschinenzylinders 10 geführt wird. Die den vorhergehenden
Verfahrensschritten entsprechenden Parameter 12b, 14b und 15b können wieder geeignet
eingestellt werden. Dies empfiehlt sich besonders in der Hinsicht, daß die Steigung
der spiralförmigen Linie 15b noch wesentlich kleiner eingestellt wird als dies bei
den Linien 15 und 15a der Fall war, weil der Auftreffpunkt des Laserstrahls 31 des
Lasers 30 wesentlich kleiner ist als die Aufsprühzone, die mit der Plasma-Sprühkanone
13 an der Oberfläche des Druckmaschinenzylinders 10 überstrichen wird. Mittels des
Laserstrahls 31 des Lasers 30 kann nun zweierlei bewirkt werden:
Zum einen kann man den Laser 30 im Dauerstrichbetrieb entlang der Linie 15b derart
führen, daß die gesamte aufgebrachte Schicht 21 oder 24 oder 21 zusammen mit 24 vollflächig
auf die Oberfläche des Druckmaschinenzylinders 10 aufgeschmolzen wird. Die Verfahrensschritte
gemäß den Fig. 1 bzw. 2 bzw. 3 können dabei in nahezu beliebiger Reihenfolge vorgenommen
werden, indem die Schichten 21, 24 entweder einzeln oder gemeinsam oder jeweils gruppenweise
vollflächig aufgeschmolzen werden.
[0043] Eine weitere, im vorliegenden Zusammenhang bedeutsame Möglichkeit ergibt sich dadurch,
daß man den Laserstrahl 31 moduliert, worunter eine zeitliche Variation der Intensität
verstanden wird. Der Laserstrahl 31 kann entweder ein- und ausgeschaltet, d.h. getaktet
werden, man kann ihn jedoch auch in der Intensität mit weichen Übergängen zwischen
einem maximalen und einem minimalen Intensitätswert hin- und herregeln.
[0044] In jedem Falle ergibt sich hierdurch eine Struktur, wie sie in Fig. 3b dargestellt
ist. In die zumindest teilweise aufgeschmolzenen Schichten 21 und insbesondere 24
werden nämlich durch das Modulieren des Laserstrahls 31 fein verteilte Vertiefungen
32 eingebracht, deren Lage und Form von den eingestellten Verfahrensparametern abhängt.
[0045] Hierzu zeigen die Fig. 4a und 4b zwei Beispiele. Die Vertiefungen 32 gemäß Fig. 4a
haben eine im senkrechten Querschnitt sinusförmige Form, während die Vertiefungen
32a gemäß Fig. 4b eine eher dreieckförmige Form aufweisen.
[0046] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung beträgt die Tiefe T der Vertiefungen
32 etwa 0,05 bis 0,5 mm, vorzugsweise 0,35 mm und der Durchmesser D etwa 0,1 bis 0,5
mm, vorzugsweise 0,11 mm. Dies sind jedoch keine einschränkenden Angaben, sondern
es können die Durchmesser D und die Tiefen T der Vertiefungen 32 vielmehr in weiten
Grenzen variiert werden.
[0047] Die Fig. 5 bis 8 zeigen verschiedene flächenhafte Verteilungen der Vertiefungen 32
auf der Oberfläche des Druckmaschinenzylinders 10.
[0048] Fig. 5 zeigt als Beispiel eine flächenhafte Verteilung mit quadratisch dichtester
Packung, bei der die Rastermaße x und y in den beiden Koordinatenrichtungen gleich
groß sind und dem obere Durchmesser D der Vertiefungen 32 entsprechen.
[0049] Fig. 6 zeigt, ebenfalls als Beispiel, eine hexagonal dichteste Flächenpackung der
Vertiefungen 32.
[0050] In Fig. 7 ist angedeutet, daß sich die Vertiefungen 32 zumindest in Richtung der
einen Koordinate auch teilweise überlappen können, wobei das Rastermaß zweier sich
teilweise überlappender Vertiefungen 32 mit z bezeichnet ist. Hieraus errechnen sich
die Rastermaße der beiden Flächenkoordinaten zu az bzw. bz, wobei a und b wählbare
Faktoren sind und a beispielsweise einen Wert von 1,414 aufweisen kann, während b
einen Wert von 0,767 einnehmen kann, in welchem Falle dann die Vertiefungen 32 zueinander
unter 45
* ausgerichtet sind. Die hierdurch entstehenden Überlappungen der Vertiefungen 32 sind
mit 35 bezeichnet.
[0051] Schließlich zeigt Fig. 8 noch eine weitere Variante, bei der sich die Vertiefungen
32 in beiden Koordinatenrichtungen überlappen, so daß Überlappungen 35 und 36 in beiden
Koordinatenrichtungen entstehen.
[0052] Man kann die flächenhaften Anordnungen gemäß den Fig. 5 bis 8, wie bereits erwähnt
wurde, durch geeignete Einstellung der Verfahrensparameter erzielen. Stellt man beispielsweise
die Modulation des Laserstrahls 31 auf drei Pulsationen pro Millimeter entlang der
Linie 15b von Fig. 3a ein, so erhält man ca. 800 bis 900 Vertiefungen 32 pro Quadratzentimeter.
[0053] Fig. 9 zeigt schließlich noch eine an sich bekannte Offset-Druckmaschine, wie sie
zum Bedrucken von Bögen oder Bahnen verwendet werden kann.
[0054] Die Druckmaschine 40 weist einen Druckzylinder 41, einen Gummituchzylinder 42 sowie
einen Plattenzylinder 43 auf. Ein Farbwerk ist mit 44 und ein Feuchtwerk ist mit 45
bezeichnet. Weiterhin sind Transportzylinder 46 und 46' vorgesehen.
[0055] Das Farbwerk 44 verteilt gleichmäßig eine bestimmte Druckfarbe auf die Oberfläche
des Plattenzylinders 43, der die Druckfarbe trägt. Gleichzeitig sorgt das Feuchtwerk
45 mit ähnlicher Verteilung für eine ausreichende Befeuchtung der hierzu vorgesehenen
Oberflächenbereiche des Plattenzylinders 43.
[0056] Der Plattenzylinder 43 läuft auf dem Gummituchzylinder 42 und überträgt das zu druckende
Bild bzw. die zu druckende Schrift auf dessen elastische Oberfläche. Der Gummituchzylinder
42 rollt seinerseits auf dem Bogen bzw. der Bahn ab, die zwischen dem Gummituchzylinder
42 und dem Druckzylinder 41 hindurchgeführt wird. Hierzu gelangt beispielsweise ein
Papierbogen entlang der Richtung 47 zunächst in den Bereich des Transportzylinders
46 und wird von dort zwischen Gummituchzylinder 42 und Druckzylinder 41 geführt. Nach
Umlauf um den Druckzylinder 41 wird nun der Papierbogen mittels eines weiteren Transportzylinders
46' in Richtung des Pfeiles 48 wieder aus dem Bereich des Druckwerks hinausbefördert.
[0057] Wird bei einem Beispiel der Erfindung nun die Oberfläche des Druckzylinders 41 mit
den Vertiefungen 32 versehen, so hat dies zur Wirkung, daß der Papierbogen entlang
des Pfeiles 47 flatterfrei zwischen den Gummituchzylinder 42 und den Druckzylinder
41 einläuft und sich auch ohne Probleme wieder vom Druckzylinder 41 löst, um an den
zweiten Transportzylinder 46' abgegeben zu werden.
[0058] Bei einem praktischen Versuch der Erfindung war es beispielsweise möglich, auf einer
üblichen Bogenoffset-Druckmaschine bis zu 10 000 Bogen eines Samtoffset-Papiers pro
Stunde zu verarbeiten, was etwa einer Verdoppelung der Verarbeitungsgeschwindigkeit,
verglichen mit dem Stand der Technik, entspricht.
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung eines Druckmaschinenzylinders (10), bei dem
auf die Lauffläche des Zylinders (10) eine oder mehrere haftvermittelnde, korrosionsbeständige
oder abriebfeste Schichten (21, 24) im Plasmasprüh-Verfahren aufgebracht werden, dadurch
gekennzeichnet, daß fein verteilte Vertiefungen (32, 32a) in die jeweils äußerste
Schicht (24) eingeschmolzen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine haftvermittelnde und
korrosionsbeständige Schicht (21) aus Cr, Ni, Al, CrNi, AlNi, CrAl o. dgl. aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die haftvermittelnde und
korrosionsbeständige Schicht (21) in einer Dicke von 15 bis 100 p. aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine abriebfeste
Schicht (24) als Keramikschicht aus Aluminiumoxid, Titanoxid, Chromoxid, Aluminiumoxid
+ Chromoxid, Aluminiumoxid + Titanoxid, Chromoxid + Titanoxid, Chromkarbid, Chromkarbid
+ Kobalt, Wolframkarbid, Wolframkarbidkobalt, Kalziumzirkonat o. dgl. oder eine Metallschicht
aus Molybdän, Kobalt o. dgl. aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die abriebfeste Schicht
(24) in einer Dicke von 60 bis 300 µ, vorzugsweise von 200 µ, aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten
(21, 24) mittels eines Lasers (30) vollflächig aufgeschmolzen bzw. die Vertiefungen
(32, 32a) in die äußerste Schicht (24) eingeschmolzen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum Einschmelzen der Vertiefungen
(32, 32a) der Druckmaschinenzylinder (10) mit konstanter, langsamer Drehzahl um seine
Längsachse (11) gedreht und gleichzeitig der Laser (30) durch einen langsamen Vorschub
parallel zur Längsachse (11) bewegt wird, während ein Laserstrahl (31) auf die Oberfläche
des Druckmaschinenzylinders (10) gerichtet ist und daß der Laserstrahl (31) in seiner
Intensität moduliert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Laserstrahl (31) etwa
dreimal pro Millimeter Länge der Linie (15b), die er auf der Oberfläche des Druckmaschinenzylinders
(10) beschreibt, moduliert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(32) derart eingeschmolzen werden, daß sie in einer Richtung senkrecht zur Oberfläche
der Schicht (24) ein sinusförmiges Querschnittsbild aufweisen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(32a) derart eingeschmolzen werden, daß sie in einer Richtung senkrecht zur Oberfläche
der Schicht (24) ein dreieckförmiges Querschnittsbild aufweisen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(32) derart eingeschmolzen werden, daß ihre oberen Öffnungen mindestens näherungsweise
in einem quadratisch dichten Raster (x, y) aneinanderliegen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(32) derart eingeschmolzen werden, daß ihre oberen Öffnungen mindestens näherungsweise
in einem hexagonal dichten Raster aneinanderliegen.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen
einander in mindestens ; einer Koordinatenrichtung überlappen (35, 36).
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen
(32, 32a) mit einer Tiefe (T) von etwa 0,05 bis 0,5 mm und mit einem oberen Durchmesser
(D) von etwa 0,1 bis 0,5 mm eingeschmolzen werden.
15. Druckmaschinenzylinder (10), der an der Oberfläche des Walzengrundmaterials (20)
mit einer oder mehreren haftvermittelnden, korrosionsbeständigen oder abriebfesten
Schichten (21, 24) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils oberste Schicht
(24) mit rasterartig verteilten Vertiefungen (32, 32a) von etwa 0,05 bis 0,5 mm Tiefe
(T) und etwa 0,1 bis 0,5 mm oberem Durchmesser (D) versehen ist.
16. Verwendung eines der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 bzw. des Druckmaschinenzylinders
nach Anspruch 15 bei einem Gummituchzylinder (42), Plattenzylinder (43) oder Druckzylinder
(41) einer Rollen-oder Bogenoffsetmaschine (40).