[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ventilsteuerung für Verbrennungskraftmaschinen
mit wenigstens einer Zylinderreihe, die je Zylinder vier zueinander geneigte angeordnete
Ventile enthält, nämlich jeweis einander gegenüberliegend zwei Ein-und zwei Auslaßventile,
wobei die von den Achsen der einander gegenüberliegenden Ventile bestimmten, sich
etwa im rechten Winkel kreuzenden Ebenen gegenüber der Längsmittelebene einer Zylinderreihe
bzw. den durch die Zylinderachsen laufenden Querebenen um einen Winkel von beispielsweise
15 bis 30° verdreht sind.
[0002] Zur Erreichung einer kraftstoffsparenden und - schadstoffarmen Verbrennung werden
halbkugelförmige Verbrennungsräume angestrebt, in denen die Ventile radial angeordnet
sind. Ein halbkugelförmiger Verbrennungsraum stellt nicht nur die günstigste Form
des Zylinderkopfes in Hinblick auf den Gaswechsel dar, sondem ermöglicht in Verbindung
mit diametraler Ventilanordnung - (Ventile gleicher Funktion liegen sich räumlich
gegenüber) die geforderte Drallbewegung des einströmenden Frischgases und die Unterbringung
größtmöglicher Ventile (AT-B-150 188).
[0003] Die raumsparende Unterbringung der über den Zylindergrundriß hinausragenden Ventilschäfte
und deren Federpakete wird durch die in bekannter Weise vorgenommene Ineinanderschachtelung
der Ventilschäfte ermöglicht AT-B-174 503).
[0004] Die Betätigung der Ventile erfolgte bisher über Schlepphebel, Stoßstangen und Winkelhebel
oder über einen oder mehrere übereinanderliegende Schlepphebel (DE-B-1 243 459, DE-B-1
300 578). Ventilsteuerungen dieser Art sind wegen der großen oszillierenden Massen
für Drehzahlen, wie sie bei Hochlei stungsmotoren gefordert werden, nicht geeignet,
da die Flattergrenze der Ventile zu niedrig liegt. Die Verwendung stärkerer Ventilfedem
bietet wohl die Möglichkeit einer gewissen Drehzahlerhöhung, doch lassen sich die
Federkräfte wegen der dadurch erfolgten Mehrbelastung der Ventilsteuerung nicht beliebig
erhöhen.
[0005] Zur Verringerung der aufwendigen Antriebsverbindung zwischen der Nockenwelle und
den zueinander geneigt angeordneten Ventilen ist es bekannt, die Nockenwellen kegelförmig
auszuführen und unmittelbar auf die Federteller der Ventile einwirken zu lassen (GB-B-226
442). Dabei werden die bei der Verwendung von konischen Nocken auftretenden, in Wellenachse
wirkenden Querkräfte über die Ventilführungen abgebaut, was zum sofortigen Verschleiß
dieser Bauteile führt.
[0006] Diesem Umstand Rechnung tragend werden bei einer bekannten Ventilsteuerung für vier
radial angeordnete Ventile die Querkräfte durch die Anordnung eines Schlepphebels
zwischen konischen Nocken und Ventilschaftende teilweise abgebaut - (DE-B-953 672).
[0007] Außerdem läßt die links und rechts der Zylindermittelebene nur einreihige Anordnung
der Ventile keine größeren Ventilwinkel zu, da sich die Ventile benachbarter Zylinder
behinderten. Die Erreichung eines für optimale Verbrennung geforderten halbkugelförmigen
Verbrennungsraumes ist daher bei beiden Konstruktionen unmöglich.
[0008] Aus der DE-B-1 300 578 ist eine Ventilsteuerung bekannt, bei der die Ventile der
Zylinder durch insgesamt zwei Nockenwellen betätigt werden, die links bzw. rechts
der Motorlängsachse vorgesehen sind. Obwohl, wie in den Fig. 1 und 2 der DE-B-1 300
578 dargestellt, die Nockenwelle in der Ebene, die durch die äußeren Ventile gebildet
wird, angeordnet ist, erfolgt die Ventilbetätigung über verschiedene Schlepp-undloder
Kipphebel. Durch die Zwischenschaltung dieser Bauteile wird bei der DE-B-1 300 578
die Übertragung des Nockenhubes auf den räumlich vom zugeordneten Nocken weit entfernten
Ventilschaft erst ermöglicht
[0009] In der GB-B-375 459 werden radial angeordnete Ventile indirekt mittels konischer
Nocken geöffnet, doch wird der Nockenhub über schwere, für diese Nockenart zu lange
und somit unexakt arbeitende Kipphebel auf die Ventile übertragen. Die weit über die
Zylinderbohrung hinausragenden Ventilschäfte erfordern zudem einen bei heutigen Kompaktmotoren
nicht mehr gebräuchlichen Zylinderabstand.
[0010] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die aufgezählten Nachteile bekannter
Ventilsteuerungen zu vermeiden und die Ventilbetätigung bei vollradial angeordneten
Ventilen in der eingangs beschriebenen Art so zu verbessern, daß ihre Vorteile auch
für schnellaufende Verbrennungskraftmaschinen ausgenützt werden können, ohne die beim
Stand der Technik auftretenden Nachteile schwingender Übertragungsorgane in Kauf nehmen
zu müssen.
[0011] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß den auf jeder Seite der Längsmittelebene
angeordneten Ventilen zwei diese betätigende Nockenwellen zugeordnet sind, und daß
jede der beiden Nockenwellen auf jeder Seite in der durch Ventile gleicher Funktion
gebildeten Ventilreihe und den Ventilschäften gebildeten Ebenen angeordnet ist.
[0012] Obwohl sich bei der erfindungsgemäßen Ventilsteuerung die Anzahl der Nockenwellen
gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten (vgl. z.B. DE-B-1 300 578) Konstruktionen
für Hochleistungsmotoren verdoppelt, führt die Erfindung zu einer Reduktion der Ventilbetätigungsmechanik.
Zusätzlich wird der Vorteil erreicht, daß rotierende Wellen im Gegensatz zu (bei der
Erfindung entfallenden) hin-und hergehenden Massen keine Begrenzung der höchstzulässigen
Drehzahl darstellen. Ebenso wird die Bauhöhe und die Breite des Zylinderkopfes gegenüber
bekannten Lösungsvorschlägen reduziert. Der Antrieb der einzelnen Nockenwellen von
der Kurbelwelle aus erfolgt in bekannter Weise durch umlaufende Kette(n) oder Zahnriemen;
die Möglichkeit, den Kraftschluß durch Zahnräder zu erreichen, ist ebenfalls gegeben.
[0013] In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die kegelförmigen Nocken
auf Tassenstößel wirken. Durch die Zwischenschaltung von Tassenstößel anstelle schwerer
Hebelkonstruktionen zwischen Nocke und Ventilschaft, werden die bewegten Massen verkleinert
und der Ventiltrieb bildet somit keine Drehzahlbegrenzung mehr. Der Tassenstößel ist
durch seinen großen Durchmesser und wegen seiner durch außermittige Nockenanordnung
zusätzlich erreichte Drehbewegung vorzüglich geeignet Querkräfte aufzunehmen und ohne
Ventilschaftbelastung an den Zylinderkopf abzugeben. Die in der Nockenwellenachse
auftretenden Querkräfte werden über entsprechende Nockenwellenlager abgebaut.
[0014] Weiters kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, daß der kegelförmige Nocken
im Erhebungsbereich aus einer achsnormalen Ebene in Richtung des zu betätigenden Ventiles
gekrümmt ist. Durch die Nockenkrümmung kann bei einer entsprechenden Abstimmung auf
die jeweiligen geometrischen Verhältnisse in einfacher Weise erreicht werden, daß
der Tassenstößel stets mittig belastet wird, was auch bei vergleichsweise großen Neigungswinkeln
zwischen den einzelnen Ventilen eine kippmomentfreie Lagerung der Tassenstößel erlaubt.
[0015] Die Erfindung erstreckt sich auch darauf, daß die einzelnen Nocken auf der Nockenwelle
zur Einstellung des Ven tilspieles axial verschiebbar gelagert sind. Es entfällt daher
die Notwendigkeit, das Ventilspiel beispielsweise durch Beilagscheiben zwischen Tassenstößel
und Ventilschaft einzustellen.
[0016] In der Zeichnung ist ein nicht beschränkendes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen
Figur 1 eine Ventilsteuerung für einen mehrzylindrigen Reihenmotor in schematischer
Draufsicht,
Figur 2 eine Queransicht der Ventilsteuerung nach Figur 1,
Figur 3 einen Längsschnitt durch die Einlaßventilreihe in Schnittebene III der Figur
2 und
Figur 4 einen Teillängsschnitt durch die Auslaßventilreihe in Schnittebene IV der
Figur 2.
[0017] Für jeden Zylinder einer Zylinderreihe einer Verbrennungskraftmaschine 1 ist ein
kugelkalottenförmiger Verbrennungsraum 2 mit je vier Ventilen 3, 4 vorgesehen. Jeweils
einander gegenüberliegend sind zwei Ventile für die Steuerung der parallel zur Zylinderachse
verlaufenden Einlaßkanäle 5 als Einlaßventile 3 ausgebildet. Die ebenfalls einander
gegenüberliegenden Auslaßventile 4 steuern die etwa radial zur Zylinderachse ausmündenden
Auslaßkanäle 6. Die Ventilschäfte 3', 4' und Ventilführungen 3", 4" aller Ventile
3, 4 sind schräg auseinanderstrebend angeordnet und bilden in Draufsicht gesehen ein
rechtwinkeliges Kreuz.
[0018] Gegenüber der Längsmittelebene der Zylinderreihe sind die Ventile 3, 4 bzw. das von
deren Schäften 3', 4' gebildete Kreuz um einen Winkel von etwa 15 bis 30° verdreht,
so daß die Zylinder ungehindert von den Ventilen und deren Tassenstößel 7 so eng aneinander
gerückt sind, wie dies zur Unterbringung der Einlaßkanäle 5 und der Zugängiichkeit
der Zündkerze 8 bei genügenden Wandstärken vertretbar ist.
[0019] Die Ventilschäfte 3', 4' und die dazugehörigen Tassenstößel 7 eines Zylinders greifen
dabei zwischen die Ventilschäfte und Tassenstößel des bzw. der jeweils benachbarten
Zylinder ein, ohne diese in ihrer Bewegungsfreiheit zu beeinträchtigen.
[0020] Zur Steuerung der Ventile sind zu beiden Seiten der Längsmittelebene der Zylinderreihe,
die in Figur 1 durch die Achsen der Zündkerzengewinde 8 bestimmt ist, je zwei Nockenwellen
9, 10 angeordnet.
[0021] Jede dieser Nockenwellen 9 und 10 wird über eine durch die Ineinanderschachtelung
der Ventile 3, 4 in Figur 2 gebildeten Ventilreihen I, 11, 111, IV - (Figur 2) gelegt
und zwar derart, daß sie in der durch die Ventile 3, 4 gleicher Funktion entstehenden
Ventilreihe 1, 11, 111, IV und den Ventilschäften 3', 4' gebildeten Ebene wirkt. Es
betätigen daher die beiden äußeren Nockenwellen 9 die Auslaßventile 4, wogegen die
beiden der Zylinderachse näheren Nockenwellen 10 den Einlaßventilen 3 zugeordnet sind.
[0022] Da die Ventile 3 bzw. 4 gleicher Funktion mehrerer Zylinder (vgl. Figur 3 und Figur
4) in ihrer gemeinsamen Ebene zur Nockenwelle 9 bzw. 10 in einem schrägen Winkel stehen,
erfolgt ihre Betätigung über kegelig geschliffene Nocken 11, deren Nockenhub 12 dem
Schrägwinkel des zugeordneten Ventilschaftes 3', 4' entsprechend gekröpft ist, um
das Überlaufen des Nockens 11 auf den Tassenstößel 7 im weitestgehend mittigen Bereich
desselben zu ermöglichen. Die Belastung der Tassenstößel 7 bleibt daher in jeder Hublage
zentrisch.
1. Ventilsteuerung für Verbrennungskraftmaschinen mit wenigstens einer Zylinderreihe,
die je Zylinder vier zueinander geneigt angeordnete Ventile enthält, nämlich jeweils
einander gegenüberliegend zwei Ein-(3) und zwei Auslaßventile (4), wobei die von den
Achsen der sich gegenüberliegenden Ventile bestimmten Ebenen gegenüber der Längsmittelebene
bzw. den durch die Zylinderachsen laufenden Querebenen um einen Winkel von 15 -30°
um die Zylinderachsen gedreht sind, dadurch gekennzeichnet, daß den auf jeder Seite
der Längsmittelebene angeordneten Ventilen (3, 4) zwei diese betätigende Nockenwellen
(9, 10) zugeordnet sind, und daß jede der beiden Nockenwellen (9, 10) auf jeder Seite
in der durch Ventile (3, 4) gleicher Funktion gebildeten Ventilreihe (I, II, 111,
IV) und den Ventilschäften (3', 4') gebildeten Ebenen angeordnet ist.
2. Ventilsteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kegelförmigen
Nocken (11) auf Tassenstößel (7) wirken.
3. Ventilsteuerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der kegelförmige Nocken
(11) im Erhebungsbereich (12) aus einer achsnormalen Ebene in Richtung des zu betätigenden
Ventiles (3, 4) gekrümmt ist.
4. Ventilsteuerung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Nocken (11) auf der Nockenwelle (9, 10) zur Einstellung des Ventilspieles axial verschiebbar
gelagert sind.