Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem hydraulischen Wegeventil für eine lastdruckkompensierte
Steuerung nach der Gattung des Hauptanspruchs. Es ist schon eine solches Wegeventil
aus der US-PS 3 722 543, insbesondere Figur 7 bekannt, bei dem ein Steuerschieber
zwischen zwei Meßdrosselkammern eine Meßdrosselstelle bildet, in deren Bereich für
eine lastdruckkompensierte Steuerung der jeweilige Lastdruck abgegriffen wird. Dieses
lastdruckfühlende Wegeventil ist zudem für ein System für geschlossenen Kreis ausgebildet
und weist für jeden Steuerschieber einen zugeordneten Druckwaagekolben auf. Während
der Lastdruck für ein gemeinsames, in der Anschlußplatte liegendes Druckkompensationsventil
aus der stromaufwärts liegenden Meßdrosselkammer abgegriffen wird, ist die stromabwärts
liegende Meßdrosselkammer über eine in Neutralstellung offene Steuerverbindung des
Steuerschiebers zum Tank entlastet. Nachteilig bei diesem Wegeventil ist nicht nur,
daß der Lastdruck stromaufwärts von der Meßdrosselstelle abgegriffen wird, sondern
daß der Steuerschieber dieses Wegeventils vor allem mit einer Rücklaufvoreilung ausgerüstet
ist, wonach die den Hydromotor zum Tank entlastende Steuerkante am Steuerschieber
ihre Verbindung früher aufsteuert, bevor die Meßdrosselstelle auf der Zulaufseite
öffnet. Ein solches Wegeventil mit Rücklaufvoreilung eignet sich jedoch nur zum Steuern
von Hydromotoren bei bremsenden Lastverhältnissen. Für antreibende Lastbedingungen
sind derartige Steuerkantenüberdeckungen nicht geeignet.
[0002] Um einen Hydromotor bei antreibenden Lastbedingungen sicher zu steuern, ist es erforderlich,
daß die Last durch ablaufseitige Drosselung vom Wegeventil geführt wird. Um dies auch
bei ungünstiger Toleranzlage der Steuerkanten am Steuerschieber für Zulaufbeginn und
Ablaufbeginn gerade auch im Feinsteuerbereich sicherzustellen, muß der Steuerschieber
auf eine sogenannte Zulaufvoreilung ausgelegt werden, bei der also die zulaufseitige
Meßdrosselstelle öffnet, bevor die Ablaufkante öffnet. Die Anwendung einer derartigen
Zulaufvoreilung bei einem normalen lastdruckkompensierten Wegeventil führt jedoch
dazu, daß in diesem Steuerbereich der Zulaufvoreilung der Pumpendruck bis zu dem am
Druckbegrenzungsventil eingestellten, maximalen Druckwert ansteigt. Solche Druckspitzen
sind jedoch in keiner Steuerung erwünscht und müssen daher vermieden werden.
[0003] Ferner ist aus der DE-OS 27 23 279 ein hydraulisches Wegeventil für eine lastdruckkompensierte
Steuerung und in einer Ausbildung für geschlossenes System bekannt. Bei diesem Wegeventil
soll das Durchsacken einer Last infolge von Rückströmung von Steuerdruckmittel über
eine Meßleitung verhindert werden, wozu beim Auslenken des Steuerschiebers aus seiner
Neutralstellung in eine Hebenstellung der Druck der verstellbaren Pumpe um einen vorbestimmten
Betrag über den jeweiligen Lastdruck hochgefahren wird. Auch dieses Wegeventil ist
mit einer Rücklaufvoreilung ausgerüstet und eignet sich daher nur zum Steuern von
Hydromotoren bei bremsenden Lastverhältnissen. Darüber hinaus ist von Nachteil, daß
bei diesem Wegeventil die Steuerdruck-Meßleitung über eine Drosselstelle ständig zum
Tank entlastet ist. Dadurch ergibt sich ein zum Tank abfließender Steuerölstrom, dessen
Größe abhängig ist von der Größe der jeweiligen Last. Der Steuerölstrom seinerseits
beeinflußt den zum Hydromotor fließenden Arbeitsstrom, so daß eine lastdruckkompensierte
Steuerung, insbesondere im Bereich der Feinsteuerung, störend beeinflußt wird.
Vorteile der Erfindung
[0004] Das erfindungsgemäße Wegeventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß es sich für eine lastdruckkompensierte Steuerung
in einem System für geschlossenen Kreis bei antreibenden Lastbedingungen am Hydromotor
besonders gut eignet. Während lastdruckkompensierte Wegeventile für geschlossenen
Kreis zu einem relativ steifen System infolge ihrer starren Strom-Steuerung führen,
kann mit dem erfindungsgemäßen Wegeventil eine Druck-Steuerung erreicht werden, wie
dies bei Offenkreis-Wegeventilen möglich ist und somit ein weicher arbeitendes System
erzielt werden. Dabei kann dieser Vorteil sowohl über einen Teilbereich des Steuerschieberhubes
als auch über den gesamten Hub erzielt werden. Trotz der Zulaufvoreilung werden Druckerhöhungen
bis zum maximal am Druckbegrenzungsventil eingestellten Wert vermieden. Zudem läßt
sich die erfindungsgemäße Bauart auf einfache, kostengünstige und platzsparende Weise
realisieren.
[0005] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Wegeventils möglich. Besonders
vorteilhaft sind Ausbildungen nach den Ansprüchen 2 bis 5, da sie mit einfachsten
Mitteln besonders weich arbeitende Systeme erlauben.
Zeichnung
[0006] Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Steuereinrichtung
für einen Stapler mit dem erfindungsgemäßen Wegeventil in vereinfachter Darstellung,
Figur 2 einen Längsschnitt durch das erfindungsgemäße Wegeventil nach Figur 1, die
Figuren 3 und 4 Diagramme für den Druck- und Stromverlauf beim Vorneigen abhängig
vom Schieberhub, Figur 5 den entsprechenden Druckverlauf beim Rückneigen und Figur
6 einen Teilschnitt durch eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wegeventils.
Figur 7 zeigt einen Teilschnitt durch ein drittes Ausführungsbeispiel.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0007] Die Figur 1 zeigt eine hydraulische Steuereinrichtung 10 in einer Ausbildung als
Staplerventil, das für eine Hebenfunktion ein erstes Wegeventil 11, für eine Neigenfunktion
ein zweites, erfindungsgemäßes Wegeventil 12 und für eine zusätzliche Funktion ein
drittes Wegeventil 13 aufweist. Die Wegeventil 11, 12, 13 sind in einer Bauart für
geschlossenen Kreis ausgebildet und eignen sich zudem für eine lastdruckkompensierte
Steuerung. Zu diesem Zweck sind alle Wegeventile 11 bis 13 parallel an eine Zulaufleitung
14 angeschlossen, die von einem Eingang 15 in einer Anschlußplatte 16 ausgeht. In
entsprechender Weise stehen alle Wegeventile 11 bis 13 mit einer Rücklaufleitung 17
in Verbindung, die zu einem Ausgang 18 in der Anschlußplatte 16 führt. In der Anschlußplatte
16 ist zwischen Eingang 15 und Ausgang 18 ein Druckkompensationsventil 19 geschaltet,
das über ein Steuerleitungssystem 21 mit Wechselventilen 22 mit dem maximalen Lastdruck
eines der Wegeventile 11 bis 13 ansteuerbar ist. Ein vorsteuerndes Druckbegrenzungsventils
23 in dem Steuerleitungssystem 21 arbeitet mit dem Druckkompensationsventil 19 zusammen.
[0008] Das zweite Wegeventil 12 nach Figur 1 ist in Figur 2 in konstruktiver Form im Längsschnitt
dargestellt. Das zweite Wegeventil 12 hat ein Gehäuse 24, das in einer durchgehenden
Längsbohrung 25 einen Steuerschieber 26 aufnimmt. Im Gehäuse 24 durchdringt die Längsbohrung
25 eine Reihe von Kammern, die in an sich bekannter Weise von rechts nach links gesehen
als erste (27) und zweite Meßdrosselkammer 28, als erste Rücklaufkammer 29, als erste
Motorkammer 31, als Zulaufkammer 32, als zweite Motorkammer 33 sowie als zweite Rücklaufkammer
34 ausgebildet sind. Die erste Meßdrosselkammer 27 steht mit der Zulaufleitung 14
in Verbindung. Von der zweiten Meßdrosselkammer 28 führt ein Querkanal 35 zur Zulaufkammer
32. In diesem Querkanal 35 sind in Strömungsrichtung gesehen hintereinander eine mit
dem Steuerleitungssystem 21 verbundene Steuerdruck-Abgriffsöffnung 37 sowie ein die
Zulaufkammer 32 absicherndes Rückschlagventil 38 angeordnet.
[0009] An einem in der gezeichneten Neutralstellung des Steuerschiebers 26 zwischen den
beiden Meßdrosselkammern 27, 28 liegenden Steuerbund 39 sind erste Steuerausnehmungen
41 angeordnet, die Teile einer sogenannten Meßdrosselstelle 42 bilden.
[0010] An einem an dem ersten Steuerbund 39 angrenzenden zweiten Steuerbund 43 sowie einem
nachfolgenden, dritten Steuerbund 44 sind Bypaß-Drosseln 45 ausgebildet, welche zur
Steuerung der Verbindung zwischen der zweiten Meßdrosselkammer 28 und der ersten Rücklaufkammer
29 dienen. Ferner weist der dritte Steuerbund 44 noch eine ablaufseitige, erste Drosselausnehmung
46 auf. Zur Steuerung der Verbindungen zwischen der Zulaufkammer 32 und den beiden
Motorkammern 31 und 33 sind an einem vierten Steuerbund 47 des Steuerschiebers 26
zwei Steuerkerben 48 angeordnet. Ein einer doppeltwirkenden Rückholeinrichtung 49
zugewandter Kolbenabschnitt 51 am Steuerschieber 26 trägt an seiner Steuerkante eine
zweite, ablaufseitige Drosselausnehmung 52.
[0011] Die verschiedenen Steuerausnehmungen am Steuerschieber 26 sind nun so aufeinander
abgestimmt, daß der Steuerschieber 26 auf eine sogenannte Zulaufvoreilung ausgelegt
ist. Dies bedeutet, daß der Steuerschieber 26 beim Auslenken aus seiner gezeichneten
Neutralstellung in Arbeitsstellungen mit seinen ersten Steuerausnehmungen 41 zuerst
die Druckmittelverbindung in der Meßdrosselstelle 42 öffnet und erst danach die jeweiligen
ablaufseitigen Drosselausnehmungen 52 bzw. 46 die Entlastung zum Tank aufsteuern.
Damit wird sichergestellt, daß bei antreibenden Lastbedingungen die Last durch ablaufseitige
Drosselung im Wegeventil 12 geführt wird. Dieser Sachverhalt muß auch noch bei ungünstiger
Toleranzlage der Steuerkanten für Zulaufbeginn bzw. Ablaufbeginn vorliegen, insbesondere
muß er auch im Feinsteuerbereich sichergestellt sein.
[0012] Die erste Motorkammer 31 steht über ein erstes Sperrventil 53 mit einem ersten Motoranschluß
54 und weiter mit einem Zylinderraum 55 eines Neigezylinders 56 in Verbindung. Ein
Kolbenstangenraum 57 am Neigezylinder 56 hat über einen zweiten Motoranschluß 58 sowie
ein zweites Sperrventil 59 mit der zweiten Motorkammer 33 Verbindung. Beide Sperrventile
53, 59 sind als.vorgesteuerte Ventile ausgebildet und durch einen koaxial zu ihnen
liegenden Entsperrkolben 61 hydraulisch entsperrbar.
[0013] Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Wegeventils 12 für die Neigenfunktion in
der Steuereinrichtung 10 wird wie folgt erläutert, wobei auf deren Funktion nur insoweit
eingegangen wird, als zum Verständnis der Erfindung notwendig ist. Neben den Figuren
1 und 2 wird auch auf die Figuren 3 bis 5 Bezug genommen, welche verschiedene Kennlinienverläufe
zeigen, auf die im einzelnen noch eingegangen wird.
[0014] Es wird davon ausgegangen, daß sämtliche Steuerschieber der Wegeventile 11 bis 13
die in Figur 1 gezeichneten Neutralstellungen einnehmen, so daß die von der Feder
beaufschlagte Stirnseite des Druckkompensationsventils 19 über das Steuerleitungssystem
21 zur Rücklaufleitung 17 entlastet ist. Die in den Eingang 15 fördernde Druckmittelpumpe
wird somit bei einem relativ niedrigen Druck durch das Druckkompensationsventil 19
zum Ausgang 18 entlastet. Wie aus Figur 2 näher ersichtlich ist, steht in Neutralstellung
des Steuerschiebers 26 im zweiten Wegeventil 12 die Steuerdruck-Abgriffsöffnung 37
über den Querkanal 35 und die zweite Meßdrosselkammer 28 mit der zweiten Rücklaufkammer
29 in Verbindung.
[0015] Soll nun im Stapler mit Hilfe des zweiten Wegeventils der Mast vorgeneigt werden,
so muß im Neigezylinder 56 die Kolbenstange ausfahren. Die Hubrichtung gemäß Pfeil
s sowie die Kraft auf die Kolbenstange des Neigezylinders 56 gemäß Pfeil F zeigen
somit in dieselbe Richtung; am Neigezylinder 56 herrschen antreibende Lastbedingungen.
Zum Vorneigen wird der Steuerschieber 26 etwas in das Gehäuse 24 hineingedrückt. Hierbei
öffnen die ersten Steuerausnehmungen 41 die Meßdrosselstelle 42, so daß aufgrund der
lastkompensierenden Steuereinrichtung 10 ein Ölstrom von der Druckmittelquelle kommend
über die Zulaufleitung 14 und die geöffnete Meßdrosselstelle 42 in die zweite Meßdrosselkammer
28 strömt. Der Druck in der zweiten Meßdrösselkammer 28 kann sich über den Querkanal
35, das Rückschlagventil 38, die ebenfalls aufgesteuerte Steuerkerbe 48 auch in der
ersten Motorkammer 31 und weiter über das Sperrventil 53 und den ersten Motoranschluß
54 im Zylinderraum des Neigezylinders 56 aufbauen. Infolge des mit Zulaufvoreilung
ausgerüsteten Steuerschiebers 26 ist hierbei die Verbindung von der zweiten Motorkammer
33 über die zweite Drosselausnehmung 52 zur zweiten Rücklaufkammer 34 immer noch gesperrt.
Der Druck im Querkanal 35 wirkt über die Steuerdruck-Abgriffsöffnung 37 und das Steuerleitungssystem
21 auch auf die von einer Feder belastete Stirnseite des Druckkompensationsventils
19. Gleichzeitig ist bei dem gedrückten Steuerschieber 26 über die gerade wirksame
Bypaß-Drossel 45 die zweite Meßdrosselkammer 28 zur zweiten Rücklaufkammer 29 entlastet.
In dieser Betriebsphase der Zulaufvoreilung fließt der gesamte über die Meßdrosselstelle
42 zugemessene Ölstrom über die offene Bypaß-Drossel 45 zur zweiten Rücklaufkammer
29 ab; durch den jeweils aufgesteuerten Querschnitt der Bypaß-Drossel 45 läßt sich
somit der Druck in der zweiten Meßdrosselkammer 28 und dementsprechend der Pumpendruck
bestimmen. Um hierbei eine feinfühlige und genaue Druck- steuerung in der zweiten
Meßdrosselkammer 28 zu erzielen, sind die ersten Steuerausnehmungen 41 und die Bypaß-Drosseln
45 entsprechend aufeinander abgestimmt und arbeiten zudem in gegensinniger Weise zusammen.
Wird der Steuerschieber 26 noch weiter in Richtung Vorneigenstellung gedrückt, so
öffnet schließlich die zweite Drosselausnehmung 52 die Verbindung von der zweiten
Motorkammer 32 zur zweiten Rücklaufkammer 3h. Bei aufgesteuerter ablaufseitiger Drossel
52 kann nun ein Teilölstrom über den Neigezylinder 56 fließen. Dazu ist das vorsteuerte
Sperrventil 59 vom Entsperrkolben 61 weich geöffnet worden, auf dessen der ersten
Motorkammer 31 zugewandten Stirnseite der in der zweiten Meßdrosselkammer 28 angestaute
Zwischendruck wirkt. Wird der Steuerschieber 26 noch weiter in Richtung Stellung Vorneigen
gedrückt, so schließt ab einem bestimmten Hub die Bypaß-Drossel 45 ihre zugehörige
Tankverbindung vollständig und der gesamte über die Meßdrosselstelle 42 zugemessene
Ölstrom_fließt zum Neigezylinder 56. Die verstellbare Bypaß-Drossel 45 ist somit abgeschaltet,
wie dies auch aus dem Schaltsymbol des Wegeventils 12 in Figur 1 erkennbar ist.
[0016] Die bei dem geschilderten Vorneigen auftretenden Druck-und Stromverläufe sind in
Figur 3 und Figur 4 näher dargestellt. Während die Figur 3 den Verlauf des Druckes
p über dem Schieberhub s zeigt, ist in Figur 4 der über die Meßdrosselstelle 42 fließende
Strom Q in Abhängigkeit vom Schieberhub s dargestellt.
[0017] In Figur 3 ist mit p1 der am Druckbegrenzungsventil 23 eingestellte, maximale Druckwert
angegeben. Die durchgezogene Kennlinie 62 veranschaulicht den Verlauf des Pumpendrucks
für den Fall, daß keine Bypaß-Drosseln 45 vorgesehen sind, wodurch der Pumpendruck
im Bereich der Zulaufvoreilung 63 bis zu dem Maximalwert p1 ansteigt, und erst nach
dem Übersteuern der Zulaufvoreilung wieder auf ein Druckniveau p2 abfällt, der bei
einer normalen lastdruckkompensierten Steuerung auftritt. Demgegenüber zeigt die gestrichelte
Kennlinie 64 den Verlauf des Pumpendrucks beim erfindungsgemäßen Wegeventil 12 mit
vorhandenen Bypaß-Drosseln 45. Aus der Kennlinie 64 geht hervor, daß relativ lang
andauernde Druckspitzen mit ansprechendem Druckbegrenzungsventil vermieden werden
und der Pumpendruck mit zunehmendem Hub s ohne sprunghafte Änderungen ausgehend vom
Druck Null relativ gleichmäßig ansteigt bis zum Druckniveau p2. In Figur 4 ist der
zugehörige Stromverlauf dargestellt, wobei der Druckmittelstrom über die Meßdrosselstelle
42 abhängig,vom Hub des Steuerschiebers 26 auf einen maximalen Strom Q1 stetig ansteigt.
[0018] Bei umgekehrter Bewegungsrichtung am Neigezylinder 56 während des Rückneigens des
Staplermastes treten beim Einfahren der Kolbenstange bremsende Lastbedingungen auf.
Die Steuerkanten-Zulaufvoreilung im Wegeventil 12 ist beim Rückneigen nicht mehr wegen
der Lastbedingungen erforderlich, sondern soll ein weiches Öffnen der Sperrventile
53, 59 und damit eine ruckfreie Steuerung ermöglichen. Zum Rückneigen wird der Steuerschieber
26 aus der gezeichneten Neutralstellung nach Figur 2 aus dem Gehäuse 24 herausgezogen.
Hierbei arbeiten die ersten Steuerausnehmungen 41 in der Meßdrosselstelle 42 und die
Bypaß-Drosseln 45 zur Drucksteuerung in entsprechender Weise zusammen. Auch beim Rückneigen
kann die Bypaß-Drossel 45 nach einem vorbestimmten Hub abgeschaltet werden, wie dies
in Figur 1 aus dem Schaltsymbol des Wegeventils 12 erkenntlich ist.
[0019] Der Verlauf des Pumpendrucks beim Rückneigen mit dem Wegeventil 12 ist in Figur 5
näher dargestellt, wobei die Drücke p1 und p2 in entsprechender Weise wie in Figur
3 angegeben sind. Die durchgezogene Kennlinie 65 zeigt wiederum den Druckverlauf des
Pumpendruckes für den Fall, daß keine Bypaß-Drosseln vorhanden sind. Dabei ergibt
sich im Bereich der Zulaufvoreilung eine schlagartige, starke Drucküberhöhung, deren
Größe stark von der Betätigungsgeschwindigkeit des Steuerschiebers im Wegeventil abhängt.
Demgegenüber zeigt die gestrichelte Kennlinie 66 den Verlauf des Pumpendruckes bei
der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung 12 mit vorhandenen Bypaß-Drosseln 45. Trotz
Zulaufvoreilung wird hierbei ein wesentlich flacherer Druckanstieg und eine geringere
Drucküberhöhung erreicht, bevor der Pumpendruck auf das Lastdruckniveau p2 abfällt.
Die Funktion des Rückneigens erfolgt damit gemäß Kennlinie 66 erheblich weicher.
[0020] Mit dem Wegeventil 12 lassen sich somit in einer Steuereinrichtung für geschlossenen
Kreis und bei lastdruckkompensierter Arbeitsweise selbst bei antreibenden Lastbedingungen
Eigenschaften erreichen, wie sie nur mit Steuereinrichtungen für offenen Kreis und
mit Drucksteuerung erzielbar sind. Anstelle eines steifen Systems mit einer primären
Stromsteuerung wird ein weich arbeitendes System mit Drucksteuerung erzielt. Besonders
begünstigt wird dies beim Wegeventil 12 dadurch, daß die Meßdrosselstelle 42, die
Bypaß-Drosseln 45 sowie auch die Steuerdruck-Abgriffsöffnung 37 alle stromaufwärts
vom Rückschlagventil 38 liegen. Die Funktion der Bypaß-Drosseln 45 kann dabei über
einen Teil oder auch über den gesamten Hub des Steuerschiebers 26 wirksam sein.
[0021] Die Figur 6 zeigt als zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wegeventils
einen teilweisen Längsschnitt durch ein viertes Wegeventil 70. Das vierte Wegeventil
70 unterscheidet sich vom zweiten Wegeventil 12 nach Figur 2 wie folgt, wobei für
gleiche Bauelemente gleiche Bezugszeichen verwendet werden. Die Bypaß-Drosseln 45
am Steuerschieber 71 entfallen. Der Steuerschieber 71 nimmt an deren Stelle in seinem
Innern ein Sekundär-Druckbegrenzungsventil 72 auf, das die erste Motorkammer 31 absichert.
Mit Hilfe des Sekundär-Druckbegrenzungsventils 72 kann im Steuerkantenbereich der
Zulaufvoreilung das Problem der Druckreduzierung gelöst werden. Es läßt sich dadurch
ein Verlauf des Pumpendruckes erreichen, wie er in Figur 3 mit der strichpunktierten
Kennlinie 73 dargestellt ist.
[0022] Die Figur 7 zeigt einen Teil eines fünften, erfindungsgemäßen Wegeventils 75, bei
dem die Funktion von Sekundär-Druckbegrenzungsventilen in den Entsperrkolben 76 integriert
ist. Die Druckfunktion ist hier für beide Motoranschlüsse 54 und 58 wirksam. Die Entlastung
der Sekundär-Druckbegrenzungsventile erfolgt hier zu einem Rücklaufkanal 78 zwischen
den Motorkammern 31 und 33. Selbstverständlich sind an den aufgezeigten Wegeventilen
12, 70, 75 Änderungen möglich, ohne vom Gedanken der Erfindung abzuweichen. So kann
der Steuerschieber nur in einer Bewegungsrichtung Zulaufvoreilung und in der anderen
Bewegungsrichtung mit Rücklaufvoreilung ausgerüstet werden. Auch ist es möglich, die
Zulaufvoreilung mit Hilfe der Sperrventile zu erzielen.
[0023] Ebenso ist es möglich, die Sekundär-Druckbegrenzungsventile 77 für unterschiedliche
Ansprechdrücke zu gestalten. Außerdem ist es auch möglich, anstelle des gezeigten
Wegeventils mit einer einzigen Meßdrosselstelle die Erfindung bei einer Wegeventil-Bauart
mit zwei Meßdrosselstellen anzuwenden, wobei jeweils die die zulaufseitigen Verbindungen
nach den Motoranschlüssen A und B übernehmenden Steuerkanten zugleich auch die Funktion
der Druckmittel-Zumessung übernehmen.
[0024] Ferner ist der Erfindungsgegenstand auch auf Wegeventile mit.Hohlschieber anwendbar,
wobei dann die Rücklaufkammer nicht mehr unmittelbar neben der zweiten Meßdrosselkammer
.28 liegen muß, wie dies Figur 2 zeigt.
1. Hydraulisches Wegeventil für eine lastdruckkompensierte Steuerung mit einem Gehäuse,
in dessen Längsbohrung ein Steuerschieber angeordnet ist, der eine erste Steuerausnehmung
zur Bildung wenigstens einer Meßdrosselstelle aufweist, welche in den von der Pumpe
zum Motor fließenden Druckmittelstrom geschaltet ist, und mit einer Zulaufkammer,
die in zwei Arbeitsstellungen des Steuerschiebers wahlweise mit einem von zwei Motoranschlüssen
verbindbar ist, während der andere Motoranschluß zum Rücklauf entlastbar ist und mit
einer stromabwärts der Meßdrosselstelle liegenden, zweiten Meßdrosselkammer, und einer
Rücklaufkammer, deren Verbindung zur zweiten Meßdrosselkammer von einer zugeordneten
Steuerkante des Steuerschiebers beeinflußbar ist und mit einer Steuerdruck-Abgriffsöffnung
im Bereich der Meßdrosselstelle für die lastdruckkompensierte Steuerung, dadurch gekennzeichnet,
daß der Steuerschieber (26; 71) mit einer Zulaufvoreilung ausgebildet ist, bei welcher
die zulaufseitige Meßdrosselstelle (42) öffnet bevor die zugehörige, ablaufseitige
Drosselausnehmung (52) am Steuerschieber (26; 71) öffnet, daß die Steuerdruck-Abgriffsöffnung
(37) stromabwärts der Meßdrosselstelle (42) liegt und deren Entlastung zum Tank (18)
über vom Steuerschieber (26; 71) beeinflußbare, drucksteuernde Mittel (45; 72; 77)
geführt ist.
2. Wegeventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drucksteuernden Mittel
als Bypaß-Drosseln (45) ausgebildet sind, welche an den der Verbindung zwischen zweiter
Meßdrosselkammer (28) und insbesondere angrenzender Rücklaufkammer (29) zugeordneten
Steuerbunden (43, 44) so angeordnet sind, daß sie gegensinnig zu den Steuerausnehmungen
(41) der Meßdrosselstelle (42) arbeiten.
3. Wegeventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bypaß-Drosseln
(45) im Steuerbereich der Zulaufvoreilung wirksam sind, insbesondere noch teilweise
offen sind.
4. Wegeventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerdruck-Abgriffsöffnung
(37) im Bereich zwischen zweiter Meßdrosselkammer (28) und Zulaufkammer (32) liegt.
5. Wegeventil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßdrosselstelle (42), die Bypaß-Drosseln (45) und die Steuerdruck-Abgriffsöffnungen
(37) stromaufwärts von einem die Zulaufkammer (32) absichernden Rückschlagventil (38)
liegen.
6. Wegeventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drucksteuernden Mittel
als Sekundär-Druckbegrenzungsventil (72) ausgebildet sind, das eine zugeordnete Arbeitskammer
(31) absichert.
7. Wegeventil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sekundär-Druckbegrenzungsventil
(72) im Steuerschieber (71) angeordnet ist.
8. Wegeventil nach Anspruch 6, mit einem zwischen zwei Motoranschlüssen und zwei Arbeitskammern
geschalteten Sperrventil mit zugehörigem Entsperrkolben, dadurch gekennzeichnet, daß
der Entsperrkolben (76) wenigestens ein Sekundär-Druckbegrenzungsventil (77) aufnimmt.