[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den Betrieb einer Bandgreifer-Webmaschine
mit einem einen Fadengreifer tragenden Schussfadeneintragsband. Ferner bezieht sich
die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung
hat besondere Bedeutung bei Verwendung eines kohlenfaserverstärkten Eintragsbandes,
sowie bei bestimmten Gewebebindungen, z.B. Rips.
[0002] Bei einer bisherigen Stangengreifer-Webmaschine (DE-PS 27 43 303) wird die Eintragsstange
an einer oder mehreren Stellen beschichtet, die zwischen den Führungsrollen für die
Eintragsstange liegen. Der Beschichtungsstoff wird während des Eintrages zu den Führungsrollen
geführt und an diese abgegeben, wodurch die Führungsrollen öl- und fettfrei geschmiert
werden. Infolge der Abgabe des Beschichtungsstoffes an die Führungsrollen gelangt
die Eintragsstange weitgehend beschichtungsfrei in das Webfach.
[0003] Es hat sich bei Bandgreifermaschinen gezeigt, dass fehlerhaft gesteuerte Kettfäden
insbesondere gegen die hintere, dem Riet zugekehrte Kante des Eintragsbandes geführt
werden können. Durch Reibung an dieser Kante können die Kettfäden stark erhitzt und
dabei abgebrannt (getrennt bzw. beschädigt) werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders in dieser Hinsicht verbessertes
Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen.
[0005] Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass das Eintragsband vor seinem Eintritt
in das Webfach mindestens an einem Teil seines Querschnittumfanges mit einem Glättungsstoff,
vorzugsweise Kunststoff, beschichtet und dann beim Schusseintrag unter Beibehaltung
dieser aufgebrachten Glättungsschicht in das Webfach bewegt wird. Die Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich durch ein aus einem Abreibstoff,
z.B. Kunststoff bestehendes, am Eintragsweg des Eintragsbandes ausserhalb des Webfaches
angeordnetes, in Berührung mit dem Eintragsband stehendes Abreibelement.
[0006] Dadurch, dass die Beschichtung auf dem Eintragsband in das Webfach mitgenommen und
nicht vor dem Erreichen des Faches an weitere Teile der Webmaschine abgegeben bzw.
übertragen wird, kann erreicht werden, dass die Kanten des Eintragsbandes, insbesondere
die hinteren, dem Riet zugekehrte Kante, geglättet sind. Bei Berührung von Kettfäden,
insbesondere falsch gesteuerten Kettfäden mit dem Eintragsband, besonders mit der
hinteren Kante des Eintragsbandes lässt sich dann vermeiden, dass diese Kettfäden
erhitzt und abgebrannt(getrennt oder beschädigt) werden.
[0007] Das vorliegende Problem der Abbrennung falsch gesteuerter Kettfäden kann bei Bandgreifer-Webmaschinen
auftreten, weil dort der Fachwechsel bei Beginn des Schusseintrages häufig noch nicht
vollständig beendet ist. Bei Bandgreifermaschinen gehen die Bewegungsvorgänge von
Schäften, Riet und Eintragsband während des Fachwechsels zum Teil mehr oder weniger
ineinander über (angenäherte Sinus-Bewegungen). Wenn dabei ein Kettfaden aus irgendeinem
Grund während des Fachwechsels zunächst in der bisherigen Position hängen bleibt,
kann es vorkommen, dass das Eintragsband bei Beginn seiner bewegung in das neue Fach
vor diesen noch in der bisherigen Position befindlichen Faden (falsch gesteuerten
Kettfaden) gelangt. Bei der weiteren Bewegung der Teile kann dieser Kettfaden dann
das Eintragsband während seiner gesamten Einwärtsbewegung in das Fach und der folgenden
Herausbewegung berühren. Dabei kann er beschädigt bzw. abgetrennt werden.
[0008] Zum Vergleich sei erwähnt, dass ein solcher Betrieb -und damit auch die mögliche
Berührung eines falsch gesteuerten Kettfadens in dem erwähnten Sinne -- bei Stangengreifermaschinen
nicht möglich ist, weil bei diesen die Eintragsstange erst in das Fach bewegt werden
kann, wenn beim Fachwechsel Schäfte und Riet vollständig in der neuen Position sind.
Nur in dieser vermag die am Riet geführte Greiferstange in das neue Fach bewegt zu
werden. Infolge des späteren Beginnes der Greiferstangenbewegung in das neue Fach
ist die Möglichkeit einer Kollision mit falsch gesteuerten bzw. hängengebliebenen
Kettfäden praktisch unmöglich.
[0009] Weitere Merkmale der erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.
[0010]
Fig. 1 zeigt schematisch einen Teil einer nach dem erfindungsgemässen Verfahren arbeitenden
Bandgreifer-Webmaschine, in Draufsicht,
Fig. 2 ist ein zugehöriger Schnitt nach Linie II - II,
Fig. 3 ist ein Detail aus Fig. 1, in grösserem Massstab,
Fig. 4 ein Schnitt nach Linie IV - IV in Fig. 3,
Fig. 5 eine zu Fig. 3 gehörige Draufsicht,
Fig. 6 veranschaulicht ein der Fig. 3 entsprechendes Detail einer abgewandelten Ausführungsform,
Fig. 7 ist ein Schnitt nach Linie VII - VII in Fig. 6 und
Fig. 8 veranschaulicht schematisch ein Detail einer noch anderen Bauart.
[0011] Von der als Ganzes mit 1 bezeichneten Bandgreifer-Webmaschine nach Fig. l sind nur
das den Bringergreifer 2 tragende Eintragsband 3 und das den Nehmergreifer 4 tragende
Eintragsband 5 dargestellt. Band 3 läuft in einer Führung 6, Band 4 in einer Führung
7. Die Bänder 3,5 bestehen beispielsweise aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff, z.B.
mit Kohlenfasergewebe versehenem Epoxyharz.
[0012] In der in Fig. l ausgezogen dargestellten Position befinden sich die Teile 2 - 5
ausserhalb des sich über die Webbreite 8 erstreckenden, von den Kettfäden 9,10 gebildeten
Webfaches 11 (vgl. Fig. 2). An den beiderseitigen Rändern der Webbreite 8 sind in
Fig. 1 jeweils einige Randkettfäden 12,13 angedeutet. Die Kettfäden 9,10 laufen während
des Webbetriebes in Richtung der Pfeile 14.
[0013] Das Fach wird von Schäften gebildet, von denen in Fig. 2 nur einer angedeutet und
mit 15 bezeichnet ist. Durch seine Litzen 16 sind die in Fig. 2 im Oberfach befindlichen
Kettfäden 9 sowie ein strichpunktiert angedeuteter, falsch gesteuerter Kettfaden 17
geführt. In Fig. 2 sind von der Bandgreifermaschine 1 ausserdem das Riet 18 und eine
Kettfadenstütze 19 angedeutet. Das Riet bewegt sich gemäss Pfeil 21 hin und her.
[0014] Die Führung 7 des Eintragsbandes 5 enthält eine am Webmaschinengestell angebrachte,
Platte 22 und zwei darauf angeordnete, obere Führungsleisten 23,24.
[0015] Ferner sind um 33,34 gemäss Pfeilen 35,36 schwenkbare, z.B. aus Tetrafluoräthylen
(Marke TEFLON) bestehende Beschichtungsleisten 37,38 angeordnet. Sie stehen unter
der Wirkung von Spiralfedern 41,42, die bestrebt sind, mit ihren abgewinkelten Enden
43,44 die Leisten 37,38 gemäss den Pfeilen 35,36 gegen das Eintragsband 5 zu drücken.
[0016] Je mehr die beiden auf dem Eintragsband 5 aufliegenden Abreibkanten 45,46 der Leisten
37,38 abgerieben bzw. abgenutzt werden, umso weiter gelangen die Federenden 43,44
in Schlitze 47,48, bis die Enden 43,44 schliesslich eine Endposition 43a,44a erreicht
haben. Die Beschichtungsleisten 37,38 müssen dann ausgewechselt werden.
[0017] Das Betriebsverfahren der Bandgreifermaschine 1 verläuft folgendermassen. Bei der
in Fig. 1 strichpunktiert dargestellten Position 2b,3b,4b,5b der beiderseitigen Greifer
2,4 und Eintragsbänder 3,5 sind die Teile in der Faden- übergabestellung, in welcher
der Schussfaden 30 gerade vom Bringergreifer 2 an den Nehmergreifer 4 übergeben wird.
Darauf gelangen die Teile 2 - 5 in die in Fig. 1 ausgezogen dargestellten Stellungen
ausserhalb von Webbreite 8 bzw. Fach 11. Darauf ist Fachwechsel. Die Schäfte wechseln
sämtlich oder teilweise ihre neue Stellung. Zugleich gelangt das Riet aus einer hinteren,
in Fig. 2 gestrichelt dargestellten Position 18b in die vordere, ausgezogen wiedergegebene
Anschlagstellung 18, in der der Schussfaden 30 an das Gewebe 51 angeschlagen wird.
[0018] Bevor die Schäfte, z.B. der Schaft 15 in der in Fig. 2 ausgezogen dargestellten,
neuen, für den folgenden Schusseintrag bestimmten Extremstellung sind, werden die
Eintragsorgane 3,5 mit den Greifern 2,4 wieder in das Fach 11 eingeschoben. Wenn z.B.
ein in Fig. 1,2 strichpunktiert dargestellter, bisher in der Tieffachstellung 17a
gewesener Kettfaden 17 infolge irgendeiner momentanen Störung, z.B. aufgrund der Reibung
mehrerer, im gleichen Rohr (Schlitz) des Rietes 18 befindlicher Kettfäden, nicht sofort
dem durch den zugehörigen Schaft 15 verursachten Schaftwechsel folgt, kann es vorkommen,
dass der Nehmergreifer 4 bzw. das zugehörige Eintragsband 5 bereits in der in Fig.
l gestrichelt angedeuteten, anfänglichen Einfahrposition 4a,5a sind. In ihr befindet
sich der falsch gesteuerte Kettfaden 17 in der unterhalb des Bandes 5 verlaufenden
Position 17a, so dass er bei der weiteren, in Fig. 1 nach rechts verlaufenden Bewegung
der Teile 4,5 an dem für ihn bestimmten Fachwechsel aus der Tieffach- in die Hochfachstellung
gehindert wird.
[0019] Da das Band 5 jedoch während seiner Bewegung in das Fach 8,11 an seinen beiden Kanten
55,56 durch die beiden Beschichtungsleisten 37,38 mit in Fig. 3 gestrichelt angedeutetem
Teflonabrieb 57,58 beschichtet wird, sind die Kanten 55,56 besonders geglättet. Dadurch
wird vermieden, dass der unter besonderer Spannung befindliche Schussfaden 17 insbesondere
an der Knickstelle 58 erhitzt werden und dadurch abgebrannt (getrennt) werden kann.
Vielmehr kann der Betrieb -- wenn auch unter Inkaufnahme einer einmaligen, fälschlichen
Kettfadenposition des Fadens 17 -- weitergehen. Wenn das Eintragsband 5 mit seinem
Greifer 4 das Fach 11 wieder verlassen hat, kann der Faden 17 ungebrochen am weiteren
Webbetrieb teilnehmen.
[0020] Ein Stillstand der Webmaschine mit folgender Reparatur des Kettfadens 17 kann vermieden
werden.
[0021] Bei der abgewandelten Ausführungsform nach Fig. 6,7 sind in den die Führung 7 bildenden
Teilen 22,26,27 Bohrungen 61,62 enthalten, in die aus TEFLON bestehende Beschichtungsstifte
63,64 eingeschoben sind. Diese stehen unter der Wirkung von mittels Schrauben 65 einstellbaren
Druckfedern 66, von denen in Fig. 6,7 nur jeweils die obere dargestellt ist.
[0022] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 ist an einem Gestellteil 71 der Webmaschine
1 ein rohrförmiger Halter 72 befestigt, in den ein Beschichtungsstift 63 aus TEFLON
eingeschoben ist. Sein unteres Ende ist mit einer Kerbe 74 versehen, durch welche
nur die besonders kritische,dem Riet in der Position 18b und den Schäften 15 zugekehrte
Kante 55 beschichtet wird. Der Beschichtungsstab 63 steht bei diesem Beispiel nur
unter der Kraft seines Eigengewichtes.
[0023] Die Führung 6 für das den Bringergreifer 2 tragende Eintragsband 3 ist entsprechend
Fig. 3 - 5 ausgebildet.
[0024] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens bzw. der Vorrichtung werden weitere
Umfangsflächen 81,82 des Eintragsbandes 5 durch entsprechende Beschichtungselemente
ausserhalb des Webfaches 8,11 beschichtet und das Band wird unter voller Beschichtung
in das Fach während des Schusseintrages eingefahren. Gegebenenfalls können auch sämtliche
Flächen 55,56,81,82 des Umfangsquerschnittes des Bandes 5 und/oder 3 beschichtet werden.
[0025] Bei einer anderen Ausführungsform enthält die Führung 7 an sämtlichen Führungsflächen
eine aus TEFLON bestehende Beschichtungsschicht. Die Führung 7 kann auch gesamthaft
aus TEFLON bestehen und selbst das Beschichtungselement für das Eintragsband bilden.
1. Verfahren für den Betrieb einer Bandgreifer-Webmaschine (1) mit einem einen Fadengreifer
(2,4) tragenden Schussfadeneintragsband (3,5), dadurch gekenn- zeichnet, dass das
Eintragsband (3,5) vor seinem Eintritt in das Webfach (8,11) mindestens an einem Teil
(55,56) seines Querschnittumfanges mit einem Glättungsstoff (57,58), vorzugsweise
Kunststoff, beschichtet und dann beim Schusseintrag unter Beibehaltung dieser aufgebrachten
Glättungsschicht (57,58) in das Webfach (8, 11) bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (57,58)
des Eintragsbandes (3,5) durch Abreiben eines berührend an ihm ausserhalb des Webfaches
(8,11) angeordneten Abreibelementes (37,38, 63) erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 oder 2, gekennzeichnet
durch ein aus einem Abreibstoff, z.B. Kunststoff bestehendes, am Eintragsweg des Eintragsbandes
(3,5) ausserhalb des Webfaches angeordnetes, in Berührung mit dem Eintragsband (3,5)
stehendes Abreibelement (37,38,63).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (37,38,63)
unter der Wirkung einer Feder (41,42,66) gegen das Eintragsband (3,5) gedrückt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (37,38)
schwenkbar angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (63)
stangenförmig ausgebildet ist und unter der Wirkung einer Spiralfeder (41,42) steht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (63)
stangenförmig ausgebildet ist und unter der Schwerkraft gegen das Eintragsorgan (3,5)
gedrückt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das
Abreibelement (37,38,63) innerhalb der Führung (7) für das Eintragsband (3,5) angeordnet
ist.