(19)
(11) EP 0 198 145 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.10.1986  Patentblatt  1986/43

(21) Anmeldenummer: 85810172.8

(22) Anmeldetag:  19.04.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Egloff, Anton
    CH-8645 Jona (CH)
  • Köhler, Lothar
    CH-8630 Tann (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren für den Betrieb einer Bandgreiferwebmaschine und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Bei dem Betriebsverfahren für die Bandgreifer-Webmaschine (1) werden Eintragsbänder (3, 5) außerhalb des Webfaches (8, 11) mittels unter der Wirkung von Federn (41, 42) stehender Tetrafluoräthylen-Leisten (37, 38) an den Kanten (55, 56) beschichtet. Die Bänder (3, 5) werden beim Schusseintrag unter Beibehaltung dieser Schichten (57, 58) in das Webfach (8, 11) eingefahren. Dadurch sind die Kanten (55, 56) besonders geglättet, so dass beispielsweise hängengebliebene, falsch gesteuerte Kettfäden (17) trotz der gespannten, fälschlichen Position (17a) an den Knickstellen (58) nicht erhitzt, beschädigt und/oder abgebrannt (getrennt) werden können. Der Webbetrieb kann vielmehr ohne Abstellen der Webmaschine weitergehen. Der falsch gesteuerte Kettfaden (17) kann beim folgenden Schusseintrag wieder die dem Webprogramm entsprechende, richtige Stellung einnehmen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den Betrieb einer Bandgreifer-Webmaschine mit einem einen Fadengreifer tragenden Schussfadeneintragsband. Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung hat besondere Bedeutung bei Verwendung eines kohlenfaserverstärkten Eintragsbandes, sowie bei bestimmten Gewebebindungen, z.B. Rips.

    [0002] Bei einer bisherigen Stangengreifer-Webmaschine (DE-PS 27 43 303) wird die Eintragsstange an einer oder mehreren Stellen beschichtet, die zwischen den Führungsrollen für die Eintragsstange liegen. Der Beschichtungsstoff wird während des Eintrages zu den Führungsrollen geführt und an diese abgegeben, wodurch die Führungsrollen öl- und fettfrei geschmiert werden. Infolge der Abgabe des Beschichtungsstoffes an die Führungsrollen gelangt die Eintragsstange weitgehend beschichtungsfrei in das Webfach.

    [0003] Es hat sich bei Bandgreifermaschinen gezeigt, dass fehlerhaft gesteuerte Kettfäden insbesondere gegen die hintere, dem Riet zugekehrte Kante des Eintragsbandes geführt werden können. Durch Reibung an dieser Kante können die Kettfäden stark erhitzt und dabei abgebrannt (getrennt bzw. beschädigt) werden.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders in dieser Hinsicht verbessertes Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung zu schaffen.

    [0005] Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass das Eintragsband vor seinem Eintritt in das Webfach mindestens an einem Teil seines Querschnittumfanges mit einem Glättungsstoff, vorzugsweise Kunststoff, beschichtet und dann beim Schusseintrag unter Beibehaltung dieser aufgebrachten Glättungsschicht in das Webfach bewegt wird. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich durch ein aus einem Abreibstoff, z.B. Kunststoff bestehendes, am Eintragsweg des Eintragsbandes ausserhalb des Webfaches angeordnetes, in Berührung mit dem Eintragsband stehendes Abreibelement.

    [0006] Dadurch, dass die Beschichtung auf dem Eintragsband in das Webfach mitgenommen und nicht vor dem Erreichen des Faches an weitere Teile der Webmaschine abgegeben bzw. übertragen wird, kann erreicht werden, dass die Kanten des Eintragsbandes, insbesondere die hinteren, dem Riet zugekehrte Kante, geglättet sind. Bei Berührung von Kettfäden, insbesondere falsch gesteuerten Kettfäden mit dem Eintragsband, besonders mit der hinteren Kante des Eintragsbandes lässt sich dann vermeiden, dass diese Kettfäden erhitzt und abgebrannt(getrennt oder beschädigt) werden.

    [0007] Das vorliegende Problem der Abbrennung falsch gesteuerter Kettfäden kann bei Bandgreifer-Webmaschinen auftreten, weil dort der Fachwechsel bei Beginn des Schusseintrages häufig noch nicht vollständig beendet ist. Bei Bandgreifermaschinen gehen die Bewegungsvorgänge von Schäften, Riet und Eintragsband während des Fachwechsels zum Teil mehr oder weniger ineinander über (angenäherte Sinus-Bewegungen). Wenn dabei ein Kettfaden aus irgendeinem Grund während des Fachwechsels zunächst in der bisherigen Position hängen bleibt, kann es vorkommen, dass das Eintragsband bei Beginn seiner bewegung in das neue Fach vor diesen noch in der bisherigen Position befindlichen Faden (falsch gesteuerten Kettfaden) gelangt. Bei der weiteren Bewegung der Teile kann dieser Kettfaden dann das Eintragsband während seiner gesamten Einwärtsbewegung in das Fach und der folgenden Herausbewegung berühren. Dabei kann er beschädigt bzw. abgetrennt werden.

    [0008] Zum Vergleich sei erwähnt, dass ein solcher Betrieb -und damit auch die mögliche Berührung eines falsch gesteuerten Kettfadens in dem erwähnten Sinne -- bei Stangengreifermaschinen nicht möglich ist, weil bei diesen die Eintragsstange erst in das Fach bewegt werden kann, wenn beim Fachwechsel Schäfte und Riet vollständig in der neuen Position sind. Nur in dieser vermag die am Riet geführte Greiferstange in das neue Fach bewegt zu werden. Infolge des späteren Beginnes der Greiferstangenbewegung in das neue Fach ist die Möglichkeit einer Kollision mit falsch gesteuerten bzw. hängengebliebenen Kettfäden praktisch unmöglich.

    [0009] Weitere Merkmale der erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung und den Ansprüchen.

    [0010] 

    Fig. 1 zeigt schematisch einen Teil einer nach dem erfindungsgemässen Verfahren arbeitenden Bandgreifer-Webmaschine, in Draufsicht,

    Fig. 2 ist ein zugehöriger Schnitt nach Linie II - II,

    Fig. 3 ist ein Detail aus Fig. 1, in grösserem Massstab,

    Fig. 4 ein Schnitt nach Linie IV - IV in Fig. 3,

    Fig. 5 eine zu Fig. 3 gehörige Draufsicht,

    Fig. 6 veranschaulicht ein der Fig. 3 entsprechendes Detail einer abgewandelten Ausführungsform,

    Fig. 7 ist ein Schnitt nach Linie VII - VII in Fig. 6 und

    Fig. 8 veranschaulicht schematisch ein Detail einer noch anderen Bauart.



    [0011] Von der als Ganzes mit 1 bezeichneten Bandgreifer-Webmaschine nach Fig. l sind nur das den Bringergreifer 2 tragende Eintragsband 3 und das den Nehmergreifer 4 tragende Eintragsband 5 dargestellt. Band 3 läuft in einer Führung 6, Band 4 in einer Führung 7. Die Bänder 3,5 bestehen beispielsweise aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff, z.B. mit Kohlenfasergewebe versehenem Epoxyharz.

    [0012] In der in Fig. l ausgezogen dargestellten Position befinden sich die Teile 2 - 5 ausserhalb des sich über die Webbreite 8 erstreckenden, von den Kettfäden 9,10 gebildeten Webfaches 11 (vgl. Fig. 2). An den beiderseitigen Rändern der Webbreite 8 sind in Fig. 1 jeweils einige Randkettfäden 12,13 angedeutet. Die Kettfäden 9,10 laufen während des Webbetriebes in Richtung der Pfeile 14.

    [0013] Das Fach wird von Schäften gebildet, von denen in Fig. 2 nur einer angedeutet und mit 15 bezeichnet ist. Durch seine Litzen 16 sind die in Fig. 2 im Oberfach befindlichen Kettfäden 9 sowie ein strichpunktiert angedeuteter, falsch gesteuerter Kettfaden 17 geführt. In Fig. 2 sind von der Bandgreifermaschine 1 ausserdem das Riet 18 und eine Kettfadenstütze 19 angedeutet. Das Riet bewegt sich gemäss Pfeil 21 hin und her.

    [0014] Die Führung 7 des Eintragsbandes 5 enthält eine am Webmaschinengestell angebrachte, Platte 22 und zwei darauf angeordnete, obere Führungsleisten 23,24.

    [0015] Ferner sind um 33,34 gemäss Pfeilen 35,36 schwenkbare, z.B. aus Tetrafluoräthylen (Marke TEFLON) bestehende Beschichtungsleisten 37,38 angeordnet. Sie stehen unter der Wirkung von Spiralfedern 41,42, die bestrebt sind, mit ihren abgewinkelten Enden 43,44 die Leisten 37,38 gemäss den Pfeilen 35,36 gegen das Eintragsband 5 zu drücken.

    [0016] Je mehr die beiden auf dem Eintragsband 5 aufliegenden Abreibkanten 45,46 der Leisten 37,38 abgerieben bzw. abgenutzt werden, umso weiter gelangen die Federenden 43,44 in Schlitze 47,48, bis die Enden 43,44 schliesslich eine Endposition 43a,44a erreicht haben. Die Beschichtungsleisten 37,38 müssen dann ausgewechselt werden.

    [0017] Das Betriebsverfahren der Bandgreifermaschine 1 verläuft folgendermassen. Bei der in Fig. 1 strichpunktiert dargestellten Position 2b,3b,4b,5b der beiderseitigen Greifer 2,4 und Eintragsbänder 3,5 sind die Teile in der Faden- übergabestellung, in welcher der Schussfaden 30 gerade vom Bringergreifer 2 an den Nehmergreifer 4 übergeben wird. Darauf gelangen die Teile 2 - 5 in die in Fig. 1 ausgezogen dargestellten Stellungen ausserhalb von Webbreite 8 bzw. Fach 11. Darauf ist Fachwechsel. Die Schäfte wechseln sämtlich oder teilweise ihre neue Stellung. Zugleich gelangt das Riet aus einer hinteren, in Fig. 2 gestrichelt dargestellten Position 18b in die vordere, ausgezogen wiedergegebene Anschlagstellung 18, in der der Schussfaden 30 an das Gewebe 51 angeschlagen wird.

    [0018] Bevor die Schäfte, z.B. der Schaft 15 in der in Fig. 2 ausgezogen dargestellten, neuen, für den folgenden Schusseintrag bestimmten Extremstellung sind, werden die Eintragsorgane 3,5 mit den Greifern 2,4 wieder in das Fach 11 eingeschoben. Wenn z.B. ein in Fig. 1,2 strichpunktiert dargestellter, bisher in der Tieffachstellung 17a gewesener Kettfaden 17 infolge irgendeiner momentanen Störung, z.B. aufgrund der Reibung mehrerer, im gleichen Rohr (Schlitz) des Rietes 18 befindlicher Kettfäden, nicht sofort dem durch den zugehörigen Schaft 15 verursachten Schaftwechsel folgt, kann es vorkommen, dass der Nehmergreifer 4 bzw. das zugehörige Eintragsband 5 bereits in der in Fig. l gestrichelt angedeuteten, anfänglichen Einfahrposition 4a,5a sind. In ihr befindet sich der falsch gesteuerte Kettfaden 17 in der unterhalb des Bandes 5 verlaufenden Position 17a, so dass er bei der weiteren, in Fig. 1 nach rechts verlaufenden Bewegung der Teile 4,5 an dem für ihn bestimmten Fachwechsel aus der Tieffach- in die Hochfachstellung gehindert wird.

    [0019] Da das Band 5 jedoch während seiner Bewegung in das Fach 8,11 an seinen beiden Kanten 55,56 durch die beiden Beschichtungsleisten 37,38 mit in Fig. 3 gestrichelt angedeutetem Teflonabrieb 57,58 beschichtet wird, sind die Kanten 55,56 besonders geglättet. Dadurch wird vermieden, dass der unter besonderer Spannung befindliche Schussfaden 17 insbesondere an der Knickstelle 58 erhitzt werden und dadurch abgebrannt (getrennt) werden kann. Vielmehr kann der Betrieb -- wenn auch unter Inkaufnahme einer einmaligen, fälschlichen Kettfadenposition des Fadens 17 -- weitergehen. Wenn das Eintragsband 5 mit seinem Greifer 4 das Fach 11 wieder verlassen hat, kann der Faden 17 ungebrochen am weiteren Webbetrieb teilnehmen.

    [0020] Ein Stillstand der Webmaschine mit folgender Reparatur des Kettfadens 17 kann vermieden werden.

    [0021] Bei der abgewandelten Ausführungsform nach Fig. 6,7 sind in den die Führung 7 bildenden Teilen 22,26,27 Bohrungen 61,62 enthalten, in die aus TEFLON bestehende Beschichtungsstifte 63,64 eingeschoben sind. Diese stehen unter der Wirkung von mittels Schrauben 65 einstellbaren Druckfedern 66, von denen in Fig. 6,7 nur jeweils die obere dargestellt ist.

    [0022] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 ist an einem Gestellteil 71 der Webmaschine 1 ein rohrförmiger Halter 72 befestigt, in den ein Beschichtungsstift 63 aus TEFLON eingeschoben ist. Sein unteres Ende ist mit einer Kerbe 74 versehen, durch welche nur die besonders kritische,dem Riet in der Position 18b und den Schäften 15 zugekehrte Kante 55 beschichtet wird. Der Beschichtungsstab 63 steht bei diesem Beispiel nur unter der Kraft seines Eigengewichtes.

    [0023] Die Führung 6 für das den Bringergreifer 2 tragende Eintragsband 3 ist entsprechend Fig. 3 - 5 ausgebildet.

    [0024] Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens bzw. der Vorrichtung werden weitere Umfangsflächen 81,82 des Eintragsbandes 5 durch entsprechende Beschichtungselemente ausserhalb des Webfaches 8,11 beschichtet und das Band wird unter voller Beschichtung in das Fach während des Schusseintrages eingefahren. Gegebenenfalls können auch sämtliche Flächen 55,56,81,82 des Umfangsquerschnittes des Bandes 5 und/oder 3 beschichtet werden.

    [0025] Bei einer anderen Ausführungsform enthält die Führung 7 an sämtlichen Führungsflächen eine aus TEFLON bestehende Beschichtungsschicht. Die Führung 7 kann auch gesamthaft aus TEFLON bestehen und selbst das Beschichtungselement für das Eintragsband bilden.


    Ansprüche

    1. Verfahren für den Betrieb einer Bandgreifer-Webmaschine (1) mit einem einen Fadengreifer (2,4) tragenden Schussfadeneintragsband (3,5), dadurch gekenn- zeichnet, dass das Eintragsband (3,5) vor seinem Eintritt in das Webfach (8,11) mindestens an einem Teil (55,56) seines Querschnittumfanges mit einem Glättungsstoff (57,58), vorzugsweise Kunststoff, beschichtet und dann beim Schusseintrag unter Beibehaltung dieser aufgebrachten Glättungsschicht (57,58) in das Webfach (8, 11) bewegt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (57,58) des Eintragsbandes (3,5) durch Abreiben eines berührend an ihm ausserhalb des Webfaches (8,11) angeordneten Abreibelementes (37,38, 63) erfolgt.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein aus einem Abreibstoff, z.B. Kunststoff bestehendes, am Eintragsweg des Eintragsbandes (3,5) ausserhalb des Webfaches angeordnetes, in Berührung mit dem Eintragsband (3,5) stehendes Abreibelement (37,38,63).
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (37,38,63) unter der Wirkung einer Feder (41,42,66) gegen das Eintragsband (3,5) gedrückt ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (37,38) schwenkbar angeordnet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (63) stangenförmig ausgebildet ist und unter der Wirkung einer Spiralfeder (41,42) steht.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (63) stangenförmig ausgebildet ist und unter der Schwerkraft gegen das Eintragsorgan (3,5) gedrückt ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Abreibelement (37,38,63) innerhalb der Führung (7) für das Eintragsband (3,5) angeordnet ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht