[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Schützenschussabfertigung an einer mechani
schen Webmaschine.
[0002] Zur Schützenschussabfertigung bei mechanischen Webmaschinen sind verschiedene Lösungen
bekannt. Bei einer bekannten mechanischen Webmaschine (CH-A-580 696) ist es bekannt,
eine zwangsläufig beschleunigte Schützenschussabfertigung durch einen elektro-magnetischen
Schützenantrieb zu erreichen. Dieser betätigt ein Kurbel-Pleuel-Gelenkgestänge, durch
welches dem Schützenschläger eine beschleunigte Bewegung erteilt wird. Dieser ungefederte
Webschützenantrieb erfüllt im wesentlichen die Erwartungen, jedoch hat sich in der
Praxis gezeigt, dass seine Anwendbarkeit begrenzt ist. Dies deshalb, weil der für
den Schützenantrieb verwendete Elektromagnet schnell aufeinander folgenden Schusseintragungen
nicht zu folgen vermag.
[0003] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, den bekannten Webschützenantrieb in seiner
Anwendbarkeit zu erweitern, wobei aber seine ungefederte, zwangsläufige Beschleunigung
optimal einhaltbar bleibt.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
erreicht.
[0005] Die Erfidung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt und wird
nachfolgend beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Webschützenantriebes,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Kraftquelle und die Uebertragungsglieder zur Uebertragung
der Kraft auf den Webschützenantrieb nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Diagramm mit zwei Kurven, welche die Schützenschussbeschleunigung über
der Bewegung der Kurbel des Webschützenantriebes zeigt,
Fig. 4 eine schematische Darstellung der Erzeugung der Schützenschussbeschleunigung
und
Fig. 5 einen schematischen Vergleich der Krafteinsparung zwischen einem Webschützenantrieb
mit einer kontinuierlich zunehmenden Kraft und einem Webschützenantrieb mit einer
plötzlich aufzuwendenden Kraft.
[0006] Der in Fig. 1 und 2 dargestellte Webschützenantrieb ist beispielsweise auf der rechten
Webmaschinenseite angeordnet. An einem rotierenden Unterwellenrad h der Webmaschine
ist eine Schlagrolle f befestigt. Mit d ist eine Schlagarm bezeichnet, mit welchem
ein Auflaufkurvenstück e verbunden ist.
[0007] An einem Schützenschläger i ist ein aus einer Kurbel a und einem Pleuel b gebildetes
Gelenkgestänge angelenkt. An der Kurbel a ist ein kreissegmentartiger Teil c befestigt,
über den sich ein unelastisches, flexibles Zugmittel g, z.B. ein Stahldrahtseil, legt.
Das Zugmittel g ist an seinem einen Ende mit einem Zugmittel-Haltekloben k am kreissegmentartigen
Teil c und an seinem anderen Ende mit einem Zugmittel Haltekloben 1 am Schlagarm d
befestigt.. __
[0008] Mit x und y sind Gelenke des Gelenkgestänges a, b bezeichnet.
[0009] Der Schützenschläger i ist an seinem unteren Ende mit einem Abrollschuh m verbunden,
dessen Krümmungsradius im Zentrum des Berührungspunktes des Schützen mit dem Picker,
z.B. zirka 800 mm betragen kann. Der Abrollschuh m wird mittels zweier Sperrhebel
n an einem horizontalen Ausweichen gehindert. Einerseits sind die Hebel n an einem
Support m1 ortsfest, jedoch drehbar gelagert und andererseits mit dem dem einen Ende
n1 des Abrollschuhs m beweglich gekuppelt.
[0010] Wird nun die Lagerstelle der Sperrhebel n am Support m1 gegenüber der in Ausgangsstellung
sich befindenden Kopplungsstelle n1 am Abrollschuh m entsprechend höher gesetzt, wird
der Abrollschuh m durch die kreisende Bewegung am Anfang der Schlagbewegung etwas
nach aussen - in Fig. 1 nach rechts - gesteuert, wodurch die Abweichung der Beschleunigung,
siehe die gestrichelte Kurve in Fig. 3, gegenüber der ausgezogenen Kurve mit konstanter
Beschleunigungskraft weitgehend aufgehoben wird.
[0011] Die Kurbel a in Fig. 1 wird durch eine Rückzugfederung q jeweils wieder in ihre Ausgangslage
zurückgezogen und zugleich durch einen Niederhalteriemen r in der ausgestreckten Lage
mit dem Pleuel b gehalten.
[0012] Der Schläger i wird durch eine nicht dargestellte Schlägeraufhaltung aufgehalten.
Die Bewegungsbegrenzung des Schlagarmes d übernimmt ein Puffer t, z.B. aus Holz, der
seinerseits mit einer Lasche u mit dem Webmaschinengestell verbunden ist. Mit s ist
eine Begrenzungsvorrichtung bezeichnet, welche die Rückzugbewegung des Schlagarmes
d in die Ausgangslage begrenzt.
[0013] Die Rückzugbewegung des Schlagarmes d übernimmt eine Zugfeder wrdie am Schlagarm
d beim Punkt w1 angelenkt ist.
[0014] Fig. 3 zeigt den Bewegungsablauf für eine in Fig. 4 dargestellte gleichförmige Kurbelbewegung
eines Gestänges aus einer Kurbel a und einem Pleuel b mit der daraus abgeleiteten
gleichförmig beschleunigten Bewegung des Schützenschlägers i längs der Linie A-E.
Die gestrichelte Kurve zeigt die Schützenschussbeschleunigung bei gleichförmiger Bewegung
und die ausgezogene Kurve die Schützenschussbeschleunigung mit konstanter Beschleunigungskraft.
Die mit dem beschriebenen Webschützenantrieb erreichbare Schützenschussbeschleunigung
kann weitgehend der idealen, ausgezogenen Beschleunigungskurve angenähert werden.
[0015] Fig. 5 zeigt den Energieaufwand beim beschriebenen Webschützenantrieb (gestrichelte
Fläche) und bei einem Webschützenantrieb mit einer plötzlich aufzuwendenden Kraft.
In letzterem Fall ist diese Kraft BK über den ganzen Schlagweg SW aufzubringen, während
beim beschriebenen Webschützenantrieb eine grössere Endkraft KK bei geringerem Energieaufwand
erreicht werden kann.
[0016] Die Senkrechte KK entspricht dem effektiven Kraftanstieg bei 45 Grad Kurbeldrehung,
siehe Fig. 4. Gegenüber der Senkrechten BK beträgt KK das 1,4-fache von BK, wobei
eine 1,4-fache Schützengeschwindigkeit erreicht wird, was eine Steigerung der Webleistung
zur Folge hat.
[0017] Das kontinuierliche, von Null in A bis Z erfolgende Ansteigen des Kraftaufwandes
ist eine Folge des rechtwinklig zur Schussrichtung verlaufenden Antriebskraft in gestrichelter
Pfeilrichtung des Schlagarmes d, siehe Fig. 2, und der dadurch erreichten Aufteilung
des Schlagkraftaufwandes in Seitenkräfte.
[0018] Witterung- z.B. Luftfeuchtigkeitsänderungen.können dem beschriebenen ungefederten
Webschützenschlag nicht beeinflussen. Durch Wahl des Längenverhältnisses zwischen
der Kurbel a und dem Pleuel b und durch die Art, wie die Kurbel a betätigt und in
welcher Hebellänge sie angegriffen wird, können die Kraftverhältnisse beeinflusst
werden.
Einrichtung für die Schützenschussabfertigung an einer mechanischen Webmaschine, dadurch
gekennzeichnet, dass ein rotierendes Unterwellenrad (h) die Funktion einer umlaufenden
Kraftquelle zur Schützenabschussfertigung übernimmt, dass die Uebertragung dieser
Antriebsenergie auf einen federfreien Schützenschläger (i) mittels einer am Unterwellenrad
befestigten Schlagrolle (f), einem von letzterer zu überrollenden, mit einem ungefederten
Schlagarm (d) verstellbar vereinten Auflaufkurvenstück (e), einem unelastischen, flexiblen
Zugmittel (g) (Stahldrahtseil) und einem aus einer Kurbel (a) und einem Pleuel (b)
gleicher Länge zusammengesetzten Gelenkqestänqe erfolgt, dass das Auflaufkurvenstück
(e) eine zur Uebermittlung einer gleichförmigen Drehbewegung an den Schlagarm (d)
geeignete Formgebung aufweist und dass die Kurbel (a) mit einem kreissegmentartigen
Teil (c) mit einem Radius gleich der Kurbellänge versehen ist, zwecks kreisbewegender
Weitergabe der vom Schlagarm (d) übernommenen Bewegung durch das mit einem beweglichen
Haltekloben (1) fest verbundene Zugmittel (g) an die Kurbel (a) für die Ausführung
des Schützenschusses.