(19)
(11) EP 0 198 182 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.10.1986  Patentblatt  1986/43

(21) Anmeldenummer: 86102246.5

(22) Anmeldetag:  20.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A44B 18/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.04.1985 DE 3513325

(71) Anmelder: GOTTLIEB BINDER GMBH & Co.
D-71088 Holzgerlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schulte, Axel, Dr.Dipl.-Ing.
    D-7031 Holzgerlingen (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Bartels, Held und Partner 
Lange Strasse 51
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Textiler Haftverschluss


    (57) Der Haftverschluß weist einen Hakenteil und einen Schlaufenteil auf, die aus einem Grundgewebe mit Polfäden bestehen, die die Haken (12) bzw. Schlaufen bilden. Die Polfäden des Hakenteils sind aus metallischen Drähten gebildet. Im übrigen bestehen beide Teile aus Carbonfasern (10, 11).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen textilen Haftverschluß, der aus einem Schlaufenteil und einem Hakenteil besteht, wobei die Haken des Hakenteils aus Draht gebildet sind.

    [0002] Durch die DE-AS 16 10 459 ist ein textiler Haftverschluß dieser Art bekannt. Dieser bekannte Haftverschluß besteht aus Metallitzen, um Temperaturen, die höher als 150°C sind, standzuhalten. Damit jedoch diese bekannten Haftverschlüsse eine ausreichende Biegsamkeit haben, müssen sehr dünne Metalldrähte verwendet werden. Die hierfür notwendigen dünnen Metalldrähte sind jedoch wesentlich teurer als Kunststoffäden oder -garne. Auch liegt der Fertigungsaufwand dieser metallischen Haftverschlüsse erheblich über demjenigen der Haftverschlüsse aus Kunststoffäden oder -garnen.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen textilen Haftverschluß zu schaffen, der nicht nur eine hohe, weit über 150°C liegende Flammfestigkeit hat, sondern hinsichtlich des Herstellungsaufwandes und der Kosten den Haftverschlüssen aus Kunststoffäden oder -garnen im wesentlichen entspricht.

    [0004] Diese Aufgabe löst ein Haftverschluß mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

    [0005] Dank der Carbonfasern liegt die Flammfestigkeit des erfindungsgemäßen Haftverschlusses über 1000°C. Dennoch ist der textile Charakter in vollem Umfang gewährleistet, da die Carbonfasern in Form von Fäden oder Garnen zur Verfügung stehen, deren textiler Charakter mit demjenigen von textilen Fäden und .Garnen weitgehend übereinstimmt, weshalb auch die gleichen Fertigungsverfahren angewendet werden können, nach denen textile Haftverschlüsse aus Kunststoffäden und -garnen hergestellt werden. Der Fertigungsaufwand der erfindungsgemäßen Haftverschlüsse entspricht daher im wesentlichen dem Fertigungsaufwand textiler Haftverschlüsse aus Kunststoffäden und -garnen. Dies ist auch für eine hochautomatisierte Nähtechnik von Bedeutung. Ein weiterer, wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Haftverschlusses besteht darin, daß er chemisch gereinigt werden kann. Im Vergleich zu einem Haftverschluß, der vollständig aus Metallitzen besteht, sind ferner die wesentlich geringeren Kosten der Carbonfäden gegenüber den dünnen Metalldrähten ein wichtiger Vorteil.

    [0006] Da die Haken des Hakenteils aus Draht, vorzugsweise einem nicht rostenden Federstahlmaterial bestehen, wäre es möglich, auch das Grundmaterial des Hakenteils aus Metalldrähten herzustellen, also den vollständig aus Carbonfasern bestehenden Schlaufenteil zusammen mit einem Hakenteil zu verwenden, dessen Grundmaterial aus Drähten besteht oder Drähte enthält. Im Hinblick auf die vorstehend erwähnten Vorteile, welche sich mit den Carbonfasern erreichen lassen, ist es jedoch in der Regel vorteilhafter, auch das Grundmaterial des Hakenteils ausschließlich aus Carbonfasern

    [0007] herzustellen.

    [0008] Sowohl aus Fertigungsgründen als auch im Hinblick auf den textilen Charakter des flächenhaften Hakenverschlußes werden die Carbonfasern vorzugsweise in Form von Garnen verarbeitet. Sowohl der Schlaufenteil als auch der Hakenteil lassen sich dann beispielsweise nach der üblichen Webetechnik herstellen, bei welcher die Schlaufen und Haken mit Hilfe von Polfäden gebildet werden, deren Schlingen beim Hakenteil zur Bildung der Haken seitlich aufgeschnitten werden.

    [0009] Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels im einzelnen erläutert. Es zeigen

    Fig. 1 eine schematisch dargestellte Draufsicht auf einen Abschnitt eines bandförmigen Schlaufenteils,

    Fig. 2 eine schematisch dargestellte Draufsicht auf einen Abschnitt des zugehörigen, bandförmigen Hakenteils,

    Fig. 3 einen vergrößert sowie perspektivisch und schematisch dargestellten Ausschnitt aus Fig. 1,

    Fig. 4 einen vergrößert sowie perspektivisch und schematisch dargestellten Ausschnitt aus Fig. 2.



    [0010] Der als Ganzes mit 1 bezeichnete Schlaufenteil eines bandförmigen Haftverschlußes besteht aus einem Grundgewebe 2 sowie über die eine Seite dieses Grundgewebes überstehenden Schlaufen 3. Das Grundgewebe 2 ist in einer bei Haftverschlüßen üblichen Webetechnik unter Bildung je eines Nährandes 4 hergestellt. In Fig. 3 sind die Kettfäden mit 5, die Schußfäden mit 6 bezeichnet. Zwischen den beiden Nährändern 4 in Richtung der Kettfäden 5 ver- laufende Polkettfäden bilden die Schlaufen 3, welche, wie Fig. 1 zeigt, im Ausführungsbeispiel in Doppelreihen angeordnet sind, welche sich vom einen zum anderen Nährand 4 in Schußrichtung erstrecken. Der in Kettrichtung gemessene Abstand zweier benachbarter Doppelreihen ist größer als der Abstand zwischen den beiden eine Doppelreihe bildenden Schlaufenreihen.

    [0011] Sowohl die Kettfäden 5 als auch die Schußfäden 6 und die die Schlaufen 3 bildenden Polkettfäden bestehen aus einem Carbonfasergarn, beispielsweise einem unter dem Warenzeichen "SIGRAFIL-SPO" auf dem Markt erhältlichen gezwirnten Garn.

    [0012] Der zugehörige Hakenteil 7 hat ein Grundgewebe 8, das wie das Grundgewebe 2 des Schlaufenteils 1 unter Bildung je eines Nährandes 9 nach einer bekannten Webtechnik hergestellt ist, wobei ebenso wie bei dem Schlaufenteil sowohl die Kettfäden 10 als auch die Schußfäden 11 aus einem Carbonfasergarn bestehen. Im Ausführungsbeispiel handelt es sich um das gleiche Garn, aus dem der Schlaufenteil 1 gewebt ist.

    [0013] Zwischen den beiden Nährändern 9 verlaufen in Kettrichtung Polkettfäden, die aus einem nicht rostenden Federstahl bestehen und zunächst Schlaufen bilden, die anschließend zur Bildung von Haken 12 im Bereich des einen Schlaufenschenkels aufgeschnitten werden. Die Haken 12 sind wie die Schlaufen 3 jeweils in Doppelreihen angeordnet, die sich in Schußrichtung vom einen zum anderen Nährand 9 erstrecken, und auch hier ist der Abstand zwischen benachbarten Doppelreihen größer als zwischen den beiden Hakenreihen, welche jeweils eine Doppelreihe bilden.

    [0014] Sowohl der Schlaufenteil 1 als auch der Hakenteil 7 haben einen textilen Charakter, so daß sie wie textile Haftverschlüsse verarbeitet, insbesondere angenäht werden können. Ihre Flammfestigkeit liegt jedoch weit über derjenigen von textilen Haftverschlüssen, nämlich über 1000° C.

    [0015] Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten sowie auch die nur allein aus der Zeichnung entnehmbaren Merkmale sind als weitere Ausgestaltungen Bestandteile der Erfindung, auch wenn sie nicht besonderes hervorgehoben und insbesondere nicht in den Ansprüchen erwähnt sind.


    Ansprüche

    1. Haftverschluß, der aus einem Schlaufenteil und einem Hakenteil besteht, wobei die Haken des Hakenteils aus Draht gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Schlaufen (3) als auch das Grundmaterial (2) des Schlaufenteils (1), aus dem die Schlaufen (3) herausragen, aus Carbonfasern bestehen.
     
    2. Haftverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundmaterial (8) des Hakenteils (7), aus dem die Haken (12) herausragen, aus Carbonfasern besteht.
     
    3. Haftverschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Carbonfasern ein Garn bilden.
     
    4. Haftverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der die Haken (12) bildende Draht aus einem nicht rostenden Federstahlmaterial besteht.
     
    5. Haftverschluß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Schlaufenteil (1) als auch der Hakenteil (7) ein Gewebe mit Polfäden ist, wobei die von den Polfäden gebildeten Schlaufen beim Hakenteil (7) zur Bildung der Haken (12) seitlich aufgeschnitten sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht