(19)
(11) EP 0 198 290 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
30.05.1990  Patentblatt  1990/22

(21) Anmeldenummer: 86104247.1

(22) Anmeldetag:  27.03.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B22C 3/00, B22C 9/00, B22C 9/04, B22C 1/02, B22D 27/20, B22D 25/06, B22D 21/00

(54)

Verfahren zum Vergiessen von Aluminium-Legierungen

Method of casting aluminium alloys

Procédé pour la coulée d'alliages d'aluminium


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.04.1985 DE 3512118

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
22.10.1986  Patentblatt  1986/43

(73) Patentinhaber: THYSSEN INDUSTRIE AG
45128 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Behr, Friedrich, Dr.-Ing.
    D-4300 Essen 1 (DE)
  • Ballewski, Heinrich, Dipl.-Ing.
    D-4133 Neukirchen-Vluyn (DE)
  • Grossmann, Wolfgang
    D-4130 Moers (DE)

(74) Vertreter: Eberhard, Friedrich, Dr. et al
Am Thyssenhaus 1
45128 Essen
45128 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-B- 1 433 969
US-A- 3 157 926
DE-C- 963 642
US-A- 3 259 948
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vergießen von Aluminium-Legierungen, die mehr Aluminium enthalten, als dem Eutektikum mit den Legierungspartnern entspricht, zur Erzielung verbesserter Festigkeitswerte durch Verringerung der Abstände der sekundär durch Erstarrung gebildeten Dendritenarmabstände.

    [0002] Es ist bekannt, daß man die technologischen Eigenschaften der Aluminium-Legierungen, insbesondere die Festigkeit, die Streckgrenze und die Dehnung durch Feinkörnigkeit des Gußstückes verbessern kann. Bakanntlich sind die Festigkeitseigenschaften bei Aluminium-Legierungen direkt abhängig von der Zahl und der Feinheit der möglichst kleinen Dendritenarmabstände-den sekundären Dendritenarmabständen. Nach Foundry, Juni 1963, S. 78-82, wird die Feinkörnigkeit von Aluminium- und Aluminium-Basis-Legierungen dadurch verbessert, daß in die Aluminium-Legierung vor dem Abguß eine Vorlegierung zugeführt wird, die als heterogene Keime z.B. Titan-Diborid enthält.

    [0003] Aus der US-PS 3 259 948 ist es bekannt, die Feinkörnigkeit von Gußstücken aus Kobalt- oder NickelBasis-Legierungen durch Einbringen von Keimen in die innere Gießformoberfläkhe zu verbessern. Diese Keine, z.B. Kobaltaluminat und Kobaltsilikat werden nach der US-PS auf das Wachsmodell auftragen und durch das anschließende Eintauchen des Wachsmodelles in einem Schlicker aus feuerfestem Formmaterial und Ausschmelzen des Wachsmodelles zum Teil in die innere Formoberfläche eingebettet (Dippen). Nach der US-PS 3 019 497 werden, ebenfalls zum Zwecke der Kornverfeinerung, Keime mit dem Feuerfestmaterial für das Dippen gemischt und auf das Wachsmodell aufgetragen. Nach der US-PS 3 158 912 werden dem Feuerfestmaterial für das Dippen in gleicher Weise die in der eben genannten Schritt als Keime, Edelmetalle oder reduzierbare Metalloxyde beigefügt. Die US-PS 3 157 926 arbeitet in gleicher Weise und nennt Nickel-III-Oxyd, Kobalt-II-Oxyd und -III-Oxyd und Nickel-Kobaltoxy-hydrat als Keime. Die Keime der genannten US-Patentschriften sind für die Verringerung der sekundären Dendritenarmabstände und damit zur Verbesserung der Festigkeitseigenschaften von untereutektischen Aluminium-Legierungen nicht wirksam und werden von den US-Patentschriften nicht vorgeschlagen. Für Aluminium-Basisschmelzen sind noch keine entsprechenden Keime, die sich zur Einbettung in die Formwand zur Erzeugung eines feinkörnigen Gußstücks eignen, gefunden werden. Nach Foundry 1963 wird die Feinkörnigkeit von Aluminium-Legierungen durch Zugabe der Keime mit der Vorlegierung verbessert. Dies ist jedoch bezüglich der Zuverlässigkeit und des möglichst geringen sekundären Dendritenarmabstandes unbefriedigend. Die DE-PS 963 642 lehrt, die Oberfläche von Gußkörpern durch Zusätze zum Formwerkstoff zu beeinflussen und legiert die Oberfläche mit durch chemische Reaktion mit dem Gießmetall freigesetzten Blei. Zur Vermeidung der Randentkohlung werden nach der DE-AS 12 71 909 dem Formstoff reduzierende Schtuzstoffe zugesetzt, deren Schmelzpunkt zwischen der Gießtemperatur und der Brenntemperatur der Gießform liegt. Die DE-AS 12 65 356 offenbart, die Gießform in ihrem Formhohlraum mit einem Wasserstoff freisetzenden Metallhydrid zu versetzen. Der Wasserstoff soll die Oxydhaut von z.B. einlaufendem Eisen als Gießmaterial reduzieren und damit die Fließfähigkeit erhöhen. Bekanntlich ist das Aluminiumoxyd der Gußhaut von Aluminium nicht mit Wasserstoff reduzierbar. Die Gegenwart von Wasserstoff bei Abguß von Aluminium-Legierungen ist zudem in höchstem Maße unerwünscht, da Gasblasenbildung einsetzt.

    [0004] Die deutschen genannten Schriften offenbaren lediglich, daß man das Gußstück mit Hilfe von in die Form eingebrachten Stoffen an seiner Oberfläche beeinflussen kann. Das Problem der Erzielung einer verbesserten Feinkörnigkeit, insbesondere der verringerten sekundären Dendritenarmabstände untereutektischer Aluminium-Legierungen wird dabei weder angesprochen, noch ist est mit den darin genannten Maßnahmen lösbar.

    [0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Feinkörnigkeit von Aluminium-Legierungen und insbesondere auch die Zuverlässigkeit bei deren Einstellung wesentlichen zu verbessern.

    [0006] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung dadurch gelöst, daß die Innenwand der Gießform mit zahlreichen Rauhigkeiten im Mikrobereich hergestellt wird, daß die Innenwand mit einer dünnen Schicht einer Salzmischung versehen wird, wobei die Kationen der Salzmischung überwiegend aus denen der Alkali- und/oder Erdalkali-Metalle bestehen und deren Anionen überwiegend aus denen der Halogene bestehen, und daß die Liquidustemperatur der Salzmischung tiefer eingestellt wird als die Abgußtemperatur der Aluminium-Legierung.

    [0007] Mit diesem Verfahren wurden gegenüber den bekannten Verfahren wesentlichen höhere Festigkeits-und Dehnungswerte erreicht. Dies ist nach Ansicht der Anmelder in darauf zurückzuführen, daß bei den erfindungsgemäßen Verfahren die Metallschmelze mit Hilfe der Salzmischung, die nach Abguß der Metallschemlze möglichst dünnflüssig sein sollte, auch feinste Poren und andere Rauhigkeiten der Formschalen-Innenwand auffüllt. Das Metall kühlt dort zuerst ab und erstarrt, so daß viele Kristallisationszentren in der schon auf Grund der durch die Geometrie der Formschale vorgegebenen Richtung der Wärmeabfuhr in einer kristallin günstigen Ausrichtung mit dem noch flüssigen Gußstück in Verbindung stehen und als arteigener Keim wirksam werden können. Darüber hinaus wird wohl auch durch Transport von abgebrochenen Dendritenarmen durch die Schmelze in zentrale Bereiche des Gußstückes hinein zusätzlich zu dem Heranwachsen der feinen dendritischen Erstarrungsfront die Feinkörnigkeit im Inneren noch weiter verbessert oder auch Bereich der Forminnenwand, die wenig wirksam wird, mit einer genügenden Anzahl arteigner Keime versorgt. Dadurch, daß die keramische Form mit den Rauhigkeiten und Poren nach dem Trocknen und Brennen mit der dünne Salzschicht versehen wird, deren Liquidustemperatur geringer ist als Abgußtemperatur der Legierung, kann sich die Salzmischung als dünne, filmartige Schicht, die sich bei Eingießen der Legierung verflüssigt, gleichmäßig auch in die Vertiefungen der Rauhigkeiten hinein ausbreiten und hindert wegen der dünnen Schicht das eingegossene Aluminium auch nicht am Eindringen in die Poren. Die Salze, deren Kationen überwiegend aus Alkali und/oder Erdalkali und deren Anionen überwiegend aus Halogenen bestehen, bewirken nach Versuchen der Anmelderin zuverlässig eine Verringerung der Dendritenarmabstände.

    [0008] Im einzelnen kann die Erfindung wie folgt vorteilhaft ausgestaltet sein.

    [0009] Man benötigt für die Erzielung eines möglichst geringen Unterkühlungsintervalles der Erstarrung beim Aluminium-Guß Kristallisationszentren mit Durchmessern in der Größenordnung von zehn bis einigen hundert Angström, so daß der Geometrie der Rauhigkeiten eine besondere Bedeutung zukommt. Dazu empfiehlt die Erfindung, möglichst viele, aber mehr als 105 Rauhigkeiten pro cm2 der Forminnenwand herzustellen, deren Verhältnis Tiefe zu Durchmesser oder Tiefe zu Spaltbreite von Rissen größer als 1 zu 3 ist. Es empfehlen sich Rauhigkeiten in Form von Poren, Bruchkanten, Rissen und Spalten sowie vorzugsweise von Folgen mikrokristalliner Bruchkanten gebildete, trichterförmige Vertiefungen, die dem Gußstück mit der sich vergrößernden Öffnung zugewandt sind.

    [0010] Geometrisch besonders günstige Rauhigkeiten werden z.B. erhalten, indem man ein keramisches Material, welches zum Muschelbruch neigt, in besonders feingemahlenen Körnungen mit überwiegend weniger als 10 pm Durchmesser an der Formeninnenwand anordnet. Das geschieht z.B. durch "Dippen", d.h. Tauchen des Wachsmodelles in einem Schlicker auf wässriger oder alkoholischer Basis, der auch einen Binder, z.B. auf Basis von Siliciumdioxyd, enthält. Es können auch andere keramische Pulver benutzt werden, die schon auf Grund ihres Herstellungsweges geeignete Porengrößen und/oder eine geeignete Feinkörnigkeit aufweisen.

    [0011] Dadurch, daß die Salzmischung eine oder mehrere Alkali- und/oder Erdalkali-Pseudohalogenverbindungen oder auch organische Salze der Alkali- und/oder Erdalkali-Metalle zusätzlich enthält, kann eine verbesserte Entfernung von Sauerstoffresten, insbesondere in den Poren der Form erreicht werden. Als Alkali- oder Erdalkali-Pseudohalogenverbindungen eignen sich Cyanat-, Cyanid-, Rhodanit-, Hexa- oder Tetracyano-Verbindungen, Amine oder Amide o.ä, den Atkaticyaniden, -cyanaten und -rhodaniden chemisch verwandte Verbindungen. Die Entfernung der Sauerstoffreste ist nicht nur bei Abguß an Luft wirksam, sondern auch bei Abguß im Vakuum bei ca. 10-2 Torr. Dabei ist es vorteilhaft, diese zusätzlichen Salz in etwa 2-40 Gew.% der Gesamtsalzmischung zuzugeben. Zweckmaßig wird der Salzzusatz in seiner Menge so begrenzt, daß es durch beim Abguß freigesetztes Gas nicht zur Bildung von Blasen an der Gußstückoberfläche kommt, das freigesetzte Gas keinen molekularen Wasserstoff enthält und weiterhin das Salz bei den Druck- und Temperaturbedingungen der Vorwärmung der Formschale keine stabilen Hydrate aufweist.

    [0012] Dadurch, daß die Salzmischung in Form einer Lösung und/oder feindisperser Aufschlämmung durch Ein- und Ausgießen in die gebrachte Form auf deren Innenwand mit anschließender Trocknung aufgebracht wird, kann man die Innenwand und deren Poreneingänge mit verschiedenen Salzen gleichzeitig und in gleichmäßiger, feinster Verteilung versehen und außerdem feinstgemahlene, aufgeschlämmte Salze, die nicht löslich oder zu wenig löslich sind, auf die Innenwand aufbringen. Bei der Abgußtemperatur führt die innige Mischung der verschiedenen Salze zu einer schnellen Verflüssigung. Die Vorwärmung der Form, die vor dem Abguß erfolgt, um das Auslaufen des Gußstückes zu verbessern, dient dabei gleichzeitig zum Trocknen der aufgebrachten Salze. Als Lösungsmittel eignen sich Wasser und/oder Alkohol.

    [0013] Dadurch, daß eine überwiegend aus Natrium-Lithium-Chlorid-Fluorid bestehend Salzmischung zur Beschichtung der Innenwand der keramischen Form verwendet wird, deren Schmelzpunkt unterhalb von 650°C liegt, kann eine sehr schnelle Verflüssigung des Salzgemisches erreicht werden. Bei diesen Salzgemischen existieren tiefschmelzende Mischungen reziproker Salzpaare mit geringer Hydrostabilität der Einzelnsalze, insbesondere verglichen mit den Salzen des Kaliums.

    [0014] Besonders geeignet ist eine wässrige und/oder alkoholische Lösung aus LiCI, NaF, NaCI und Na4Fe(CN)e. Dabei ist kein Vorschmelzen und Mahlen der Salzmischung notwendig. Natriumfluorid ist wasserlöslich. Durch Ionenaustausch mit dem Lithium-Chlorid fällt nach einigen Stunden feinkörniges Lithiumfluorid aus.

    [0015] Dadurch, daß die Lösung und/oder Aufschlämmung des Salzgemisches ein Dispergiermittel enthält, können feinkörnige unlösliche Salze, die sich nach einiger Zeit aus der Lösung ausscheiden wie das Lithiumfluorid, in der Schwebe gehalten werden und eine gleichmäßige Verteilung der Salzmischung auf der Forminnenwand gefördert werden. Als Dispergiermittel eignet sich z.B. Methyl-Zellulose.

    [0016] Fördernd für die gleichmäßige Verteilung des Salzgemisches bei der Trocknung wirkt auch, daß der Lösung und/oder der Aufschlämmung des Salzgemisches ein die Benetzung der Innenwand der keramjschen Form verbesserndes Hilfsmittel wie ein Tensid zugegeben wird.

    [0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.

    [0018] Die Untersuchungen ergaben, daß die senkundären Dendritenarmabstände etwa 40-50 um betrugen, während bei nach dem Stand der Technik mit einer Titandiborid-Vorlegierung versetztem Material solche von ca. 80-90 um unter gleichen Gießbedingungen gefunden wurden.

    Ausführungsbeispiel 1



    [0019] Es wurden 20 Wachstrauben hergestellt, die aus je acht Zugproben-Modellen mit 8 mm Durchmesser zusammengesetzt waren, wobei die Zugproben um eine Einguß kreisförmig angeordnet und mit je einem ringförmigen Ober- und Unteranschnitt versehen waren.

    [0020] Die Wachstrauben wurden mit einem ersten.. Überzug durch Tauchen in eine Aufschlämmung, bestehend aus einem wässrigen Binder, feingemahlenem (<30 11m) Zirkonsilikat und Siliziumdioxyd als Füller, versehen und mit grobem Zirkonsilikatpulver besandet. Nach der Trocknung wurden weitere sechs Schichten durch Tauchen, Besanden und Trocknen in üblicher Weise aufgebraucht, so daß keramische Formen mit Wandstärken von ca. 8 mm entstanden. Die Formen wurden unter Druck im Autoklaven entwachst und anschließend bei ca. 800°C gebrannt.

    [0021] Es wurde weiterhin eine wässrige Lösung aus 20 g LiCI, 20 g NaF, 5 g Na4Fe(CN)6, 40 g NaCI, 1 g Methylzellulose und 0,1 g Tensid pro Liter angesetzt.

    [0022] Die Lösung wurde nacheinander in die keramischen Formen gefüllt, sofort wieder ausgegossen und filtriert, um ggf. ausgespülte Keramikkörner zu entfernen.

    [0023] Die keramischen Formen wurden dann auf ca. 470°C erhitzt, im warmen Zustand in die Vakuumgießanlage eingesetzt und bei ca. 250°C Formtemperatur mit der Aluminium-Legierung GAISi7Mg0.6 bei einer Temperatur der Schmelze von 700°C, bei 10-2 Torr gefüllt.

    [0024] Die Aluminium-Schmelze wurde an Luft vorgeschmolzen, dann durch ein Spülgasgemisch entgast und im Vakuum nachentgast.

    [0025] Nach der üblichen Wärmebehandlung, die Lösungsglühen und Aushärten umfaßte, wurden folgende Festigkeitswerte bei geringer Streuung erhalten.

    Ausführungsbeispiel 2

    [0026] Es wurden die Wachsmodelle eines Flugzeugstrukturteiles mit einer mittleren Wandstärke von 5 mm und an den Knotenpunkten mit einer Wandstärke von 15 mm nach der in Ausführungsbeispiel 1 beschriebenen Methode zu Wachstrauben zusammengestellt, mit der keramischen Schale überzogen, im Autoklaven unter Druck entwachst und anschließend bei ca. 800°C gebrannt.

    [0027] Es wurde weiterhin eine wässrige Lösung aus 20 g LiCI, 20 g NaF, 5 g Na4Fe(CN)6' 40 g NaCl, 1 g Methylzellulose und 0,1 g Tensid pro Liter angesetzt.

    [0028] Die Lösung wurde nacheinander in die keramischen Formen gefüllt, sofort wieder ausgegossen und filtriert, um ggf. ausgespülte Keramikkörner zu entfernen.

    [0029] Die keramischen Formen wurden dann auf ca. 470°C erhitzt, im warmen Zustand in die Vakuumgießanlage eingesetzt und bei ca. 250°C Formtemperatur mit der Aluminium-Legierung GAISi7MgO,6 bei einer Temperatur der Schmelze von 700°C, bei 10-2 Torr gefüllt.

    [0030] Die Aluminiumschmelze wurde an Luft vorgeschmolzen, dann durch ein Spülgasgemisch entgast und im Vakuum nachentgast.

    [0031] Nach der Wärmebehandlung, die Lösungsglühen und Aushärten umfaßte, wurden folgende Festigkeitswerte bei geringer Streuung an Flachproben aus dem Finegußteil erhalten:



    [0032] Beim Gießen derselben Schmelze in eine bekannte Form ohne die erfindungsgemäßen Maßnahmen ergaben sich folgende Werte



    [0033] Die technologischen Werte Zugfestigkeit, Streckgrenze und Bruchdehnung wurden durch den Einsatz der Erfindung somit wesentlich verbessert.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Vergießen von Aluminium-Legierungen, die mehr Aluminium enthalten, als dem Eutektikum mit den Legierungspartnern entspricht, zur Erzielung verbesserter Festigkeitswerte durch Verringerung der Abstände der sekundär durch Erstarrung gebildeten Dendritenarmabstände, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand der Gießform mit zahlreichen Rauhigkeiten im Mikrobereich hergestellt wird,

    daß die Innenwand mit einer dünnen Schicht einer Salzmischung versehen wird, wobei die Kationen der Salzmischung überwiegend aus denen der Alkali- und/oder Erdalkali-Metalle bestehen und deren Anionen überwiegend aus denen der Halogene bestehen

    und daß die Liquidustemperatur der Salzmischung tiefer eingestellt wird als die Abgußtemperatur der Aluminium-Legierung.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand der Gießform mehr als 105 Rauhigkeiten pro cm2 aufweist, deren Verhältnis von Tiefe zu Durchmesser oder Tiefe zu Spaltbreite mehr als 1 zu 3 beträgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das die Innenwand der Gießform bildende Feuerfestmaterial aus feinstkörnigen, durch Mahlen gewonnenen Oxydpulvern durch Eintauchen eines Wachsmodelles in eine Aufschlämmung aus dem Oxydpulver, einem Füller und einem Binder, Trocknen und Brennen unter Bildung einer oxydkeramischen Bindung durch den Binder hergestellt wird.
     
    4. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die verwendete Salzmischung zusätzlich eine oder mehre Alkali- und/oder Erdalki-Pseudohalogenverbindungen in Form von Cyanat-, Cyanid-, Rhodanid-, Hexa- und/oder Tetracyanoverbindungen, Aminen oder Amiden und/oder ähnlichen, den Alkalicyaniden, -Cyanaten und -Rhodaniden chemisch verwandten Verbindungen und/oder organische Salze und/oder metallorganische Verbindungen der Alkali- und/oder Erdalkalimetalle zusätzlich enthält.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine überwiegend aus Natrium-Lithium-Chlorid-Fluorid bestehende Salzmischung zur Beschichtung der Innenwand der keramischen Form verwendet wird, deren Schmelzpunkt unterhalb von 650°C liegt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine wässrige und/oder alkoholische Lösung aus LiCI, NaF, NaCI und Na4Fe(CN)6 verwendet wird.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Salzmischung in Form der Lösung und/oder einer feindispersen Aufschlämmung durch Ein- und Ausgießen in die gebrannte Form auf deren Innenwand und sich anschließende Trocknung aufgebracht wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung und/oder Aufschlämmung des Salzgemisches ein Dispergiermittel, z.B. Methyl-Zellulose enthält.
     
    9. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösung und/oder Aufschlämmung des Salzgemisches ein die Benetzung der Innenwand der keramischen Form verbesserndes Hilfsmittel, z.B. ein Tensid zugegeben wird.
     


    Revendications

    1. Procédé pour couler des alliages d'aluminium contenant plus d'aluminium que l'eutectique avec les composants alliés, en vue de parvenir à des valeurs améliorées de résistance mécanique par diminution des distances entre les branches de dendrites de formation secondaire par solidification, caractérisé par le fait qu'on pratique de nombreuses irrégularités de surface, d'ordre microscopique, sur la paroi intérieure du moule de coulée, on applique sur la paroi intérieure une couche mince d'un mélange de sels dont les cations consistent principalement en ceux des métaux alcalins et/ou alcalini-terreux et les anions consistent principalement en ceux des halogènes, et que la température de liquidus du mélange de sels est réglée plus bas que la température de coulée de l'alliage d'aluminium.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par le fait que la paroi intérieure du moule de coulée porte plus de 105 irrégularités de surface par cm2, dont le rapport, profondeur/diamètre ou profondeur/ largeur de fente, est supérieur à 1:3.
     
    3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé par le fait que la matière réfractaire constituant la paroi intérieure du moule de coulée est préparée, à partir de poudres d'oxyde en grains extrêmement fins obtenues par broyage, par immersion d'un modèle de cire dans une dispersion consistant en la poudre d'oyxde, une charge et un liant, séchage et calcination avec formation d'une liaison d'oxyde céramique par le liant.
     
    4. Procédé selon l'une des revendications qui précèdent, caractérisé par le fait que le mélange de sels utilisés contient en outre un ou plusieurs composés de métaux alcalins et/ou alcalino-terreux et de pseudo- halogènes sous forme de cyanates, de cyanures, de thiocyanates, de composés hexa- et/ou tétra-cyanés, d'amines ou d'amidures et/ou de composés analogues, apparentés chimiquement aux cyanures, cyanates et thiocyanates de métaux alcalins, et/ou des sels organiques et/ou des composés organo-métalliques des métaux alcalins et/ou alcalino-terreux.
     
    5. Procédé selon l'une des revendications qui précèdent, caractérisé par le fait que l'on utilise pour le revêtement de la paroi intérieure du moule céramique un mélange de sels consistant principalement en chlorurefluorure de sodium-lithium et dont le point de fusion est inférieur à 650°C.
     
    6. Procédé selon la revendication 5, caractérisé par le fait que l'on utilise une solution aqueuse et/ou alcoolique de LiCI, NaF, NaCI et Na4Fe(CN)6.
     
    7. Procédé selon l'une quelconque des revendications qui précèdent, caractérisé par le fait que le mélange de sels est appliqué à l'état de solution et/ou de fine suspension par coulée et évacuation dans le moule cuit, sur sa paroi intérieure, en faisant suivre d'un séchage.
     
    8. Procédé selon la revendication 7, caractérisé par le fait que la solution et/ou suspension du mélange de sels contient un agent dispersant, par example de la méthylcellulose.
     
    9. Procédé selon l'une des revendications qui précèdent, caractérisé par le fait que l'on ajoute à la solution et/ou suspension du mélange de sels un produit auxiliaire améliorant le mouillage de la paroi intérieure du moule céramique, par exemple un agent tension-actif.
     


    Claims

    1. Method for casting aluminum alloys which contain more aluminium than corresponds to the eutectic mixture with the alloy partners to achieve improved strength values by reducing the spacings of the secondary dendrite arm spacings formed by solidification, characterized in that the inner wall of the casting mould is produced with large numbers of roughnesses in the micro-range, in that the inner wall is provided with a thin layer of a salt mixture, the cations of the salt mixture consisting predominantly of those of the alkali and/or alkaline-earth metals and its anions consisting prominently of those of the halogens, and in that the liquidus temperature of the salt mixture is set lower than the casting temperature of the aluminium alloy.
     
    2. Method according to Claim 1, characterized in that the inner wall of the casting mould has more than 105 roughnesses per cm2 of which the ratio of depth to diameter or depth to crack width is more than 1 to 3.
     
    3. Method according to Claim 2, characterized in that the refractory material forming the inner wall of the casting mould is produced from very fine-grained oxide powders, obtained by grinding, by immersing a wax model in a slurry of the oxide powder, a filler and a binder, drying and firing with the formation of an oxide-ceramic bond by the binder.
     
    4. Method according to one of the above Claims, characterized in that the salt mixture used also contains one or more alkali and/or alkaline-earth pseudo-halogen compounds in the form of cyanate, cyanide, thiocyanate, hexa- and/or tetra-cyano compounds, amines or amides and/or similar compounds related chemically to the alkali cyanides, cyanates and thiocyanates and/or organic salts and/or metal- organic compounds of the alkali and/or alkaline-earth metals.
     
    5. Method according to one of the preceding Claims, characterized in that a salt mixture, consisting of predominantly of sodium-lithium-chloride-fluoride, is used for coating the inner wall of the ceramic mould, the melting point of which lies below 650°C.
     
    6. Method according to Claim 5, characterized in that an aqueous and/or alcoholic solution of LiCI, NaF, NaCl and Na4Fe(CN)6 is used.
     
    7. Method according to one of the preceding Claims, characterized in that the salt mixture in the form of the solution and/or of a finely-dispersed slurry is applied to the inner wall of the fired mould by pouring it into and out of the said fired mould followed by drying.
     
    8. Method according to Claim 7, characterized in that the solution and/or slurry of the salt mixture is held in a dispersing agent, for example methyl cellulose.
     
    9. Method according to one of the above Claims, characterized in that an auxiliary agent which improves the wetting of the inner wall of the ceramic mould, for example a surfactant, is added to the solution and/or slurry of the salt mixture.