(19)
(11) EP 0 198 504 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.10.1986  Patentblatt  1986/43

(21) Anmeldenummer: 86105356.9

(22) Anmeldetag:  17.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F02B 41/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT

(30) Priorität: 19.04.1985 DE 3514206

(71) Anmelder: Räntsch, Manfred
D-5508 Hermeskeil (DE)

(72) Erfinder:
  • Räntsch, Kurt, Dr.-Ing.
    D-8000 München 45 (DE)

(74) Vertreter: Knefel, Siegfried, Dipl.-Math. 
Postfach 19 24
D-35529 Wetzlar
D-35529 Wetzlar (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vierzylindermotor mit verlängerter Expansion


    (57) Vierzylindermotor mit verlängerter Expansion, bei dem zwei der Zylinder um 360° phasenverschoben nach dem Viertaktprinzip arbeiten und die weiteren Zylinder nach dem Zweitaktprinzip zur Nachexpansion und Nachverbrennung der Abgase der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder dienen, bei dem die Einlassöffnungen der der Nachexpansion dienenden Zylinder mit den Auslassöffnungen der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder über je einen ventilgesteuerten Zwischenspeicher miteinander verbunden sind, derart, dass die Abgase in jedem Zwischenspeicher während eines Taktes der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder zur weiteren Verbrennung verbleiben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Vierzylindermotor mit verlängerter Expansion nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Der Motor nach dem Hauptpatent zeigt den Vorteil, daß, da die Abgase bei der Nachexpansion nachverbrennen, die den Motor verlassenden Abgase schadstoffarm sind. Im Vergleich mit einem Motor, dem ein Katalysator nachgeschaltet ist, zeigt der Motor nach dem Hauptpatent den Vorteil, daß durch die Nachverbrennung der Abgase zusätzliche Energie gewonnen wird, wogegen in einem Katalysator die Restenergie der Abgase chemisch zerstört wird.

    [0003] Im Motor nach dem Hauptpatent sind die Auslaßöffnungen der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder mit den Einlaßöffnungen der der Nachverbrennung dienenden Zylinder durch im Zylinderkopf vorgesehene Kanäle miteinander verbunden. Diese Ausbildung zeigt den Vorteil, daß die Kanäle sehr kurz gehalten werden können, so daß die Abgase, welche die nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder verlassen, unmittelbar auf die Kolben in den nach dem Zweitaktprinzip arbeitenden Zylindern wirken.

    [0004] Es wurde jedoch gefunden, daß dann, wenn man einen vorhandenen handelsüblichen Vierzylindermotor, sei es ein Vierzylinderreihenmotor oder ein Boxer-Motor, in einen Motor nach dem Hauptpatent umrüsten will, für die Einbringung der Kanäle im Zylinderkopf häufig kein Platz vorhanden ist oder diese Möglichkeit überhaupt nicht besteht.

    [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Maßnahmen anzugeben, die es gestatten, jeden handelsüblichen Vierzylindermotor in einen Motor mit der Wirkung nach dem Hauptpatent umzurüsten.

    [0006] Diese Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst.

    [0007] Der Lösung liegt folgender Gedankengang zugrunde: Dadurch, daß die Verbindungskanäle zwischen den nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylindern und den der Nachverbrennung und Nachexpansion dienenden Zylindern aus dem Zylinderblock herausgeführt werden, können sie nicht mehr kurz gehalten werden. Die Abgase gelangen deshalb mit erheblicher Zeitverzögerung in die der Nachverbrennung dienenden Zylinder. Hierdurch wird die Leistung des Motors gemindert. Deshalb sieht die Erfindung vor, die aus einem nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder ausgestoßenen Abgase nicht unmittelbar in einen der der Nachexpansion dienenden Zylinder zu leiten sondern zunächst in wenigstens einen Zwischenspeicher, den die nachverbrannten Abgase erst nach Überspringen eines Arbeitstaktes des nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinders verlassen. Durch diese Zwischenspeicherung der Abgase während eines Arbeitstaktes wird dieselbe Wirkung erzielt wie bei dem Motor nach dem Hauptpatent. Der Ein- und Auslaß der Abgase in und aus dem wenigstens einen Zwischenspeicher kann durch die ohnehin vorgesehenen Ventile für die Ein- und Auslaßöffnungen der Zylinder erfolgen. Jedem der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder ist ein gesonderter Zwischenspeicher zugeordnet, die zweckmäßig zu Doppelspeichern zusammengefaßt werden.

    [0008] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung werden die Ventile für die Steuerung des Auslasses der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder mit größeren Druckdifferenzen belastet, als es üblicherweise der Fall ist, weil auf die Ventilteller zusätzlich der Druck der gespeicherten Abgase wirkt. Dieser Nachteil läßt sich durch eine besondere Ventilausbildung beheben, wie sie in der Beschreibung der Zeichnung dargestellt worden ist.

    [0009] Weitere Einzelheiten der Erfindung können den Unteransprüchen sowie der Beschreibung der Zeichnung entnommen werden.

    [0010] Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Motor;

    Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1 in der Auslegung für einen Motor mit der Zündfolge 1, 3, 4, 2;

    Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1 in der Auslegung für einen Motor mit der Zündfolge 1, 2, 4, 3;

    Fig. 4 ein Diagramm zur Darstellung der Wirkungsweise der Erfindung;

    Fig. 5 ein geändertes Ausführungsbeispiel;

    Fig. 6 ein geändertes Ausführungsbeispiel;

    Fig. 7 ein geändertes Ausführungsbeispiel;

    Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie VIII-VIII der Fig. 1.

    Fig. 1 zeigt einen Vierzylinderreihenmotor mit den Zylindern 1, 2, 3 und 4. In den Zylindern sind Kolben 5, 6, 7 und 8 angeordnet. Die Kolbenbewegung wird jeweils über die Pleuelstangen 9, 10, 11 und 12 auf eine Kurbelwelle 13 übertragen. Die Zylinder 1 und 4 arbeiten mit 360° Phasenverschiebung zueinander, die Zylinder 2 und 3 sind gegen die Zylinder 1 und 4 in der Phase um 180° versetzt, so daß sich die Kolben 6 und 7 stets dann in der unteren Totpunktlage befinden, wenn die Kolben 5 und 8 die obere Totpunktlage erreichen.



    [0011] Die Zylinder 1 und 4 dienen als Arbeitszylinder, d.h. sie arbeiten in bekannter Weise nach dem Viertaktprinzip. Die Zylinder 2 und 3 dienen der Nachverbrennung der aus den Zylindern 1 und 4 kommenden Abgase. Sie arbeiten nach dem Zweitaktprinzip.

    [0012] Die Zylinder 1 und 4 sind über Einlaßventile 14 und 15 mit einer Zuleitung 16 für das Kraftstoff-Luft-Gemisch verbunden. Bewegt sich der Kolben 5 nach unten, saugt er das Kraftstoff-Luft-Gemisch an, währenddessen findet im Zylinder 4 oberhalb des Kolbens 8 die Verbrennung statt: Die Zylinder 1 und 4 sind über Auslaßventile 20 und 21 und Rohrstücke 52, 53 mit Zwischenspeichern 50, 51 (Fig. 2) verbunden oder über Rohrstücke 62, 63 mit Zwischenspeichern 60, 61 gemäß Fig. 3.

    [0013] Der Zwischenspeicher 50 gemäß Fig. 2 ist über ein Rohrstück 54 mit dem Einlaßventil 19 des Zylinders 3 verbunden, und der Zwischenspeicher 51 ist über ein Rohrstück 55 mit dem Einlaßventil 18 des Zylinders 2 verbunden. Die Zylinder 2 und 3 sind ferner durch eine Ausnehmung 56 im Zylinderblock kommunizierend miteinander verbunden.

    [0014] Die Auslaßventile 22, 23 der Zylinder 2 und 3 lassen die aus-den Zylindern 2 und 3 weichenden Abgase über ein Rohrstück 24 in den Auspuff gelangen.

    [0015] Der Motor nach Fig. 2 arbeitet in der Zündfolge 1, 3, 4, 2, wie folgt:

    Stößt der Kolben 5 des Zylinders 1 die Abgase über das Ventil 20 in den Zwischenspeicher 50, dann bleiben die Abgase während des nachfolgenden Ansaugtaktes des Zylinders 1 im Zwischenspeicher 50. Erst dann, wenn der Kolben 5 im Zylinder 1 das angesaugte Kraftstoff-Luft-Gemisch komprimiert, öffnet das Ventil 19 und läßt die Verbrennungsgase aus dem Zwischenspeicher 50 über das Ventil 19 in den Zylinder 3 strömen. Im Zylinder 3 steht zu diesem Zeitpunkt der Kolben 7 in der oberen Totpunktstellung. Er wird durch die einströmenden Abgase nach unten gedrückt. Gleichzeitig strömen die Abgase über die Ausnehmungen 56 in den Zylinder 2, in dem sich ebenfalls der Kolben 6 gerade in der oberen Totpunktlage befindet, und drücken auch diesen Kolben nach unten.



    [0016] In entsprechender Weise arbeitet der Zylinder 4. Stößt er die Abgase aus dem Zylinder aus, dann gelangen diese über das Ventil 21 in den Zwischenspeicher 51, wo sie während des Ansaugtaktes des Zylinders 4 verbleiben. Erst dann, wenn der Kolben 8 des Zylinders 4 das Kraftstoff-Luft-Gemisch komprimiert, öffnet das Ventil 18 und läßt die Abgase in den Raum oberhalb des Kolbens 6 strömen, so daß dieser nach unten gedrückt wird. Gleichzeitig strömen die Abgase über die Ausnehmungen 56 in den Zylinder 3 und lösen hier denselben Effekt aus. Jedesmal dann, wenn sich die Kolben 6 und 7 der Zylinder 2 und 3 nach oben bewegen, öffnet eines der Ventile 22 oder 23 der Zylinder 2 und 3 und läßt die Abgase über das Zwischenstück 24 in den Auspuff gelangen.

    [0017] Die Zwischenspeicher 50 und 51 nehmen zeitlich abwechselnd die Abgase der Zylinder 1 und 4 auf und geben sie zeitlich abwechselnd in die Zylinder 2 und 3. Für die Steuerung dieses Vorganges kann die übliche Ventilsteuerung des Reihenmotors verwendet werden.

    [0018] Die Zwischenspeicher 50 und 51 sind seitlich auf den Motorblock 70 geschraubt. Sie bestehen vorteilhaft aus jeweils zwei Gußteilen 50', 50" sowie 51', 51", zwischen denen jeweils eine Dichtung 57 angeordnet ist. Die Teile 50', 50" sowie 51', 51" sind fest miteinander verbunden, vorteilhaft mit Hilfe von Schrauben 58.

    [0019] Gemäß Fig. 2 sind die Zwischenspeicher 50 und 51 aufgrund der angegebenen Zündfolge relativ langgestreckt ausgebildet, so daß man sie vorteilhaft auf gegenüberliegenden Seiten des Motorblockes 70 anordnet. Der Rauminhalt eines jeden Zwischenspeichers 50 oder 51 entspricht in etwa dem Ansaugvolumen eines Zylinders, so daß in den Zwischenspeichern der Abgasdruck erhalten bleibt.

    [0020] Fig. 3 zeigt eine Ausbildung des Motors bei einer Zündfolge 1, 2, 4, 3. Die aus dem Zylinder 1 über das Ventil 20 ausgestoßenen Abgase gelangen über das Rohrstück 62 in den Zwischenspeicher 60. Sie verbleiben hier wiederum während des Ansaugtaktes des Zylinders 1 und werden dann über das Ventil 18 in die Zylinder 2 und 3 gelassen, wenn der Kolben 5 des Zylinders 1 das angesaugte Kraftstoff-Luft-Gemisch komprimiert.

    [0021] Entsprechendes gilt für den Zylinder 4. Die Abgase werden über das Auslaßventil 21 und das Rohrstück 63 in den Zwischenspeicher 61 gedrückt. Sie verbleiben hier während des Ansaugtaktes des Zylinders 4 und werden dann, wenn der Kolben 8 des Zylinders 4 das angesaugte Kraftstoff-Luft-Gemisch komprimiert, über das Ventil 19 in die Zylinder 2 und 3 eingelassen. Die Abgase in den Zylindern 2 und 3 drücken, ebenso wie es in Fig. 2 beschrieben worden ist, die Kolben 6 und 7 jeweils nach unten. Anschließend werden die Abgase über die Auslaßventile 22, 23 in den Auspuff gedrückt. Bei dieser Ausbildung sind die Zwischenspeicher 60, 61 kürzer gehalten. Sie sind dafür im Durchmesser größer ausgebildet als die Zwischenspeicher 50, 51, um für jeden Zwischenspeicher wiederum ein Volumen zu erhalten, das in etwa dem Ansaugvolumen eines der Zylinder entspricht.

    [0022] Gemäß Fig. 3 sind die Zwischenspeicher 60 und 61 auf derselben Seite des Motorblockes 70 angeordnet. Sie bestehen wiederum aus zwei Gußstücken 65' und 65", welche unter Zwischenlegung einer Dichtung miteinander verbunden sind.

    [0023] Fig. 3 läßt erkennen, daß die Anordnung der Zwischenspeicher 60, 61 baulich günstiger ist als die Anordnung der Zwischenspeicher 50, 51 gemäß Fig. 2. Diese günstigere Bauweise läßt sich auch bei dem Motor nach Fig. 2 erreichen, wenn man die Zündfolge durch geeignete Änderung der Nockenwelle umstellt.

    [0024] Fig. 4 zeigt ein Diagramm des Füllungsgrades der Zwischenspeicher in Abhängigkeit von den Takten I bis IV der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder. Der erste Speicher wird gemäß der ausgezogenen Linie während des ersten Taktes gefüllt, die Füllung bleibt während des zweiten Taktes erhalten. Während des dritten Taktes entleert sich der Zwischenspeicher und bleibt während des vierten Taktes leer. Dieser Vorgang wiederholt sich bei den nachfolgenden Takten. Der zweite Zwischenspeicher wird gemäß der punktierten Linie während des dritten Taktes gefüllt und bleibt während des vierten Taktes gefüllt. Er entleert sich während des nächsten Taktes, um während des Taktes danach leer zu bleiben. Das heißt, Füllung und Entleerung der beiden Zwischenspeicher überschneiden sich, denn wird der eine Zwischenspeicher gefüllt, entleert sich der andere. Diese Tatsache kann dazu benutzt werden, die zwei erforderlichen Zwischenspeicher zu einem Doppelspeicher zusammenzufassen.

    [0025] Die Fig. 5, 6 und 7 zeigen einen derartigen zusammengefaßten Doppelspeicher. Der gemeinsame Speicher 30 ist durch eine verschiebbare Trennwand zwischen den Ein- und Auslässen der paarweise zusammenarbeitenden Zylinder in die erforderlichen Einzelspeicher getrennt.

    [0026] Gemäß Fig. 5 ist im Doppelspeicher 30 ein verschiebbarer Kolben 36 angeordnet. Der Kolben 36 gleitet mit seinem mittleren Teil 37 an der Innenwandung des Zwischenspeichers 30 und kann gegen diese Wandung durch eingelegte Kolbenringe 38 abgedichtet sein. Die Enden 41 und 42 des Kolbens 36 weisen Absätze 47, 48 auf, so daß diese stets die Ein- und Auslaßöffnungen 43, 44 der von den Zylindern 1 und 4 kommenden Abgase sowie die Auslaßöffnungen 45, 46 zu den Zylindern 2 und 3 freilassen.

    [0027] Die Wirkungsweise des Zwischenspeichers 30 ist bei dieser Ausbildung folgende:

    Stößt der Zylinder 1 die Abgase aus, dann treten diese über die Einlaßöffnung 43 in den linken Teil des Zwischenspeichers 30 und drücken auf den Absatz 47. Hierdurch bewegen sie den Kolben 41 in Richtung des Pfeiles 49 nach rechts, bis sein Ende 64 an der rechten inneren Wand des Zwischenspeichers 30 anliegt. Bei dieser Bewegung drückt der Kolben 41 die sich rechts von ihm befindlichen Abgase über die Auslaßöffnung 46 in den der Nachexpansion dienenden Zylinder 3. Die sich links vom Kolben 41 befindenden Abgase verbleiben dort, bis der nachfolgende Arbeitstakt der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder erfolgt ist. Danach drückt der Zylinder 4 seine Abgase über die Einlaßöffnung 44 in den rechten-Teil des Zwischenspeichers ein. Die Abgase drücken auf den Absatz 48 des Kolbens 41 und bewegen diesen nach links. Die sich links vom Kolben 41 befindenden Abgase werden jetzt über die Auslaßöffnung 45 in den der Nachexpansion dienenden Zylinder 2 gedrückt.



    [0028] Durch den vorgesehenen Schwingkolben 41 bedingt, leistet der Zwischenspeicher 30 dasselbe wie die Zwischenspeicherpaare 50, 51 und 60, 61 der Fig. 2 und 3.

    [0029] Gemäß Fig. 6 ist ein gemeinsamer Zwischenspeicher 70 vorgesehen, dessen Ein- und Auslaßöffnungen 43, 45 sowie 44, 46 zu den paarweise zusammenarbeitenden Zylindern 1, 2; 4, 3 durch eine gewellte Membrane 71 (Aneroid-Membrane) voneinander getrennt sind. Die Membrane kann sich in Richtung des Pfeiles 72 durchbiegen, wodurch beim Betrieb des Motors dasselbe erreicht wird wie durch den Schwingkolben 41 der Fig.5.

    [0030] Da die Aneroid-Membrane 71 nur eine geringe Dicke aufweist, ist gemäß Fig. 7 im Zwischenspeicher 72 eine Membrane 73 nach Art eines Blechstreifenwickels 66 endlicher Dicke vorgesehen, bei der die Blechstreifen zwischen zwei Schalen 67 und 68 angeordnet sind. Diese Membrane zeigt eine sich günstig auswirkende Federwirkung.

    [0031] Da in jedem Zwischenspeicher ein relativ starker Druck herrscht, welcher auf die Auslaßventile der Zylinder 1 und 4 und die Einlaßventile 18, 19 der Zylinder 2 und 3 wirkt, müssen die Ventilfedern 75, welche den Ventilteller 76 gegen den Sitz 77 drücken, sehr stark ausgelegt sein. Dies kann das Öffnen und Schließen dieser Ventile erschweren. Die Ventile 18, 19, 20 und 21 weisen deshalb in weiterer Ausgestaltung der Erfindung, wie für das Ventil 20 in Fig. 8 gezeigt, zwei Ventilteller auf, nämlich einen zum Zylinder hin gerichteten Teller 76 sowie einen zweiten Ventilteller 78, welcher oberhalb des abgeknickten Auslaßrohres 52 angeordnet ist. Zwischen den Tellern 76 und 78 ist der Stößel 79 verengt, d.h. er zeigt eine ringförmige Einbuchtung 80, welche im Querschnitt Teil eines Kreisbogens ist. Hierdurch wird erreicht, daß die im zugeordneten Zwischenspeicher vorhandenen Abgase einerseits in Richtung des Pfeiles 81 auf den Ventilteller 76 drücken und andererseits in Richtung des Pfeiles 82 auf den Ventilteller 78, so daß das Ventil 20 durch den Druck der Abgase aus dem zugeordneten Zwischenspeicher im Gleichgewicht gehalten wird.

    [0032] Da das Ventil üblicherweise in Richtung des Pfeiles 82 durch die Auslaßöffnung eines jeden Zylinders vom Innern des Zylinders her montiert wird, ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung der Durchmesser des Ventiltellers 78 kleiner gehalten als der Durchmesser des Ventiltellers 76, so daß das Ventil samt Stößel durch die Auslaßöffnung des Zylinders geschoben werden kann.

    [0033] Der Ein- und Auslaß des Kraftstoff-Luft-Gemisches und der Abgase in die einzelnen Zylinder kann von einer üblichen Nockenwelle her gesteuert werden. Der erfindungsgemäße Motor bietet aber auch die Möglichkeit, auf der Nockenwelle zwei Zusatznocken vorzusehen, welche die Ventile 20 und 21 in Fig. 1 zwischenzeitlich kurzzeitig öffnen, so daß die in den Zwischenspeichern 30 oder 50, 51 oder 60, 61 vorhandenen Abgase in die Zylinder 1 und 4 zurückschlagen können. Man erhält hierdurch einen Motor mit teilweiser Rückführung der Abgase.

    [0034] Zur Verbesserung der Nachverbrennung der Abgase kann in die Zwischenspeicher 30, 50, 51, 60, 61 über eine Düse 40 ein Sauerstoffträger eingespritzt werden. Das Einspritzen erfolgt zeitlich kurz vor deren vollständiger Füllung. Die Verbrennung selbst erfolgt im geschlossenen Speicher.

    [0035] Statt der Ausführung des erfindungsgemäßen Motors als Vierzylindermotor mit Kommunikation der Zylinder 2 und 3 kann durch Zusammenfassen der beiden Zweitaktzylinder 2 und 3 zu einem gemeinsamen Zylinder des doppelten Volumens beim Neubau von Motoren eine bauliche Vereinfachung erreicht werden.

    [0036] Das Prinzip des erfindungsgemäßen Motors läßt sich mit Vorteil auch bei mit Dieselkraftstoff betriebenen Motoren anwenden.


    Ansprüche

    1. Vierzylindermotor mit verlängerter Expansion, bei dem zwei der Zylinder um 3600 phasenverschoben nach dem Viertaktprinzip arbeiten und die weiteren Zylinder nach dem Zweitaktprinzip zur Nachexpansion und Nachverbrennung der Abgase der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder dienen, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaßöffnungen (Ventile (18, 19)) der der Nachexpansion dienenden Zylinder (2, 3) mit den Auslaßöffnungen (Ventile (20, 21)) der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder (1, 4) über wenigstens einen in sich abgeschlossenen, mit seinen Ein- und Auslaßöffnungen ventilgesteuerten, der Nachverbrennung dienenden Zwischenspeicher (30;, 50, 51; 60, 61) miteinander verbunden sind, derart, daß die Abgase in jedem Zwischenspeicher während eines Taktes der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder (1, 4) verbleiben.
     
    2. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylindern (1, 4) und den der Nachexpansion dienenden Zylindern (2, 3) ein gemeinsamer Zwischenspeicher (30) als Doppelspeicher vorgesehen ist.
     
    3. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Nachexpansion dienenden Zylinder (2, 3) kommunizierend miteinander verbunden sind oder daß die beiden kommunizierenden Zylinder (2, 3) zu einem gemeinsamen Zylinder mindestens gleichen Volumens zusammengefaßt sind.
     
    4. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen jedes Zwischenspeichers (30, 50, 51, 60, 61) in etwa dem Volumen eines der zugeordneten Arbeitszylinder (1, 4) entspricht.
     
    5. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßventile (20, 21) der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder (1, 4) als Einlaßventile für den oder die zugeordneten Zwischenspeicher (30, 50, 51, 60, 61) dienen und die Einlaßventile (18, 19) der der Nachexpansion dienenden Zylinder (2, 3) als Auslaßventile für den oder die zugeordneten Zwischenspeicher (30, 50, 51, 60, 61) dienen.
     
    6. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßventile (20, 21) der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder (1, 4) sowie die Einlaßventile (18, 19) der nach dem Zweitaktprinzip arbeitenden Zylinder (2, 3) zwei mit Abstand voneinander angeordnete Ventilteller (76, 78) aufweisen, auf die in entgegengesetzter Richtung die Gase des jeweils einen Zwischenspeichers (30, 50, 51, 60, 61) wirken.
     
    7. Motor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der gemeinsame Zwischenspeicher (30) eine verschiebbare Trennwand (41, 71 66) zwischen den Ein- und Auslaßöffnungen (43, 45; 44, 46) der zusammenarbeitenden Zylinderpaare (1, 3; 4, 2 oder 1, 2; 4, 3) aufweist.
     
    8. Motor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwand durch einen im Zwischenspeicher (30) verschiebbaren Kolben (41) gebildet ist.
     
    9. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßventile (20, 21) der nach dem Viertaktprinzip arbeitenden Zylinder (1, 4) zwischenzeitlich kurz öffnen, derart, daß ein Teil der Abgase des zugeordneten Zwischenspeichers (30, 50, 51, 60, 61) in den Zylinder (1, 4) rückgeführt wird.
     
    10. Motor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Nachverbrennung dienenden Zwischenspeicher (30, 50, 51, 60, 61) je eine Einspritzöffnung (40) für einen flüssigen Sauerstoffträger aufweisen.
     
    11. Motor nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Ausbildung als ein Vielfaches eines Vierzylindermotors.
     
    Leerseite
     




    Zeichnung