[0001] Die Erfindung betrifft ein Freiluftschaltgerät für Hochspannungsschaltanlagen, nämlich
Erdungsschalter oder Trennschalter, mit einem Festkontakt und mit einem mittels eines
Schaltarms in einer Schwenkebene schwenkbaren, auf den Festkontakt aufschiebbaren
Schaltkontakt, wobei der Festkontakt einen Aufschiebekontakt, vorzugsweise mit einem
Aufschiebeanschlag, und vorzugsweise einen vorzugsweise mehr oder weniger quer zur
Aufschieberichtung verlaufenden Befestigungsarm aufweist, der Schaltkontakt mindestens
zwei Kontaktfingeranordnungen, vorzugsweise mit jeweils einem Paar von Kontaktfingern,
besitzt und in geschlossenem Zustand die Kontaktfingeranordnungen des Schaltkontakts
am Aufschiebekontakt, insbesondere beidseits am Aufschiebekontakt, und ggf. am Aufschiebeanschlag
des Festkontakts anliegen.
[0002] Bei einem Freiluftschaltgerät der zuvor beschriebenen Art bilden der Aufschiebekontakt
und der Befestigungsarm ein bogenförmiges oder winkelförmiges Bauteil, liegt das bogenförmige
oder winkelförmige Bauteil in der Schwenkebene des Schaltkontaktes, kragt der Aufschiebekontakt
vom Befestigungsarm in Aufschieberichtung einseitig vor und liegen die Kontaktfinger
im geschlossenen Zustand mit Punktkontakt am Aufschiebekontakt an (vgl. die DE-OS
24 09 527).
[0003] In vielen Ländern, insbesondere in Mitteleuropa, ist es üblich, auf Hochspannungsmasten
mehrere Leitungssysteme vorzusehen, - entweder mit gleichen Betriebsspannungen oder
aber mit unterschiedlichen Betriebsspannungen, z. B. mit 380 kV und mit 220 kV, mit
380 kV und mit 110 kV oder mit 220 kV und mit 110 kV. Dabei kommt es häufig vor, daß
ein Leitungssystem abgeschaltet ist, während das andere Leitungssystem sich in Betrieb
befindet bzw. die anderen Leitungssysteme sich in Betrieb befinden, so daß in das
abgeschaltete Leitungssystem kapazitive und induktive Einkopplungen erfolgen. Da nun
das abgeschaltete Leitungssystem in der Regel einseitig oder beidseitig geerdet ist,
treten beim Betätigen der Erdungsschalter entsprechende Beanspruchungen auf.
[0004] Der Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Freiluftschaltgerät,
das insbesondere als Erdungsschalter, aber auch als Trennschalter eingesetzt wird,
so auszugestalten und weiterzubilden, daß es ein besseres Schaltvermögen hat.
[0005] Das erfindungsgemäße Freiluftschaltgerät für Hochspannungsschaltanlagen, bei dem
die zuvor aufgezeigte Aufgabe gelöst ist, ist dadurch gekennzeichnet daß die in Einschaltrichtung
gesehen als erstes mit dem Aufschiebekontakt in Eingriff kommende Kontaktfingeranordnung
des Schaltkontakts bei der Ausschaltbewegung später nach der anderen Kontaktfingeranordnung
bzw. den anderen Kontaktfingeranordnungen außer Eingriff mit dem Aufschiebekontakt
kommt, als es dem Abstand der ersten Kontaktfingeranordnung und der zweiten Kontaktfingeranordnung
in Aufschieberichtung entspricht.
[0006] Einleitend ist ausgeführt worden, daß bei dem in Rede stehenden Freiluftschaltgerät
der Schaltkontakt mindestens zwei Kontaktfingeranordnungen besitzt, die vorzugsweise
jeweils ein Paar von Kontaktfingern aufweisen. Im folgenden wird immer davon ausgegangen,
daß der Schaltkontakt genau zwei Kontaktfingeranordnungen besitzt, wobei jede der
Kontaktfingeranordnungen vorzugsweise ein Paar von Kontaktfingern aufweist. Ungeachtet
dessen gilt all das, was nachfolgend ausgeführt wird, auch bei einem Schaltkontakt
mit drei oder mehr Kontaktfingeranordnungen.
[0007] Für die Lehre der Erfindung ist wesentlich, daß die in Einschaltrichtung gesehen
erste Kontaktfingeranordnung des Schaltkontaktes gleichsam als Schnappkontakt ausgebildet
ist. Daraus resultiert, daß beim öffnen des erfindungsgemäßen Freiluftschaltgerätes
die Strombahn - über den Festkontakt und den Schaltkontakt - verzögert, dann aber
schlagartig geöffnet wird. Dieses schlagartige Öffnen der Strombahn über den Festkontakt
und den Schaltkontakt erhöht das Schaltvermögen des erfindungsgemäßen Freiluftschaltgerätes,
weil sich beim öffnen der Strombahn bildende Lichtbögen durch das schlagartige Öffnen
sehr kurzfristig wieder zum Erlöschen kommen.
[0008] Im Stand der Technik sind für sich sogenannte Schnappkontakte bekannt. Dabei handelt
es sich jedoch um neben Hauptkontakten vorgesehene Hilfskontakte. Demgegenüber bilden
bei dem erfindungsgemäßen Freiluftschaltgerät die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung
und die Kontaktfinger der zweiten Kontaktfingeranordnung gleichwertige Hauptkontakte.
Die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung und die Kontaktfinger der zweiten
Kontaktfingeranordnung sollen von dem insgesamt über die Strombahn Festkontakt-Schaltkontakt
fließenden Strom gleiche Anteile übernehmen. Folglich sind die einzelnen Kontaktfinger
auch so ausgelegt, daß sie zusammen den zulässigen Kurzschlußstrom führen können.
[0009] Im einzelnen gibt es nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der Erfindung auszugestalten
und weiterzubilden, was im folgenden, teilweise mit in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen, näher erläutert werden soll; es zeigt
[0010]
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Teils eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Freiluftschaltgerätes für Hochspannungsschaltanlagen, nämlich eines Erdungsschalters,
Fig. 2 in gegenüber der Fig. 1 vergrößertem Maßstab, einen Ausschnitt aus dem Gegenstand
nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht des Gegenstandes nach Fig. 2 längs der Linie III - III,
Fig. 4 einen Schnitt durch den Gegenstand nach Fig. 2 längs der Linie IV - IV, Fig.
5 in einer Fig. 2 entsprechenden Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Freiluftschaltgeräts in Einschaltstellung,
Fig. 6 in einer Fig. 2 entsprechenden Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Freiluftschaltgeräts bei Beginn der Ausschaltbewegung,
Fig. 7 in Fig. 2 entsprechender Darstellung ein drittes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Freiluftschaltgeräts in Einschaltstellung und
Fig. 8 in Fig. 2 entsprechender Darstellung ein drittes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Freiluftschaltgeräts bei Beginn der Ausschaltbewegung.
[0011] Das in Fig. 1 nur teilweise dargestellte Freiluftschaltgerät ist ein Erdungsschalter
und für Hochspannungsschaltanlagen bestimmt. Zu dem Freiluftschaltgerät gehören ein
Festkontakt 1 und ein mittels eines Schaltarms 2 in einer Schwenkebene schwenkbarer,
auf den Festkontakt 1 aufschiebbarer Schaltkontakt 3. Der Festkontakt 1, der auf einem
Isolator 4 angeordnet ist, weist einen Aufschiebekontakt 5 mit einem Aufschiebeanschlag
6 und einen - mehr oder weniger - quer zur Aufschieberichtung verlaufenden Befestigungsarm
7 auf. Der Schaltkontakt 3 besitzt zwei Kontaktfingeranordnungen 8, 9 - mit Kontaktfingern
8a, 8b bzw. 9a, 9b. Im geschlossenen Zustand des Freiluftschaltgeräts liegen die Kontaktfinger
8a, 8b, 9a, 9b des Schaltkontakts 3 beidseits am Aufschiebekontakt 5 und am Aufschiebeanschlag
6 des Festkontakts 1 an.
[0012] Allen in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen eines Freiluftschaltgeräts
ist gemeinsam, daß die in Einschaltrichtung gesehen als erstes mit dem Aufschiebekontakt
5 in Eingriff kommende Kontaktfingeranordnung 8 des Schaltkontakts 3 bei der Ausschaltbewegung
später nach der anderen Kontaktfingeranordnung 9 bzw. den anderen Kontaktfingeranordnungen
außer Eingriff mit dem Aufschiebekontakt 5 kommt, als es dem Abstand der ersten Kontaktfingeranordnung
8 und der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 in Aufschieberichtung entspricht. Das entspricht
der grundsätzlichen Lehre der Erfindung, die Kontaktfingeranordnung 8 einerseits gleichwertig
mit der Kontaktfingeranordnung 9 als Hauptkontakt auszuführen, andererseits als Schnappkontakt
für eine verzögerte Öffnung beim Ausschalten zu konstruieren.
[0013] Im in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die zuvor grundsätzlich erläuterte
Lehre der Erfindung konstruktiv dadurch verwirklicht, daß die in Einschaltrichtung
gesehen erste Kontaktfingeranordnung 8 des Schaltkontakts 3 relativ zum Schaltarm
2 beweglicher ist als die folgende Kontaktfingeranordnung 9. Die Ausbildung der Kontaktfingeranordnung
8 als Schnappkontakt wird hier also durch die besondere Beweglichkeit im Vergleich
mit der Kontaktfingeranordnung 9 realisiert.
[0014] Hinsichtlich der ganz genauen konstruktiven Gestaltung des Ausführungsbeispiels gemäß
Fig. 1 gibt es verschiedene Möglichkeiten, die nachfolgend beispielhaft erläutert
werden.
[0015] Zunächst könnten bei dem Freiluftschaltgerät die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung
gelenkig und die Kontaktfinger der zweiten Kontaktfingeranordnung starr an den Schaltarm
angeschlossen sein, wobei die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung über
ein Federelement, das z. B. eine Gummifeder aufweisen könnte, an den Schaltarm angeschlossen
sein könnten.
[0016] In dem in Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Freiluftschaltgeräts
sind die Kontaktfinger 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung 8 und die Kontaktfinger
9a, 9b der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 starr an den Schaltarm 2 angeschlossen.
Dabei muß durch zusätzliche Maßnahmen dafür gesorgt werden, daß die Kontaktfingeranordnung
8 des Schaltkontakts 3 relativ zum Schaltarm 2 beweglicher ist als die Kontaktfingeranordnung
9.
[0017] Wenn die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung und die Kontaktfinger der
zweiten Kontaktfingeranordnung starr an den Schaltarm angeschlossen sind, dann kann
die wesentliche Lehre der Erfindung, die erste Kontaktfingeranordnung des Schaltkontakts
relativ zum Schaltarm beweglicher auszuführen als die zweite Kontaktfingeranordnung,
dadurch realisiert sein, daß die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung ein
geringeres widerstandsmoment haben als die Kontaktfinger der zweiten Kontaktfingeranordnung.
Haben alle Kontaktfinger einen kreisförmigen Querschnitt, so können die Kontaktfinger
der ersten Kontaktfingeranordnung einen geringeren Querschnitt haben als die Kontaktfinger
der zweiten Kontaktfingeranordnung und können die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung
aus einem Material mit größerer elektrischer Leitfähigkeit als die Kontaktfinger der
zweiten Kontaktfingeranordnung bestehen. Ober den Querschnitt der Kontaktfinger und
die elektrische Leitfähigkeit der verwendeten Materialien läßt sich realisieren, daß
alle Kontaktfinger in etwa den gleichen elektrischen Widerstand haben. Man kann auch
dadurch bei allen Kontaktfingern in etwa den gleichen elektrischen Widerstand realisieren,
daß die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung und die Kontaktfinger der
zweiten Kontaktfingeranordnung flächenmäßig den gleichen Querschnitt, jedoch eine
unterschiedliche Querschnittsform haben. Dabei wird ausgenutzt, daß'ein flächenmäßig
gleicher Querschnitt je nach Querschnittsform zu ganz unterschiedlichen Widerstandsmomenten
führt.
[0018] In dem in Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Freiluftschaltgeräts
ist nun die grundsätzliche Lehre der Erfindung konkret dadurch realisiert, daß die
Kontaktfinger 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung 8 eine größere wirksame Länge
haben als die Kontaktfinger 9a, 9b der zweiten Kontaktfingeranordnung 9, - wobei mit
wirksamer Länge der Abstand zwischen dem Einspannende 10, 11 des Schaltarms 2 und
dem Aufschiebekontakt 5 des Festkontakts 1 gemeint ist.
[0019] Es ist bereits mehrfach ausgeführt worden, daß bei dem erfindungsgemäßen Freiluftschaltgerät
die Kontaktfingeranordnung 8 und die Kontaktfingeranordnung 9 gleichwertig als Hauptkontakte
ausgeführt sein sollen. Dem dient eine im dargestellten Ausführungsbeispiel verwirklichte
Maßnahme, die dadurch gekennzeichnet ist, daß den Kontaktfingern 8a, 8b der ersten
Kontaktfingeranordnung 8 - etwa im Bereich des der Einspannung der Kontaktfinger 9a,
9b der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 dienenden Einspannendes 11 des Schaltarms
2 - eine seitliche Abstützung 12 zugeordnet ist, - so daß die Kontaktfinger 8a, 8b
der ersten Kontaktfingeranordnung 8 mit etwa dem gleichen Kontaktdruck am Aufschiebekontakt
5 des Festkontaktes 1 anliegen, wie die Kontaktfinger 9a, 9b der zweiten Kontaktfingeranordnung
9.
[0020] Bei dem dargestellten Freiluftschaltgerät soll die erste Kontaktfingeranordnung 8
des Schaltkontakts 3 relativ zum Schaltarm 2 beweglicher sein als die zweite Kontaktfingeranordnung
9. Das soll jedoch nur gelten bzw. wirksam sein, wenn das erfindungsgemäße Freiluftschaltgerät
geöffnet wird. Damit steht nun im Zusammenhang, daß bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Freiluftschaltgeräts zwischen den Kontaktfingern 8a, 8b der
ersten Kontaktfingeranordnung 8 und den Kontaktfingern 9a, 9b der zweiten Kontaktfingeranordnung
9 ein Distanzelement 13 vorgesehen ist, - wobei das Distanzelement 13 aus isolierendem
Material besteht, damit keine Querströme entstehen können.
[0021] Bei dem dargestellten Freiluftschaltgerät führt die Anwendung der grundsäztlichen
Lehre der Erfindung, unterschiedliche Beweglichkeit der ersten Kontaktfingeranordnung
8 des Schaltkontakts 3 und der zweiten Kontaktfingeranordnung 9, relativ zum Schaltarm
2, in Verbindung mit der zwischen den Kontaktfingern 8a, 8b, 9a, 9b und dem Aufschiebekontakt
5 vorhandenen Reibung zu dem gewollten verzögerten Öffnen der Strombahn (Festkontakt
1 - Schaltkontakt 3), also dem gewollten Schnappkontaktverhalten der Kontaktfingeranordnung
8. Dieses gewollte Schnappkontaktverhalten der Kontaktfingeranordnung 8 kann noch
durch eine Mehrzahl besonderer Maßnahmen verstärkt werden.
[0022] Bei dem in Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel eines Freiluftschaltgeräts
ist zur Verstärkung des Schnappkontaktverhaltens der Kontaktfingeranordnung 8 zunächst
zwischen den Kontaktfingern 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung 8 und dem der
Einspannung der Kontaktfinger 9a, 9b der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 dienenden
Einspannende 11 des Schaltarms 2 eine Haftmagnetanordnung 14 vorgesehen, zu der, um
Querströme zu verhindern, eine Isolierscheibe 15 gehört. Weiter ist zwischen dem Aufschiebekontakt
5 des Festkontakts 1 und den Kontaktfingern 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung
8 - auf der der Schwenkseite entgegengesetzten Seige - eine Haftmagnetanordnung 16
vorgesehen, zu der wiederum eine Isolierscheibe 17 gehört, wiederum zur Verhinderung
von Querströmen. Schließlich gilt für das dargestellte Ausführungsbeispiel eines Freiluftschaltgerätes
ergänzend, daß die Kontaktfinger 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung 8 weiter
über den Aufschiebekontakt 5 des Festkontaktes 1 überstehen als die Kontaktfinger
9a, 9b der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 und den Kontaktfingern 8a, 8b der ersten
Kontaktfingeranordnung 8 am Festkontakt 1 Haltehaken 18 zugeordnet sind. Die Haltehaken
18 am Festkontakt 1 führen dazu, daß die Kontaktfinger 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung
8 die Haltehaken 18 erst überwinden können, wenn die Kontaktfinger 8a, 8b der ersten
Kontaktfingeranordnung 8 durch den Schaltarm 2 entsprechend gebogen sind, dann jedoch,
wie gewünscht, schlagartig die Haltehaken 18,überwinden.
[0023] In dem in Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel sind verschiedene Maßnahmen
nicht verwirklicht, die bei dem erfindungsgemäßen Freiluftschaltgerät noch verwirklicht
sein könnten.
[0024] Zunächst könnte das Schnappkontaktverhalten der ersten Kontaktfingeranordnung auch
noch dadurch verstärkt werden, daß zwischen der zweiten Kontaktfingeranordnung und
der der Kontaktfingeranordnung ein Mitnehmer vorgesehen ist und der Mitnehmer die
Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung erst dann vom Aufschiebekontakt des
Festkontakts abzieht, wenn zwischen den Kontaktfingern der zweiten Kontaktfingeranordnung
und dem Aufschiebekontakt des Festkontakts ein vorgegebener Abstand erreicht ist.
[0025] Erfindungsgemäß ist ein Freiluftschaltgerät mit verbessertem Schaltvermögen geschaffen
worden. Eine weitere Verbesserung des Schaltvermögens läßt sich noch dadurch erreichen,
daß die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung - auf der der Schwenkseite
entgegengesetzten Seite - mit Abbrandmaterial und/oder mit zusätzlichen Lichtbogenkontakten
versehen werden, wobei es sich empfiehlt, die Lichtbogenkontakte so auszubilden, daß
der Lichtbogen beim Ein- und Ausschalten zu den Lichtbogenkontakten einen kürzeren
Weg hat als zu den Kontaktfingern der ersten Kontaktfingeranordnung und zu den Kontaktfingern
der zweiten Kontaktfingeranordnung.
[0026] Die Fig. 5 und 6 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Freiluftschaltgeräts,
bei dem eine Mehrzahl von Merkmalen des zuvor erläuterten Ausführungsbeispiels eines
Freiluftschaltgeräts gleichfalls verwirklicht sind. Diese Maßnahmen brauchen im einzelnen
nicht nochmals erläutert zu werden. Das hier dargestellte Ausführungsbeispiel ist
nun in besonderer Weise dadurch gekennzeichnet, daß beim Ausschalten die zweite Kontaktfingeranordnung
9 allein durch eine Schubbewegung radial zur Schwenkbewegung und die erste Kontaktfingeranordnung
8 durch eine Schwenkbewegung, ggf. nach einer vorherigen Schubbewegung radial zur
Schwenkbewegung, vom Aufschiebekontakt 5 abziehbar ist und daß, vorzugsweise, beim
Einschalten der umgekehrte Bewegungsablauf erfolgt. Dies ergibt sich durch einen Vergleich
der Fig. 6, die den Beginn der Ausschaltbewegung hinsichtlich der ersten Kontaktfingeranordnung
8 zeigt, mit Fig. 5, die den Einschaltzustand zeigt, bei dem beide Kontaktfingeranordnungen
8, 9 am Aufschiebekontakt 5 anliegen. Hier ist das erfindungsgemäß gewollte Schnappkontaktverhalten
der ersten Kontaktfingeranordnung 8 dadurch realisiert, daß beim Ausschalten während
der Schwenkbewegung des Schaltarms 2 lediglich nur noch die erste Kontaktfingeranordnung
8 mit dem Aufschiebekontakt 5 in Eingriff steht, wohingegen durch die vorangehende
Schubbewegung radial zur Schwenkbewegung die zweite Kontaktfingeranordnung 9 schon
außer Eingriff mit dem Aufschiebekontakt 5 gebracht worden ist. Bei dieser Konstruktion
kann zwar ebenfalls, wie hier dargestellt, die in Einschaltrichtung gesehen erste
Kontaktfingeranordnung 8 des Schaltkontakts 3 relativ zum Schaltarm 2 beweglicher
sein als die folgende Kontaktfingeranordnung 9, sie muß es aber nicht.
[0027] Hinsichtlich der Einschaltbewegung kann ein zu der voranstehenden Erläuterung umgekehrter
Bewegungsablauf erfolgen. Insbesondere ist es möglich, daß beim Einschalten die erste
Kontaktfingeranordnung 8 allein durch die Schwenkbewegung des Schaltkontakts 3 und
die zweite Kontaktfingeranordnung 9 durch die Schwenkbewegung und eine anschließende
Schubbewegung radial zur Schwenkbewegung auf den Aufschiebekontakt 5 aufschiebbar
ist. Da es aber im Rahmen der Lehre der Erfindung primär auf das Ausschalten des Freiluftschaltgeräts
ankommt, kann zum Einschalten durchaus auch lediglich eine Schwenkbewegung beider
Kontaktfingeranordnungen 8, 9 erfolgen, ohne eine zusätzliche Schubbewegung radial
zur Schwenkbewegung. Fig. 7 und 8 zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei dem diese Alternative
allerdings nicht möglich ist, da es sich hier um einen kreisförmigen Aufschiebekontakt
5 handelt, zu dem eine im wesentlichen kreisförmige Anordnung von Kontaktfingern 9a,
b, c der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 korrespondiert. Die erste Kontaktfingeranordnung
8 besteht hier aus zwei Kontaktfingern 8a, 8b, die weiter über den Aufschiebekontakt
5 des Festkontakts 1 überstehen als die Kontaktfinger 9a, b, c der zweiten Kontaktfingeranordnung
9 und einen stegartigen Teil des Aufschiebekontakts 5 zwischen sich aufnehmen. Hier
ist der Bewegungsablauf beim Einschalten zwingend umgekehrt zum Bewegungsablauf beim
Ausschalten.
[0028] Grundsätzlich ist es denkbar, daß im in den Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsbeispiel
beim Ausschalten beide Kontaktfingeranordnungen 8, 9 allein durch eine Schwenkbewegung
vom Aufschiebekontakt 5 abziehbar sind, - wenn nämlich beim Einschalten die erste
Kontaktfingeranordnung 8 allein durch die Schwenkbewegung des Schaltkontakts 3 und
die zweite Kontaktfingeranordnung 9 durch die Schwenkbewegung und eine anschließende
Schubbewegung radial zur Schwenkbewegung auf den Aufschiebekontakt 5 aufschiebbar
ist. Insbesondere gilt dies dann, wenn oberhalb des Aufschiebekontqkts 5 des Festkontakts
1 Haltehaken 18 vorgesehen sind, die erste Kontaktfingeranordnung 8 gemeinsam mit
der zweiten Kontaktfingeranordnung 9 radial zur Schwenkbewegung des Schaltkontakts
3 verschiebbar ist und durch die Schubbewegung die erste Kontaktfingeranordnung 8
hinter die Haltehaken 18 am Festkontakt 1 führbar ist. Durch diese Maßnahmen wird
erreicht, daß beim Einschalten die Kontaktfinger 8a, 8b der ersten Kontaktfingeranordnung
8 die Haltehaken 18 am Festkontakt 1 nicht zu überwinden brauchen, sondern mit den
Haltehaken 18 nur beim Ausschalten wechselwirken.
1. Freiluftschaltgerät für Hochspannungsschaltanlagen, nämlich Erdungsschalter oder
Trennschalter, mit einem Festkontakt (1) und mit einem mittels eines Schaltarms (2)
in einer Schwenkebene schwenkbaren, auf den Festkontakt (1) aufschiebbaren Schaltkontakt
(3), wobei der Festkontakt (1) einen Aufschiebekontakt (5), vorzugsweise mit einem
Aufschiebeanschlag (6), und vorzugsweise einen vorzugsweise mehr oder weniger quer
zur Aufschieberichtung verlaufenden Befestigungsarm (7) aufweist, der Schaltkontakt
(3) mindestens zwei Kontaktfingeranordnungen (8, 9), vorzugsweise mit jeweils einem
Paar von Kontaktfingern (8a, 8b; 9a, 9b), besitzt und in geschlossenem Zustand die
Kontaktfingeranordnungen (8, 9) des Schaltkontakts (3) am Aufschiebekontakt (5), insbesondere
beidseits am Aufschiebekontakt (5), und ggf. am Aufschiebeanschlag (6) des Festkontakts
(1) anliegen, dadurch gekennzeichnet, daß die in Einschaltrichtung gesehen als erstes
mit dem Aufschiebekontakt (5) in Eingriff kommende Kontaktfingeranordnung (8) des
Schaltkontakts (3) bei der Ausschaltbewegung später nach der anderen Kontaktfingeranordnung
(9) bzw. den anderen Kontaktfingeranordnungen außer Eingriff mit dem Aufschiebekontakt
(5) kommt, als es dem Abstand der ersten Kontaktfingeranordnung (8) und der zweiten
Kontaktfingeranordnung (9) in Aufschieberichtung entspricht.
2. Freiluftschaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in Einschaltrichtung
gesehen erste Kontaktfingeranordnung (8) des Schaltkontakts (3) relativ zum Schaltarm
(2) beweglicher ist als die folgende Kontaktfingeranordnung (9).
3. Freiluftschaltgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfinger
der ersten Kontaktfingeranordnung gelenkig und die Kontaktfinger der zweiten Kontaktfingeranordnung
starr an den Schaltarm angeschlossen sind und daß, vorzugsweise, die Kontaktfinger
der ersten Kontaktfingeranordnung über ein, vorzugsweise eine Gummifeder aufweisendes
Federelement an den Schaltarm angeschlossen sind.
4. Freiluftschaltgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfinger
(8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) und die Kontaktfinger (9a, 9b) der
zweiten Kontaktfingeranordnung (9) starr an den Schaltarm (2) angeschlossen sind.
5. Freiluftschaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfinger
der ersten Kontaktfingeranordnung ein geringeres Widerstandsmoment haben als die Kontaktfinger
der zweiten Kontaktfingeranordnung, daß, vorzugsweise, alle Kontaktfinger in etwa
den gleichen elektrischen Widerstand haben und daß, vorzugsweise, wenn alle Kontaktfinger
einen kreisförmigen Querschnitt haben, die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung
einen geringeren Querschnitt haben und aus einem Material mit größerer elektrischer
Leitfähigkeit bestehen als die Kontaktfinger der zweiten Kontaktfingeranordnung oder
daß, vorzugsweise, die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung und die Kontaktfinger
der zweiten Kontaktfingeranordnung flächenmäßig den gleichen Querschnitt, jedoch eine
unterschiedliche Querschnittsform haben.
6. Freiluftschaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfinger
(8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) eine größere wirksame Länge haben als
die Kontaktfinger (9a, 9b) der zweiten Kontaktfingeranordnung (9) und daß, vorzugsweise,
den Kontaktfingern (8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) etwa im Bereich
des der Einspannung der Kontaktfinger (9a, 9b) der zweiten Kontaktfingeranordnung
(9) dienenden Einspannendes (11) des Schaltarms (2) eine seitliche Abstützung (12)
zugeordnet ist.
7. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Kontaktfingern (8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) und den
Kontaktfingern (9a, 9b) der zweiten Kontaktfingeranordnung (9) ein Distanzelement
(13) vorgesehen ist und daß, vorzugsweise, das Distanzelement (13) aus isolierendem
Material besteht oder unter Zwischenschaltung von mindestens einer Isolierscheibe
angeordnet ist.
8. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Kontaktfingern (8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) und den
Kontaktfingern (9a, 9b) der zweiten Kontaktfingeranordnung (9) oder dem der Einspannung
der Kontaktfinger (9a, 9b) der zweiten Kontaktfingeranordnung (9) dienenden Einspannende
(11) des Schaltarms (2) eine Haftmagnetanordnung (14) vorgesehen ist und/oder daß
zwischen dem Aufschiebekontakt (5) des Festkontakts (1) und den Kontaktfingern (8a,
8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) - auf der der Schwenkseite entgegengesetzten
Seite - eine Haftmagnetanordnung (16) vorgesehen ist und daß, vorzugsweise, zu der
Haftmagnetanordnung (14) mindestens eine Isolierscheibe (15) und/oder zu der Haftmagnetanordnung
(16) mindestens eine Isolierscheibe (17) gehört.
9. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kontaktfinger (8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) weiter über den Aufschiebekontakt
(5) des Festkontakts (1) überstehen als die Kontaktfinger (9a, 9b) der zweiten Kontaktfingeranordnung
(9) und den Kontaktfingern (8a, 8b) der ersten Kontaktfingeranordnung (8) am Festkontakt
(1) Haltehaken (18) zugeordnet sind.
10. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der zweiten Kontaktfingeranordnung und der ersten Kontaktfingeranordnung
ein Mitnehmer vorgesehen ist und der Mitnehmer die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung
erst dann vom Aufschiebekontakt des Festkontakts abzieht, wenn zwischen den Kontaktfingern
der zweiten Kontaktfingeranordnung und dem Aufschiebekontakt des Festkontakts ein
vorgegebener Abstand erreicht ist.
11. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktfinger der ersten Kontaktfingeranordnung - auf der der Schwenkseite
entgegengesetzten Seite - mit Abbrandmaterial versehen sind und/oder daß die Kontaktfinger
der ersten Kontaktfingeranordnung mit zusätzlichen Lichtbogenkontakten versehen sind
und, vorzugsweise, die Lichtbogenkontakte so ausgebildet sind, daß der Lichtbogen
beim Ein- und Ausschalten zu den Lichtbogenkontakten einen kürzeren Weg hat als zu
den Kontaktfingern der ersten Kontaktfingeranordnung und zu den Kontaktfingern der
zweiten Kontaktfingeranordnung.
12. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Ausschalten die zweite Kontaktfingeranordnung (9) allein durch eine Schubbewegung
radial zur Schwenkbewegung und die erste Kontaktfingeranordnung (8) durch eine Schwenkbewegung,
ggf. nach einer vorherigen Schubbewegung radial zur Schwenkbewegung, vom Aufschiebekontakt
(5) abziehbar ist und daß, vorzugsweise, beim Einschalten der umgekehrte Bewegungsablauf
erfolgt.
13. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Einschalten die erste Kontaktfingeranordnung (8) allein durch die Schwenkbewegung
des Schaltkontakts (3) und die zweite Kontaktfingeranordnung (9) durch die Schwenkbewegung
und eine anschließende Schubbewegung radial zur Schwenkbewegung auf den Aufschiebekontakt
(5) aufschiebbar ist.
14. Freiluftschaltgerät nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß beim Ausschalten
die erste Kontaktfingeranordnung (8) und die zweite Kontaktfingeranordnung (9) beide
allein durch eine Schwenkbewegung vom Aufschiebekontakt (5) abziehbar sind.
15. Freiluftschaltgerät nach einem der Ansprüche 12 bis 14, insbesondere nach Anspruch
14, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Kontaktfingeranordnung (8) gemeinsam mit
der zweiten Kontaktfingeranordnung (9) radial zur Schwenkbewegung des Schaltkontakts
(3) verschiebbar ist und daß, vorzugsweise, durch die Schubbewegung die erste Kontaktfingeranordnung
(8) hinter die Haltehaken (18) am Festkontakt (1) führbar ist.