[0001] Die Erfindung betrifft ein Gebiß für Pferde, das aus einer Gebißstange aus einem
einstückigen Formkörper mit einem ovalen oder kreisförmigen Querschnitt und mit endseitig
in Durchbohrungen gehaltenen korrosionsbeständigen bügelförmigen Elementen, wie Ringe
od.dgl., zur Befestigung der Zügel besteht.
[0002] Gebisse für Pferde sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. Gemeinsam
haben diese Gebisse eine Gebißstange, die einstückig oder auch zweigeteilt ausgebildet
ist, wobei im letzteren Fall die beiden Gebißstangenteile über ein Gelenk oder eine
Kette miteinander verbunden sind, und die an ihren äußeren Enden Durchbohrungen zur
Aufnahme der Ringe aufweisen, an die die Zügel befestigt werden. Diese Gebißstangen
bestehen aus metallischen Werkstoffen, wie Eisen, mit dem Nachteil, daß beim Anlegen
des Gebisses dem Pferd in das Körpertemperatur aufweisende Maul ein kalter Gegenstand
eingelegt wird, so daß zahlreiche Pferde im ersten Augenblick einen gewissen Widerstand
durch die verschiedensten Reaktionen zeigen. Bei Außentemperaturen unter O°C ist es
daher erforderlich, das abgekühlte Gebiß anzuwärmen, um das Gebiß maultemperaturgerecht
zu machen. Auch Gebißstangen aus einem gummi-ummantelten Stahl-oder Eisenkörper oder
-draht haben insofern Nachteile, als diese einen hohen Abrieb haben, was sich störend
auf das Verhalten des Pferdes auswirkt.
[0003] Nach der GB-A-1 481 262 ist ein sogenanntes Pelham-Gebiß für Pferde bekannt, bei
dem die Gebißstange aus zwei miteinander verbundenen, sich von der Mitte nach Außen
zu den beiden Gebißstangenenden konisch erweiternden Abschnitten besteht, die in ihren
Endbereichen Durchbohrungen aufweisen, in denen korrosionsbeständige Ringe zur Befestigung
der Zügel angeordnet sind. Da die Gebißstange aus einem metallischen Formkörper besteht,
der mittels Gummi ummantelt ist, ist die Gebißstange starr, so daß ein Abbiegen der
Gebißstange beim Anziehen der Zügel nicht möglich ist, was auch bei der Anwendung
eines derartigen Pelham-Gebisses nicht gewünscht wird. Die Verwendung derart starrer,
nicht abbiegbarer Gebißstangen hat oftmals zur Folge, daß beim Anziehen der Zügel
die Gebißstange gegen die Pferdezunge gepreßt wird, wodurch es zu Verletzungen und
insbesondere auch zu Blutstauungen kommen kann.
[0004] Eine weitere Ausführungsform einer Gebißstange geht aus der US-A-2 172 501 hervor.
Auch hier besteht die Gebißstange aus einem starren metallischen Formkörper, der mit
Gummi ummantelt ist. Der Gebißstangenformkörper weist eine offene, von außen zugängliche
Öse zum Einführen eines Zügelringes auf. Außerdem sind in den Endbereichen auf die
Gebißstange scheibenartige Formkörper aus Gummi aufgesetzt.
[0005] Aus der EP-A-00 17 959 geht ein Pferdetrensengebiß hervor, das aus einem gegebenenfalls
geteilten Bügel besteht, der an den seitlichen Enden je eine Ringbohrung aufweist,
durch die sich jeweils ein mit dem Trensengebiß verbundener Ring erstreckt. Der Bügel
dieses Gebisses ist etwa in der Mitte zwischen den beiden sich hieran anschließenden
Bereichen bei weichen Übergängen verdickt ausgebildet, um eine bessere Formanpassung
des Bügels an die Maulanatomie des Pferdes zu erzielen, so daß ein Kommando über die
in der mittleren Zungenspalte liegende Verdickung vom Pferd wahrgenommen werden kann.
Ein auf diese Gebißstange ausgeübter Zügelzug führt zu einer Druckbelastung der Pferdezunge,
und zwar ausschließlich im Bereich des verdickten Abschnittes der Gebißstange, so
daß durch die dabei auftretende Flächenpressung es leicht zu einer Blutstauung in
der Pferdezunge kommen kann. Hinzu kommt, daß der verdickte mittlere Bereich dieser
Gebißstange kein federnd-elastisches Abbiegen ermöglicht, um bei einem Zügelzug eine
Druckentlastung auf der Pferdezunge herbeizuführen. Es erfolgt vielmehr bei einem
Zügelzug ein Abbiegen der Gebißstange in den weichen Übergangsbereichen zwischen den
Endabschnitten und dem mittleren verstärkten Abschnitt der Gebißstange, so daß es
zu einem Preßdruck im Seitenbereich der Pferdezunge kommen kann und dadurch Kommandos,
die das Pferd ausführen soll, nicht ausgeführt werden, da durch diese Zungendruckbelastung
das Pferd zu einer andersartigen Reaktion veranlaßt wird.
[0006] Hinzu kommt, daß nach einer weiteren Ausführungsform der Gebißstange nach der EP-A-00
17 959 diese aus zwei Gebißstangenteilen besteht, die mittig über eine Gelenkverbindung
miteinander verbunden sind. Diese Gelenkverbindung wird gebildet von zwei ineinandergreifenden
Ösen an den einander zugekehrten Gebißstangenteilen. Eine derartige Gelenkverbindung
bei Gebißstangen hat den Nachteil, daß bei einem Zügelzug ein - scharfes Abknicken
der Gebißstange im Gelenkbereich erfolgt, wodurch das Gelenk gegen den oberen Gaumen
des Pferdemauls gedrückt wird und es hier zu Verletzungen u.a. auch zu Blutergüssen
kommen kann. Außerdem sind derartige Gelenkverbindungen nicht in der Lage, die Gebißstange
aus der abgebogenen Stellung selbsttätig wieder in die gradlinige Stellung zurückzubewegen.
[0007] Die US-A-1 530 401 betrifft ein Gebiß für Pferde, dessen Gebißstange in ihren Endbereichen
anstelle von Zügelringen plattenförmige Formkörper aufweist, an denen die Zügel befestigt
werden. Die Gebißstange selbst besteht aus einem zweiteiligen Formkörper, wobei sich
die Teilung des Formkörpers in Formkörperlängsrichtung erstreckt und der eine Teil
der Gebißstange unter der Einwirkung von Federn an dem anderen Teil der Gebißstange
gehalten wird. Zu dieser Gebißstange sind keine Werkstoffangaben gemacht worden, jedoch
muß davon ausgegangen werden, daß zur Herstellung der Gebißstange nur seinerzeit verfügbare
Werkstoffe infrage kommen konnten, nämlich metallische Werkstoffe und Gummi.
[0008] Gebißstangen aus Gummi oder aus mit Gummi ummantelten Metallformkörpern weisen aufgrund
der Werkstoffeigenschaften des Gummis einen sehr hohen Abrieb auf, der durch die ständige
Zungenbewegung des Pferdes und durch dessen Kaubewegung gefördert wird. Bei einer
hohen Reibbeanspruchung nutzt sich nämlich das verwendete Gummimaterial ab, mit der
Folge, daß sich sehr schnell der Durchmesser der Gebißstange verringert, da Pferde
aufgrund der ständigen Zungenbewegung und der Mahl-und Kaubewegung in horizontaler
Richtung zu einem sehr schnellen Abnutzen und Zerstören von Gebißstangen beitragen,
die aus Gummi bestehen oder mit Gummi ummantelt sind.
[0009] Die Erfindung löst die Aufgabe, ein Gebiß für Pferde zu schaffen, das pferdemaul-und
zungenfreundlich ist, keinen Materialabrieb durch die Zungenbewegung des Pferdes zuläßt
und bei Dressuren, beim Reiten oder Fahren immer unter Spannung steht und darüber
hinaus auch zur Förderung des Kauens beiträgt, so daß auch Pferde mit empfindlichem
Maul das Gebiß annehmen, das eine ausreichende Zungenfreiheit gewährleistet und trotz
Flexibilität eine hohe Stabilität und Verwindungssteifigkeit aufweist.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Gebiß für Pferde der eingangs genannten Art vorgeschlagen,
das erfindungsge mäß in der Weise ausgebildet ist, daß der eine glatte, gleitflächenartige
Oberfläche aufweisende Formkörper aus einem eine hohe-Abriebfestigkeit aufweisenden,
federndelastischen, inkompressiblen, durch Druck verformbaren und sich in seine Ausgangsposition
rückbildenden Kunststoff, insbesondere einem vernetztem Polyurethan- Elastomer besteht,
der ein Abbiegen der Enden des Formkörpers zueinander zuläßt und nach Aufhebung eines
auf die Formkörperenden einwirkenden Druckes oder Zuges den Formkörper in seine Ausgangsstellung
rückführend ist.
[0011] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist daß Gebiß für
Pferde dadurch gekennzeichnet, daß der eine glatte, gleitflächenartige Oberfläche
aufweisende Formkörper der Gebißstange kreisbogenförmig abgebogen ist und aus einem
eine hohe Abriebfestigkeit aufweisenden, federnd-elastischen, inkompressiblen, durch
Druck verformbaren und sich in seine Ausgangsposition rückbildenden Kunststoff, wie
z.B. in einem vernetzten PolyurethanElastomer, besteht und mittig einen in das Material
des Formkörpers eingearbeiteten, sich in Gebißstangenlängsrichtung erstreckenden,
verwindungssteifen, den Formkörper in seiner Bogenform haltenden Steg aufweist, dessen
Länge gegenüber der Länge des Formkörpers kleiner bemessen ist, wobei der Steg ein
Abbiegen der Enden des Formkörpers zueinander zuläßt und nach Aufhebung eines auf
die Formkörperenden einwirkenden Druckes oder Zuges in seine vorgegebene, den Formkörper
in der Bogenform haltende Stellung zurückfedernd ist, wobei der Formkörper mit einer
sich von der Formkörpermitte zu den Formkörperenden erstreckenden, abgeflachten Pferdezungenanlagefläche
versehen ist.
[0012] Mit dem erfindungsgemäß ausgebildeten Gebiß ist eine pferdefreundliche, von jedem
Pferd annehmbare Gebißstange geschaffen, die zwar aus einem Stück besteht, jedoch
sehr beweglich ist, und ein Abbiegen insbesondere im mittleren Bereich zuläßt Mit
dem Gebiß werden folgende weitere Vorteile erreicht:
-Dadurch, daß das Gebiß aus einem federnd-elastischen Werkstoff, insbesondere einem
vernetzten Polyurethan-Elastomer, besteht, werden die sonst bei der Anwendung von
Gebissen aus Stahl und Eisen auftretenden Allergien vermieden und ein selbständiges
Rückführen aus einer durch Zug abgebogenen Stellung in die Ausgangsstellung, unterstützt
durch den in das Formkörpermaterial eingelassenen Steg, ermöglicht.
-Durch die hohe Abriebfestigkeit erfolgt keine spanabhebende Oberflächen-Bearbeitung
des Gebisses durch die Zungenbewegung des Pferdes gegenüber solchen Gebissen, die
aus Gummi oder gummiummantelten Eisenstäben oder Stahldrähten bestehen, bei denen
ein Abrieb ähnlich dem Radiereffekt wie bei einem Radiergummig erfolgt.
-Eine statische Aufladung, die sonst bei metallisehen Gebissen entstehen kann, wird
vermieden.
-Das Gebiß ist sehr zungenfreundlich.
-Das Kauen wird gefördert.
-Gute Zungenanlage an dem Gebiß durch die an diesem ausgebildeten Zungenanlageflächen.
[0013] Eine derart ausgebildete Gebißstange hat neben den bereits angegebenen Vorteilen
noch den weiteren Vorteil, daß bei eingearbeitetem Steg kein Verdrehen oder Verwinden
der Gebißstange bei unterschiedlicher Zugausübung auf das Pferdegebiß möglich ist.
Diese Gebißstange findet vorzugsweise Anwendung bei einem als Kandare ausgebildeten
Pferdegebiß. Beim Anziehen der Zügel wird eine Hebelwirkung auf die die Gebißstange
haltenden stabförmigen Elemente bzw. bügelförmigen Elemente ausgeübt, so wie dies
z.B. beim PelhamGebiß der Fall ist, so daß vom Reiter in das Pferd über die Zügel
eine bessere Spannung hineingebracht werden kann. Durch die Verwendung eines verwindungssteifen,
nur in einer Richtung abbiegbaren Steges in dem Formkörper, der die Gebißstange bildet,
wird gewährleistet, daß bei einem Anziehen der Zügel wohl die beiden freien Enden
der Gebißstange aufeinander zubewegt werden, mit der Folge, daß sich die Gebißstange
aus ihrer bereits ein wenig vorgebogenen Grundstellung weiter abbiegt, jedoch bei
einem Nachlassen des Zuges auf die Zügel die Gebißstange aufgrund der besonderen Werkstoffauswahl
und des fedemd-elatischen Steges in seine Ausgangsstellung, d.h. Grundstellung, zurückfedert.
Darüber hinaus erfolgt kein Verdrehen bzw. Verwinden der Gebißstange bei einem ungleichmäßigen
Anzug der Zügel, da der in dem Formkörper der Gebißstange eingebettete Steg aus einem
verwindungssteifen Profilkörper besteht.
[0014] Des weiteren betrifft die Erfindung nach Anspruch 4 eine Gebißstange aus einem stabförmigen
Formkörper mit einem ovalen oder kreisförmigen Querschnitt aus einem eine hohe Abriebfestigkeit
aufweisenden, fedemd-elastischen Werkstoff, insbesondere einem vemetzten Polyurethan-Elastomer,
deren Formkörper in seinem mittigen Bereich einen in einer parallel zu den Längsachsen
der in den Enden des Formkörpers vorgesehenen Durchbohrungen verlaufenden, nach oben
kreisbogenförmig abgebogenen Abschnitt aufweist. Diese Ausgestaltung der Gebißstange
hat den besonderen Vorteil, daß auf der einen Seite die Gebißstange bei einem als
Kandare ausgebildeten Gebiß Verwendung finden kann und zum anderen gleichzeitig eine
hohe Zungenfreiheit für das Pferd gegeben wird.
[0015] Auch diese Gebißstange weist eine gewisse Instabilität, d.h. Flexibilität, trotz
ausreichender Stabilität auf, so daß auch bei einem ungleichmäßigen Anziehen der Zügel
ein Verdrehen bzw. Verwinden der Gebißstange ausgeschlossen ist.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den weiteren Unteransprüchen
hervor.
[0017] Im folgenden wird der Gegenstand der Erfindung in den Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in einer Ansicht eine Gebißstange des Gebisses für Pferde,
Fig. 2 in einer Ansicht von oben die Gebißstange gemäß Fig. 1,
Rg. 3 einen vergrößerten Schnitt gemäß Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 eine schaubildliche Ansicht der Gebißstange,
Fig. 5 in einer Ansicht von oben ein Gebiß für Pferde mit einer weiteren Ausführungsform
einer Gebißstange und
Fig. 6 eine Vorderansicht der Gebißstange gemäß Fig. 5.
[0018] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte und mit 200 bezeichnete Gebiß für Pferde besteht
aus einer Gebißstange, die als Formkörper 110 ausgebildet ist, der mit Durchbohrungen
12,13 an seinen Formkörperenden 110a,110b versehen ist, durch die die bügelförmigen
Elemente 214,215 hindurchgeführt sind, die zum Anschließen der Zügel und an das in
der Zeichnung nicht dargestellte Kandarenbackenstück des Reithalfters dienen und die
aus korrosionsbeständigen Werkstoffen, wie Chrom-Stahl od.dgl. bestehen.
[0019] Der Formkörper 110 weist etwa ovale bzw. kreisförmige Querschnitte und im vorderen
Pferdezungenbeaufschlagungsbereich eine durchgehende Abplattung 15 auf (Rg. 2 und
3).
[0020] Der Formkörper 110 besteht aus einem abriebfesten Kunststoff, und zwar insbesondere
aus einem gummi-elastischen Kunststoff, wie z.B. einem vemetzten Polyurethan-Elastomer,
das sich besonders-und dies war überraschend -für die Herstellung der Gebißstange
eignet, um die angegebenen Vorteile zu erreichen, so daß aufgrund der Gummi-Elastizität
der Formkörper 110 fedemd-eiastische Eigenschaften und auch noch ein Rückstellvermögen
bestitzt, wodurch erreicht wird, daß bei einem leichten Abbiegen der Formkörperenden
110a,110b zueinander diese wieder in die gestreckte Lage selbsttätig zurückgeführt
werden können, jedoch auf der anderen Seite bei einem Anziehen der Zügel nur ein geringfügiges
Abbiegen erfolgen kann. Besonders hervorzuheben ist die mit diesen Kunststoffen erzielte
hohe Gleichmäßigkeit der Oberfläche des Formkörpers 110, die dann gleitflächenartige
Eigenschaften aufweist. Auch Kunststoffe mit wärmevermittelnden Eigenschaften bzw.
wärmeausstrahlenden Eigenschaften können verwendet werden. Die Pferdezungenanlagefläche
15 dient nicht nur als Anlagefläche für die Pferdezunge, sondern auch als Zungenschutz.
[0021] Der Formkörper 110 kann auch aus einem abriebfesten Kunststoff, und zwar insbesondere
auch aus einem inkompressiblen Kunststoff, wie z.B. Siliconkautschuk, bestehen, der
trotz seiner Inkompressibilität eine gewisse Elastizität aufweist, damit der Formkörper
110 federnd-elastisch ist und auch noch ein Rückstellvermögen besitzt, wodurch erreicht
wird, daß bei einem leichten Abbiegen der Formkörperenden 110a,110b zueinander diese
wieder in die gestreckte Lage zurückgeführt werden können, jedoch auf der anderen
Seite bei einem Anziehen der Zügel nur ein geringfügiges Abbiegen erfolgen kann. Unter
Inkompressibilität wird diejenige Eigenschaft des Kunststoffes verstanden, bei der
bei Ausüben eines Druckes auf den Kunststoff der eingedrückte Abschnitt nach Aufheben
des Druckes in seine Ausgangslage wieder zurückkehrt, ohne dabei eine Sprungelastizität
zu zeigen, wie dies beim normalen Kautschukgummi der Fall ist. Auch bei Verwendung
von Kunststoffen auf Polyurethan-Basis werden die gleichen Eigenschaften erreicht,
wobei das Polyurethan eine höhere Festigkeit gegenüber anderen Kunststoffen aufweist.
[0022] Besonders vorteilhaft bei dieser Gebißstange ist, daß durch die federnde Elastizität
des Formkörpers 110 erreicht wird, daß bei einem leichten Abbiegen der Formkörperenden
110a,110b zueinander diese wieder in die vorgegebene Grundposition selbsttätig zurückgeführt
werden können, jedoch auch auf der anderen Seite bei einem Anziehen der Zügel ein
Abbiegen erfolgen kann.
[0023] Bei dem Pferdegebiß 200 entsprechend Fig. 1 handelt es sich aufgrund der verwendeten
bügelförmigen Elemente 214,215 um eine Kandare, deren bügelförmigen Elemente in an
sich bekannter Weise an das Kandarenbackenstück eines Reithalfters angeschlossen werden.
Da beide bügelförmigen Elemente 214,215 gleich ausgebildet sind, wird nachstehend
das bügelförmige Element 214 näher beschrieben.
[0024] Dieses bügelförmige Element 214 besteht aus einem Stab 216, dessen oberes Ende einen
Ring 217 trägt, an den das Kandarenbackenstück bzw. der Backenriemen des Reithalfters
angeschlossen wird. Dieser Ring 217 ist an dem freien Ende des Stabes 216 so angeordnet,
daß die gedachte Verlängerung des Stabes durch den Mittelpunkt des Ringes 217 verläuft.
Das freie untere Ende des bügelförmigen Elementes 214 weist ebenfalls einen Ring 219
auf, der jedoch seitlich, also zum Stab 216 versetzt, an diesem befestigt ist (Fig.
1 und 4).
[0025] Im mittleren Bereich trägt der Stab 216 einen aufwärts gerichteten Halbring 218.
Der von dem Halbring 218 begrenzte Abschnitt 216 ist mit 216a bezeichnet. Dieser Abschnitt
216a stellt den Gleit-und Führungsabschnitt für die Gebißstange, d.h. für den Formkörper
110, dar.
[0026] Wie Fig. 2 zeigt, ist der Formkörper 110 der Gebißstange des Gebisses 200 kreisbogenförmig
vorgebogen und weist einen Steg 50 auf, der vom Material des Formkörpers 110 umgeben
ist, d.h. in das Material des Formkörpers eingebettet ist. Die Länge des Steges 50
ist gegenüber der Länge des Formkörpers 110 kürzer bemessen. Auch dieser Steg 50 kann
vorgebogen sein, und zwar entsprechend dem kreisbogenförmigen Verlauf des Formkörpers
110. Dieser in den Formkörper 110 eingearbeitete Steg 50 verhindert ein Verwinden
der Gebißstange, wenn auf diese unterschiedliche Zugkräfte einwirken, die in Fig.
2 durch die Pfeile Y, Y1 angedeutet sind. Der Steg 50 besteht dann aus vorgebogenem
Federstahl.
[0027] Der Formkörper 110 mit seinem Steg 50 ist jedoch so ausgebildet, daß ein leichtes
Verbiegen der Formkörperenden 110a,110b in Richtung der Pfeile X bei einem Anziehen
der Zügel möglich ist. Aufgrund des verwendeten Materials für die Herstellung .des
Formkörpers 110 und des Steges 50 federt die Gebißstange nach Aufhebung eines auf
die Gebißstange einwirkenden Zuges in ihre in Fig. 2 gezeigte Grundstellung wieder
zurück. Dieses Zurückfedern bzw. Zurückstellen wird unterstützt durch den Steg 50,
der z.B. aus einem vorgebogenen Federstahl besteht, der ein Abbiegen in Richtung der
Pfeile X zuläßt, jedoch ein Abbiegen in entgegengesetzter Richtung nicht ermöglicht.
Der Steg 50 ist darüber hinaus als Profilkörper ausgebildet, um einmal fest mit dem
Material des Formkörpers 110 integriert zu sein und zum anderen um die Verwindungssteifigkeit
der Gebißstange zu erhöhen. Unabhängig von dem in dem Formkörper 110 angeordneten
Steg 50 kann der Formkörper 110 auch mit einer mittigen, in Fig. 1 bei 120 angedeuteten
Einziehung versehen sein, auf die nachstehend noch näher eingegangen wird. Außerdem
kann sowohl der Formkörper 110 als auch der Steg 50 geradlinig verlaufend ausgebildet
sein, also keine Bogenform aufweisen, wie dies aus Fig.1 ersichtlich ist.
[0028] Das in Fig. 5 und 6 dargestellte und mit 300 bezeichnete Gebiß weist ebenfalls eine
Gebißstange auf, die als Formkörper 310 ausgebildet ist, der an seinen Formkörperenden
310a,310b Durchbohrungen 12,13 aufweist, durch die Ringe oder bügelförmige Elemente
314,315 hindurchgeführt sind, die zum Anschließen der Zügel und z.B. an das in der
Zeichnung nicht dargestellte Kandarenbackenstück des Reithalfters dienen.
[0029] Der Formkörper 310 weist ebenfalls etwa ovale bzw. kreisförmige Querschnitt auf.
Im vorderen Pferdezungenbeaufschlagungsbereich ist an dem Formkörper 310 eine durchgehende
Abplattung 15 vorgesehen. Auch zwei benachbart zu den Formkörperenden 310a,310b ausgebildete
Abplattungen 15 können vorgesehen sein (Fig. 5). Diese Abplattung 15 entspricht der
Abplattung an dem Formkörper 110.
[0030] Auch der Formkörper 310 besteht aus den gleichen Werkstoffen wie der Formkörper 110.
Besonders vorteilhaft ist bei dieser Werkstoffauswahl, daß der Formkörper 310 fedemd-elastisch
ist und auch noch ein Rückstellvermögen besitzt, wodurch erreicht wird, daß bei einem
leichten Abbiegen der Formkörperenden 310a,310b diese wieder in die vorgegebene Grundpositon
selbsttätig zurückgeführt werden, jedoch auch auf der anderen Seite bei einem Anziehen
der Zügel ein Abbiegen erfolgen kann.
[0031] Der Formkörper 310 weist in seinem mittigen Bereich 310c einen mit einer parallel
zu den Längsachsen der in den Enden 310a,310b des Formkörpers 310 vorgesehenen Durchbohrungen
12,13 verlaufenden, nach oben kreisbogenförmig abgebogenen Abschnitt 18 auf (Fig.
6). Durch diese besondere Ausgestaltung wird neben einer ausreichenden Zungenfreiheit
auch ein einwandfreies Abbiegen der Formkörperenden 310a,310b in Richtung der Pfeile
Y um den mittleren Bereich 310c gewährleistet, so daß bei einem Abbiegen der Formkörperenden
310a,310b in Richtung der Pfeile Y1 die Formkörperabschnitte 310d gestreckt bleiben
und der eigentliche Abbiegebereich ausschließlich in den mittleren Bereich 310c verlegt
wird. Der Formkörper 310 kann auch eine dem Formkörper 110 entsprechende Ausgestaltung
aufweisen, also auch mit einem Steg 50 versehen sein oder einen mittgen schmalen und
kurzen Steg 120 oder eine Einziehung mit Stegausbildung aufweisen, wobei der Durchmesser
des Steges 120 gegenüber dem Durchmesser des eigentlichen Formkörpers 110,310 geringer
ist und aus dem Formkörpermaterial gebildet ist.
1. Gebiß für Pferde, das aus einer Gebißstange aus einem einstückigen Formkörper mit
einem ovalen oder kreisförmigen Querschnitt und mit endseitig in Durchbohrungen gehaltenen
korrosionsbeständigen bügelförmigen Elementen, wie Ringe od.dgl., zur Befestigung
der Zügel besteht, dadurch gekennzeichnet, daß der eine glatte, gleitflächenartige
Oberfläche aufweisende Formkörper (110) aus einem eine hohe Abriebfestigkeit aufweisenden,
fedemd-elastischen, inkompressibien, durch Druck verformbaren und sich in seine Ausgangsposition
rückbildenden Kunststoff, insbesondere einem vernetzten Polyurethan-Elastomer besteht,
der ein Abbiegen der Enden (110a.110b) des Formkörpers - (110) zueinander zuläßt und
nach Aufhebung eines auf die Formkörperenden (110a,110b) einwirkenden Druckes oder
Zuges den Formkörper (110) in seine Ausgangsstellung rückführend ist.
2. Gebiß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der eine glatte, gleitflächenartige
Oberfläche aufweisende Formkörper (110) der Gebißstange kreisbogenförmig abgebogen
ist und aus einem eine hohe Abriebfestigkeit aüfweisenden, fedemd-eiastischen, inkompressiblen,
durch Druck verformbaren und sich in seine Ausgangsposition rückbildenden Kunststoff,
wie z.B. einem vernetzten Polyurethan-Elastomer, besteht, und mittig einen in das
Material des Formkörpers eingearbeiteten, sich in Gebißstangenlängsrichtung erstreckenden,
verwindungssteifen, den Formkörper (110) in seiner Bogenform haltenden Steg (50) aufweist,
dessen Länge gegenüber der Länge des Formkörpers (110) kleiner bemessen ist, wobei
der Steg (50) ein Abbiegen der Enden (110a,110b) des Formkörpers (110) zueinander
zuläßt und nach Aufhebung eines auf die Formkörperenden - (110a,110b) einwirkenden
Druckes oder Zuges in seine vorgegebene, den Formkörper in der Bogenform haltende
Stellung zurückfedemd ist, wobei der Formkörper (110) mit einer sich von der Formkörpermitte
zu den Formkörperenden erstreckenden, abgeflachten Pferzundenanlagefläche (15) versehen
ist.
3. Gebiß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg (50) aus vorgebogenem
Federstahl besteht.
4. Gebiß nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebißstange aus einem
stabförmigen Formkörper (310) besteht, der in seirem mittigen Bereich (310c) einen
in einer parallel zu den Längsachsen der in den Formkörperenden (310a,310b) vorgesehenen
Durchbohrungen - (12,13) verlaufenden, nach oben kreisförmig abgebogenen Abschnitt
(18) aufweist.
5. Gebiß nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (110; 310)
mittig einen schmalen und kurzen Steg (150) aufweist, der gegenüber dem eigentlichen
Durchmesser des Formkörpers (110; 310) einen geringeren Durchmesser aufweist.