(19)
(11) EP 0 198 934 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.10.1986  Patentblatt  1986/44

(21) Anmeldenummer: 85104937.9

(22) Anmeldetag:  23.04.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04C 1/39, E04B 2/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR LI

(71) Anmelder: Heise, Hans-Joachim
D-7500 Karlsruhe-Bergwald (DE)

(72) Erfinder:
  • Heise, Hans-Joachim
    D-7500 Karlsruhe-Bergwald (DE)

(74) Vertreter: Klunker, Hans-Friedrich, Dr. et al
Patentanwälte Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch Winzererstrasse 106
D-80797 München
D-80797 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Formkörper zur Errichtung von Trockenmauern und Trockenmauer aus derartigen Formkörpern


    (57) Formkörper (2) zur mörtellosen Errichtung mauerartiger werke wie Böschungssicherungen, Terrassenabstützungen, Gartenmauern, Beeteinfassungen oder dergleichen. Der Formkörper (2) weist von oben nach 'unten durchgehende Löcher (8; 10) zum Einsetzen von stabartigen Ankern (12), die übereinandergesetzte Formkörper (2) quer zur Ankerrichtung zusammenhalten und/oder der Formkörperverankerung im Endbereich (32) dienen. Bauwerke aus der derartigen Formkörpern (2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Formkörper zur mörtellosen Errichtung mauerartiger Bauwerke wie Böschungssicherungen, Terrassenabstützungen, Gartenmauern, Beeteinfassungen oder dergleichen.

    [0002] Der Begriff "mörtellos" bedeutet in diesem Zusammenhang, daß das mauerartige Bauwerk durch Nebeneinandersetzen und/ oder Aufeinandersetzen von Formkörpern ohne die Aufbringung von zunächst breiartigem, danach erhärtendem Bindemittel, wie Zementmörtel, mit Kunststoffzusatz versehene mörtelartige Masse, Klebermasse oder dergleichen, errichtet wird. Derartige Bauwerke dienen der Außenanlagengestaltung, in erster Linie dort, wo Niveauunterschiede des Erdreichs gestaltet und/oder gegen Erdreichabrutschungen gesichert werden müssen. Derartige Bauwerke werden häufig kurz auch "Trockenmauern" genannt. Typische Beispiele sind Böschungssicherungen, Terrassenabstützungen, Gartenmauern, Hochbeeteinfassungen, Einfriedungen aller Art usw.

    [0003] Bisher hat man sich bei derartigen Formkörpern bzw. Trockenmauern daraus mit derjenigen Stabilität zufriedengeben müssen, die durch das Eigengewicht der Formkörper und der Trockenmauer erreichbar war. Zuweilen hat man auch schon die untere und/oder die obere Fläche der Formkörper mit Vor- und Rücksprüngen versehen, um gegenseitigen Verschiebungen aufeinandergesetzter Formkörper vorzubeugen. Aber auch mit diesen Vorkehrungen läßt die Stabilität der Trockenmauern noch sehr zu wünschen übrig. Es kommt erfahrungsgemäß doch nach einiger Zeit zu zumindest optisch unschönen Verlagerungen oder sogar zum Umkippen von Trockenmauerbereichen. Außerdem lassen sich oben und unten profilierte Formköper auf automatisch arbeitenden Maschinen nicht oder nur mit Qualitätsabstrichen herstellen.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Formkörper zu schaffen, mit dem sich außerordentlich stabile Bauwerke mörtellos errichten lassen.

    [0005] Zur Lösung-dieser Aufgabe ist der Formkörper erfindungsgemäß durch von oben nach unten durchgehende Löcher zum Einsetzen von stabartigen Ankern bzw. Dübeln gekennzeichnet, die übereinandergesetzte Formkörper quer zur Ankerrichtung zusammenhalten und/oder der Formkörperverankerung im Erdreich dienen.

    [0006] Die Anker sind vorzugsweise als Massivstäbe oder rohrartige Hohlstäbe ausgebildet. Sie können aus praktisch beliebigem Material ausreichender Festigkeit bestehen, wobei Metall und Kunststoff bevorzugt sind. Die Anker kön- "nen sich durch sämtliche Formkörperlagen, also über die gesamte Höhe der Trockenmauer, erstrecken, gegebenenfalls noch unten zur Verankerung ein Stück in das Erdreich ragen; sie können aber auch jeweils nur zwei aufeinandergesetzte Formsteine zusammenhalten, wobei dann eine Länge von etwa einer Formkörperhöhe bevorzugt ist, so daß sich jeder Anker etwa zur Hälfte in den jeweils unteren und den jeweils oberen Formkörper hinein erstreckt. Die Formkörper bestehen vorzugsweise aus Beton, Leichtbeton oder Ziegelmaterial. Die mit den Formkörpern zu errichtenden Bauwerke sind in aller Regel relativ niedrig, obwohl insbesondere bei einfach oder mehrfach abgestuft rückversetzten Bauwerken insgesamt eine beträchtliche Höhe erreichbar ist. Die Formkörper sind vorzugsweise nur so groß, daß sie manuell nach dem Baukastenprinzip durch Laien zu den Bauwerken zusammengesetzt werden können, ohne daß besondere Hebezeuge erforderlich sind.

    [0007] Die erfindungsgemäß ermöglichte Art der Verankerung der Formkörper bzw. des Bauwerks im Erdreich mit Hilfe von durch die Formkörperlöcher hindurchgeschobenen Ankern ist wesentlich einfacher auszuführen als beispielsweise eine Erdreichverankerung mit Betonbettung oder dergleichen. Vorzugsweise bilden die Löcher der aufeinandergesetzten Formkörper Kanäle, die durch die gesamte Bauwerkshöhe bzw. im Fall von Bauwerken mit Rückversatz durch Teilhöhen des Bauwerks durchgehen.

    [0008] Da die erfindungsgemäßen Formkörper mittels der Anker verschiebungsgesichert zusammengehalten und gegebenenfalls mit dem Erdreich verankert sind, lassen sich ohne weiteres auch geneigte Bauwerke hoher Stabilität errichten. Die erfindungsgemäßen Formkörper lassen sich als Massenartikel auf automatischen Maschinen problemlos in hoher Qualität herstellen.

    [0009] Vorzugsweise sind die Löcher so angeordnet, daß die Formkörper nicht nur praktisch allseitig fluchtend aufeinandergesetzt werden können sondern auch ein Aufeinandersetzen im sog. Verband möglich ist, also typischerweise ein Längsversatz der Formkörper in der jeweils nächsten Lage im Verhältnis zu den Formkörpern der darunter befindlichen Trockenmauerlage.

    [0010] Vorzugsweise ist mindestens eins der Löcher des Formkörpers als schräg zur Längserstreckung des Formkörpers verlaufendes Langloch ausgebildet, wobei --noch weiter bevorzugt - jeder Formkörper mehrere Langlöcher in wechselnder Schrägverlaufsrichtung aufweist. Auf diese Weise ist es problemlos möglich, auch in Längsrichtung der Formkörper bogenförmig verlaufende Bauwerke zu errichten, wie weiter unten noch ausführlicher erläutert werden wird.

    [0011] Vorzugsweise sind die Formkörper an denjenigen Seiten, an denen sie in Längsrichtung des Bauwerks fortschreitend aufeinander folgen, derart ausgebildet, daß sich ein formschlüssiges Ineinandergreifen benachbarter Formkörper ergibt. Bevorzugte Gestaltungen in dieser Richtung sind in den Ansprüchen 4 und 5 sowie bei den Ausführungsbeispielen angegeben. Diese aneinanderanschlie- ßenden Formkörperseiten sind vorzugsweise so gestaltet, daß sie eine gewisse Dichtung für das Erdreich bilden, damit dort das Erdreich nicht in größerer Menge durchtritt, auch nicht bei starken Regenfällen.

    [0012] Es ist bevorzugt, wenn die Länge der Formkörper im wesentlichen das n-fache der Breite der Formkörper beträgt, wobei n = 1, 2, 3, 4 ... ist. Dies erleichtert die Ausbildung von Bauwerksecken, aber auch das Setzen der Formkörper im Verband, wie bereits oben angedeutet.

    [0013] Man kann mindestens eine der Längsseiten des Formkörpers, nämlich die für die Vorderseite des Bauwerks bestimmte, optisch ansprechend gliedern, beispielsweise durch vorgewölbte oder vortretende Partien, zurückgewölbte oder ausgesparte Partien, reliefartige Gestaltung oder dergleichen. Eine besonders ins Auge gefaßte Möglichkeit sind längliche Aussparungen, die insbesondere etwa halb so lang wie die Breite des Formkörpers sind.

    [0014] Man kann auch den Formkörper im mittleren Bereich seiner Länge mit verringerter Breite ausführen. Diese Ausführungsmöglichkeit ist besonders für solche Formkörper geeignet, die quer zur Längserstreckungsrichtung des Bauwerks gesetzt und zur, gegebenenfalls zusätzlichen, Erdreichsverankerung genutzt werden, wie bei den Ausführungsbeispielen noch näher erläutert werden wird.

    [0015] Man kann ferner an einer Längsseite des Formkörpers mindestens einen Vorsprung und an seiner anderen Längsseite mindestens einen Rücksprung vorsehen, vgl. Anspruch 9. Diese Gestaltung ist besonders sinnvoll bei den genannten, quer zur Längserstreckungsrichtung des Mauerwerks gesetzten Formkörpern, wie ebenfalls anhand der Ausführungsbeispiele noch näher erläutert werden wird.

    [0016] Die bereits angesprochene Ausgestaltung von Formkörperseiten zum gegenseitigen Ineinandergreifen von in einer Lage benachbarten Formkörpern kann auch an einer Querseite und an einer Längsseite bzw.' einem Teil einer Längsseite vorgenommen sein, so daß man eine Möglichkeit der formschlüssigen Uber-Eck-Ansetzung erhält. Bevorzugte Möglichkeiten sind in Anspruch 10 und bei den Ausführungsbeispielen angegeben..

    [0017] Die Erfindung bezieht sich ferner auf ein mauerartiges, aus Formkörpern mörtellos errichtetes Bauwerk aus den vorstehend in der grundsätzlichen Ausführung und in weitergebildeten Ausführungen beschriebenen Formkörpern. Dieses ist erfindungsgemäß durch von oben nach unten durchgehende Löcher Ln den Formkörpern und durch in Formkörperlöcher eingesetzte, stabartige Anker gekennzeichnet, die übereinandergesetzte Formkörper quer zur Ankerrichtung zusammenhalten und/oder der Bauwerksverankerung im Erdreich dienen. Diese Bauwerke können mindestens auf einem Abschnitt ihrer Länge bogenförmig im Sinne der winkligen Aneinandersetzung (gerader) Formkörper verlaufen. Bei dem Bauwerk können in Längsrichtung des Bauwerks benachbarte Formsteine formschlüssig ineinandergreifen.

    [0018] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann das Bauwerk mindestens in einer Bauwerkszwischenhöhe einen Rückversatz quer zur Längserstreckungsrichtung des Bauwerks aufweisen. Vorzugsweise sind jeweils an der Stelle des Rückversatzes ein oder mehrere Formsteine quer zur Längserstreckungsrichtung des Bauwerks gesetzt, die mit stabartigen Ankern rückseitig im Erdreich verankern sein können.

    [0019] Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße Bauwerk eines oder mehrere der vorstehend im Zusammenhang mit den einzelnen Formkörpern abgehandelten Weiterbildungsmerkmale aufweisen kann.

    [0020] Die Erfindung und Weiterbildungen der Erfindung werden im folgenden anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen noch näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Formkörper in Draufsicht;

    Fig. 2 einen Eck-Formkörper in Draufsicht;

    Fig. 3 einen Formkörper geringerer Länge in Draufsicht;

    Fig. 4 einen längeren Formkörper in Draufsicht, der insbesondere als Erdreichverankerungs-Formkörper quer zur Längserstreckungsrichtung des Bauwerks einsetzbar ist;

    Fig. 5 einen Kurzanker in vereinfachter perspektivischer Darstellung;

    Fig. 6 eine Querseitenausbildung des Formkörpers mit gerundetem Rücksprung in genauerer Draufsichts-Darstellung;

    Fig. 7 eine Querseitenausbildung des Formkörpers mit gerundetem Vorsprung in genauerer Draufsichts-Darstellung;

    Fig. 8 eine Draufsicht auf einen Abschnitt einer Trockenmauer, wobei Formsteine zweier übereinandergesetzter Lagen dargestellt sind;

    Fig. 9 eine vereinfacht dargestellte Frontansicht einer Trockenmauer aus Formkörpern;

    Fig. 10 und Fig. 11 zwei unterschiedliche Lagen der Trockenmauer von Fig.9 in Draufsicht;

    Fig. 12 eine Böschungssicherung in Seitenansicht.



    [0021] Fig. 1 zeigt einen Formkörper, der in Draufsicht mit Ausnahme der weiter unten genauer zu erläuternden Gestaltung der beiden Querseiten und der als Sichtseite dienenden, einen Längsseite rechteckig ist. Ober- und Unterseite des Formkörpers 2 sind praktisch glatt. Wenn man von den weiter unten genauer zu erläuternden Modifikationen an den beiden Querseiten und an der einen Längsseite absieht, ist der Formkörper 2 dreimal so lang wie breit, so daß er quasi aus drei in Draufsicht quadratischen Elementen 4 zusammengesetzt gedacht sein kann. Auf der Längsmittelachse 6 des Formkörpers 1 sind drei kreisrunde, von oben nach unten durch den Formkörper 2 hindurchgehende Löcher 8 angeordnet, und zwar jedes sozusagen im Mittelpunkt jedes Elements 4. Zwischen zwei benachbarten Rundlöchern ist jeweils ein Langloch 10 vorgesehen, das ebenfalls von oben nach unten durchgeht. Das in Fig.1 linke Langloch 10 verläuft von links unten nach rechts oben schräg zur Längsmittelachse 6 und zwar unter einem Schrägverlaufswinkel von etwa 30 bis 45°. Das in Fig.1 rechte Langloch 10 verläuft von links oben schräg nach rechts unten, und zwar spiegelbildlich zum linken Langloch 10. Die Langlöcher 10 sind an den Enden durch Halbkreisbögen begrenzt und haben dazwischen ebene Begrenzungswände.

    [0022] Wenn man an die Querseiten des Formkörpers 2 jeweils einen benachbarten Formkörper mit dessen Querseite in gerader Linie ansetzt, wie in Fig. 1 rechts angedeutet, entsteht eine Trockenmauerlage mit in deren Längsrichtung aneinandergesetzten Formkörpern 2. Die daraufgesetzte Lage kann so angeordnet sein, daß gerade auf jedem Formkörper 2 ein weiterer Formkörper 2 ohne Längsversatz sitzt. Vorzugsweise ist jedoch ein Längsversatz um eine oder um zwei Elementlängen vorgesehen, so daß sich ein Aufeinandersetzen im Verband ergibt, was Fig.9 in der Frontansicht besser verdeutlicht. Gleichgültig ob man einen Trockenmaueraufbau mit Längsversatz oder ohne Längsversatz der Formkörper 2 von Lage zu Lage vorsieht, kommen Rundlöcher 8 übereinander zu liegen. Durch die so entstandenen Lochkanäle werden von oben Anker bzw. Dübel eingesetzt, die in Fig. 1 nicht eingezeichnet sind. Diese können durch die gesamte Trockenmauer von oben nach unten hindurchgehen und sich vorzugsweise noch ein Stück in das Erdreich unterhalb der untersten Trockenmauerlage zur Verankerung erstrecken. Diese Anker verhindern eine Verlagerung der Formkörper 2 relativ zueinander, so daß eine Trockenmauer sehr hoher Stabilität entsteht.

    [0023] Man kann jedoch, wie Fig.8 veranschaulicht, die einzelnen Formkörper mit Knick in der Längsverlaufsrichtung aneinandersetzen, so daß sich insgesamt ein bogenförmiger Verlauf der rrockenmauer ergibt. In Fig.8 ist diese Möglichkeit kombiniert mit dem Aufeinandersetzen der Formkörper 2 mit Länc3versatz in den einzelnen Lagen gezeigt. Das in Fig. 8 ganz linke Rundloch 8 jedes Formkörpers 2 der oberen Trockenmauerlage fluchtet mit dem ganz rechten Rundloch 8 de: Formkörpers .2 der darunter befindlichen Trocken- mauerlage und mit weiteren Löchern in noch weiter darunterliegenden, nicht eingezeichneten Trockenmauerlagen.

    [0024] Das in Fig.8 rechte Langloch 10 kreuzt das entgegengesetzt schräg verlaufende Langloch 10 im darunterliegenden Formkörper 2, wobei ein diesen beiden Formkörpern 2 gemeinsamer Kanal von etwa rhombusartigem Querschnitt entsteht. In den Rundlochkanal sowie in den Kanal mit rhombusartigem Querschnitt ist jeweils von oben nach unten ein Anker 12 eingesetzt, der beim gezeichneten Ausführungsbeispiel aus einem Metallrohr oder einem Kunststoffrohr gebildet ist. Man erkennt, daß das Ausmaß des Abknickens der Längserstreckungsrichtung der Trockenmauer in gewissen Grenzen wählbar ist, weil die Langlöcher 10 übereinanderliegender Formkörper 2 entgegengesetzt schräg verlaufen und sich auch bei etwas größerem oder etwas kleinerem Abknickungswinkel noch schneiden.

    [0025] Man erkennt in Fig.1, unten, daß eine Längsseite 14 des Formkörpers 2 mit Aussparungen 16 versehen ist, die sich jeweils über die linke Hälfte der Länge eines Elements 4 erstrecken. Entsprechend ergeben sich drei vorstehende Bereiche 18, die sich jeweils über die rechte Hälfte der Länge jedes Elements 4 erstrecken. Diese Aussparungen 16 und vorstehenden Bereiche 18 dienen beim gezeichneten Ausführungsbeispiel der optischen Gliederung der Sichtfläche des Formkörpers 2 bzw. der Trockenmauer.

    [0026] Anhand der Fig.6 und 7 soll jetzt die Gestaltung der Querseiten des Formkörpers 2 genauer beschrieben werden. Fig.6 zeigt eine Querseitenausbildung mit Rücksprung. Diese Querseitenausbildung unterscheidet sich von der zugrundeliegenden, reinen Rechteckform zunächst dadurch, daß ausgehend von der Längsmittelachse 6 des Formkörpers 2 jeweils zu einer Längsseite 14 verlaufend eine Abschrägung 22 vorgenommen worden ist. Außerdem ist ein kreiszylindrischer Rücksprung 24 symmetrisch zur Längsmittelachse 6 vorgenommen. Der Radius beträgt R1 und ist so gewählt, daß von jeder Abschrägung 22 ein Eckabschnitt 26 stehen bleibt, der etwa 15 bis 40% der Länge jeder Abschrägung ausmacht. In Fig.7 erkennt man die Querseitenausbildung mit kreiszylindrischem Vorsprung 28, der ebenfalls symmetrisch zur Längsmittelachse 6 liegt. Auch hier hat man Abschrägungen 22. Der Radius R2 des Vorsprungs 28 ist etwas kleiner als R1, so daß die Länge der auch hier vorhandenen Eckabschnitte 26 etwa gleich groß wie bei der Querseitenausbildung mit Rücksprung ist. Man erkennt insbesondere in Fig. 1 und 8, daß der Vorsprung 28 eines Formkörpers 2 ballig in einen Rücksprung 24 eines benachbart anschließenden Formkörpers 2 hineinpaßt und daß dennoch ein abknickendes Aneinandersetzen der Formkörper möglich ist, wobei das Maximalausmaß des Abknickens durch den Winkel der Abschrägungen 22 gegeben ist. Wenn man das Maximalausmaß des Abknickens ausnutzt, kommen die auf der Bogeninnenseite befindlichen Eckabschnitte 26 in Kontakt miteinander. Diese Eckabschnitte 26 oder, bei nicht ausgenutzter Maximalabknickung, der Kontakt zwischen Rücksprung 24 und Vorsprung 28 bilden eine Erdreichabdichtung.

    [0027] Das Ausmaß des Rücksprungs 24 und das Ausmaß des Vorsprungs 28, jeweils gemessen in der Längsmittelachse 6 bis zum Schnittpunkt der Abschrägungen 22, sind gleich.

    [0028] Es versteht sich, daß man nach den Grundprinzipien der Erfindung auch Formkörper 2 gestalten kann, deren Länge allgemein das n-fache der Breite beträgt, wobei n = 1, 2, 3, 4, ... ist.

    [0029] In Fig. 3 ist ein Formkörper 2 gezeichnet, dessen Länge, :on der beschriebenen Gestaltung der Querseiten und der einen Längsseite abgesehen, so lang wie die Breite ist. lieser Formkörper dient sozusagen der Auffüllung der einzelnen Lagen auf volle Länge bei Aufeinandersetzen der einzelnen Lagen im Verband. Dieser Formkörper 2 hat lediglich in der Mitte ein Rundloch 8 und kein Langloch 10.

    [0030] In Fig.2 ist ein Eck-Formkörper 2 gezeichnet. Dieser hat, von nachstehend beschriebenen Modifikationen abgesehen, eine rechteckige Grundform, die doppelt so lang,wie breit ist; er hat also sozusagen zwei Grundelemente, wobei im Zentrum jedes Grundelements ein Rundloch 8 und kein Langloch vorgesehen ist. Ein Rücksprung 24 befindet sich nur an einer der beiden Querseiten des Formkörpers 2. Dieser Rücksprung 24 ist ähnlich wie anhand der Fig.6 für einen Normalformkörper genauer beschrieben, wobei jedoch über eine Hälfte der Querseite keine Abschrägung und über die andere Hälfte der Querseite sozusagen eine Abschrägung 22 nach außen vorgenommen ist, so daß ein Eckabschnitt 26 in Form einer leicht vorspringenden Nase entsteht. Die an die beschriebene Querseite an der einen Seite anschließende Längsseite ist nur auf der anschließenden Hälfte so gestaltet wie beim Normalformkörper. Die andere Längsseite ist anschließend an die Nase mit einer von dort allmählich nach außen laufenden Abschrägung 22' gestaltet, die bis zur Hälfte dieser Längsseite geht. Die anschließende zweite Hälfte dieser Längsseite ist mit einem kreiszylindrischen Rücksprung 24 versehen. Rechts und links dieses Rücksprungs verbleiben Eckabschnitte 26, die nicht schräg, sondern in Längsrichtung des Formkörpers 2 verlaufen.

    [0031] Mit dem beschriebenen Eck-Formkörper 2 lassen sich im wesentlichen rechtwinklige Richtungsänderungen der Trocker mauer bauen, wie Figuren 10 und 11 vor Augen führen. Man erkennt in diesen Figuren, daß es hierzu erforderlich ist, den Eck-Formkörper 2 teilweise gewendet, also Unterseite oben liegend, zu verwenden, und den Eck-Formkörper 2 teilweise fluchtend mit dem gezeichneten Trockenmauerabschnitt und teilweise mit seiner Längserstreckungsrichtung rechtwinklig zu diesem einzusetzen. Dabei kommt es zu Anlegesituationen, bei denen Rücksprung 24 gegen Rücksprung 24 zeigt, und hierbei dient:die Abschrägung 22' der Erdreichabdichtung. In Fig.10 und 11 sind Anker bzw. Dübel 12 als schwarz ausgefüllte Kreise angedeutet.

    [0032] In Fig.4 ist ein Formkörper 2 gezeichnet, der, abgesehen von nachfolgend zu beschreibenden Details, viermal so lang wie breit ist und sozusagen in der Mitte jedes Elements ein Rundloch 8 aufweist. Dieser Formkörper 2 ist besonders als Verankerungs-Formkörper brauchbar, der quer zur Längserstreckung der Trockenmauer gesetzt wird, er kann auch kürzer oder länger als gezeichnet sein.

    [0033] Eine Querseite des Formkörpers 2 von Fig.4 ist mit Aussparung 16 und vorstehendem Bereich 18 gebildet. Die Elemente 4 an den Enden sind jeweils an einer Längsseite mit einem Vorsprung 28 gemäß dem anhand von Fig.7 erläuterten Prinzip und an der anderen Längsseite mit einem Rücksprung 24 gemäß dem anhand von Fig.6 erläuterten Prinzip versehen, wobei die beiden Vorsprünge 28 einer Längsseite des Formkörpers 2 und die beiden Rücksprünge 24 der anderen Längsseite des Formkörpers 2 zugeordnet sind. Die beiden mittleren Elemente 4 haben, hauptsächlich zur Gewichtseinsparung, eine geringere Breite als ihrer Länge entsprechen würde. In Fig.5 erkennt man einen sog. Kurzanker bzw. Kurzdübel 12, der maximal so lang ist, wie es einer Formkörperhöhe entspricht. Dieser Anker 12 weist in der Mitte einen Kragen 30 auf. Dieser Anker 12 erstreckt sich etwa hälftig von oben in ein Loch 8 bzw. 10 eines Formkörpers 2 und hälftig von unten in ein Loch 8 bzw. 10 eines darübergesetzten Formkörpers 2. Der Kragen 30 sichert die gewünschte Lage des Ankers 12.

    [0034] Fig.12 veranschaulicht eine gesamte Böschungssicherung, wobei das gesamte Bauwerk der Höhe nach aus insgesamt vier Teilen besteht, die relativ zueinander stufenweise rückversetzt sind. Der unterste Teil besteht aus sechs Trockenmauerlagen, die im Verband gesetzt sind. An den beiden Enden der obersten Trockenmauerlage ist jeweils ein Verankerungs-Formkörper 2 rechtwinklig zur Längserstreckungsrichtung der Trockenmauer gesetzt, der vorn mit dem untersten Bauwerksteil fluchtet und hinten mittels eines durch sein hinterstes Loch 8 tief in das Erdreich getriebenen Ankers 12 mit dem Erdreich 32 verankert ist. Ein abdichtender Anschluß des Verankerungs-Formkörpers 2 an benachbarte Normal-Formkörper 2 ist durch die beschriebenen Vorsprünge 28 und Rücksprünge 24 möglich.

    [0035] Der in der Höhe anschließende Bauwerksteil ist um zwei Formkörperbreiten zurückgesetzt und ist links und rechts auf die Verankerungs-Formkörper 2 aufgesetzt. Ansonsten ist der Aufbau gleich wie beim vorstehend- beschriebenen, ersten Bauwerksteil. Oben auf dem zweiten Bauwerksteil sind wieder, wie bereits beschrieben, Verankerungs-Formkörper 2 vorgesehen.

    [0036] Der dritte Bauwerksteil ist um drei Formkörperbreiten rückversetzt und hat nur drei Trockenmauerlagen. Oben sind wiederum Verankerungs-Formkörper 2 vorgesehen. Der vierte Bauwerkteil besteht nur noch aus einer Trockenmauerlage.

    [0037] Bei jedem der vier Bauwerksteile bilden normale Rasenkantensteine, die flach auf die oberste Trockenmauerlage aufge-legt sind, den Abschluß. Es ist möglich, jeweils die unterste Trockenmauerlage des zweiten, dritten und vierten Bauwerkteils zwischen die Verankerungs-Formkörper 2 zu legen. Es ist ferner möglich, entsprechend der Länge des Bauwerks bei jedem Rückversatz mehr als zwei Verankerungs-Formkörper vorzusehen.

    [0038] Die einzelnen Bauwerkteile sind mit Kurzankern zwischen den Trockenmauerlagen gezeichnet. Es versteht sich, daß statt dessen auch durchgehende Anker 12 eingesetzt sein können, die sich auch einstückig bis ins Erdreich 32 fortsetzen können.

    [0039] Man erkennt schließlich, daß auf den Rückversatzniveaus Erdflächen freibleiben, die für Bepflanzung genutzt werden können. Erforderlichenfalls können längere Verankerungs-Formkörper 2 durch Zusammenkoppeln mehrerer Verankerungs-Formkörper 2 mittels eines Ankers gebildet werden.

    [0040] Die beschriebenen Vorsprünge 28 und Rücksprünge 24 haben praktisch keine statische Funktion, da die gegenseitige Lagefixierung der Formkörper 2 durch die Anker 12 geschieht. Sie haben vielmehr primär die Funktion des Abdichtens gegen Herausfallen oder Herausschwemmen von Erdreich, wobei außerdem ungeradliniger Trockenmauerverlauf möglich ist. Die Formkörper 2 können in Längserstreckungsrichtung der Trockenmauer mit gegenseitigen Lücken in einfacher oder mehrfacher Elementlänge gesetzt werden, wobei diese Lücken durch eine höhere Trockenmauerlage überbrückt werden.


    Ansprüche

    1. Formkörper (2) zur mörtellosen Errichtung mauerartiger Bauwerke wie Böschungssicherungen, Terrassenabstützungen, Gartenmauern, Beeteinfassungen oder dergleichen, gekennzeichnet durch von oben nach unten durchgehende Löcher (8; 10). zum Einsetzen von stabartigen Ankern (12), die übereinandergesetzte Formkörper (2) quer zur Ankerrichtung zusammenhalten und/oder der Formkörperverankerung im Erdreich (32) dienen.
     
    2. Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eins der Löcher als schräg zur Längserstreckung des Formkörpers (2) verlaufendes Langloch (10) ausgebildet ist.
     
    3. Formkörper nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Langlöcher (10) mit wechselnder Schrägverlaufsrichtung vorgesehen sind.
     
    4. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an seiner einen Querseite ein, vorzugsweise gerundeter, Vorsprung (28) und an seiner anderen Querseite ein, vorzugsweise gerundeter, Rücksprung (24) vorgesehen sind.
     
    5. Formkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (28) einen kleineren Krümmungsradius als der Rücksprung (24) hat.
     
    6. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß seine Länge, gegebenenfalls ohne Berücksichtigung des Vorsprungs (28) und des Rücksprungs (24), etwa das n-fache seiner Breite beträgt, wobei n = 1, 2, 3, 4 ... ist.
     
    7. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch mindestens eine längliche Aussparung (16) an seiner einen Längsseite (14), die vorzugsweise etwa halb so lang wie die Breite des Formkörpers (2) ist.
     
    8. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß seine Breite im mittleren Bereich seiner Länge verringert ist (Fig.4).
     
    9. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß an seiner einen Längsseite (14) mindestens ein, vorzugsweise gerundeter, Vorsprung (28) und an seiner anderen Längsseite mindestens ein, vorzugsweise gerundeter, Rücksprung (24) vorgesehen sind (Fig.4).
     
    10. Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an seiner einen Querseite (20) ein Vorsprung (28) oder ein Rücksprung (24) und an seiner einen Längsseite (14) ein Vorsprung (28) oder ein Rücksprung (24) vorgesehen sind.
     
    11. Mauerartiges, aus Formkörpern (2) mörtellos errichtetes Bauwerk wie Böschungssicherung, Terrassenabstützung, Gartenmauer, Beeteinfassung oder dergleichen, gekennzeichnet durch von oben nach unten durchgehende Löcher (8; 10) in den Formkörpern (2) und durch in Formkörperlöcher (8; 10) eingesetzte, stabartige Anker (12), die übereinandergesetzte Formkörper (2) quer zur Ankerrichtung zusammenhalten und/oder der Bauwerksverankerung im Erdreich (32) dienen.
     
    12. Bauwerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper (2) mindestens in einem Abschnitt der Bauwerkslänge bogenförmig aneinandergesetzt sind (Fig.8).
     
    13. Bauwerk nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß in Längsrichtung des Bauwerks benachbarte Formsteine (2) formschlüssig ineinandergreifen.
     
    14. Bauwerk nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens in einer Zwischenhöhe des Bauwerks ein Rückversatz quer zur Längserstreckungsrichtung des Bauwerks vorgesehen ist, wobei vorzugsweise dort quer zur Längserstreckungsrichtung des Bauwerks gesetzte Formkörper (2) mit stabartigen Ankern (12) rückseitig im Erdreich (32) verankert sind.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht