[0001] Die Erfindung betrifft ein Bad zur galvanischen Abscheidung von Gold-Indium-Legierungsüberzügen
               bei pH-Werten kleiner als 3, bestehend aus 1 bis 20 g/l Gold in Form von Alkali- und/oder
               Ammoniumtetracyanoaurat (III),0,5 bis 50 g/1 Indium in Form eines wasserlöslichen
               Indiumsalzes, einer Säure und einem Puffer- bzw. Leitsalz.
 
            [0002] Die Mitabscheidung von Indium aus galvanischen Goldelektrolyten führt zu hellgelben
               Goldschichten, die vor allem in der dekorativen Industrie bei der Vergoldung von Uhrgehäusen,
               Armbändern, Brillen oder Schmuck angewendet werden. Die Überzüge weisen neben einer
               guten allgemeinen Korrosionsbeständigkeit im Vergleich zu anderen Goldlegierungs-
               überzügen eine besonders gute Beständigkeit gegen die Kriechkorrosion von Silbersulfid
               auf. Die aus schwach sauren Bädern bei pB 3,5 - 5 abscheidbaren Gold-Indium-Legierungs-
               überzüge (z.B. DE-PS 11 11 897) zeichnen sich durch große Sprödigkeit aus und neigen
               zur Rißbildung, wodurch die Korrosionsbeständigkeit stark beeinträchtigt wird. Indium
               wird deshalb mit anderen Metallen wie Nickel oder Kobalt zusammen abgeschieden, was
               die Beständigkeit gegen die Kriechkorrosion von Silbersulfid beeinträchtigt. Der Indium-Gehalt
               im Überzug liegt nur bei ca. 1 %.
 
            [0003] Nach der DE-PS 30 12 999 ist die Mitabscheidung von Indium aus einem stark sauren
               Goldelektrolyten auf der Basis von Kaliumtetracyanoaurat (III) möglich. Unter den
               angegebenen Bedingungen werden zwar duktile, aber keine glänzenden Überzüge mit Indiumgehalten
               von 2 - 3 % erhalten. Durch den Zusatz eines Nickel- oder Kobaltsalzes zum Elektrolyten
               lassen sich zwar glänzende Überzüge abscheiden, die jedoch relativ stark grau erscheinen.
               Ein hellgelber Farbton wird nicht erzielt. Außerdem wird auch hier die Beständigkeit
               gegen Kriechkorrosion vermindert.
 
            [0004] Diese Bäder enthalten 1 bis 20 g/1 Gold in Form von Tetracyanoaurat (III), ein wasserlösliches
               Legierungsmetallsalz, eine Säure und einen Komplexbildner bei pH-Werten zwischen 0,4
               und 2,5.
 
            [0005] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bad zur galvanischen Abscheidung
               von Gold-Indium-Legierungsüberzügen bei pH-Werten kleiner als 3 zu entwickeln, bestehend
               aus 1 bis 20 g/1 Gold in Form von Alkali- und/oder Ammoniumtetracyanoaurat (III),
               0,5 bis 50 g/1 Indium in Form eines wasserlöslichen Indiumsalzes, einer Säure und
               einem Puffer- bzw. Leitsalz, das hellgelbe, glänzende und duktile Überzüge liefert,
               ohne daß die Kriechkorrosionsbeständigkeit gegenüber Silbersulfid beeinträchtigt wird.
 
            [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß es zusätzlich 0,5 bis 10 mg/1
               Selen und/oder Tellur in Form von seleniger bzw. telluriger Säure und/oder Alkaliselenit
               bzw. -tellurit enthält.
 
            [0007] Vorzugsweise enthält das Bad das Indium in Form von Indiumsulfat und als Säure Schwefelsäure.
               Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn als Puffer- bzw. Leitsalze Ammoniumsulfat,
               Sulfaminsäure, aliphatische und/oder aromatische Sulfonsäuren eingesetzt werden. Besonders
               bewährt haben sich Gemische aus 10 bis 150 g/1 Ammoniumsulfat mit 10 bis 150 g/1 Sulfaminsäure,
               Toluolsulfonsäure und/oder 2-Hydroxiethansulfonsäure.
 
            [0008] Vorzugsweise betreibt man das Bad bei pH-Werten zwischen 0,4 und 2,5, Temperaturen
               zwischen 20 und 70° C und Stromdichten von 0,2 bis 5 A/dm
2, insbesondere bei Temperaturen zwischen 50 und 60° C und Stromdichten zwischen 1
               und 3 A/dm
2.
 
            [0009] Die im Bad enthaltenen Selen- oder Tellurverbindungen bewirken nicht nur die Abscheidung
               hochglänzender Überzüge, sondern wirken sich auch in nicht zu erwartendem Maße positiv
               auf andere Bad- und Überzugseigenschaften aus. So wird es möglich, Gold- Indium-Legierungsüberzuge
               mit mindestens 10 Gew. % Indium abzuscheiden, die hellgelb sind und in der Farbskala
               nach DIN 8238 zwischen 0 und 1N liegen.
 
            [0010] Überraschend war ferner, daß die Stromausbeute der Bäder unter Berücksichtigung des
               Indiumanteils nahezu 100 % beträgt, während ohne Selen- oder Tellur-Zusatz nur Stromausbeuten
               zwischen 10-20 %, je nach Badtemperatur, Stromdichte und Goldgehalt erhalten werden.
 
            [0011] Die Überzüge sind trotz des hohen Indiumgehaltes sehr duktil und können als stabile
               Folien isoliert werden.
 
            [0012] Außerdem sind sie gegen die Kriechkorrosion von Silbersulfid beständig, d.h. bei
               Silber oder einer Silberschicht als Unterlage breitet sich auf der darüberliegenden
               Gold-Indium-Schicht Silbersulfid nicht aus.
 
            [0013] Zusätzlich wirkt sich die Verwendung einer geeigneten Sulfonsäure vorteilhaft aus.
               Im Vergleich zu einem reinen Sulfatbad werden glänzende Überzüge in einem breiteren
               Stromdichtebereich erhalten.
 
            [0014] Die Erfindung soll anhand der folgenden Beispiele näher erläutert werden:
 
            Beispiel 1
[0015] Ein Bad wird durch Auflösen folgender Bestandteile hergestellt:
               
               
9,1 g Indiumsulfat werden in ca. 100 ml Wasser und 12 ml Schwefelsäure (98 %-ig) durch
                  Erhitzen gelöst. Nach Verdünnung auf ca. 500 ml werden je 50 g Ammoniumsulfat und
                  Hydroxiethansulfonsäure-Na-Salz sowie 3,2 mg selenige Säure zugegeben und gelöst.
 
            [0016] Nach Zusatz von 13,8 g Kaliumtetracyanoaurat (III), wird auf 1 Liter verdünnt und
               der pH-Wert mit Schwefelsäure oder Ammoniaklösung auf 1,1 eingestellt. Auf einer Kathode
               aus poliertem Kupferblech wird nun in dem auf 55° C erwärmten Bad bei einer Stromdichte
               von 2 A/dm
2 in 14 min eine ca. 5 µm dicke glänzende, blaßgelbe Goldlegierungsschicht abgeschieden.
               Der Überzug enthält 9,8 % In. Die Kupferunterlage wird mit 3:1 verdünnter Salpetersäure
               aufgelöst und es bleibt eine duktile Goldfolie zurück, die auch beim Knicken nicht
               bricht.
 
            Beispiel 2
[0017] Entsprechend Beispiel 1 wird ein Bad aus folgenden Bestandteilen angesetzt:
               

 
            [0018] Der pH-Wert wird auf 1,0 eingestellt und das Bad auf 60° C erwärmt. Auf einem glanzvernickelten
               Kupferblech wird bei einer Stromdichte von 3 A/dm
2 in 5 min eine 2,8 µm dicke glänzende Goldlegierungsschicht abgeschieden, die 11 Gew.%
               Indium enthält.
 
            Beispiel 3
[0019] Entsprechend der Ansatzweise im Beispiel 1 wird ein Bad aus folgenden Bestandteilen
               hergestellt:
               

 
            [0020] Der pH-Wert wird auf 1,3 eingestellt. Bei einer Badtemperatur von 50° C wird auf
               einer Kathode aus glanzvernickeltem Kupferblech bei einer Stromdichte von 1 A/dm
2 in 10 min eine 2,7 um dicke glänzende Goldlegierungsschicht abgeschieden, die 9,1
               % Indium enthält.
 
          
         
            
            1. Bad zur galvanischen Abscheidung von Gold-Indium-Legierungsüberzügen bei pH-Werten
               kleiner als 3, bestehend aus i bis 20 g/1 Gold in Form von Alkali- und/oder Ammoniumtetracyanoaurat
               (III), 0,5 bis 50 g/1 Indium in Form eines wasserlöslichen Indiumsalzes, einer Säure
               und einem Puffer- bzw. Leitsalz, 
               dadurch gekennzeichnet, 
               daß es zusätzlich 0,5 bis 10 mg/l Selen und/oder Tellur in Form von seleniger bzw.
               telluriger Säure und/oder Alkaliselenit bzw. -tellurit enthält.
 
            2. Bad nach Anspruch 1, 
               dadurch gekennzeichnet, 
               daß es das Indium in Form von Indiumsulfat und als Säure Schwefelsäure enthält.
 
            3. Bad nach Anspruch 1 oder 2, 
               dadurch gekennzeichnet, 
               daß als Puffer- bzw. Leitsalze Ammoniumsulfat, Sulfaminsäure, aliphatische und/oder
               aromatische Sulfonsäuren eingesetzt werden.
 
            4. Bad nach Anspruch 1 bis 3, 
               dadurch gekennzeichnet, 
               daß es 10 bis 150 g/1 Ammoniumsulfat und 10 bis 150 g/1 Sulfaminsäure, Toluolsulfonsäure
               und/oder 2-Hydroxiethansulfonsäure enthält.
 
            5. Bad nach Anspruch 1 bis 4, 
               dadurch gekennzeichnet, 
               daß es einen pH-Wert von 0,5 bis 2,5 aufweist.