(19)
(11) EP 0 199 098 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.10.1986  Patentblatt  1986/44

(21) Anmeldenummer: 86103810.7

(22) Anmeldetag:  20.03.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 9/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 25.03.1985 AT 873/85

(71) Anmelder: Barthel, Fritz, Dipl.-Ing.
A-6323 Bad Häring (AT)

(72) Erfinder:
  • Barthel, Fritz, Dipl.-Ing.
    A-6323 Bad Häring (AT)

(74) Vertreter: Hefel, Herbert, Dipl.-Ing. 
Egelseestrasse 65a
A-6800 Feldkirch-Tosters
A-6800 Feldkirch-Tosters (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tourenskibindung


    (57) Bei einer Tourenskibindung ist ein Vorderbacken sowie ein Hinterbacken vorgesehen. Der Vorderbacken weist zur schwenkbaren Halterung eines Skischuhes beim Tourengehen quer zur Skilängsrichtung verstellbare, mit Ausnehmungen - (3) am Skischuh (1) in Wirkverbindung bringbare Spannteile (9) auf. Diese Spannteile (9) sind an einem Arm (4') von Winkelhebeln (4) gehalten, welche um in Skilängsrichtung verlaufende Achsen - (5) verschwenkbar gehalten sind. Diese Winkelhebel (4) sind federbelastet in ihre Verriegelungs-und ihre Ruhestellung einschnappbar. Der Hinterbacken ist um einen rechtwinklig von der Skioberfläche abragenden Bolzen (19) in verschiedene, federbelastete Einsatzstellungen verschwenkbar. Der Hinterbacken weist auch zwei frei auskragende Stifte (23') auf, welche mit korrespondierenden Vertiefungen am Fersenteil eines Skischuhes (1) in Wirkverbindung bringbar sind. Die frei auskragenden Stifte (23') sind von freien Enden eines U-förmigen Bügels (23) gebildet. Auf dem Hinterbacken ist auch eine Steighilfe (25) montiert, die in entsprechender Stellung unterhalb der Schuhsohle des Skischuhes (1) zu liegen kommt. (Fig. 3 und 6).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Tourenskibindung, bestehend aus einer vorderen Halterung zur - schwenkbaren Lagerung eines Skischuhes beim Tourengehen, wobei die vordere Halterung zwei - schwenkbar gelagerte und einander gegenüberliegende Spannteile aufweist, die zumindest in der Betriebsstellung gegen korrespondierende, an den Seiten des Skischuhes angeordnete Ausnehmungen bzw. Vorsprünge gedrückt werden, und aus einem Hinterbacken zur Fixierung eines Skischuhes bei Abfahrten bzw. zum Abstützen des Fersenteiles des Skischuhes bei Anstiegen.

    [0002] Bei einer bekannten Anordnung zum Tourenskifahren (AT-PS 376 577) sind im Bereich der Schuhspitze eines Skischuhes annähernd horizontal und quer zur Schuhlängsrichtung über beide seitlichen Begrenzungen der Schuhsohle vorstehende Bolzen vorgesehen. An der Skibindung sind verstellbare, jedoch fixierbare Hebelarme angeordnet, deren freie Enden mit den am Skischuh vorstehenden Bolzen zur Bildung einer feststehenden Drehachse in Wirkverbindung bringbar sind. Die beiden Hebelarme liegen an den Längsrändern eines klotzartigen, feststehenden Bindungsteiles an, wobei die freien, mit dem Bolzen am Skischuh in Wirkverbindung bringbaren Enden der Hebelarme den feststehenden Bindungsteil skischuhseitig überragen. Diese Anordnung hat sich voll bewährt, ist jedoch in konstruktiver Hinsicht noch verbesserungsfähig insbesondere im Hinblick auf die Stabilität und die Funktionstüchtigkeit, da beispielsweise in der Anordnung gemäß dieser bekannten Ausführung die Gefahr gegeben ist, daß Schnee zwischen die sich bewegenden Teile hineingelangt, was die Funktionstüchtigkeit stören kann.

    [0003] Es ist ferner eine Skibindung bekannt (AT-PS 315 042, bei der unterhalb der Schuhsohle und in einer parallel zur Skioberseite gelegenen Ebene entgegen einer Federkraft verschwenkbar gelagerte Hebel angeordnet sind, die Niederhalter aufweisen, welchen an beiden Seiten des Skischuhes vorgesehene Widerlager zugeordnet werden. Zum Tourengehen übergreifen die Niederhalter einen nahe der Schuhspitze angeordneten Bolzen. Es kann dann der Skischuh, wie beim Tourengehen erforderlich, hochgeschwenkt werden. Es ist damit möglich, diese Einrichtung sowohl für die Abfahrt als auch zum Tourengehen zu verwenden. Als besonders nachteilig stellt sich aber heraus, daß beim Tourengehen der Skischuh, bezogen auf die Skilänge, ein entsprechend großes Stück gegen das Skiende hin versetzt befestigt ist, so daß die Gewichtsverteilung zwischen Schuh und Ski kaum mehr stimmt. Die Art der Anordnung und der Betätigung der Hebel ist aufwendig und daher teuer. Es müssen komplette Zuggestänge und Spannglieder vorgesehen werden.

    [0004] Bei den meisten derzeit gebräuchlichen Tourenskibindungen (z.B. AT-PS 309 292) sind Vorder-und Hinterbacken durch eine Platte oder einen Rahmen miteinander verbunden. Der Skischuh wird mittels der Backen und Fersenstrammern auf diese Platte gespannt. Um die für das Gehen notwendige Fersenfreiheit zu erreichen, besitzt die Platte vorne ein scharnierartiges Gelenk zur Verbindung mit einem auf dem Ski angeordneten Bindungsteil. Für die Abfahrt kann die Platte im Fersenbereich durch eine Verriegelungsvorrichtung an einem skifesten Bindungsteil fixiert werden. Es ist hier immer eine zusätzliche, auf den Skischuh abzustimmende Sohlenplatte erforderlich.

    [0005] Es werden auch Anordnungen für Tourenskifahren verwendet, bei denen die Sicherheitseinrichtungen in der Sohlenplatte integriert sind. Bei einem Sturz löst sich die Platte samt Schuh vom Ski.

    [0006] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Tourenskibindung zu schaffen, mit der es auf konstruktiv einfache und störungsfreie Art möglich ist, den Schuh mit einer Skibindung für den Aufstieg schwenkbar zu verbinden, und für Abfahrten mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen zu fixieren, ohne daß zusätzliche Platten oder Rahmen erforderlich sind.

    [0007] Erfindungsgemäß wird hiezu vorgeschlagen, daß die Spannteile an jeweils einem Arm von um in Skilängsrichtung verlaufende Achsen verschwenkbaren Winkelhebeln gehalten sind, wobei die Winkelhebel federbelastet in ihre Verriegelungs-und in ihre Ruhestellung durch Überwindung einer Totpunktlage einschnappbar sind.

    [0008] Der erfindungsgemäß vorgesehene Hinterbacken ist um einen rechtwinklig von der Skioberfläche abragenden Bolzen in verschiedene, federbelastete Einsatzstellungen verschwenkbar. Ferner ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Hinterbacken zwei frei auskragende Stifte aufweist, welche mit korrespondierenden Vertiefungen am Fersenteil eines Skischuhes in Wirkverbindung bringbar sind.

    [0009] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist eine Schwenkbarkeit des Schuhes um ca. 90° gewährleistet. Für die Abfahrt kann die Ferse des Schuhes mit dem Hinterbacken in Wirkverbindung gebracht werden, so daß der Schuh niedergehalten wird, jedoch bei Auftreten entsprechend großer Kräfte, wie sie bei Stürzen vorkommen, die Ferse des Schuhes nach oben wie auch seitlich freigibt. Da durch die erfindungsgemäße Konstruktion auf Platten oder Rahmen verzichtet werden kann, ergibt sich eine wesentliche Gewichtseinsparung.

    [0010] Außerdem ist durch die besondere Konstruktion des Vorderbackens die Gewähr gegeben, daß eventuell in die Bindungsteile eingetretener Schnee keine Störungen in der Wirksamkeit der Bindung hervorrufen kann. Weiters ist es gerade durch diese Konstruktion möglich geworden, ein rasches Einsteigen in die Vorderbindung und ein Lösen zu gewährleisten. Durch die jeweilige Überwindung einer Totpunktlage ist eine sichere Verriegelungs-und eine Ruhestellung gewährleistet.

    [0011] Ferner wird vorgeschlagen, daß die Spannteile als an ihrem Einsatzende kegelstumpf-oder halbkugelförmig ausgebildete Zapfen ausgeführt sind. Es ist dadurch eine rasche Zentrierung in den Vertiefungen im Skischuh möglich.

    [0012] Weiters wird vorgeschlagen, daß die Spannteile an einem Arm der Winkelhebel verstellbar, jedoch fixierbar gehalten sind. Es ist dadurch eine einfache - Anpassungsmöglichkeit an verschiedene Schuhgrößen möglich.

    [0013] Erfindungsgemäß wird weiters vorgesehen, daß die einen Arme eines Winkelhebelpaares die Spannteile tragen und die anderen Arme gegeneinander zur Skimitte hin gerichtet sind und über eine Federeinrichtung miteinander in Wirkverbindung stehen. Es ist dadurch in einfacher Weise die Möglichkeit geschaffen, die Spannteile über eine Totpunktlage entweder in die Verriegelungs-oder in die Ruhestellung zu führen.

    [0014] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ragen von den beiden Enden der andren Arme der beiden Winkelhebel Stangen ab, deren freie Enden zu einem gemeinsamen Gelenk führen, wobei die Stangen in den Armen und/oder in dem gemeinsamen Gelenk verschiebbar eingreifen und jeweils zwischen den Armen und dem Gelenk eine Feder eingesetzt ist. Es ist dadurch in einfacher konstruktiver Weise ein Ausgleich der Länge der anderen Arme möglich, die sich durch das Verschwenken der Arme ergibt.

    [0015] Da das Gelenk in der Ruhestellung der Winkelhebel, also bei ausgerasteten Spannteilen, oberhalb der die Drehachsen der Winkelhebel bildenden Bolzen liegt, ist bereits beim Auftreten mit der Sohle des Skischuhs ein Einrastvorgang des Vorderbackens auslösbar.

    [0016] Um ein Öffnen des Schnappmechanismusses und ein Begrenzen der Bewegung des Gelenkes nach oben hin zu ermöglichen, greift das Gelenk in eine gabelförmige Öffnung eines um eine quer zur Skilängsrichtung verlaufende Achse verschwenkbaren, zweiarmigen Betätigungshebels ein, wobei am einen Arm des Betätigungshebels die gabelförmige Öffnung ausgebildet und am freien Ende des anderen Armes eine um die Längsachse des Betätigungshebels verdrehbare Exzenterscheibe angeordnet ist. Dadurch können die beiden Endstellungen des Betätigungshebels fixiert werden, wobei in dem einen Fall der Betätigungshebel selbst an der Skioberfläche aufliegt und in der anderen Endstellung eine Abstützung durch die nach unten geschwenkte Exzenterscheibe erfolgen kann.

    [0017] Eine sehr einfache Verbindungsmöglichkeit des Fersenteils des Skischuhes mit dem Hinterbacken ist dann gegeben, wenn der Hinterbacken um einen rechtwinklig von der Skioberfläche abragenden Bolzen in verschiedene, federbelastete Einsatzstellungen verschwenkbar ist und wenn femer der Hinterbacken zwei frei auskragende Stifte aufweist, welche mit korrespondierenden Vertiefungen am Fersenteil eines Skischuhes in Wirkverbindung bringbar sind. Es ist dadurch möglich, die beiden Stifte entsprechend federnd auseinanderzudrücken, worauf sie dann in die korrespondierenden Vertiefungen am Fersenteil eines Skischuhes einschnappen können.

    [0018] Erfindungsgemäß wird weiters vorgeschlagen, daß der den Hinterbacken tragende Bolzen an seinem Umfang mehrere Abflachungen als Raststellen eines Bolzen-Feder-Elementes für verschiedene Einsatzstellungen des Hinterbackens aufweist. Dabei ist der Hinterbacken u.a. in einer Nichteingriffsstellung, also einer außerhalb des Bewegungsbereiches eines am Vorderbackens eingesetzten Skischuhes, fixierbar. Es ist dadurch in einfacher Weise möglich, z.B. eine hohe Steighilfe oder eine niedere Steighilfe einzustellen, so daß je nach der Steilheit des Geländes bei einem Anstieg Steighilfen zur Verfügung stehen. Wenn keine Steighilfe erwünscht ist, kann der Hinterbacken gänzlich quer zur Skilängsrichtung gestellt werden, wobei auch in dieser Stellung der Hinterbacken einrastet.

    [0019] Die Erfindung wird in der nachstehenden Beschreibung anhand der Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Vorderbacken der Tourenskibindung mit eingesetztem Skischuh; Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie I -I in Fig. 1; Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 11 -11 in Fig. 2; Fig. 4 einen gleichen Schnitt wie Fig. 3, wobei jedoch die Ruhestellung des Vorderbackens ohne eingesetztem Skischuh dargestellt ist; Fig. 5 eine Schrägsicht eines Spannteiles des Vorderbackens; Fig. 6 einen Längsvertikalschnitt durch einen Hinterbacken mit eingesetztem Skischuh; Fig. 7 eine Ansicht nach der Linie lll - 111 in Fig. 6; Fig. 8 eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß Fig. 6 teilweise aufgeschnitten dargestellt; Fig. 9 eine Seitenansicht eines Skiabschnittes mit eingesetztem Skischuh, wobei die Stellung für relativ steile Anstiege gezeigt ist; die Fig. 10 und 11 zeigen in Seitenansicht und in Draufsicht den Hinterbacken der Tourenski bindung mit eingesetztem Skischuh, wobei der Hinterbacken eine Verriegelungsstellung für den Schuh einnimmt; Fig. 12 einen Schnitt durch einen den Hinterbacken tragenden Bolzen in gegenüber den Fig. 6 und 8 vergrößerter Darstellung.

    [0020] Im Nachstehenden wird vorerst anhand der Fig. 1 bis 5 der Vorderbacken näher erläutert. Der Skischuh 1 weist in der Schuhspitze einen querliegenden Bolzen 2 auf, an dessen Enden sich konische Vertiefungen 3 befinden. Es wäre auch möglich, daß diese Vertiefungen 3 von vorneherein in einer Schuhsohle vorgesehen sind. Ansonsten besteht die Möglichkeit, diesen Bolzen 2 nachträglich einzubringen.

    [0021] Dieser Vorderbacken weist Winkelhebel 4 auf, welche um eine Achse 5 parallel zur Skilängsrichtung verschwenkbar gehalten sind. Die schwenkbare Halterung erfolgt an Bolzen 7, welche in Lagerlaschen T eingelassen sind. Diese Lagerlaschen 7' sind Teil einer Grundplatte 6, welche über Schrauben 8' mit dem Skikörper 8 verbunden ist.

    [0022] An den einen Armen der Winkelhebel 4 sind Span'nteiie 9 befestigt, welche in die Vertiefungen 3 an der Schuhspitze in Verriegelungsstellung eingreifen. Diese Spannteile 9 sind als an ihrem Einsatzende kegelstumpf-oder halbkugelförmig ausgebildete Zapfen ausgeführt, so daß eine rasche Zentrierung in den Vertiefungen 3 möglich ist. Vorteilhaft weisen diese Spannteile 9 an ihrem Außenumfang in Längsrichtung oder - schraubenlinienförmig verlaufende Nuten 17 (siehe Fig. 5) auf, um möglicherweise vorhandenen Schnee aus den Vertiefungen 3 zu "bohren". Außerdem ist es in diesem Zusammenhang zweckmäßig, wenn die Spannteile 9 als Hülsen mit in Achsrichtung durchgehender Bohrung ausgebildet sind.

    [0023] Um eine Einstellmöglichkeit beim Vorderbacken vorzusehen und damit einen Anpassung an verschiedene Schuhgrößen od. dgl. zu ermöglichen, sind die Spannteile 9 am einen Arm 4' eines jeden Winkelhebels 4 verstellbar, jedoch fixierbar gehalten. Die einfachste Möglichkeit liegt dabei darin, die Spannteile 9 als Zapfen mit einem Außengewinde auszubilden und in den Armen 4' . der Winkelhebel 4 korrespondierende Gewindebohrungen vorzusehen. Für einen festen Halt der Spannteile 9 können dann zusätzlich noch Kontermuttern 16 vorgesehen werden. Durch diese Verstellmöglichkeit ist nicht nur eine Anpassung an verschiedene Schuhgrößen möglich, sondern es kann dadurch auch etwaiges Spiel oder Abnützung vermieden bzw. ausgeglichen werden.

    [0024] Die Winkelhebel 4 sind auch Teile eines Schnappmechanismusses, der ein Öffnen und Schließen des Vorderbackens, d.h. ein Schwenken der Winkelhebel 4 erlauben soll.

    [0025] In Fig. 3 ist der Backen in der Verriegelungsstellung, also mit eingesetztem Schuh 1, gezeigt. Fig. 4 zeigt die geöffnete Ruhestellung des Vorderbackens.

    [0026] Die einen Arme 4' der Winkelhebel 4 eines Winkelhebelpaares tragen die Spannteile 9 und die anderen Arme 4 ' ' sind gegeneinander zur Skimitte hin gerichtet und über die bereits erwähnte Federeinrichtung bzw. einem Schnappmechanismus miteinander in Wirkverbindung stehend.

    [0027] Von den Enden der Arme 4" der beiden Winkelhebel 4 ragen Stangen 11 ab, deren freie Enden zu einem gemeinsamen Gelenk 10 führen, wobei die Stangen 11 in den Armen 4" und/oder in dem gemeinsamen Gelenk 10 verschiebbar-eingreifen. Jeweils zwischen den Armen 4" und dem Gelenk 10 ist eine Feder 12 eingesetzt.

    [0028] Das scharnierartige Gelenk 10, welches zweckmäßig wie auch aus der Zeichnung ersichtlich, als Schneidenlagerung ausgeführt ist, ist somit über die Stangen 11 mit den Winkelhebeln 4 verbunden. Die Federn sind als über die Stangen 11 geschobene Schraubenfedern' 12 ausgebildet, welche also die Arme 4" der Winkelhebel 4 und das Gelenk 10 auseinanderzudrücken trachten. In der Mittellage, wenn also die Stangen 11 beider Winkelhebel 4 zueinander fluchten und parallel zur Skioberfläche stehen, werden die Federn 12 am stärksten zusammengedrückt. Von diesem Totpunkt aus können die Winkelhebel 4 nach beiden Seiten hin verschwenken, also entweder in die Lage nach Fig. 4 oder in die Lage nach Fig. 3.

    [0029] Um ein Öffnen des Schnappmechanismusses und ein Begrenzen der Bewegung des Gelenkes 10 nach oben hin zu ermöglichen, greift das Gelenk 10 in eine gabelförmige Öffnung eines Betätigungshebels 13 ein, welcher um eine quer zur Skilängsrichtung verlaufende Achse am Bolzen 14 schwenkbar gelagert ist. Auch dieser Bolzen 14 ist in Lagerlaschen 14' einer Grundplatte 6 gehalten.

    [0030] Das der gabelförmigen Öffnung gegenüberliegende Ende des Betätigungshebels 13, also der am anderen Ende frei auskragende Arm dieses Betätigungshebels 13, weist eine um die Längsachse des Betätigungshebels 13 verdrehbare Exzenterscheibe 15 auf, wobei die größte Ausladung der Exzenterscheibe 15 annähernd dem Verschwenkweg dieses freien Endes des Betätigungshebels 13 entspricht. Dadurch können die beiden Endstellungen' dieses Betätigungshebels 13 fixiert werden, wobei im einen Falle der Betätigungshebel 13 selbst an der Skioberfläche aufliegt und in der anderen Endstellung eine Abstützung durch die nach unten geschwenkte Exzenterscheibe 15 erfolgen kann. In der Ruhe stellung der Winkelhebel 4 ist dabei das Gelenk 4 oberhalb der Drehachse 5 der Winkelhebei 4. Dadurch ist be reits beim Auftreten mit der Sohle des Skischuhes ein Einrastvorgang des Vorderbackens auslösbar.

    [0031] Zwischen den Ästen der Gabel am einen Ende des Betätigungshebels 13 liegt das Gelenk 10. Ist der Vorderbacken geschlossen, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist, dann kann durch Abwärtsdrücken des Betätigungshebels 13 mittels des Skistockes oder ähnlichem (die Exzenterscheibe muß bei dieser Bewegung natürlich nach oben weisen} das Gelenk 10 über den Totpunkt gedrückt werden: - Somit wird der Schuh 1 im Bereich des Vorderbackens freigegeben. Beim Einsteigen in die Tourenbindung drückt die Schuhsohle auf den oberen Ast der Gabel des Betätigungshebels 13, bis das Gelenk 10 über den Totpunkt nach unten gebracht ist und die Bindung dann durch die Federbelastung von selbst zuschnappt.

    [0032] Weist die Exzenterscheibe 15 nach oben, ist also der Betätigungshebel 13 verschwenkbar, ist es möglich, aufgrund der konischen Ausformung der Spannteile 9 und der Vertiefungen 3 den Skischuh 1 durch ein Drehmoment um die Hochachse des Schuhes 1 aus dem Vorderbacken zu drehen, wie es bei einem Drehsturz nötig ist. Dabei werden die Winkelhebel 4 nach außen gedrückt und der Betätigungshebel 13 schwenkt nach unten. Dieses Herausdrehen des Skischuhes ist schon mit geringem Kraftaufwand möglich. Um daher beim Aufstieg nicht unbeabsichtigt aus dem Vorderbacken zu rutschen, muß die Schwenkmöglichkeit der Winkelhebel 4 unterbunden werden. Mit der Exzenterscheibe 15 kann der Betätigungshebel 13 arretiert werden. Der obere Teil der Gabel des Betätigungshebels 13 drückt dann das Gelenk 10 nach unten und verhindert damit ein Aufschnappen der Bindung. Für die Abfahrt muß die Exzenterscheibe 15 wieder nach oben gedreht werden, so daß der Betätigungshebel 13 wieder schwenkbar ist.

    [0033] Die Fig. 6 bis 12 zeigen eine Konstruktionsvariante des Hinterbackens der Tourenbindung auf.

    [0034] Für die Abfahrt beim Tourenskilauf muß die Schwenkbarkeit des Skischuhes 1 unterbunden werden können. Dazu wird eine Verriegelungsvorrichtung, die die Sicherheitsfunktionen für Frontal-und Drehsturz übernimmt, vorgeschlagen. Zusätzlich besitzt dieser Hinterbacken Bauteile, die als Steighilfe beim Gehen benützt werden können, was insbesondere bei steilen Anstiegsspuren von Vorteil ist. Die Fig. 6 bis 8 zeigen den Hinterbacken und den Fersenteil des Skischuhes in verriegelter Stellung.

    [0035] Der Hinterbacken besteht aus einem quaderförmigen Körper 18, der um einen am Ski 8 befestigten, annähernd rechtwinklig von der Skioberfläche abragenden Bolzen 19 drehbar gelagert ist. Der Bolzen 19 weist mehrere, plane Ausnehmungen auf, wie besonders der Fig. 12 entnommen werden kann. In einer Bohrung in Längsrichtung des Körpers 18 befindet sich eine Feder 20, die einen Kolben 21 gegen den Bolzen 19 drückt. Die Vorspannung der Feder 20 kann mit einer Einstellschraube 22 verändert werden. Bei einem Drehen des Backens aus der in Fig. 6 und Fig. 8 gezeigten Lage wird der Kolben 21 nach rückwärts bewegt und damit die Feder 20 zusammengedrückt, was ein rückdrehendes Moment zur Folge hat. Durch diese Bauweise ist es möglich, den Hinterbacken an den jeweils planen Flächen des Bolzens 19 einrasten zu lassen, also in den in den Fig. 8, 9 und 11 gezeigten Stellungen sowie auch quer zur Skilängsrichtung.

    [0036] Der Körper 18 trägt weiters Stifte 23' aus federndem Material, welche mit korrespondierenden Vertiefungen am Fersenteil eines Skischuhes in Wirkverbindung bringbar sind. Diese frei auskragenden Stifte 23' werden zweckmäßig von den freien Enden eines U-förmigen Bügels 23 gebildet. Dieser Bügel 23 wird in entsprechenden Ausnehmungen am Körper 18 gehalten. Die Fixierung erfolgt durch Plättchen 24 sowie durch die aufgeschraubte Steighilfe 25.

    [0037] Die frei über den Körper auskragenden Enden (Stifte 23') des Bügels 23 lassen sich mit entsprechender Kraft etwas nach außen schwenken. Am Absatz des Schuhes 1 ist ein plättchenförmiger Beschlagteil 26 angeschraubt, welcher im wesentlichen als sich von oben nach unten verbreiternder Absatz ausgeführt ist und am oberen Abschluß Einraststellen aufweist. In diese Einraststellen können die Stifte 23' des Bügels 23 eingreifen. Anstelle eines aufschraubbaren Beschlagteiles 26 könnte selbstverständlich auch von vorneherein der Schuhabsatz entsprechend ausgeführt werden.

    [0038] Ist der Skischuh 1 schwenkbar im Vorderbacken verankert, so braucht nur der Fersenteil des Skischuhes hinuntergedrückt zu werden, so daß die frei auskragenden Stifte 23' des Bügels 23 über den keilförmigen Teil am Beschlag 26 auseinandergespreizt zu werden, bis diese beiden Enden des Bügels 23 in die Einraststellen (Vertiefungen) einrasten. Bei einem Frontalsturz wird bei einer bestimmten Kraft der Skischuh 1 wieder aus dieser Verriegelung herausgerissen. Die Größe der Auslösekraft ist von der Geometrie des Beschlagteiles 26 sowie von der Stärke des Bügels 23 abhängig.

    [0039] Die seitliche Auslösung wird dadurch gewährleistet, daß sich der Schuh 1 direkt und zwar um eine Achse, die normal zur Skioberfläche liegt und annähernd durch einen der beiden Spannteile 9 des Vorderbackens läuft. Die Exzenterscheibe 15 darf dabei den Betätigungshebel 13 nicht verriegeln. Durch diese Drehung wird der Hinterbacken verschwenkt, bis sich der Skischuh 1 nicht mehr im Eingriff mit dem Backen befindet. Die Größe der seitlichen Auslösekraft ist mit der Einstellschraube veränderbar.

    [0040] Aussteigen kann man aus der Bindung, indem man den Vorderbacken mit Hilfe des Betätigungshebels 13 öffnet.

    [0041] Die Schuhsohle berührt bei dieser Bindung nicht den Ski, sondern der Skischuh 1 ist am Vorder-und am Hinterbacken sozusagen aufgehängt. Zwischen dem Ski 8 und dem Schuh 1 ist ein gewisser Abstand vorhanden, was die Tourenbindung gegen das Anstollen von Schnee an der Schuhsohle unempfindlich macht. Dadurch wird auch die wechselnde Reibung zwischen der Schuhsohle und dem Ski bzw. den Bihdungsteilen, welche insbesondere bei seitlicher Auslösung großen Einfluß haben kann, vermieden.

    [0042] Der Schuh 1 kann sich auch ein wenig in Längsrichtung im Hinterbacken verschieben, wodurch der Einfluß von Bindung und Schuh auf die Skibiegung stark vermindert wird.

    [0043] In Fig. 9 ist die Wirkungsweise der hohen Steighilfe 25 aufgezeigt. Wird der Hinterbacken um 180° aus der Abfahrtsstellung gedreht, rastet er aufgrund der Abflachungen 19a bis 19d an dem Bolzen 19 wiederum ein. Dadurch kann der Skischuh nicht mehr ganz zum Ski geschwenkt werden.

    [0044] Für eine flachere Aufstiegsspur kann eine niedere Steighilfe benützt werden. Es wird diesbezüglich auf die Fig. 10 und 11 der Zeichnungen verwiesen. An der Steighilfe 25 kragt seitlich ein Arm aus. Wird der Hinterbacken so geschwenkt, daß er in einer ca. 45° zur Skilängsachse gelegenen Position einrastet, so ragt die niedere Steighilfe unter den Absatz und bewirkt, daß der Schuh nicht bis zum Ski geschwenkt werden kann.

    [0045] Für kurze Abfahrten mit den Steigfellen ist es wünschenswert, die Ferse des Skischuhes zu fixieren. Eine einfache Möglichkeit besteht hier mit Hilfe der niederen Steighilfe. Wird der Skischuh 1 ganz am Ski 8 aufgesetzt, wie in Fig. 10 durch die strichlierte Linie angedeutet, und dann der Hinterbacken in die 45°-Position geschwenkt, kommt die niedere Steighilfe über den Schuhabsatz zu liegen und sperrt damit eine Aufwärtsbewegung des Skischuhes. Wird keine Steighilfe gewünscht, kann der Backen gänzlich quer zur Skilängsrichtung gestellt werden, wobei auch in dieser Stellung der Hinterbacken einrastet.

    [0046] Im Rahmen der Erfindung sind selbstverständlich verschiedene Konstruktionsvarianten denkbar. So wäre es möglich, beim Vorderbacken anstelle jeweils einer Stange und einer Schraubenfeder 12 mehrere parallel zueinanderliegende Stangen 11 und Schraubenfedern 12 vorzusehen, um dadurch gegebenenfalls die Federwirkung zu verstärken. Aus den Fig. 3 und 4 ist auch ersichtlich, daß die Drehachse 5 der Winkelhebel 4 nicht im abgewinkelten Bereich dieser Winkelhebel 4 liegt, sondern weit im Bereich des Armes 4" des Winkelhebels 4. Dadurch kann ein ensprechend größerer Weg des Armes 4' des Winkelhebels 4 erreicht werden. Es sind hier also durch entsprechende Konstruktiosänderungen auch Funktionsverbesserungen denkbar.

    [0047] In der vorstehenden Beschreibung wurde stets davon gesprochen, daß im Spitzenbereich des Skischuhes 1 entsprechende Vertiefungen 3 vorgesehen sind, in welche zapfenartige Spannteile 9 eingreifen. Selbstverständlich kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch eine konstruktive Umkehr vorgesehen werden, indem nämlich am Skischuh im Bereich der Schuhspitze seitlich vorstehende Bolzen vorgesehen sind, über welche ringförmige Spannteile, welche an den Winkelhebeln 4 montiert sind, greifen. Es wäre dabei auch denkbar, die Arme 4' der Winkelhebel 4 mit entsprechenden Ausnehmungen zum Übergreifen dieser Bolzen auszuführen.


    Ansprüche

    1. Tourenskibindung, bestehend aus einer vorderen Halterung zur schwenkbaren Lagerung eines Skischuhes beim Tourengehen, wobei die vordere Halterung zwei schwenkbar gelagerte und einander gegenüberliegende Spannteile aufweist, die zumindest in der Betriebsstellung gegen korrespondierende, an den Seiten des Skischuhes angeordnete Ausnehmungen bzw. Vorsprünge gedrückt werden, und aus einem Hinterbacken zur Fixierung eines Skischuhes bei Abfahrten bzw. zum Abstützen des ' Fersenteiles des Skischuhes bei Anstiegen, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannteile (9) an jeweils einem Arm (4') von um in Skilängsrichtung verlaufende Achsen (5) verschwenkbaren Winkelhebeln (4) gehalten sind, wobei die Winkelhebel - (4) federbelastet in ihre Verriegelungs-und in ihre Ruhestellung durch Überwindung einer Totpunktlage einschnappbar sind.
     
    2. Tourenskibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannteile (9) als in ihrem Einsatzende kegelstumpf-oder halbkugelförmig ausgebildete Zapfen ausgeführt sind.
     
    3. Tourenskibindung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannteile (9) am einen Arm (4') der Winkelhebel (4) verstellbar, jedoch fixierbar gehalten sind.
     
    4. Tourenskibindung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einen Arme (4') eines Winkelhebelpaares (4) die Spannteile (9) tragen und die anderen Arme (4") gegeneinander zur Skimitte hin gerichtet sind und über eine Federeinrichtung miteinander in Wirkverbindung stehen.
     
    5. Tourenskibindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß von den beiden Enden der anderen Arme (4") der beiden Winkelhebel (4) Stangen (11) abkragen, deren freie Enden zu einem gemeinsamen Gelenk (10) führen, wobei die Stangen (11) in den Armen (4") und/oder in dem gemeinsamen Gelenk (10) verschiebbar eingreifen und jeweils zwischen den Armen (4") und dem Gelenk (10) eine Feder (12) eingesetzt ist.
     
    6. Tourenskibindung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenk (10) in der Ruhestellung der Winkelhebel (4), also bei ausgerasteten Spannteilen (9), oberhalb der die Drehachsen (5) der Winkelhebel (4) bildenden Bolzen (7) liegt.
     
    7. Tourenskibindung nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenk (10) in eine gabelförmige Öffnung eines um eine quer zur Skilängsrichtung verlaufende Achse verschwenkbaren, zweiarmigen Betätigungshebels - (13) eingreift und daß am einen Arm des Betätigungshebels (13) die gabelförmige Öffnung ausgebildet und am freien Ende des anderen Armes eine um die Längsachse des Betätigungshebels (13) verdrehbare Exzenterscheibe (15) angeordnet ist.
     
    8. Tourenskibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hinterbacken um einen rechtwinklig von der Skioberfläche abragenden Bolzen (19) in verschiedene, federbelastete Einsatzstellungen verschwenkbar ist.
     
    9. Tourenskibindung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Hinterbacken zwei frei auskragende Stifte (23') aufweist, welche mit korrespondierenden Vertiefungen am Fersenteil eines Skischuhes (1) in Wirkverbindung bringbar sind.
     
    10. Tourenskibindung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der den Hinterbacken tragende Bolzen (19) an seinem Umfang mehrere Abflachungen (19a -19d) als Raststellen, eines Bolzen-Feder-Elementes für verschiedene Einsatzstellungen des Hinterbackens aufweist.
     
    11. Tourenskibindung nach den Ansprüchen 8 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Hinterbacken in einer Nichteingriffsstellung, also einer außerhalb des Bewegungsbereiches eines am Vorderbacken eingesetzten Skischuhes, fixierbar ist.
     




    Zeichnung