nötig, da die Endverdichtung über die gesamte Formstoffhöhe erst durch das mechanische
Nachpressen erzeugt wird. Schließlich ist versucht worden, in einer ersten Verfahrensstufe
die oberflächennahe Formstoffschicht mechanisch oder durch andere Hilfsmittel vorzuverdichten
und dadurch das freie Porenvolumen zu verringern, um anschließend den Formstoff mittels
Druckgas auf die Enddichte zu bringen. Hierbei versprach man sich von der vorverdichteten
Schicht eine Art Kolbenwirkung. Ferner sollte damit die beim Gasdruckverdichten festzustellende,
relativ hohe Festigkeitsabnahme im Bereich des Formrückens vermieden werden (DE-OS
32 26 171).
Mit keinem der vorgenannten Verfahren können die zuvor geschilderten negativen Erscheingungen
vermieden werden. Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschi
lderte Verfahren dahingehend weiterzuentwickeln, daß eine einwandfreie und gleichmäßige
Verdichtung auch bei komplizierten Modellen und hoher Modellplattenbelegung erzielt
wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Formraum bis zu einer Teilhöhe
im Bereich der Oberkante des Modells in wenigstens einer Stufe gefüllt und der Formstoff
nach jeder Fül Istufe mittels des Druckgases verdichtet wird und daß danach in einer
Endstufe weiterer Formstoff bis zu einer für die endgül tige Form notwendigen Füllhöhe
aufgegeben und abschließend verdichtet wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren trennt demzufolge den gesamten Verdichtungsvorgang
in wenigstens zwei Verdichtungsstufen auf, indem in wenigstens einer ersten Stufe
der Formstoff bis in den Bereich der Modelloberkante eingefüllt und mittels des Druckgases
verdichtet wird. Damit ist ein Teil der Form, die etwa der Modellhöhe entspricht,
bis auf ihre Enddichte gebracht worden. Bei tiefen Modellkonturen - auch im wandungsnahen
Bereich des Formraums - kann diese Verfahrensstufe gegebenenfal Is in mehrere Einzelstufen
mit jeweils einem Füllvorgang und einem Verdichtungsvorgang aufgeteilt werden. Ist
der modellnehe Raum in dieser Weise auf die Enddichte gebracht worden, so wird anschließend
der Formstoff in dem im wesentlichen modellfreien Bereich aufgefüllt und in einer
Endstufe wiederum bis zur Enddichte verdichtet. Dabei hat sich gezeigt, daß im gesamten
Modellbereich auch bei tiefen Modellkonturen und scharfen Modellübergängen keine Risse
mehr auftreten und eine einstellbar hohe und gleichmäßige Verdichtung erreicht wird.
Bei diesem Verfahren wäre an sich zu erwarten gewesen, daß sich die Formstoffschichten
zwischen den Verdichtungsstufen nicht oder nur unzulängl ich miteinander verbinden,
also im Bereich der Grenzflächen Trenneffekte, Dichteschwankungen etc. auftreten.
Dergleichen wurde in der Praxis nicht beobachtet, was seinen Grund darin haben dürfte,
daß bei der Druckgasverdichtung die Dichte des Formstoffs zur freien Oberfläche hin
stark abnimmt, der Formstoff al so dort noch relativ locker ist. Dies wiederum dürfte
dazu führen, daß beim nachfolgenden Aufschütten und Verdichten in der nächsten Stufe,
gegebenenfalls der Endstufe, dieser weniger dichte Bereich übergangslos auf die Enddichte
gebracht wird, so daß trotz der in mehreren Stufen erfolgenden Formherstellung eine
gleichmäßige und hohe Enddichte über der gesamten Formhöhe erreicht wird.
Bei sehr tiefen Modellkonturen wird der modellnahe Bereich vorzugsweise in mehreren
Stufen verdichtet, indem der Formstoff in einer ersten Stufe bis unterhalb der Oberkante
des Modells aufgegeben und mittels Druckgas verdichtet wird und danach in weiteren
Stufen bis zu der Teilhöhe oberhalb der Oberkante des Modells aufgegeben und jeweils
zwischen den Stufen verdichtet. Dadurch ergibt sich nach den Druckgasverdichtungsstufen
eine so hoch liegende Formstoff-Oberfläche, daß in der Endstufe keine tiefen Hohlräume
mehr auszuformen sind.
In bevorzugter Ausführung entspricht bei einem einstufigen Auffüllen des Formstoffs
bis zu der Teilhöhe der Überstand des Formstoffs oberhalb der Oberkante des Modells
etwa der Breite der Formstoffsäule an dieser Oberkante.
Hierbei ist zunächst überraschend, daß die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
nicht so sehr von der Höhe tiefer Modellkonturen bzw. der Höhe des Modells über der
Modellplatte im formwandnahen Bereich, als vielmehr von der Breite solcher Vertiefungen
bzw. vom Randabstand des Modells abhängig ist. Dies gilt vor allem für Ballenkonturen
(nur nach oben offene, z. B. zylindrische Vertiefung). Je enger diese Stellen sind,
umso eher kommt es zu den eingangs geschilderten negativen Erscheinungen. Wird dabei
die erfindungsgemäße Lehre beachtet, so lassen sich diese negat i ven Erscheinungen
vollständig vermeiden.
In der Endstufe, in der also im wesentl ichen der modellfreie Bereich des Formraums
verdichtet wird, kann die Verdichtung gleichfalls mittels Druckgas hoher Geschwindigkeit
erfolgen, um beispielsweise auch für diesen Bereich die Vorteile des Gasdruckverfahrens
zu nutzen. Dies gilt beispielsweise für die Stahlguß- und Sphärogußherstellung, sowie
für extrem große Formkasten.
Statt dessen kann der Formstoff in der Endstufe aber auch durch mechanisches Pressen
verdichtet werden, was deshalb einen geringen Energieaufwand erfordert, weil es sich
im wesentlichen um eine über den Querschnitt nicht unterbrochene Formstoffschicht
handelt. Eine solche Preßverdichtung in der Endstufe ist dann sinnvoll, wenn Gießtümpel
mit eingeformt oder Gießtrichter nachträglich eingefräst werden sollen.
Selbstverständlich kann das erfindungsgemäße Verfahren bei der Herstellung einer aus
Unter- und Oberkasten bestehenden Form auch nur für denjenigen Formkasten mit der
komplizierten Modellkontur - in der Regel der Unterkasten - für den anderen Formkasten
hingegen das reine Gasdruckformverfahren oder ein anderes herkömmliches Verfahren
angewandt werden.
Der Druckgradient in den Stufen mit Gasdruckverdichtung sollte zwischen 400 und 1000
bar/s liegen, wobei er umgekehrt proportional der Formstoffhöhe gewählt werden sollte.
Dies ist beim erfindungsgemäßen Verfahren deshalb von Bedeutung, weil durch die Aufteilung
des Verdichtungsvorgangs unter Umständen auch relativ niedrige Formstoffhöhen zu verdichten
sind.
Diese Lehre ist insbesondere auch bei einer mehrstufigen Verdichtung des modellnahen
Bereichs bedeutsam.
Bei Modellen mit engen Vertiefungen und/oder geringem Abstand von der Wandung des
Formraums sollte dessen Höhe etwa der Teilhöhe oberhalb der Oberkante des Modells
entsprechen, der eingefüllte Formstoff auf der Oberkante des Formraums abgestreift,
anschließend mittels des Druckgases verdichtet, daraufhin der Formraum bis zu der
für die endgültige Form notwendigen Füllhöhe erhöht, anschließend der Formstoff bis
zu dieser Höhe aufgefül It und daraufhin in der Endstufe verdichtet werden.
Dieses Verfahren empfiehlt sich insbesondere bei extrem engen Modellkonturen, bei
denen der Überstand des Formstoffs genau angepaßt werden muß und insbesondere auch
die beim Füllvorgang auftretenden Unebenheiten in der Formstoff-Oberfläche vermieden
werden müssen. Ein typischer Anwendungsfall hierfür ist beispielsweise die Herstellung
der Form für Nockenwellen mit aufgelegten Kühlkokillen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gießformen durch Verdichten
von schüttfähigem Formstoff über einem auf einer Modellplatte innerhalb eines Formraums
angeordneten Modell, indem der Formraum mit dem Formstoff gefüllt und auf dessen freie
Oberfläche Druckgas hoher Geschwindigkeit zur Wirkung gebracht wird.
Die früher üblichen Verdichtungsverfahren durch Rütteln, Pressen, Preßrütteln oder
durch Einschießen des Formstoffs in den Formraum sind in jüngerer Zeit durch Verfahren
ersetzt worden, bei denen der Formraum mit dem Formstoff aufgefül lt wird und anschließend
mittels Druckgas hoher Geschwindigkeit verdichtet wird. Der Erfolg dieses Verfahrens
hängt maßgeblich von der Höhe der Geschwindigkeit ab, mit dem die Druckgaswelle auf
die Formstoff-Oberfläche wirksam wird, die Formstoffpartikel unmittelbar und durch
Impulsaustausch beschleunigt, die dann in erster Linie durch Abbremsen an der Modellplatte
und auf der Oberfläche des Modells verdichtet werden. Dieser Vorgang muß in einigen
10 ms ablaufen. Um dies zu ermögl ichen, wird entweder Druckgas aus einem Speicher
schlagartig in den Formraum entspannt (Gasdruck-Verdichtung) oder eine Gasdruckwelle
durch exotherme Reaktion eines brennbaren
Gemischs erzeugt (Explosionsverdichtung). Das Verfahren hat zunächst arbeitsphysiologisch
den Vorteil, daß es in einem geschlossenen Systern abläuft und die bei den früheren
Verfahren übl iche Lärmentwicklung erhebl ich reduziert ist. Ferner wird eine hohe
Maßhaltigkeit beim Abguß und eine hohe Reproduzierbarkeit der Formen erreicht. Der
Erfolg des Verfahrens ist auch weitgehend unabhängig von Modellgeometrien (selbst
hinterschnittene Modellkonturen lassen sich ausformen) und auch unabhängig von Fläche
und Höhe der Formkästen. Es lassen sich weiterhin alle - Modellwerkstoffe, z. B. Holz,
Kunststoff und Metall, einsetzen. Die Formfestigkeit ist durch Einstellung des Druckgradienten
in weiten Grenzen variierbar. Schließlich läßt sich auch eine höhere Seitenverdichtung
der Form erreichen. Bedeutsam ist ferner der geringere Energiebedarf gegenüber herkömml
ichen Verdichtungsverfahren.
In der Praxis zeigen sich aber häufig an hohen, ebenen Modellflächen und an Modellkanten
Rißbildungen sowie in tiefen Modellkonturen, wie auch im wandnahen Bereich des Formkastens
Unregelmäßigkeiten in der Verdichtung und gleichfalls Rißbildungen.
Wohl in Erkenntnis dieser Nachteile ist bereits vorgeschlagen worden (US-PS 3 170
202) die Druckgaswelle auf die freie Formstoff-Oberfläche abschnittsweise oder aber
über frei bewegliche Preßflächen einwirken zu lassen. Auch dies führt aber wiederum
zu einer ungleichmäßigen Verdichtung. Hinzu kommt ein erheblicher konstruktiver Aufwand,
der bisher eine Umsetzung dieser Maßnahmen indie Praxis verhindert hat. Es ist ferner
versucht worden, den gesamten Verdichtungsvorgang aufzuteilen und den eingefüllten
Formstoff zunächst mittels Druckgas vorzuverdichten und anschl ießend mechanisch durch
Pressen nachzuverdichten (EP-PS 0 022 808). M it dieser Arbeitsweise werden die dem
Gasdruck-Verdichtungsverfahren eigenen Vorteile der hohen und einstellbaren Formfestigkeit
aufgegeben und wiederum ein erhöhter Energiebedarf f