(19)
(11) EP 0 199 174 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.10.1986  Patentblatt  1986/44

(21) Anmeldenummer: 86104750.4

(22) Anmeldetag:  08.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 15/50, B65H 1/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
FR GB IT SE

(30) Priorität: 26.04.1985 DE 3515104

(71) Anmelder: SIPRA Patententwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH
D-72461 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Brunner, Heinz
    D-7470 Albstadt 1-Ebingen (DE)
  • Seeger, Stefan
    D-7455 Jungingen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur zwangsweisen Zulieferung von Elastomerfäden an Textilmaschinen


    (57) Die Fadenliefervorrichtung weist für Elastomerfäden eine Antriebswalze (38) auf, die koaxial zu einer mit einer Antriebsvorrichtung (13 - 15) gekoppelten Speichertrommel (12) einer auch an sich bekannten Fadenlieferborrichtung angeordnet und mit ihr drehfest verbunden ist. Die gegen die Antriebswalze (38) anliegende Garnspule (36) mit dem Elastomerfaden (37) ist auf einem frei drehbaren Garnspulenhalter (34) angeordnet, dessen Träger (31) unter einem spitzen Winkel (n) zur Antriebswalzenachse (39) verschiebbar ist, so daß sich die Garnspule (36) mit abnehmendem Spulendurchmesser auch in Axialrichtung entlang der länger als die Garnspule (36) ausgebildeten Antriebswalze (38) verschiebt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur zwangsweisen Zulieferung von Elastomerfäden an Textilmaschinen, mit einem frei drehbaren Halter für eine Garnspule, die gegen eine Antriebswalze anliegt, und mit Rollen zur Führung des von der Garnspule abgezogenen Elastomerfadens.

    [0002] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist durch die US-PS 39 01 052 bekannt. Bei dieser Vorrichtung ist die Garnspule auf einen Halter aufgesteckt, dessen Träger durch eine Zugfeder senkrecht zur Achse einer Antriebswalze verstellbar ist, gegen welche die aufgesteckte Garnspule über ihre ganze Wickellänge anliegt. Diese Vorrichtung ist speziell für Elastomerfäden gedacht und muß bei der Verwendung normaler Fäden gegen andere Fadenliefervorrichtungen, die eine Fadenspeichertrommel aufweisen, ausgetauscht werden. Bei dieser Vorrichtung nimmt die Spule eine konstante Anlageposition zur Antriebswalze ein, wobei die Gefahr besteht, daß sich lose Garnfasern um die Antriebswalze legen und einen unerwünschten Belag auf der Antriebswalze bilden. Um dies zu verhindern, müssen die Antriebswalzen von Zeit zu Zeit gereinigt werden, da ein Antriebswalzenbelag die äußere Garnschicht der anliegenden Spule beschädigen und die Umfangsgeschwindigkeit der Garnspule und damit die Fadenabzugsgeschwindigkeit in unerwünschter Weise beeinflussen kann.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie betriebssicherer und leichter auswechselbar ist.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Antriebswalze mit der Antriebsvorrichtung einer auch an sich bekannten Fadenliefervorrichtung, beispielsweise koaxial und drehfest mit einer mit der Antriebsvorrichtung gekoppelten Speichertrommel der Fadenliefervorrichtung, verbunden ist und eine größere Länge als die Anlagelänge der Garnspule aufweist, und daß der Spulenhalter an einem Träger gelagert ist, der entlang einer Linie verschiebbar angeordnet ist, die oder deren Projektion in eine die Antriebswalzenachse enthaltende Ebene unter einem spitzen Winkel zu der Antriebswalzenachse verläuft. Dabei können der Träger für den Spulenhalter und die Antriebswalze als Zusatzteile an den Teilen der auch an sich bekannten und für Normalfäden vorgesehenen Fadenliefervorrichtung lösbar verbunden sein.

    [0005] Die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung ist raumsparend mit einer für Normalfäden vorgesehenen Fadenliefervorrichtung koppelbar. Bei der Verarbeitung von Elastomerfäden, beispielsweise an einzelnen Systemen einer mehrsystemigen Rundstrickmaschine, muß an den betreffenden Systemen kein Austausch der Fadenliefervorrichtungen vorgenommen werden, sondern werden die für die Elastomerspule vorgesehenen Halte-, Antriebs- und Führungsteile einfach an die bereits vorhandene Fadenliefervorrichtung angesetzt.

    [0006] Die schräge Anordnung des längsverschiebbaren Trägers für die Elastomerfadenspule bringt verschiedene Vorteile. Mit abnehmendem Garnspulendurchmesser erfolgt nicht nur eine Annäherung der Spulenachse gegen die Antriebswalzenachse, sondern gleichzeitig eine Längsverschiebung der Garnspule in Achsrichtung der Antriebswalze. Hierbei werden Ablagerungen, wenn sich solche auf der Oberfläche der Antriebswalze gebildet haben sollten, in Axialrichtung gelockert und abgeschoben, wodurch sich ein Selbstreinigungseffekt der Antriebswalze ergibt. Die schräge Anordnung begünstigt auch die Anbauverhältnisse dieser Vorrichtung im Hinblick auf einen geringen Platzbedarf sowohl in radialer als auch in axialer Richtung. Bei einem schräg nach unten verschiebbar angeordneten Träger kann eine selbsttätige Nachstellung der Garnspule unter ihrem Eigengewicht auch ohne Federunterstützung erreicht werden. Bei Textilmaschinen mit ungünstigen Platzverhältnissen an der Einbaustelle kann der Träger aber auch mittels Federkraft schräg nach oben verschiebbar angeordnet sein.

    [0007] Theoretisch könnten auf dem Spulenhalter zwei oder mehr Elastomergarnspulen koaxial angeordnet und an der gemeinsamen Antriebswalze anliegend sein. Vorteilhafterweise wird die Vorrichtung jedoch mit nur einer einzigen Elastomergarnspule eingesetzt, weil dann an jeder Verarbeitungsstelle gleiche Fadenlaufstrecken zwischen der Garnspule und der Garnverarbeitungsstelle vorgegeben sind und die einzelnen Garnspulen einen unterschiedlichen Füllstand oder ein unterschiedliches Wickelvolumen aufweisen können. Die ganze Vorrichtung läßt sich konstrukitv einfach gestalten und so ausbilden, daß die Fadenliefervorrichtung auch mit Normalfaden unter Einsatz ihrer Fadenspeichertrommel betrieben werden kann, auch wenn die Halte-, Antriebs- und Führungsteile für den Elastomerfaden an der Vorrichtung montiert bleiben. Auch kann mit der Vorrichtung gewünschtenfalls gleichzeitig ein Normalfaden und ein Elastomerfaden zwangsweise einer oder zwei Verarbeitungsstellen zugeführt werden.

    [0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Figur zeigt die Fadenliefervorrichtung in montiertem Zustand in Seitenansicht, teilweise im Schnitt.

    [0009] Die dargestellte Fadenliefervorrichtung weist ein als Hohlkörper ausgebildetes Vorrichtungsgehäuse 10 auf, das in seinem Endbereich an einer Montageschiene 11 einer Textilmaschine in Horizontallage angeschraubt ist. Im Gehäuse 10 ist eine nicht dargestellte, durchgehende, vertikal ausgerichtete Welle 16 gelagert, auf welcher auf der Unterseite des Vorrichtungsgehäuses 10 eine Fadenspeichertrommel 12 befestigt ist, während auf der Oberseite des Vorrichtungsgehäuses 10 auf ihr zwei Riemenscheiben 13 und 14 gelagert sind, die mittels einer zwischen den beiden Riemenscheiben angeordneten, axialverstellbaren Kupplungsscheibe 15 wahlweise mit der Welle 16 kuppelbar sind Über jede der Riemenscheiben 13, 14 ist ein Zahnriemen 17 oder 18 geführt, der mehreren gleichen Fadenliefervorrichtungen gemeinsam ist und von einer nicht dargestellten gemeinsamen Antriebsvorrichtung bewegt wird.

    [0010] Am freien Ende des Vorrichtungsgehäuses 10 sind eine Fadenbremse 19, ein Knotenwächter 27, eine obere Fadenleitöse 20 und eine untere Fadenleitöse 21 angeordnet, die für einen mit einer strichpunktierten Linie angedeuteten Normalfaden 24 bestimmt sind, der in mehreren Windungen über die Speichertrommel 12 geführt werden soll und von der Speichertrommel über bügelartige Fadenleitelemente 25 und 26 und über einen nicht näher dargestellten Fadenbruchfühler abgezogen werden kann. Soweit ist die Fadenliefervorrichtung vorbekannt.

    [0011] Für die Lieferung eines Elastomerfadens ist die Fadenliefervorrichtung mit Zusatzteilen versehen. Am freien Endbereich des Vorrichtungsgehäuses 10 ist mittels einer auch zur Befestigung eines Halters für die obere Fadenleitöse 20 dienenden Schraube 28 ein abgewinkelter Tragarm 29 lösbar befestigt, der eine Durchgangsöffnung aufweist, über welcher eine Führungshülse 30 für einen längsverschiebbaren Stab 31 stirnseitig befestigt ist. Die Achse 32 der Führungshülse 30 und des Stabes 31 verlaufen unter einem Winkelte = 45° zu einer Vertikalen 33. Der längsverschiebbare Stab 31 dient als Träger für einen Garnspulen-Steckhalter 34, der am aus der Führungshülse 30 herausragenden freien unteren Ende des Stabes 31 mit vertikal ausgerichteter Achse 35 frei drehbar gehalten ist. Auf diesen Steckhalter 34 ist eine mit einem Elastomerfaden 37 bewickelte Garnspule 36 von unten reibungsschlüssig aufgesteckt.

    [0012] Der Stab 31 wird unter dem Gewicht des Garnspulen-Steckhalters 34 und der aufgesteckten Garnspule 36 in Anlage gegen eine Antriebswalze 38 gebracht die koaxial zur Speichertrommel 12 und damit auf der mit einer strichpunktierten Linie eingezeichnete Achse 39 der Welle 16 in Verlängerung der Speichertrommel 12 und mit ihr fest verbunden angeordnet ist. Die Antriebswalze 38 hat eine merklich größere Länge als die Anlagelänge der Garnspule 36. Die Anlage der Garnspule 36 wird noch durch eine Zugfeder 40 unterstützt, die mit ihrem einen Ende an der Führungshülse 30 und mit ihrem anderen Ende an einem mit der Stange 31 verbundenen und durch einen Längsschlitz 41 der Führungshülse 30 nach außen ragenden Bolzen 42 verankert. Die gesamte Trägervorrichtung ist mittels eines Schutzgehäuses 43 staubdicht abgedeckt, die als einfache Steckkapsel ausgebildet sein kann.

    [0013] Die Antriebswalze 38 kann einstückig mit der Speichertrommel 12 ausgebildet sein, vorteilhafterweise aber auch in hier nicht dargestellter Weise mit der Speichertrommel 12 lösbar verbunden sein, beispielsweise mittels einer Schraubverbindung oder einer bajonettverschlußartigen Drehsteckverbindung. Der Elastomerfaden 37 wird nicht über die Speichertrommel 12 geführt, wie ein Normalfaden 24, sondern über zwei Führungsrollen 44 und 45 abgezogen, die auf am Vorrichtungsgehäuse 10 verankerten Tragstangen 46 versetzt zu einer durch die beiden Achsen 35 und 39 verlaufenden Ebene angeordnet sind, so daß der abgezogene Elastomerfaden 37 die Antriebswalze 38 nicht berührt. Der Elastomerfaden 37 ist außerdem über eine an einem Schwenkhebel 47 gelagerte Rolle 48 geführt. Der Schwenkhebel 47 ist der Fühler einer im Innern des Vorrichtungsgehäuses 10 angeordneten Fadenbruch-Überwachungseinrichtung bekannter Art, zu welcher auch der mit einem Normalfaden 24 zusammenwirkende Schwenkhebel 49 als Fühler gehört. Beide Fühler 47 und 49 sind im Vorrichtungsgehäuse 10 verschwenkbar gelagert.

    [0014] Der Trägerteil für die Aufsteckspule 34 kann auch anders angeordnet sein. Beispielsweise könnte die Stange 31 auch unterhalb des Garnspulenträgers 34 schräg nach oben verstellbar angeordnet sein. Der Winkel α muß nicht 45° betragen, sondern kann auch einen anderen Spitzwinkelwert haben. Die Achsen 35 und 39 müssen auch nicht parallel verlaufen und sie müssen auch nicht in einer gemeinsamen Ebene liegen. Es können also beispielsweise auch konische Garnspulen eingesetzt werden.

    [0015] Die Vorrichtung kann auch ohne die Fadenspeichertrommel 12 ausgebildet werden. In diesem Falle geht die Welle 16 unmittelbar in die Antriebswelle 38 über. In diesem Fall können dann auch die Fadenleitorgane 19, 20, 21, der Knotenwächter 27 und der Fühler 49 entfallen.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur zwangsweisen Zulieferung von Elastomerfäden an Textilmaschinen, mit einem frei drehbaren Halter für eine Garnspule, die gegen eine Antriebswalze anliegt, und mit Rollen zur Führung des von der Garnspule abgezogenen Elastomerfadens, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (38) mit der Antriebsvorrichtung (13 - 15) einer auch an sich bekannten Fadenliefervorrichtung verbunden ist und eine größere Länge als die Anlagelänge der Garnspule (36) aufweist, und daß der Spulenhalter (34) an einem Träger (31) gelagert ist, der entlang einer Linie (32) verschiebbar angeordnet ist, die oder deren Projektion in eine die Antriebswalzenachse (39) enthaltende Ebene unter einem spitzen Winkel (α) zu der Antriebs--walzenachse (39) verläuft.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (38) koaxial und drehfest mit einer mit der Antriebsvorrichtung gekoppelten Speichertrommel (12) der Fadenliefervorrichtung verbunden ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (31) für den als Steckhalter ausgebildeten Spulenhalter (34) unter einem Winkel von 45° zur Antriebswalzenachse (39) verschiebbar angeordnet ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (31) aus einem in einer Führungshülse (30) längsverschiebbar gelagerten Stab (31) besteht, der an seinem vorderen Ende den frei drehbaren Spulenhalter (34) trägt.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab (31) mittels mindestens einer Feder (40) in Richtung auf die Antriebswalze (38) vorspannbar ist.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (31) schräg nach unten verschiebbar angeordnet ist, so daß die Garnspule (36) mit dem Garnspulenhalter (34) an ihm hängen.
     
    7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (31) für den Garnspulenhalter (34) und/oder die Antriebswalze (38) lösbar mit dem Gehäuse (10) bzw. der Speichertrommel (12) einer auch an sich bekannten Fadenliefervorrichtung verbunden sind.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens der Träger (31) für den Garnspulenhalter (34) von einem staubdichten Schutzgehäuse (43) umgeben ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenleitrollen (44, 45, 48) aus einer durch die Achse (39) der Antriebswalze (38) und die Drehachse (35) der Garnspule (36) bestimmten Ebene versetzt angeordnet sind, so daß der abgezogene Elastomerfaden (37) die Antriebswalze (38) nicht berührt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht