[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur zwangsweisen Zulieferung von Elastomerfäden
an Textilmaschinen, mit einem frei drehbaren Halter für eine Garnspule, die gegen
eine Antriebswalze anliegt, und mit Rollen zur Führung des von der Garnspule abgezogenen
Elastomerfadens.
[0002] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist durch die US-PS 39 01 052 bekannt.
Bei dieser Vorrichtung ist die Garnspule auf einen Halter aufgesteckt, dessen Träger
durch eine Zugfeder senkrecht zur Achse einer Antriebswalze verstellbar ist, gegen
welche die aufgesteckte Garnspule über ihre ganze Wickellänge anliegt. Diese Vorrichtung
ist speziell für Elastomerfäden gedacht und muß bei der Verwendung normaler Fäden
gegen andere Fadenliefervorrichtungen, die eine Fadenspeichertrommel aufweisen, ausgetauscht
werden. Bei dieser Vorrichtung nimmt die Spule eine konstante Anlageposition zur Antriebswalze
ein, wobei die Gefahr besteht, daß sich lose Garnfasern um die Antriebswalze legen
und einen unerwünschten Belag auf der Antriebswalze bilden. Um dies zu verhindern,
müssen die Antriebswalzen von Zeit zu Zeit gereinigt werden, da ein Antriebswalzenbelag
die äußere Garnschicht der anliegenden Spule beschädigen und die Umfangsgeschwindigkeit
der Garnspule und damit die Fadenabzugsgeschwindigkeit in unerwünschter Weise beeinflussen
kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß sie betriebssicherer und leichter auswechselbar ist.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Antriebswalze mit der Antriebsvorrichtung einer auch an sich
bekannten Fadenliefervorrichtung, beispielsweise koaxial und drehfest mit einer mit
der Antriebsvorrichtung gekoppelten Speichertrommel der Fadenliefervorrichtung, verbunden
ist und eine größere Länge als die Anlagelänge der Garnspule aufweist, und daß der
Spulenhalter an einem Träger gelagert ist, der entlang einer Linie verschiebbar angeordnet
ist, die oder deren Projektion in eine die Antriebswalzenachse enthaltende Ebene unter
einem spitzen Winkel zu der Antriebswalzenachse verläuft. Dabei können der Träger
für den Spulenhalter und die Antriebswalze als Zusatzteile an den Teilen der auch
an sich bekannten und für Normalfäden vorgesehenen Fadenliefervorrichtung lösbar verbunden
sein.
[0005] Die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung ist raumsparend mit einer für Normalfäden
vorgesehenen Fadenliefervorrichtung koppelbar. Bei der Verarbeitung von Elastomerfäden,
beispielsweise an einzelnen Systemen einer mehrsystemigen Rundstrickmaschine, muß
an den betreffenden Systemen kein Austausch der Fadenliefervorrichtungen vorgenommen
werden, sondern werden die für die Elastomerspule vorgesehenen Halte-, Antriebs- und
Führungsteile einfach an die bereits vorhandene Fadenliefervorrichtung angesetzt.
[0006] Die schräge Anordnung des längsverschiebbaren Trägers für die Elastomerfadenspule
bringt verschiedene Vorteile. Mit abnehmendem Garnspulendurchmesser erfolgt nicht
nur eine Annäherung der Spulenachse gegen die Antriebswalzenachse, sondern gleichzeitig
eine Längsverschiebung der Garnspule in Achsrichtung der Antriebswalze. Hierbei werden
Ablagerungen, wenn sich solche auf der Oberfläche der Antriebswalze gebildet haben
sollten, in Axialrichtung gelockert und abgeschoben, wodurch sich ein Selbstreinigungseffekt
der Antriebswalze ergibt. Die schräge Anordnung begünstigt auch die Anbauverhältnisse
dieser Vorrichtung im Hinblick auf einen geringen Platzbedarf sowohl in radialer als
auch in axialer Richtung. Bei einem schräg nach unten verschiebbar angeordneten Träger
kann eine selbsttätige Nachstellung der Garnspule unter ihrem Eigengewicht auch ohne
Federunterstützung erreicht werden. Bei Textilmaschinen mit ungünstigen Platzverhältnissen
an der Einbaustelle kann der Träger aber auch mittels Federkraft schräg nach oben
verschiebbar angeordnet sein.
[0007] Theoretisch könnten auf dem Spulenhalter zwei oder mehr Elastomergarnspulen koaxial
angeordnet und an der gemeinsamen Antriebswalze anliegend sein. Vorteilhafterweise
wird die Vorrichtung jedoch mit nur einer einzigen Elastomergarnspule eingesetzt,
weil dann an jeder Verarbeitungsstelle gleiche Fadenlaufstrecken zwischen der Garnspule
und der Garnverarbeitungsstelle vorgegeben sind und die einzelnen Garnspulen einen
unterschiedlichen Füllstand oder ein unterschiedliches Wickelvolumen aufweisen können.
Die ganze Vorrichtung läßt sich konstrukitv einfach gestalten und so ausbilden, daß
die Fadenliefervorrichtung auch mit Normalfaden unter Einsatz ihrer Fadenspeichertrommel
betrieben werden kann, auch wenn die Halte-, Antriebs- und Führungsteile für den Elastomerfaden
an der Vorrichtung montiert bleiben. Auch kann mit der Vorrichtung gewünschtenfalls
gleichzeitig ein Normalfaden und ein Elastomerfaden zwangsweise einer oder zwei Verarbeitungsstellen
zugeführt werden.
[0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung
anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Figur zeigt die Fadenliefervorrichtung
in montiertem Zustand in Seitenansicht, teilweise im Schnitt.
[0009] Die dargestellte Fadenliefervorrichtung weist ein als Hohlkörper ausgebildetes Vorrichtungsgehäuse
10 auf, das in seinem Endbereich an einer Montageschiene 11 einer Textilmaschine in
Horizontallage angeschraubt ist. Im Gehäuse 10 ist eine nicht dargestellte, durchgehende,
vertikal ausgerichtete Welle 16 gelagert, auf welcher auf der Unterseite des Vorrichtungsgehäuses
10 eine Fadenspeichertrommel 12 befestigt ist, während auf der Oberseite des Vorrichtungsgehäuses
10 auf ihr zwei Riemenscheiben 13 und 14 gelagert sind, die mittels einer zwischen
den beiden Riemenscheiben angeordneten, axialverstellbaren Kupplungsscheibe 15 wahlweise
mit der Welle 16 kuppelbar sind Über jede der Riemenscheiben 13, 14 ist ein Zahnriemen
17 oder 18 geführt, der mehreren gleichen Fadenliefervorrichtungen gemeinsam ist und
von einer nicht dargestellten gemeinsamen Antriebsvorrichtung bewegt wird.
[0010] Am freien Ende des Vorrichtungsgehäuses 10 sind eine Fadenbremse 19, ein Knotenwächter
27, eine obere Fadenleitöse 20 und eine untere Fadenleitöse 21 angeordnet, die für
einen mit einer strichpunktierten Linie angedeuteten Normalfaden 24 bestimmt sind,
der in mehreren Windungen über die Speichertrommel 12 geführt werden soll und von
der Speichertrommel über bügelartige Fadenleitelemente 25 und 26 und über einen nicht
näher dargestellten Fadenbruchfühler abgezogen werden kann. Soweit ist die Fadenliefervorrichtung
vorbekannt.
[0011] Für die Lieferung eines Elastomerfadens ist die Fadenliefervorrichtung mit Zusatzteilen
versehen. Am freien Endbereich des Vorrichtungsgehäuses 10 ist mittels einer auch
zur Befestigung eines Halters für die obere Fadenleitöse 20 dienenden Schraube 28
ein abgewinkelter Tragarm 29 lösbar befestigt, der eine Durchgangsöffnung aufweist,
über welcher eine Führungshülse 30 für einen längsverschiebbaren Stab 31 stirnseitig
befestigt ist. Die Achse 32 der Führungshülse 30 und des Stabes 31 verlaufen unter
einem Winkelte = 45° zu einer Vertikalen 33. Der längsverschiebbare Stab 31 dient
als Träger für einen Garnspulen-Steckhalter 34, der am aus der Führungshülse 30 herausragenden
freien unteren Ende des Stabes 31 mit vertikal ausgerichteter Achse 35 frei drehbar
gehalten ist. Auf diesen Steckhalter 34 ist eine mit einem Elastomerfaden 37 bewickelte
Garnspule 36 von unten reibungsschlüssig aufgesteckt.
[0012] Der Stab 31 wird unter dem Gewicht des Garnspulen-Steckhalters 34 und der aufgesteckten
Garnspule 36 in Anlage gegen eine Antriebswalze 38 gebracht die koaxial zur Speichertrommel
12 und damit auf der mit einer strichpunktierten Linie eingezeichnete Achse 39 der
Welle 16 in Verlängerung der Speichertrommel 12 und mit ihr fest verbunden angeordnet
ist. Die Antriebswalze 38 hat eine merklich größere Länge als die Anlagelänge der
Garnspule 36. Die Anlage der Garnspule 36 wird noch durch eine Zugfeder 40 unterstützt,
die mit ihrem einen Ende an der Führungshülse 30 und mit ihrem anderen Ende an einem
mit der Stange 31 verbundenen und durch einen Längsschlitz 41 der Führungshülse 30
nach außen ragenden Bolzen 42 verankert. Die gesamte Trägervorrichtung ist mittels
eines Schutzgehäuses 43 staubdicht abgedeckt, die als einfache Steckkapsel ausgebildet
sein kann.
[0013] Die Antriebswalze 38 kann einstückig mit der Speichertrommel 12 ausgebildet sein,
vorteilhafterweise aber auch in hier nicht dargestellter Weise mit der Speichertrommel
12 lösbar verbunden sein, beispielsweise mittels einer Schraubverbindung oder einer
bajonettverschlußartigen Drehsteckverbindung. Der Elastomerfaden 37 wird nicht über
die Speichertrommel 12 geführt, wie ein Normalfaden 24, sondern über zwei Führungsrollen
44 und 45 abgezogen, die auf am Vorrichtungsgehäuse 10 verankerten Tragstangen 46
versetzt zu einer durch die beiden Achsen 35 und 39 verlaufenden Ebene angeordnet
sind, so daß der abgezogene Elastomerfaden 37 die Antriebswalze 38 nicht berührt.
Der Elastomerfaden 37 ist außerdem über eine an einem Schwenkhebel 47 gelagerte Rolle
48 geführt. Der Schwenkhebel 47 ist der Fühler einer im Innern des Vorrichtungsgehäuses
10 angeordneten Fadenbruch-Überwachungseinrichtung bekannter Art, zu welcher auch
der mit einem Normalfaden 24 zusammenwirkende Schwenkhebel 49 als Fühler gehört. Beide
Fühler 47 und 49 sind im Vorrichtungsgehäuse 10 verschwenkbar gelagert.
[0014] Der Trägerteil für die Aufsteckspule 34 kann auch anders angeordnet sein. Beispielsweise
könnte die Stange 31 auch unterhalb des Garnspulenträgers 34 schräg nach oben verstellbar
angeordnet sein. Der Winkel α muß nicht 45° betragen, sondern kann auch einen anderen
Spitzwinkelwert haben. Die Achsen 35 und 39 müssen auch nicht parallel verlaufen und
sie müssen auch nicht in einer gemeinsamen Ebene liegen. Es können also beispielsweise
auch konische Garnspulen eingesetzt werden.
[0015] Die Vorrichtung kann auch ohne die Fadenspeichertrommel 12 ausgebildet werden. In
diesem Falle geht die Welle 16 unmittelbar in die Antriebswelle 38 über. In diesem
Fall können dann auch die Fadenleitorgane 19, 20, 21, der Knotenwächter 27 und der
Fühler 49 entfallen.
1. Vorrichtung zur zwangsweisen Zulieferung von Elastomerfäden an Textilmaschinen,
mit einem frei drehbaren Halter für eine Garnspule, die gegen eine Antriebswalze anliegt,
und mit Rollen zur Führung des von der Garnspule abgezogenen Elastomerfadens, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (38) mit der Antriebsvorrichtung (13 - 15) einer
auch an sich bekannten Fadenliefervorrichtung verbunden ist und eine größere Länge
als die Anlagelänge der Garnspule (36) aufweist, und daß der Spulenhalter (34) an
einem Träger (31) gelagert ist, der entlang einer Linie (32) verschiebbar angeordnet
ist, die oder deren Projektion in eine die Antriebswalzenachse (39) enthaltende Ebene
unter einem spitzen Winkel (α) zu der Antriebs--walzenachse (39) verläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (38)
koaxial und drehfest mit einer mit der Antriebsvorrichtung gekoppelten Speichertrommel
(12) der Fadenliefervorrichtung verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (31)
für den als Steckhalter ausgebildeten Spulenhalter (34) unter einem Winkel von 45°
zur Antriebswalzenachse (39) verschiebbar angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(31) aus einem in einer Führungshülse (30) längsverschiebbar gelagerten Stab (31)
besteht, der an seinem vorderen Ende den frei drehbaren Spulenhalter (34) trägt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab (31) mittels
mindestens einer Feder (40) in Richtung auf die Antriebswalze (38) vorspannbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(31) schräg nach unten verschiebbar angeordnet ist, so daß die Garnspule (36) mit
dem Garnspulenhalter (34) an ihm hängen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(31) für den Garnspulenhalter (34) und/oder die Antriebswalze (38) lösbar mit dem
Gehäuse (10) bzw. der Speichertrommel (12) einer auch an sich bekannten Fadenliefervorrichtung
verbunden sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
der Träger (31) für den Garnspulenhalter (34) von einem staubdichten Schutzgehäuse
(43) umgeben ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenleitrollen (44,
45, 48) aus einer durch die Achse (39) der Antriebswalze (38) und die Drehachse (35)
der Garnspule (36) bestimmten Ebene versetzt angeordnet sind, so daß der abgezogene
Elastomerfaden (37) die Antriebswalze (38) nicht berührt.