[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur isolierten Durchführung von Hochspannung
durch die geerdete Gehäusewandung eines elektrostatischen Staubabscheiders in einen
Raum hoher Temperatur (bis 250°C) und hohen Drucks (bis 30 bar) sowie zur Übertragung
von außerhalb des Raumes erzeugten Schlagimpulsen auf das Hochspannungssystem des
elektrostatischen Staubabscheiders innerhalb des Raumes.
[0002] Die Hochspannungsdurchführung bei elektrostatischen Staubabscheidern ist schon unter
den üblichen Betriebsbedingungen, d.h. bei Atmosphärendruck
.+- 200 mbar und Temperaturen bis max. 150°c mit einer Reihe von Schwierigkeiten verbunden.
So muß beispielsweise dafür gesorgt werden, daß die Isolierkörper von feuchten oder
staubförmigen Ablagerungen freibleiben, damit Kriechströme über den Isolierkörper
und daraus resultierende Überschläge vermieden werden. Man löst dieses Problem häufig
durch Bespülung des Isolierkörpers mit einem Schutzgas, daß das Vordringen verunreinigter
Gase blockiert und gleichzeitig für eine konstante Temperatur des Isolierkörpers sorgt.
Hierzu sind verschiedene Vorschläge bekanntgeworden (vergl. DE-PS 351 076, DE-PS 463
528, DE-PS 10 93 447, DE-PS 29 14 241).
[0003] Problematischer wird die HochspannungsfUhrung schon, wenn zwischen dem Inneren des
elektrostatischen Staubabscheiders und der Umgebung erhebliche Druckunterschiede bestehen.
Die Durchführung muß dann nicht nur isolierend und gasdicht sein, sie muß auch festigkeitsmäßig
der Druckbelastung standhalten und darf - selbt bei einer Beschädigung des Isolierkörpers
- keinen Gasaustritt zulassen. Auch hierfür sind schon Vorschläge gemacht worden (vergl.
DE-PS 550 699, DE-PS 886 327, DE-GM 18 30.056, DE-PS 25 56 546).
[0004] Weitere Schwierigkeiten ergeben sich, wenn die Durchführung hohen Temperaturen ausgesetzt
ist. In diesen Fällen sind die meisten der weichelastischen Dichtungsmittel nicht
mehr einsetzbar und es müssen neben den unterschiedlichen Wärmedehnungen bei den Isolierwerkstoffen
auch erhebliche Änderungen des spezifischen elektrischen Widerstandes berücksichtigt
werden. So sinkt beispielsweise der Widerstand eines üblichen keramischen Isolierwerkstoffs
von 10
14 Ohm/cm auf 10
8 Ohm/cm und bei einem Spezial-Isolierwerkstoff von 10
18 Ohm/cm auf 1011
Ohm/cm, wenn die Temperatur von 20°C auf 200°C steigt. Es müssen dementsprechend größere
Isolatoren eingesetzt werden, woraus weitere Probleme bei der konstruktiven Gestaltung
und der Herstellung resultieren.
[0005] Hinzu kommt, daß die Betriebsspannung bei der elektrostatischen Gasentstaubung bei
höheren Drücken und höheren Temperaturen wesentlich höher gewählt werden kann, so
daß allein schon die Teilaufgabe "Isolierung" schwieriger zu lösen ist.
[0006] Schließlich wird die Gestaltung der Hochspannungsdurchführung auch noch dadurch erschwert,
daß die außerhalb des Gehäuses erzeugten Klopfschläge auf die innerhalb des Gehäuses
isoliert aufgehängten Sprühelektroden übertragen werden müssen. Da die überwiegend
verwendeten keramischen Isolierkörper gegen Schlagbeanspruchung besonders empfindlich
sind, müssen Vorkehrungen getroffen werden, einerseits die Klopfschläge durch die
Durchführungen ins Innere des Gehäuses zu übertragen, andererseits aber die Isolierkörper
von einer schlagartigen mechanischen Belastung zu bewahren.
[0007] Es besteht somit die Aufgabe, eine Einrichtung zur isolierten Durchführung von Hochspannung
der eingangs genannten Art so zu gestalten, daß sie alle vorgenannten Bedingungen
erfüllt und eine betriebssichere Durchführung der elektrostatischen Gasentstaubung
gewährleisten kann.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Einrichtung gelöst, die gekennzeichnet
ist durch
a) einen zylindrischen Isolierkörper (1) mit zentraler, durchgehender Bohrung (2),
der eine Öffnung (5) der Gehäusewand (4) durchsetzt und mit einem einstückig angeformten
Flansch (3) innen an der Gehäusewand (4) dichtend anliegend befestigt ist,
b) eine in der durchgehenden Bohrung (2) angeordnete rohrförmige Durchführung (6)
mit einem am innenliegenden Ende fest verbundenen Flansch (7), die mittels einem am
außenliegenden Ende aufgeschraubten Spannelement (8) mit dem Isolierkörper (1) axial
verspannt ist,
c) einen in der Durchführung (6) längsbeweglich angeordneten Stab (9), der an seinem
außenliegenden Ende von einer Klopfvorrichtung beaufschlagbar ist und mit seinem innenliegenden
Ende auf einem Tragelement (10) für das Hochspannungssystem aufliegt,
d) eine Spannvorrichtung (11,12), mit abdichtendem Kompensator (13) zum Anpressen
des Tragelements (10) gegen den Flansch (7) der Durchführung (6), sowie
e) Federelemente (14,15), die
(1) unterschiedliche Wärmedehnungen der miteinander verbundenen Teile kompensieren,
(2) den zur Abdichtung erforderlichen Anpreßdruck aufrechterhalten und
(3) die Übertragung der von der Klopfvorrichtung erzeugten Schlagimpulse auf den Isolierkörper
(1) dämpfen.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgedankens werden anhand des in Figur
1 dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert:
[0010] In Figur 1 ist leicht schematisiert eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Durchführungseinrichtung
im Vertikalschnitt dargestellt. Der aus einem keramischen Isolierwerkstoff hergestellte
Isolierkörper 1 mit zentraler, durchgehender Bohrung 2, ist von unten durch eine Öffnung
5 der Gehäusewand 4 eingesetzt und mittels einstückig angeformten Flansch 3 innen
an der Gehäusewand 4 dichtend anliegend befestigt. In der durchgehenden Bohrung 2
ist eine rohrförmige Durchführung 6 angeordnet, die an ihrem innenliegenden Ende mit
einem Flansch 7 fest verbunden ist und mittels einem am außenliegenden Ende aufgeschraubten
Spannelement 8 mit dem Isolierkörper 1 axial verspannt ist. Die Durchführung 6 ist
aus mit der Hochspannungsquelle verbunden (nicht dargestellt) und stellt innen über
den Flansch 7 den Hochspannungskontakt zum Tragelement 10 für das Hochspannungssystem
her. Das Tragelement 10 ist mittels einer Spannvorrichtung 11,12 fest mit dem Flansch
7 verbunden, wobei ein abdichtender Kompensator 13 unter allen Betriebszuständen für
ein festes Anpressen des Tragelements 10 gegen den Flansch 7 der Durchführung 6 sorgt.
[0011] In der Durchführung 6 ist ferner ein längsbeweglich angeordneter Stab vorgesehen,
der an seinem außenliegenden Ende von einer Klopfvorrichtung beaufschlagbar ist und
mit seinem innenliegenden Ende auf dem Tragelement 10 für das Hochspannungssystem
aufliegt. Außen aufgebrachte Klopfschläge können so direkt mechanisch auf das Tragelement
10 übertragen werden. Dabei sorgen der abdichtende Kompensator sowie die Federelemente
14 und 15 dafür, daß erstens unterschiedliche Wärmedehnungen der miteinander verbundenen
Teile kompensiert werden, zweitens der zur Abdichtung erforderliche Anpreßdruck aufrechterhalten
wird und drittens die Übertragung der von der Klopfvorrichtung erzeugten Schlagimpulse
auf den Isolierkörper 1 gedämpft wird.
1. Einrichtung zur isolierten Durchführung von Hochspannung durch die geerdete Gehäusewandung
eines elektrostatischen Staubabscheiders in einen Raum hoher Temperatur (bis 250°C)
und hohen Drucks (bis 30 bar) sowie zur Übertragung von außerhalb des Raumes erzeugten
Schlagimpulsen auf das Hochspannungssystem des elektrostatischen Staubabscheiders
innerhalb des Raumes, gekennzeichnet durch
a) einen zylindrischen Isolierkörper (1) mit zentraler, durchgehender Bohrung (2),
der eine Öffnung (5) der Gehäusewand (4) durchsetzt und mit einem einstückig angeformten
Flansch (3) innen an der Gehäusewand (4) dichtend anliegend befestigt ist,
b) eine in der durchgehenden Bohrung (2) angeordnete rohrförmige Durchführung (6)
mit einem am innenliegenden Ende fest verbundenen Flansch (7), die mittels einem am
außenliegenden Ende aufgeschraubten Spannelement (8) mit dem Isolierkörper (1) axial
verspannt ist,
c) einen in der Durchführung (6) längsbeweglich angeordneten Staub (9), der an seinem
außenliegenden Ende von einer Klopfvorrichtung beaufschlagbar ist und mit seinem innenliegenden
Ende auf einem Tragelement (10) für das Hochspannungssystem aufliegt,
d) eine Spannvorrichtung (11,12), mit abdichtendem Kompensator (13) zum Anpressen
des Tragelements (10) gegen den Flansch (7) der Durchführung (6), sowie
e) Federelemente (14,15), die
(1) unterschiedliche Wärmedehnungen der miteinander verbundenen Teile kompensieren,
(2) den zur Abdichtung erforderlichen Anpreßdruck aufrechterhaltn und
(3) die Übertragung der von der Klopfvorrichtung erzeugten Schlagimpulse auf den Isolierkörper
(1) dämpfen.