[0001] Die Erfindung betrifft eine Schussfadeneintragsvorrichtung einer Webmaschine, insbesondere
einer Projektil- Webmaschine, mit hintereinander angeordneten, eine Schussbahn für
das Eintragsorgan bildenden Führungszähnen, bestehend aus Tragzähnen und Leitzähnen
mit mehreren Führungsflächen. Das Eintragsorgan kann beispielsweise eine Stange oder
ein Projektil sein.
[0002] Die Führungszähne einer bekannten Vorrichtung für Projektile umschliessen das Schusseintragsorgan
von mehreren Seiten und haben eine Oeffnung, die dem Riet zugewandt ist, zur Freigabe
des Schussfadens vor dem Anschlag an den Geweberand mittels des Rietes. Die über die
Webbreite einer Webmaschine angeordneten Führungszähne können alle gleich ausgeführt
sein, oder als abwechslungsweise angeordnete Führungsstützen und Führungshaken, die
das Schusseintragsorgan von mehreren Seiten führen. Eine solche Führungsvorrichtung
ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift Nr. 1 801 044 beschrieben. Die Projektile
werden hier während ihres Fluges durch das Webfach durch zwei untere schräggestellte
Führungsflächen sowie eine obere horizontale Führungsfläche geführt. Durch die schräge
Anordnung der unteren Führungsflächen resultieren Stützkräfte, die wesentlich über
der Gewichtskraft des Projektils liegen. Bei einer Neigung von 45° dieser Flächen
gegenüber der Horizontalen ist die Summe dieser Kräfte und in erster Näherung auch
die Summe der Reibungskräfte um etwa 40% höher als bei der Abstützung des Schusseintragsorgans
auf einer Fläche normal zur Richtung der Gewichtskraft. Bei Vibrationen der Weblade
um ihren Drehpunkt bewirken die schräggestellten Führungsflächen, dass das Schusseintragsorgan
bzw. Projektil von der einen zur anderen unteren Führungsfläche und wieder zurück
geworfen wird, wobei es auch gegen die obere horizontale Führung schlagen kann.
[0003] Aufgrund des unruhigen Projektilfluges mit ständig wechselnden Berührungsstellen
an den Führungsflächen und der damit verbundenen Reibungskräfte ist ein aufwendiges
Schmieraggregat für die genau dosierte Zufuhr von Schmierstoff im Schusskanal nötig,
damit Verschleiss im Schusskanal vermieden wird.
[0004] Eine andere Führungsvorrichtung, die in der CH-PS 439 159 beschrieben ist, weist
geschlossene Führungszähne mit einer quer zur Gewichtskraft des Projektils liegenden
Führungsfläche auf. Die Reaktionskräfte von den Führungszähnen auf das Projektil sind
hier zwar kleiner, wodurch auch geringere Reibungskräfte zwischen Projektil und Führungsvorrichtung
bewirkt werden. Als Nachteil dieser Führungsvorrichtung hat es sich herausgestellt,
dass bei ihrem Eintauchen in das Webfach, wobei die Führungszähne mit ihrer Oeffnung
voraus die untere Kettebene durchdringen, einzelne Kettfäden in das Innere eines Führungszahnes
gelangen können, wobei sie beschädigt oder zwischen Projektil und Führungszahn durchtrennt
werden können. Diese Gefahr besteht besonders im Bereich der Webkante, wo aufgrund
des Einsprunges bei manchen Geweben die Kettfäden nicht parallel zu den Führungszähnen
liegen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schussfadeneintragsvorrichtung der
eingangs definierten Art zu schaffen, mit der die erwähnten Nachteile vermieden werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Schussfadeneintragsvorrichtung, die gekennzeichnet
ist durch
- Tragzähne, die die Gewichtskraft des Schusseintragsorgans wenigstens teilweise aufnehmen,
mit mindestens einer im wesentlichen horizontalen Tragfläche sowie durch
- Leitzähne mit Führungspartien, die ein Abgleiten des Schusseintragsorgans weg von
der Tragfläche verhindern, wobei die Tragzähne und Leitzähne wenigstens gruppenweise
abwechselnd angeordnet sind.
[0006] Der Vorteil der Erfindung liegt einerseits in einer Verringerung der Reibungskräfte
zwischen Schusseintragsorgan und Führungsvorrichtung und andererseits in einer Verminderung
der Gefahr des Einhängens von Kettfäden im Inneren eines Führungszahnes. Die Vorteile
erlauben einen Webbetrieb mit geringerer Schmiermittelzufuhr im Schusskanal und mit
weniger Betriebsunterbrüchen aufgrund von Kettfadenbeschädigungen.
[0007] Während den seitlichen Führungsflächen von bekannten Führungszähnen eine Tragfunktion
für das Schusseintragsorgan zukommt, haben diejenigen Führungspartien der neuen Vorrichtung,
die seitlich oder von oben auf das Schusseintragsorgan einwirken, lediglich die Aufgabe,
dieses bei Abweichung von ihrem zur Schussbahn exakt parallelen Weg in die gewünschte
Richtung zu lenken. Deshalb kann hier auch das Spiel für das Schusseintragsorgan zwischen
den Führungspartien mit Vorteil wesentlich grösser gewählt werden als bei bekannten
Führungsvorrichtungen. Wenn das Schusseintragsorgan vor Eintritt in den Schusskanal
exakt parallel zu diesem geführt wird, kommt es mit Ausnahme der Tragfläche gar nicht
zur Berührung zwischen den Führungsflächen und dem Schusseintragsorgan.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren in verschiedenen Ausführungsformen
näher beschrieben.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 eine Schussfadeneintragsvorrichtung einer Projektilwebmaschine in einer Ansicht
in Schussrichtung gemäss dem Stand der Technik,
Fig. 2a-2f verschiedene vorteilhafte Ausführungsarten der Erfindung,
Fig. 3a-3c Schnitte durch die Vorrichtung gemäss Markierungen in Fig. 2a,
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Schussfadeneintragsvorrichtung.
[0010] In Fig. 1 ist die Weblade 1 einer Webmaschine bestehend aus dem Riet 2, dem Ladenprofil
3 und einem Teil eines Ladenhebels 4 dargestellt. Die Ladenhebel sind auf einer nicht
dargestellten oszillierenden Welle montiert. Am Ladenprofil 3 sind hintereinander
in regelmässigen Abständen die Führungszähne 15 befestigt. Sie bilden die Führungsvorrichtung
für das Schusseintragsorgan 6, mit dem der Schussfaden 7 in das durch die Kettebenen
8 und 9 gebildete Webfach eingetragen wird. Nach dem Schusseintrag tauchen die Führungszähne
nach rechts unten aus dem Webfach aus, wobei der Schussfaden 7 durch die trichterförmige
Oeffnung 10 der Führungszähne relativ nach links austritt. Er wird in der strichpunktierten
Stellung der Weblade in Fig. 1 anschliessend an den Geweberand 11 angeschlagen.
[0011] Die Fig. 2a - 2f zeigen verschiedene Ausführungsformen der Erfindung ohne die umgebenden
Teile der Webmaschine. Der Tragzahn 21 und der Leitzahn 22 sind in einer grösseren
Anzahl über die ganze Webbreite in Halteblöcken 33 befestigt. Der Tragzahn 21 weist
eine horizontale Führungsfläche 21a für das Schusseintragsorgan 6 auf. In Fig. 2a
dient mindestens eine der schrägen Flächen 21b und 22b als linke seitliche Führung
für das Schusseintragsorgan, und zwar diejenige, welche näher zum Schusseintragsorgan
6 hin gelegen ist. Die obere horizontale Führungsfläche 22a sollte im normalen Webbetrieb
vom Schusseintragsörgan überhaupt nicht berührt werden. Die Fläche 22c am Leitzahn
dient zur Begrenzung des Spielbereiches des Schusseintragsorgans nach rechts. In Fig.
2b ist im wesentlichen dieselbe Anordnung wie in Fig. 2a dargestellt mit dem Unterschied,
dass der Leitzahn 24 eine untere horizontale Tragfläche 24d aufweist. Er übernimmt
damit teilweise die Gewichtskraft des Schusseintragsorgans 6. Die untere horizontale
Führungsfläche 23a des Tragzahnes 23 ist bei dieser Ausführungsart kürzer als beim
Tragzahn 21 in Fig. 2a. Der Vorteil der Ausführung gemäss Fig. 2b gegenüber jener
in Fig. 2a besteht darin, dass ein Kettfaden bei einer Schräglage über dem Tragzahn
23 besser in Richtung auf den Halteblock 33 abgleiten kann. In Fig. 2c sind im Tragzan
25 bzw. im Leitzahn 26 eine Mulde 25a bzw. 26a in den horizontalen Führungsflächen
zu sehen. Diese Ausführungsart ist bei bestimmten Garnen vorteilhaft, bei denen relativ
viel Schmiermittel in den Schusskanal eingetragen werden muss, da es sich aufgrund
der Mulden mittels des Schusseintragsorganes gleichmässiger über die ganze Webbreite
verteilen lässt. In Fig. 2d ist eine Ausführung gezeigt, bei der sich auf der Austrittsseite
10 für den Schussfaden eine seitliche Führungsfläche 27b am Tragzahn 27 befindet.
Für alle Ausführungen in Fig. 2a - 2d werden Schusseintragsorgane mit je drei ebenen
seitlichen Flächen verwendet, während in den Fig. 2e und 2f Vorrichtungen mit weiterentwickelten
Schusseintragsorganen gezeigt sind. In Fig. 2e sind die auf die Seiten des hier zylindrisch
geformten Schusseintragsorganes einwirkenden Führungsflächen 29b und 30c ebenfalls
zylindrische Flächen. Wenn das Schusseintragsorgan wie in Fig. 2f dargestellt einen
rechteckigen Querschnitt aufweist, haben der Tragzahn 31 und der Leitzahn 32 mit Vorteil
Freistellungen 31c bzw. 32b.
[0012] In den Fig. 3a - 3c sind Schnittdarstellungen der Vorrichtung, wie in Fig. 2a markiert,
in zur Schussrichtung parallelen Schnittebenen zu sehen. In Fig. 3a sind die Projektionen
der seitlichen Führungsflächen 21b und 22b von Fig. 2a im Bereich der zugespitzten
Enden von Tragzahn und Leitzahn zu sehen. In Fig. 3b sind der Tragzahn 21' und der
Leitzahn 22' mit Verdickungen in diesem Bereich dargestellt. Diese Verdickungen bewirken,
dass beim Eintauchen der Führungszähne in das Webfach die untere Kettebene besser
geteilt wird, wodurch die Gefahr des Einhängens bei schrägliegenden Kettfäden weiter
vermindert ist. In Fig. 3c ist eine Ausführungsart dargestellt, bei der die Führungshaken
dünner als die Führungsstützen ausgeführt sind. Diese Ausführungsform ist zweckmässig,
wenn der Führungshaken keine Tragfunktion wie in Fig. 2b dargestellt hat.
[0013] Damit die Uebertragung von Vibrationen der Weblade um ihren Drehpunkt auf das Schusseintragsorgan
möglichst weitgehend vermieden wird, ist es vorteilhaft, die Tragfläche 21a,23a...31a
leicht zu bombieren, wobei der Mittelpunkt des Krümmungsradius der Bombierung im Drehzentrum
der Weblade liegt.
[0014] Zur besseren Veranschaulichung zeigt Fig. 4 nochmals eine Anordnung gemäss Fig. 2a
in perspektivischer Darstellung. Das Eintragsorgan ist hier als Projektil zu erkennen.
1. Schussfadeneintragsvorrichtung einer Webmaschine, insbesondere einer Projektil-Webmaschine,
mit hintereinander angeordneten, eine Schussbahn für das Eintragsorgan (6, 6a,6b)
bildenden Führungszähnen, bestehend aus Tragzähnen und Leitzähnen mit mehreren Führungsflächen,
gekennzeichnet durch
- Tragzähne (21,23,25,27,29), die die Gewichtskraft des Schusseintragsorgans (6,6a,6b)
wenigstens teilweise aufnehmen, mit mindestens einer im wesentlichen horizontalen
Tragfläche (21a,-..27a,...31a), sowie durch
- Leitzähne (22,24,26,28,30) mit Führungspartien (22a bzw. 22c,...28a bzw. 28c,...32a
bzw. 32c), die ein Abgleiten des Schusseintragsorgans weg von der Tragfläche verhindern,
wobei die Tragzähne und Leitzähne wenigstens gruppenweise abwechselnd angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitzähne (22) auf
einer Seite Führungsflächen (22b) aufweisen, die ein seitliches Abgleiten des Schusseintragsorgans
parallel zur Tragfläche verhindern.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Leitzähnen (24)
zusätzlich eine die Gewichtskraft des Schusseintragsorgans zum anderen Teil aufnehmende
Führungspartie (24d) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beidseits der im wesentlichen
horizontalen Tragfläche (29a) zylindrische Führungspartien (29b,30c) angeordnet sind,
die auf die entsprechend geformten Seiten des Schusseintragsorgans (6a) wirken-
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialdicke in
Schussrichtung der keinen Teil der Gewichtskraft des Schusseintragsorgans aufnehmenden
Leitzähne (22") im Verhältnis zur Materialdicke der Tragzähne (21") relativ gering
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragfläche (21a,23a,...31a)
leicht bombiert ist, wobei der Mittelpunkt des Krümmungsradius der Bombierung im Drehzentrum
der Weblade liegt.