[0001] Die Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung für Projektile zum Schussfadeneintrag
bei einer Greiferprojektilwebmaschine mit einer Vorrichtung zum Abbremsen der Projektile
am Ende der Führungsvorrichtung.
[0002] Zur Führung der Projektile werden auf der Weblade einen Schusskanal bildende Führungszähne
verwendet, welche zwischen Beschleunigungsvorrichtung und Abbremsvorrichtung für das
Projektil möglichst genau fluchtend angeordnet werden. Damit das Projektil ohne störende
Seitenkräfte von der Beschleunigungsvorrichtung durch die Führungszähne bis in die
Bremsvorrichtung gelangt, werden die Führungszähne auch genau auf den Austrittskanal
der Beschleunigungsvorrichtung und den Eintrittskanal in die Bremsvorrichtung ausgerichtet.
Eine Führungsvorrichtung für Projektile ist beispielsweise im deutschen Patent Nr.
26 28 625 beschrieben.
[0003] Bei den bekannten Führungsvorrichtungen von Projektilwebmaschinen werden die Projektile
mit einem Spiel von wenigen 1/10 mm geführt. Die Bremsvorrichtung einer Projektilwebmaschine
weist im einfachsten Fall einen feststehenden und einen beweglichen Bremsbacken auf.
Beide Backen sind mit je einem Bremsbelag aus Kunststoff versehen, der nach längerer
Betriebszeit so weit verschlissen ist, dass ein Austausch gegen einen neuen Belag
nötig ist. Durch den fortschreitenden Verschleiss an den Bremsbelägen verschiebt sich
der durch die Beläge gebildete Bremskanal allmählich gegenüber dem Schusskanal nach
unten, so dass ein Projektil am Ende des Fluges beim Uebergang von der Führungsvorrichtung
in die Bremsvorrichtung gleichsam eine Stufe zu überwinden hat. In dieser Uebergangsphase
treten zwischen Projektil, Führungsvorrichtung und Bremsvorrichtung unerwünschte Querkräfte
auf, die zu Betriebsstörungen führen können. Es ist die Aufgabe der Erfindung, besonders
in dieser Hinsicht eine Verbesserung zu erzielen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass auf einen ersten Führungsabschnitt
mit engem vertikalen Spiel für das Projektil ein zweiter Führungsabschnitt folgt,
der dem Projektil in Richtung der in der Bremse auf das Projektil wirkenden Normalkräfte
(N, N') ein wesentlich grösseres Spiel als im ersten Führungsabschnitt gewährt, wobei
sich der zweite Führungsabschnitt über eine im Vergleich zur Gesamtlänge der Führungsvorrichtung
kurze Strecke vor der Eintrittsöffnung für das Projektil in die Bremsvorrichtung 6
erstreckt.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile werden im folgenden kurz beschrieben.
Die im Uebergang des Projektils vom Führungskanal in den Bremskanal bei fortgeschrittenem
Verschleiss der Bremsbeläge auftretenden Querkräfte auf das Projektil und die entsprechenden
Reaktionskräfte fallen wesentlich kleiner aus, wenn gemäss der Erfindung keine enge
Führung des Projektils in Richtung der Wirkung der Normalkräfte auf das Projektil
in der Bremsvorrichtung vorhanden ist. Auf diese Weise kann das Projektil in die zu
seiner Flugbahn um ein geringes Mass versetzte Eintrittsöffnung der Bremsvorrichtung
gelangen, ohne dass es sich zwischen Führungsvorrichtung und Bremsbelägen verklemmen
kann. Dadurch wird Verschleiss an den letzten Führungszähnen sowie am Projektil vermieden,
der sonst zu Gewebeverschmutzung und im Extremfall zu Betriebsunterbrüchen führen
könnte. Durch die Verminderung der Querkräfte am Projektil wird auch die Gefahr von
unzulässigen Schwingungen der den Schussfaden im Projektil haltenden Klammer und des
nachfolgenden Abfallens des Fadens von der Klammer vermieden. Weitere Vorteile ergeben
sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Erfindung zusammen mit den
Figuren in verschiedenen Ausführungsform.
[0006] Es zeigen:
Fig. 1 eine Führungsvorrichtung gemäss der Erfindung und Teile der Bremsvorrichtung
sowie ein Projektil in perspektivischer Ansicht;
Fig. 2 ein Element der Führungsvorrichtung;
Fig. 3 ein Element der Führungsvorrichtung in einer anderen Ausführungsart;
Fig. 4 einen Grundriss auf die Anordnung gemäss Fig. l;
Fig. 5 eine Seitenansicht der Anordnung gemäss Fig. 1;
Fig. 6 einen Grundriss auf die Anordnung gemäss Fig. 1 mit einer konischen Projektilführung.
[0007] In Fig. 1 ist ein Projektil nach dem Passieren von bekannten Führungszähnen gerade
im Bereich der Führungsvorrichtung 4 gemäss der Erfindung zwischen den vorderen Führungsstützen
4a und den hinteren Führungsstützen 4b unmittelbar vor dem Eintritt in die Bremsvorrichtung
6 dargestellt. In der Bremsvorrichtung wird das Projektil zwischen dem oberen beweglichen
Bremsbelag und dem unteren feststehenden Bremsbelag durch die Normalkräfte (N, N')
bis zum Stillstand verzögert. Der Zwischenraum zwischen beiden Bremsbelägen wird mit
Bremskanal 9 bezeichnet.
[0008] Die vordere und hintere Führungsstütze 4a, b können gemäss Fig. 2 in einem Führungselement
integriert sein oder auch einzeln ausgeführt sein, wobei sie in einer Ebene oder auch
in verschiedenen Ebenen senkrecht zur Flugrichtung des Projektils im Führungszahnhalter
3 befestigt sind. Der Führungszahnhalter 3 wird vorzugsweise als Kunststoffblock ausgeführt.
Die Führungsstützen 4a und 4b führen das Projektil 1 an den vertikalen Seitenflächen
Fl und F2. Wenn die Bremsbeläge 7 und 8 in der Bremsvorrichtung noch nicht abgenutzt
sind, befindet sich das Projektil 1 in der in Fig. 2 ausgezogen gezeichneten Lage
im Bremskanal 9. Bei fortschreitender Abnützung der Bremsbeläge nach längerer Betriebszeit
der Webmaschine wandert der Bremskanal um das in Fig. 2 gekennzeichnete Mass r nach
unten. Das Projektil 1 befindet sich dann im Bremskanal mit seiner unteren horizontalen
Fläche auf der Höhe der Linie la gemäss Fig. 2.
[0009] In dieser Lage des Projektils 1 ist nur noch ein geringer Abstand zwischen seiner
Führungsfläche F3 und der Führungsstütze 4b, so dass die Bremsbeläge ausgetauscht
werden müssen, damit die Fläche F3 nicht auf die hintere Führungsstütze 4b drückt,
während sich das Projektil schon teilweise in der Bremse befindet. In Fig. 2 sind
strichpunktiert die Konturen eines normalen Führungszahnes 2 zum Vergleich mit einem
Zahn der Führungsvorrichtung 4 dargestellt. Neben dieser bevorzugten Ausführungsart
der Erfindung ist in Fig. 3 analog zu Fig. 2 eine weitere Führungsvorrichtung 4' gemäss
der Erfindung gezeigt. Neben den vertikalen Führungsflächen Fl' und F2', welche das
Projektil ebenso wie die Flächen Fl und F2 in einer Richtung senkrecht auf die Normalkräfte
in der Bremsvorrichtung führen, sind hier weitere Flächen F3', F4' und F5' an den
Führungsstützen 4a' und 4b' angeordnet, welche als Begrenzungsflächen für das Projektil
in Richtung der Normalkräfte (N) auf das Projektil in der Bremsvorrichtung dienen.
Diese Begrenzungsflächen werden nur dann wirksam, wenn ein Projektil bei einer Rotation
um die Achse a in Fig. 3 über das durch die Fläche F5' bzw. die Linie la in Fig. 3
begrenzte Lichtraumprofil hinauszugelangen versucht. Diese Situation kann dann entstehen,
wenn die Bremsbeläge 7 und 8 nicht nach dem vorgeschriebenen Zeitintervall durch das
Betriebspersonal ausgetauscht werden, wodurch der Bremskanal sich über das zulässige
Mass r in Fig. 2 hinaus nach unten verschiebt4
[0010] Die Figuren zeigen die Spielverhältnisse zwischen Führung und Projektil nicht massstäblich.
Die Abstände der Flächen Fl und F2 bzw. Fl' und F2' zueinander werden so gewählt,
dass das Projektil in horizontaler Richtung ebenso wie in den Führungszähnen 2 um
einige 1/10 mm hin- und herwandern kann. Die Abstände der Begrenzungsflächen F3',
F4' und F5' dagegen sind so gewählt, dass das Projektil in Richtung der Normalkräfte
in der Bremsvorrichtung einen Bewegungsbereich von grösser 1 mm hat.
[0011] Der obere Teil der Führungszähne 2 muss so gestaltet werden, dass die Kante 2a des
Führungszahnes gemäss Fig. 2 bzw. 3 nicht über die durch die Flächen F2 bzw. F2' gedachte
vertikale Linie nach links hinausragt, damit der Schussfaden 5 beim Anstauchen der
Führungszähne 2 und der Führungsvorrichtung 4 aus dem durch die Kettfäden 0 und U
gemäss Fig. 1 gebildeten Webfach ohne Berührung mit dem Führungszahn 2 bzw. der Führungsvorrichtung
4 austreten kann.
[0012] Zur weiteren Verdeutlichung sind in den Figuren 4 bzw. 5 ein Grundriss und eine Seitenansicht
der Anordnung gemäss Fig. 1 dargestellt. Das Projektil darf aufgrund der Abnützungen
zwischen den Bremsbelägen 7 und 8 und laufender Nachstellungen am nicht dargestellten
oberen beweglichen Bremsteil mit dem Belag 7 höchstens um das Mass r nach unten versetzt
werden. Da die Bremsbeläge 7 und 8 das Projektil im wesentlichen nur von oben und
unten führen, ist eine gute Seitenführung durch die Führungsstützen 4a und 4b während
des Eintritts des Projektils in die Bremse 6 wichtig.
[0013] Um eine noch bessere Seitenführung des Projektils während des Bremsvorganges zu erzielen,
ist es zweckmässig, die Führungsstützen 4a'' und 4b'' so anzuordnen, dass ihre Führungsflächen
Fl'' und F2'' gemäss Fig. 6 auf den Linien Ll und L2 liegen, die um einen kleinen
Winkelo α zur Horizontalen geneigt sind.
1. Führungsvorrichtung (4, 4', 4'') für Projektile zum Schusseintrag bei einer Greiferprojektilwebmaschine
mit einer Vorrichtung zum Abbremsen der Projektile (1) am Ende der Führungsvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass auf einen ersten Führungsabschnitt mit allseitig engem
Spiel für das Projektil ein zweiter Führungsabschnitt folgt, der dem Projektil in
Richtung der in der Bremse auf das Projektil wirkenden Normalkräfte (N, N') ein wesentlich
grösseres Spiel als im ersten Führungsabschnitt gewährt, während senkrecht dazu das
Spiel eng bleibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der zweite Führungsabschnitt
über eine im Vergleich zur Gesamtlänge der Führungsvorrichtung kurze Distanz'vor der
Eintrittsöffnung für das Projektil in die Bremsvorrichtung (6) erstreckt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Führungsabschnitt
dem Projektil in Richtung parallel zu den Normalkräften (N, N') ein Spielbereich von
1 bis 2 mm gewährt wird.
4. Führungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Führungsabschnitt
keine die Bewegung des Projektils in Richtung parallel zu den Normalkräften (N, N')
einschränkenden Führungsflächen vorhanden sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Spiel quer zu den
Normalkräften (N, N') im zweiten Führungsabschnitt in Richtung auf die Bremsvorrichtung
abnimmt.