(19)
(11) EP 0 199 882 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.11.1986  Patentblatt  1986/45

(21) Anmeldenummer: 85810202.3

(22) Anmeldetag:  03.05.1985
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/27, D03D 49/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH LI

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Hintsch, Otto, Dr.
    CH-8304 Wallisellen (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Führungsvorrichtung für Projektile einer Greiferprojektilwebmaschine


    (57) In einer Führungsvorrichtung (4, 4', 4") für Projektile (1) einer Webmaschine mit einer Vorrichtung zum Abbremsen der Projektile (1) am Ende der Führungsvorrichtung wird das Projektil in einem ersten Führungsabschnitt mit engem Spiel geführt. Darauf folgt ein zweiter Führungsabschnitt, der dem Projektil in Richtung der in der Bremse auf das Projektil wirkenden Normalkräfte (N, N') ein wesentlich grösseres Spiel als im ersten Führungsabschnitt gewährt. Der zweite Abschnitt erstreckt sich über eine im Vergleich zur Gesamtlänge der Führungsvorrichtung kurze Strecke vor der Eintrittsöffnung für das Projektil in die Bremsvorrichtung (6). Wenn die Länge des zweiten Führungsabschnittes nur in der Grössenordnung der Projektillänge liegt, können dort in Richtung der Normalkräfte (N, N') wirksame Führungsflächen entfallen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung für Projektile zum Schussfadeneintrag bei einer Greiferprojektilwebmaschine mit einer Vorrichtung zum Abbremsen der Projektile am Ende der Führungsvorrichtung.

    [0002] Zur Führung der Projektile werden auf der Weblade einen Schusskanal bildende Führungszähne verwendet, welche zwischen Beschleunigungsvorrichtung und Abbremsvorrichtung für das Projektil möglichst genau fluchtend angeordnet werden. Damit das Projektil ohne störende Seitenkräfte von der Beschleunigungsvorrichtung durch die Führungszähne bis in die Bremsvorrichtung gelangt, werden die Führungszähne auch genau auf den Austrittskanal der Beschleunigungsvorrichtung und den Eintrittskanal in die Bremsvorrichtung ausgerichtet. Eine Führungsvorrichtung für Projektile ist beispielsweise im deutschen Patent Nr. 26 28 625 beschrieben.

    [0003] Bei den bekannten Führungsvorrichtungen von Projektilwebmaschinen werden die Projektile mit einem Spiel von wenigen 1/10 mm geführt. Die Bremsvorrichtung einer Projektilwebmaschine weist im einfachsten Fall einen feststehenden und einen beweglichen Bremsbacken auf. Beide Backen sind mit je einem Bremsbelag aus Kunststoff versehen, der nach längerer Betriebszeit so weit verschlissen ist, dass ein Austausch gegen einen neuen Belag nötig ist. Durch den fortschreitenden Verschleiss an den Bremsbelägen verschiebt sich der durch die Beläge gebildete Bremskanal allmählich gegenüber dem Schusskanal nach unten, so dass ein Projektil am Ende des Fluges beim Uebergang von der Führungsvorrichtung in die Bremsvorrichtung gleichsam eine Stufe zu überwinden hat. In dieser Uebergangsphase treten zwischen Projektil, Führungsvorrichtung und Bremsvorrichtung unerwünschte Querkräfte auf, die zu Betriebsstörungen führen können. Es ist die Aufgabe der Erfindung, besonders in dieser Hinsicht eine Verbesserung zu erzielen.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass auf einen ersten Führungsabschnitt mit engem vertikalen Spiel für das Projektil ein zweiter Führungsabschnitt folgt, der dem Projektil in Richtung der in der Bremse auf das Projektil wirkenden Normalkräfte (N, N') ein wesentlich grösseres Spiel als im ersten Führungsabschnitt gewährt, wobei sich der zweite Führungsabschnitt über eine im Vergleich zur Gesamtlänge der Führungsvorrichtung kurze Strecke vor der Eintrittsöffnung für das Projektil in die Bremsvorrichtung 6 erstreckt.

    [0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile werden im folgenden kurz beschrieben. Die im Uebergang des Projektils vom Führungskanal in den Bremskanal bei fortgeschrittenem Verschleiss der Bremsbeläge auftretenden Querkräfte auf das Projektil und die entsprechenden Reaktionskräfte fallen wesentlich kleiner aus, wenn gemäss der Erfindung keine enge Führung des Projektils in Richtung der Wirkung der Normalkräfte auf das Projektil in der Bremsvorrichtung vorhanden ist. Auf diese Weise kann das Projektil in die zu seiner Flugbahn um ein geringes Mass versetzte Eintrittsöffnung der Bremsvorrichtung gelangen, ohne dass es sich zwischen Führungsvorrichtung und Bremsbelägen verklemmen kann. Dadurch wird Verschleiss an den letzten Führungszähnen sowie am Projektil vermieden, der sonst zu Gewebeverschmutzung und im Extremfall zu Betriebsunterbrüchen führen könnte. Durch die Verminderung der Querkräfte am Projektil wird auch die Gefahr von unzulässigen Schwingungen der den Schussfaden im Projektil haltenden Klammer und des nachfolgenden Abfallens des Fadens von der Klammer vermieden. Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Erfindung zusammen mit den Figuren in verschiedenen Ausführungsform.

    [0006] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Führungsvorrichtung gemäss der Erfindung und Teile der Bremsvorrichtung sowie ein Projektil in perspektivischer Ansicht;

    Fig. 2 ein Element der Führungsvorrichtung;

    Fig. 3 ein Element der Führungsvorrichtung in einer anderen Ausführungsart;

    Fig. 4 einen Grundriss auf die Anordnung gemäss Fig. l;

    Fig. 5 eine Seitenansicht der Anordnung gemäss Fig. 1;

    Fig. 6 einen Grundriss auf die Anordnung gemäss Fig. 1 mit einer konischen Projektilführung.



    [0007] In Fig. 1 ist ein Projektil nach dem Passieren von bekannten Führungszähnen gerade im Bereich der Führungsvorrichtung 4 gemäss der Erfindung zwischen den vorderen Führungsstützen 4a und den hinteren Führungsstützen 4b unmittelbar vor dem Eintritt in die Bremsvorrichtung 6 dargestellt. In der Bremsvorrichtung wird das Projektil zwischen dem oberen beweglichen Bremsbelag und dem unteren feststehenden Bremsbelag durch die Normalkräfte (N, N') bis zum Stillstand verzögert. Der Zwischenraum zwischen beiden Bremsbelägen wird mit Bremskanal 9 bezeichnet.

    [0008] Die vordere und hintere Führungsstütze 4a, b können gemäss Fig. 2 in einem Führungselement integriert sein oder auch einzeln ausgeführt sein, wobei sie in einer Ebene oder auch in verschiedenen Ebenen senkrecht zur Flugrichtung des Projektils im Führungszahnhalter 3 befestigt sind. Der Führungszahnhalter 3 wird vorzugsweise als Kunststoffblock ausgeführt. Die Führungsstützen 4a und 4b führen das Projektil 1 an den vertikalen Seitenflächen Fl und F2. Wenn die Bremsbeläge 7 und 8 in der Bremsvorrichtung noch nicht abgenutzt sind, befindet sich das Projektil 1 in der in Fig. 2 ausgezogen gezeichneten Lage im Bremskanal 9. Bei fortschreitender Abnützung der Bremsbeläge nach längerer Betriebszeit der Webmaschine wandert der Bremskanal um das in Fig. 2 gekennzeichnete Mass r nach unten. Das Projektil 1 befindet sich dann im Bremskanal mit seiner unteren horizontalen Fläche auf der Höhe der Linie la gemäss Fig. 2.

    [0009] In dieser Lage des Projektils 1 ist nur noch ein geringer Abstand zwischen seiner Führungsfläche F3 und der Führungsstütze 4b, so dass die Bremsbeläge ausgetauscht werden müssen, damit die Fläche F3 nicht auf die hintere Führungsstütze 4b drückt, während sich das Projektil schon teilweise in der Bremse befindet. In Fig. 2 sind strichpunktiert die Konturen eines normalen Führungszahnes 2 zum Vergleich mit einem Zahn der Führungsvorrichtung 4 dargestellt. Neben dieser bevorzugten Ausführungsart der Erfindung ist in Fig. 3 analog zu Fig. 2 eine weitere Führungsvorrichtung 4' gemäss der Erfindung gezeigt. Neben den vertikalen Führungsflächen Fl' und F2', welche das Projektil ebenso wie die Flächen Fl und F2 in einer Richtung senkrecht auf die Normalkräfte in der Bremsvorrichtung führen, sind hier weitere Flächen F3', F4' und F5' an den Führungsstützen 4a' und 4b' angeordnet, welche als Begrenzungsflächen für das Projektil in Richtung der Normalkräfte (N) auf das Projektil in der Bremsvorrichtung dienen. Diese Begrenzungsflächen werden nur dann wirksam, wenn ein Projektil bei einer Rotation um die Achse a in Fig. 3 über das durch die Fläche F5' bzw. die Linie la in Fig. 3 begrenzte Lichtraumprofil hinauszugelangen versucht. Diese Situation kann dann entstehen, wenn die Bremsbeläge 7 und 8 nicht nach dem vorgeschriebenen Zeitintervall durch das Betriebspersonal ausgetauscht werden, wodurch der Bremskanal sich über das zulässige Mass r in Fig. 2 hinaus nach unten verschiebt4

    [0010] Die Figuren zeigen die Spielverhältnisse zwischen Führung und Projektil nicht massstäblich. Die Abstände der Flächen Fl und F2 bzw. Fl' und F2' zueinander werden so gewählt, dass das Projektil in horizontaler Richtung ebenso wie in den Führungszähnen 2 um einige 1/10 mm hin- und herwandern kann. Die Abstände der Begrenzungsflächen F3', F4' und F5' dagegen sind so gewählt, dass das Projektil in Richtung der Normalkräfte in der Bremsvorrichtung einen Bewegungsbereich von grösser 1 mm hat.

    [0011] Der obere Teil der Führungszähne 2 muss so gestaltet werden, dass die Kante 2a des Führungszahnes gemäss Fig. 2 bzw. 3 nicht über die durch die Flächen F2 bzw. F2' gedachte vertikale Linie nach links hinausragt, damit der Schussfaden 5 beim Anstauchen der Führungszähne 2 und der Führungsvorrichtung 4 aus dem durch die Kettfäden 0 und U gemäss Fig. 1 gebildeten Webfach ohne Berührung mit dem Führungszahn 2 bzw. der Führungsvorrichtung 4 austreten kann.

    [0012] Zur weiteren Verdeutlichung sind in den Figuren 4 bzw. 5 ein Grundriss und eine Seitenansicht der Anordnung gemäss Fig. 1 dargestellt. Das Projektil darf aufgrund der Abnützungen zwischen den Bremsbelägen 7 und 8 und laufender Nachstellungen am nicht dargestellten oberen beweglichen Bremsteil mit dem Belag 7 höchstens um das Mass r nach unten versetzt werden. Da die Bremsbeläge 7 und 8 das Projektil im wesentlichen nur von oben und unten führen, ist eine gute Seitenführung durch die Führungsstützen 4a und 4b während des Eintritts des Projektils in die Bremse 6 wichtig.

    [0013] Um eine noch bessere Seitenführung des Projektils während des Bremsvorganges zu erzielen, ist es zweckmässig, die Führungsstützen 4a'' und 4b'' so anzuordnen, dass ihre Führungsflächen Fl'' und F2'' gemäss Fig. 6 auf den Linien Ll und L2 liegen, die um einen kleinen Winkelo α zur Horizontalen geneigt sind.


    Ansprüche

    1. Führungsvorrichtung (4, 4', 4'') für Projektile zum Schusseintrag bei einer Greiferprojektilwebmaschine mit einer Vorrichtung zum Abbremsen der Projektile (1) am Ende der Führungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass auf einen ersten Führungsabschnitt mit allseitig engem Spiel für das Projektil ein zweiter Führungsabschnitt folgt, der dem Projektil in Richtung der in der Bremse auf das Projektil wirkenden Normalkräfte (N, N') ein wesentlich grösseres Spiel als im ersten Führungsabschnitt gewährt, während senkrecht dazu das Spiel eng bleibt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der zweite Führungsabschnitt über eine im Vergleich zur Gesamtlänge der Führungsvorrichtung kurze Distanz'vor der Eintrittsöffnung für das Projektil in die Bremsvorrichtung (6) erstreckt.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Führungsabschnitt dem Projektil in Richtung parallel zu den Normalkräften (N, N') ein Spielbereich von 1 bis 2 mm gewährt wird.
     
    4. Führungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Führungsabschnitt keine die Bewegung des Projektils in Richtung parallel zu den Normalkräften (N, N') einschränkenden Führungsflächen vorhanden sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Spiel quer zu den Normalkräften (N, N') im zweiten Führungsabschnitt in Richtung auf die Bremsvorrichtung abnimmt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht