[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vollmantel-Schneckenzentrifuge mit den Merkmalen
des Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Es ist heute allgemein üblich, derartige Zentrifugen mit horizontal verlaufender
Rotationsachse aufzustellen und zu betreiben. Dadurch erhält man eine geringe Bauhöhe,
das Maschinenbett bzw. Haltegestell befindet sich in Bodennähe, die Zentrifuge ist
gut zygänglich. Für die Lagerung der Rotoren werden Ringrillen- und Rollenlager verwendet,
die nicht besonders für die Aufnahme axialer Last ausgebildet sind. Eine solche axiale
Belastung ist bei Anordnung der Rotationsachse in der Horizontalen auch nicht systemimmanent,
es treten jedoch irreguläre Bewegungsstörungen in axialer Richtung auf, die wegen
ihrer Unregelmäßigkeit nicht bestimmbar sind. Die hier infrage stehenden Lager, insbesondere
diejenigen zwischen der Trommel und den maschinenbettfesten Lagerböcken, sind außerordentlich
hoch belastet, weil sie durch Umgreifen des Zulaufrohres etc. verhältnismäßig große
Durchmesser aufweisen und dadurch sehr schnell umlaufen müssen. Neben den in erster
Linie von Antrieb und Unwucht herrührenden radialen Belastungen müssen diese Wälzlager,
soweit sie beispielsweise als Ringrillenlager Festlager bilden, demnach solche ungleichmäßigen
Bewegungen des Rotors in Form von Axialbelastungen aufnehmen, was sich insgesamt in
einer erheblichen Beanspruchung dieser Lager und damit entsprechender Verringerung
der Lebensdauer auswirkt. Der Rotor "tanzt" in irregulären Bewegungen zwischen den
Schultern des Ringrillenlagers hin und her. Um diese in beiden axialen Richtungen
auftretenden Zufallsbelastungen aufzunehmen, wären axial doppelt wirkende Lagerungen
notwendig, die jedoch erhebliche Kosten verursachen würden.
[0003] Man hat bereits infrage stehende Zentrifugen bzw. Dekanter mit vertikal verlaufender
Rotationsachse aufgestellt und betrieben. Hier lassen sich die Lagerverhältnisse so
ausbilden - beispielsweise Axiallager und Radiallager oben und nur Radiallager unten
-, daß keine irregulären Bewegungen, jedenfalls keine vergleichbaren Störbewegungen
wie vorstehend im Zusammenhang mit der horizontalen Lagerung geschildert, auftreten
können. Der Nachteil dieser Aufstellung mit vertikaler Rotationsachse ist jedoch ein
entsprechender Gestellaufwand und eine große Bauhöhe sowie darüber hinaus schlechte
Zugänglichkeit. Diese Anordnung hat sich auch nicht durchgesetzt.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, bei einer Zentrifuge der eingangs genannten Art die
irregulären, in beiden Axialrichtungen auftretenden Versetzbewegungen des Rotors zumindest
weitgehend auszuschalten und damit die axiale Lagerbelastung stabiler zu gestalten,
ohne auf die durch horizontale Anordnung der Rotationsachse gegebenen Vorteile praktisch
verzichten zu müssen.
[0005] Ausgehend von einer Vollmantel-Schneckenzentrifuge mit den Merkmalen des Oberbegriffes
des Anspruches 1 wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch dessen kennzeichnende Merkmale
gelöst.
[0006] Die erfindungsgemäß vorgesehene Schrägstellung der Rotationsachse und damit verbunden
natürlich. die entsprechend unterschiedlich beabstandete und hinsichtlich der Rotationsebene
leicht schräg gestellte Anordnung der Wälzlager zu beiden axialen Enden des Rotors
führt zu einer auf eine der beiden Achsrichtungen beschränkten, definierten axialen
Festlagerbelastung. Dabei können bereits geringe Schräglagen der Rotationsachse zur
Horizontalen genügen, um die Tanzneigung der Trommel wirksam abzubauen. Dazu genügen
einfache Ringrillenlager, die durch die definierte axiale Belastung weit weniger abgenutzt
werden als durch die irreguläre axiale Wechselbelastung. Insbesondere bei Schräglagen
unter grösserem Winkel kann man Schulterlager oder auch Pendellager verwenden, die
bei einer bestimmten Axialbelastung bessere Laufeigenschaften aufweisen. Man hat es
also weitgehend in der Hand, durch Auswahl unter den infrage kommenden Lagern den
Winkel der Schräglage zwischen der Rotationsachse und der Horizontalen zu bestimmen.
[0007] Dabei werden die Vorteile, die bei Zentrifugen mit horizontaler Rotationsachse gegeben
sind, also. einfache Bauweise und gute Zugänglichkeit, praktisch beibehalten. Die
Schräglage der Rotationsachse kann beispielsweise durch entsprechend schräge Anordnung
des bekannten Maschinenbettes auf einfache Weise erreicht werden, beispielsweise dadurch,
daß man verschieden hohe Auflager bzw. Puffer für die Abstützung des Bettes verwendet.
Man kann natürlich auch die von dem eigentlichen Maschinenbett aufstrebenden Lagerböcke
verschieden hoch ausgestalten. Schließlich läßt sich das Maschinenbett insgesamt etwa
keilförmig ausbilden, wobei gleich hohe Lagerböcke Verwendung finden können.
[0008] Weiterhin kann es sehr vorteilhaft sein, die Schräglage zwischen der Rotationsachse
und der Horizontalen einstellbar zu gestalten, beispielsweise indem man das Maschinenbett
in unterschiedliche Schräglagen versetzbar und festiegbar ausgestaltet. Dabei kann
man durch Abtasten der Axialkräfte die jeweils günstigste Schräglage einstellen, die
von einer Reihe von Betriebsparametern, die auch das jeweils zu trennende Gut umfassen,
abhängig sein kann. Diese Einstellbarkeit kann von einer horizontalen Lage der Rotationsachse
in Richtung eines steigenden Winkels zwischen dieser und der Horizontalen vorgesehen
sein, sie kann sich auch auf einen Bereich innerhalb dieses Winkels beschränken.
[0009] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Schräglage zwischen der Rotationsachse und
der Horizontalen wird ein zusätzlicher Vorteil für solche Zentrifugen erreicht, die
einer Restentleerung bedürfen, insbesondere im Zuge einer Reinigung, wie dies bei
der Verarbeitung von toxischen Gütern in bestimmten Zeitabständen erforderlich ist.
Bei einer durchgehend rohrförmigen Mantelausbildung genügen dabei bereits Schrägstellungen
in sehr niedrigen Winkelbereichen zwischen der Rotationsachse und der Horizontalen,
bei konischer bzw. in einem Förderstreckenbereich vor dem Feststoffaustrag konischer
Mantelausbildung wird die Schräglage bzw. der Winkel zwischen der Rotationsachse und
der Horizontalen derart gewählt, daß die Schräglage um einige Winkelgrade über den
Winkel zwischen der Rotationsachse und der Innenwandung in diesem konischen Bereich
eingestellt .wird, wobei natürlich das den Feststoffaustrag aufweisende axiale Ende
des Rotors in Richtung der Spitze des Winkels zwischen der Rotationsachse und der
Horizontalen weist, d.h. der Feststoffaustrag befindet sich näher an der Horizontalen
als das gegenüberliegende Ende des Mantels. Zur Erreichung des besonderen Vorteiles
einer selbsttätigen Restentleerung kann insbesondere auch die vorgeschilderte Einstellbarkeit
der Schräglage vorgesehen werden. Man kann die Maschine im Normalbetrieb unter kleiner
Schräglage, selbst mit horizontal verlaufender Rotationsachse betreiben, und sie nur
für die Restentleerung in eine entsprechend größere Schräglage verstellen. Zum Zwecke
der Reinigung kann es nämlich von besonderem Vorteil sein, die Rotationsachse in die
Horizontale zu legen, um eine besonders gute Durchspülung des Trennraumes zu erreichen;
das anschließende Schrägstellen ermöglicht dann das Auslaufen, insbesondere auch des
Restes, der Reinigungsflüssigkeit durch den Feststoffaustrag.
[0010] Bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und unter
Bezugnahme auf das in der Zeichnung wiedergegebene Ausführungsbeispiel, dessen nachfolgende
Beschreibung die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine stark schematisierte Teilquerschnittdarstellung des Ausführungsbeispieles;
Figur 2 eine Schemadarstellung der Achsenverläufe bei einer teilkonischen Mantelausbildung
nach dem Ausführungsbeispiel.
[0011] Die insgesamt mit 1 bezeichnete Zentrifuge umfaßt einen geschlossenen Mantel 2 teilkonischer
Ausbildung, in dessen Innenraum in bekannter Weise eine an den Verlauf des Mantels
angepaßte Schnecke 3 eingesetzt ist, die in nicht dargestellter Weise an dem Mantel
drehbar gelagert ist und relativ zu dem Mantel mit Differenzdrehzahl umläuft. Diese
Zentrifuge entspricht der üblichen Bauart, wie sie bei Zentrifugen mit, horizontal
verlaufender Rotationsachse bekannt ist.
[0012] Die Zentrifuge ruht auf einem Maschinenbett 4, das seinerseits an dem Fundament 5
des Aufstellungsortes über Puffer 6 ortsfest abgestützt ist. Die Puffer können in
bekannter Weise als Gummipuffer oder unter Verwendung von Federn ausgebildet sein.
Das Maschinenbett 4 ist hier als keilförmiges Gebilde wiedergegeben, das sich von
rechts her gesehen hinsichtlich seiner dem Mantel 2 zugewandten Ebene unter einem
bestimmten Winkel absenkt und nach links hin eben ausläuft. Man kann sich ohne weiteres
vorstellen, daß das Maschinenbett'wie bei einer bekannten Maschine mit horizontaler
Rotationsachse ausgebildet ist und lediglich durch unterschiedlich hohe Stützen schräggestellt
wird. Dabei kann zumindest eine dieser Stützen, nämlich diejenige, die das aus der
Horizontalen nach oben hin abzuhebende Ende des Maschinenbettes 4 untergreift, höhenverstellbar
ausgebildet sein.
[0013] Das Maschinenbett 4 umfaßt zwei Lagerböcke 7, die nach oben hin ein den Mantel umfassendes
Gehäuse 8 tragen. In die zu beiden Enden des Mantels angeordneten Lagerböcke 7 sind
Wälzlager 9 eingesetzt, die den Mantel 2 drehbar gelagert an dem Maschinenbett 4 abstützen.
Diese Wälzlagerung kann im Bereich der Festlager als Rillenlager, Schulterlager oder
Pendellager ausgebildet sein, es kommen jedoch auch andere Lager infrage, die eine
je nach Schräglage mehr oder weniger große einseitige axiale Belastung aufnehmen können.
[0014] Aufgrund der schrägen Anordnung des Maschinenbettes 4 und somit auch der Wälzlagerstellen
verläuft die Rotationsachse 10 des Mantels 2 und der Schnecke 3 in Schräglage unter
einem Winkel ∝ zu der Horizontalen 11, die hier als Verbindungsgerade zwischen den
oberen Enden der Puffer 6 wiedergegeben ist.
[0015] Die Innenwandung 12 des Mantels 2 verläuft über einen Teilbereich ihrer Längserstreckung
konisch auf die Rotationsachse 10 zu, und zwar in Richtung der Spitze des Winkels
∝. Der konische Bereich des Mantels ist also insgesamt der Horizontalen 11 näher gelegen
als dessen zylindrischer Teil im anderen axialen Endbereich. Der konische Bereich
13 der Innenwand 12 mündet in einem Feststoffaustrag 14, beispielsweise durch zwei
Öffnungen in diesem Bereich der Mantelwandung gebildet. Diese Ausbildung sowie die
Abführung des Feststoffes aus der Zentrifuge heraus, die Gestaltung des Flüssigkeitsablaufes
und dergleichen mehr sind in verschiedenerlei Variationen bekannt.
[0016] Aufgrund der Schräglage des Rotors bzw. des Mantels 2 und der Schnecke 3 wird schwerkraftbedingt
eine bestimmte axiale Belastung der Wälzlagerung S in axialer Richtung auf die Spitze
des Winkels ∝ zu hervorgerufen; eine Neigung zum Tanzen derart, daß der Mantel 2 die
Wälzlagerung 9 auch in der entgegengesetzten axialen Richtung belastet, wird dadurch
vermieden.
[0017] Wie die Querschnittsdarstellung der Figur 1 erkennen läßt, ist der untere, der Horizontalen
11 zugewandte Bodenbereich der konischen Innenfläche 13 unter einem geringen Winkel
zur Horizontalen derart geneigt, daß in dem von dem Mantel 2 umschlossenen Raum befindliche
Flüssigkeit unter Schwerkraft aus dem Feststoffaustrag ausläuft. Dies kann man sich
für die Restentleerung des Trennraumes zunutze machen. Während des Betriebes bildet
sich ein Flüssigkeitsteich in Form eines Hohlzylinders aus, der von der Innenwandung
12 des Mantels 2 ausgehend zur Rotationsachse 10 hin bis zu einer betriebsbestimmten
Höhe anwächst. Dabei tritt nur der von der Schnecke geförderte Feststoff in den Austrag
14 über. Verringert man die Geschwindigkeit bzw. bringt man die Zentrifuge zum Stillstand,
so läuft die Restftüssigkeit aus. Will man dies, aus welchem Grunde auch immer, nicht,
so kann man die Zentrifuge durch Höhenverstellbarkeit in eine Schräglage kleineren
Winkels d überführen. Die hier geschilderte Restentleerung ist besonders für Reinigungszwecke
von Bedeutung.
[0018] Figur 2 versinnbildlicht die Schräglage der Rotationsachse 10 gegenüber der Horizontalen
11 unter Einschluß des Winkels ∝. Die der Horizontalen 11 zugewandte, aus dem Querschnitt
gemäß Fig.1 hervorgehende Neigung des Konus wird in Fig. 2 durch 13 wiedergegeben.
Der Konuswinkel zwischen der Innenwandung im Bereich 13 und der Rotationsachse 10
wird durch den Winkel β beschrieben. Um eine Restentleerung zu erreichen, bedarf es
eines mehr oder weniger geringen Ablaufwinkels. γ, der die Schräglage zwischen der
Horizontalen 11 und dem dieser zugewandten Bereich .13 beschreibt und der bei Stillstand
ein selbsttätiges Ausfließen von Restflüssigkeit aus dem Feststoffaustrag 14 sicherstellt.
Aus Fig. 2 ergibt sich, daß der Winkel ∝ zwischen der Rotationsachse 10 und der Horizontalen
11 um den Ablaufwinkel ∝ größer sein muß als der Konuswinkel
1. Vollmantel-Schneckenzentrifuge mit Wälzlagern für die Rotationslagerung der Rotoren,
die eine gemeinsame Rotationsachse aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsachse
(10) aus der Horizontalen (11) um einen Winkel (∝) von wenigstens 2° bis höchstens
60° in Richtung der Vertikalen verschwenkt schräg verlaufend angeordnet ist.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (∝) einige Grad
- insbesondere 2° und mehr - größer ist als der Neigungswinkel (ß) zwischen der Rotationsachse
(10) und der Innenwandung (12) des Mantels (2) der Zentrifuge (1) im Bereich (13)
der Förderstrecke der Schnecke (3) vor dem Feststoffaustrag (14), wobei der den Feststoffaustrag
(14) aufweisende axiale Endbereich des Mantels (2) näher an der Horizontalen (11)
liegt als dessen anderer axialer Endbereich.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Maschinenbett
(4) der Zentrifuge (1) um den Winkel (∝) der Rotationsachse (10) zu der Horizontalen
(11) geneigt ist.
4. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schräglage
der Rotationsachse (10) in unterschiedliche Winkel (∝) veränderlich einstellbar ist.
5. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wälzlagerung
(9) eine Ringrillenlagerung aufweist.
6. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wälzlagerung
(9) eine Schulterlagerung aufweist.
7. Zentrifuge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Wälzlagerung
(9) eine Pendelwälzlagerung aufweist.