[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrostatografischen Suspensionsentwickler, auf der
Basis von mit Polycyanacrylat umhüllten Pigmentteilchen, sowie ein Verfahren zur Herstellung
des Entwicklers.
[0002] Zum Entwickeln von elektrostatischen Bildern auf elektrostatografischen Aufzeichnungsmaterialien
sind Trocken- und Naßentwicklungsverfahren bekannt. Dabei sind die Naßentwicklungsverfahren
den Trockenentwicklungsverfahren hinsichtlich Randschärfe und Auflösungsvermögen,
insbesondere bei Farbkopieverfahren, überlegen.
[0003] Suspensionsentwickler bestehen im allgemeinen aus einer hochisolierenden Trägerflüssigkeit,
einem Pigment, einer ladungsbestimmenden Substanz (auch Steuerstoff genannt) und einem
Polymer. Die Trägerflüssigkeit besitzt vorzugsweise einen Volumenwiderstand von mindestens
10
9 Ohm.cm und eine Dielektrizitätskonstante unter 3. Als Pigmente werden z.B. übliche
Azofarbstoffe, Xanthenfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, wie sie u.a. in der DE-A
29 44 021 beschrieben werden. Als Schwarzpigmente werden überwiegend Rußtypen eingesetzt.
[0004] Das Polymer hat in erster Linie die Aufgabe, der Pigmentdispersion eine ausreichende
sterische Stabilisierung zu verleihen und eine Haftung bzw. Fixierung der Pigmentteil-
chen am Bildträger zu gewährleisten.
[0005] Zahlreiche unterschiedlich aufgebaute Polymere können als Komponente von elektrostatografischen
Suspensionsentwicklern verwendet werden. So ist die Verwendung von statistischen Copolymerisaten,
die aus weniger polaren Monomeren (z.B. C
6-C
20-Alkyl(meth)-acrylat) und stärker polaren Monomeren (z.B. Aminomethacrylate oder Vinylpyrrolidon)
aufgebaut sind, vielfach beschrieben worden (z.B. DE-A 19 27 592, DE-A 19 38 001,
BE-A 784 367, JP-A 49 129 539 oder JP-A 73 431 54). Die Anwendung von Styrol-Butadien-Copolymerisaten
ist ebenso möglich (z.B. DE-A 23 37 419, DE-A 24 52 499 oder JP-A 73 290 72).
[0006] Auch verschiedenartige Pfropfcopolymerisate sind zum Aufbau von Suspensionsentwicklern
verwendet worden (z.B. DE-A 20 42 804, DE-A 21 03 045, DE-A 24 21 037, DE-A 25 32
281, DE-A 24 32 288, DE-A 29 35 287, GB-A 2 157 343, GB-A 2 029 049 oder US-A 4033890.
[0007] Sofern die Polymeren ionische Gruppen enthalten, können diese eine Rolle beim Aufbau
der Tonerladung spielen, In allgemeinen wird die Ladung der Tonerteilche, jedoch durch
öllösliche ionogene Verbindungen (Steuerstoffd), z.B. durch Metallsalze von organischen
Säuren mit langen aliphatischen Resten erzeugt. So können beispielsweise Ruß- pigmente
in flüssigem Isoparaffin durch organische Phosphorverbindungen (GB-A 1 151 141) positiv
geladen werden. Ein negativer Ladungsaufbau ist durch Zusatz von basischen Metallalkylsulfonaten
möglich (GB-A 1 571 401).
[0008] Nachteilig bei der Verwendung der bekannten ladungsbestimmenden Substanzen in Kombination
mit üblichen Tonerpolymeren ist, daß die elektrischen Eigenschaften der Flüssigentwickler,
wie Leitfähigkeit und Teilchenladung bei Konzentrationsänderungen nicht stabil sind
und in hohem Maße von Wasserspuren (z.B. Luftfeuchtigkeit) beeinflußt werden. Weiterhin
zeigen derartige Flüssigentwickler im allgemeinen eine hohe elektrische Leitfähigkeit
des Dispersionsmediums, wodurch die elektrophoretische Abscheidung der Tonerteilchen
beeinträchtigt wird.
[0009] Aus der DE-OS 3 232 062 und der darin zitierten Literatur ist bekannt, die Pigmentteilchen
eines Suspensionsentwicklers durch den Aufbau einer vernetzten PolymerhUlle mittels
Fällungspolymerisation sterisch zu stabilisieren. Hierdurch wird schon eine erhebliche
Verbesserung der Ladungsstabilität erhalten.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektrostatografischen Suspensionsentwickler
mit weiter verbesserter positiver Tonerladung, hoher Ladungsstabilität und geringer
Leitfähigkeit des Dispersionsmediums bereitzustellen.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines elektrostatografischen
Suspensionsentwicklers gelöst, der in einer elektrisch isolierenden Trägerflüssigkeit
mit einem Volumenwiderstand von mindestens 10
9 Ohm.cm und einer Dielektrizitätskonstante unter 3 ein dispergiertes Pigment enthält
und der dadurch gekennzeichnet ist, daß das Pigment mit Polycyanacrylat beschichtet
ist.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Suspensionsentwickler ein Pigment
mit einer inneren Hülle aus Polycyanacrylat und einer zusätzlichen Hülle aus einem
Copolymerisat aus
A. kationischen Monomeren, die Ammonium-, Phosphonium-oder Sulfoniumgruppen enthalten
und deren Anionen sich von CH-aziden oder Schwefel oder Phosphor enthaltenden aziden
Verbindungen mit mindestens einem Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen
ableiten, und
B. radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Verbindungen als Comonomere.
[0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines elektrostatografischen
Suspensionsentwicklers, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein dispergiertes basisches
oder neutrales Pigment in einer unpolaren Trägerflüssigkeit mit Polycyanacrylat durch
anionische Polymerisation beschichtet wird.
[0014] Als Trägerflüssigkeit mit einem Volumenwiderstand von min- . destens 10
9 Ohm.cm und einer Dielektrizitätskonstanten unter 3 können Kohlenwasserstoffe. Fluorkohlenwasserstoffe
oder Silikonöle eingesetzt werden, bevorzugt werden Flüssigkeiten auf Kohlenwasserstoffbasis
beispielsweise aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol oder Xylole oder
aliphatische C
6-C
15-Kohlenwasserstoffe. wie n-Hexan. Cyclohexan. n-Heptan, n-Oktan oder Dekalin. Auch
Mischungen unterschiedlicher Kohlenwasserstoffe können verwendet werden. Besonders
geeignet sind verzweigte aliphatische Kohlenwasserstoffe wie Isodecan und Isododecan.
[0015] Als Pigmente eignen sich die üblicherweise für Suspensionsentwickler eingesetzten
Schwarz- und Farbpigmente. sofern sie neutrale oder basische Oberflächen aufweisen.
Die Eignung eines Pigmentes läßt sich in einfacher Weise durch Messung des pH-Wertes
mit Hilfe einer Glaselektrode in einer Pigment-Wasser-Suspension bestimmen. Diese
Methode wird beispielsweise in der DIN 53 200 detailliert beschrieben. Geeignete Pigmente
zeigen pH-Werte von 6 - 12, vorzugsweise 7 - 11. Es ist in vielen Fällen möglich.
durch eine vorzugsweise alkalische Vorbehandlung des Pi
g- mentes den pH-Wert zu beeinflussen, d.h. den gewünschten pH-Wert einzustellen.
[0016] Auch der Wassergehalt der Pigmente ist für ihren erfindungsgemäßen Einsatz von Bedeutung.
Im allgemeinen werden Pigmente mit niedrigem Wassergehalt, vorzugsweise mit einem
Wassergehalt von weniger als 1, besonders bevorzugt weniger als 0,10 % Wasser eingesetzt.
[0017] Gut geeignete Schwarzpigmente sind in erster Linie basi- sche Rußtypen. Bevorzugt
wird Ruß mit einer Primärteil- chengröße von 20 - 80 nm, einer BET-Oberfläche von
20 - 150 m
2/g und einem pH-Wert von 8 - 10. Als Farbpigmente eignen sich ohne Vorbehandlung C.I.
Nr. 74160, C.I. Nr. 45160 und C.I. Nr. 21100.
[0018] Zur Beschichtung der Pigmente werden bevorzugt Cyanacrylate der folgenden allgemeinen
Formel verwendet:

in der
R Alkyl, insbesondere mit 1 bis 10 C-Atomen, Cycloalkyl, insbesondere Cyclohexyl,
Alkenyl, insbesondere Allyl, Aryl, insbesondere Phenyl und Aralkyl, insbesondere Benzyl
bedeutet.
[0019] Die genannten Substituenten können ihrerseits mit auf dem Gebiet der Polycyanacrylate
üblichen Substituenten z.B. Alkoxygruppen, insbesondere Methoxy und Ethoxy substituiert
sein. Es können gleichzeitig auch unterschiedliche Cyanacrylate unter Bildung entsprechender
Copolymerer verwendet werden.
[0020] Bevorzugte Beispiele für Cyanacrylate sind Ethyl-, Methyl-, Butyl-, Isobutyl-, Amyl-
und Laurylcyanacrylat sowie Methoxyethylcyanacrylat und Ethoxyethylcyanacrylat, wobei
das Isobutylcyanacrylat besonders geeignet ist. Gut geeignet ist auch Allylcyanacrylat,
welches für sich allein oder in vorteilhafer Weise im Gemisch mit den obengenannten
Alkylcyanacrylaten verwendet werden kann. Beson-. ders günstig sind Mischungen mit
einem Gehalt an 5 - 50 Gew.-% Allylcyanacrylat. Die Menge an Polycyanacrylat beträgt
2,5 - 350 Gew.-%, vorzugsweise 10 - 250 Gew.-%, bezogen auf die Pigmentmenge.
[0021] In einer besonderen Ausführungsform ist das Pigment mit einer zusätzlichen Hülle
aus einem Copolymerisat aus A) kationischen Monomeren und B) radikalisch polymerisierbaren,
olefinisch ungesättigten Verbindungen beschichtet. Das Copolymerisat wirkt dabei im
allgemeinen als ladungsbestimmende Substanz, d.h. es bewirkt oder verstärkt die positive
elektrostatische Aufladung der beschichteten Pigmentteilchen. Das Copolymerisat enthält
0,1 bis 80, vorzugsweise 0,5 bis 50 und besonders bevorzugt 2 bis 20 Gew.-% polymerisierte
kationische Monomere (A).
[0022] Die kationischen Monomeren enthalten Oniumgruppen, vorzugsweise Ammonium-, Phosphonium-
oder Sulfoniumgruppen; die negativen Gegenionen leiten sich von CH-aziden oder Schwefel
oder Phosphor enthaltenden aziden Verbindungen mit mindestens einem Kohlenwasserstoffrest
mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen ab.
[0023] Das Kation der ionischen Monomeren (A) entspricht vorzugsweise einer der Formeln
I - III.

worin bedeuten:
R1 = ein Wasserstoffatom oder eine CH3-Gruppe,
R2 = ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen,
R3 und R4 = gleich oder verschieden und ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen,
oder die Reste R3 und R4 bilden zusammen einen 5- oder 6-gliedrigen Ring,
R5 = ein Wasserstoffatom oder ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 18 Kohlenstofftomen,
X = eine der Gruppen

[0024] Die genannten Kohlenwasserstoffreste können lineare oder verzweigte Alkyl-, Aryl-,
Arylalkyl- oder Alkylarylreste sein, die gegebenenfalls substituiert sein können.
[0025] Negative Gegenionen, die sich von Schwefel- oder Phosphorenthaltenden aziden Verbindungen
herleiten entsprechen vorzugsweise einer der Formeln IV bis VIII:

worin
R6 ein Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 24 Kohlenstoff- atomen und
R7 ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 18 Kohlenwasserstoffatomen
bedeutet.
[0026] Bevorzugte Anionen die sich von CH-aziden Verbindungen ableiten, entsprechen den
Formeln IX und X

worin
R8 für eine der Gruppen -COOR6 oder -SO2R6 steht, wobei R6 einen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 24 C-Atomen bedeutet,
R9 und R10 gleich oder verschieden sind und -CN, -NO2, Halogen, -COOR7 oder -SO2R7 bedeutet, und R7 ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen ist.
R11 für einen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen oder -COOR6.
R12 für eine der Gruppen -CN oder -COOR7 steht und
R13. R14. R15 gleich oder verschieden sind und ein Wasserstoffatom, die Gruppen -CN, -R7 oder -COOR7 bedeuten.
[0028] Zur Herstellung der zusätzlichen Copolymerisathülle können die oben beschriebenen
kationischen Monomere direkt verwendet werden. Es ist jedoch auch möglich, zunächst
ein Copolymerisat mit den dem Kationenteil zugrundeliegenden basischen Monomeren herzustellen
und anschließend die positive Ladung durch Protonierung oder Quarternierung mit gegebenenfalls
anschließendem Anionenaustausch einzuführen.
[0029] Als Comonomere (B) eignen sich prinzipiell alle radikalisch polymerisierbaren, olefinisch
ungesättigten Verbindungen, insbesondere die bekannten Vinyl- und Vinylidenverbindungen.
Beispielhaft seien aufgeführt: (Meth)acrylsäure und ihre Derivate wie z.B. (Meth)-acrylsäureester
mit C
1- bis C
24-Kohlenwasserstoffresten im Alkoholteil, (Meth)-acrylsäureamid, (Meth)-Acrylnitril,
Vinylester wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylaromaten wie Styrol oder «-Methylstyrol,
ferner Diene wie Butadien und Isopren sowie halogenhaltige Monomere, wie Vinylchlorid
und Vinylidenchlorid. Bevorzugte Comonomere sind (Meth)-acrylsäureester mit mindestens
einem C
1- bis G
24-Kohlenwasserstoffrest im Alkoholteil und Styrol. Gut geeignet sind auch Mischungen
verschiedener Monomere. Gute Einbauraten werden vor allem dann erzielt, wenn zumindest
anteilmäßig (Meth)-acry1säureester als Comonomere verwendet werden. Es können sowohl
unvernetzte als auch durch Verwendung von mehrfunktionellen Monomeren wie z.B. Ethylendimethacrylat
oder Divinylbenzol vernetzte Copolymerisate aufgebaut werden.
[0030] Es ist möglich, durch die Auswahl der Comonomeren (B) dem Copolymerisat verbesserte
Dispergatoreigenschaften zu verleihen. In diesem Falle bewirkt das Copolymerisat nicht
nur eine Aufladung des dispergierten, mit Polycyanacrylat beschichteten Pigmentes,
sondern erhöht auch die Dispersionsstabilität der Pigmentdispersion durch sterische
Abschirmung. Comonomere, die die Dispergatoreigenschaften des Copolymerisates verbessern,
sind beispielsweise Vinyl-oder Vinylidenmonomere mit einem C
6- bis C
24-Kohlenwasserstoffrest, insbesondere (Meth)-acrylsäureester mit C
6- bis C
24-Kohlenwasserstoffresten im Alkoholteil, z.B. Stearylmethacrylat, Laurylmethacrylat
oder 2-Ethylhexylmethacrylat, wobei diese Comonomere vorzugsweise in Mengen von 10
bis 70 Gew.-% (bezogen auf Copolymerisat) eingesetzt werden. Es ist in diesem Falle
von Vorteil, die hier genannten Comonomeren mit solchen mit C
1- bis C
5-Kohlenwasserstoffresten zu kombinieren.
[0031] Verbesserte Dispergatoreigenschaften des Comonomeren sind jedoch nicht kennzeichnend
für die vorliegende Erfindung. Es ist durchaus möglich, die Dispersionsstabilität,
wie weiter unten ausgeführt wird, durch weitere polymere Zusätze einzustellen.
[0032] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Suspensionsentwicklers wird das basische oder
neutrale Pigment in einem unpolaren Lösungsmittel dispergiert. Als Lösungsmittel eignen
sich besonders gut die oben als Trägerflüssigkeit beschriebenen Substanzen. Die Lösungsmittel
werden vor dem Einsatz gut getrocknet. Die Pigmentkonzentration soll vorzugsweise
0,1 bis 40 Gew.-% betragen. Es ist zweckmäßig bei der Zubereitung der Dispersion ein
Dispergierhilfsmittel einzusetzen.
[0033] Als Dispergierhilfsmittel können dabei lösliche, hochmolekulare Verbindungen, wie
Homo- oder Mischpolymerisate aus (Meth)-acrylsäureestern, beispielsweise ein 1:1-Mischpolymerisat
aus Isobutylmethacrylat und Laurylmethacrylat eingesetzt werden. Gut geeignet sind
auch Mischpolymerisate mit einem Anteil von 0,1 - 15 Gew.-X an einpolymerisierten
Monomeren mit OH-Gruppen, wie z.B. 2-Hydroxyethylmethacrylat.
[0034] Besonders gut geeignete Dispergierhilfsmittel sind Blockcopolymerisate, wie z.B.
Styrol-Stearylmethacrylat-Blockcopolymerisate oder mercaptanmodifizierte Styrol-Butadien-Blockcopolymere
(DE-A 34 12 085).
[0035] Die Beschichtung des Pigmentes erfolgt durch Zugabe der monomeren Cyanacrylate, vorzugsweise
in Form eines Zulaufverfahrens, beispielsweise über einen Zeitraum von 10 bis 120
Min. Die anionische Polymerisation findet unter der katalytischen Wirkung des Pigmentes
statt und führt in kurzen Reaktionszeiten zu hohen Polymerumsätzen, im allgemeinen
von mehr als 70 %, wobei das gebildete Polymerisat in Form einer Hülle auf der Pigmentoberfläche
gebildet wird. Die Polymerisationstemperatur ist an sich nicht kritisch, der Temperaturbereich
von 0 - 80
*C wird aus praktischen Gründen bevorzugt.
[0036] Zur Regulierung der elektrischen Ladung der mit Polycyanacrylat umhüllten Pigmentteilchen,
können die bekannten Steuerstoffe verwendet werden. Dies sind z.B. öllösliche ionogene
Verbindungen wie etwa Metallsalze langkettiger organischer Säuren. Es können auch
Gemische von verschiedenen Steuerstoffen, z.B. ein Gemisch von verschiedenen Steuerstoffen
mit entgegengesetzten Ladungseffekten verwendet werden, so daß die Stärke der Ladung
auf dem Toner oder deren Polarität durch Änderung des Mischungsverhältnisses der beiden
Steuerstoffe eingestellt werden kann (GB-PS 1 411 287, 1 411 537 und 1 411 739). Besonders
geeignete, positiv arbeitende Steuerstoffe werden in der GB-PS 1 151 141 beschrieben.
Diese Steuerstoffe sind zwei-oder dreiwertige Metallsalze einer von Phosphor abgeleiteten,
einen organischen Rest enthaltenden Oxysäure.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die positive
Aufladung der Pigmentteilchen durch das Aufbringen einer zusätzlichen Hülle aus einem
Copolymerisat aus den oben beschriebenen kationischen Monomeren A und Comonomeren
B erzeugt oder verstärkt. Das Aufbringen dieser zusätzlichen Polymerhülle erfolgt
durch ein radikalisches Polymerisationsverfahren, bei dem die Dispersion des mit Polycyanacrylat
umhüllten Pigmentes mit dem Monomeren A, bzw. dem basischen Monomeren, das dem kationischen
Monomeren A zugrundeliegt, und Comonomeren B sowie einem Radikalbildner als Startkomponente
versetzt wird und die Polymerisation bei einer Temperatur von vorzugsweise 50 - 120
*C bis zu Umsätzen von mindestens 70 % geführt wird.
[0038] Als Radikalbildner können die bekannten Perverbindungen und vorzugsweise Azoverbindungen
angewendet werden. Die Dosierung der Monomeren und Radikalbildner erfolgt, vorzugsweise
nach einem Zulaufverfahren.
[0039] Die umhüllten Pi
gmentteilchen besitzen eine mittlere Teilchengröße von 0,1 bis 2 um. Die nach dem vorliegenden
Verfahren erhaltene Dispersion kann durch Zugabe von weiterem Lösungsmittel als Trägerflüssigkeit
auf die gewünschte Arbeitskonzentration, beispielsweise auf 0,01 % bis 1 % verdünnt
werden. Bei dieser Gelegenheit kann, falls dies erwünscht sein sollte, vorliegendes
Lösungsmittel beispielsweise durch Zentrifugieren und anschließendem Redispergieren
durch eine andere Trägerflüssigkeit ausgetauscht werden. Neben Polycyanacrylat und
dem beschriebenen Copolymerisat aus den Monomeren A und B können zur Herstellung des
erfindungsgemäßen Suspensionsentwicklers weitere polymere Zusätze angewendet werden,
beispielsweise um die Dispersionsstabilität zu erhöhen oder die Haft- und Fixiereigenschaften
des dispergierten Pigmentes zu verbessern.
[0040] Für die Erhöhung der Dispersionsstabilität eignen sich in erster Linie die weiter
oben angeführten Dispergierhilfsmittel auf Basis löslicher hochmolekularer Verbindungen.
[0041] Als fixierende Substanzen eignen sich Harze, die mit dem Bindemittel des Aufzeichnungsmaterials
verträglich sind. damit nach der Entwicklung eine gute Haftung des erzeugten Bildes
auf der Unterlage erhalten wird. Beispiele für geeignete Harze sind Ester von hydrogeniertem
Kolophonium und fettem Öllack ("long-oil"), kolophoniummodifiziertes Phenol-Formaldehydharz,
Pentaerythritolester von Kolophonium, Glycerinester von hydrogeniertem Kolophonium,
Ethylcellulose, verschiedene Alkydharze, Polyacryl- und Polymethacrylharz, Polystyrol,
Polyketonharz und Polyvinylacetat. Spezifische Beispiele solcher Harze sind in der
Literatur über elektrostatografische Suspensionsentwickler zu finden, z.B. in der
BE-PS 699 157 und in der GB-A 1 151 141.
[0042] Mit den folgenden Beispielen wird die Herstellung erfindungsgemäßer Suspensionsentwickler
im einzelnen erläutert:
Beispiel 1
A. Synthese eines Dispergierhilfsmittels
[0043] In einem 2-Liter Glasautoklaven werden unter Ausschluß von Wasser und Sauerstoff
1000 ml Cyclohexan, 5 ml Glykoldimethylether und 50 g Styrol vorgelegt. Die Mischung
wird mit einer 1 molaren n-Butyllithiumlösung in n-Hexan vorsichtig bis zur schwachen
Gelbfärbung titriert. Dann gibt man 3 ml der 1 molaren Butyllithiumlösung zu. Durch
Außenkühlung wird die Polymerisationstemperatur bei 40°C gehalten. Nach einer Reaktionszeit
von 60 Minuten gibt man 50 g Butadien zu und polymerisiert bei 50°C für 60 Minuten.
Danach ist der Umsatz vollständig. Man gibt 48 ml n-Dodecylmercaptan und 0,5 g Azodiisobutyronitril
zu und erwärmt 5 Stunden lang auf 80°C. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird das
Blockcopolymerisat mit 2000 ml Ethanol, dem 2 g 2,6-Ditertiär-butyl-p-methylphenol
zugesetzt wurden, aus der Cyclohexanlösung ausgefällt und im Vakuum bis zu Gewichtskonstanz
getrocknet. Man erhält 140 g eines farblosen Blockcopolymerisats. [

]= 0,272 dllg, Toluol, 25°C; 4,5 Gew.-% Schwefel im Polymerisat.
B. Herstellung einer Pigmentdispersion
[0044] 40 g Rußpigment mit einer Teilchengröße von 50 nm, einer BET-Oberfläche von 30 m
2/g und einem pH-Wert nach DIN 53 200 von 8,5 werden unter Feuchtigkeitsausschluß zusammen
mit 8 g Dispergierhilfsmittel aus A und 152 g getrocknetem Isododecan 16 Stunden lang
in einer Stahlkugelmühle gemischt, wobei eine stabile Dispersion gebildet wird.
C. Umhüllung des dispergierten Pigmentes mit Polycyanacrylat
[0045] Je 100 g der Dispersion aus B werden unter Feuchtigkeitsausschluß in einen Rührreaktor
überführt. Unter Rühren werden bei Raumtemperatur 10, 20 und 40 g Isobutylcyanacrylat
über einen Zeitraum von 30 Min. zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird 2 Stdn. lang
nachgerührt. Zu analytischen Zwecken wird umhülltes Pigment durch Zentrifugieren isoliert
und durch Waschen mit Isododecan gereinigt. Der Umsetzungsgrad wird durch N-Analyse
bestimmt.

D. Suspensionsentwickler
[0046] Nach dem Verdünnen der Dispersion aus 4 Gew.-% Feststoffgehalt wurden 5 mg Zink-mono-(2-butyl)-octylphosphat
pro Gramm Feststoff zugegeben.
[0047] Der Suspensionsentwickler zeigte eine sehr gute Lagerstabilität. Die Teilchengröße
und die Leitfähigkeit waren nach 6-monatiger Lagerung unverändert.
Beispiel 2
Erfindungsgemäße Suspensionsentwickler
[0048] 100 g der Pigmentdispersion aus Beispiel 1 B werden unter Feuchtigkeitsausschluß
in einen Rührreaktor überführt. Unter wirksamem Rühren wird bei Raumtemperatur eine
Lösung aus 36 g Isobutylcyanacrylat, 4 g Allylcyanacrylat und 50 g Isododecan innerhalb
von 30 Min. zugetropft. Anschließend wird die Temperatur auf 80
*C erhöht und in 400 mg Azoisobuttersäuredinitril zugesetzt. Unter Stickstoffspülung
wird eine Lösung aus 10 g N,N-Dimethylaminoethylmethacrylat, 5 g Styrol, 5 g Butylacrylat,
40 g Toluol und 40 g Isododecan zudosiert. Nach dem Zutropfen werden 2 Stunden bei
80°C und 2 weitere Stunden bei 90°C nachgerührt. Der Feststof wird durch Zentrifugieren
(30 Min./2000 UpM) isoliert, mit Isododecan gewaschen und zur Herstellung einer 1
%igen Dispersion unter Anwendung von Ultraschall in reinem Isododecan dispergiert.
[0049] Teilchengröße: 303 nm
[0050] Zu dieser Dispersion werden unterschiedliche Mengen an Pentaisotridecyloxycarbonylcyclopentadien
(PTDCCP) als Steuerstoff zugesetzt.

[0051] Die Suspensionsentwickler A, B und C weisen eine positive Tonerladung auf. Sie zeigen
hervorragende Entwicklereigenschaften. Leitfähigkeit und Teilchengröße ändern sich
bei Lagerung nicht.
1. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler, der in einer elektrisch isolierenden
Trägerflüssigkeit von einem Volumenwiderstand von mindestens 109 Ohm.cm und einer Dielektrizitätskonstante unter 3 ein dispergiertes Pigment enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment mit Polycyanacrylat beschichtet ist.
2. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Beschichtung ein Cyanacrylat folgender Formel verwendet wird

in der
R Alkyl, Cycloalkyl, Alkenyl, Aryl und Aralkyl bedeutet.
3. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pigment mit Alkyl- und Allylcyanacrylaten beschichtet ist.
4. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Cyanacrylat Methyl-, Ethyl-, Butyl-, Isobutyl-, Amyl-, Lauryl-oder Allylcyanacrylat
ist.
5. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge an Polycyanacrylat, bezogen auf die Pigmentmenge. 2.5 bis 350 Gew.-%
beträgt.
6. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge an Polycyanacrylat 10 bis 250 Gew.-%, bezogen auf die Pigmentmenge.
beträgt.
7. Elektrostatografischer Suspensionsentwickler nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß das Pigment mit einer inneren Hülle aus Polycyanacrylat und einer zusätzlichen
Hülle aus einem Copolymerisat aus
A. kationischen Monomeren, die Ammonium-, Phosphonium- oder Sulfoniumgruppen enthalten
und deren Anionen sich von CH-aziden Verbindungen mit mindestens einem Kohlenwasserstoffrest
mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen ableiten. und
B. radikalisch polymerisierbaren. olefinisch ungesättigten Verbindungen als Comonomere
beschichtet ist.
8. Verfahren zur Herstellung eines elektrostatografischen Suspensionsentwicklers,
dadurch gekennzeichnet. daß ein dispergiertes basisches oder neutrales Pig- ment in einer unpolaren Trägerflüssigkeit durch anionische Polymerisation eines Cyanacrylates
beschichtet wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines elektrostatografischen Suspensionsentwicklers gemäß
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß einer, gegebenenfalls ein Stabilisierungsmittel
enthaltenden, 0,1 bis 40 gew.- %igen Dispersion eines basischen oder neutralen Pigmentes
in einer unpolaren Trägerflüssigkeit mit 2,5 - 250 Gew.-%, bezogen auf die Pigmentmenge,
Cyanacrylat unter anionischer Polymerisation des Cyanacrylats zugesetzt wird.