[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Bleichwirkstoffe in granulierter Form, die als
Bleichkomponente feste aliphatische Peroxycarbonsäure enthalten.
[0002] Auf dem Gebiet der Textilbleiche werden in großem Umfang Bleichmittel auf Basis von
Persauerstoffverbindungen eingesetzt. Weite Verbreitung haben insbesondere Wasserstoffperoxid
und seine anorganischen Derivate, wie Natriumperborat und Natriumpercarbonat gefunden,
die einerseits sehr sicher handhabbare, milde Oxidationsmittel darstellen und andererseits
bei genügend hohen Temperaturen ein gutes Bleichvermögen besitzen. Für den Einsatz
bei niedrigeren Temperaturen werden dagegen, um eine Bleiche in ausreichend kurzer
Zeit zu erreichen, stärkere Oxidationsmittel, wie etwa Peroxycarbonsäuren, benötigt.
Peroxycarbonsäuren, auch kürzer als Percarbonsäuren oder einfach Persäuren bezeichnet,
sind jedoch sehr aggresive Oxidationsmittel, die zur exothermen Zersetzung und Explosion
neigen, und können in reiner Form nicht ohne Schutzvorkehrungen gehandhabt werden.
Es Ist deshalb u.a. vorgeschlagen worden, um diese Nachteile zu vermeiden, diese Verbindungen
erst in situ aus den ungefährlichen anorganischen Perverbindungen und bestimmten AcylierungsmitteIn,
sogenannten Aktivatoren, zu erzeugen, die als solche keine exotherme Zersetzung oder
Oxidationsreaktionen zeigen, sondern allenfalls hydrolyseempfindlich sind. Dieses
Verfahren ist durch die Verwendung von zwei getrennt zu dosierenden Komponenten aufwendig,
und zudem erfordert die Aktivierungsreaktion zwischen anorganischen Perverbindungen
und Aktivatoren vor allem bei sehr niedrigen Arbeitstemperaturen eine unter Umständen
unerwünscht lange Vorlaufzeit.
[0003] Aus diesen Gründen ist man seit langem bemüht, geeignete Maßnahmen zu finden, die
es erlauben, Percarbonsäuren trotz ihrer Instabilität und aggresiven chemischen Eigenschaften
als solche zum Bleichen von Textilien zu verwenden. Besonders für die Anwendung in
Kombination mit Waschverfahren hat sich dabei das Interesse auf die festen Percarbonsäuren
gerichtet.
[0004] So beschreibt die belgische Patentschrift 560 389 die Stabilisierung von festen Peroxycarbonsäuren
mit Hilfe von hydratisierbaren anorganischen Salzen, wobei auch eine Granulierung
möglich ist. Die Überführung in die granulierte Form ist insbesondere dann erwünscht,
wenn die Percarbonsäuren noch mit anderen Komponenten gemischt werden sollen, die
aber z. B. wegen ihrer Oxidationsempflindlichkeit nicht in direkten Kontakt mit den
Persäuren kommen dürfen. Die deutsche Offenlegungsschrift 2 422 691 erwähnt eine besondere
Ausgestaltung der Stabilisierung mit Salzen, bei der Gemische aus Magnesiumsulfat
mit wenig Natrium- oder Kaliumsulfat verwendet werden.
[0005] Eine andere Maßnahme zur Verhinderung unerwünschter Wechselwirkungen zwischen Peroxycarbonsäuren
und anderen Komponenten stellt die Umhüllung von Persäureteilchen dar. In der französischen
Patentschrift 1 262 475 werden hierzu hydrophile Filmbildner, wie Gelatine, verwendet.
In der britischen Patentschrift 1 387 167 wird vorgeschlagen, wasserundurchlässige
Materialien, wie Fette und Wachse, zur Umhüllung einzusetzten. Eine weitere Variante
bietet die deutsche Offenlegungsschrift 27 37 864, In der Tenside als Überzeugungsmaterialien
vorgeschlagen werden.
[0006] Weiterhin sind zahlreiche Vorschläge gemacht worden, die Phlegmatisierung durch Salzhydrate
mit dem Umhüllungsverfahren zu verbinden: So beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
24 22 735, in der ein Gemisch zweier Granulate beschrieben wird, von denen eines aus
Saizhydrate enthaltenden, mit Fettalkohol überzogenen Percarbonsäureteilchen besteht.
Ähnliche Granulate beschreiben die US-Patentschriften 3 770 816 und 4 170 453 und
die deutsche Offenlegungsschrift 26 52 424. Die US-Patentschrift 4 259 201 gibt ein
Beispiel für die Verwendung salzhaltiger, mit Tensiden überzogener Persäuregranulate
in Waschmittein.
[0007] Obwohl durch die beschriebenen Maßnahmen eine Reihe von Problemen beim Einsatz der
Peroxycarbonsäuren gelöst worden sind, war man bisher noch weit von einer Percarbonsäureformulierung
entfernt, die allen Anforderungen an gefahrlose Handhabbarkeit, mechanische und chemische
Stabilität, Löslichkeit und wirtschaftliche Herstellung gerecht wird. So stellen die
Granulate aus Persäuren und anorganischen Salzen zwar hinreichend phlegmatisierte.
Formen dar; sie sind aber nur wenig abriebfest, so daß es in vielen Fällen nicht gelingt,
die Freisetzung der Peroxycarbonsäuren aus den Granulaten während der Lagerung und
damit die Oxidation anderer empfindlicher Komponenten der Bleichzubereitungen, die
diese Granulate enthalten, zu verhindern. Die Anwendung von Hüllsubstanzen verbessert
zwar die mechanischen Eigenschaften der Granulate und verringert die Wechselwirkung
mit anderen Komporenten, bringt aber andere Nachteile mit sich, wie geringe chemische
Stabilität bei einigen hydrophilen Hüllsubstanzen oder Behinderung der Auflösung in
Wasser bei hydrophoben Überzügen oder solchen aus wasserfreien Tensiden.
[0008] Man ist deshalb nach wie vor bemüht, neue Persäureformulierungen mit ingesamt besseren
Eigenschaften zu finden, und versucht dabei u.a., die Abhängigkeit der Stabilität
von der Art der zugesetzten Hilfsstoffe zu ergründen. So haben sich viele Komplexbildner,
die in der Lage sind.Schwermetalle zu maskieren, bei nahezu allen Peroxycarbonsäuren
als Stabilisatoren gegen katalytische Zersetzung bewährt, während z. B. bei bestimmten
Peroxycarbonsäuren, wie in der US-Patentschrift 3 639 285 erwähnt wird, Tenside die
Zersetzung fördern. Bei anderen Peroxycarbonsäuren wiederum wirken, wie aus der europäischen
Offenlegungsschrift 74 730 hervorgeht, bestimmte Oberzugsmittel destabilisierend.
Aufgrund dieser und weiterer ähnlicher Ergebnisse scheint sich heute die Auffasssung
durchzusetzen, daß sich die Erfahrungen mit einem Persäuretyp nur selten auf einen
anderen Typ übertragen lassen. Optimale Formulierungen sind danach nur durch Maßnahmen
zu erreichen, die auf den jeweiligen Typ von Percarbonsäure individuell zugeschnitten
sind.
[0009] Der vorliegenden Erfindung lag in diesem Zusammenhang die Aufgabe zugrunde, eine
gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Zubereitungsform von festen aliphatischen
Peroxycarbonsäuren zu finden.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Bleichwirkstoff in Form eines
einheitlich zusammengesetzten Granulats, der feste aliphatische Peroxycarbonsäure
und hydratisierbares anorganisches Salz enthält und der dadurch gekennzeichnet ist,
daß er eine organische, in alkalisch-wäßrigem Milieu lösliche Polymerverbindung als
Granulierhilfsmittel enthält, alle Komponenten gleichmäßig in den einzelnen Körnern
des Granulates verteilt sind und die Granulate in Wasser allein einen pH-Wert im schwach
sauren Bereich ergeben.
[0011] Diese Peroxycarbonsäureformulierung stellt eine ausreichend phlegmatisierte, abriebfeste
und staubfreie und somit gut handhabbare Form der festen aliphatischen Persäuren dar.
Trotz der hohen mechanischen Stabilität lösen sich die Granulate schnell in Wasser
oder alkalisch-wäßrigem Milieu, so daß die enthaltenen Persäuren ohne Verzögerung
als Bleichmittel in der Flotte zur Verfügung stehen. Die Persäuren sind in dieser
Form chemisch ungewöhnlich stabil und deshalb auch unter ungünstigen Bedingungen lange
lagerbar. Weiterhin ist die Herstellung der Granulate auf einfachem Wege durch Aufbaugranulierung
in einem einstufigen Prozeß möglich.
[0012] Die erfindungsgemäßen Persäuregranulate lassen sich generell überall dort verwenden,
wo die enthaltenen Percarbonsäuren als Oxidations-, Bleich- oder Desinfektionsmittel
vorteilhaft eingesetzt werden können. Bevorzugtes Anwendungsgebiet ist aber die Faser-
und Textilbleiche und hier insbesondere die Bleiche von Textilien im Waschprozeß.
Dabei wirkt sich als besonderer Vorteil der Granulate ihre Verträglichkeit mit anderen
Waschmittelbestandteilen, insbesondere alkalisch reagierenden Substanzen und oxidationsempflindlichen
Komponenten aus, die es ermöglicht, die Persäuren ohne weitere Maßnahmen mit den Waschmitteln
zu mischen und in dieser Form zu lagern.
[0013] Bei den in den erfindungsgemäßen Bleichwirkstoffen enthaltenen Peroxycarbonsäuren
handelt es sich um feste aliphatische Verbindungen mit 4 bis 36 C-Atomen, die ein-
oder mehrmals im Molekül an Kohlenstoff gebunden die Gruppe -C0
3H aufweisen. Sie können gegebenenfalls als Substituenten die Gruppen -CO
-H, -CO
2Me, -S0
3H und -S0
3Me oder Ethersauerstoffe enthalten, wobei Me ein Äquivalent eines Metallkations aus
der Gruppe Na , K
+, Mg
2+ und Ca
2+ bedeutet, sind aber vorzugsweise nicht substituierte Verbindungen der Formel C
(n-x) H
(2n+2-3x) (CO
3H)
x mit n = 4 bis 36 und x = 1 bis 3. Besonders bevorzugt werden die Monoperoxycarbonsäuren
mit 10 - 18 C-Atomen und die
[0014] Diperoxycarbonsäuren mit 6 - 22 C-Atomen, von denen wiederum die unverzweigten α,ω-Diperoxydicarbonsäuren
mit 9-13 C-Atomen herausragende Bedeutung wegen ihrer besonders guten Bleichwirkung
besitzen. Die Peroxycarbonsäuren sollen als reine Verbindungen bei Raumtemperatur,
insbesondere bis 50 °C, fest sein. Besonders bevorzugt werden solche Persäuren, die
auch in technischer Qualität, d. h., mit einem deutlichen Gehalt an der zugrunde liegenden
Carbonsäure bis 50 °C fest sind. Der Gehalt an Persäuren in den Granulaten beträgt
3 - 50 Gewichtsprozent, vorzugsweise 5 - 30 Gew.-%, und insbesondere 7 - 20 Gew.-%.
[0015] Als hydratisierbare anorganische Salze eignen sich für die erfindungsgemäßen Granulate
Salze des Natriums, Kaliums, Magnesiums, Calciums und Aluminiums mit oxidationsstabilen
Anionen von Mineralsäuren, soweit diese Salze definierte Hydrate bilden können und
in Wasser nicht alkalisch reagieren. Beispiele solcher Salze sind NaH PC
L und KAl(SO
4)
2. Vorzugsweise werden Natriumsulfat und Magnesiumsulfat verwendet; besonders bevorzugt
wird dabei eine Mischung von Natriumsulfat und Magnesiumsulfat im Verhältnis von 2
: 1 bis 40 : 1, vorzugsweise 5 : 1 bis 25 : 1 (bezogen auf die wasserfreien Formen).
Der Gehalt an anorganischem Salz beträgt in den Granulaten 40 - 95 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 70 - 92 Gewichtsprozent, insbesondere aber 75 - 90 Gewichtsprozent, ebenfalls
bezogen auf die wasserfreie Form des Salzes.
[0016] Besondere Bedeutung kommt dem Granulierhilfsmittel zu. Geeignet sind organische,
in alkalisch-wäßrigem Milieu lösliche Polymerverbindungen wie lösliche Cellulose-
oder Stärkederivate oder lösliche, vollsynthetische Polymere. Als Beispiele seien
Methylcellulose, feste Polyethylenoxide, Polyvinylpyrrolidon und polymere Carbonsäuren
genannt. Vorzugsweise werden die Homopolymerisate von Acrylsäure, Maleinsäure und
Crotonsäure und deren Copolymerisate untereinander und mit anderen Monomeren verwendet,
insbesondere Polyacrylsäure, Maleinsäure - Acrylsäure - Copolymerisate (Molverhältnis
1 : 5 bis 5 : 1) und Crotonsäure - Vinylacetat - Copolymerisate (1 : 10 bis 1 : 80),
die besonders hochwertige Persäuregranulate liefern. Carboxylgruppen enthaltende Polymere
liegen vorzugsweise in der Säureform vor, können aber auch partiell als Salze eingesetzt
werden, sofern diese nicht alkalisch reagieren. Die Menge an polymerem Granulierhilfsmittel
beträgt vorzugsweise 0,2 - 10 Gewichtsprozent und Insbesondere 0,5 - 4 Gewichtsprozent
des fertigen Bleichwirkstoffes.
[0017] Durch den Einsatz der vorgenannten Granulierhilfsmittel Ist es möglich, die Gemische
aus Persäuren und Salzen mit Hilfe kleiner Mengen dieser Zusatzstoffe in mechanisch
stabile Granulate zu überführen, ohne eine Umhüllung der Körner durchführen zu müssen.
Auf diese Weise wird die Herstellung stabiler Persäuregranulate vereinfacht und gleichzeitig
werden die Nachteile der umhüllten Produkte , vor allem der langsame Zerfall der Körner
in der Bleichflotte, vermieden. Durch die gleichmäßige Verteilung aller Komponenten
in den einzelnen Körnern und die Anwesenheit der Granulierhilfsmittel scheint darüberhinaus
die Dispergierung und Auflösung der in den Granulaten enthaltenen Persäurepartikel
in der Flotte sogar begünstigt zu werden. Besonders vorteilhaft wirkt sich hier der
Einsatz von nur im alkalischen Medium löslichen Granulierhilfsmitteln, beispielsweise
den Crotonsäure - Vinylacetat - Copolymeren, aus.
[0018] Überraschenderweise beeinträchtigen die Granulierhilfsmittel in den verwendeten Mengen
die chemische Stabilität der Persäuren nicht, so daß die Bleichaktivität der Produkte
auch bei langer Lagerung weitgehend erhalten bleibt. Durch verschiedene Zusätze Ist
allerdings oft noch eine Steigerung der Stabilität möglich. So hat sich gezeigt, daß
sich Chelatkomplexbildner für Schwermetalle, insbesondere in Mengen bis zu 2 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 0,1 - 1 Gewichtsprozent, vorteilhaft auf die Erhaltung des Aktivsauerstoffs
während der Lagerung und/oder während des Bleichvorganges in Lösung auswirken können.
Verwendbar
[0019] sind alle für die Stabilisierung von Peroxycarbonsäuren übliche Komplexbildner; vorzugsweise
werden aber Polyphosphonsäuren, wie 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure oder Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
und deren Salze eingesetzt.
[0020] Weiterhin hat sich überraschenderweise gezeigt, daß bestimmte Tenside die Lagerstabilität
der Granulate auch dann nicht negativ beeinflussen, wenn sie gleichmäßig in die Körner
eingearbeitet werden. Es handelt sich um bestimmte Aniontenside, nämlich die Salze
von langkettigen Monoalkylschwefelsäureestern (Alkoholsulfate), insbesondere die Fettalkoholsulfate
und die Salze von Schwefelsäurehalbestern der Umsetzungsprodukte aus langkettigen
Alkoholen, insbesondere aus Fettalkoholen, mit Ethylenoxid (Ethersulfate). Diese Tenside
scheinen im Gegenteil in einigen Fällen die Lagerstabilität noch zu verbessern und
sich positiv auf das mit den Granulaten erzielbare Bleichergebnis auszuwirken. Der
Anteil an diesen Tensiden kann in den Granulaten bis zu 10 Gewichtsprozent betragen;
er liegt vorzugsweise zwischen 1 und 5 Gewichtsprozent.
[0021] Als weiteren fakultativen Bestandteil enthalten die fertigen granulierten Bleichwirkstoffe
Wasser in Mengen bis zu 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise in Mengen zwischen 0,5 und
5 Gewichtsprozent. Die enthaltene Menge an Wasser ist stets kleiner als die Menge,
die sich als maximal möglicher Hydratwasseranteil aus dem Salzgehalt der Granulate
errechnen läßt.Der Wassergehalt der Granulate ist fertigungstechnisch bedingt. Auf
die Phlegmatisierung der Persäuren wirkt sich die Anwesenheit des Wassers vorteilhaft
aus, doch ist sie für diesen Zweck nicht unbedingt erfordert ich.
[0022] Neben den genannten Komponenten können in die Granulate auch noch andere Bestandteile
eingearbeitet werden, sofern sie die positiven Eigenschaften der Grundzusammensetzung
nicht negativ beeinflussen. Zu erwähnen sind beispielsweise zusätzliche Phlegmatisierungsmittel,
Substanzen zur Modifizierung der Rieselfähigkeit oder der Löslichkeit und Puffersubstanzen,
In jedem Falle ist darauf zu achten, daß keine alkalisch reagierenden Materialien
verwendet werden und daß die Granulate schwach sauer reagieren. Sie sollen in Wasser
(0,5%lg) einen pH-Wert zwischen 3 und 7, vorzugsweise zwischen 4 und 6 aufweisen.
Die Einhaltung dieser Vorgaben ist wesentlich für die chemische Stabilität der Granulate.
[0023] Zur Herstellung der Granulate eignen sich Granulationsverfahren, bei denen starke
thermische und mechanische Belastungen, die zur Zersetzung der Persäuren führen könnten,
vermieden werden. Besonders geeignet sind Aufbaugranulationsverfahren wie die Wirbelschichtgranulation,
die Rollgranulation in rotierenden Trommeln oder auf Granuliertellern und die Mischgranulation
von denen wiederum die Mischgranulationsverfahren, insbesondere in Mischern mit rotierenden
Werkzeugen, wie z. B. dem Patterson-Kelly-Mischer, dem Lödige-Mischer und dem Forberg-Mischer,
besonders bevorzugt werden.
[0024] Durch die Herstellung nach den genannten Verfahren wird erreicht, daß in den einzelnen
Körnern alle Bestandteile, soweit es ihre Teilchengröße zuläßt, gleichmäßig verteilt
sind, und alle Körner gleiche Zusammensetzung haben.
[0025] Bei der Herstellung selbst geht man in der Regel nicht von den reinen Percarbonsäuren,
sondern von gefahrlos zu handhabenden Vorgemischen aus, wie sie unter anderem bei
der Herstellung der Percarbonsäuren, z.B. entsprechend der deutschen Offenlegungsschrift
29 30 546, anfallen. Solche Vorgemische enthalten, bezogen auf Trockensubstanz, etwa
10 bis 90 Gewichtsprozent der festen aliphatischen Peroxycarbonsäure, daneben Anteile
der zugrundeliegenden Carbonsäure (infolge unzureichender Umsetzung bei der Überführung
in die Persäure), Spuren an Wasserstoffperoxid und anorganische Salze, insbesondere
Na
2SO
4 und MgSO
4. Als besonderer Vorteil ist es zu werten, daß zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Granulate diese Persäurevorgemische nicht getrocknet werden müssen, sondern in feuchter
Form, wie sie bei der Herstellung zunächst anfallen, eingesetzt werden können. Der
Wassergehalt der Vorgemische kann dabei auch über der maximal als Hydratwasser in
den Salzen fixierbaren Menge liegen.
[0026] Im Falle einer Mischgranulation werden die feste Persäure oder, vorzugsweise, das
Persäurevorgemisch mit weiteren festen Bestandteilen der Granulate in die Granulationsapparatur,
beispielsweise einen Patterson-Kelly V-Mischer oder einen Lödige Pflugscharmischer,
eingebracht und intensiv vorgemischt. Unter ständiger Bewegung wird dann in feinverteilter
Form Wasser oder eine Lösung oder Suspension von Granulatbestandteilen in Wasser,
vorzugsweise eine wäßrige Lösung des Granulierhilfsmittels, eingetragen und die Bewegung
der Apparatur fortgesetzt, bis eine gleichmäßige Verteilung aller Bestandteile eingetreten
ist und sich das gewünschte Kornspektrum der Granulate gebildet hat. Die Wassermenge
wird vorzugsweise so gewählt, daß dieses primär entstehende Feuchtgranulat zwischen
8 und 30 Gewichtsprozent Wasser aufweist. Enthalten die Ausgangsmaterialien bereits
genügend Wasser, kann auf die Zudosierung im Verlauf der Granulation auch verzichtet
werden. Die beschriebene Mischgranulation kann bei Zimmertemperatur, aber auch bei
leicht erhöhter Temperatur bis etwa 45 °C, vorzugsweise zwischen 32 und 40 °C erfolgen.
An die Granulierung kann sich, falls erwünscht, eine Trocknung der Granulate anschließen,
die gegebenenfalls in der selben Apparatur, aber auch mit Hilfe anderer schonender
Verfahren, beispielsweise in einem Wirbelschichtverfahren, vorgenommen werden kann.
Nachgetrocknete Granulate werden vor allem dann bevorzugt, wenn es auf eine möglichst
ballastfreie Persäureformulierung ankommt. Werden die Granulate nach einen Verfahren
gewonnen, das eine sehr breite Kornverteilung liefert, kann eine Siebung des fertigen
Materials und eine Rückführung der unerwünschten Korngrößen, gegebenenfalls nach Mahlen,
angebracht sein.
[0027] Die resultierenden Persäuregranulate zeichnen sich durch hohe mechanische Stabilität,
insbesondere durch Abriebfestigkeit aus. Sie lassen sich in verschiedenen Korngrößen
vor allem im Bereich 0,1 bis 5 mm herstellen. Von besonderer Bedeutung für die Einarbeitung
in Waschmittel ist dabei der Bereich 0,4 bis 1,6 mm, während für unabhängig eingesetzte
Spezialprodukte auch grobere Granulate mit Korngrößen im Bereich von 1,6 bis 4 mm
bevorzugt werden können. Die erfindungsgemäßen Granulate besitzen im allgemeinen Schüttgewichte
zwischen 400 und 1200 Gramm pro Liter, vorzugsweise zwischen 500 und 1000 g/l.
[0028] Selbstverständlich ist es ohne weiteres möglich, auf die erfin
- dungsgemäßen Granulate nachträglich noch inerte Umhüllungen der verschiedensten Art,
sei es in Form geschlossener Filme, sei es in Form abgelagerter feiner Pulver, aufzubringen,
doch ist es gerade der Vorzug der vorliegenden Erfindung, ohne eine solche Maßnahme
auszukommen.
[0029] Besonders bevorzugtes Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Bleichwirkstoffe ist
die Bleiche von Textilien im Zusammenhang mit einer Waschbehandlung. Die Granulate
können für diesen Zweck in einheitlicher Form, d.h., ohne weitere Zumischungen eingesetzt
werden, doch werden sie vorzugsweise als streufähige Gemische mit anderen festen Wirksubstanzen,
die für die Textilbehandlung nötig sind, konfektioniert. So kann ein Bleichmittel
auf Basis der erfindungsgemäßen Granulate als weitere Wirkstoffe beispielsweise Alkalisierungsmittel,
Persäureaktivatoren und gegebenefalls noch andere Bleichwirkstoffe, wie etwa Perborat,
enthalten. Für ein kombiniertes Wasch- und Bleichmittel sind als Wirkstoffe darüberhinaus
insbesondere Tenside, Builder, schaumdämpfende Substanzen und optische Aufheller zu
erwähnen. In diesen konfektionierten Formen wirkt sich die hervorragende mechanische
und chemische Stabilität der Granulate und ihre Verträglichkeit mit den umgebenden
Materialien besonders vorteilhaft, insbesondere auf die Lagerstabilität der Fertigprodukte
aus.
B e i s p i e l e
Beispiel 1
Granulat mit Diperoxydodecan-1,12-disäure
[0030] In einem Patterson-Kelley V-Mischer mit einem Inhalt von 15 1 wurden 2,03 kg eines
feuchten Filterkuchens (Zusammensetzung in Gewichtsprozent: Diperoxydodecandisäure
29,6; Natriumsulfat 54,8; Dodecandisäure 2,6; Wasser 13), 3,95 kg wasserfreies Natriumsulfat
und 0,34 kg Magnesiumsulfat (Wassergehalt 30 Gew.-%) vorgelegt und 1 min. lang bei
20 Umdrehungen pro min. vorgemischt. Danach wurden in den sich drehenden Mischbehälter
während einer Zeit von 3 min. 0,66 kg einer Dispersion eines Crotonsäure-Vinylacetat-Copolymers
(Moiverhältnis 1 : 17,6; 16 Gew.-% in Wasser) über die Sprühwelle (1860 Umdrehungen
pro min.) eingedüst. Nach weiteren 30 sec. Mischzeit hatte sich ein feuchtes Granulat
gebildet, das ausgetragen und anschließend in einem Wirbelschichttrockner 15 min.
lang getrocknet wurde. Die Zulufttemperatur lag bei 40 - 44 °C, der Luftstrom betrug
etwa 15 m
3/min. Es resultierte ein Granulat mit einem Restwassergehalt von 0,8 Gew.-% (bestimmt
durch Vakuumtrocknung bei 30 mbar, 45 °C über 24 h). Die Siebanalyse zeigte 75 Gew.-%
Gutkorn zwischen 0,4 und 1,6 mm, die ein Schüttgewicht von 870 g/l aufwiesen und als
0,5-prozentige Aufschlämmung in Wasser einen pH-Wert von 4,6 ergaben. Die Anteile
unter 0,4 mm (10 Gew.-%) und über 1,6 mm (15 Gew.-%) wurden in diesem Versuch nicht
zurückgeführt. Weitere Analysendaten enthält Tabelle 1.
Beispiel 2
Granulat mit Diperoxydodecan-1,12-disäure
[0031] Im selben Mischer wie in Beispiel 1 wurden 0,69 kg einer phlegmatisierten trockenen
Diperdodecandisäure (Gehalt in Gew.-%:
Persäure 34; Na2SO4 63; Dodecandisäure 3), 1,08 kg trockenes Na2SO4, 0,23 kg MgSO4 H20 (Wassergehalt 30 Gew.-%) und 33 g pulvrige Polyacrylsäure (Molekulargewicht ca.
1000) vorgelegt und bei 20 Upm 2 min. lang vorgemischt. Über die Sprühwelle wurden
dann innerhalb von 1 min. 0,325 kg Wasser eingedüst. Das entstandene Feuchtgranulat
wurde 30 min. in der Wirbelschicht (Luftstrom ca. 2m3/min., 40 °C) getrocknet. Analysedaten siehe Tabelle 1.
Beispiel 3
Granulat mit Diperoxybrassylsäure
[0032] Im selben Mischer wie in Beispiel 1 wurden 1,685 kg einer trockenen phlegmatisierten.
Diperoxybrassylsäure (Gehalt in Gew.-%: Persäure 26,7; Na
2SO
4 70,8; Brassylsäure 2,5), 2,56 kg wasserfreies Na
2SO
4 und 0,26 kg MgSO
4' H
20 (Wassergehalt 30 %) während 3 min. bei ca. 20 Upm vermischt. Ober die Sprühwelle
wurden dann in einem Zeitraum von 0,5 min. 0,42 kg einer Lösung von Polyacrylsäure
(19 Gew.-% in H
20) eingedüst. Nach einer Nachmischzeit von 1,5 min. war ein Feuchtgranulat entstanden,
das anschließend 20 min. in einer Wirbelschichtanlage (7 m Luft pro min., 40 °C) auf
einen Wassergehalt von 1 Gew.-% getrocknet wurde. Laut Siebanalyse lagen 86,5 Gew.-%
des Granulates zwischen 0,4 und 1,6 mm, 3,5 Gew.-% unter 0,4 mm und 10 Gew.-% über
1,6 mm. Das Schüttgewicht der Hauptfraktion betrug 810 g/l. Weitere Daten siehe Tabelle
1.
Beispiele 4 - 7
[0033] Weitere Beispiele für Granulate mit Diperoxydodecan-1,12-disäure In äquivalenten
Mischgranulationsapparaturen wie den Beispielen 1 und 2 wurden, ausgehend von feuchtem
Persäure/Na
2SO
4-Gemisch, Granulierhilfsmitteln und gegebenenfalls Tensiden sowie Phosphonsäuren verschiedene
Feuchtgranulate hergestellt, die dann im Wirbalschichtverfahren nachgetrocknet wurden.
Die Zusammensetzung gibt Tabelle 1 wieder.

Beispiel 8
Bestimmung der Lagerstabilität
[0034] Je 400 g der Granulate wurden in unkaschierte Waschmittelkartons der Größe E2 eingewogen
und in diesen Behältern in einem Klimaraum bei 30 °C und 80 % relativer Luftfeuchtigkeit
gelagert. Zu Beginn und nach 4, 8, 12 und 16 Wochen Lagerzeit wurde der Gehalt an
Aktivsauerstoff jodometrisch bestimmt. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen,
die in Tabelle 2 aufgeführt sind, geht die ausgezeichnete Lagerstabilität der Granulate
hervor.
[0035]

Beispiel 9
Bestimmung der Bleichaktivität
[0036] Die Bleichversuche wurden In Haushalts-Trommelwaschmaschinen bei einer Flottentemperatur
von maximal 30 °C und einer Waschzeit von 15 min. durchgeführt, so daß sich Unterschiede
im Löseverhalten der Granulate besonders deutlich zu erkennen gaben. Die Waschlauge
(20 I pro Maschine) enthielt 120 g eines Waschmittels der folgenden Zusammensetzung:

[0037] Zusammen mit dem Waschmittel wurde soviel des jeweiligen Persäuregranulates dosiert,
daß die Lauge 30 ppm Aktivsauerstoff enthielt. Zum Vergleich dienten Versuche mit
nicht granulierter Diperoxydodecan-1,12-disäure, die in Pulverform 34%ig im Gemisch
mit Na
2SO
4 vorlag. Die Waschmaschinen enthielten jeweils 3,5 kg weißes Füllgewebe und je 2 Teststreifen
mehrerer künstlicher Anschmutzungen, die zusammen gewaschen, 5 mal mit je 25 1 Wasser
gespült und im Tumbler getrocknet wurden. Zur Ermittlung der Bleichwirkung wurde dann
die Lichtremission der Teststreifen bei 460 nm mit Hilfe eines Photometers Elrepho
der Firma Zeiss gemessen.
[0038] Der Vergleich der Ergebnisse, die in Tabelle 3 für die unterschiedlichen Granulate,
für nicht granulierte Persäure und für die bleichfreie Wäsche aufgeführt sind, läßt
erkennen, daß die Granulate die Persäure auch unter den gewählten milden Bedingungen
außerordentlich schnell in Freiheit setzen. Die Verschlechterung der Bleichwirkung
gegenüber der nicht granulierten Persäure ist für die Praxis unbedeutend.

1. Bleichwirkstoff in Form eines einheitlich zusammengesetzten Granulates, enthaltend
eine feste aliphatische Peroxycarbonsäure und hydratisierbares anorganisches Salz,
dadurch gekennzeichnet, daß er eine organische, in alkalisch-wäßrigem Milieu lösliche
Polymerverbindung als Granullerhilfsmittel enthält, alle Komponenten gleichmäßig in
den einzelnen Körnern des Granulates verteilt sind und die Granulate in Wasser allein
einen pH-Wert im schwach sauren Bereich ergeben.
2. Bleichwirkstoff nach Anspruch 1, weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß er als hydratisierbare
anorganische Salze Natriumsulfat und Magnesiumsulfat im Verhältnis von 2 : 1 bis 40
: 1, bezogen auf die wasserfreien Formen, enthält.
3. Bleichwirkstoff nach Anspruch 1 oder 2, weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß er
als Granulierhilfsmittel Polyacrylsäure, Maleinsäure-Acrylsäure-Copolymerisate ( 1:
5 bis 5 : 1) oder Crotonsäure - Vinylacetat - Copolymerisate (1 : 10 bis 1 : 80) enthält.
4. Bleichwirkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, weiterhin dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des Granulierhilfsmittels 0,2 - 10 Gew.-% beträgt.
5. Bleichwirkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiterhin dadurch gekennzeichnet,
daß er zusätzlich eine Polyphosphonsäure enthält.
6. Bleichwirkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, weiterhin dadurch gekennzeichnet,
daß er zusätzlich als Tensid ein Ethersulfat oder Alkoholsulfat enthält.
7. Bleichwirkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend
3 - 50 Gew.-% Monoperoxycarbonsäure mit 10 bis 18 C-Atomen oder Diperoxycarbonsäure
mit 6 bis 22 C-Atomen,
40 95 Cew.-% hydratisierbares anorganisches Salz,
0,2 - 10. Gew.-% Granulierhilfsmittel,
0 - 2 Gew.-% Chelatkomplexbildner für Schwermetalle,
0 - 10 Gew.-% Alkoholsulfat oder Ethersulfat und
0 - 20 Gew.-% Wasser.
8. Bleichwirkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, enthaltend
5 - 30 Cew.-%α,ω-Diperoxydicarbonsäure mit 9 bis 13 C-Atomen,
70 - 92 Gew.-% Gemisch aus Na2SO4 und MgSO4 im Verhältnis 2 : 1 bis 40 : 1,
0,5 - 4 Gew.-% Granulierhilfsmittel aus der Gruppe Polyacrylsäure, Maieinsäure-Acrylsäure-Copolymerisate
(1 : 5 bis 5 : 1) und Crotonsäure-Vinylacetat-Copolymerisate (1 : 10 bis 1 : 80)
0,1 - 1 Gew.-% Polyphosphonsäure
1 - 5 Gew.-% Fettalkoholsulfat oder Fettalkoholethersulfat und
0,5 - 5 Gew.-% Wasser.
9. Verfahren zur Herstellung eines Bleichwirkstoffes nach einem der Ansprüche 1 bis
8, bei dem die Bestandteile durch Aufbaugranulation zu Körnern geformt werden.
10. Verwendung eines Bleichwirkstoffes nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Oxidation,
Bleiche oder Desinfektion.
11. Verwendung nach Anspruch 10 zur Bleiche von Fasern oder Textilien.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 oder 11 zusammen mit Waschmitteln.