(19)
(11) EP 0 200 717 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.11.1986  Patentblatt  1986/45

(21) Anmeldenummer: 86890112.5

(22) Anmeldetag:  23.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04H 6/44
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.05.1985 AT 1305/85

(71) Anmelder: WAAGNER-BIRO AKTIENGESELLSCHAFT
A-1221 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Schemitsch, Walter, Dipl.-Ing.
    A-8055 Neuseiersberg (AT)
  • Klöckl, Gerhard, Dipl.-Ing.
    A-8130 Frohnleiten (AT)

(74) Vertreter: Wallner, Gerhard, Dipl.-Ing. 
Waagner-Biro Aktiengesellschaft Patentreferat Postfach 11
1221 Wien
1221 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hangar


    (57) Es wird ein überdachter Flugzeug-Abstellplatz (1) vorgeschlagen, der in dem Boden (3) absenkbar angeordnet ist, so daß das Dach (2) des Abstellplatzes (1) mit dem Boden (3) bündig verläuft. Dadurch ergibt sich im zivilen Bereich eine Verbesserung der Abstellmöglichkeit und ein geringerer Platzbedarf des Flughafens bzw. eine Vergrößerung des Platzangebotes bei bestehenden Anlagen. Bei militärischen Flugplatzanlagen ermöglicht die Erfindung eine bessere Tarnung des Abstellplatzes bzw. Integration in die Natur verbunden mit einem besseren Schutz der teuren Flugzeuge vor Überraschungsangriffen. Hiebei ist besonders die Anordnung jeweils eines getrennten Abstellplatzes (1) für ein Flugzeug (4) zweckmäßig. Die offene Bauart des Abstellplatzes (1) ermöglicht einen Direktstart von der angehobenen Stellung des überdachten Abstellplatzes (1) und damit eine Verkürzung des Alarmstartes.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen getarnten Hangar, sicher gegen Beschuß und gegen indirekte, insbesondere direkte Bomben- und Explosionseinwirkung,alsSchutzraum für einzelne Militärflugzeuge, insbesondere Abfangjäger, für sofortige Einsatzbereitschaft und Startmöglichkeit aus diesem Schutzraum nach einem Angriff auf den Flughafen.

    [0002] Aus den DE-OSn 3 149 971, 1 684 698 und 2 729 769 sowie der AT-PS 272 594 sind Garagen mit absenkbaren Abstellplätzen zur Freihaltung der Verkehrsflächen für Einzelfahrzeuge bekannt.

    [0003] Die Verwendung derartiger voll mechanisierter Garagen als Schutzraum ist nicht nahegelegt. Ebenso ist die Ausbildung von mechanischen Schutzräumen für Flugzeuge, insbesondere Militärflugzeuge, nicht bekannt.

    [0004] Es ist ferner bekannt, oberirdisch mehr oder weniger getarnte Flugzeughangars oder Unterstände anzuordnen, die von einander getrennt am Flughafengelände angeordnet werden. Derartige oberirdische Bauwerke haben den Nachteil, daß sie über der Bodenoberfläche des Flughafens angeordnet sind und so den Flughafen als Flughafen kennzeichnen. Ein weiterer Nachteil besteht darin,daß die Flugzeuge aus derartigen Räumen mit Zugvorrichtungen herausgezogen werden müssen, da Düsentriebwerke nur im Freien laufen dürfen. Darüber hinaus sind explosionssichere Hangartüren infolge ihrer Größe ein Problem für sich.

    [0005] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, den angeführten Nachteilen zu begegnen. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzraum in den Boden des Flughafens absenkbar ist, dessen Dach im abgesenkten Zustand niveaugleich oder etwa niveaugleich mit dem Boden der Umgebung ist und nur seitlich mit dem Abstellplatz des Schutzraumes verbunden ist, so daß im ausgefahrenen Zustand der dann mit dem Boden des Flughafens niveaugleiche Abstellplatz sowohl von vorne als auch von hinten mit dem Flugzeug zugänglich ist und daß insbesondere der Abstellplatz hydraulisch, beispielsweise von vier seitlich angeordneten Hydraulikzylindern, bewegbar ist. Wesentliche ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen angegeben. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung wird auch darin gesehen, daß neben der Schutzfunktion des Hangars auch eine sofortige Einsatzbereitschaft und Startmöglichkeit selbst nach einem Angriff auf den Flughafen gegeben ist, indem es nicht notwendig ist, daß die Maschinen durch Zugfahrzeuge aus dem Schutzraum bzw. in denselben bringbar sind. Eine gewisse Vereinfachung ergibt sich aus dem Wegfall der Hangar tore. Ein weiterer wesentlicher Vorteil wird darin gesehen, daß durch die Erfindung der Flughafen besser in die Natur eingeordnet werden kann, so daß er von oben weniger leicht geortet wird und der Schutzraum selbst tarnbar bzw. getarnt ist. Dadurch, daß die Schutzräune unterirdisch sind, können sie auch überrollt werden, wodurch sich auch eine Verkleinerungsmöglichkeit des notwendigen Flugfeldes und eine natürliche Tarnung ergibt.

    [0006] Die Erfindung ist in der angeschlossenen Zeichnung in den Fig. 1 und 2 schematisch und beispielsweise dargestellt. Fig. 1 zeigt einen Abstellplatz im Bodenniveau im Aufriß, Fig. 2 zeigt dieselbe Ausführungsart im abgesenkten Zustand.

    [0007] Der Abstellplatz in den Fig. 1 und 2 ist schachtelartige ausgebildet und ist im ausgefahrenen Zustand von zwei Seiten zugänglich, so daß das Flugzeug (4) vom Abstellplatz (1) mit eigener Kraft starten kann bzw. unter Dach gebracht werden kann. Dieser Vorteil ist für die Startbereitschaft wesentlich, da somit keine Zugfahrzeuge notwendig sind, die das zu startende Flugzeug aus dem Hangar ziehen. An den beiden Längsseiten des Abstellplatzes sind hydraulische Zylinder (5), insbesondere zwei an jeder Seite, angeordnet, mit welchen der Abstellplatz (1) so weit absenkbar ist, daß das Dach (2) bündig mit dem Boden (3) der Umgebung ist.

    [0008] Durch diese Maßnahme ist der Abstellplatz frei und kann beispielsweise überrollt werden. Für militärische Zwecke kann das Dach natürlich begrünt oder auch bebaut, beispielsweise mit einem Rollbahnbelag versehen, werden, so daß es vollständig getarnt ist und von einfliegenden Flugzeugen nicht als Abstellplatz erkannt werden kann. Aus Sicherheitsgründen ist es von Vorteil, jeweils einen Abstellplatz für ein einziges Flugzeug anzuordnen, so daß die Treffwahrscheinlichkeit gegenüber Bomben gering gehalten werden kann. Es ist eine Frage der Auslegung der Dachkonstruktion des Abstellplatzes, etwaige Treffer aufzunehmen und den darunter liegenden Abstellplatz zu schützen. In unmittelbarer Nachbarschaft der einzelnen Abstellplätze, insbesondere unterhalb des Abstellplatzes, können Mannschaftsräume (6) vorgesehen werden, in welchen die Besatzungen für das Flugzeug auf dem eigenen Abstellplatz bzw. für benachbarte Abstellplätze die Wartezeit verbringen können. Ebenfalls können Wartungsräume angeschlossen werden. Zu diesem Zweck ist eine paarweise Anordnung bzw. Kleeblatt-Anordnung der einzelnen Abstellplätze von Vorteil, wobei die einzelnen Räume durch Türen abgeschottet sind. Dies bewirkt, daß direkte Treffer in ihrer Wirkung auf den getroffenen Raum beschränkt werden. Insbesondere erlaubt die Ausrüstung derartiger absenkbarer Abstellplätze mit Hydraulikeinrichtungen ein sehr rasches Verbringen der Flugzeuge vom Untergrundniveau auf Bodenniveau, wobei während der Vertikalbewegung bereits erste Kontrollen am Flugzeug durchgeführt werden können. Werden mehrere Abstellplätze nebeneinander angeordnet, so ergibt sich der Vorteil, daß die einzelnen Hydraulikaggregate zur Betätigung der Hubeinrichtung so gestaltet werden können, daß entweder eine beschleunigte Fahrt erfolgt oder daß aber auch bei Ausfall eines Aggregates ein anderes Aggregat die Bedienung der einzelnen Plattformen eventuell hintereinander überninmt. Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, anstelle der hydraulischen Hubeinrichtungen mechanische Windwerke vorzusehen.

    [0009] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung wird in der Strahlensicherheit im abgesenkten Zustand des Abstellplatzes gesehen, so daß nach einem atomaren Unfall oder Erstschlag die Einsatzbereitschaft der Luftraumverteidigung gewahrt bleibt.


    Ansprüche

    1) Getarnter Hangar, sicher gegen Beschuß und gegen indirekte, insbesondere direkte Bomben- und Explosionseinwirkung, als Schutzraum für einzelne Militärflugzeuge, insbesondere Abfangjäger, für sofortige Einsatzbereitschaft und Startmöglichkeit aus diesem Schutzraum nach einem Angriff auf den Flughafen, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzraum in den Boden des Flughafens absenkbar ist, dessen Dach (2) im abgesenkten Zusatz niveaugleich oder etwa niveaugleich mit dem Boden der Umgebung ist und nur seitlich mit dem Abstellplatz (1) des Schutzraumes verbunden ist, so daß im ausgefahrenen Zustand der dann mit dem Boden des Flughafens niveaugleiche Abstellplatz (1) sowohl von vorne als auch von hinten mit dem Flugzeug zugänglich ist und daß insbesondere der Abstellplatz (1) hydraulisch, beispielsweise von vier seitlich angeordneten Hydraulikzylindern (5), bewegbar ist.
     
    2) Hangar nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß das Dach mit einem Rollbahnbelag versehen ist.
     
    3) Hangar nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dach zur Tarnung bepflanzt ist.
     
    4) Hangar nach Anspruch l, dadurch gekenzeichnet, daß die Mannschaftsräume unterhalb des Abstellplatzes im Fundament des Bauwerkes angeordnet sind.
     
    5) Hangar nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Abstellplätze, insbesondere zwei, um einen unterirdischen Mannschafts- und/oder Maschinenraum und/oder Wartungsräume, die durch Türen getrennt sind, angeordnet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht