[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine demontierbare Vorrichtung zum gegenseitigen
Abstützen zweier auf Tiefsttemperatur befindlicher und gegen die Außentemperatur isolierter
Bauelemente unter Aufrechterhaltung einer Kältebrücke zwischen den Bauelementen, z.B.
zweier supraleitender Magnetspulen während der Betriebsphase.
[0002] Beim Betrieb supraleitender Magnete, die etwa unter 4° K Betriebstemperatur stehen,
entstehen durch die Magnetspulen sehr hohe Kräfte. Diese Kräfte müssen durch gegenseitige
Abstützung der Magnetspulen bzw. ihrer Gehäuse aufgenommen werden, um Deformationen
zu vermeiden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher
zwei supraleitende, d.h. unter sehr tiefen Temperaturen im Bereich von 4
0K stehenden Magnete kraftschlüssig zur Aufnahme der im Betrieb entstehenden, hohen
Magnetkräfte verbunden werden können. Dabei ist es erforderlich, diese Vorrichtung
leicht demontieren zu können, ohne daß der Vakuummantel der Magnetspule unterbrochen
oder geöffnet werden muß.
[0004] Die Isolierung der Magnetspulen muß auch bei abgebauter Vorrichtung erhalten bleiben,
d.h. auch dann darf kein unter Tiefsttemperatur stehendes Bauteil mit der Außentemperatur
in Kontakt kommen um Wärmeverluste zu vermeiden.
[0005] Die vorliegende Erfindung schlägt nun zur Lösung dieser Aufgabenstellung bei einer
Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art die Merkmale vor, die im Kennzeichen des
Patentanspruches 1 von a) bis f) aufgeführt sind. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
des Erfindungsgegenstandes bestehen in den Merkmalen, die im Patentanspruch 2 unter
g) bis h) angegeben sind.
[0006] Eine solcher Art ausgebildete Vorrichtung gestattet es nun in besonders vorteilhafter
Weise, die Druckkräfte bei Raumtemperatur zwischen zwei gekapselten und auf Tiefsttemperatur
befindlichen Bauteilen aufzunehmen. Dabei besteht im eingebauten Zustand auch eine
durchgehende Kälteverbindung, die von der Außentemperatur vollständig isoliert ist.
Eine-solche, diese Bedingungen erfüllende Vorrichtung war bisher nicht bekannt.
[0007] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind im folgenden anhand der Figuren 1 bis 5 näher
erläutert. Es zeigen
die Figur 1 zwei einander gegenüberliegende supraleitende Magnetspulen ohne Verbindung
miteinander,
die Figur 2 dieselben mit eingesetztem Verbindungehäuse und getrennter Kältebrücke,
die Figur 3 die Vorrichtung gemäß Figur 2 mit durchgehender Kältebrücke,
die Figur 4 die perspektivische Ansicht auf einen Magnet der Figur 1,
die Figur 5 die perspektivische Ansicht wie Figur 4, jedoch mit aufgesetztem Verbindungsgehäuse.
[0008] In der Figur 1 sind die Verbindungsstellen der zwei einander gegenüberliegenden supraleitenden
und tiefstgekühlten Magnetspulen 1 und 2 spiegelbildlich dargestellt, wobei beide
Verbindungsstellen gleich sind. Die Figur 4 zeigt davon eine in perspektivischer'Darstellung.
[0009] Die Magnetspulen 1 und 2 sind nach außen durch die Stützstruktur 3 als äußere Kontur
begrenzt, die mit einer Supraisolation 4 abgedeckt bzw. durch ein N
2-Schild isoliert ist. An der Stelle der übertragung ist an die Stützstruktur 3 ein
angeschrägtes inneres Druckstück 30 leitend angebracht, welches neben der Kraftübertragung
als Wärme- bzw. Kälteverbindung dient. In gewissem Abstand zur Stützstruktur 3 außerhalb
der Isolierung 4 ist die Magnetspule von einem Vakuumgehäuse 40 umgeben, in dessen
Innen- bzw. Zwischenraum 26 Vakuum herrscht, welches die Trennung der Raumtemperatur
zur Tiefsttemperatur der Magnetspulen 1, 2 bildet.
[0010] In der Höhe der Kraftübertragungsstelle ist die Wand des Vakuumgehäuses 40 zu einem
verdickten Flansch 5 ausgebildet, in dessen zentraler öffnung 27 ein weiteres rundes
äußeres Druckstück 7 sitzt, dessen Mitte mit dem . des inneren Druckstückes 30 fluchtet,
und welches mittels eines Wellrohrkompensators 6 elastisch gehalten wird.
[0011] Der Wellrohrkompensator 6 ist mit seinem einen Ende 28 in der Öffnung 27 gasdicht
nach innen gerichtet eingeschweißt und hält das Druckstück 7 in der Öffnung 27 mittels
eines Zwischenbleches 55 so, daß ein Abstand bzw. Zwischraum 52 zum inneren Druckstück
30 gebildet wird.
[0012] Das andere Ende 29 des Kompensators 6 ist dabei gasdicht mittels des Zwischenbleches
55 am Umfang des äußeren Druckstückes 27 befestigt. Dieses Druckstück 7 ist so positioniert,
daß seine Außenfläche 31 etwas über die Außenkontur 32 des Flansches 5 hinausragt.
Der Wellrohrkompensator 6 besitzt eine gestreckte Länge von rund 800 mm, gesehen von
der kalten nach der warmen Seite.
[0013] Oberhalb der Flansche 5 ist eine öffnung 33 in das Vakuumgehäuse 40 eingebracht,
die mit einem Deckel 11 verschlossen ist, der an seiner Innenseite 34 die Halterung
bzw. den Verschiebemechanismus eines senkrecht beweglichen Keiles 8 trägt. Der Keil
ist an seiner einen, dem Magneten 1 zugewendeten Seite 35 angeschrägt. Seine andere
Seite 36 ist senkrecht ausgebildet. Der Winkel der angeschrägten Seite 35 entspricht
dem Winkel der angeschrägten Außenfläche 37 des inneren Druckstückes 30, die senkrechte
Fläche 36 des Keiles 8 korrespondiert mit der senkrechten Innenfläche 38 des Druckstückes
7. Die Abstände der Fläche 37 und 38 voneinander entsprechen etwa der Dicke des Keiles
8. Der Keil 8 ist mittels eines Lamellenrohres 12, dessen gestreckte Länge von kalt
nach warm mindestens 800 mm beträgt und dessen Aufbau in den Figuren 3 und 4 gezeigt
ist, mit der Gewindestange 13 verbunden und wird in der Halterung 9 geführt, die ihrerseits
auf der Innenseite des Deckels 11 sitzt. Der Antrieb für die Drehbewegung der Gewindestange
13 erfolgt mittels des auf sie geschraubten und zum Gehäuse 40 ortsfesten Kegelrades
39, welches mittels des Kegelrades 41 drehbar ist. Das Kegelrad 41 ist in der Wand
40 gelagert und kann von außen her nach Abnahme der Kappe 42 durch Drehen der Welle
10 am Vierkant 43 gedreht werden.
[0014] Das die beiden Druckstücke 7 verbindende und zwischen dieselben einsetzbare Verbindungs
gehäuse 14 ist in den Figuren 2 und 3 eingesetzt im Schnitt und in der Figur 5 perspektivisch
dargestellt. Das Gehäuse 14 ist auf seiner einen Seite als Flansch 54 und auf der
anderen Seite als Stutzen 45 mit einer Führungsfläche 44 ausgebildet, auf welcher
mittels eines Gleitlagers 15 der Flansch 16 horizontal bewegt werden kann. Ein Faltenbalg
17 dichtet dabei den Innenraum 46 zwischen dem Gehäuse 14 und losem Flansch 16 nach
außen hin ab. Mittels der zwei Schraubvorrichtungen 18 wird der Flansch 16 hin und
her bewegt. Die drei um 120
0 um den Umfang versetzten Arretierungsstifte 19 zentrieren dabei das in der Mitte
des Gehäuses 14 gelegene mittlere Druckstück 20, welches die spätere Kältebrücke und
Druckübertragung- bzw. Verbindung zwischen den Spulen 1 und 2 mit den äußeren Druckstücken
7 bildet und mit seiner Länge deren Abstand überbrückt. Während der Zentrierung greifen
unten an den Arretierungsstiften 19 angebrachte Klötze 47 in Ausnehmungen 48 des mittleren
Druckstückes 20 ein (siehe Figur 5).
[0015] Das Druckstück 20 besitzt an jeder Seite einen Führungskeil 21 (siehe Figur 5) sowie
ein diesem gegenüberliegenden Schulterstück 22 und ist an seiner Außenseite 49 mit
Supraisolation 23 umgeben. Die Arretierungsstifte 19, die mittels der Gewindebuchsen
50 im Gehäuse 14 gegen das Druckstück 20 einschraubbar sind, sind während des Betriebes
mit einer Kappe 24 vakuumdicht verschlossen, das Gehäuse 14 wird für den Betrieb über
den nur als Linie dargestellten Vakuumanschluß 25 evakuiert.
[0016] Die Funktion der demontierbaren Vorrichtung zur kalten Abstützung der beiden Magnetspulen
1 und 2 ist nun wie folgt:
Für den herzustellenden Kraftschluß der beiden, einander gegenüberliegende Magnetspulen
1 und 2 ist ihrer Ausgangsposition wie in der Figur 1 bzw. der Figur 4 dargestellt.
Die beiden Spulen 1 und 2.sind auf Betriebstemperatur gehalten, d.h. sie sind auf
eine für Supraleitung notwendige sehr tiefe Temperatur im Bereich von 40K gekühlt.
Die beiden inneren Druckstücke 30 haben direktEnKontakt mit der Tiefsttemperatur. Da die Keile 8 (siehe Figuren 1. und 2) noch nach
oben ausgefahren bzw. gezogen sind, weisen die tiefsttemperierte inneren Druckstücke
30 noch keinen Kontakt mit den noch auf Raumtemperatur liegenden und durch den unter
Vakuum liegenden Inneraum 26 isolierten größeren Druckstücken 7 auf.
[0017] Das Verbindungsgehäuse 14 wird nun so zwischen die Magnetspulen 1 und 2 bzw. die
Vakuumgehäuse 40 gesetzt (siehe Figuren 2 und 3), daß das mittlere Druckstück 20 die
beiden mittels der Wellrohrkompensatoren 6 elastisch gelagerten äußeren Druckstücke
7 mit seinen Führungskeilen 21 (siehe Figur 5) etwas zur Seite drückt und sich mit
den beiden, über ihren Umfang gewölbten Schulterstücken 22 auf ihnen abstützt und
auf die Mitte des Druckstückes 7 zentriert. Dann wird der feste Flansch 54 des Gehäuses
14 mit dem Flansch 5 des Vakuumgehäuses 40 von der Magnetspule 2, wie in der Figur
dargestellt, abgedichtet und mit ihm verschraubt. Danach wird der lose Flansch 16
des Verbindungsgehäuses 14 mittels der Schraubvorrichtungen 18 durch Verschieben auf
der Führungsfläche 44 bzw. dem Gleitlager 15 in Richtung Flansch 5 der Magnetspule
1 verfahren, an sie angedrückt, abgedichtet und mit ihr verschraubt. Darauf werden
die drei Arretierungsstifte 19 mit den Klötzen 47 aus den Ausnehmungen 48 herausgefahren
und bis zum oberen Anschlag gebracht und mit der Kappe 24 vakuumdicht verschlossen.
Es besteht nunmehr keine wärmeleitende Verbindung mehr zwischen dem mittleren Druckstück
20 und der Wand des Verbindungsgehäuses 14. Danach wird der Innenraum 51 des Gehäuses
14 evakuiert, die Wärmeisolierung innerhalb des Gehäuses 14 ist hergestellt.
[0018] Ist nun das Vakuum in den Innrauem 51 auf demselben Wert wie in den Innenräumen 26
bzw. auf dem gewünschten Wert, so kann die Kältebrücke geschlossen werden. Dazu werden
die beiden Keile 8 von Hand durch Drehen am Vierkant 43 in der Halterung 9 nach unten
bewegt und in den Zwischenraum 52 zwischen den Flächen 37 und 38 der Druckstücke 30
und 7 geschoben bis die Fläche 35 und 36 in engem Kontakt mit den Flächen 37 und 38
kommen und die Kältebrücke bzw. ein Kraftschluß von ca. 5000 Kilo N oder 5 MN (= 500
t) zwischen den Magnetspulen 1 und 2 hergestellt ist (siehe Figuren 3 und 5). Haben
die Druckstücke 27 Tiefsttemperatur erreicht, so werden die Keile nachjustiert.
[0019] Die Kältebrücke bzw. Abstützverbindung zwischen den Magnetspulen 1 und 2 besteht
nun aus den inneren Druckstücken 30, den Keilen 8, den äußeren Druckstücken 7 und
dem mittleren Druckstück 20. Diese Teile haben außer dem Materialquerschnitt der Wellrohrkompensatoren
6 und der Lamellenrohre 12 keine direkte Verbindung zur Raumtemperatur des Außenraumes
53 mehr und werden durch die evakuierten Räume 26 und 51 wärmeisoliert. Dabei sorgt
die gestreckte Länge der Teile 6 und 12 von 800 mm im Verhältnis zu ihrer geringen
Wandstärke auch in diesem Bereich für genügenden Isolierungsabstand, für das sich
die Temperaturdifferenz an diesen Teilen 6 und 12 ohne größere Wärmeverluste abbaut.
[0020] Der Ausbau des Verbindungsgehäuses 14 erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Nach Abschalten
der Magnete, also Abbau der Kräfte werden zuerst die Teile 8 hochgezogen. Nach einer
eventuell notwendigen Aufheizung des Verbindungsgehäuses 14 werden die drei Arretierungsstifte
19 an das mittlere Druckstück 20 bzw. die Klötze 47 in die Ausnehmungen 48 eingefahren
und der unter Vakuum stehende Innenraum 51 geöffnet. Anschließend können die Flansche
16 und 54 gelöst und das gesamte Verbindungsgehäuse 14 wieder abgebaut werden.
Bezugszeichenliste:
[0021]
1 erste Magnetspule 34 Innenseite
2 zweite Magnetspule 35 angeschrägte Seite
3 Stützstruktur 36 senkrechte Seite
4 Supraisolation 37 Außenfläche
5 Flansch 38 Innenfläche
6 Wellrohrkompensator 39 Kegelrad
7 äußeres Druckstück 40 Vakuumgehäuse
8 Keil 41 Kegelrad
9 Halterung 42 Kappe
10 Antriebswelle 43 Vierkant
11 Deckel 44 Führungsfläche
12 Lamellenrohr 45 Stutzen
13 Gewindestange 46 Innenraum
14 Verbindungsgehäuse 47 Klotz
15 Gleitlager 48 Ausnehmung
16 loser Flansch 49 Außenseite
17 Faltenbalg 50 Gewindebuchse
18 Schraubvorrichtung 51 Innenraum
19 Arretierungsstife 52 Zwischenraum
20 mittleres Druckstück 53 Außenraum
21 Führungskeil 54 Flansch
22 Schulterstück 55 Zwischenblech
23 Supraisolation
24 Kappe
25 Vakuumanschluß
26 Innen- bzw. Zwischenraum
27 Öffnung
28 Ende
29 Ende
30 inneres Druckstück
31 Außenfläche
32 Außenkontur
33 Öffnung
1. Demontierbare Vorrichtung zum gegenseitigen Abstützen zweier auf Tiefsttemperatur.befindlicher
und gegen die Außentemperatur isolierter Bauelemente unter Aufrechterhaltung einer
Kältebrücke zwischen den Bauelementen, z.B. zweier supraleitenden Magnetspulen während
der Betriebsphase, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
a) Die Wärmeisolation, wie z.B. durch Supraisolation, N2-Schild o.ä. isolierte Stützstruktur (3) von beiden Bauelementen (1, 2) ist von einem
Vakuumgehäuse (40) umgeben, wobei der gebildete Zwischenraum (26) evakuierbar ist,
b) durch die Wärmeisolation (4) hindurch ist an der Stützstruktur (3) jedes Bauelementes
(1, 2) ein inneres Druckstück (30) mit angeschrägter Außenfläche (37) kraftschlüssig
und wärmeleitend angeschlossen,
c) in der Wandung des Vakuumgehäuses (40) ist fluchtend mit dem inneren Druckstück
(30) ein äußeres Druckstück (7) die Wandung durchsetzend elastisch gelagert, wobei
ein Zwischenraum (52) zwischen den Innenflächen (38) der äußeren Druckstücke (7) und
den Außenflächen (37) der inneren Druckstücke (30) besteht,
d) in die Zwischenräume (52) sind Keile (8) bis zum Anliegen einfahrbar, deren Seiten
(35, 36) in ihrem Neigungswinkel dem der Flächen (37, 38) entsprechen,
e) zwischen die Wandungen der Vakuumgehäuse (40) an den beiden Bauelementen (1, 2)
ist mit einem festen (54) und einem losen Flansch (16) ein Verbindungsgehäuse (14)
an den Flanschen (5) nach außen vakuumdicht anschließbar, dessen Innenraum (51) evakuierbar
ist,
f) in der Mitte des Verbindungsgehäuses (14) verläuft zentrisch und mit den Druckstücken
(7) fluchtend ein mittleres Druckstück (20), welches mit seiner Länge den Abstand
zwischen diesen überbrückt und an diese anliegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die weiteren Merkmale:
g) das mittlere Druckstück (20) ist über seinen Umfang durch drei radiale Arretierungsstifte
(19) radial zentriert bzw. gehalten, welche nach außen vom Druckstück (20) weg bewegbar
sind,
h) an den beiden Stirnflächen des Druckstückes (20) sind jeweils einander gegenüberliegende
Führungskeile (21) und ein über den Umfang gewölbtes Schulterstück (22) zur Einbauunterstützung
bzw. Zentrierung vorhanden.