[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Oberflächengitters
mit einer bestimmten Gitterkonstanten auf einem tieferliegenden Oberflächenbereich
einer stufigen Struktur nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Für die Realisierung eines DFB-MCRW-Lasers in Einschrittepitaxie ist es notwendig,
Gitter in einem tieferliegenden Bereich unmittelbar neben einem erhabenen Bereich
einer Mesastruktur herzustellen. Ein DFB-MCRW-Laser und seine Herstellung in Einschrittepitaxie
ist in der älteren Patentanmeidung P 34 37 209.1 mit dem Titel "Verbesserung zu einem
Monornoden-Diodenlaser" vorgeschlagen.
[0003] Denkbar wäre es, das Oberflächengitter auf dem tieferliegenden Bereich durch ein
Verfahren mit Mehrlagenmaskierung herzustellen. Dabei muß aber das Problem umgangen
werden, daß Fotolack auf Substrate bzw. Wafer mit Mesastrukturen nicht aufgeschleudert
werden kann.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein besonders einfaches und sehr billiges
Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst,
daß die stufige Struktur in eine fein strukturierte, ein Oberflächengitter mit der
bestimmten Gitterkonstanten aufweisende Oberfläche des Substrats mittels eines anisotropen,
in zumindest einer zur feinstrukturierten Oberfläche schrägen Richtung am langsamsten
ätzenden Ätzmittels geätzt wird, wobei in einem den tieferliegenden Oberflächenbereich
der stufigen Struktur definierenden maskenfreien Bereich das Relief des dem anisotropen
Ätzmittel ausgesetzten Oberflächengitters der maskierten feinstrukturierten Oberfläche
mehr oder weniger formgetreu aber unter Beibehaltung der bestimmten Gitterkonstanten
in die Tiefe übertragen wird, wo es nach Beendigung des Ätzvorganges das gewünschte
Oberflächengitter bildet.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren ist selbstjustierend. Das Oberflächengitter der feinstrukturierten.
Oberfläche des Substrats muß nur der Bedingung genügen, daß seine Gitterkonstante
mit der Gitterkonstanten des gewünschten Oberflächengitters auf dem tieferliegenden
Oberflächenbereich übereinstimmt. Ansonsten kann das Profil der Rillen des Oberflächengitters
der feinstrukturierten Oberfläche des Substrats weitgehend eine beliebige Form aufweisen.
Dieses Gitter kann beispielsweise schwach wellig ausgebildet sein oder aber auch ein
rechteckförmiges Rillenprofil aufweisen.
[0007] Vorteilhaft ist es aber, wenn gemäß dem Patentanspruch 2 das Oberflächengitter der
feinstrukturierten Oberfläche des Substrats durch naßchemisches Ätzen mit zumindest
im wesentlichen dem gleichen anisotropen Ätzmittel hergestellt wird, wie es beim Ätzen
der stufigen Struktur verwendet wird. In diesem Fall hat das Oberflächengitter der
feinstrukturierten Oberfläche des Substrats bereits von vomeherein das gleiche Rillenprofil,
wie das gewünschte Oberflächengitter. Das Oberflächengitter der feinstrukturierten
Oberfläche des Substrats wird in diesem Fall im wesentlichen unverändert in die Tiefe
übertragen, wodurch eine sehr gute Reproduzierbarkeit des Gitters auf dem tieferliegenden
Oberflächenbereich erhalten werden kann.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bleiben die von der Maske abgedeckten Bereiche
der strukturierten Oberfläche als erhabene Bereiche stehen, die durch einen Stufenübergang
von den tieferliegenden Bereichen getrennt sind. Der Begriff "stufige Struktur" ist
allgemein so aufzufassen, daß die Struktur Stufen aufweist. Unter der Maske, die auf
dem Relief der feinstrukturierten Oberfläche dicht aufliegt, so daß in die von ihr
abgedeckten feinstrukturierten Oberflächenbereiche von der Seite her kein Ätzmittel
eindringen kann, bleibt das Oberflächengitter der feinstrukturierten Oberfläche stehen,
mit der das in die Tiefe abgesenkte Oberflächengitter die gleiche Phasenlage aufweist.
Dieses stehengebliebene Oberflächengitter auf den erhabenen Bereichen der gestuften
Struktur kann im Fall des MCRW-Lasers, wo dieser erhabene Bereich streifenförmig ausgebildet
ist, zur Gainkopplung verwendet werden, da über den sich räumlich ändemden Übergangswiderstand
eine Modulation des Injektionsstromes stattfindet.
[0009] Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Figuren in der folgenden Beschreibung
näher erläutert. Von den Figuren zeigen:
Figur 1 in perspektivischer Darstellung ein Substrat mit einer feinstrukturierten
Oberfläche in Form eines Oberflächengitters mit im Profil dreieckförmigen Rillen,
das zur Herstellung einer Mesastruktur mit einer streifenförmigen Ätzmaske abgedeckt
ist, und
Figur 2 das Gebilde nach Figur 1 in der gleichen Darstellung nach dem Ätzen der stufigen
Struktur.
[0010] Die durch die Figuren angedeutete relativ einfache stufige Struktur bezieht sich
auf die Herstellung eines MCRW-Lasers, der im wesentlichen nur einen streifenförmigen
erhabenen Bereich benötigt. Selbstverständlich kann das Verfahren auch für kompliziertere
stufige Strukturen verwendet werden.
[0011] Zur Herstellung der feinstrukturierten Oberfläche 40 nach Figur 1 wird beispielsweise
so vorgegangen, daß in die Oberfläche eines Wafers 3 mit den für die spätere Verwendung
erforderlichen epitaktischen Schichtsystem, die in den Figuren nicht dargestellt sind,
naßchemisch mit einem anisotropen Ätzmittel ein Oberflächengitter 4 mit im Profil
V-förmigen Rillen geätzt wird, und zwar durch Freilegen der (111 )-Flächen des Kristallmaterials
des Substrats unter der Oberfläche 40. Dieses Oberflächengitter 4 erstreckt sich über
die ganze Oberfläche 40 und weist die Gitterkonstante a auf. Als Maske wird Fotolack
verwendet, der mittels eines Interferenzmusters belichtet wird.
[0012] Zur Herstellung der stufigen Struktur 2 nach Figur 2 mit dem streifenförmigen erhabenen
Bereich 30 wird auf das Oberflächengitter 4 erneut Fotolack aufgetragen, so, daß er
auf dem Relief dieses Gitters überall dicht aufliegt. Durch Maskenbelichtung wird
ein Fotoresist-Streifen 5 erzeugt, dessen Längsrichtung quer, beispielsweise senkrecht,
zu den Rillen des Oberflächengitters 4 verläuft, und unter dem der erhabene Bereich
30 entsteht. Die übrigen Bereiche 20 des Oberflächengitters 4, die an die Längsseiten
des Fotoresist-Streifens 5 grenzen, werden ganz freigelegt, damit bei der Herstellung
der stufigen Struktur 2 das Ätzmittel ungehindert auf diese Bereiche 20 einwirken
kann. Dabei wird die Oberfläche 40 mit dem darauf befindlichen Fotoresist-Streifen
5 mit dem gleichen Ätzmittel wie bei der Herstellung des Oberflächengitters 4 geätzt.
Dadurch wird dieses Gitter in den Bereichen 20 seitlich neben dem Fotoresist-Streifen
5 unverändert in die Tiefe übertragen. Es entstehen die tieferliegenden Oberflächenbereiche
10 mit den gewünschten Oberflächengittern 1, die an den dazwischenliegenden streifenförmigen
erhabenen Bereich 30 grenzen, auf dem der Rest des Oberflächengitters 4 nach Figur
1 stehengeblieben ist. Das stehengebliebene Gitter und die Gitter 1 auf den tieferliegenden
Bereichen 1
1D haben die gleiche Phasenlage und die gleiche GItterkonstante a.
[0013] Bei der praktischen Realisierung einer solchen stufigen Struktur 2 wurde beispielsweise
ein Substrat 3 aus einem III-V-Halbleiter mit einem Ätzmittel geätzt, das aus einer
Mischung aus Schwefelsäure, Wasserstoffperoxid und Wasser bestand, beispielsweise
aus ungefähr 3 Teilen aus einer 25 %igen Schwefelsäure, 8 Teilen 30 %igem Wasserstoffperoxid
und aus 35 Teilen Wasser. Die Prozentangaben verstehen sich als Volumenprozente.
[0014] Zur Herstellung des Oberflächengitters 4 wurde die Oberfläche des Substrats etwa
1 Minute lang mit diesem Ätzmittel geätzt, und zur Herstellung der stufigen Struktur
2 wurde etwa 1 -5 Minuten lang geätzt, wobei die Versenktiefe b von 0,2 -1,4 um beträgt.
Die Gitterkonstante a lag im Submikronbereich etwa bei 0,3 um. Günstig ist es , die
Ätzvorgänge bei niedrigen Temperaturen, beispielsweise bei oder in der Nähe von 0°C
vorzunehmen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Oberflächengitters (1) mit einer bestimmten Gitterkonstanten
(a) auf einem tieferliegenden Oberflächenbereich (10) einer auf der Oberfläche eines
Substrats (3) aus einem Kristallmaterial durch naßchemisches Ätzen mittels Maske erzeugten
stufigen Struktur (2), insbesondere einer Mesastruktur, dadurch gekennzeichnet, daß
die stufige Struktur (2) in eine feinstrukturierte, ein Oberflächengitter - (4) mit
der bestimmten Gitterkonstanten (a) aufweisende Oberfläche (40) des Substrats (3)mittels
eines anisotropen, in zumindest einer zur feinstrukturierten Oberfläche (40) schrägen
Richtung am langsamsten ätzenden Ätzmittels geätzt wird, wobei in einem den tieferliegenden
Oberflächenbereich (10) der stufigen Struktur (2) definierenden maskenfreien Bereich
(20) das Relief des dem anisotropen Ätzmittel ausgesetzten Oberflächengitters (4)
der maskierten, feinstrukturierten Oberfläche (40) mehr oder weniger formgetreu aber
unter Beibehaltung der bestimmten Gitterkonstanten (a) in die Tiefe übertragen wird,
wo es nach Beendigung des Ätzvorganges das gewünschte Oberflächengitter - (1) bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberflächengitter (4)
der feinstrukturierten Oberfläche (40) des Substrats (3) durch naßchemisches Ätzen
mit zumindest im wesentlichen dem gleichen anisotropen Ätzmittel hergestellt wird,
wie es beim Ätzen der stufigen Struktur (2) verwendet wird.