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EP 0 200 964 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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12.11.1986 Patentblatt 1986/46 |
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Anmeldetag: 15.04.1986 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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BE FR GB IT LU NL SE |
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Priorität: |
04.05.1985 DE 3516067
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Anmelder: Fried. Krupp Gesellschaft
mit beschränkter Haftung |
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D-45143 Essen (DE) |
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Erfinder: |
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- Busch, Hans
D-4330 Mülheim (DE)
- Hirschfeld, Dieter, Dr.
D-4300 Essen 1 (DE)
- Maak, Fritz, Dr.
D-4100 Duisburg 28 (DE)
- Reissenweber, Walter
D-4330 Mülheim (DE)
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Vertreter: Vomberg, Friedhelm, Dipl.-Phys. |
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Schulstrasse 8 42653 Solingen 42653 Solingen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung |
(57) Als korrosionsfeste Dauermagnetlegierung für Hysteresemotoren wird eine Zusammensetzung
von 20 bis 30 Gew.-% Cr, 3 bis 10 Gew.-% Mo, mehr als 0,1 bis 4 Gew.-% Ni, 5 bis 15
Gew.-% Co, 0 bis 2 Gew.-% Si, 0 bis 0,03 Gew.-% B, Rest Fe vorgeschlagen, die nach
den bei Al-Ni-Co-Sinterlegierungen üblichen Verfahren hergestellt worden ist, also
insbesondere bei 1100 bis 1400°C gesintert worden ist.
[0001] Die Erfindung betrifft eine korrosionsfester Dauermagnetlegierung, insbesondere für
Hysteresemotoren, die in wässrigen Medien, wie in Brauchwasser, in schwachen Säuren
oder anderen aggressiven Substanzen arbeiten müssen.
[0002] Hysteresemotoren sind Motoren, die asynchron anlaufen, dann aber synchron mit einer
von der Polteilung gegebenen Drehzahl weiterlaufen. Im Dauerbetrieb sind sie sparsamer
als Asynchronmotoren und auch als normale Synchronmotoren, deren Anlaufwicklung im
Betrieb fortlaufend nur Wärme erzeugt. Außerdem sind sie sehr einfach aufgebaut, robust
und praktisch wartungsfrei.
[0003] Diese Vorteile macht man sich in dem Anwendungsgebiet für Brauchwasserpumpen zunutze,
wie sie in vielen Haushaltungen etwa für Heiz- und Warmwasserkreisläufe zu finden
sind. Aber auch in vielen industriellen Anlagen können ihre Eigenschaften nützlich
sein. Bei vielen dieser Pumpen wird das Magnetmaterial direkt von dem zu pumpenden
Medium umspült, was den Vorteil hat, daß keine sich drehende Welle abgedichtet werden
muß.
[0004] Nach dem bisher bekannten Stand der Technik werden als Magnetmaterialien die sogenannten
Al-Ni-Co-Legierungen für Hysteresemotoren verwendet, die, schon im Hinblick auf die
preiswerte Herstellung, gesintert worden sind. Die Al-Ni-Co-Legierungen haben jedoch
den Nachteil, in den meisten Brauchwassern nicht korrosionsbeständig zu sein. Abhilfe
konnten auch keine Beschichtungen aus Kunststoff, Chrom oder auch Gold und Iridium
schaffen, da stets ein Unterrosten der Beschichtung auftrat. Man ist deshalb dazu
übergegangen, die betreffenden Magnete in Edelstahl einzukapseln, was allerdings sehr
aufwendig ist und die Leistung der Hysteresemotoren verringert.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Dauermagnetlegierung anzugeben, die
eine große Korrosionsfestigkeit besitzt, gut bearbeitbar ist, insbesondere leicht
auf einer Drehmaschine spanabhebend geformt werden kann und für Hysteresemotoren entsprechend
ausreichend magnetische Eigenschaften besitzt, insbesondere Koerzitivfeldstärken von
mehr als 10 kA/m.
[0006] Die Aufgabe wird durch einen Dauermagneten mit folgender Legierungszusammensetzung
gelöst, die nach den bei Al-Ni-Co-Sinterlegierungen üblichen Verfahren hergestellt
worden ist: 20 bis 30 Gew.-% Cr, 3 bis 10 Gew.-% Mo, mehr als 0,1 bis 4 Gew.-% Ni,
5 bis 15 Gew.-% Co, O bis 2 Gew.-% Si, 0 bis 0,03 Gew.-% B, Rest Fe. Vorzugsweise
hat die Legierung ein Verfahren durchlaufen, das aus den Schritten Mahlen, Mischen,
Pressen, Sintern bei 1100 bis 1450°C, Homogenisierungsglühen bei 1200 bis 1400°C über
mindestens 10 Minuten, vorzugsweise einer Stunde, und, nach zwischenzeitlichem Abkühlen,
einem Anlassen bei 500 bis 700°C über 2 bis 20 Stunden besteht. Bevorzugt sind Dauermagnetlegierungen,
die bei 1300 bis 1450°C bei kleinen Sauerstoffpartialdrücken gesintert worden sind,
z.B. im Vakuum-Ofen bei ca. 1 mbar Schutzgasatmosphäre oder im H2-Schutzgasofen bei
einem TauPunkt (-20°C.
[0007] Korrosionsfeste Dauermagnetlegierungen mit0,1bis 2 Gew.-% Silicium werden nach dem
Homogenisierungsglühen in öl oder Wasser abgeschreckt.
[0008] Je nach Einsatzgebiet des korrosionsfesten Werkstoffes besitzt dieser eine gebeizte,
geschliffene und/ oder polierte Oberfläche.
[0009] Der bisherige Stand der Technik konnte die Anregung, eine solche Dauermagnetlegierung
zu schaffen, aus folgendem Grund nicht liefern. Es ist bekannt, daß rostfreie Stähle
dann besonders gut sind, wenn sie möglichst homogen sind, wobei meist besonders Ausscheidungen
an den Korngrenzen vermieden werden müssen. Bei den meisten Magnetmaterialien aber
wird die Koerzitivfeldstärke nur ausreichend,wenn eine Form der Entmischung stattgefunden
hat, also mindestens zwei Phasen vorliegen. Eine von diesen beiden ist in der Regel
im Hinblick auf die Korrosion schlechter. Die in der Aufgabenstellung niedergelegten
Anforderungen an die magnetischen Eigenschaften und die Korrosionsbeständigkeit schienen
sich demnach gegenseitig auszuschließen. Überraschenderweise erfüllt die in den Ansprüchen
beschriebene Dauermagnetlegierung beide der letztgenannten Anforderungen. Zudem ist
es möglich, die neue Legierung in den gleichen Produktionsanlagen herzustellen wie
die bisherigen Al-Ni-Co-Legierungen; man kann demnach die bisherigen Erfahrungen bei
der Herstellung voll ausschöpfen.
[0010] Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sei eine Legierung aus 25 % Cr, 6 %
Mo, 2 % Ni, 8 % Co, 0,8 % Si, 0,01 % B und Rest Fe genannt, die aus Vorlegierungen
gemischt, vorgepreßt sowie bei 1400
oC gesintert worden ist. Ferner ist diese Legierung einer Homogenisierungsglühung bei
etwa 1350 bis 1400 °C mit anschließender Abschreckung in Wasser unterzogen worden,
der, wie bei Al-Ni-Co-Legierungen bekannt, Auslagerungen (Anlassen) folgten, die je
nach Temperatur zeitlich unterschiedlich lang erfolgten. Charakteristische Wertepaare
für das Anlassen sind eine Stunde bei 630 °C, 5 Stunden bei 580 °C und 15 Stunden
bei 540 °C.
[0011] Die Koerzitivfeldstärke der beschriebenen Legierung betrug 150 Oe. Die Legierung
benötigt für den Einsatz, z.B. in Leitungswasser keine Beschichtung, gestattet aber
übliche Oberflächenbehandlungen. Ein Werkstück aus dieser Legierung ist 6 Monate in
Leitungswasser gelegt worden, ohne daß es einen nennenswerten Korrosionsangriff zeigte.
1. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung, insbesondere für Hysteresemotoren, gekennzeichnet
durch eine Zusammensetzung von 20 bis 30 Gew.-% Cr, 3 bis 10 Gew.-% Mo, mehr als 0,1
bis 4 Gew.-% Ni, 5 bis 15 Gew.-% Co, 0 bis 2 Gew.-% Si, 0 bis 0,03 Gew.-% B, Rest
Fe, die nach den bei Al-Ni-Co-Sinterlegierungen üblichen Verfahren hergestellt worden
ist.
2. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Legierung durch Mahlen, Mischen, Pressen, Sintern bei 1100 bis 1450°C, Homogenisierungsglühen
bei 1200 bis 1400°C über mindestens 10 Minuten, vorzugsweise eine Stunde, und, nach
zwischenzeitlichem Abkühlen, Anlassen bei 500 bis 700°C über 2 bis 20 Stunden hergestellt
worden ist.
3. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung bei 1300 bis 1450°C gesintert worden ist.
4. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sinterung bei kleinen Sauerstoffpartialdrücken, wie bei Alnico-Legierungen
üblich, im Vakuum oder unter Schutzgas, z.B. H2-Gas, erfolgt ist.
5. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung, dadurch gekennzeichnet, daß das Abschrecken
in öl oder Wasser erfolgt und der Siliciumgehalt zwischen 0,1 und 2 Gew.-% liegt.
6. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß dessen Oberfläche gebeizt worden ist.
7. Korrosionsfeste Dauermagnetlegierung nach Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch
eine geschliffene und/ oder polierte Oberfläche.
