[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von 1,1,1-Trichlormethylverbindungen
als Schmiermittelzusatz, sowie mineralische oder synthetische Schmiermittel, die solche
Zusätze enthalten.
[0002] Die Schmierung bewegter Maschinenteile, besonders solcher, die extremen Beanspruchungen
ausgesetzt sind, spielt bei der Eindämmung von Reibung und Reibungsverschleiß eine
entscheidende Rolle.
[0003] Aus vielen Veröffentlichungen ist bekannt, daß durch Zusatz von Hochdruckadditiven
zu Schmiermitteln deren Schmiereigenschaften, speziell im Bereich der Grenzschmierung,
verbessert werden können.
[0004] Häufig werden dazu Phosphor-, Schwefel-oder Chlorverbindungen verwendet. Bei den
Chlorverbindungen kommt dabei den Chforparaffinen große Bedeutung zu (J.Falbe, U.Hasserodt
"Katalysatoren, Tenside und Mineralöladditive", S. 247f., G. Thieme Verlag, Stuttgart
(1978) u. dort zitierte Literatur).
[0005] Auch polychlorierte Carbonsäuren sind als Hochdruckadditive vorgeschlagen worden.
So werden in der DE-B-952 925 und der DE-B-1 041 624 besonders 10,12,12,12-Tetrachlorlaurinsäurederivate
erwähnt.
[0006] Nach dem Vorschlag der DE-A-1 033 355 bzw. FR-A-1 242 382 können 2,2,4,4-Tetrachlorbuttersäure
bzw. deren Niederalkylester als Zusatz für Schmiermittel verwendet werden.
[0007] Derivate, die sich von Buttersäuren mit einer endständigen Trichlormethylgruppe ableiten,
sind in der EP-A-4 957 für diesen Zweck beschrieben.
[0008] In der US-A-4 207 272, US-A-4 247 489 und US-A-4 289 712 werden 2,4,4,4-Tetrachlorbutyl-
bzw. 1,4,4,4-Tetrachlorbutylphosphite beschrieben, wobei u.a. auch ihre Verwendung
als Schmiermittelzusatz erwähnt wird.
[0009] Schließlich wird in der DE-A-3 317 355 die Verwendung von speziellen 4,4,4-Tri-und
2,4,4,4-Tetrachlorbutanolderivaten als Schmiermittelzusatz beschrieben.
[0010] Es wurde nun gefunden, daß 1,1,1-Trichlormethylverbindungen der Formel 1 Cl
3C -CH
Z -CH. -R (1), in der R einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 3 bis 21
Kohlenstoffatomen bedeutet, der gegebenenfalls weiter substituiert sein kann, vorteilhaft
als Schmiermittelzusatz verwendet werden können.
[0011] Als Alkylrest R, der geradkettig oder verzweigt sein kann und 3 bis 21, vorzugsweise
5 bis 15 Kohlenstoffatome aufweist, kommt beispielsweise der Propyl-, Butyl-, Isobutyl-,
Pentyl-, Isopentyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, 2-Ethylhexyl-, Isooctyl-, Nonyl-, lsononyl-,
Decyl-, Isodecyl-, Undecyl-, Dodecyl-, 1,3,5,7-Tetramethyloctyl-, Tridecyl-, Isotridecyl-,
Tetradecyl-, Pentadecyl-, Hexadecyl-, Heptadecyl-, Octadecyl-, Nonadecyl-, Eicosyl-oder
Heneicosylrest in Betracht.
[0012] Die Bezeichnungen "lsooctyl-", "lsononyl-", "Isodecyl-" und "Isotridecylrest" stellen
Trivialbezeichnungen dar, die sich von nach der Oxosynthese erhaltenen Alkoholen ableiten
(vgl. dazu Ullmann, "Enzyklopädie der Technischen Chemie", 4. Auflage, Band 7, Seiten
216 und 217 sowie Band 11, Seiten 435 und 436).
[0013] Vorzugsweise verwendet man 1,1,1-Trichlorverbindungen mit unsubstituiertem Alkylrest
R. Gegebenenfalls können aber auch solche Produkte verwendet werden, bei denen der
Alkylrest R weiter substituiert ist. Als Substituenten kommen dabei Hydroxylgruppen
und/oder Chloratome in Betracht, wobei der Alkylrest R dann im allgemeinen 1 oder
2 Hydroxylgruppen und/oder Chloratome aufweisen kann.
[0014] Die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden 1,1,1-Trichlormethylverbindungen
ist bekannt. Man erhält diese Produkte durch Umsetzung von Chloroform mit entsprechenden
Olefinen. Ein geeignetes Verfahren ist in der EP-A-75 201 beschrieben.
[0015] Die 1,1,1-Trichlormethylverbindungen der Formel I können sowohl mineralischen als
auch synthetischen Schmiermitteln (z.B. Polyetheröle, Esteröle, Phosphorsäureester,
silicium-oder halogenhaltige Öle) zugesetzt werden.
[0016] Schon geringe Konzentrationen dieser Stoffe im Schmiermittel, z.B. 0,05 bis 10 Gew.%,
vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmischung, reichen aus, um die
Schmiereigenschaften, besonders unter Grenzschmierbedingungen, entscheidend zu verbessern.
[0017] Zusätzlich können die Schmiermittel noch mit anderen Additiven, die in der modernen
Schmiertechnik Verwendung finden, ausgerüstet sein. Dabei handelt es sich um an sich
bekannte Hilfsmittel, beispielsweise Oxidationsinhibitoren, Viskositäts-Index-Verbesserer,
Pourpointverbesserer, Detergentien, Dispersants, Schaumverhütungsmittel, Demulgatoren
oder Korrosionsinhibitoren (vgl. J. Falbe, U. Hasserodt "Katalysatoren, Tenside und
Mineralöladditive", S. 235 f., G. Thieme Verlag, Stuttgart (1978) oder Ullmann "Enzyklopädie
der technischen Chemie" 20, 540 f., 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim (1981)).
[0018] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, wobei im Teil A die Herstellung
der Produkte (gemäß dem Verfahren der EP-A-75 201) und im Teil B ihre Anwendung beschrieben
ist.
A) Herstellung
Additiv 1
[0019] In einem Emailkessel wurden 6.500 Volumenteile Chloroform und 100 Teile wasserfreies
Natriumacetat unter Rühren auf 130°C erhitzt. Innerhalb von 5 Stunden pumpte man ein
Gemisch von 1.190 Teilen 1-Octen und 120 Teilen tert.-Butylperbenzoat zu und hielt
anschließend das Gemisch noch 4 Stunden bei 130°C. Nach dem Abkühlen wurden 2.000
Volumenteile Wasser zugesetzt, die wäßrige Phase wurde abgetrennt und das überschüssige
Chloroform abdestilliert. Bei der anschließenden Vakuumdestillation des Rückstandes
erhielt man bei 78 bis 86°C/0,4 mbar 2.081 Teile Destillat mit einem Gehalt von 85
Gew.% 1,1,1-Trichlornonan. Ausbeute: 72 % d.Th.
[0020] Analog Additiv 1 wurden auch die Additive 2 bis 6 hergestellt.
[0021] Ausgangsprodukt für Additiv 2 war 1-Nonen. Man erhielt 1,1,1-Trichlordecan.
[0022] Ausgangsprodukt für die Additive 3 bis 5 war ein C
12H
24/C
14H
28-Olefingemisch. Folgende C
12H
25-CCl
3/C
14H
29 CCl
3-Gemische wurden erhalten (Angabe in Flächen-% -GC-Analyse)
Additiv 3: C13: C,s = 51 : 16,8
[0023] Additiv 4: C
13: C,
s = 53,4 : 24,9
[0024] Additiv 5: C
13: C,s
= 53 : 23
[0025] Ausgangsprodukt für Additiv 6 war ein C
16H
32/C
18H
36-Olefingemisch. Man erhielt als Additiv 6 folgendes C
16H
33-CCl
3/C
18H
37-CCl
3-Gemisch: C
17 : C,9 = 58 : 32 (Flächen-% -GC-Analyse)
[0026] B) Die anwendungstechnischen Prüfungen wurden im Shell-Vierkugel-Apparat, in der
Almen-Wieland-Maschine, in der FZG-Zahnrad-Verspannungs-Prüfmaschine sowie gemäß dem
Brugger-Test vollzogen.
[0027] 1) Prüfung im Shell-Vierkugel-Apparat (DIN 51350, Teil 2 und 3) Gemessen wurde die
Schweißkraft (Prüfkraft, bei der ein Verschweißen des Vierkugelsystems im Prüfgerät
eintritt) und der Kalottendurchmesser (unter den Prüfbedingungen entstandener mittlerer
Kalottendurchmesser der drei Stahlkugeln).
[0028] Als Prüföl wurde ein Solventraftinat mit einer Viskosität von 41,3 mm
2/s bei 40°C bzw. 6,25 mm
2/s bei 100°C und einem Viskositätsindex von 97 verwendet. Die Additivkonzentration
betrug jeweils 3 Gew.%, bezogen auf die verwendete Mischung.

2) Prüfung in der Almen-Wieland-Maschine
[0029] Gemessen wurde die aufgebrachte maximale Normalkraft, sowie die sich dabei einstellende
Reibkraft. Der Reibungskoeffizient µ
R ist der Quotient von Reibkraft und Normalkraft.
[0030] Als Prüföl diente ein Solventraffinat mit einer Viskosität von 88,94 mm
2/s bei 40°C bzw. 10,24 mm
2/s bei 100°C und einem Viskositätsindex von 95. Die Additivkonzentration betrug jeweils
3 Gew.%, bezogen auf die verwendete Mischung.

[0031] 3) Prüfung in der FZG-Zahnrad-Verspannungs-Prüfmaschine (DIN 51354, Teil 2); Gemessen
wurde die Schadens-Kraftstufe
[0032] Als Schmiermittel wurde eine Getriebeölvormischung mit einer Viskosität von 156 mm
2/s bei 40°C bzw. 15,0 mm
2/s bei 100°C und einem Viskositätsindex von 95 verwendet. Die Vormischung enthielt
keine weiteren Additive.

[0033] 4) Prüfung nach dem Brugger-Test (Erdöl und Kohle-Erdgas-Petrochemie 37, 81 (1984))
[0034] Gemessen wurde die Flächenpressung (Belastbarkeit) die von einer rotierenden Reibrolle
auf eine Prüfrolle ausgeübt wird.
[0035] Als Prüföl diente ein Solventraffinat mit einer Viskosität von 88,94 mm
2/s bei 40°C bzw. 10,24 mm
2/s bei 100°C und einem Viskositätsindex von 95. Die Additivkonzentration betrug jeweils
3 Gew.%, bezogen auf die verwendete Mischung.
