(57) Die Erfindung betrifft die Verwendung eines schweißbaren nichtrostenden Stahls mit
ferritisch-perlitischem Mischgefüge. Die Zusammensetzung des Stahls besteht aus:
bis 0,10% C
bis 1,0% Si
bis 2,0% Mn
13,0 bis 16,0% Cr
1,0 bis 3,0% Ni
0,2 bis 1,5% Mo
bis 0,6% Ti
Rest Eisen mit üblichen Begleitelementen und Summe von % Cr + % Mo mindestens 13,5%.
Die Herstellung erfolgt in Form von warm- oder kaltgeformten Stahlerzeugnissen nach
bestimmten thermo-mechanischen Behandlungsverfahren, das sind einerseits Kombinationen
bestimmter Warmverformungen mit gezielt-abgesenkten Verformungsendtemperaturen im
Temperaturbereich 600 bis 800°C mit anschließenden Entspannungsglühungen im Bereich
650 bis 800°C oder andererseits Kaltverformungen von warmverformtem und geglühtem
Vormaterial mit bestimmten Verformungsgraden im Bereich 10 bis 30%, als Sonderstahl
mit bestimmten Mindestwerten der 0,2-Grenzen im Bereich mindestens 420 N/mm
2 bzw. mindestens 600 N/mm
2. Der Stahl eignet sich insbesondere für langlebige Investitions- und Gebrauchsgüter,
bei denen erhöhte Festigkeit oder auch Biegesteifigkeit bzw. Beulfestigkeit bei guter
Korrosionsbeständigkeit gefordert wird.
[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines schweißbaren CrNiMoTi-Stahles als nichtrostender
Sonderstahl allgemeiner Anwendung mit ferritisch-perlitischem Mischgefüge für die
Herstellung langlebiger Investitions- und Gebrauchsgüter.
[0002] Gemäß DBP 22 11 543 wurde dieser Sonderstahl erstmalig bekannt gemacht und zwar mit
seiner Verwendung imvergüteten·. Zustand, d.h. Glühen bei 950 bis 1000 C (= Lufthärtung),
ggf. aus der Walzhitze, und anschließend Anlassen auf 600 bis 700 C als Werkstoff
zur Herstellung von geschweißten Bier- fässern. Er zeichnet sich aus durch Korrosionsbeständigkeit,
Schweißbarkeit und Verformbarkeit, besitzt wesentlich verbesserte Beulsteifigkeit
und ausreichende Festigkeit mit einer Streckgrenze um 40 Kp/mm und ist im wärmebehandelten,
d.h. vergüteten Zustand kaltzäh. Er ist ferner billiger als der bisher für Bierfässer
verwendete 18/8 CrNi - Stahl.
[0003] Gemäß einem weiteren DBP 31 05 891 wird dieser Sonderstahl auch schon in einem anderen
Behandlungszustand eingesetzt, nämlich im doppelt - kaltgewalzten Zustand, d.h. daß
vorab kaltgewalztes und anschließend geglühtes Kaltband erneut und zwar um 10 bis
25 % kaltgewalzt wird, danach je nach Kaltwalzgrad 0.2-Grenzen von mindestens 6Ö0
bis 700 N/mm
2 Zugfestigkeiten von mindestens 650 bis mindestens 750 N/mm und Bruchdehnungen von
mindestens 12 bis mindestens 7'% aufweist und in diesem Zustand als Werkstoff zur
Herstellung von Ketten- gliedern für Scharnierband-, Laschen- und Rollenketten verwendet
wird.
[0004] Diese beiden speziellen Stahlerzeugnisse Bierfässer und Gliederketten sind, abgesehen
von ihrem Patentschutz, bisher überraschender Weise auch die einzigen bekanntgewordenen
Anwen- ,dungs- und Erzeugnisformen für diesen Sonderstahl X5 CrNiMoTi 15 2 (1.4589)
geblieben, wobei die thermo-mechanischen Behandlungen an sich schon bekannte Erzeugungs-
und Verarbeitungsverfahren darstellen, von denen insbesondere die doppelte Kaltwalzung
des Kettengliederstahles eine vergleichsweise aufwendige Verfahrensweise darstellt.
[0005] Für die allgemeine Verwendung als nichtrostender Baustahl mit hoher Festigkeit werden
üblicher Weise kaltverfestigte austenitische 18/8 Cr Ni - s t ä h l e verwendet, die
jedoch infolge des hohen Leaierungsaufwandes auch hohe Werkstoffkosten zur Folge haben.
Außerdem sind bei Kaltumformungen wegen der verstärkten Rückfederung solche für übliche
Baustähle benutzten Umformwerkzeuge nicht verwendbar.
[0006] Neben diesen austenitischen Stählen und gelegentlich auch ähnlich hoch-legierten
ferritisch-austenitischen Stählen wie beispielsweise der X2 CrNiMoN 22 5 (1.4462),
die neben hohen Legierungskosten auch erhebliche Probleme bei der Verarbeitung wegen
ihrer Versprödungsneigung insbesondere bei der Warmbandfertigung machen, werden als
nichtrostende Baustähle mit hoher Festigkeit auch noch martensitische, d.h. vergütbare
Cr- bzw. CrMo - Stähle wie beispielsweise der Stahl X35 CrMo 17 (1.4122) - und zwar
wegen derer Lufthärtbarkeit, die mit Verarbeitungsproblemen behaftet ist - in neuerer
Zeit meist die entsprechenden zähmartensitischen d.h. niedriggekohlten und zum Ausgleich
mit Nickel legierten Stähle wie beispielsweise der Stahl X4 CrNiMo 16 5 (1.4418) verwendet,
die außer ihren mittel-hohen Legierungskosten infolge der
Lufthärtung bei der Warmbandfertigung immer noch erhöhten Aufwand erforderlich machen.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, für einen möglichst breiten
Anwendungsbereich einen vom Legierungsaufwand her gesehen und infolge einfacher Herstellungs-
bzw. Verarbeitungsverfahren preiswerten nichtrostenden Baustahl vorzuschlagen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Verwendung eines schweißbaren
nichtrostenden Stahles mit erhöhter Festigkeit, gekennzeichnet durch ferritisch-perlitisches
Mischgefüge und die folgende Zusammensetzung vorgeschlagen:
bis 0,10 % C 13,0 bis 16,0 % Cr bis 0,6 % Ti
bis 1,0 % Si 1,0 bis 3,0 % Ni
bis 2,0 % Mn 0,2 bis 1,5 % Mo
[0009] Rest Eisen mit den üblichen Begleitelementen und Summe der % Cr + % Mo mindestens
13,5 %.
[0010] Die Herstellung und Verarbeitung der Erzeugnisse aus dem erfindungsgemäßen Stahl
erfolgt mittels an sich bekannter thermomechanischer Behandlungen, die besonders auf
eine kostengünstige kontinuierliche Bandfertigung abgestimmt sind. Dazu erfolgt (a)
die Warmformgebung zwecks einer gezielten Warmkaltverfestigung bei kontrolliert-abgesenkten
Verarbeitungsendtemperaturen, der eine Entspannungsglühung im Temperaturbereich 650
0 bis 800
0 C nachfolgt, so daß eine 0,2-Grenze von mindestens 420 N/mm2 erreicht wird. Eine
weitere Form (b) der Verarbeitung wird erfindungsgemäß für warmgeformtes und geglühtes
Material angewendet, das kaltverformt wird und ebenfalls eine Entspannungsglühung
im Temperaturbereich 650° bis 800°C erfahrt, wodurch eine 0,2-Grenze ebenfalls von
mindestens 420 N/mm erzielt wird. Mit diesem gegenüber dem Verfahren (a) etwas aufwendigeren
Herstellungsweg wird eine deutlich bessere Oberflächenausführung erreicht, die bekanntlich
für nichtrostende Stähle eine grundsätzlich erhöhte korrosions-chemische Beständigkeit
bewirkt. Eine verbesserte Oberflächenausführung mit deren günstiger Auswirkung auf
die chemische Beständigkeit weist schließlich (c) warmgeformtes und anschließend geglühtes
Material auf, das abschließend um 10 bis 30 % kaltgewalzt wird und dana h besonders
hohe 0,2-Grenzen von mindestens 500 bis 7QO N/mm aufweist.
[0011] Beansprucht wird erfindungsgemäß die Verwendung des vorab beschriebenen Sonderstahles
in den Verarbeitungszuständen (a), (b) und (c) als allgemeiner Baustahl für ortsgebundene
Apparate, Behälter, Rohre, Rohrleitungen und zugehörige Bauteile sowie für Fahrzeuge
aller Art, bei denen erhöhte Festigkeit oder auch Biegesteifigkeit bzw. Beulfesfigkeit
und/oder besondere Verschleißfestigkeit bei guter Korrosionsbeständigkeit gefordert
wird.
1. Verwendung eines schweißbaren nichtrostenden Stahles mit erhöhter Festigkeit, gekennzeichnet
durch ferritisch-perlitisches Mischgefüge, bestehend aus:
bis 0,10 % C 13,0 bis 16,0 % Cr bis 0,6 % Ti bis 1,0 % Si 1,0 bis 3,0 % Ni bis 2,0
% Mn 0,2 bis 1,5 % Mo
Rest Eisen mit üblichen Begleitelementen und Summe von % Cr + % Mo mindestens 13,5
%,
der in Form von warm- oder kaltgeformten Stahlerzeugnissen nach bestimmten thermo-mechanischen
Behandlungsverfahren, das sind Kombinationen einerseits bestimmter Warmverformungen
mit gezielt-abgesenkten Verformungsendtemperaturen im Temperaturbereich 600° bis 800°
C oder Kaltverformungen mit bestimmten Verformungsgraden im Bereich 10 bis 30 % andererseits
mit anschließenden Entspannungsglühungen bei Glühtemperaturen im Bereich 650° bis
800 C als Sonderstahl mit bestimmten Mindgstwerten der O,2-Grenze im Bereich mindestens
420 N/mm bis mindestens 600 N/mm2 für langlebige Investitions- und Gebrauchsgüter,
bei denen erhöhte Festigkeit oder auch Biegesteifigkeit bzw. Beulfestigkeit bei guter
Korrosionsbeständigkeit gefordert wird.
2. Verwendung eines Stahles nach Anspruch 1, der nach Warmformgebung im Temperaturbereich
630 bis 730° C und anschließendem Glühen bei2 650°bis 750° C eine 0,2-Grenze von mindestens 420 N/mm erreicht.
3. Verwendung eines Stahles nach Anspruch 1, der nach Kaltformgebung von warmverformtem
und geglühtem Vormaterial und nach anschließendem Glühen bei 650°bis 750° C eine 0,2-Grenze
von mindestens 420 N/mm2 erreicht.
4. Verwendung eines Stahles nach Anspruch 1, der nach Kaltverformung von warmverformtem
und geglühtem Vormaterial mit 10 bis 30 % Kaltumformung 0,2-Grenzen von mindestens
600 bis mindestens 750 N/mm erreicht.
5. Verwendung eines Stahles nach den Ansprüchen 1 bis 4 für ortsgebundene Apparate,
Behälter, Rohre und Rohrleitungen sowie für Fahrzeuge aller Art, bei denen erhöhte
Festigkeit oder auch Biegesteifigkeit bzw. Beulfestigkeit und/oder Verschleißfestigkeit
bei guter Korrosionsbeständigkeit gefordert wird.