[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschriften von Kunststoffen, indem ein
Farbstoff mittels eines Wärmeträ-
gers auf einen Kunststoff übertragen wird.
[0002] Bei Meß-, Regel-, Schalt- und Bedienungsgeräten sind oft gut lesbare, abgriffeste
Beschriftungen anzubringen, die in der Zusammensetzung und Größe der Zeichen von Fall
zu Fall verschieden sind. Dieses gilt insbesondere für die Tasten von Eingabeeinheiten,
wie z.B. Schreibmaschinen.
[0003] Bekannt ist der Transferdruck, bei dem ein mit Farbstoff versehener Träger aus Papier
mittels eines heißen Druckstempels bei leichtem Anpreßdruck gegen den Kunststoff gedrückt
wird, wobei der Farbstoff auf die Oberfläche übertragen wird.
[0004] Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß für jedes Zeichen besondere Stempel
notwendig sind, so daß das Verfahren unflexibel hinsichtlich Schriften und teuer bei
geringeren Stückzahlen ist. Auch ist bei einem solchen Stempel die Haltung der Temperatur
schwierig, wobei diese Schwankungen zu Qualitätseinbußen hinsichtlich Farbstoffeintragung
und Oberfläche des Kunststoffes führen kann.
[0005] Bekannt ist ferner das Beschriften eines Kunststoffteiles mit einem Laserstrahl,
wobei dieser entsprechend dem Schriftzug geführt wird.
[0006] Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß es durch die Einwirkung der Energie
des Laserstrahles zu irreversiblen Umsetzungen im Kunststoff kommt, die meist mit
signifikanten Farbänderungen verbunden sind. Die Farbänderung ist nur bedingt einstellbar:
das heißt es ist nur eine helle Schrift auf dunklem Untergrund bzw. eine dunkle Schrift
auf hellem Hintergrund möglich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wirtschaftliches, flexibles Verfahren
zur Beschriftung von Kunststoffen zu finden, mit dem konturenscharfe, abriebfeste
Zeichen in jeder gewünschten Farbe und Größe auf belie- bi
gem Hintergrund nur durch zeichnerische oder elektronische Vorgabe erzeugt werden können,
wobei eine Zerstörung des Kunststoffes nicht eintreten darf.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch aelöst, daß über mindestens einen entsprechend
den Schriftzeichen steuerbaren Laserstrahl als Wärmeträger der Subtimationsfarbstoff
über die gasförmige Phase in die jeweils punktuell erhitzte Oberfläche des Kunststoffes
eindiffundiert wird.
[0009] Es wurde überraschend gefunden, daß mittels einer kurzwelligen Strahlung, insbesondere
eines Laserstrahles, der Sublimationsfarbstoff trotz
Phasenwechsel ohne wesentliche Veränderung der Farbe in die entsprechend dem
ge-wünschten Zeichen nacheinander erhitzte Oberfläche des Kunststoffes infolge des
Partialdruckgefälles so tief eindiffundiert werden kann, daß ein konturenscharfes,
abriebfestes, gut lesbares, farbiges Zeichen entsteht, wobei die Farbe je nach Bedeutung
(z.B. signalrot) und Untergrund beliebig gewählt werden kann. Wegen der kurzen, gezielten,
gleichmäßigen Einstrahlunaen und der berührungslosen Energie-Übertragung tritt keine
Materialschädi-
gung auf. Ein weiterer Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Flexibilität,
da der Laserstrahl über Leitlinien (Zeichnungen) bzw. EDV-Programme gesteuert werden
kann.
[0010] Für-eine farbige Bedruckung haben sich Laserstrahlen mit einer Wellenlänge λ von
100 - 1500 nm, insbesondere von 1000 - 1500 nm bewährt. Die Leistungsdichte sollte
114 - 220 J/cm
2, insbesondere 124 - 150 J/cm
2, bei einer Einwirkzeit von 0,2 - 0,8 s/mm
2, insbesondere 0,5 - 0,7 s/mm
2, betragen. Vorteilhafte Ergebnisse sind mit einem Nd-YAG-Festkörperlaser (λ = 1,06
µm) mit einem Brennfleckdurchmesser zwischen 0,05 - 0,1 mm Durchmesser bei einer Wiederholfrequenz
0,5 - 15 KHz unter einer Stromstärke von 10-25 A und einer Geschwindigkeit von 5 -
50 mm/s, insbesondere von 5-15 mm/s, zu erzielen. Die Diffusionsmenge hängt von Stromstärke
mal Modenzahl durch Geschwindigkeit ab. Die Erweichungstemperatur des Kunststoffes
sollte dabei mindestens 30° C über der Sublimationstemperatur des Farbstoffes liegen.
[0011] In einer besonderen Durchführung des Verfahrens wird der direkt auf die Oberfläche
flächig aufgebrachte Sublimationsfarbstoff eindiffundiert.
[0012] Durch flächiges Aufbringen eines Farbstoffes durch Schütten, Sprühen, Streichen oder
Drucken ist es möglich, jedes Zeichen mit dem Laserstrahl entsprechend dem vorgegebenen
Verlauf abzufahren. Die nicht eindiffundierten Reste an Farbstoffen werden anschließend
entfernt.
[0013] In einer anderen Durchführung des Verfahrens wird der Sublimationsfarbstoff auf einem
Trägermaterial an der Oberfläche des Kunststoffes vorbeigeführt.
[0014] Mit Hilfe von Trägermaterial, das aus Papier, Gewebe oder Folie bestehen kann, wird
der Sublimationsfarbstoff an die Stelle herangeführt, wo der Laserstrahl auftrifft.
Vorteilhaft ist hierfür eine Vorrichtung mit einem schrittweise durchlaufenden Band,
welches vor der Benutzung von einer Spule ab-und nach dem Signieren auf der nächsten
Spule wieder aufgewickelt wird.
[0015] In einer vorteilhaften Durchführung des Verfahrens wird dem gasförmigen Farbstoff
der Weg entgegengesetzt zur Ausbreitungsrichtung des Laserstrahles gesperrt.
[0016] Durch eine gasundurchlässige Schicht, die gleichzeitig als Trägermaterial dienen
kann, kann die gasförmige Phase des Sublimationsfarbstoffes nur in Richtung des zu
beschriftenden Kunststoffes abwandern.
[0017] In einer nützlichen Durchführung des Verfahrens wird der Sublimationsfarbstoff direkt
über das Trägermaterial auf den Kunststoff gepreßt.
[0018] Mittels einer mechanischen Spannvorrichtung oder durch Anlegen von Vakuum bei gasdichtem
Trägermaterial werden sehr kurze Wege für das Eindiffundieren des Farbstoffes geschaffen.
[0019] In einer bevorzugten Durchführung des Verfahrens wird das Trägermaterial über eine
transparente Vorrichtung, die den Laserstrahl nahezu ungehindert durchläßt, gegen
den Kunststoff gepreßt.
[0020] Da beispielsweise ein transparenter PU-Körper bei Wellenlängen im Bereich 1000 -
1500 nm, in dem beispielsweise der Nd-YAG-Festkörper-Laser strahlt, bei der üblichen
Einwirkzeit praktisch keine Veränderung beim Durchstrahlen mit einem Laserstrahl aufweist,
ist es möglich, über Fluidkissen das Trägermaterial sauber anzudrücken, wobei das
Fluid als Energieträger beispielsweise zur Vorwärmung des Farbstoffes und damit schnelleren
Eintritts in die gasförmige Phase dienen kann.
[0021] In einer weiteren Durchführung des Verfahrens wird der Sublimationsfarbstoff in gasförmiger
Phase an den Bereich, wo der Laserstrahl auftrifft, mit hoher Geschwindigkeit bei
gleichzeitiger Verdichtung vorbeigeführt.
[0022] Durch Zuführen von Farbstoff in gasförmiger Phase mit hoher Geschwindigkeit und Verdichtung
durch trichterförmige Ausbildung des Gaskanals kann ein intensiver Effekt erzielt
werden, wobei der überschüssige Farbstoff immer wieder sofort abgesaugt wird, um erneut
dem Kreislauf zugesetzt zu werden.
[0023] In einer Durchführung des Verfahrens wird der Sublimationsfarbstoff in thermoplastisch
verarbeitbare, gießfähige oder preßbare Kunststoffe eindiffundiert.
[0024] Das Verfahren kann unter anderem vorteilhaft bei Werkstoffen wie Acrylnitril-Butadien
- Styrol (Novodur

) Celluloseacetat (Cellidor

) - Polyamide (Durethan

) Polycarbonat (Makrolon

), Polyester sowie Polybutylenterephthalat (Pocan

) oder einer Mischung der genannten Polymere sowie vorzugsweise (PC/ABS-Blend (Bayblend

) PC/PBTP-Blend (Makroblend

) sowie Polyurethan als auch Silikonkautschuke eingesetzt werden. Insbesondere sind
thermoplastische Werkstoffe verarbeitbar.
[0025] Als Farbstoffe sind Thermodiffusionsfarben und Sublimationsfarben (RESIREN T®) geeignet.
Beispiel 1
[0026] Ein mit Resiren T, blau flächig bedrucktes Transfer-Druckpapier wird auf eine Schreibmaschinentaste
aus Novodur PH-AT (ABS) positioniert und unter der Laser-Optik eines Nd-YAG-Festkörperlasers
anaeordnet. Es wird ein fokussierter Laserstrahl erzeugt (λ = 1,06 µm und (in Kreisform)über
das Papier geführt. Nach Entfernen des Papiers ist der Farbstoff in der bestrahlten
Zone in den Kunststoff eingedrungen.
Beispiel 2
[0027] Eine mit Resiren T, rot flächig bedruckte Polyesterfolie (Hostaphan RE 0.050 mm)
wird auf eine Schalterabdeckung aus Pocan B 1505 (PBTP) positioniert und unter der
Laser-Optik eines Nd-YAG-Festkörperlasers angeordnet. Es wird ein fokussierter Laserstrahl
erzeugt (λ = 1,06 µm) und (in Kreisform)über die Folie geführt. Nach Entfernen der
Folie ist der Farbstoff in der bestrahlten Zone in den Kunststoff eingedrungen.
Beispiel 3
[0028] Eine mit Resiren T, schwarz flächig bedruckte Polyesterfolie (Hostaphan RE 0,050
n) wird auf einem Kunststoffgehäuse aus Durethan BKV 30 positioniert und unter der
Laser-Optik eines Nd-YAG-Festkörperlasers angeordnet. Es wird ein fokussierter Laserstrahl
erzeugt (λ = 1,06µm) und (in Kreisform)über die Folie geführt. Nach Entfernen der
Folie ist der Farbstoff in der bestrahlten Zone in den Kunststoff eingedrungen.
1. Verfahren zur Beschriftung von Kunststoffen, indem ein Farbstoff mittels eines
Wärmeträgers auf einen Kunststoff übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß über
mindestens einen entsprechend den Schriftzeichen steuerbaren Laserstrahl als Wärmeträger
der Sublimationsfarbstoff über die gasförmige Phase in die jeweils punktuell erhitzte
Oberfläche des Kunststoffes eindiffundiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der direkt auf der Oberfläche
flächig aufgebrachte Sublimationsfarbstoff eindiffundiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sublimationsfarbstoff
auf einem Trägermaterial an der Oberfläche des Kunststoffes vorbeigeführt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem gasförmigen
Farbstoff der Weg entgegengesetzt zur Ausbreitungsrichtung des Laserstrahles gesperrt
wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sublimationsfarbstoff
direkt über das Trägermaterial auf den Kunststoff gepreßt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial
über eine transparente Vorrichtung, die den Laserstrahl nahezu ungehindert durchläßt,
gegen den Kunststoff gepreßt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sublimationsfarbstoff
in gasförmiger Phase an dem Bereich, wo der Laserstrahl auf die Oberfläche des Kunststoffes
auftrifft, mit hoher Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Verdichtung vorbeigeführt
wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sublimationsfarbstoff in thermoplastisch verarbeitbare, gießfähige oder preßbare
Kunststoffe eindiffundiert wird.