[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Rollenrichtmaschine für langgestreckte Werkstücke
gem. dem Oberbegriff von-Anspruch 1. Die Richtrollen sind regelmäßig in Rollenhaltern
um ihre Längsachse drehbar gelagert und bei Schrägrollen - Richtmaschinen zusätzlich
um eine Achse in der Querebene des Richtgutes schwenkbar. Mindestens ein Rollenhalter
ist quer zur Längserstreckung des Richtgutes verstellbar, d.h. beweglich im Maschinenrahmen
geführt, um die Richtmaschine auf die Abmaße des Richtgutes einstellen zu können.
[0002] Bei Rollenrichtmaschinen ist es bekannt, mindestens eine Rolle gegen Überlast zu
sichern. Die betreffende Rolle verschiebt sich bei überlast in eine Richtung quer
zur Längserstreckung des Richtgutes. Eine solche Richtmaschine ist aus der DE-PS 1910878
bekannt. Zur Sicherung gegen Überlast ist die dort gezeigte untere Rolle einer 2-Rollen-Richtmaschine
an einem Schlitten gelagert, der hydraulisch gegen das Werkstück gedrückt wird. Das
Problem der Überlastsicherung besteht darin, daß die Steifigkeit der Richtmaschine
nicht durch die Überlastsicherung beeinträchtigt werden darf.
[0003] Die Ausbildung eines Richtrollenträgers als Schlitten, mit dem die Rolle in einer
Querebene des Richtgutes verschoben werden kann, ist baulich recht aufwendig, da der
Schlitten große Kräfte aufnehmen muß und in seiner Arbeitslagepräzise und stabil positioniert
sein muß.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Uberlastsicherung für Rollen von Rollenrichtmaschinen
zu vereinfachen.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 wiedergegeben.
Dabei ist der Rollenhalter als Schwinge ausgebildet, die beim Auftreten von Überlast
an der dem Gelenk abgewandten Seite gegen die Kraft der Feder zurückweicht und dabei
die Bahn des Richtgutes freigibt. Voraussetzung für die Erfindung ist die Erkenntnis,
daß die Überlast der Richtmaschine regelmäßig auf geringfügiges Übermaß des Richtgutes
zurückzuführen ist. Richtgut, das wesentlich zu "dick" ist, kann unschwer erkannt
werden und paßt nicht zwischen die vorgesehenen Einführtrichter oder Richtlineale
bei 2-Rollen-Richtmaschinen und gelangt somit gar nicht erst zwischen die Richtrollen
selbst. Eine Überlastung durch viel zu "dicke" Werkstücke kann von daher schon ausgeschlossen
werden. Bei der vorliegenden Erfindung soll ein Ausweg für Werkstück - Übergrößen
gefunden werden, die z.B. nur 1 mm ausmachen.
[0006] In der durch die Überlast gekennzeichneten Lage der Richtrolle ist eine Verschwenkung
derselben auch bei Schrägrollenrichtmaschinen ohne Belang, während für den Richtbetrieb
die Richtrollen - Drehachsen in exakt parallelen Ebenen angeordnet sein sollten.
[0007] Die Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 2 erlaubt eine starre Abstützung der
Rollen mit der Überlastsicherung, wobei die überlastsicherung schlagartig nach Überschreiten
eines Grenzwertes in Wirkung tritt.
[0008] Die Ausführungsform der Erfindung nach Anspruch 3 erlaubt es, den gesamten Rollenhalter
ohne zusätzlichen baulichen Aufwand durch den Zuganker und die Feder fest mit dem
Maschinenrahmen zu verspannen.
[0009] Die Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 4 stellt sicher, daß die Ausweichbewegung
der Rolle angenähert in Querrichtung zum Richtgut erfolgt. Bevorzugt ist die Anordung
von Gelenk und Feder zwischen Rollenhalter und Maschinengestell vorgesehen. Die für
die Feder erforderliche Kraft wird durch die Ausbildung des Rollenhalters als Schwinge
etwa halbiert.
[0010] Das Merkmal von Anspruch 5 bietet die Möglichkeit des Anschlußes der Feder an eine
vorhandene Hydraulikstation.
[0011] Das Merkmal von Anspruch 6 dient einer breiten Auflage des Rollenhalters am Maschinenrahmen
und einer weiteren Reduzierung des für die einzelne hydraulische Feder erforderlichen
Druckes.
[0012] Die mit Anspruch 7 verfolgte Anpassung der erfindungsgemäßen Lösung an die Besonderheiten
einer Schrägrollenrichtmaschine erlaubt es ohne eine konstruktive Veränderung der
Schwenkvorrichtung für den Rollenhalter die Überlastsicherung an einer zu verschwenkenden
Rolle vorzusehen.
[0013] Die Ausbildung der Erfindung gem. Anspruch 8 dient der baulichen Vereinfachung des
Gelenks. Das Gelenk ist im Bereich des einlaufseitigen Längsendes der gegen Überlast
gesicherten Richtrolle angeordnet. Ihm ist je ein Fuß am Richtrollenträger zu geordnet,
der denselben vom Maschinengestell abhebt, so daß sich ein Zwischenraum zwischen Richtrollenträger
und Maschinengestell ergibt, der die Möglichkeit eröffnet, daß sich der Richtrollenträger
bei überlast am gegenüberliegenden, auslaufseitigen Längsende, an dem die Feder angeordnet
ist, absenken kann.
[0014] Die mit Anspruch 9 verfolgte alternative Weiterbildung der Erfindung erlaubt eine
Absenkung der Rolle bzw. ihres Trägers an unterschiedlichen Längsabschnitten. Es ist
möglich, daß sich zunächst nur das einlaufseitige Ende der Rolle absenkt und anschließend
erst das auslaufseitige Ende. Die Kraft zum Absenken eines Endes der Rolle ist geringer
als die Kraft zum Absenken der gesamten Rolle. Das Gelenk wird im Falle des einlaufseitigen
Absenkens der Rolle von den auslaufseitig den Rollenträger unterstützenden Federn
im Zusammenwirken mit den Kugelzapfen und den Anschlägen gebildet.
[0015] Die Erfindung wird im einzelnen anhand des in der Zeichnung wiedergegebenen bevorzugten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1: eine Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Richtmaschine,
Fig. 2: eine Ansicht nach Linie II - II in Fig.l
Fig. 3: die untere Hälte einer 2 - Walzen - Richtmaschine mit dem Rollenträger
Fig. 4: eine Draufsicht auf Fig. 3
[0016] In Fig. 1 ist eine 2-Rollen-Richtmaschine 1 gezeigt, bei der der Maschinenrahmen
6 aus einem oberen Querhaupt 21, einer unteren Traverse 22 und aus vier, in den vier
Ecken von Querhaupt und Traverse angeordneten Säulen 23 bis 26 besteht. Die Richtrollen
2, 3 haben in einer Draufsicht sich kreuzende Achsen.
[0017] Die Säulen 23 bis 26 verbinden das obere Querhaupt 21 mit der unteren Traverse 22.
An dem oberen Querhaupt 21 ist an der Unterseite ein Rollenhalter 4 angeordnet. Er
ist schwenkbar und in vertikaler Richtung verschiebbar im Querhaupt 21 geführt.
[0018] Auf der unteren Traverse 22 ist zwischen den Säulen 23 bis 26 ein Rollenhalter 5
festgespannt. Er besteht aus einer Grundplatte 17 und aus einem Gabelstück 18, in
dem die Richtrolle 3 drehbar gelagert ist. Wie in Fig. 2 angedeutet, sind seitlich
neben dem Werkstück 28 Richtlineale 30, 36 vorgesehen, die ein seitliches Ausweichen
des Werkstücks zwischen den Richtrollen 2, 3 verhindern.
[0019] Das Werkstück 28 bewegt sich auf wendelförmiger Bahn zwischen den Richtrollen 2,
3 und den Richtlinealen 30, 36 in Richtung der Pfeile 29 und 37 durch die Richtmaschine
1. Die Schwenkverstellung der beiden Rollenhalter 4, 5 dient der Einstellung der Durchbiegung
des Werkstücks 28.
[0020] Das Gabelstück 18 des unteren Rollenhalters 5 ist gegen die sie tragende Grundplatte
17 mittels der Schwenk - Verstelleinrichtung 27 in ihrer Winkellage relativ zur Grundplatte
17 verstellbar. Der untere Rollenhalter 5 der 2-Walzen-Richtmaschine 1 ist zur Sicherung
gegen eine Überlastung der Richtmaschine gegen den Maschinenrahmen 6 um wenige Winkelgrade
schwenkbar. Bei dieser Schwenkbewegung vergrößert sich der Abstand zwischen den Richtrollen
2, 3. Die Richtmaschine macht dem geringfügig zu "dicken" Werkstück 28 zwischen den
Richtrollen etwas mehr Platz und vermeidet so eine Überlast der Maschine. Der Rollenhalter
5 hat auf der dem einlaufenden Werkstück zugewandten Längsseite 13 der Rolle 3 ein
Gelenk 7, das aus zwei Füßen 32, 33 am Rollenträger 5 und aus je einem am Maschinengestell
angeordneten Kugelzapfen 19, der in je eine zylindrische Bohrung 20, 31 am Rollenhalter
5 eingreift, besteht. Die 2 Kugelzapfen positionieren den Walzenträger auf der unteren
Traverse 22. An der dem auslaufenden Werkstück zugewandten Längsseite 12 der Richtrolle
3 sind im Bereich der Längsenden 40, 41 zwei hydraulische Federn 8, 16 angeordnet.
In der Mitte der Grundplatte 17 befindet sich ein Anschlag 9, der als.Zuganker ausgebildet
ist und der ein Abheben des unteren Rollenhalters 5 von der Grundplatte unter der
Kraft der Federn 8, 16 vermeidet. Der als Schraube dargestellte Zuganker 38 ist starr
mit der unteren Traverse 22 verbunden und dient dem Rollenhalter 5 als Anschlag 9.
Die Federn 8, 16 drücken den Rollenhalter 5 in Arbeitsrichtung der Rolle 3 gegen den
Anschlag 9. Der Anschlag ist etwa mittig zwischen der Feder 8 und dem Gelenk 7 angeordnet.
Durch die Federn 8, 16 , die Füße 32, 33 und den Anschlag 9 wird der untere Rollenhalter
5 mit der Traverse 22 verspannt.
[0021] Die Feder ist ein Hydraulikzylinder 39, der an eine Pumpe 15 und an.ein Druckbegrenzungsventil
14 angeschlossen ist. Das Druckbegrenzungsventil erlaubt eine einfache Anpassung des
Druckes an die zu fordernde maximale Richtkraft. Bei Erreichen des am Druckbegrenzungsventil
14 eingestellten Druckes weicht der Kolben des Zylinders 39 zurück. Der Rollenhalter
5 mit der Rolle 3 senkt sich im wesentlichen auf der Auslaufseite des Werkstücks geringfügig
ab und verbreitert so den Richtspalt in dem zur Vermeidung der Überlast notwendigen
Maße. Durch die Anordnung des Gelenks 7 auf der Einlaufseite der Richtmaschine und
der Federn 8, 16 auf der Auslaufseite derselben ergibt sich eine vorteilhafte Ausweichbewegung
der Richtrolle 3, die sowohl der Vorschubrichtung des Werkstücks 28 folgt, als auch
im gleichen Zuge den Richtspalt erweitert.
[0022] In Fig. 3 ist eine Abstützung des Grundplatte 10 auf 4 Blattfedern 42, 43, 44, 45
gezeigt. Diese Federn drücken die Grundplatte gegen drei Anschläge 46, 47, 48 und
sichern somit deren Lage in der gewünschten Position in Richtung der Richtkraft. Ergänzend
sind 2 Kugelzapfen 49, 50 vorgesehen, die von der unteren Traverse des Maschinengestells
6 abkragen und die die Position der Grundplatte 10 in Querrichtung zur Richtkraft
sichern.
[0023] Die Grundplatte 17 ist entsprechend dem mittleren Betriebswinkel der Richtrollen
2, 3 im Maschinengestell 6, relativ zur Bahn 37 des Werkstücks geschwenkt. Das stellt
bei der Ausführung nach den Figuren 1 und 2 ein definiertes Absenken der unteren Richtrolle
3 sicher. In jedem Falle ist aber zwischen den Grundplatten 10 und 17 einerseits und
dem Maschinengestell 6 andererseits ein Zwischenraum 11 vorgesehen, der ein Ausweichen
der abgesicherten Richtrolle gegen das Maschinengestell ermöglicht.
l.) Richtmaschine (1) für langgestreckte Werkstücke (28) mit Richtrollen (2, 3), die
die folgenden Merkmale aufweist:
a) die Richtrollen (2, 3) sind in Rollenhaltern (4, 5) gelagert,
b) die Rollenhalter (4, 5) sind drehbeweglich im Maschinenrahmen (6) geführt,
c) mindestens eine Rolle (3) ist gegen überlast gesichert,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
d) zwischen mindestens einer (3) von mehreren in Wechselwirkung stehenden Richtrollen
(2, 3) und dem Maschinenrahmen ist zur Sicherung gegen Überlast ein Gelenk (7) angeordnet,
e) die um das Gelenk (7) schwenkbare Rolle (3) stützt sich einerseits an dem Gelenk
(7) und andererseits an einer Feder (8, 16) ab,
2.) Richtmaschine für Stangen und Rohre nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das
folgende Merkmal:
f) die Feder (8, 16) drückt die Rolle (3) in deren Wirkrichtung gegen einen Anschlag
(9),
3.) Richtmaschine für Stangen und Rohre nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet
durch das folgende Merkmal:
g) der Anschlag (9) ist an einem Zuganker (38) ausgebildet, der zwischen dem Gelenk
(7) und der Feder (8) angeordnet ist,
4.) Richtmaschine für langgestreckte Werkstücke nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
das folgende Merkmal:
h) die Feder ist auf der Auslauf-Längsseite (12) der Richtrolle (3) angeordnet und
das Gelenk (7) auf der Einlauf-Längsseite (13),
5.) Richtmaschine für langgestreckte Werkstücke nach einem oder mehreren der Ansprüche,
gekennzeichnet durch das folgende Merkmal:
i) die Feder (8, 16) ist als hydraulische Feder ausgebildet und mit einem Druckbegrenzungsventil
(14) und einer Pumpe (15) verbunden,
6.) Richtmaschine für langgestreckte Werkstücke nach den Ansprüchen 1 und 4, gekennzeichnet
durch das folgende Merkmal:
j) es ist je eine Feder (8, 16) im Bereich der Längsenden (40, 41) der gegen Überlast
gesicherten Rolle (3) vorgesehen,
7.) Schrägrollen-Richtmaschine für langgestreckte Werkstücke nach einem oder mehreren
der vorangegangenen Ansprüche, die die nachstehenden Merkmale aufweist,
k) einen schwenkbaren Rollenhalter (5)
gekennzeichnet durch das folgende Merkmal:
1) der Rollenhalter (5) ist in eine Grundplatte (17) und in ein Gabelstück (18) zur
Aufnahme der Rolle (3) geteilt, wobei sich die Grundplatte (17) auf dem Maschinenrahmen
(6) abstützt,
m) Gelenk (7) und Feder (8, 18) sind zwischen der Grundplatte (17) und dem Maschinenrahmen
(6) angeordnet,
8.) Richtmaschine für langgestreckte Werkstücke nach Anspruch 1, die das nachstehende
Merkmal aufweist,
n) als Gelenk (7) dient mindestens ein Kugelzapfen (19), der in einer zylindrischen
Bohrung (20, 31) schwenkbar gelagert ist, in Verbindung mit mindestens einem Fuß (32,
33),
9.) Richtmaschine für Stangen und Rohre nach den Ansprüchen 1 und 8, gekennzeichnet
durch die folgenden Merkmale:
o) das Gelenk (7) wird von Federn gebildet,
p) mindestens drei über den Rollenträger verteilte Anschläge (46, 47, 48) positionieren
den Rollenträger im Zusammenwirken mit den Federn (42....45), die den Rollenträger
in Richtung der Richtkraft gegen die Anschläge drücken und den Kugelzapfen (49, 50).