[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum parallelen Spannen von Druckplatten auf
dem Plattenzylinder von Druckmaschinen entsprechend dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-AS 2 200 187 bekannt. Von Nachteil ist
bei dieser Vorrichtung, daß die hintere Spannschiene ohne Mittel zum seitlichen Ausrichten
vorzugsweise auf einer im Kanal in Umfangsrichtung verschiebbaren Winkelschiene im
Kanal angeordnet ist und aus einer gegen ihre Kanalwand vorgeschoben entspannten Stellung
mit einem Schnellspannmechanismüs mit Hebelübersetzung in Zylinderumfangsrichtung
nur mit einem vergrößerten Spannweg anspannbar ist. Diese Schiene kann im gelösten
Zustand der Druckplatte in Richtung auf die der hinteren Spannschiene gegenüber stehende
Kanalwand verschoben und durch einen Exzenter über eine Hebelübersetzung von der Kanalwand
abgerückt werden, so daß durch eine Exzenterverstellung die Druckplatte durch die
hintere Spannschiene angespannt wird. Da die hintere Spannschiene zwischen zwei Druckfedern
angeordnet ist, wirkt sich jede Ungleichheit in den gelösten Stellungen der in Achsrichtung'verteilten
wenigstens zwei Spannschrauben beim Anspannen der Platte mit Hilfe des Schnellspannmechanismus
auf die Parallelität der Verschiebung der hinteren Spannschiene zur Kanalwand aus.
Sind während der Vorbereitungsarbeiten zum Aufspannen einer neuen Druckplatte die
Spannschrauben in der hinteren Spannschiene nicht exakt gleich weit gelöst, dann wird
beim Schnellspannen die hintere, seitlich nicht exakt geführte Spannschiene verkantet
und das hintere Druckplattenende wird schiefgezogen, was bei empfindlicher Druckplatte
bedeutet, daß diese einseitig gedehnt wird und sich verzieht. Ein passergenaues Aufspannen
der Platte ist dann nicht mehr möglich, da die plastische Verformung auch durch nachträgliche
Korrektur mit Hilfe der Spannschrauben nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Wegen der bereits erwähnten Anordnung von zwei einander entgegenwirkenden Druckfedern,
nämlich einer Druckfeder zwischen den Spannschienen und einer Druckfeder zwischen
dem Exzenter und einer. Schwinghebel, ist auch keine definierte Spannkraft über die
Druckplattenbreite bei nicht paralleler Stellung der beiden Spannschienen erreichbar.
Das automatische Nachspannen über die Druckfeder zwischen den Spannschienen ist zwar
theoretisch möglich, praktisch kann jedoch die erforderliche Spannkraft, insbesondere
bei großen Formaten, derart nicht aufgebracht werden. Von Nachteil ist ferner, daß
die Lagerung des Schwinghebels sehr stabil sein muß, wodurch ein großer Platzbedarf
entsteht.
[0003] Der aus der DE-PS 2 754 080 bekannte Schnellspannmechanismus weist keine Reihenschaltung
aus einer Schnellspanneinrichtung zum Vorspannen und Spanneinrichtung für das endgültige
Spannen auf. Dadurch kann zwar ein Verkanten der hinteren Spannschiene vermieden werden,
weil das schnelle Aufspannen der Druckplatte mit genau definierter Spannung mit einem
einzigen Ste11vorgang durch paralleles Führen der hinteren Spannschiene im Zylinderkanal
mittels eines symmetrischen Scherenhebelgestänges erfolgt. Mit dieser Schnellspanneinrichtung
ist jedoch gemäß Fig. 1 der Patentschrift kein seitliches Ausrichten und kein Ausrichten
abschnittsweise in Umfangsrichtung, parallel oder schräg zur Zylinderachse mehr möglich,
wodurch keine Korrektur der durch Spannungen im hygroskopischen Druckgut oder in den
elastischen Gummitüchern verändertern Druckbilder und keine Abstimmung einzelner Druckplatten
untereinander bei Mehrfarbenmaschinen mehr möglich ist. Gerade auf diese Korrekturen
kommt es aber wesentlich an. Außerdem sind die Funktionen Schnellspannen und endgültiges
Spannen nicht trennbar, um unerwünschte Rückkopplungen zu vermeiden.
[0004] Aus der DE-PS 3 127 586 ist eine Schnellspanneinrichtung zum parallelen Spannen bekannt,
bei der eine Winkelschiene zum Aufspannen von Druckplatten unterschiedlicher Drucklängenin
mehreren festgelegten Stellungen parallel zum Druckende verstell- und arretierbar
angeordnet ist, wobei aber nur eine begrenzte Spannkraft durch eine auf die Winkelschiene
wirkende Blattfeder beim Schnellspannen erzeugt werden kann. Die Vorrichtung kann
gemäß Fig. 2 zwar mit einer geteilten Spannschiene ausgerüstet werden, eine abschnittsweise
Korrektur des Druckbildes ist aber deswegen nicht sinnvoll, weil über die in der Zylindermittelebene
symmetrisch angeordnete Schnellspanneinrichtung eine geteilte hintere Spannschiene
wieder gekoppelt ist. Dadurch sind die Funktionen Schnellspannen und endgültiges Spannen
nicht trennbar, wodurch unerwünschte Rückkopplungen auf die Spannkraft unvermeidbar
sind.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die
es ermöglicht, mit definierten Spannkräften eine hintere durchgehende oder geteilte
Spannschiene parallel zu ihrer Kanalwand beim Schnellspannen zu führen, ohne dabei
über den Schnellspannmechanismus deren Funktion und Form für das endgültige Spannen
zu beeinträchtigen sowie dabei den Schnellspannmechanismus möglichst raumsparend im
Plattenzylinder anzuordnen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung entsprechend dem Kennzeichen des
ersten Patentanspruchs. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
der Beschreibung und der Zeichnung.
[0007] Der Vorteil der Vorrichtung besteht darin, daß beim Schnellspannen in Verbindung
mit einer hinteren geteilten Spannschiene die Druckplatte parallel gespannt wird,
um Passergenauigkeit zu erreichen, zugleich aber beim endgültigen Spannen die bekannten
Korrekturmöglichkeiten des Druckbildes mit einer geteilten Spannschiene und den zugehörigen
Spannschrauben erhalten bleiben. Außerdem führt die raumsparende Anordnung des Schnellspannmechanismus
mit Schnellspannexzenter zu einem minimalen Kanalwinkel und damit zu maximalem Zylinderumfang
zum Aufspannen der Druckplatte.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der
zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf die den Kanal zeigenden Seite eines Plattenzylinders,
Fig. 2 eine im Zylinderkanal des Plattenzylinders angeordnete Plattenspannvorrichtung
im Schnitt im vergrößerten Maßstab,
Fig. 3 eine Einzelheit der Plattenspannvorrichtung im stark vergrößerten Maßstab,
Fig. 4 den Stellwinkel des Exzenterbolzens in zwei Positionen der Axialverstellung
im stark vergrößerten Maßstab,
Fig. 5 eine andere Ausführungsform der Erfindung.
[0009] Der Plattenzylinder 1 einer Druckmaschine weist in einem Zylinderkanal 2 Mittel zum
Befestigen und Spannen von Druckplatten auf. Diese Befestigungsmittel sind gemäß Fig.
1 und 2 als vordere über die Länge des Plattenzylinders 1 geteilte Spannschiene 3
und eine entsprechend geteilte hintere Spannschiene 4 ausgebildet und jeweils am Druckanfang
5 und Druckende 6 des Zylinderkanals 2 angeordnet. Die geteilten Spannschienen 3,
4 sind in bekannter Weise im Zylinderkanal 2 angeordnet und werden mittels Spannschrauben
10, 11 betätigt. In den Spannschienen 3, 4 werden ebenfalls in bekannter Weise die
Druckplattenvorderkante sowie die Druckplattenhinterkante durch Klemmeinrichtungen
21, 22 geklemmt (Fig. 2). Die Schnellspanneinrichtung besteht aus einer längs des
Zylinderkanals 2 in einer hinter der Kanalwand 8 parallel zu dieser verlaufenden Aussparung
7 des Plattenzylinders 1 angeordneten Druckleiste 9. Die Druckleiste 9 ist mit einem
außerhalb der Zylindermittelebene parallel zu den Spannschrauben 11 in der hinteren
geteilten Spannschiene 4 angeordneten Exzenterbolzen 12 längs des Zylinderkanals 2
verschiebbar. Von der Druckleiste 9 ist über besonders gestaltete Vertiefungen 13
in der Druckleiste 9 und entsprechende Erhebungen an einem Gegenstück 15, welche den
unter der Wirkung einer Druckfeder 16 abgestützten Spannschrauben 11 gegenüber liegen,
eine parallele Bewegung in Richtung der hinteren Spannschiene 4 ausführbar. Die Erhebungen
sind vorzugsweise als Druckrolle 14 ausgebildet. Die Vertiefungen 13 in der Druckleiste
9 sind mit einer am Anfang des Spannweges größeren und dann kleineren, in einen Radius
R auslaufenden Steigung gemäß Fig. 3 ausgebildet. Die geteilten Spannschienen 3, 4
sind im Zylinderkanal 2 axial verschiebbar geführt. Dabei ist in Fig. 4 der Stellwinkel
α des Exzenterbolzens 12 in einer ersten Position und gestrichelt in einer zweiten
Position gezeigt, da der Exzenterbolzen 12 eine Ausgleichsbewegung um den Winkele
mit der axialen Verstellung ausführt, während die Druckleiste 9 in ihrer Position
verbleibt. Bei entsprechender Auslegungkann die Druckleiste 9 auch die Ausgleichsbewegung
mit vollziehen. Außerdem sind die geteilten Spannschienen 3, 4 abschnittsweise in
Umfangsrichtung sowie parallel oder schräg.zur Zylinderachse, auch insgesamt, in bekannter
Weise verschiebbar geführt. Dadurch ist mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine
parallele Bewegung in Richtung der hinteren geteilten Spannschiene 4 beim Schnellspannen
möglich, ohne daß durch den Schnellspannmechanismus die bekannten Korrekturmöglichkeiten
in Umfangsrichtung und/oder in axialer Richtung eingeschränkt werden. Das führt zu
den vorn beschriebenen Vorteilen in Verbindung mit einer raumsparenden Anordnung eines
Schnellspannmechanismus mit Exzenterverstellung.
[0010] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 5 gezeigt, bei der ein etwas
breiterer Kanal erforderlich ist. Zur Vereinfachung sind für beide Ausführungsformen
gleiche Bezugszeichen verwendet worden. Die Schnellspanneinrichtung gemäß Fig. 5 besteht
aus einer gemeinsamen Antriebseinheit 16, die in einer zwischen vorderen und hinteren
Spannschiene 3, 4 angeordneten zylinderfesten Stützwand 17 gelagert ist. Durch Betätigung
einer Zentralverstellung 20, vorzugsweise einem Schnecken-, Ketten- oder Zahnradtrieb,
sind mittels Reibelementen 18 über Reibflächen 19 die einzelnen Spannschrauben 11
mitnehmbar, wobei die hintere Spannschiene 4 parallel spannbar ist. Gemäß einer Weiterbildung
kann die Zentralverstellung 20 auch ausrastbar oder dgl. trennbar ausgeführt sein,
so daß keine Reibverbindung erforderlich ist. Die übliche, zuvor beschriebene Spannvorrichtung
zum endgültigen Spannen bleibt in ihrer Form und Funktion auch bei dieser Ausführungsform
unverändert, so daß die genannten Korrekturmöglichkeiten vom Schnellspannmechanismus
nicht eingeschränkt werden können.
Bezugszeichenliste
[0011]
1 Plattenzylinder
2 Zylinderkanal
3 vordere geteilte Spannschiene
4 hintere geteilte Spannschiene
5 Druckanfang
6 Druckende
7 Aussparung
8 Kanalwand
9 Druckleiste
10 Spannschraube
11 Spannschraube
12 Exzenterbolzen
13 Vertiefungen
14 Druckrolle
15 Gegenstück
16 gemeinsame Antriebseinheit
17 zylinderfeste Stützwand
18 Reibelement
19 Reibfläche
20 Zentralverstellung
21 Klemmeinrichtung
22 Klemmeinrichtung
1.) Vorrichtung zum parallelen Spannen von Druckplatten auf dem Plattenzylinder von
Druckmaschinen mit einer vorderen und einer hinteren Spannschiene im Kanal des Plattenzylinders,
an denen die Druckplattenenden einspannbar und die durch in Achsrichtung auseinander
liegende Spannschrauben im wesentlichen in Umfangsrichtung des Plattenzylinders bewegbar
sind, wobei die Spannschrauben der vorderen Spannschiene sich unmittelbar an der ihr
gegenüberstehenden Kanalwand abstützen und die hintere Spannschiene aus einer gegen
ihre Kanalwand vorgeschobenen, entspannten Stellung mit einer Schnellspanneinrichtung
anspannbar ist, die eine Reihenschaltung eines Schnellspannmechanismus mit Schnellspannexzenter
zum Vorspannen und Spannschrauben zum endgültigen Spannen aufweist, sowie zwischen
der vorderen Spannschiene und der hinteren Spannschiene zum selbsttätigen Rückführen
der Spannschienen in ihre Ausgangslagen Druckfedern angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnellspanneinrichtung aus einer längs des Zylinderkanals (2) in einer hinter
der Ebene der Kanalwand (8) und parallel zu dieser verlaufenden Aussparung (7) des
Plattenzylinders (1) angeordneten Druckleiste (9) besteht, die mit einem außerhalb
der Zylindermittelebene parallel zu den Spannschrauben (11) in der hinteren Spannschiene
(4) angeordneten Exzenterbolzen (12) längs des Zylinderkanals (2) verschiebbar ist,
wobei über besonders gestaltete Vertiefungen (13) in der Druckleiste (9) und entsprechende
Erhebungen an einem Gegenstück (15), welche jeweils den unter der Wirkung der Druckfeder
(16) abgestützten Spannschrauben (11) gegenüberliegenden, eine parallele Bewegung
in Richtung der hinteren Spannschiene (4) ausführbar ist.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen vorzugsweise als Druckrollen (14) ausgebildet
sind.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vertiefungen (13) in der Druckleiste (9) mit einer
am Anfang des Spannweges größeren und dann kleineren, in einen Radius (R) auslaufenden
Steigung (Fig. 3) ausgebildet sind.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannschienen (3, 4) im Zylinderkanal (2) axial verschiebbar
geführt sind, wobei vom Exzenterbolzen (12) eine Ausgleichsbewegung (Fig. 4, gestrichelte
Position) ausführbar ist, während je nach Lagerungdie Druckleiste (9) entweder in
ihrer Position verbleibt oder eine Ausgleichsbewegung ausführt und die Spannschienen
(3, 4) außerdem abschnittsweise oder insgesamt in Umfangsrichtung parallel oder schräg
zur Zylinderachse verschiebbar geführt sind.
5.) Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffes nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellspanneinrichtung aus einer gemeinsamen Antriebseinheit
(16), vorzugsweise einem Schnecken-, Ketten- oder Zahnradtrieb besteht, die in einer
zwischen vorderen und hinteren Spannschiene (3, 4) angeordneten zylinderfesten Stützwand
(17) gelagert ist und mittels Reibelementen (18) über Reibflächen (19) die einzelnen
Spannschrauben (11) durch die Betätigung einer Zentralverstellung (20) mitnehmbar
sind, wobei die hintere Spannschiene (4) parallel spannbar ist.
6.) Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung einer Reibverbindung die einzelnen Spannschrauben
(11) unmittelbar durch die Betätigung einer Zentralverstellung (20) mitnehmbar sind,
welche ausrastbar oder dgl. trennbar ausgeführt ist.