(19)
(11) EP 0 201 920 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.11.1986  Patentblatt  1986/47

(21) Anmeldenummer: 86106561.3

(22) Anmeldetag:  14.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E06B 3/66, E06B 9/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 15.05.1985 DE 3517610

(71) Anmelder: GGN-Glashandels-Gesellschaft Nördlingen mbH & Co. KG
D-8860 Nördlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wagner, Ekkehard
    D-8861 Reimlingen (DE)
  • Mönch, Julius
    D-8508 Wendelstein (DE)

(74) Vertreter: Fehners, Klaus Friedrich, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. et al
Patentanwälte GEYER & FEHNERS Perhamerstrasse 31
80687 München
80687 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrscheiben-Isolierglaseinheit mit integriertem lichtlenkenden System


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit mit mindestens zwei planparallel und in einem Abstand voneinander angeordneten Glasscheiben (1 bzw.2) und einem, zwischen diesen angeordneten, lichtlenkenden System, beispielsweise in Form einer Prismenplatte (6). Zwischen der Lichtaustrittsseite der Prismenplatte (6) und der Unterseite der benachbarten Glasscheibe ist ein lichtstreuendes Mittel vorgesehen, welches darin bestehen kann, dass die der Prismenplatte (6) zugekehrte Oberfläche (8) der benachbarten Glasscheibe (2) besonders bearbeitet, beispielsweise geätzt oder sandgestrahlt ist.
    Das lichtstreuende Mittel kann weiterhin eine Interferenz-Schicht (9) sein, welche beispielsweise aus einer mattierten Folie besteht. Auch die Ausbildung der auf der Lichtaüstrittsseite gelegenen Glasscheibe (2) als Verbundsicherheitsglas mit entsprechend bearbeiteten Oberflächen ist möglich, gleichfalls die Anordnung eines lichtstreuenden Vlieses (10) oder anderer geeigneter Materialien.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit mit mindestens zwei, in einem Abstand voneinander und planparallel angeordneten Glasscheiben und einem, zwischen diesen angeordneten lichtlenkenden System, beispielsweise in Form einer Prismenplatte.

    [0002] Solche bekannten Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten werden zur Belichtung von Räumen eingesetzt, bei welchen erhöhte Anforderungen an eine gleichmässige und das Tageslicht intensiv ausnutzende Ausleuchtung gestellt werden oder bei welchen eine gezielte Lenkung des Lichts bei gleichzeitiger Ausschaltung von direkter Blendung erwünscht ist. Die zwischen mindestens zwei Glasscheiben angeordneten Prismenscheiben bzw. -platten lenken das aufgefangene Tageslicht je nach Ausrichtung der Prismenoberfläche gezielt in die zu belichtenden Räumlichkeiten, wobei selbstverständlich eine gleichmässige Lichtverteilung gewünscht ist.

    [0003] Die zum Innenraum gerichteten Prismen, insbesondere verspiegelte Prismen, zerlegen das Sonnenlicht durch Brechung in Spektralfarben. Ein Teil dieses spektral aufgespaltenen Lichtes tritt jedoch aufgrund von Fehlstrahlungen durch die Prismenplatte hindurch und kann sich sichtbar in dem zu belichtenden Raum als farbiges Licht zeigen bzw. an Gegenständen und Wänden abbilden. Diese Erscheinungen können sich nachteilig insbesondere auch für die lichtmässige Nutzung des belichteten Raumes auswirken.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, den Austritt solcher spektral zerlegter Lichtanteile aus den Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten zu vermeiden, so dass eine gleichmässige und vor allen Dingen neutrale einfarbige Raumbeleuchtung erzielt wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einer Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass zwischen der Lichtaustrittsseite der Prismenplatte und der Unterseite der benachbarten Glasscheibe ein lichtstreuendes Mittel vorgesehen ist. Dieses lichtstreuende Mittel vermischt die heraustretenden Fehlstrahlungen der durch die Prismenplatte spektral zerlegten Lichtanteile wieder zu weissem Licht. Ein solches lichtstreuendes Mittel ist beispielsweise in Form der besonders bearbeiteten, der Prismenplatte zugekehrten Oberfläche der benachbarten Glasscheibe vorgesehen, wobei die Oberfläche dieser Glasscheibe geätzt, sandgestrahlt oder beschichtet ausgebildet sein kann. Durch die Ätzung bzw. Sandbestrahlung wird die im Normalfalle glatte Oberfläche der Glasscheibe aufgerauht, es entstehen viele kleine Flächenanteile mit zur Ebene der Glasscheibe geneigten Flanken, von welchen die spektral zerlegten Lichtanteile der Fehlstrahlungen aufgefangen und wieder in weisses Licht verwandelt werden.

    [0006] Als lichtstreuendes Mittel kann eine Interferenz-Schicht vorgesehen sein, welche vorteilhaft eine mattierte Folie ist.

    [0007] Weiter kann das lichtstreuende Mittel ein lichtstreuendes Vlies gekennzeichnet , dass das lichtstreuende Mittel ein lichtstreuendes Vlies (10) ist.

    8) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass das lichtstreuende Mittel in Form der Ausbildung der benachbarten Glasscheibe (2) als Verbund-oder als Einscheibensicherheitsglas (2) vorgesehen ist.

    9) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , dass die Oberfläche (8') der Verbundsicherheitsglasscheibe (2') geätzt ist.

    10) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , dass die Oberfläche (8') der Verbundsicherheitsglasscheibe (2') sandgestrahlt ist.

    11) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , dass die Oberfläche (8') der Verbundsicherheitsglasscheibe (2') mit einer Interferenzschicht versehen ist.

    12) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , dass die Verbundsicherheitsglasscheibe (2') eine mattierte Folie oder Zwischenschicht zwischen ihren Einzelscheiben (11' bzw. 11'' ) aufweist.

    13) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass die Oberflächen (13) der Prismen (7) der Prismenplatte (6) mit einem lichtstreuenden Mittel versehen sind.



    [0008] ferenzschicht 9 versehen. Eine solche Interferenzschicht 9 kann in Form einer mattierten Folie vorgesehen sein, oder direkt auf die Glasoberfläche aufgebracht sein.

    [0009] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit gemäss Fig. 2 ist zwischen der Prismenplatte 6 und der Oberfläche 8 der Glasscheibe 2 ein lichtstreuendes Vlies 10 angeordnet, welches den Austritt spektral zerlegter Lichtanteile verhindert.

    [0010] Bei einem dritten Ausführungsbeispiel der Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit gemäss Fig. 3 ist die auf der Lichtaustritts-Seite angeordnete Glasscheibe als Verbundsicherheitsglasscheibe 2' ausgebildet, welche im wesentlichen aus zwei, miteinander verklebten Glasscheiben 11' und 11'' besteht.

    [0011] Die der Prismenplatte 6' zugekehrte Oberfläche 8' der Verbundsicherheitsglasscheibe 2' kann, wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 beschrieben, bearbeitet bzw. mit lichtstreuenden Mitteln versehen sein.

    [0012] In einer besonderen Ausführungsform ist zwischen den Scheiben 11' und 11'' der Verbundsicherheitsglasscheibe 2' eine mattierte Folie 12' vorgesehen.

    [0013] Schliesslich ist es auch möglich, die Oberflächen 13 der Prismen 7 der Prismenplatte 6 bzw. 6' wie die Oberfläche 8 bzw. 8' der Glasscheibe 2 bzw. 2' zu behandeln bzw. mit lichtstreuenden Mitteln auszustatten, so dass bereits in diesem Bereich die Vermischung der spektral zerlegten Lichtanteile erfolgt, so dass dann auf die zusätzliche Anordnung entsprechender Mittel im Bereich der Glasscheibe 2 bzw. 2' verzichtet werden kann.


    Ansprüche

    1) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit mit mindestens zwei planparallel und in einem Abstand voneinander angeordneten Glasscheiben und einem, zwischen diesen angeordneten, lichtlenkenden System, beispielsweise in Form einer Prismenplatte, dadurch gekenn-zeichnet , dass zwischen der Lichtaustrittsseite (13) der Prismenplatte (6) und der Unterseite der benachbarten Glasscheibe (2 bzw. 2') ein lichtstreuendes Mittel vorgesehen ist.
     
    2) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass das lichtstreuende Mittel in Form der besonders bearbeiteten, der Prismenplatte (6) zugekehrten Oberfläche (8) der benachbarten Glasscheibe (2) vorgesehen ist.
     
    3) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 2, b gekennzeichnet , dass die Oberfläche (8) der benachbarten Glasscheibe (2) geätzt ist.
     
    4) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , dass die Oberfläche (8) der benachbarten Glasscheibe (2) sandgestrahlt ist.
     
    5) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass das lichtstreuende Mittel eine Interferenz-Schicht (9) ist.
     
    6) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , dass die Interferenzschicht (9) eine mattierte Folie ist.
     
    7) Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit nach Anspruch dadurch
    sein, welches oberhalb der Glasscheibe und unterhalb der Prismenplatte angeordnet wird.
     
    Erfindungsgemäss kann das lichtstreuende Mittel in Form der Ausbildung der benachbarten Glasscheibe als Verbundsicherheitsglasscheibe vorgesehen sein, wobei die der Prismenplatte zugekehrte Oberfläche der Verbundsicherheitsglasscheibe wiederum bearbeitet sein kann, also geätzt oder sandgestrahlt ausgeführt ist. Auch kann die Oberfläche der Verbundsicherheitsglasscheibe mit einer Interferenzschicht versehen sein, wobei diese Interferenzschicht in Form einer mattierten Folie zwischen den beiden Einzelscheiben der Verbundsicherheitsglasscheibe angeordnet ist.
     
    Eine weitere, erfindungsgemässe Lösung ist die Anordnung eines lichtstreuenden Mittels unmittelbar auf der Oberfläche der Prismen der Prismenplatte.
     
    Mehrere, die Erfindung nicht beschränkende Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt.
     
    Es zeigen:

    Fig. 1 einen teilweisen Schnitt durch eine erste Ausführungsform einer zweischeibigen Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit mit einer zwischen den Scheiben angeordneten Prismenplatte,

    Fig. 2 einen teilweisen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform einer Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit und

    Fig. 3 einen teilweisen Schnitt durch eine dritte Ausführungsform einer Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit.


     
    Die in den Figuren dargestellte Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit besteht im wesentlichen aus zwei, in einem Abstand voneinander angeordneten, planparallelen Glasscheiben 1 und 2, welche von randseitig angeordneten Abstandhalterprofilen 3 gegenseitig auf Distanz gehalten werden und wobei der von den Glasscheiben 1 bzw. 2 und den Abstandhalterprofilen 3 eingeschlossene Innenraum 4 durch eine Randversiegelung 5 gegenüber der Atmosphäre dichtend abgeschlossen ist.
     
    Zwischen den planparallelen Glasscheiben 1 und 2 ist durch in den Figuren nicht dargestellte Mittel ein lichtlenkendes System, beispielsweise in Form einer Prismenplatte 6, befestigt. Die einzelnen Prismen 7 weisen zur Lichtaustritts-Seite hin und können verspiegelt bzw. teilweise verspiegelt ausgebildet sein. Weiter können die Flanken der Prismen je nach Beleuchtungserfordernis unter verschiedenen Winkeln gegenüber der Scheibenebene geneigt sei, wie auch die Winkel zwischen der Laufrichtung der Prismen und des Randes der Glasscheibe unterschiedlich gross sein können.
     
    In einer ersten, in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform, ist die der Lichtaustritts-Seite der Prismenplatte 6 zugekehrte Oberfläche 8 der Glasscheibe 2 besonders bearbeitet, d.h., beispielsweise ist die Oberfläche 8 geätzt oder sandgestrahlt ausgeführt oder mit einer Inter-
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht