[0001] Die Erfindung betrifft einen Auslösebacken für Skibindungen nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Derartige Auslösebacken sind schon seit längerem bekannt und beispielsweise in der
AT-PS 294.645 beschrieben. Die Aufgabe derartiger Backen besteht hauptsächlich darin,
der zulässigen Belastung eines Skifahrerbeines Rechnung zu tragen, d.h. die zur Auslösung
führende Kraft in horizontaler Richtung geringer zu gestalten als jene in vertikaler
Richtung, um eine übermäßige Torsionsbelastung von den Knochen fernzuhalten. Gleichzeitig
ergab sich gegenüber noch älteren Backensystemen der Vorteil, daß bei reiner Querbewegung
die Hubrastvorrichtung kräftefrei auslösen konnte bzw. freigegeben wurde und umgekehrt
bei reiner Hubauslösung eine kräftefreie Auslösung der Querrastvorrichtung möglich
war. Dies bewirkte, daß sich das Bein des Skifahrers bei einem Sturz zuerst in der
einen und anschließend in einer dazu schräg verlaufenden Richtung bewegen konnte.
[0003] Bei der Konstruktion derartiger Auslösebacken hat sich jedoch ein Nachteil gezeigt,
der für die Praxis des Skilaufens von erheblicher Bedeutung ist, und daher von Skiläufern.
auch als unangenehm empfunden wird. Zur Erläuterung des Nachteiles soll vorerst die
Funktionsweise eines Auslösebackens gemäß dem Stand der Technik anhand des Beispieles
des Auslösebackens nach der AT-PS 294.645 erläutert werden: In der Fig.l der zitierten
Patentschrift ist ein Fersenhalter im Schnitt betrachtet dargestellt. Der Fersenhalter
weist eine Grundplatte, ein an einem Lagerbock schwenkbares Gehäuse mit einem Sohlenniederhalter
und eine Auslösefeder innerhalb des Lagerbocks, welcher gegenüber der Grundplatte
in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist, auf. Der Lagerbock trägt eine
hubbewegbare Rastschwinge mit einer Rastfläche, die in der dargestellten Fahrtstellung
durch die Kraft der Auslösefeder gegen einen gehäusefesten Rastbolzen gedrückt gehalten
ist. Unterhalb des Rastbolzens befindet sich ein weiterer Bolzen, der senkrecht auf
der Grundplatte befestigt ist und mit einer konkaven Steuerkurve an der Rastschwinge
zusammenwirkt. In der dargestellten Fahrtstellung bewirkt der Druck der Auslösefeder
auf die Rastschwinge ein gleichförmiges Anliegen derselben sowohl an dem Rastbolzen
als auch an dem senkrechten Bolzen. Wird nun beispielsweise der Sohlenniederhalter
nach oben beansprucht, so überträgt er über das Gehäuse auf den Rastbolzen diese Kraft
und es kommt infolge der Rastfläche der Rastschwinge zu einem Verschwenken derselben
gegen die Auslösefeder. Dieses Verschwenken erfolgt solange, die am Sohlenniederhalter
angreifende Kraft anhält. Übersteigt die angreifende Kraft die eingestellte Auslösekraft
der Auslösefeder, so kommt der Rastbolzen von der Rastfläche frei und die Bindung
löst aus, wobei der nicht dargestellte Schuh aus dem Sohlenniederhalter freikommt.
Solange jedoch der Rastbolzen im Eingriff mit der Rastfläche der Rastschwinge steht
und selbige gegen die Rastfeder verschwenkt ist, ist die Steuerkurve der Rastschwinge
von dem senkrechten Bolzen abgehoben; der Fersenhalter bzw. Auslösebacken gemäß AT-PS
294.645 verliert somit seine seitliche Führung; d.h. es kann in der Horizontalebene
zu einem unerwünschten Wackeln kommen. Dieser Nachteil hat dazu geführt, daß derartige
Backensysteme früher auch nur mit ergänzenden Maßnahmen versehen auf den Markt gekommen
sind und heutzutage nicht mehr zur Anwendung kommen.
[0004] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, einen Auslösebacken zu schaffen,
der diesen Nachteil nicht aufweist, sondern vielmehr geeignet ist ein Diagonalauslösen
zu ermöglichen, indem bei einer Belastung des Backengehäuses die Kraft für eine Senkrechtauslösung
proportional verringert wird, und umgekehrt, die Kraft für eine Querbewegung des Backens
bei gleichzeitig wirkender Senkrechtkraft porportional verringert werden soll. Darüber
hinaus sollen möglichst wenige Bauteile zur Anwendung kommen, um die Reibung und Trägheitsmomente
gering zu halten.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen der Auslösefeder
und der Rastschwinge ein längliches Schwenkglied angeordnet ist, welches an einem
Ende mittelbar oder unmittelbar von der Rastschwinge und an seinem anderen Ende mittelbar
oder unmittelbar von einem durch die Horizontalkraft gesteuerten Druckglied beaufschlagt
ist, welches Druckglied eine Steuerrolle oder einen Steuernocken und eine mit dieser
bzw. mit diesem zusammenwirkende Steuerkurve aufweist.
[0006] Durch das Schwenkglied wird - nun eine exakte vorherbestimmbare Kraftaufteilung zwischen
Horizontal- und Vertikalkraft im Zusammenhang mit einer Richtungszusammenlegung gegen
die Kraft der Auslösefeder vorgenommen, wodurch der erfindungsgemäße Backen eine definierte
Diagonalauslösekarakteristik erhält, - wie sie mittels Kraftmeßkurve dargestellt werden
kann - ohne in vertikaler oder horizontaler Richtung jemals zu wackeln. Es ist dabei
für die Erfindung nicht wesentlich, welcher vollständige Mechanismus für eine Horizontalauslösung
verwendet wird. Die Horizontalauslösung kann durch eine der bekannten Konstruktionen
erfolgen.
[0007] Eine Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkglied
an einem Bolzen gelagert ist, der die Rastschwinge durchsetzt, und daß das Schwenkglied
in der Fahrtstellung mit seiner Längserstreckung an einem die Auslösefeder aufnehmenden
Kolben anliegt. Je nachdem in welchem Bereich die Rastschwinge an dem Schwenkglied
angelenkt ist, läßt sich durch den Konstrukteur das Verhältnis zwischen Horizontal-
bzw. Vertikalkraftbeeinflussung der Auslösekraft einstellen.
[0008] Eine vereinfachte Weiterbildung ergibt sich, wenn an dem Bolzen auch ein Auslösehebel
angreift bzw. angelenkt ist. Zur willkürlichen Auslösung zieht der Auslösehebel die
Rastschwinge bzw. das Schwenkglied über den Bolzen gegen die Auslösefeder wodurch
diese komprimiert wird und das Aussteigen zumindest in vertikaler Richtung erfolgen
kann.
[0009] Eine funktionssichere Ausgestaltung des Druckgliedes ergibt sich, wenn dieses als
Schieber ausgebildet ist, welcher an seinem dem Schwenkglied abgewandten Ende eine
Steuerrolle aufweist, welche mit einer grundplattenfesten konkaven Steuerkurve zusammenwirkt.
[0010] Eine Verwendungsmöglichkeit der Erfindung für Mittelpunktsbindungen bzw. für Bindungen
mit einer um eine Halteachse drehbaren Platte ergibt sich, wenn der Lagerbock einstückig
mit einer Platte verbunden ist, welche um eine vorzugsweise als Drehbolzen ausgebildete
Hochachse in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist. Diese Ausgestaltung
ergibt eine kompakte Bauweise.
[0011] Um die Reibung zwischen dem Schwenkglied und dem Kolben möglichst zu verringern und
dadurch Auslöseverzögerungen zu verhindern, ist nach einer weiteren besonderen Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, zwischen dem Schwenkglied und dem Kolben eine Gleitplatte
anzuordnen, welche vorzugsweise am Kolben befestigt ist. Das Schwenkglied kann in
vorteilhafter Weise im Grundriß betrachtet etwa U-förmig ausgebildet sein, wobei dessen
Quersteg am Kolben bzw. an der Gleitplatte anliegt, und dessen Schenkel je eine Bohrung
zur Aufnahme des Bolzens aufweisen. Durch diese Formgebung für das Schwenkglied ist
es möglich, dieses in einem Massenfertigungsverfahren, beispielsweise durch Spritzgießen,
herzustellen.
[0012] Nach einer weiteren besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Rastschwinge zweiteilig
ausgebildet, wobei die zwei Teile beiderseits des Schwenkgliedes symmetrisch angeordnet
sind. Durch diese Maßnahme ergibt sich ein kompakter integrierter Aufbau.
[0013] Eine weitere Ausgestaltung des Schiebers ergibt sich, wenn diese einen Längsschlitz
aufweist, in welchen ein lagerbockfester Führungszapfen eingreift. Durch eine derartige
Längsschlitzführung wird ein seitliches Verschwenken und damit ein Verkanten des Schiebers
vermieden.
[0014] Eine andere ebenso vorteilhafte Ausgestaltung des Schiebers ergibt sich, wenn dieser
mit dem Schwenkglied verbunden, gegebenenfalls mit diesem einstückig ausgebildet ist.
Dadurch kann der Schieber gleichzeitig mit dem Schwenkglied in einem bekannten Massenherstellungsverfahren
hergestellt werden und es fällt während des Einbaus ein Montageschritt weg.
[0015] Nach einer anderen Ausgestaltung ist das Druckglied mit dem Schwenkglied einstückig
ausgebildet und weist als Steuerkurve entweder einen Schlitz oder eine Außenkante
auf, welcher Schlitz oder welche Außenkante mit einem grundplattenfesten Steuerzapfen
zusammenwirkt. Diese Ausgestaltung entspricht etwa einer technischen Umkehr der beschriebenen
Merkmale des Druckgliedes bzw. des Schiebers, jedoch ergeben sich daraus auch weitere
Vorteile, indem das Schwenkglied stabiler geführt ist und der Einbau eines grundplattenfesten
Steuerzapfens im Vergleich zum Einbau einer grundplattenfesten Steuerkurve bei der
Skibindungsmontage mit herkömmlichen Mitteln einfacher zu bewerkstelligen ist. Diese
Ausgestaltung erfährt eine vorteilhafte Weiterbildung, wenn die Innenkante des Schlitzes
oder die Außenkante eine Bombierung aufweist und der Steuerzapfen eine Rollenhülse
trägt, wodurch bei einem Verschwenken des Schwenkgliedes bzw. bei einem Horizontalausschwenken
des Auslösebackens die Reibung auf ein Minimum reduziert wird.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Integration sämtlicher Bauteile des Auslösebackens ergibt
sich erfindungsgemäß dadurch, daß die Rastschwinge oder die Rastschwingenteile gemeinsam
mit dem Auslösehebel an einem Lagerbolzen oder an zwei Lagerhalbbolzen am Lagerbock
gelagert ist oder sind.
[0017] Die vorteilhaften Ausgestaltungen und Merkmale der vorliegenden Erfindung sollen
im folgenden anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert werden. Es zeigen
dabei: die Fig.1 eine sog. Mittelpunktsbindung mit einem erfindungsgemäßen Auslösebacken
im Längsschnitt, Fig.2 die gleiche Bindung auszugsweise und gleichzeitig geschnitten
in der Draufsicht, die Fig.3 und 4 ausschnittswelse die Stellungen der Rastschwinge
und des Schwenkgliedes in der Fahrtstellun
g bzw. in der Vertikalauslösestellung, die Fig.5 und 6 die Stellung des Schwenkgliedes
während eines Querschwenkens der Bindung gegenüber der Grundplatte im Aufriß geschnitten
bzw. in der Draufsicht und die Fig.7 und 8 eine vereinfachte Ausführungsform des Schiebers
mit dem Schwenkglied in Horizontalauslösestellung.
[0018] Die Fig.1 zeigt eine Mittelpunktsbindung mit einem erfindungsgemäßen Auslösebacken
im Längsschnitt, wobei der vordere Teil der Skibindung nicht dargestellt ist. Der
vordere Teil weist beispielsweise eine starre Haltevorrichtung für einen Schuh auf,
wie sie einem Durchschnittsfachmann bekannt ist. Der Grundaufbau der dargestellten
Mittelpunktsbindung sei im folgenden beschrieben: Eine auf einem Ski befestigbare
Grundplatte 1 trägt einen Drehbolzen 18 um welchen die gesamte Bindung in einer Horizontalebene
schwenkbar ist. Die einzelnen Teile der Bindung sind dabei im wesentlichen in einer
Platte 17 integriert. Auf der Platte 17 ist ein Schuh 5 mittels Sohlenniederhalter
4 fixierbar. Die Sohlenniederhalter 4 sollen bei Uberbelastung des Skifahrerbeines
in horizontaler, vertikaler oder diagonaler Richtung den Schuh 5 freigeben. Diese
Freigabe wird in senkrechter Richtung durch ein Hochschwenken des an seiner Oberseite
als Trittplatte ausgebildeten Gehäuses 3 hervorgerufen, wobei dieses Hochschwenken
durch die Übertragung der Kraft F
1 vom Schuh auf den Sohlenniederhalter 4 und von diesem über eine Anlenkvorrichtung
auf das Gehäuse 3 initiiert wird. Die Horizontalauslösung erfolgt durch ein Verschwenken
der Platte 17 gegenüber der Grundplatte 1, wodurch eine Arretiervorrichtung 31 öffnet
und die Sohlenniederhalter 4 seitlich wegklappen. Alle oben beschriebenen Vorgänge
wirken gegen die Kraft von nicht dargestellten Federn. Nun zu den Details der Kraftübertragung
und der einzelnen Bauelemente: Das an seiner Oberseite als Trittplatte ausgebildete
Gehäuse 3 ist ein robuster Bauteil, der im wesentlichen aus einem Stück gefertigt
ist und der beispielsweise mittels einer Querachse an einem Lagerbock 2 gelagert ist,
welcher Lagerbock 2 einen Bestandteil der Platte 17 bildet. Das Gehäuse 3 weist seitliche
Laschen 33 auf (Fig.2) die über nur angedeutete Lagerzapfen 34 die zwei klammerartig
ausgebildeten Sohlenniederhalter 4 tragen. Das Gehäuse 3 ist über die vertikale Mittelebene
auf die Oberseite der Grundplatte 1 symmetrisch aufgebaut. Die Sohlenniederhalter
4 sind in der Fig. etwa senkrecht zur Oberseite des Gehäuses in der Fahrtstellung
dargestellt. Die Sohlenniederhalter 4 umgreifen gegengleiche Angriffstellen 35 an
dem strichpunktierten Schuh 5 mittels seitlichen Flächen 36, Querflächen 37 zur Skilängsrichtung
sowie Niederhalterflächen 38, die sich etwa parallel zur Oberseite des Gehäuses 3
erstrecken. Der strichpunktiert dargestellte Schuh 5 ist somit in der Fahrtstellung
seitlich, in Skilängsrichtung und zur Gehäuseoberseite gedrückt gehalten. In dieser
Haltestellung sind die einzelnen Sohlenniederhalter 4 mittels je einer Steuerstange
39, die einerends in nicht dargestellter Weise an dem Sohlenniederhalter 4 angelenkt
sind und an ihrem dem Sohlenniederhalter 4 abgewandten Endbereich einen Profilbolzen
40 mit parallelogrammartigen Umriß tragen, arretiert, indem der Profilbolzen 40 in
einem, nicht näher dargestellten gekröpften Steuerschlitz 41 an der nicht gezeigten
Kröpfung durch ein Sperrglied 42 gehalten ist. Die Kröpfung des Steuerschlitzes 41
bildet eine Ausbuchtung zu deren Überwindung der Profilbolzen 40 im Steuerschlitz
41 nach oben gleiten .müßte. Dieses Nachobengleiten wird jedoch eben durch das Sperrglied
42 verhindert, indem das Sperrglied 42 in der Fahrtstellung zwischen der Oberseite
des Profilbolzens 40 und einer Führungsfläche des Steuerschlitzes 41 eingreift. Die
zur nicht dargestellten Ausbuchtung der einen Führungsfläche gegengleiche, zurückspringende
Einbuchtung der anderen Führungsfläche bietet somit eine Vertiefung für den Profilbolzen
40, soferne das Sperrglied 42 nicht im Eingriff ist. Wird das Sperrglied 42 entfernt,
so kann bei einer seitlichen Belastung eines oder beider
[0019] Sohlenniederhalter 4 der Profilbolzen 40 geführt durch die Steuerstange 39 entlang
der einen Führungsfläche des Steuerschlitzes 41 die Ausbuchtung überwinden, wodurch
der strichpunktiert dargestellte Schuh 5 vom Eingriff mit den Sohlenniederhaltem 4
befreit wird. Beim Wiederin-Fahrtstellung-Kommen des oder der Sohlenniederhalter 4
gleitet der Profilbolzen 40 kurzzeitig auch an der anderen Führungsfläche. Anstelle
des Profilbolzens 40 könnte auch eine Rolle vorgesehen sein. Das Zurückschwenken des
bzw. der Sohlenniederhalter 4 erfolgt durch eine nicht dargestellte Feder. Das Sperrglied
42 ist klinkenförmig ausgeführt und an einer nicht dargestellten Querachse schwenkbar
gelagert. In der Fahrtstellung greift das Sperrglied 42 (wie dargestellt) zwischen
dem Profilbolzen 40 und der Führungsfläche des Steuerschlitzes 41 ein. Der Profilbolzen
40 ist mit der Steuerstange 39 starr, beispielsweise durch Preßsitz in einer Bohrung
des Endbereiches desselben verbunden. Die Schwenkbewegung des Sperrgliedes 42 wird
durch einen Angriffsteil 43 herbeigeführt, der das Sperrglied 42 umgreift und bei
einer Torsion der Platte 17 in Skilängsrichtung nach vor zieht. Der Angriffsteil 43
ist in der Platte 17 gelagert und von einer nicht dargestellten Feder in seiner Grundstellung
gehalten. An seinem dem Sperrglied 42 abgewandten Ende greift der Angriffsteil 43
an einem mit dem Drehbolzen 18 fix verbunden Teil 44 an. Der Teil 44 kann wie in der
Fig.l ersichtlich aus Montagevereinfachungsgründen in axialer Richtung zweigeteilt
sein.
[0020] Um bei einem nicht zum Vertikalauslösen führenden Verschwenken des Gehäuses 3 ein
Übertragen der für eine Horizontaldrehung der Platte 17 verantwortlichen Kraft zu
bewirken, weist das Sperrglied 42 eine nach unten verlängerte Zinke auf, die durch
Hochschwenken des Gehäuses sukzessive gegenüber einem Angriffsteil 43 ebenso hochschwenkt,
jedoch stets im Eingriff mit diesem bleibt. Die Krümmung dieser Zinke nach hinten
entspricht einem Radius zu der Querachse 32.
[0021] An der Grundplatte 1 ist außerdem eine Steuerkurve 19 vorgesehen, die wie in der
Fig.l dargestellt mittels Niet oder aber auch einstückig mit der Grundplatte 1 verbunden
Ist. Eine Steuerrolle 16 stützt sich an der Steuerkurve 19 ab. Die Steuerrolle 16
ist in einem Schieber 12 gelagert, der gegen seitliches Verschwenken einen Längsschlitz
23 aufweist, in welchen Längsschlitz 23 ein lagerbockfester Bolzen 24 eingreift. Das
der Steuerrolle 16 abgewandte Ende des Schiebers 12 drückt gegen den unteren Bereich
eines Schwenkgliedes 11, welches in seinem oberen Bereich an einer in ihrem unteren
Bereich lagerbockfest gelagerten Rastschwinge 8 gelagert ist. Das Schwenkglied 11
stützt sich mit seiner dem Schieber 12 abgewandten Seite gegen eine Gleitplatte 20,
welche an einem Federkolben 14 befestigt ist. Der Federkolben 14 drückt gegen eine
Auslösefeder 6, die in einer Ausnehmung des Lagerbockes 2 angeordnet ist. Das Schwenkglied
11 ist, im Grundriß betrachtet, etwa U-förmig ausgebildet, wobei die an der Gleitplatte
20 angeliegende Seite der Quersteg 22 des U-s ist, während die beiden Schenkel 21
je eine Bohrung zur Aufnahme eines Bolzens 13 aufweisen, der, wie bereits erwähnt,
in der Rastschwinge 8 gelagert ist. An dem Bolzen 13 greift auch der Auslösehebel
7 an. Die Rastschwinge 8 ist, wie aus Fig.2 ersichtlich, zweigeteilt, wobei nur die
eine Hälfte 81 dargestellt ist.
[0022] Aus den Fig.3 und 4 ist ersichtlich, daß die Rastschwinge von einem Rastbolzen 10
beaufschlagt ist, welcher im Gehäuse 3 gelagert ist. Dabei sind Rastbolzen 10, Rastschwinge
8, Schwenkglied 11, Federkolben 14 und Gehäuse 3 näher dargestellt, wobei Fig.3 die
Fahrtstellung wiedergibt und Fig.4 den Auslösezeitpunkt darstellt. Der Auslösepunkt
45 ist definiert durch die Kuppe einer Rastnase der Rastschwinge 8. Gleitet der Rastbolzen
10, getrieben durch die Kraft F am Sohlenniederhalter 4 nach oben, so wird die Rastschwinge
8 um ihre Schwenkachse 46, die im Lagerbock 2 gelagert ist, gegen den Federkolben
14 bzw, die Gleitplatte 22 verschwenkt, wodurch die Auslösefeder komprimiert wird.
Ab.diesem, in Fig.4 dargestellten Auslösepunkt kann das Gehäuse mit wesentlich verringertem
Kraftaufwand durch F
l nach oben geschwenkt werden, wodurch die gegengleichen Angriffstellen 35 aus den
Sohlenniederhaltern 4 freikommen. Die Querachse 32 dient dabei für das Gehäuse 3 als
Schwenkachse. In jedem anderen Verschwenkzustand des Gehäuses 3 gegenüber der Platte
17 bzw. gegenüber des Lagerbocks 2 zwischen dem Auslösepunkt 45 gemäß der Fig.4 und
der Fahrtstellung gemäß Fig.3 Ist das Schwenkglied 11 weniger um die Schwenkachse
46 verschwenkt, d.h. die Auslösefeder 6 ist weniger komprimiert. Der Diagonaleffekt
bei der Auslösung bzw. eine Diagonalauslösung wird nun dadurch bewirkt, daß auch die
Horizontaldrehung über den Schieber 12 an das Schwenkglied 11 übertragen wird. Bei
einem seitlichen Verschwenken der Platte 17 gegenüber der Grundplatte 1 wird infolge
des Zusammenwirkens der Steuerkurve 19 und der Steuerrolle 16 der Schieber 12 gegen
Federkraft der Auslösefeder 6 verschoben, wodurch das Schwenkglied 11, wie beispielsweise
in der Fig.5 dargestellt, die Auslösefeder 6 komprimiert. Erfolgt dieser Vorgang beispielsweise
bei bereits stattgefundender Komprimierung der Auslösefeder 6 infolge eines Hochschwenkens
des Gehäuses 3 gemäß Fig.4, so ist ein nur deutlich geringerer Kraftaufwand erforderlich,
da in diesem Fall das Schwenkglied 11 als Hebelübersetzung wirkt. Der gleiche Vorgang
nur in umgekehrter Reihenfolge geschieht, sobald die Platte 17 gegenüber der Grundplatte
1 infolge einer Horizontalkraft seitlich auslenkt und in der Folge auch eine Vertikalkraft
auftritt. Treten Diagonalkräfte auf, so werden diese rechtzeitig entsprechend dem
Verhältnis Horizontal- zu Vertikalkraft ein Komprimieren der Auslösefeder 6 bewirken.
Somit ist sowohl eine Vertikal-, als auch eine Horizontal-, als auch eine Diagonalauslösung
des Auslösebackens möglich. Zur sicheren Führung der Steuerrolle 16 sind zwei seitliche
in der Platte 17 gelagerte Führungsrollen 216,316 vorgesehen.
[0023] Eine einfachere Ausführungsform der Vorrichtung zum Verringern der Auslöskraft in
vertikaler Richtung beim gleichzeitigen Wirken einer Horizontalkraft am Gehäuse ist
wie aus Fig.7 ersichtlich gegeben, wenn der Schieber 112 direkt (vorzugsweise einstückig)
mit dem Schwenkglied 111 verbunden ist, wobei das Schwenkglied 111 L-förmig ausgebildet
ist und der Schieber 112 die Steuerrolle 116 trägt. Die Steuerkurve 119 ist auf der
verlängerten Grundplatte 101 weiter hinten angeordnet. Die Steuerkurve 119 ist in
horizontaler Richtung entsprechend dem gewünschten Kraftverlauf konkav gekrümmt und
in vertikaler Richtung so gekrümmt, daß bei einem Schwenken des Schwenkgliedes 111
um den Bolzen 13 die Steuerrolle 116 vertikal darauf gleitet, ohne dadurch die Komprimierung
der Auslösefeder 6 zu verändern. Ein ähnliches Prinzip ist in Fig.8 gezeigt, wobei
die Steuerkurve 219 direkt auf dem Schieber 212 angeordnet ist und mit einer Hülsenrolle
29 an einem Steuerzapfen 28 zusammenwirkt, wobei der Steuerzapfen 28 auf der Grundplatte
201 befestigt ist. Die Steuerkurve 219 kann in einem Schlitz des Schiebers 212 angeordnet
sein (nicht gezeigt) oder ist, wie dargestellt, an der Außenkante 27 des Schiebers
212 ausgebildet. In diesem Fall ist die Steuerkurve 219 ebenso konkav, über die Querschnittshöhe
jedoch bombiert ausgeführt.
[0024] Das willkürliche Aussteigen aus der Bindung erfolgt durch ein Niederdrücken des Auslösehebels
7, wobei dieser am Bolzen 13 die Rastschwinge 8 gegen die Auslösefeder 6 zurückschwenkt.
Lagerbockfest ist der Auslösehebel 7 ebenso wie die Rastschwinge 8 an Lagerhalbbolzen
46 gelagert.
[0025] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen
eingeschränkt. Weitere Abwandlungen liegen ebenfalls in Rahmen des Schutzumfanges.
Soll beispielsweise an Gewicht gespart werden, wäre es auch denkbar, nur eine Hälfte
dieser zweigeteilten Rastschwinge vorzusehen, wobei in diesem Fall der Flächendruck
des Rastbolzens auf die Rastfläche erheblich größer wäre und somit die Lebensdauer
der Rastschwinge verkürzt wäre. Ist der Schieber mit dem Schwenkglied einstückig hergestellt,
so wird die grundplattenfeste Steuerkurve nach hinten verlegt und, um gleiche Wirkung
zu erreichen, ihre Form etwas verändert.
[0026] Wenn auch die Erfindung in Verbindung mit einer Mittelpunktsbindung beschrieben worden
ist, so ist es doch möglich, jeden Fersenhalter, beispielsweise auch einen auf einer
Sohlenplatte vorgesehenen, gemäß den angeführten Merkmalen zu gestalten.
1. Auslösebacken für Skibindungen mit einer Grundplatte und mit einem an einem Lagerbock
schwenkbar angeordneten Gehäuse, an welchem Vorrichtungen zum Festhalten eines Schuhs
vorgesehen sind, mit zumindest einer Auslösefeder innerhalb des Lagerbocks, welcher
gegenüber der Grundplatte in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist, mit
einer am Lagerbock gelagerten, in einer senkrechten Ebene hubbewegbaren Rastschwinge
mit einer Rastfläche, die in der Fahrtstellung durch die Kraft der Auslösefeder gegen
einen gehäusefesten Rastbolzen gedrückt gehalten ist und mit einer gegen die Kraft
der Auslösefeder wirkenden Vorrichtung zum Verringern der Auslösekraft in senkrechter
Richtung beim gleichzeitigen Wirken einer Horizontalkraft am Gehäuse, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Auslösefeder (6) und der Rastschwinge (8,81) ein längliches Schwenkglied
(11,111,211) angeordnet ist, welches an einem Ende mittelbar oder unmittelbar von
der Rastschwinge (8,81) und an seinem anderen Ende mittelbar oder unmittelbar von
einem durch die Horizontalkraft gesteuerten Druckglied beaufschlagt ist, welches Druckglied
eine Steuerrolle (16,116;29) oder einen Steuernocken und eine mit dieser bzw. mit
diesem zusammenwirkende Steuerkurve (19,119;219) aufweist.
2. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkglied (11,111,211)
an einem Bolzen (13) gelagert ist, der die Rastschwinge (8,81) durchsetzt, und daß
das Schwenkglied (11,111,211) in der Fahrtstellung mit seiner Längserstreckung an
einem die Auslösefeder (6) aufnehmenden Kolben (14) anliegt.
3. Auslösebacken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Bolzen (13) auch
ein Auslösehebel (7) angreift bzw. angelenkt ist.
4. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckglied als ein
Schieber (12,112) ausgebildet ist, welcher an seinem dem Schwenkglied (11,111) abgewandten
Ende die Steuerrolle (16,116) od.dgl. aufweist, welche mit einer grundplattenfesten
konkaven Steuerkurve (19,119) zusammenwirkt.
5. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (2) einstückig
mit einer Platte (17) verbunden ist, welche um eine vorzugsweise als Drehbolzen (18)
ausgebildete Hochachse in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist.
6. Auslösebacken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schwenkglied
(11,111,211) und dem Kolben (14) eine Gleitplatte (20) angeordnet ist, welche vorzugsweise
am Kolben (14) befestigt ist.
7. Auslösebacken nach nach Anspruch 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkglied
(11,111,211), im Grundriß betrachtet, etwa U-förmig ausgebildet ist, wobei dessen
Quersteg (22) am Kolben (14) bzw. an der Gleitplatte (20) anliegt; und dessen Schenkel
(21) je eine Bohrung (30) zur Aufnahme des Bolzens (13) aufweisen.
8. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastschwinge (8)
zweiteilig ausgebildet ist, wobei die zwei Teile (81,82) beiderseits des Schwenkgliedes
(11) symmetrisch angeordnet sind.
9. Auslösebacken nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (12) einen
Längsschlitz (23) aufweist, in welchen ein lagerbockfester Führungszapfen (24) eingreift.
10. Auslösebacken nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (112)
mit dem Schwenkglied (111) verbunden, gegebenenfalls einstückig ausgebildet ist.
11. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckglied mit
dem Schwenkglied (211) einstückig ausgebildet ist und als Steuerkurve (219) entweder
einen Schlitz oder eine Außenkante (27) aufweist, welcher Schlitz oder welche Außenkante
(27) mit einem grundplattenfesten Steuerzapfen (28) zusammenwirkt.
12. Auslösebacken nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenkante des
Schlitzes oder die Außenkante (27) eine Bombierung aufweist und der Steuerzapfen (28)
eine Rollenhülse (29) trägt.
13. Auslösebacken nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastschwinge
(8) oder die Rastschwingenteile (81,82) gemeinsam mit dem Auslösehebel (7) an einem
Lagerbolzen oder an zwei Lagerhalbbolzen (46) am Lagerbock (2) gelagert ist oder sind.