(19)
(11) EP 0 202 440 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.11.1986  Patentblatt  1986/48

(21) Anmeldenummer: 86104577.1

(22) Anmeldetag:  03.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A63C 9/084, A63C 9/081
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI

(30) Priorität: 23.04.1985 AT 1206/85

(71) Anmelder: TMC CORPORATION
CH-6340 Baar/Zug (CH)

(72) Erfinder:
  • Stritzl, Karl
    A-1020 Wien (AT)
  • Freisinger, Henry
    A-1210 Wien (AT)
  • Luschnig, Franz
    A-2514 Traiskirchen (AT)
  • Erdei, Roland
    A-2486 Pottendorf (AT)
  • Rosenich, Paul
    A-1120 Wien (AT)

(74) Vertreter: Szász, Tibor, Dipl.-Ing. 
HTM Sport- und Freizeitgeräte AG Tyroliaplatz 1
A-2320 Schwechat
A-2320 Schwechat (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Auslösebacken für Skibindungen


    (57) Die Erfindung betrifft einen Auslösebacken für Skibindungen, sowohl für Backen- Fersensysteme als auch beispielsweise für Mittelpunktssysteme, wobei durch ein zwischen einer Rastschwinge (8,81) und einer Auslösefeder (6) angeordnetes Schwenkglied (11,111,211) eine Beeinflussung der Vertikalauslösekraft bei gleichzeitigem Horizontalausschwenken der Bindung bzw. ein Reduzieren der Horizontalausschwenkkraft bei gleichzeitigem Vertikalausschwenken des Sohlenniederhalters (4) herbeigeführt ist, wodurch die Bindung einen echten Diagonalauslöseeffekt aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Auslösebacken für Skibindungen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Derartige Auslösebacken sind schon seit längerem bekannt und beispielsweise in der AT-PS 294.645 beschrieben. Die Aufgabe derartiger Backen besteht hauptsächlich darin, der zulässigen Belastung eines Skifahrerbeines Rechnung zu tragen, d.h. die zur Auslösung führende Kraft in horizontaler Richtung geringer zu gestalten als jene in vertikaler Richtung, um eine übermäßige Torsionsbelastung von den Knochen fernzuhalten. Gleichzeitig ergab sich gegenüber noch älteren Backensystemen der Vorteil, daß bei reiner Querbewegung die Hubrastvorrichtung kräftefrei auslösen konnte bzw. freigegeben wurde und umgekehrt bei reiner Hubauslösung eine kräftefreie Auslösung der Querrastvorrichtung möglich war. Dies bewirkte, daß sich das Bein des Skifahrers bei einem Sturz zuerst in der einen und anschließend in einer dazu schräg verlaufenden Richtung bewegen konnte.

    [0003] Bei der Konstruktion derartiger Auslösebacken hat sich jedoch ein Nachteil gezeigt, der für die Praxis des Skilaufens von erheblicher Bedeutung ist, und daher von Skiläufern. auch als unangenehm empfunden wird. Zur Erläuterung des Nachteiles soll vorerst die Funktionsweise eines Auslösebackens gemäß dem Stand der Technik anhand des Beispieles des Auslösebackens nach der AT-PS 294.645 erläutert werden: In der Fig.l der zitierten Patentschrift ist ein Fersenhalter im Schnitt betrachtet dargestellt. Der Fersenhalter weist eine Grundplatte, ein an einem Lagerbock schwenkbares Gehäuse mit einem Sohlenniederhalter und eine Auslösefeder innerhalb des Lagerbocks, welcher gegenüber der Grundplatte in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist, auf. Der Lagerbock trägt eine hubbewegbare Rastschwinge mit einer Rastfläche, die in der dargestellten Fahrtstellung durch die Kraft der Auslösefeder gegen einen gehäusefesten Rastbolzen gedrückt gehalten ist. Unterhalb des Rastbolzens befindet sich ein weiterer Bolzen, der senkrecht auf der Grundplatte befestigt ist und mit einer konkaven Steuerkurve an der Rastschwinge zusammenwirkt. In der dargestellten Fahrtstellung bewirkt der Druck der Auslösefeder auf die Rastschwinge ein gleichförmiges Anliegen derselben sowohl an dem Rastbolzen als auch an dem senkrechten Bolzen. Wird nun beispielsweise der Sohlenniederhalter nach oben beansprucht, so überträgt er über das Gehäuse auf den Rastbolzen diese Kraft und es kommt infolge der Rastfläche der Rastschwinge zu einem Verschwenken derselben gegen die Auslösefeder. Dieses Verschwenken erfolgt solange, die am Sohlenniederhalter angreifende Kraft anhält. Übersteigt die angreifende Kraft die eingestellte Auslösekraft der Auslösefeder, so kommt der Rastbolzen von der Rastfläche frei und die Bindung löst aus, wobei der nicht dargestellte Schuh aus dem Sohlenniederhalter freikommt. Solange jedoch der Rastbolzen im Eingriff mit der Rastfläche der Rastschwinge steht und selbige gegen die Rastfeder verschwenkt ist, ist die Steuerkurve der Rastschwinge von dem senkrechten Bolzen abgehoben; der Fersenhalter bzw. Auslösebacken gemäß AT-PS 294.645 verliert somit seine seitliche Führung; d.h. es kann in der Horizontalebene zu einem unerwünschten Wackeln kommen. Dieser Nachteil hat dazu geführt, daß derartige Backensysteme früher auch nur mit ergänzenden Maßnahmen versehen auf den Markt gekommen sind und heutzutage nicht mehr zur Anwendung kommen.

    [0004] Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, einen Auslösebacken zu schaffen, der diesen Nachteil nicht aufweist, sondern vielmehr geeignet ist ein Diagonalauslösen zu ermöglichen, indem bei einer Belastung des Backengehäuses die Kraft für eine Senkrechtauslösung proportional verringert wird, und umgekehrt, die Kraft für eine Querbewegung des Backens bei gleichzeitig wirkender Senkrechtkraft porportional verringert werden soll. Darüber hinaus sollen möglichst wenige Bauteile zur Anwendung kommen, um die Reibung und Trägheitsmomente gering zu halten.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen der Auslösefeder und der Rastschwinge ein längliches Schwenkglied angeordnet ist, welches an einem Ende mittelbar oder unmittelbar von der Rastschwinge und an seinem anderen Ende mittelbar oder unmittelbar von einem durch die Horizontalkraft gesteuerten Druckglied beaufschlagt ist, welches Druckglied eine Steuerrolle oder einen Steuernocken und eine mit dieser bzw. mit diesem zusammenwirkende Steuerkurve aufweist.

    [0006] Durch das Schwenkglied wird - nun eine exakte vorherbestimmbare Kraftaufteilung zwischen Horizontal- und Vertikalkraft im Zusammenhang mit einer Richtungszusammenlegung gegen die Kraft der Auslösefeder vorgenommen, wodurch der erfindungsgemäße Backen eine definierte Diagonalauslösekarakteristik erhält, - wie sie mittels Kraftmeßkurve dargestellt werden kann - ohne in vertikaler oder horizontaler Richtung jemals zu wackeln. Es ist dabei für die Erfindung nicht wesentlich, welcher vollständige Mechanismus für eine Horizontalauslösung verwendet wird. Die Horizontalauslösung kann durch eine der bekannten Konstruktionen erfolgen.

    [0007] Eine Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkglied an einem Bolzen gelagert ist, der die Rastschwinge durchsetzt, und daß das Schwenkglied in der Fahrtstellung mit seiner Längserstreckung an einem die Auslösefeder aufnehmenden Kolben anliegt. Je nachdem in welchem Bereich die Rastschwinge an dem Schwenkglied angelenkt ist, läßt sich durch den Konstrukteur das Verhältnis zwischen Horizontal- bzw. Vertikalkraftbeeinflussung der Auslösekraft einstellen.

    [0008] Eine vereinfachte Weiterbildung ergibt sich, wenn an dem Bolzen auch ein Auslösehebel angreift bzw. angelenkt ist. Zur willkürlichen Auslösung zieht der Auslösehebel die Rastschwinge bzw. das Schwenkglied über den Bolzen gegen die Auslösefeder wodurch diese komprimiert wird und das Aussteigen zumindest in vertikaler Richtung erfolgen kann.

    [0009] Eine funktionssichere Ausgestaltung des Druckgliedes ergibt sich, wenn dieses als Schieber ausgebildet ist, welcher an seinem dem Schwenkglied abgewandten Ende eine Steuerrolle aufweist, welche mit einer grundplattenfesten konkaven Steuerkurve zusammenwirkt.

    [0010] Eine Verwendungsmöglichkeit der Erfindung für Mittelpunktsbindungen bzw. für Bindungen mit einer um eine Halteachse drehbaren Platte ergibt sich, wenn der Lagerbock einstückig mit einer Platte verbunden ist, welche um eine vorzugsweise als Drehbolzen ausgebildete Hochachse in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist. Diese Ausgestaltung ergibt eine kompakte Bauweise.

    [0011] Um die Reibung zwischen dem Schwenkglied und dem Kolben möglichst zu verringern und dadurch Auslöseverzögerungen zu verhindern, ist nach einer weiteren besonderen Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, zwischen dem Schwenkglied und dem Kolben eine Gleitplatte anzuordnen, welche vorzugsweise am Kolben befestigt ist. Das Schwenkglied kann in vorteilhafter Weise im Grundriß betrachtet etwa U-förmig ausgebildet sein, wobei dessen Quersteg am Kolben bzw. an der Gleitplatte anliegt, und dessen Schenkel je eine Bohrung zur Aufnahme des Bolzens aufweisen. Durch diese Formgebung für das Schwenkglied ist es möglich, dieses in einem Massenfertigungsverfahren, beispielsweise durch Spritzgießen, herzustellen.

    [0012] Nach einer weiteren besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Rastschwinge zweiteilig ausgebildet, wobei die zwei Teile beiderseits des Schwenkgliedes symmetrisch angeordnet sind. Durch diese Maßnahme ergibt sich ein kompakter integrierter Aufbau.

    [0013] Eine weitere Ausgestaltung des Schiebers ergibt sich, wenn diese einen Längsschlitz aufweist, in welchen ein lagerbockfester Führungszapfen eingreift. Durch eine derartige Längsschlitzführung wird ein seitliches Verschwenken und damit ein Verkanten des Schiebers vermieden.

    [0014] Eine andere ebenso vorteilhafte Ausgestaltung des Schiebers ergibt sich, wenn dieser mit dem Schwenkglied verbunden, gegebenenfalls mit diesem einstückig ausgebildet ist. Dadurch kann der Schieber gleichzeitig mit dem Schwenkglied in einem bekannten Massenherstellungsverfahren hergestellt werden und es fällt während des Einbaus ein Montageschritt weg.

    [0015] Nach einer anderen Ausgestaltung ist das Druckglied mit dem Schwenkglied einstückig ausgebildet und weist als Steuerkurve entweder einen Schlitz oder eine Außenkante auf, welcher Schlitz oder welche Außenkante mit einem grundplattenfesten Steuerzapfen zusammenwirkt. Diese Ausgestaltung entspricht etwa einer technischen Umkehr der beschriebenen Merkmale des Druckgliedes bzw. des Schiebers, jedoch ergeben sich daraus auch weitere Vorteile, indem das Schwenkglied stabiler geführt ist und der Einbau eines grundplattenfesten Steuerzapfens im Vergleich zum Einbau einer grundplattenfesten Steuerkurve bei der Skibindungsmontage mit herkömmlichen Mitteln einfacher zu bewerkstelligen ist. Diese Ausgestaltung erfährt eine vorteilhafte Weiterbildung, wenn die Innenkante des Schlitzes oder die Außenkante eine Bombierung aufweist und der Steuerzapfen eine Rollenhülse trägt, wodurch bei einem Verschwenken des Schwenkgliedes bzw. bei einem Horizontalausschwenken des Auslösebackens die Reibung auf ein Minimum reduziert wird.

    [0016] Eine weitere vorteilhafte Integration sämtlicher Bauteile des Auslösebackens ergibt sich erfindungsgemäß dadurch, daß die Rastschwinge oder die Rastschwingenteile gemeinsam mit dem Auslösehebel an einem Lagerbolzen oder an zwei Lagerhalbbolzen am Lagerbock gelagert ist oder sind.

    [0017] Die vorteilhaften Ausgestaltungen und Merkmale der vorliegenden Erfindung sollen im folgenden anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert werden. Es zeigen dabei: die Fig.1 eine sog. Mittelpunktsbindung mit einem erfindungsgemäßen Auslösebacken im Längsschnitt, Fig.2 die gleiche Bindung auszugsweise und gleichzeitig geschnitten in der Draufsicht, die Fig.3 und 4 ausschnittswelse die Stellungen der Rastschwinge und des Schwenkgliedes in der Fahrtstellung bzw. in der Vertikalauslösestellung, die Fig.5 und 6 die Stellung des Schwenkgliedes während eines Querschwenkens der Bindung gegenüber der Grundplatte im Aufriß geschnitten bzw. in der Draufsicht und die Fig.7 und 8 eine vereinfachte Ausführungsform des Schiebers mit dem Schwenkglied in Horizontalauslösestellung.

    [0018] Die Fig.1 zeigt eine Mittelpunktsbindung mit einem erfindungsgemäßen Auslösebacken im Längsschnitt, wobei der vordere Teil der Skibindung nicht dargestellt ist. Der vordere Teil weist beispielsweise eine starre Haltevorrichtung für einen Schuh auf, wie sie einem Durchschnittsfachmann bekannt ist. Der Grundaufbau der dargestellten Mittelpunktsbindung sei im folgenden beschrieben: Eine auf einem Ski befestigbare Grundplatte 1 trägt einen Drehbolzen 18 um welchen die gesamte Bindung in einer Horizontalebene schwenkbar ist. Die einzelnen Teile der Bindung sind dabei im wesentlichen in einer Platte 17 integriert. Auf der Platte 17 ist ein Schuh 5 mittels Sohlenniederhalter 4 fixierbar. Die Sohlenniederhalter 4 sollen bei Uberbelastung des Skifahrerbeines in horizontaler, vertikaler oder diagonaler Richtung den Schuh 5 freigeben. Diese Freigabe wird in senkrechter Richtung durch ein Hochschwenken des an seiner Oberseite als Trittplatte ausgebildeten Gehäuses 3 hervorgerufen, wobei dieses Hochschwenken durch die Übertragung der Kraft F1 vom Schuh auf den Sohlenniederhalter 4 und von diesem über eine Anlenkvorrichtung auf das Gehäuse 3 initiiert wird. Die Horizontalauslösung erfolgt durch ein Verschwenken der Platte 17 gegenüber der Grundplatte 1, wodurch eine Arretiervorrichtung 31 öffnet und die Sohlenniederhalter 4 seitlich wegklappen. Alle oben beschriebenen Vorgänge wirken gegen die Kraft von nicht dargestellten Federn. Nun zu den Details der Kraftübertragung und der einzelnen Bauelemente: Das an seiner Oberseite als Trittplatte ausgebildete Gehäuse 3 ist ein robuster Bauteil, der im wesentlichen aus einem Stück gefertigt ist und der beispielsweise mittels einer Querachse an einem Lagerbock 2 gelagert ist, welcher Lagerbock 2 einen Bestandteil der Platte 17 bildet. Das Gehäuse 3 weist seitliche Laschen 33 auf (Fig.2) die über nur angedeutete Lagerzapfen 34 die zwei klammerartig ausgebildeten Sohlenniederhalter 4 tragen. Das Gehäuse 3 ist über die vertikale Mittelebene auf die Oberseite der Grundplatte 1 symmetrisch aufgebaut. Die Sohlenniederhalter 4 sind in der Fig. etwa senkrecht zur Oberseite des Gehäuses in der Fahrtstellung dargestellt. Die Sohlenniederhalter 4 umgreifen gegengleiche Angriffstellen 35 an dem strichpunktierten Schuh 5 mittels seitlichen Flächen 36, Querflächen 37 zur Skilängsrichtung sowie Niederhalterflächen 38, die sich etwa parallel zur Oberseite des Gehäuses 3 erstrecken. Der strichpunktiert dargestellte Schuh 5 ist somit in der Fahrtstellung seitlich, in Skilängsrichtung und zur Gehäuseoberseite gedrückt gehalten. In dieser Haltestellung sind die einzelnen Sohlenniederhalter 4 mittels je einer Steuerstange 39, die einerends in nicht dargestellter Weise an dem Sohlenniederhalter 4 angelenkt sind und an ihrem dem Sohlenniederhalter 4 abgewandten Endbereich einen Profilbolzen 40 mit parallelogrammartigen Umriß tragen, arretiert, indem der Profilbolzen 40 in einem, nicht näher dargestellten gekröpften Steuerschlitz 41 an der nicht gezeigten Kröpfung durch ein Sperrglied 42 gehalten ist. Die Kröpfung des Steuerschlitzes 41 bildet eine Ausbuchtung zu deren Überwindung der Profilbolzen 40 im Steuerschlitz 41 nach oben gleiten .müßte. Dieses Nachobengleiten wird jedoch eben durch das Sperrglied 42 verhindert, indem das Sperrglied 42 in der Fahrtstellung zwischen der Oberseite des Profilbolzens 40 und einer Führungsfläche des Steuerschlitzes 41 eingreift. Die zur nicht dargestellten Ausbuchtung der einen Führungsfläche gegengleiche, zurückspringende Einbuchtung der anderen Führungsfläche bietet somit eine Vertiefung für den Profilbolzen 40, soferne das Sperrglied 42 nicht im Eingriff ist. Wird das Sperrglied 42 entfernt, so kann bei einer seitlichen Belastung eines oder beider

    [0019] Sohlenniederhalter 4 der Profilbolzen 40 geführt durch die Steuerstange 39 entlang der einen Führungsfläche des Steuerschlitzes 41 die Ausbuchtung überwinden, wodurch der strichpunktiert dargestellte Schuh 5 vom Eingriff mit den Sohlenniederhaltem 4 befreit wird. Beim Wiederin-Fahrtstellung-Kommen des oder der Sohlenniederhalter 4 gleitet der Profilbolzen 40 kurzzeitig auch an der anderen Führungsfläche. Anstelle des Profilbolzens 40 könnte auch eine Rolle vorgesehen sein. Das Zurückschwenken des bzw. der Sohlenniederhalter 4 erfolgt durch eine nicht dargestellte Feder. Das Sperrglied 42 ist klinkenförmig ausgeführt und an einer nicht dargestellten Querachse schwenkbar gelagert. In der Fahrtstellung greift das Sperrglied 42 (wie dargestellt) zwischen dem Profilbolzen 40 und der Führungsfläche des Steuerschlitzes 41 ein. Der Profilbolzen 40 ist mit der Steuerstange 39 starr, beispielsweise durch Preßsitz in einer Bohrung des Endbereiches desselben verbunden. Die Schwenkbewegung des Sperrgliedes 42 wird durch einen Angriffsteil 43 herbeigeführt, der das Sperrglied 42 umgreift und bei einer Torsion der Platte 17 in Skilängsrichtung nach vor zieht. Der Angriffsteil 43 ist in der Platte 17 gelagert und von einer nicht dargestellten Feder in seiner Grundstellung gehalten. An seinem dem Sperrglied 42 abgewandten Ende greift der Angriffsteil 43 an einem mit dem Drehbolzen 18 fix verbunden Teil 44 an. Der Teil 44 kann wie in der Fig.l ersichtlich aus Montagevereinfachungsgründen in axialer Richtung zweigeteilt sein.

    [0020] Um bei einem nicht zum Vertikalauslösen führenden Verschwenken des Gehäuses 3 ein Übertragen der für eine Horizontaldrehung der Platte 17 verantwortlichen Kraft zu bewirken, weist das Sperrglied 42 eine nach unten verlängerte Zinke auf, die durch Hochschwenken des Gehäuses sukzessive gegenüber einem Angriffsteil 43 ebenso hochschwenkt, jedoch stets im Eingriff mit diesem bleibt. Die Krümmung dieser Zinke nach hinten entspricht einem Radius zu der Querachse 32.

    [0021] An der Grundplatte 1 ist außerdem eine Steuerkurve 19 vorgesehen, die wie in der Fig.l dargestellt mittels Niet oder aber auch einstückig mit der Grundplatte 1 verbunden Ist. Eine Steuerrolle 16 stützt sich an der Steuerkurve 19 ab. Die Steuerrolle 16 ist in einem Schieber 12 gelagert, der gegen seitliches Verschwenken einen Längsschlitz 23 aufweist, in welchen Längsschlitz 23 ein lagerbockfester Bolzen 24 eingreift. Das der Steuerrolle 16 abgewandte Ende des Schiebers 12 drückt gegen den unteren Bereich eines Schwenkgliedes 11, welches in seinem oberen Bereich an einer in ihrem unteren Bereich lagerbockfest gelagerten Rastschwinge 8 gelagert ist. Das Schwenkglied 11 stützt sich mit seiner dem Schieber 12 abgewandten Seite gegen eine Gleitplatte 20, welche an einem Federkolben 14 befestigt ist. Der Federkolben 14 drückt gegen eine Auslösefeder 6, die in einer Ausnehmung des Lagerbockes 2 angeordnet ist. Das Schwenkglied 11 ist, im Grundriß betrachtet, etwa U-förmig ausgebildet, wobei die an der Gleitplatte 20 angeliegende Seite der Quersteg 22 des U-s ist, während die beiden Schenkel 21 je eine Bohrung zur Aufnahme eines Bolzens 13 aufweisen, der, wie bereits erwähnt, in der Rastschwinge 8 gelagert ist. An dem Bolzen 13 greift auch der Auslösehebel 7 an. Die Rastschwinge 8 ist, wie aus Fig.2 ersichtlich, zweigeteilt, wobei nur die eine Hälfte 81 dargestellt ist.

    [0022] Aus den Fig.3 und 4 ist ersichtlich, daß die Rastschwinge von einem Rastbolzen 10 beaufschlagt ist, welcher im Gehäuse 3 gelagert ist. Dabei sind Rastbolzen 10, Rastschwinge 8, Schwenkglied 11, Federkolben 14 und Gehäuse 3 näher dargestellt, wobei Fig.3 die Fahrtstellung wiedergibt und Fig.4 den Auslösezeitpunkt darstellt. Der Auslösepunkt 45 ist definiert durch die Kuppe einer Rastnase der Rastschwinge 8. Gleitet der Rastbolzen 10, getrieben durch die Kraft F am Sohlenniederhalter 4 nach oben, so wird die Rastschwinge 8 um ihre Schwenkachse 46, die im Lagerbock 2 gelagert ist, gegen den Federkolben 14 bzw, die Gleitplatte 22 verschwenkt, wodurch die Auslösefeder komprimiert wird. Ab.diesem, in Fig.4 dargestellten Auslösepunkt kann das Gehäuse mit wesentlich verringertem Kraftaufwand durch Fl nach oben geschwenkt werden, wodurch die gegengleichen Angriffstellen 35 aus den Sohlenniederhaltern 4 freikommen. Die Querachse 32 dient dabei für das Gehäuse 3 als Schwenkachse. In jedem anderen Verschwenkzustand des Gehäuses 3 gegenüber der Platte 17 bzw. gegenüber des Lagerbocks 2 zwischen dem Auslösepunkt 45 gemäß der Fig.4 und der Fahrtstellung gemäß Fig.3 Ist das Schwenkglied 11 weniger um die Schwenkachse 46 verschwenkt, d.h. die Auslösefeder 6 ist weniger komprimiert. Der Diagonaleffekt bei der Auslösung bzw. eine Diagonalauslösung wird nun dadurch bewirkt, daß auch die Horizontaldrehung über den Schieber 12 an das Schwenkglied 11 übertragen wird. Bei einem seitlichen Verschwenken der Platte 17 gegenüber der Grundplatte 1 wird infolge des Zusammenwirkens der Steuerkurve 19 und der Steuerrolle 16 der Schieber 12 gegen Federkraft der Auslösefeder 6 verschoben, wodurch das Schwenkglied 11, wie beispielsweise in der Fig.5 dargestellt, die Auslösefeder 6 komprimiert. Erfolgt dieser Vorgang beispielsweise bei bereits stattgefundender Komprimierung der Auslösefeder 6 infolge eines Hochschwenkens des Gehäuses 3 gemäß Fig.4, so ist ein nur deutlich geringerer Kraftaufwand erforderlich, da in diesem Fall das Schwenkglied 11 als Hebelübersetzung wirkt. Der gleiche Vorgang nur in umgekehrter Reihenfolge geschieht, sobald die Platte 17 gegenüber der Grundplatte 1 infolge einer Horizontalkraft seitlich auslenkt und in der Folge auch eine Vertikalkraft auftritt. Treten Diagonalkräfte auf, so werden diese rechtzeitig entsprechend dem Verhältnis Horizontal- zu Vertikalkraft ein Komprimieren der Auslösefeder 6 bewirken. Somit ist sowohl eine Vertikal-, als auch eine Horizontal-, als auch eine Diagonalauslösung des Auslösebackens möglich. Zur sicheren Führung der Steuerrolle 16 sind zwei seitliche in der Platte 17 gelagerte Führungsrollen 216,316 vorgesehen.

    [0023] Eine einfachere Ausführungsform der Vorrichtung zum Verringern der Auslöskraft in vertikaler Richtung beim gleichzeitigen Wirken einer Horizontalkraft am Gehäuse ist wie aus Fig.7 ersichtlich gegeben, wenn der Schieber 112 direkt (vorzugsweise einstückig) mit dem Schwenkglied 111 verbunden ist, wobei das Schwenkglied 111 L-förmig ausgebildet ist und der Schieber 112 die Steuerrolle 116 trägt. Die Steuerkurve 119 ist auf der verlängerten Grundplatte 101 weiter hinten angeordnet. Die Steuerkurve 119 ist in horizontaler Richtung entsprechend dem gewünschten Kraftverlauf konkav gekrümmt und in vertikaler Richtung so gekrümmt, daß bei einem Schwenken des Schwenkgliedes 111 um den Bolzen 13 die Steuerrolle 116 vertikal darauf gleitet, ohne dadurch die Komprimierung der Auslösefeder 6 zu verändern. Ein ähnliches Prinzip ist in Fig.8 gezeigt, wobei die Steuerkurve 219 direkt auf dem Schieber 212 angeordnet ist und mit einer Hülsenrolle 29 an einem Steuerzapfen 28 zusammenwirkt, wobei der Steuerzapfen 28 auf der Grundplatte 201 befestigt ist. Die Steuerkurve 219 kann in einem Schlitz des Schiebers 212 angeordnet sein (nicht gezeigt) oder ist, wie dargestellt, an der Außenkante 27 des Schiebers 212 ausgebildet. In diesem Fall ist die Steuerkurve 219 ebenso konkav, über die Querschnittshöhe jedoch bombiert ausgeführt.

    [0024] Das willkürliche Aussteigen aus der Bindung erfolgt durch ein Niederdrücken des Auslösehebels 7, wobei dieser am Bolzen 13 die Rastschwinge 8 gegen die Auslösefeder 6 zurückschwenkt. Lagerbockfest ist der Auslösehebel 7 ebenso wie die Rastschwinge 8 an Lagerhalbbolzen 46 gelagert.

    [0025] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen eingeschränkt. Weitere Abwandlungen liegen ebenfalls in Rahmen des Schutzumfanges. Soll beispielsweise an Gewicht gespart werden, wäre es auch denkbar, nur eine Hälfte dieser zweigeteilten Rastschwinge vorzusehen, wobei in diesem Fall der Flächendruck des Rastbolzens auf die Rastfläche erheblich größer wäre und somit die Lebensdauer der Rastschwinge verkürzt wäre. Ist der Schieber mit dem Schwenkglied einstückig hergestellt, so wird die grundplattenfeste Steuerkurve nach hinten verlegt und, um gleiche Wirkung zu erreichen, ihre Form etwas verändert.

    [0026] Wenn auch die Erfindung in Verbindung mit einer Mittelpunktsbindung beschrieben worden ist, so ist es doch möglich, jeden Fersenhalter, beispielsweise auch einen auf einer Sohlenplatte vorgesehenen, gemäß den angeführten Merkmalen zu gestalten.


    Ansprüche

    1. Auslösebacken für Skibindungen mit einer Grundplatte und mit einem an einem Lagerbock schwenkbar angeordneten Gehäuse, an welchem Vorrichtungen zum Festhalten eines Schuhs vorgesehen sind, mit zumindest einer Auslösefeder innerhalb des Lagerbocks, welcher gegenüber der Grundplatte in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist, mit einer am Lagerbock gelagerten, in einer senkrechten Ebene hubbewegbaren Rastschwinge mit einer Rastfläche, die in der Fahrtstellung durch die Kraft der Auslösefeder gegen einen gehäusefesten Rastbolzen gedrückt gehalten ist und mit einer gegen die Kraft der Auslösefeder wirkenden Vorrichtung zum Verringern der Auslösekraft in senkrechter Richtung beim gleichzeitigen Wirken einer Horizontalkraft am Gehäuse, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Auslösefeder (6) und der Rastschwinge (8,81) ein längliches Schwenkglied (11,111,211) angeordnet ist, welches an einem Ende mittelbar oder unmittelbar von der Rastschwinge (8,81) und an seinem anderen Ende mittelbar oder unmittelbar von einem durch die Horizontalkraft gesteuerten Druckglied beaufschlagt ist, welches Druckglied eine Steuerrolle (16,116;29) oder einen Steuernocken und eine mit dieser bzw. mit diesem zusammenwirkende Steuerkurve (19,119;219) aufweist.
     
    2. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkglied (11,111,211) an einem Bolzen (13) gelagert ist, der die Rastschwinge (8,81) durchsetzt, und daß das Schwenkglied (11,111,211) in der Fahrtstellung mit seiner Längserstreckung an einem die Auslösefeder (6) aufnehmenden Kolben (14) anliegt.
     
    3. Auslösebacken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Bolzen (13) auch ein Auslösehebel (7) angreift bzw. angelenkt ist.
     
    4. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckglied als ein Schieber (12,112) ausgebildet ist, welcher an seinem dem Schwenkglied (11,111) abgewandten Ende die Steuerrolle (16,116) od.dgl. aufweist, welche mit einer grundplattenfesten konkaven Steuerkurve (19,119) zusammenwirkt.
     
    5. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (2) einstückig mit einer Platte (17) verbunden ist, welche um eine vorzugsweise als Drehbolzen (18) ausgebildete Hochachse in einer Horizontalebene schwenkbar angeordnet ist.
     
    6. Auslösebacken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schwenkglied (11,111,211) und dem Kolben (14) eine Gleitplatte (20) angeordnet ist, welche vorzugsweise am Kolben (14) befestigt ist.
     
    7. Auslösebacken nach nach Anspruch 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwenkglied (11,111,211), im Grundriß betrachtet, etwa U-förmig ausgebildet ist, wobei dessen Quersteg (22) am Kolben (14) bzw. an der Gleitplatte (20) anliegt; und dessen Schenkel (21) je eine Bohrung (30) zur Aufnahme des Bolzens (13) aufweisen.
     
    8. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastschwinge (8) zweiteilig ausgebildet ist, wobei die zwei Teile (81,82) beiderseits des Schwenkgliedes (11) symmetrisch angeordnet sind.
     
    9. Auslösebacken nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (12) einen Längsschlitz (23) aufweist, in welchen ein lagerbockfester Führungszapfen (24) eingreift.
     
    10. Auslösebacken nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (112) mit dem Schwenkglied (111) verbunden, gegebenenfalls einstückig ausgebildet ist.
     
    11. Auslösebacken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckglied mit dem Schwenkglied (211) einstückig ausgebildet ist und als Steuerkurve (219) entweder einen Schlitz oder eine Außenkante (27) aufweist, welcher Schlitz oder welche Außenkante (27) mit einem grundplattenfesten Steuerzapfen (28) zusammenwirkt.
     
    12. Auslösebacken nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenkante des Schlitzes oder die Außenkante (27) eine Bombierung aufweist und der Steuerzapfen (28) eine Rollenhülse (29) trägt.
     
    13. Auslösebacken nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rastschwinge (8) oder die Rastschwingenteile (81,82) gemeinsam mit dem Auslösehebel (7) an einem Lagerbolzen oder an zwei Lagerhalbbolzen (46) am Lagerbock (2) gelagert ist oder sind.
     




    Zeichnung