[0001] BAYER AKTIENGESELLSCHAFT 5090 Leverkusen, Bayerwerk Konzernverwaltung RP
[0002] Patentabteilung Milli-c
Mittel für die Lederfärbuna
[0003] Gegenstand der Erfindung sind Hilfsmittel für die Lederfärbung, die ein Amin der
allgemeinen Formel

worin
m 0 oder eine ganze Zahl von 1-7,
R Wasserstoff, C1-C6-Aminoalkyl,
R1 C2-C9-Alkylen, einen Rest der Formel

oder

oder - wenn m = 0 und R4 = H - auch CH2,
n 1 oder 2,
p 0 oder 1,
q 0, 1, 2 oder 3,
R2 Wasserstoff oder -R3-R4 oder
R, R2 und -N-R1-N- gemeinsam einen Piperazinrina,
R3 C2-C6-Alkylen und
R4 Wasserstoff, OH oder

bedeuten,
oder ein Anlagerungsprodukt eines solchen Amins mit bis zu 3 Mol eines Alkylenoxides
enthalten, sowie Verfahren zum Färben von Leder in Gegenwart dieser Amine.
[0004] Nach diesem Verfahren können chrom-, vegetabil- und/oder synthetisch gegerbte Leder
gefärbt werden.
[0005] Zusammen mit den Aminen können bekannte Lederfarbstoffe eingesetzt werden. Vertreter
dieser Farbstoffe werden beispielsweise von G. Otto in "Das Färben des Leders" (1962)
S. 51-90 und 107-143 beschrieben.
[0006] Als Amine der Formel (1) seien beispielsweise genannt:
Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin,
1,2- und 1,3-Propylen-diamin sowie entsprechende Dipropylentriamine und Tripropylentetramine,
1,4-Diaminobutan, 1,6-Diaminohexan, 3-Methyl-1,5-diaminopentan, 1,8-Diaminooctan,
Trimethyl-1,6-diaminohexan (Isomerengemisch 2,2,4- und 2,4,4), 3,3'-Bisaminopropyl-methylamin,
N,N'-Bis-2-aminoethylpi- perazin, Piperazin, N-Methylpiperazin, Cyclohexylamin, 1-Amino-3,3,5-trimethyl-5-aminomethylcyclohexan,
4,4'-Diamino-dicyclohexylmethan und -propan, 1,4-Diaminocyclohexan, 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiamin
und 3,3'-Dimethyl-4,4'-diamino-dicyclohexylmethan, N,N-Dimethylethylendiamin, 4-Aminobenzylamin,
4-Aminophenylethylamin, an einem Stickstoff substituierte 1,3-Propylendiamine, die
z. B. durch Addition von Acrylnitril an primäre Monoamine und anschließende Reduktion
erhalten werden, disekundäre Diamine, die bei der katalytischen Hydrierung von diprimären
aliphatischen Diaminen in Gegenwart von Aldehyden und Ketonen erhalten werden, Alkanolamine
wie Ethanolamin, Diethanolamin, Propanolamin, Dipropanolamin, Butanolamin, Dibutanolamin,
N-Methyldiethanolamin, N-Dimethyl-ethanolamin, N-Diethylethanolamin und Triethanolamin.
[0007] Bevorzugte Alkylenoxide sind Ethylen-, Propylen- und/oder Butylenoxid.
[0008] Insbesondere sind Amine der allgemeinen Formeln

und

worin
A und R5 C2-CS-Alkylen,
R6 Ci-C4-Alkyl,
R7 und R8 C1-C4-Alkyl oder -CA-O-)rH, r, s, t und u 0, 1, 2 oder 3, wobei die Summe von r, s, t und u höchstens 3 ist,
und w 1-6 bedeuten,
als Hilfsmittel für die Lederfärbung geeignet.
[0009] Bevorzugte nicht oxalkylierte Ausgangsamine der Formel (II) sind Ethylendiamin, Diethylentriamin,
Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin, Hexaethylenheptamin
bzw. Gemische dieser Amine.
[0010] Die Amine der Formel (I) werden beispielsweise in einer Menge von 1-30, insbesondere
5-15 Gew.-X - bezogen auf das Gewicht des Farbstoffs - eingesetzt.
[0011] Die Amine der Formel (I) können vor und nach dem Färben oder auch gleichzeitig mit
dem Farbstoff mit dem Leder in Kontakt gebracht werden. Sie können auch in handelsübliche
Farbstoff-Kompositionen eingearbeitet werden.
[0012] Das Färben des Leders erfolgt in bekannter Weise in wäßrigem Medium. Dabei werden
auf Falz- bzw. Trockengewicht bezogen zwischen 50 und 1000 Gew.-% Wasser angewandt.
Die angebotene Farbstoffmenge liegt je nach Substrat, gewünschter Nuance und Farbtiefe
zwischen 0,01 und 15 Gew.-% bezogen auf das Falz- oder Trockengewicht des Leders.
Der pH-Wert der Färbeflotte liegt vorzugsweise zwischen 4,0 und 7,0.
[0013] Es wurde überraschend gefunden, daß man mit Hilfe der erfindungsgemäßen Hilfsmittel
hervorragende Färbungen auf Leder erhält. Die Färbungen zeichnen sich durch Egalität,
Farbtiefe und Echtheiten wie Schwei6echtheit, Migrierechtheit und Lichtechtheit aus.
Darüber hinaus verbessern die Hilfsmittel das Aufziehverhalten der Farbstoffe, die
Flottenauszehrung und die Wassertropfenbeständigkeit des Leders.
[0014] Die Effekte der Hilfsmittel treten bei den verschiedensten Ledertypen wie Chromleder,
synthetisch und/oder vegetabil nachgegerbten Chromledern, rein vegetabil gegerbten
Ledern, Spaltvelours oder Nubuk auf.
Beispiel 1
[0015] Wet blue Leder wird (in 200 Gew.-% Wasser) mit einer Mischung aus 3 Gew.-X eines
Kondensationsproduktes aus einer Naphthalinsulfonsäure mit Formaldehyd und 3 Gew.-X
eines vegetabilen Gerbstoffs nachgegerbt. 0,2 Gew.-% des Additionsproduktes aus Diethylentriamin
mit 2 Mol Propylenoxid werden gemeinsam mit 2 Gew.-% des Farbstoffs (A) in 250 Gew,-%
Wasser zur Färbung eingesetzt. Nach 20 Minuten Färbezeit bei 40°C wird mit 2 % Ameisensäure
abaesäuert, das Leder gefettet und fertiggestellt. Die Gew.-%-Angaben beziehen sich
auf das Falzgewicht. Die Färbung ist e
galer und voller als die des Leders, das mit der gleichen Farbstoffmenge ohne Hilfsmittel
gefärbt wurde.
Beispiel 2
[0016] Ersetzt man in Beispiel 1 das nachgegerbte Chromleder durch rein vegetabil gegerbtes
Leder (15 % Mimosa, 15 % Quebracho auf Blößengewicht), das Hilfsmittel durch 0,4 Gew.-%
des Additionsproduktes aus Ethylendiamin und 3 Mol Propylenoxid und Farbstoff (A)
durch 4 Gew.-% des Farbstoffs (B), so findet man entsprechende Effekte im Vergleich
zur Färbung ohne Hilfsmittel.
Beispiel 3
[0017] Läßt man in Beispiel 2 das Hilfsmittel vor der Farbstoffzugabe 5 bis 10 Min. vorlaufen,
so sind die Effekte entsprechend.
Beispiel 4
[0018] Zwischengetrocknete Spalten werden broschiert, mit 0,8 Gew.-% des Additionsproduktes
aus Ethylamin und 2-3 Mol Ethylenoxid entweder im Vorlauf oder gemeinsam mit 8 Gew.-%
des Farbstoffs (C) behandelt. Die Gew.-%-Angaben beziehen sich auf das Trockengewicht
des Leders. Man erhält nach der üblichen Fertigstellung egale, farbstarke rotstichig
braune Velourfärbungen.
Beispiel 5
[0019] Arbeitet man wie Beispiel 4, jedoch ausgehend von Wet-Blue-Spalten, so erhält man
ohne Zwischentrocknung ebenfalls eine egale und farbstarke Velourfärbung. Die Gew.-%-Angaben
beziehen sich auf das Falzgewicht.
[0020] Die Tabelle auf der folgenden Seite gibt weitere Beispiele des erfindungsgemäßen
Verfahrens.

[0021] Farbstofftabelle
Farbstoff A: 1-Amino-3-hydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure / 4-Amino-4'-nitrodiphenyl-2'-sulfonsäure
/ p-Nitroanalin → Resorcin / Tolamin
Farbstoff B: Acid Orange 51 ( = C.I. 26550)
Farbstoff C: Direct Brown 80 ( = C.I. 20210)
Farbstoff D: Acid Orange 7 ( = C.I. 15510)
Farbstoff E: 2:1-Chromkomplex aus 2-Amino-4-nitro-phenol-6-sulfonsäure→2-Amino-8-hydroxy-naphthalin-6-sulfonsäure
/ 2-(3'-Sulfophenyl)-ami- no-8-hydroxy-naphthalin-6-sulfonsäure
1. Hilfsmittel für die Lederfärbung, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Amin der
allgemeinen Formel

worin
m 0 oder eine ganze Zahl von 1-7,
R Wasserstoff, C1-C6-Alkyl, C2-C6-Hydroxyalkyl oder C2-C6-Aminoalkyl,
R1 C2-C9-Alkylen, einen Rest der Formel

oder

oder - wenn m = 0 und R4 = H - auch CH2,
n 1 oder 2,
p 0 oder 1,
q 0, 1, 2 oder 3,
R2 Wasserstoff oder -R3-R4 oder
R, R2 und N-R1-N- gemeinsam einen Piperazinring,
R3 C2-C6-Alkylen und
R4 Wasserstoff, OH oder

bedeuten,
oder ein Anlagerungsprodukt eines solchen Amins mit bis zu 3 Mol eines Alkylenoxides
enthalten.
2. Hilfsmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Anlagerungsprodukt
des Amins mit bis 3 Mol Ethylen-, Propylen- und/oder Butylenoxid enthalten.
3. Hilfsmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Amin der allgemeinen
Formel

oder

worin
A und R5 C2-C5-Alkylvn,
R6 Ci-C4-Alkyl,
R7 und R5 C1-C4- Alkyl oder -(A-0-) H, r, s, t und u 0, 1, 2 oder 3, wobei die Summe voh r, s, t
und u höchstens 3 ist, und w 1-6 bedeuten, enthalten.
4. Verfahren zum Färben von Leder, dadurch gekennzeichnet, daß man die Färbung in
Gegenwart eines Hilfsmittels gemäß Anspruch 1 durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Amin der Formel
des Anspruchs 1 in einer Menge von 5-15 Gew.-% - bezogen auf Farbstoffmenge - einsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Amin der Formel
des Anspruchs 1 vor, gleichzeitig mit oder nach dem Farbstoff auf das Leder einwirken
läßt.
7. Leder, erhalten durch Behandlung mit einem Hilfsmittel gemäß Anspruch 1.