[0001] Die Erfindung betrifft einen verleimten Brettschichtholzträger mit außenliegenden
Deckbrettern aus Massivholz.
[0002] Im Holzleimbau werden üblicherweise gerade Brettschichthoizträger aus mehreren Brettern,
meist Nadelholz, einer Dicke von 22 bis 33 mm und einer Breite von 130 bis 240 mm
aufeinander geleimt. Die Höhe des Trägers wird durch die Anzahl der Lagen bestimmt.
Die Festigkeit der Träger wird sehr oft durch die Häufigkeit des Auftretens von Ästen
bzw. Astlöchem und deren Größe negativ beeinflußt. Überdies sind Bretter aus Massivholz
relativ kostspielig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verleimten Brettschichtholzträger
mit außenliegenden Deckbrettern aus Massivholz, sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung
bereitzustellen, dessen Festigkeit keinen Schwankungen aufgrund von Unregelmäßigkeiten
der verleimten Einzelkomponenten unterliegt.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem verleimten Brettschichtholzträger der genannten
Art, der dadurch gekennzeichnet ist, daß in den mittleren Lagen anstelle von Massivholzbrettern
miteinander verleimte Spanplattenstreifen von hochfester Qualität angeordnet sind.
[0005] Nach einer bevorzugten Ausführungsform stehen die Spanplattenstreifen bezüglich der
Deckbretter aus Massivholz hochkant.
[0006] Erfindungsgemäß wird in einer alternativen Ausführungsform auch ein verleimter Brettschichtholzträger
vorgeschlagen, der gegebenenfalls ein außenliegendes Deckbrett aus Massivholz auf
der auf Zug beanspruchten Seite des Trägers aufweist, der dadurch gekennzeichnet ist,
daß er miteinander verleimte Spanplattenstreifen von hochfester Qualität aufweist.
[0007] Nach einer weiteren Variante der Erfindung wird ein verleimter Brettschichtholzträger
mit einem auf der zugbeanspruchten Seite des Trägers aufgebrachten Deckelement vorgeschlagen,
der dadurch gekennzeichnet ist, daß der Brettschichtholzträger miteinander verleimte
Spanplattenstreifen von hochfester Qualität aufweist und daß als Deckelement 1 bis
4 Lagen Bretter, Sperrholz oder anderes flächiges Holzmaterial, z.B. ein unter der
Handelsbezeichnung Kertopuu@ im Handel erhältliches Material, oder auch lang-auf-lang
verleimtes Schichtsperrholzmaterial, eingesetzt werden.
[0008] Das Verfahren zur Herstellung der verleimten Brettschichtholzträger der obigen Art
ist dadurch gekennzeichnet, daß man Spanplattenstreifen im Kaltverfahren oder mit
Hochfrequenzbeheizung flach aufeinander leimt, den Block aus verleimten Spanplattenstreifen
parallel besäumt und zwischen äußeren Deckblättem aus Massivholz verleimt, beziehungsweise
ein Deckbrett oder Deckelement aufleimt.
[0009] Im erfindungsgemäßen Brettschichtholzträger können die Bretter in der Mitte des Trägers
teilweise oder vollständig ersetzt sein. Als Spanplattenstreifen oder -abschnitte
verwendet man hochfeste Qualitäten. Beispielsweise kann man hochfeste Spanplatten
der Qualität V 100 -E1 verwenden, welche die folgenden Kenndaten aufweisen:
Dichte kg/m3 800 -850
Blegefestigkeit N/mm2 30,0 -35,0
Querzugfestigkeit N/mm2 1,20-1,50
Quellung n. 24 h in % 3,0 -5,0
[0010] Außerdem können auch in bestimmten Fällen sogenannte OSB-Spanplatten mit gerichteten
langen Spänen Verwendung finden. Diese Platten haben folgende Kenndaten:
Dichte kg/m3 670 -700
Biegefestigkeit N/mm2 40,0 -45,0
Querzugfestigkeit N/mm2 0,60-0,80
Quellung n. 24 h in % 8,0 -10,0
[0011] Dem Vorteil der höheren Biegefestigkeit steht bei den OSB-Platten der Nachteil der
höheren Quellung und des wesentlich höheren Preises entgegen, so daß diese Plattenqualität
nur für spezielle Anwendungszwecke in Frage kommen wird.
[0012] Die zur Herstellung des erfindungsgemäßen verleimten Brettschichtholzträgers verwendeten
Spanplatten lassen sich folgendermaßen herstellen:
[0013] Die Späne der Deck-und Mittelschicht der Spanplatte bestehen z.B. zu zwei Dritteln
aus Eichenholz und zu einem Drittel aus Nadelholz, vorzugsweise Fichte oder Tanne.
Die Spandicke liegt zwischen 0,3 und 0,6 mm. Der Anteil an Feinstaub in der Mittelschicht
sollte unter 10 % liegen. Als Leim verwendet man vorzugsweise ein Melamin-Hamstoff-Phenol-Formaldehydharz,
so, wie es beispielsweise in der DE-C-20 20 481 oder der DE-C-29 51 957 beschrieben
ist. Die Festharzdosierung, bezogen auf absolut trockene Späne sollte für die Deckschicht
bei 13,0 bis 15,0 Gew.% und für die Mittelschicht bei 11,0 bis 13,0 Gew.% liegen.
Die Festwachs-Dosierung bezogen auf absolut trockene Späne, sollte bei der Deckschicht
bei 0,8 bis 1,0 Gew.%, bei der Mittelschicht bei 0,6 bis 0,8 Gew.% liegen. Als Härter
verwendet man vorzugsweise ein Dicarbonsäuregemisch (beispielsweise Härter vom Typ
15 in Schuppenform der BASF Aktiengesellschaft) oder einen Formaldehyd bindenden Härter
gemäß DE-A-34 00 669. Im geschütteten Spankuchen sollten die Späne eine Feuchtigkeit
von ungefähr 9 bis 11 Gew.% in der Mittelschicht und 12 bis 15 Gew.% in der Deckschicht
aufweisen. Die hydraulische Presse sollte einen spezifischen Preßdruck von 3,0 bis
4,0 N/mm
2 ermöglichen, damit die Presse trotz der hohen Dichte der Platten innerhalb von 10
bis 15 % der Gesamtpreßzeit auf Distanzleisten gefahren werden kann. Unter diesen
genannten Voraussetzungen kann man Spanplatten herstellen, die den Eingangs genannten
Kenndaten entsprechen und als hochfeste Spanplatten eine Voraussetzung für die erfindungsgemäßen
verleimten Brettschichtholzträger bilden.
[0014] Zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Brettschichtholzträgers, der beispielsweise
einen Querschnitt von 50
« 15,4 cm aufweist, geht man z.B. folgendermaßen vor: Es werden Spanplatten der beschriebenen
hochfesten Qualität mit einer Dicke von 22 mm in Streifen von 38 cm Breite geschnitten.
Sieben Stück dieser Spanplattenstreifen beliebiger Länge werden mit einem zugelassenen
Holz-Leimbau-Leim, vorzugsweise einem Melamin-HarnstoffPhenoi-Formaidehyd-Harz gemäß
DE-A-20 43 440 im Kaltverfahren oder mit HochfrequenzBeheizung flach aufeinander geleimt.
Der Block aus verleimten Platten wird auf eine Breite von 36,8 cm parallel besäumt.
Falls keine Präzisionssäge vorhanden ist, empfiehlt sich ein Kalibrieren mit einer
Breitbandschleifmaschine. Anschließend wird der Block hochkant stehend zwischen je
3 Fichtenbrettern von 22 mm Dicke mit den vorgenannten Leimen verleimt. Man erhält
auf diese Weise einen Träger von 50 cm Höhe, der durch den Ersatz von 16 bis 17 Brettlagen
zu 22 mm durch die hochfesten Spanplatten wesentlich billiger in der Herstellung ist.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Beispiels und entsprechender Vergleichsdaten
näher erläutert.
Beispiel
[0016] Im Labormaßstab wurden folgende Versuche unternommen:
Ein Träger aus 5 Lagen astfreier Fichtenholzbretter von 22 mm Dicke wurde im Kaltverfahren
mit Kau- ramin@-Leim 545 flüssig (gemäß DE-A-20 43 440) verleimt. Die Abmessung des
Trägers nach dem Aushobein betrug 550 x 107 x 64 mm.
[0017] Erfindungsgemäß wurden je vier Träger gleicher Abmessung hergestellt, bei denen nur
die beiden äußeren Lagen aus Fichtenbrettern bestanden, die mittleren drei Lagen jedoch
aus den zuvor genannten hochfesten Spanplatten gebildet waren. In einem Fall waren
die drei verleimten Platten hochkant stehend angeordnet. Im anderen Falle waren die
drei hochfesten Spanplatten flachliegend angeordnet. Die Dicke der Spanplatten betrug
jeweils 22 mm. Die Verleimungsbedingungen waren identisch mit denen des Trägers aus
5 Lagen massiven Fichtenbrettern. Ein Vergleich der physikalischen Eigenschaften der
so hergestellten Brettschichtholzträger ergab die folgenden Resultate:

[0018] Wurden die mittleren 3 Fichtenbretter durch flach liegende Spanplatten ersetzt, so
ergab sich ein leichter Abfall der Festigkeiten gegenüber dem reinen Fichtenholzträger.
Dagegen wiesen die Träger mit den hochkant stehenden Spanplatten deutlich höhere Festigkeiten
auf.
1. Verleimter Brettschichtholzträger mit außenliegenden Deckbrettem aus Massivholz,
dadurch gekennzeichnet, daß in den mittleren Lagen anstelle von Massivholzbrettem
miteinander verleimte Spanplattenstreifen von hochfester Qualität angeordnet sind.
2. Verleimter Brettschichtholzträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spanplattenstreifen bezüglich der Deckbretter aus Massivholz hochkant stehen.
3. Verleimter Bettschichtholzträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch aekennzeichnet,
daß die Spanplattenstreifen gerichtete lange Späne aufweisen.
4. Verfahren zur Herstellung des verleimten Brettschichtholzträger nach einem der
Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Spanplattenstreifen im Kaltverfahren
oder mit Hochfrequenzbeheizung flach aufeinanderleimt, den Block aus verleimten Spanplattenstreifen
parallel besäumt und zwischen äußeren Deckbrettern aus Massivholz verleimt.
5. Verleimter Brettschichtholzträger, gegebenenfalls mit einem außenliegenden Deckbrett
aus Massivholz, auf der auf Zug beanspruchten Seite des Trägers, dadurch gekennzeichnet,
daß der Brettschichtholzträger miteinander verleimte Spanplattenstreifen von hochfester
Qualität aufweist.
6. Verleimter Brettschichtholzträger mit einem auf der zugbeanspruchten Seite des
Trägers aufgebrachten Deckelement, dadurch gekennzeichnet, daß der Brettschichtholzträger
miteinander verleimte Spanplattenstreifen von hochfester Qualität aufweist und daß
als Deckelement 1 bis 4 Lagen Bretter, Sperrholz oder anderes flächiges Holzmaterial
eingesetzt werden.