(19)
(11) EP 0 203 256 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.12.1986  Patentblatt  1986/49

(21) Anmeldenummer: 86101323.3

(22) Anmeldetag:  01.02.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D03D 47/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 25.05.1985 DE 3518987

(71) Anmelder: Günne Webmaschinenfabrik GmbH & Co. KG
D-4773 Möhnesee-Günne (DE)

(72) Erfinder:
  • Wulf, Adolf
    D-4773 Möhnesee-Hewingen (DE)

(74) Vertreter: Fleck, Thomas, Dr. Dipl.-Chem. et al
Raffay & Fleck, Patentanwälte, Postfach 32 32 17
20117 Hamburg
20117 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schusseintragungsvorrichtung für Webmaschinen mit schwenkbaren Blasdüsen und Verfahren zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schusslängen


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schußeintragungsvorrichtung (10) für Webmaschinen mit schwenkbaren Blasdüsen (18). Sowohl die Schußeintragungsvorrichtungen mit schwenkbaren, als auch mit ortsfesten Blasdüsen arbeitenden Webmaschinen besitzen ihre Nachteile. Insbesondere sind die Schwenkmechanismen des Standes der Technik relativ wartungsanfällig und erfordern häufig ein Verschwenken in mehreren Richtungen. Gerade bei den äußerst hohen Umdrehungszahlen pneumatischer Webmaschinen, treten deswegen häufig Schwierigkeiten bei der schnellen Versetzung der Blasdüsen zwischen den unwirksamen und wirksamen Schußpositionen auf. Letzteres gilt insbesondere, wenn sechs oder mehr Blasdüsen auf der Weblade befestigt werden. Die Erfindung schafft hier Abhilfe von derartigen Problemen dadurch, dass sie nicht nur den Düsenkörper (13) schwenkbar am Schwenkpunkt lagert, sondern gleichzeitig die Blasdüsen (18) im vorderen Bereich auf einem oder mehreren pneumatischen Zylindern (35A, 34B) vertikal schwenkbar lagert und auf der gegenüberliegenden Seite der Blasdüsen (18) zur Abfederung Druckfedern (35) vorsieht, so daß die jeweiligen Schußlängen aus den gewünschten Blasdüsen (18) in den U-förmigen Kanal (14) eintreten.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum pneumatischen Eintragen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 4.

    [0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Schußeintragungsvorrichtungen für Webmaschinen und entsprechende Verfahren bekanntgeworden. Bei mit ortsfesten Blasdüsen arbeitenden Schußeintragungsvorrichtungen ist die Anzahl der Blasdüsen aufgrund der ihnen eigenen Größen- und Abstandsverhältnisse relativ beschränkt, da sämtliche Blasdüsen zu jeglicher Zeit eine wirksame Schußeintragungsposition zum U-förmigen Tunnel des Rietes oder einem anderen Luftführungssystem (Konfusor) besitzen müssen. Bei schwenkbaren Blasdüsen ist ihre Anzahl insofern kritisch, als daß bei steigender Zahl der Schwenkweg länger wird und die Geschwindigkeit bei den ohnehin kurzen Zeitspannen aufeinanderfolgender Webzykli dann gesteigert werden muß, was nicht nur zu Verschleißerscheinungen und damit zu größerer Wartungsanfälligkeit führt, sondern auch ungenauen Eintragspositionen.

    [0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Schußeintragungsvorrichtung derart zu verbessern, daß sie eine einwandfreie, wartungsunanfällige Arbeitsweise bei vier, sechs oder mehr Blasdüsen unter Vermeidung der genannten Nachteile des genannten Standes der Technik sicherstellt.

    [0004] Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 gekennzeichnete Schußeintragungsvorrichtung gelöst. Danach werden vier, sechs oder mehr Blasdüsen paarweise horizontal eng benachbart vor dem U-förmigen Kanal oder einem anderen Luftführungssystem (Konfusor) des Rietbalkens angeordnet undes Verschwenken oder ein Drehen des Düsenkörpers überflüssig wird.

    [0005] Von erfindungsgemäßer Bedeutung ist ferner die Tatsache, daß die Blasdüsen im vorderen Bereich auf einem oder mehreren pneumatischen Zylindern, die nebeneinander oder hintereinander angeordnet sein können, gelagert sind. Sie bewirken durch übliche Ansteuerung das eigentliche Verschwenken der Düsen, wobei auf der gegenüberliegenden Seite eine entsprechende Anzahl von Druckfedern vorgesehen ist, die als Federungs- bzw. Gegenkraft wirken, um unerwünschte Schwingungen zu dämpfen bzw. die präzise Eintragung des gewünschten Schußfadens gewährleisten.

    [0006] Weitere Vorteile und Merkmale gehen aus den vorstehenden Unteransprüchen hervor, die einzeln oder auch gemeinsam von erfinderungsgemäßer Bedeutung sein können.

    [0007] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 eine perspektivische Schemaansicht der erfindungsgemäßen Schußeintragungsvorrichtung.



    [0008] In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen mit schwenkbaren Blasdüsen allgemein mit 10 bezeichnet. Der besseren Ubersicht halber ist die Webmaschine nicht in ihrer Gesamtheit gezeigt, damit die erfindungsgemäßen Details besser erkennbar sind. Die Haupt- bzw. Blasdüsen 18 sind über den Düsenkörper 13 an ihrem hinteren Ende mit der Weblade 26 verbunden. Die vertikale Schwenkbartkeit der Blasdüsen 18 erfolgt dabei um den Schwenkpunkt 36 des Düsenkörpers 13. Jede einzelne der sechs gezeigten Blasdüsen 18 besitzt eine eigene Speicher- bzw. Ablängungsvorrichtung (nicht gezeigt). Die einzutragenden sechs Schußfäden sind mit 32 bezeichnet. Jede der rohrförmigen Düsen 18 besitzt eine eigene Druckluftleitung 19, die jeweils mit entsprechenden Druckluftbehältern (nicht gezeigt) verbunden sind.

    [0009] Von besonderer erfindungsgemäßer Bedeutung ist die Halterung 52, welche die Blasdüsen 18 in ihrem vorderen Bereich zusammenfaßt und wiederum mit der Weblade 26 verbindet. Auf der Grundfläche 38 dieser Halterung 52 sind zwei pneumatische Zylinder 34a und 34b hintereinander und unterhalb der Blasrohre 18 angeordnet. Sie stehen in Kontakt mit zwei die Blasdüsen 18 umgebenden Klammern 37, welche die Rohre bündelmäßig zusammenfassen. Oberhalb der Klammern 37 sind jeweils eine Druckfeder 35 angeordnet, die als Gegenkraft mit den pneumatischen Zylindern 34a und 34b zusammenwirken, da sie zwischen den Klammern 37 und der Halterung 52 eingespannt sind. Die Anzahl und Anordnung der pneumatischen Zylinder 34 und der Druckfeder 35 ist nicht kritisch, sondern kann im geeigneten Rahmen gewählt werden, solange sichergestellt ist, daß ein einwandfreies und präzises Verschwenken der rohrförmigen Blasdüsen 18 gewährleistet ist, so daß die jeweiligen Schußlängen 32 aus den gewünschten Blasdüsen 18 in den U-förmigen Kanal 14 des Rietes 16 eintreten können. Deutlicher ist dieses links unten in Fig. 1 im Querschnitt gezeigt, wo die Öffnungen 1 und 2 der obersten Blasdüsen 18 in Einschußposition für den U-förmigen Kanal 14 des Rietes 16 liegen, während die mittleren Öffnungen 3 und 4 und die unteren Öffnungen 5 und 6 der Blasdüsen 18 unterhalb der Eintragsposition liegen und sich deshalb in Ruhestellung befinden. Erst durch ein vertikales Verschwenken der Blasdüsen 18 über den Schwenkpunkt 36 mittels der pneumatischen Zylinder 34a und b können die mittleren bzw. unteren Blasdüsen 18 mit ihren Öffnungen 3 und 4 bzw. 5 und 6 in die gewünschte Schußposition gebracht werden. Die Steuerung für die pneumatischen Zylinder ist nicht gezeigt, da sie für den Fachmann auf der Hand liegt.

    [0010] Zusammenfassend läßt sich also feststellen, daß die erfindungsgemäße Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen in der gezeigten Grundstellung Farbe und/ oder Qualität aus den Öffnungen 1 und/oder 2 der Blasdüsen eintragen kann. Bei Betätigung des pneumatischen Zylinders 34a werden die Öffnungen 3 und/oder 4 der Blasdüsen 18 in Schußposition gebracht, während die Betätigung des pneumatischen Zylinders 34b dafür sorgt, daß die Öffnungen 5 und 6 der Blasdüsen 18 in die gewünschte Schußposition gebracht werden. Es versteht sich, daß dieses System auf weitere Farben und/oder Qualitäten erweitert werden kann. Auch ist es denkbar, daß nur ein pneumatischer Zylinder 34 eingesetzt wird, dessen Hub in unterschiedlicher Weise gesteuert wird.


    Ansprüche

    1. Schußeintragungsvorrichtung für Webmaschinen mit schwenkbaren Blasdüsen zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schußlängen unterschiedlicher Farbe und/oder Qualität, dadurch gekennzeichnet, daß vier, sechs oder mehr Blasdüsen (18) paarweise horizontal eng benachbart übereinander vor dem U-förmigen Kanal (14) oder einem anderen Luftführungssystem (Konfusor) des Rietbalkens (16) angeordnet und mittels eines Düsenkörpers (13) und einer Halterung (52) auf der Weblade (26) befestigt sind, und daß der Düsenkörper(18) schwenkar am Schwenkpunkt (36) gelagert ist, während die Blasdüsen (18) im vorderen Bereich durch einen oder mehrere pneumatische Zylinder (34) im Zusammenwirken mit einer oder mehreren Druckfedern (35) vertikal derart schwenkbar sind, daß die jeweiligen Schußlängen aus den gewünschten Blasdüsen(18) in den U-förmigen Kanal (14) oder einem anderen Luftführungssystem (Konfusor) eintreten.
     
    2. Schußeintragungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein, zwei oder mehrere Zylinder (34a, b) unterhalb der Blasdüsen (18) und oberhalb ein, zwei oder mehrere Druckfedern (35) angeordnet sind.
     
    3. Schußeintragungsvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Halterung (52) ein, zwei oder mehrere Klammern (37) für die Blasdüsen (18) vorgesehen sind.
     
    4. Verfahren zum pneumatischen Eintragen aufeinanderfolgender Schußlängen unterschiedlicher Farbe und /oder Qualität unter Verwendung der Schußeintragungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Blasdüse über ein Magnetventil mit einem eigenen Luftbehälter verbunden ist, welches jeweils über einen an einer Schaftmaschine, Jaquardmaschine oder separaten Farbsteuerungseinrichtung (mechanisch oder elektronisch) befestigten Näherungsschalter die Druckluftzufuhr für die jeweilige Schußfadeneintragung steuert, wobei die pneumatischen Zylinder (34) in ihrem Hub derart gesteuert werden, daß die gewünschten Austrittsöffnungen (1,2, bzw. 3,4 bzw. 5,6) der Blasdüsen (18) vor dem U-förmigen Kanal (14) oder einem anderen Luftführungssystem (Konfusor) liegen.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der pneumatische Zylinder (34a) in seinem Hub derart gesteuert ist, daß die mittleren Blasdüsen (16) in Einschußposition kommen, und daß der pneumatische Zylinder (34b) in seinem Hub derart gesteuert ist, daß die unteren Blasdüsen (18) in Einschußposition zum U-förmigen Kanal (14) oder einem anderen Luftführungssystem (Konfusor) des Rietes (16) gelangen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht