[0001] Die Erfindung betrifft ein gebißloses Zaumzeug für Reit-und Zugtiere und ist insbesondere
für Pferde bestimmt.
[0002] Zaumzeuge, auch Zaum oder Halfter genannt, sind Vorrichtungen am Kopf von Reit-und
Zugtieren, zumeist Pferden, zum Führen und Lenken für den Pferdekopf. Sie haben üblicherweise
ein Gestell aus Lederriemen für den Pferdekopf, das sogenannte Kopfgestell, in das
die Zügel oder Leinen für die Hand des Reiters oder Fahrers eingeschnallt werden.
Das Kopfgestell besteht aus einem über die Stim laufenden Stimriemen und einem Genickstück,
das hinter den Ohren abwärts führt und gegebenenfalls mit einem Kehlriemen versehen
ist. Üblicherweise haben derartige Zaumzeuge ein Gebiß (Trense oder Kandare), es sind
aber auch gebißlose Halfter, sogenannte Stallhalfter bekannt, die ein Pferd während
der Ruhe trägt. Derartige Stallhalfter sind aber nicht zum Führen und Lenken von Pferden
bestimmt.
[0003] Bei einem Zaumzeug mit Gebiß können mehrere Probleme auftreten: Es ist stets schwierig,
ein junges Pferd an ein Gebiß zu gewöhnen, bei manchen Pferden gelingt dies auch auf
die Dauer nicht vollständig, so daß einige Pferde ungem oder widerwillig das Gebiß
annehmen. Weiterhin können Verletzungen im Bereich des Gebisses, beispielsweise der
Lefzen auftreten, so daß ein Reiten mit Gebiß nicht möglich ist, bevor nicht die Verletzungen
ausgeheilt sind. Schließlich sind Zaumzeuge mit Gebiß rein gewichtsmäßig schwer, sie
eignen sich zumeist nur für einen speziellen Verwendungszweck, sind beispielsweise
für das Longieren nicht geeignet und sind auch aus medizinischer Sicht keine gute
Lösung.
[0004] Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, die Nachteile von
Zaumzeugen mit Gebiß zu vermeiden und ein gebißloses Zaumzeug zu schaffen, daß gewichtsmäßig
leicht ist, einfach hergestellt werden kann, ein sicheres Führen und Lenken von Pferden
bei vielfältigem Einsatz, z. B. Springen, Dressur, Beschlagen des Pferdes, Longieren
usw. ermöglicht, medizinisch praktisch ungefährlich ist und von Pferden weitgehend
problemlos angenommen wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein gebißloses Zaumzeug gelöst, daß die folgenden Merkmale
aufweist: Es hat einen Nasenriemen, der seitlich in jeweils einem Seitenring endet
und in den ein biegsamer und elastischer Metallstreifen, insbesondere ein Stahistreifen,
eingebettet ist; ein linkes und ein rechtes, kurzes, seitliches Führungsstück, das
jeweils mit dem zugehörigen Seitenring verbunden ist, nach unten hängt und etwa in
Höhe des Untermauls eines Pferdes in einem Führungsring endet und einen linken und
einen rechten Zügelriemen, von denen der linke Zügelriemen am rechten Seitenring befestigt
ist, unter dem Untermaul verläuft und durch den linken Führungsring geführt ist und
der rechte Zügelriemen am linken Seitenring befestigt ist, unter dem Untermaul unter
Überkreuzung mit dem linken Zügelriemen verläuft und durch den rechten Führungsring
geführt ist.
[0006] Im Gegensatz zu den bisher bekannten Zaumzeugen sind die Zügelriemen also nicht an
derjenigen Seite des Pferdekopfes befestigt, an denen ihr hinteres Ende verläuft,
vielmehr überkreuzen sich die beiden Zügelriemen x-förmig unter dem Untermaul des
Pferdes und sind jeweils an der anderen Seite des Pferdekopfes am Seitenring befestigt
als ihrem späteren Verlauf und der zugehörigen Hand des Reiters entspricht. Erfindungsgemäß
wird durch diese Anordnung eine Schlaufe oder ein sogenannter Rundschluß gebildet.
Die Schlaufe besteht aus dem Nasenriemen und den beiden Zügelriemen. Werden beide
Zügelriemen gleichzeitig gezogen, so wird die gebildete Schlaufe zusammengezogen,
es entsteht der genannte Rundschluß um den Pferdekopf. Wird nur ein Zügelriemen aufgenommen
und angezogen, so wird der Pferdekopf in die betreffende Richtung gezogen, obwohl
der Zügelriemen an der entgegengesetzten Seite des Pferdekopfes befestigt ist.
[0007] Die Führungsstücke dienen entsprechend ihrer Bezeichnung der Führung der Zügelriemen.
Da die Zügelriemen durch die Führungsringe der Führungsstücke verlaufen, ist sichergestellt,
daß die x-förmige Überkreuzung der beiden Zügelriemen unter dem Untermaul stets aufrecht
erhalten bleibt.
[0008] Der Nasenriemen schließlich kann aufgrund des eingebetteten Metallstreifens der individuellen
Form der Nase eines Pferdes oder eines anderen Tieres angepaßt werden. Trotz seiner
Biegsamkeit ist der Nasenriemen aber elastisch, wodurch er eine rückstellende Kraft
auf die Zügelriemen ausübt und nach Anziehen der Schlaufe (Rundschluß) und Loslassen
der Zügelriemen sicherstellt, daß sich die Schlaufe zumindest leicht wieder öffnet.
Der Nasenriemen wird im allgemeinen U-förmig gebogen, seine beiden Schenkel können
nach außen federn, sie wirken dadurch dem Zug des zugehörigen Zügelriemens entgegen.
[0009] Das so beschriebene Zaumzeug ohne Gebiß hat eine Vielzahl von Vorteilen:
1. Es ist vielseitig einsetzbar, kann beispielsweise für das Vorführen eines Pferdes,
für das Longieren, Dressur-oder Springreiten, Beschlagen, Vorführen beim Arzt usw.
eingesetzt werden. Beim Longieren, Vorführen usw. werden die beiden Zügelriemen nicht
seitlich unterhalb der Ohren nach oben geführt, sondern hängen nach Durchtritt durch
die Führungsringe nach unten, sie sind unten an ihren Enden miteinander verbunden.
Zieht man an den zusammengefaßten Enden, so wird wiederum die bereits beschriebene
Schlaufe zusammengezogen, also ein Rundschluß erreicht, das Pferd wird bestimmt und
deutlich für das Pferd spürbar geleitet. Beim Longieren ist vorteilhaft, daß der Zug
an den beiden zusammengefaßten Zügelriemen immer von außen kommt. Das Pferd wird immer
nach innen geholt, die hierfür aufgebrachte Kraft wirkt sich nicht nachteilig auf
das Pferd" aus, das sanft aber bestimmt geführt werden kann.
2. Das erfindungsgemäße Zaumzeug vermeidet Verletzungen, Druckstellen und Scheuerstellen.
Es ist insbesondere geeignet für Pferde, deren Gebißbereich beschädigt wurde, denn
hier kann ohne die Heilung zu beeinträchtigen, das Pferd weiter geritten bzw. genutzt
werden.
3. Das Zaumzeug hat aufgrund der - schlaufenförmigen Umfassung des Pferdekopfes einen
guten Halt, es verzieht sich nicht, verrutscht nicht und bewirkt eine kompakte Führung.
Es wird vermieden, daß ein Gebiß verzogen werden kann. Bei Panik des Pferdes gibt
sich die Möglichkeit, an beiden Zügelriemen das Pferd zu halten, aufgrund des Rundschlusses,
also der sich zusammenziehenden Schlaufe schließt sich das Maul des Pferdes. Sollte
dies nicht zur Beruhigung ausreichen und muß man das Pferd laufenlassen, so kann es
nach Ende seiner Panik an den beiden herunterhängenden Zügelriemen besser erfaßt werden,
als dies bei den bekannten Zaumzeugen der Fall ist.
4. Das erfindungsgemäße Zaumzeug eignet sich, um gemeinsam mit einem Zaumzeug mit
Gebiß verwendet zu werden, also beispielsweise beim Einreiten junger Pferde, wenn
diese an ein Zaumzeug mit Gebiß gewöhnt werden sollen. Hierfür werden zwei Zaumzeuge,
nämlich das erfindungsgemäße und ein Zaumzeug mit Gebiß angelegt, das Gebiß wird zunächst
locker eingelegt und bleibt anfänglich unbenutzt. Das Pferd wird zunächst mit dem
erfindungsgemäßen Zaumzeug geführt oder geritten, später, wenn sich das Pferd an das
Gebiß gewöhnt hat, kann das erfindungsgemäße Zaumzeug entfallen. Dabei kann das Zaumzeug
mit Gebiß jeden Tag etwas stärker eingesetzt werden, beispielsweise können Stoßzügel,
falls diese vorhanden sind, jeden Tag etwas stärker angezogen werden, so daß der Kopf
tiefer kommt. Dies geht ohne Qual und Komplikationen für das Pferd, die Kopfführung
erfolgt sanft, aber bestimmt.
5. Beim normalen Reiten tritt beim Anziehen eines Zügelriemens ein Halbrundschluß
auf, wird beispielsweise der linke Zügelriemen gezogen, so legen sich der Nasenriemen
und das vordere Ende des selben Zügelriemens im Bereich um den rechten Seitenring
an die rechte Seite des Pferdekopfes, dieser wird nach links und leicht nach oben
gezogen, so daß die gewünschte Leitund Lenkbewegung zustande kommt. Das erfindungsgemäße
Zaumzeug eignet sich schließlich für schwierige Pferde, beispielsweise Araber. Mit
seiner Hilfe läßt sich auch herausfinden, weshalb ein Pferd - schwierig ist, beispielsweise
ein Steiger oder Durchgänger ist. Hierzu wird zusätzlich zu dem normalen Zaumzeug
das erfindungsgemäße Zaumzeug angelegt und von den dabei sich ergebenden Doppelzügeln
jeweils nur einer belastet. An der Reaktion des Pferdes erkennt man, ob es Maul-,
Zungen-, Zahn-oder Kieferbeschwerden hat.
6. Das erfindungsgemäße Zaumzeug eignet sich schließlich auch für Einspänner, vor
allem für Sulkies.
[0010] In vorzugsweiser Weiterbildung der Erfindung befindet sich unter dem Nasenriemen
ein Streifen aus weichem Material, insbesondere ein Schaumstoffstreifen aus wasserabweisendem,
geschlossenporigem Kunststoff. Durch ihn wird der empfindliche Nasenrücken geschützt,
es werden Druck-und Scheuerstellen unterhalb des Nasenriemens vermieden.
[0011] Die Seitenringe sind relativ groß gewählt, so daß sie zumindest drei Schlaufen (des
Nasenriemens, des Führungsstücks und des Backenriemens) aufnehmen können und daher
eine ausreichende Bewegungsfreiheit für jede einzelne Schlaufe bleibt, das Zaumzeug
also arbeiten kann. Die Seitenringe sind rund.
[0012] Gegenüber den Seitenringen haben die Führungsringe einen geringeren, lichten Innendurchmesser,
der etwa der 1,5-fachen Breite der Zügelriemen entspricht. Auch sie sind rund.
[0013] In vorteilhafter Weiterbildung ist an den beiden Seitenringen ein ansich bekanntes
Kopfgestell befestigt, das zumindest ein Genickstück, vorzugsweise aber auch einen
Stimriemen und gegebenenfalls einen Kehlriemen aufweist. Durch das Kopfgestell wird
ein besserer Halt des zuvor beschriebenen Zaumzeugs am Pferdekopf erreicht.
[0014] Schließlich ist vorteilhafterweise jeder der untereinander gleichgroßen Seitenringen
größer im Durchmesser als jeder der beiden untereinander gleichen Führungs ringe,
der Durchmesser der Führungsringe ist im wesentlichen der Breite der Zügelriemen angepaßt.
Jeder Seitenring ist so groß, daß er zumindest vier Schlaufen aufnehmen kann. Dabei
sind in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die beiden im unteren Bereich
jedes Seitenrings angeordneten Schlaufen des Führungs stücks bzw. Zügelriemens so
angeordnet, daß der Zügelriemen näher zum Pferdemaul, das Führungsstück näher zum
Ohr des Pferdes angeordnet sind.
[0015] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen
sowie der nun folgenden Be schreibung eines speziellen, nicht einschränkend zu verstehenden
Ausführungsbeispiels der Erfindung, das nun auf die Bezugnahme auf die Zeichnung im
einzelnen beschrieben wird. In dieser Zeichnung zeigen:
-Fig. 1 eine perspektivische Ansicht von - schräg links vom eines Pferdekopfes mit
angelegtem gebißlosem Zaumzeug,
-Fig. 2 eine Untersicht entsprechend Pfeil 11 des in Fig. 1 gezeigten Pferdekopfes
mit Zaumzeug,
-Fig. 3 ein Schnittbild entlang der Schnittlinie III-III in Fig. 1 und
-Fig. 4 ein Schnittbild entlang der Schnittlinie IV-IV in Fig. 3 durch einen Nasenriemen.
[0016] Das in den Figuren dargestellte gebißlose Zaumzeug, auch Pferdehalfter genannt, hat
einen etwa 30 cm langen Nasenriemen 20, der im wesentlichen aus einem etwas mehr als
doppelt so langen, etwa 2 cm breiten Lederstreifen gebildet ist. Dieser ist randseitig
umgeschlagen und doppeltgelegt, so daß endseitige Schlaufen 22 an beiden Seiten gebildet
werden, in die jeweils ein Seitenring 24, in Figur 1 ist der linke Seitenring 24 gezeigt,
eingelegt ist. Er hat jeweils einen freien Innendurchmesser von etwa 4 cm und ist
aus 5 mm Rundmaterial gebogen, er kann nur durch Zerstörung der Schlaufe 22 oder Zerstörung
des Seitenringes 24 selbst von der Schlaufe 22 gelöst werden. Er ist aus Metallgefertigt
und verchromt. Zwischen den Schlaufen 22 ist der doppelt gelegte (siehe Fig. 30) Lederstreifen
des Nasenriemens 20 randseitig vernäht, Figur 1 zeigt eine Naht 26. Innerhalb dieser
Naht 26 befindet sich ein Stahlstreifen 28, der zusätzlich beidseitig mit dem ihn
umhüllenden Lederstreifen verklebt ist, es wird ein Zweikomponentenkleber benutzt.
Der Stahlstreifen 28 ist etwa 5 mm breit, 1,5 mm dick und hat eine Gesamtlänge von
etwa 22 cm. Er besteht aus gehärtetem, weiß poliertem Federstahl mit einer Festigkeit
von 160 bis 180 kg/mm
2, er läßt sich biegen, ist aber dennoch elastisch. Die Darstellungen in Fig. 1 und
Fig. 3 zeigen, daß der Nasenriemen 20 etwa U-förmig abgebogen wurde, aufgrund des
eingelegten Stahlstreifens 28 behält er die in Fig. 3 gezeigte Form bei.
[0017] Auf der dem Pferdekopf 30 zugewandten Unterseite ist der Nasenriemen 20 vollflächig
mit einem Streifen aus weichem Material belegt, im gezeigten Ausführungsbeispiel handelt
es sich um einen Schaumstoffstreifen 32 aus einem weichen, geschlossenporigen, wasserabweisenden
Schaumkunststoff. Er ist mit der Unterseite des Stirnriemens 20, dessen Bestandteil
er ist, verklebt. Er reicht bis in die Bereiche der Schlaufen 22 hinein, wodurch diese
und damit auch der Seitenring 24 einen gewissen Abstand vom Kopf des Pferdes haben.
Er schützt den empfindsamen Nasenbereich des Pferdes vor Druck-und Scheuerstellen.
[0018] Von jedem Seitenring 24 hängt jeweils ein kurzes Führungsstück 34 nach unten, in
Fig. 1 ist das linke Führungsstück 34 gezeigt. Es ist etwa 5 cm lang und ebenfalls
einstückig aus einem längeren, beispielsweise 2,5 mal längeren Lederstreifen gefertigt,
der dieselben Quer schnittsabmessungen wie der Lederstreifen des Nasenriemens 20 hat.
Durch die Faltung werden eine obere Schlaufe 36, die den Seitenring 24 umschließt,
und eine untere Schlaufe 38 gebildet, die einen Führungsring 40 umgreift. Dieser ist
kleiner als der Seitenring 24, er hat einen lichten Innendurchmesser von 3 cm und
eine Materialstärke von 2,5 mm.
[0019] Ebenfalls im unteren Bereich jedes Seitenringes 24, von der Schlaufe 36 des Führungsstücks
34 aus gesehen aber vor dieser, also zum Maul 42 hin versetzt umgreift eine Schlaufe
44 eines Zügelriemens 46 bzw. 48 jeden Seitenring 24. In Fig. 1 ist es der rechte
Zügelriemen 48, der mit der Schlaufe 44 den linken Seitenring 24 vor dem linken Führungsstück
34 umgreift. Der linke Zügelriemen 46 ist ebenfalls sichtbar, man erkennt, daß er
durch den linken Führungsring 40 des linken Führungsstücks 34 geführt ist.
[0020] Beide Zügelriemen 46, 48 sind gleichlang, ihre Länge beträgt etwa 40 cm. Sie enden
in einem Ring 50 an dem die eigentlichen Zügel 52, 54 angesetzt sind. Für das Longieren
sind diese Zügel 52, 54 nicht notwendig, vielmehr werden die beiden Ringe 50 der Zügelriemen
46, 48 unterhalb des Maules 42 des Pferdes zusammengefaßt, hierfür dient beispielsweise
ein Haken 56, an dem ein Riemen 58 drehbar befestigt ist.
[0021] Die Zügelriemen 46, 48 haben dieselben Querschnittsab30 messungen wie die übrigen
Lederstreifen, sie sind jedoch, wie insbesondere aus Fig. 1 hervorgeht, lediglich
einfach gelegt und haben lediglich im Bereich der Schlaufe 44 doppelte Materialstärke.
Die Zügelriemen überkreuzen sich x-förmig im Bereich des Untermaules des Pferdes,
auf das die Ansicht gemäß Fig. 2 gerichtet ist. Diese Darstellung zeigt auch, daß
die Führungsringe 40 im wesentlichen dazu dienen, die vom Stirnriemen 20 und den beiden
Zügelriemen 46, 48 gebildete Schlaufe aufrecht zu erhalten und zu vermeiden, daß die
Zügelriemen 46, 48 vom Untermaul freikommen.
[0022] Das in Fig. 1 gezeigte Zaumzeug hat - schließlich noch ein Kopfgestell 60, das aus
einem über die Stirn des Pferdes laufenden Stirnriemen 62, einem Genickriemen 64,
seitlichen Backenriemen 66 und einem Kehlriemen 68 besteht. Diese Teile sind ansich
bekannt, charakteristisch ist lediglich, daß die Backenriemen 66 mit einer Schlaufe
am jeweiligen Seitenring 24 befestigt sind. Damit ergibt sich am in Fig. 1 ersichtlichen,
linken Seitenring 24 die folgende Anordnung: Im oberen Bereich, einer Uhrzeit von
12 Uhr entsprechend, befindet sich die Schlaufe 22 des Nasenriemens 20. Seitlich rechts,
etwa einer Uhrzeit von 3 Uhr entsprechend, umgreift die Schlaufe des längeneinstellbaren
Backenriemens 66 den Seitenring 24. Unten im Bereich zwischen 5 und 6 Uhr befindet
sich die Schlaufe des linken Führungsstücks 34, unmittelbar angrenzend, etwa zwischen
6 und 7 Uhr umgreift die Schlaufe 44 des rechten Zügelriemens 48 den Seitenring 24.
Die letzteren Schlaufen liegen nebeneinander, zwischen den übrigen Schlaufen ist aber
jeweils ausreichend Platz entlang des kreisrunden Seitenrings 24, so daß sich die
Schlaufen auf dem Ring frei bewegen können, ohne örtlich fixiert zu sein. Hierdurch
kann das Zaumzeug sich Bewegungen des Pferdekopfes 30 anpassen.
[0023] Dies gilt auch für die Führungsringe 40, ihr lichter Durchmesser ist etwa 1,5 mal
so groß wie die Breite der Zügelriemen 46, 48, so daß sich der jeweilige Zügelriemen
frei innerhalb des Führungsringes 40 bewegen kann. Vorteilhafterweise sind aber die
Ringe 50 der Zügelriemen 46, 48 so groß gewählt, daß sie nur mit Mühe, gegebenenfalls
aber überhaupt nicht, durch die Seitenringe 24 passen. Hierdurch wird vermieden, daß
die Zügelriemen 46, 48 aus den Seitenringen 24 rutschen können.
[0024] Obwohl üblicherweise für alle Riemen, insbesondere die Riemen 20, 34, 46 und 48 Lederstreifen
verwendet werden, ist es grundsätzlich möglich, hierfür ein anderes, zugfestes, flexibles
Bandmaterial zu verwenden. Die Ringe 24, 40 sind rund und so glatt, daß sich die an
ihnen befindlichen Schlaufen frei bewegen können und der jeweilige Zügelriemen 46,
48 sich innerhalb des Führungsrings 40 frei drehen und ebenfalls bewegen kann.
1. Gebißloses Zaumzeug, gekennzeichnet durch
-einen Nasenriemen (20), der seitlich in jeweils einem Seitenring (24) endet und in
den ein biegsamer und elastischer Metallstreifen, insbesondere ein Stahlstreifen (28)
eingebettet ist,
-ein linkes und ein rechtes, kurzes, seitliches Führungsstück (34), das jeweils mit
dem zugehörigen Seitenring verbunden ist, nach unten hängt und etwa in Höhe des Untermauls
in einem Führungsring (40) und
-einem linken und einem rechten Zügelriemen (46, 48), von denen der linke Zügelriemen
(46) am rechten Seitenring (24) befestigt ist, unter dem Untermaul verläuft und durch
den linken Führungsring (40) geführt ist, und der rechte Zügelriemen (48) am linken
Seitenring (24) befestigt ist, unter dem Untermaul unter Überkreuzung mit dem linken
Zügelriemen (46) verläuft und durch den rechten Führungsring (40) geführt ist.
2. Zaumzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nasenriemen aus einem
Lederstreifen gefertigt ist, der eine etwas größere Länge als die doppelte Länge des
Nasenriemens (20) hat und daß zwischen den umgeschlagenen Bereichen des Lederstreifens
der Stahlstreifen (28) angeordnet ist.
3. Zaumzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stahlstreifen
(28) mit dem Lederstreifen des Nasenriemens (20) beidseitig verklebt ist.
4. Zaumzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der
Unterseite des Nasenriemens (20) ein Streifen aus weichem Material, insbesondere ein
Schaumstoffstreifen - (32) angeordnet ist, der aus einem geschlossenporigem, wasserabweisenden
Schaumkunststoff besteht und sich über die Breite und Länge des Nasenriemens (20)
erstreckt.
5. Zaumzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringe
(24, 40) rund sind und eine glatte Oberfläche haben, daß der Seitenring (24) so groß
ist, daß er von mindestens vier Schlaufen umgriffen werden kann und dabei zwischen
Schlaufen Freiraum bleibt, und daß der Führungsring (40) einen lichten Durchmesser
hat, der größer ist als die Breite des zugehörigen Zügelriemens (46 bzw. 48), vorzugsweise
das 1,5- fache dieser Breite des Zügelriemens (46 bzw. 48) entspricht.
6. Zaumzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichent, daß die Schlaufen
(44) des jeweiligen Zügelriemens (48 bzw. 48) und des jeweiligen Führungsstücks (34)
nebeneinander am Seitenring (24) und im unteren Bereich des Seitenrings (24) liegen,
wobei sich die Schlaufe (44) des jeweiligen Zügelriemens (46 bzw. 48) vor der Schlaufe
(36) des Führungsstücks (34) befindet.
7. Zaumzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zügelriemen
(46, 48) in Ringen (50) enden, deren Außenabmessungen dem lichten Innendurchmesser
des Führungsrings (40) angepaßt sind, vorzugsweise diesen Innendurchmesser übersteigen.
8. Zaumzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch ein Kopfgestell
(60) mit einem Genickriemen (64) und seitlichen Backenriemen (66), die mit einer Schlaufe
am Seitenring - (24) festliegen.