[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen aus Spindel und Schleifscheibenflansch bestehenden
Schleifrotor und betrifft eine Verbesserung des Schleifrotors durch Verringerung seiner
Unwucht.
[0002] Schleifmaschinen weisen eine im Gestell drehbar gelagerte und angetriebene Spindel
auf, an deren vorderem Ende der Schleifscheibenflansch sitzt, an welchem die Schleifscheibe
mittels des Flanschdeckels lösbar befestigt ist.
[0003] Bei den bekannten Schleifmaschinen weist die Spindel einen bei Werkzeugmaschinen
zum Spannen üblichen Werkzeughohlkonus auf, in welchem der am Schleifscheibenflansch
befindliche Werkzeugkonus sitzt, der den Schleifscheibenflansch koaxial zur Spindelachse
spannt und zusammen mit dieser den Schleifrotor bildet.
[0004] Weil die Spindel mit dem Werkzeughohlkonus und der Schleifscheibenflansch mit dem
Werkzeugkonus unabhängig voneinander gefertigt, also für die Fertigung auch separat
gespannt werden, wird die angestrebte Koaxialität praktisch nie ideal erreicht. Das
äußert sich, sobald die Spindel und der Schleifscheibenflansch zusammengebaut sind,
als Unwucht. Zum Ausgleich dieser Unwucht und der unvermeidbaren Unwucht aus dem Spiel
der montierten Schleifscheibe ist oftmals eine besondere Auswuchteinrichtung vorgesehen,
die allerdings aus baulichen Erfordernissen relativ weit vor der Schleifscheibe sitzt
und deshalb selbst bei idealer Einstellung ein quer zur Schleifrotorachse wirkendes
Kippmoment erzeugt, welches in Verbindung mit einer nicht weiter reduzierbaren Restunwucht
zu Schwingungen des Schleifrotors führen kann, welche die Maßhaltigkeit und die Oberflächengüte
der geschliffenen Werkstücke beeinträchtigen und die Standzeit des Schleifrotors und
der Schleifscheibe verkürzen können. Dieser Nachteil wirkt sich besonders beim Schleifen
mit hohen Schleifrotordrehzahlen aus, wie sie beim Schleifen mit Umgangsgeschwindigkeiten
von 80 m/sec und mehr notwendig werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schleifrotor mit deutlich verringerter
Unwucht zu schaffen, der auch bei sehr hohen Spindeldrehzahlen einen einwandfreien
Rundlauf und Planlauf sicherstellt.
[0006] Gemäß der Erfindung wird bei einem Schleifrotor der eingangs genannten Art die Aufgabe
dadurch gelöst, daß die Spindel und der Schleifscheibenflansch aus einem Stück gebildet
und mit ein und derselben Werkstückeinspannung als ein einziges Werkstück gefertigt
sind. Dadurch wird für Spindel und Schleifscheibenflansch die ideale Koaxialität erreicht,
sodaß die bisher unvermeidbaren Koaxialitätsfehler
'als Unwuchtursache nach der Montage völlig fortfallen. Deshalb hat der erfindungsgemäße
Schleifrotor im Betrieb einen bisher unerreicht guten Rundlauf und Planlauf.
[0007] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird vorgeschlagen, daß der Schleifrotor
mit Spindel und Schleifscheibenflansch aus einem Stück geschmiedet ist. Durch das
Schmieden aus einem Stück wird die vollkommenste Realisierung des Erfindungsgedankens
erreicht, zumal beim Schmieden der Faserverlauf im Werkstoff eine große Maß- und Formkonstanz
des Werkstücks auch bei Erwärmung im Betrieb gewährleistet.
[0008] Nach einem anderen Merkmal der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Spindel und
der Schleifscheibenflansch miteinander verschweißt sind und ein Stück bilden. Dadurch
wird erreicht, daß die Erfindung auch dann anwendbar ist, wenn geeignete Schmiedemaschinen
fehlen oder das Schmieden zu teuer wäre.
[0009] Schließlich wird nach einem weiteren Merkmal der Erfindung \ vorgeschlagen, daß die
an sich bekannte Auswuchteinrichtung in einer stirnseitigen zentrischen Ausbohrung
der Spindel untergebracht ist und dabei im Bereich der Ebenen der Schleifscheibe und
des Flanschdeckels liegt. Dadurch wird erreicht, daß die auch jetzt noch aus der montagebedingten
Unwucht von Schleifscheibe und Flanschdeckel entstehenden Fliehkräfte und die von
der Auswuchteinrichtung ausgehenden Fliehkräfte praktisch in derselben Ebene wirken
und deshalb einander kippmomentfrei kompensieren.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnung näher beschrieben:
Der Schleifrotor 1 besteht aus der Spindel 2, die mittels Wälzlagern 3 in der Schleifspindelhülse
4 drehbar gelagert ist, und aus dem Schleifscheibenflansch 5. Auf den Schleifscheibenflansch
5 wird die Schleifscheibe 6 aufgesetzt und mittels des Deckelflansches 7 gespannt.
[0011] Der Schleifrotor 1 wird in bekannter Weise über den Werkzeügkonus 8 und den Gewindezapfen
9 mit der (nicht gezeichneten) Abtriebswelle der (gleichfalls nicht gezeichneten)
Schleifmaschine gekuppelt, während die Schleifspindelhülse 4 am (nicht gezeichneten)
Schleifmaschinengestell befestigt wird.
[0012] Gemäß der Erfindung bestehen die Spindel 2 und der Schleifscheibenflansch 5 aus einem
einzigen Schmiedestück, welches die spanabhebende Bearbeitung der Außenflächen sowohl
der Spindel 2 als auch des Schleifscheibenflanschs 5 mit einer einzigen Werkstückeinspannung
erfährt, was die Koaxialität aller Bearbeitungsflächen des Schmiedestücks gewährleistet
und damit auch seine weitgehende Unwuchtfreiheit, die den einwandfreien Rundlauf garantiert.
[0013] Durch die einstückige Bauweise des Schleifrotors 1 entfällt die Notwendigkeit, den
Schleifscheibenflansch 5 am vorderen Ende der Spindel 2 mittels lösbarer Befestigungsmittel
anzubringen. Deshalb ist bei der erfindungsgemäßen Bauweise der achsnahe mittlere
Bereich sowohl am vorderen Ende der Schleifspindel 2 als auch am Schleifscheibenflansch
5 frei für den Einbau der an sich bekannten Auswuchteinrichtung 10, die in der stirnseitigen
Ausbohrung 11 der Spindel 2 liegt, und zwar derart, daß die mehr oder weniger exzentrisch
einstellbaren Auswuchtmassen der Auswuchteinrichtung 10 im Bereich der Ebenen der
Schleifscheibe 6 und des Flanschdeckels 7 liegen.
[0014] Beim Schleifrotor 1 wird also erfindungsgemäß ein unwuchterzeugender Koaxialitätsfehler
zwischen der Spindel 2 und dem Schleifscheibenflansch 5 völlig vermieden, und die
bei der Montage der lösbar befestigten Schleifscheibe 5 und des Deckelflanschs 7 zunächst
einmal unvermeidbare Restunwucht wird durch die nunmehr mögliche technisch günstige
Anordnung der Auswuchteinrichtung 10 optimal kompensiert.
1. Schleifrotor, bestehend aus einer Spindel mit einem am vorderen Ende derselben
angebrachten Schleifscheibenflansch, dadurch gekennzeichnet , daß die Spindel (2)
und der Schleifscheibenflansch (5) aus einem Stück gebildet und mit ein und derselben
Werkstückeinspannung als ein einziges Werkstück gefertigt sind.
2. Schleifrotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schleifrotor (1)
mit Spindel (2) und Schleifscheibenflansch (5) aus einem Stück geschmiedet ist.
3'. Schleifrotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, .` daß die Spindel und der Schleifscheibenflansch miteinander verschweißt sind und
ein Stück bilden.