[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verdichten und Verpacken pulverförmiger,
lufthaltiger Stoffe, umfassend eine Verdichtungskolbenanordnung mit einem zwischen
einer Ausgangsstellung und einer Verdichtungsstellung innerhalb eines Formrahmens
bewegbaren Verdichtungskolben zum Verdichten des Pulvers in einem Preßvolumen, das
in Richtung der Achse des Kolbens einerseits vom Kolben und andererseits von einem
Formboden und in radialer Richtung vom Formrahmen begrenzt ist und ferner umfassend
eine Transporteinrichtung zum Transport des aus dem verdichteten Pulver gebildeten,
aus dem Formrahmen herausbewegten Preßkuchen auf dem Formboden zu einer Abpackeinrichtung
zum Umhüllen des Preßkuchens mit Verpackungsmaterial, wobei der Kolben und/oder der
Formrahmen und/oder der Formboden zwar luftdurchlässig, jedoch für das Pulver im wesentlichen
undurchlässig ist und auf dem relativ zum Formrahmen beweglichen Formboden eine Verpackungsmaterialbahn
vorgesehen ist und wobei die den Preßkörper begrenzenden unteren Wände des Formrahmens
zur Freigabe des Preßkörpers ringsum nach außen in eine Freigabestellung bewegbar
sind, in der die unteren Wände einen wenigstens der axialen Höhe des Preßkörpers entsprechenden
lichten Abstand zum Formboden aufweisen.
[0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist aus der DE-OS 31 46 094 bekannt. Hierbei sind die
unteren Wände des Formrahmens mit den sich anschließenden oberen Wänden über Schwenkgelenke
mit horizontaler Schwenkachse verbunden, derart, daß die unteren Wände zur Freigabe
des Preßkörpers ringsum nach außen verschwenkbar sind. Auf diese Weise wird die Gefahr
eines Zerbröckelns des Preßkörpers beim Lösen des Preßkörpers von Form - beseitigt,
die beim herkömmlichen Herausschieben des Preßkörpers aus dem zylindrischen Formrahmen
in Richtung der Kolbenachse (z.B. DE-OS 28 10 244) besteht.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, den Aufbau der Vorrichtung gattungsgemäßer
Art noch weiter zu vereinfachen, ohne die Gefahr eines Zerbröckelns des Preßkörpers
beim Lösen des Preßkörpers von der Form.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die unteren Wände in Richtung zum Formboden
konusartig aufgeweitet sind und starr mit den sich anschließend oberen zylindrischen,
den Kolben führenden Wänden verbunden sind, und daß der Formrahmen als Ganzes relativ
zum Formboden in Richtung der Kolbenachse vom Formboden weg in die Freigabestellung
bewegbar ist.
[0005] Der Formrahmen besteht also nunmehr aus einem einzigen starren Teil, welches zur
Freigabe des Preßkörpers lediglich als Ganzes relativ zum Formboden in Richtung der
Kolbenachse vom Formboden wegzubewegen ist. Aufgrund des Wegfalls der Scharniere ergibt
sich eine erhöhte Zuverlässigkeit der Anordnung, da die möglicherweise im Schamierbereich
sowie zwischen den übrigen, aneinanderliegenden Kanten der unteren Formwände auftretenden
Dichtungsprobleme, die durch die Anwesenheit von Pulvermaterial noch verstärkt werden,
gänzlich entfallen. Ein Zerbröckeln des Preßkörpers ist in aller Regel nicht zu befürchten,
da aufgrund der Konizität sich die unteren Wände beim Anheben des Formrahmens zu gleich
radial nach außen (und auch nach oben) vom entsprechend konisch abgeschrägten Preßkörper
entfemen. Auch ist die Zerbröckelfestigkeit des Preßkörpers aufgrund dieser Konus-Form
von vomeherein verbessert.
[0006] Bei einer Vielzahl pulverförmiger Stoffe, insbesondere bei Neuburger Kieselerde,
hat sich ein Neigungswinkel der Innenseiten der unteren Wände gegenüber der Kolbenachse
zwischen 2° und 15°, vorzugsweise zwischen 3° und 10°, am besten etwa 5° bewährt.
[0007] Die Querschnittsform des Formrahmens (obere Wände zylindrisch und untere Wände konisch
aufgeweitet), läßt sich in einem weiten Ausmaß variieren. So sind für die oberen Wände
Zylinderformen mit kreisrundem oder ovalem Umriß denkbar. Besonders bevorzugt ist
jedoch eine Rechteckform, wobei dann die unteren Wände im Querschnitt senkrecht zur
Kolbenachse ebenfalls im wesentlichen rechteckigen Umriß aufweißen, welcher sich aufgrund
der Abschrägung der unteren Wände zum Formboden hin dementsprechend vergrößert. Zur
Vermeidung scharfer, ein Zerbröckeln fördernder Kanten des Preßkörpers wird vorgeschlagen,
daß der genannte Innenumriß abgeschrägte oder abgerundete Ecken aufweist. Diese Anfasung
setzt sich in den oberen Wänden fort, so daß auch der Kolben dementsprechend abgeschrägte
Ecken aufweist, wie dies an sich aus der DE-OS 31 46 094 bekannt ist.
[0008] Um beim Preßvorgang das notwendige Entweichen der eingeschlossenen Luft zu beschleunigen,
wird vorgeschlagen, daß die luftdurchlässige, jedoch für das Pulver im wesentlichen
undurchlässige, pulverseitige Kolbenstimwand an eine Luftabsaugeinrichtung angeschlossen
ist.
[0009] Um während des Preßvorgangs ein Entweichen des Pulvers durch einen eventuellen Spalt
zwischen den unteren Wänden und dem Formboden auszuschließen, wird vorgeschlagen,
daß die unteren Wände gegen den Formboden abgedichtet sind, vorzugsweise mittels in
eine Stirnwand-Nut der Wände eingesetzter Profildichtung.
[0010] Um ohne große Umbauten die Vorrichtung für verschiedene Verpackungs-Größen einsetzen
zu können, wird vorgeschlagen, daß ein die untere Wand bildendes unteres Rahmenteil
an einem die oberen Wände bildenden oberen Rahmenteil lösbar angebracht ist. Das den
Außenumriß sowie die Höhe des Preßkörpers definierende untere Rahmenteil läßt sich
im Bedarfsfalle gegen ein anders geformtes unteres Rahmenteil schnell und leicht austauschen.
[0011] Um die bereits angesprochene Abdichtung zwischen Formrahmen und Formboden im Bedarfsfalle
noch weiter zu verbessern, wird eine Einrichtung zum Andrücken des Formrahmens gegen
den Formboden vorgeschlagen.
[0012] Der Preßvorgang kann erst dann beendet werden, wenn die anfänglich stark komprimierte
Luft aus dem Preßvolumen entfernt ist. Würde nämlich komprimierte Luft beim Lösen
der Form noch im Preßkörper enthalten sein, so würde dies zu einem Aufplatzen des
Preßkörpers führen. Der Arbeitstakt wird durch diese relativ lange Abblaszeit bestimmt.
Eine Maßnahme zur Reduzierung der Abblas-Zeit ist das bereits beschriebene Absaugen
der Luft durch den Kolben. Um jeweils zum frühestmöglichen Zeitpunkt den Preßvorgang
abbrechen zu können, wird vorgeschlagen, einen Druckaufnehmer zur Messung des Innendrucks
im Preßvolumen einzusetzen, welcher bevorzugt mit einer Steuerung für die Kolbenbewegung
verbunden ist.
[0013] Um bei Verwendung eines Rollen-Förderers eine Beschädigung des Preßkörpers während
des Transports auszuschließen, wird vorgeschlagen, daß die den Preßkörper tragende
Verpackungsmaterialbahn auf einer Palette aufliegt.
[0014] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist anstelle der konischen Ausbildungen
der unteren Wände vorgesehen, daß die pulverseitige Kolbenstirnwand von einem die
Preßkörper-Oberseite bildenden, ggf. ebenen Mittelbereich, aus mit radial nach außen
zum Formboden hin konusartig geneigten Randbereichen ausgebildet ist, und daß der
in dem zylindrischen Formrahmen geführte Kolben in seiner untersten Stellung am Formboden
anliegt. Der Formrahmen kann dann durchgehend zylindrisch (z.B. kreisförmiger, ovaler
oder polyedrischer Umriß) ausgebildet sein. Aufgrund der Neigung der Randbereiche
der Kolbenstirnwand ergibt sich zum einen, daß in der untersten Stellung des Kolbens
mit Anlage am Formboden zwischen Formboden und Mittelbereich der Kolbenstirnwand ein
Preßvolumen gebildet ist und zum anderen, daß beim Abheben des Kolbens vom so gebildeten
Preßkörper die Gefahr eines Zerbröckelns des Preßkörpers praktisch beseitigt ist.
Die Steuerung des Kolbens ist weiter vereinfacht, da dieser nicht in einer Zwischenstellung
(in Höhe des Übergangs zwischen den unteren Wänden und den oberen Wänden in der vorstehend
beschriebenen Ausführungsform), sondern in seiner Anlagestellung am Formboden anzuhalten
ist. Zum Freigeben des Preßkörpers ist natürlich neben dem Kolben auch der Formrahmen
vom Formboden wegzubewegen.
[0015] In einer weiteren alternativen Ausführungsform ist anstelle der konischen Ausbildung
der unteren Wände nunmehr der Formboden mit einer Preßkörper-Aufnahmemulde versehen,
wobei der in dem zylindrischen Formrahmen geführte Kolben in seiner untersten Stellung
mit seiner pulverseitigen, ggf. ebenen Kolben-Stirnwand, die Aufnahmemulde nach oben
hin abschließt. Die Aufnahmemulde kann entsprechend der Mulde im Kolben des eben beschriebenen
Ausführungsbeispiels mit schrägen Seitenwänden versehen sein, was das Ausformen durch
Anheben der als erstes in die Aufnahmemulde gelegten und anschließend mit dem Preßkörper
versehenen unteren Verpackungs-Materialbahn erleichtert.
[0016] Das sich an den beschriebenen Preßvorgang anschließende Verpacken kann bei sämtlichen
eben beschriebenen Vorrichtungen in den in der DE-OS 31 46 094 beschriebenen Anordnungen
durchgeführt werden. Man kann auch SKIN-Verpackungen herstellen, bei welchen eine
erwärmte Deckfolie per Vakuum auf den Körper aufgeschrumft und mit der ggf. perforierten
Unterlagsfolie verbunden wird.
[0017] Die Erfindung betrifft schließlich ein Verfahren zum Verdichten und Verpacken pulverförmiger,
lufthaltiger Stoffe mit Hilfe der eben beschriebenen Vorrichtungen. Viele Abnehmer
der verpackten Pulverstoffe setzen diese in genau vorbestimmten Mengen bzw. Massen
ein. Um dem Anwender das häufig nicht ganz unproblematische Abwiegen zu ersparen,
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß man entsprechend der vom Abnehmer jeweils
gewünschten Pulvermenge unterschiedliche Pulvermengen jeweils in den Formrahmen einführt
und auf dasselbe Preßvolumen zusammenpreßt. In den auf den Preßvorgang folgenden Verarbeitungsstufen,
insbesondere das Einschlagen in die Verpackungs-Materialbahn, sind dann stets Preßkörper
gleicher Form (wenn auch verschiedenen Gewichts) zu verarbeiten, was den Verarbeitungsvorgang
erleichtert. Es ergibt sich dann ein unterschiedlicher Verdichtungsgrad der verschieden
schweren Preßkörper, was jedoch an der Stabilität, insbesondere Bröckelfestigkeit
der Preßkörper im wesentlichen nichts ändert. Bei Kieselerde kann der Verdichtungsgrad
zwischen 0,5 und 0,8 ohne weiteres variieren.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden an bevorzugten Ausführungsbeispielen an Hand der
Zeichnung erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Abfüll-und Verdichtungsstation;
Fig. 2 eine Unteransicht des Formrahmens mit Kolben in Fig. 1 (Schnitt nach Linie
ll-tt in Fig. 1);
Fig. 3 bis 5
eine schematische Darstellung aufeinanderfolgender Arbeitsschritte beim Preßen eines
Preßkörpers mit Hilfe der Anordnung gemäß Fig. 1;
Fig. 6 bis 8
eine schematische Darstellung aufeinanderfolgender Arbeitsschritte ähnlich den Figuren
3 bis 5 unter Zuhilfenahme einer abgewandelten Abfüll-und Verdichtungsstation und
Fig. 9 bis 11
eine schematische Darstellung aufeinanderfolgender Arbeitsschritte unter Zuhilfenahme
einer weiter abgeänderten Abfüll-und Verdichtungsstation.
[0019] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Abfüll-und Verdichtungsstation ist Teil einer
im übrigen nicht dargestellten Vorrichtung zum Verdichten und Verpacken pulverförmiger,
lufthaltiger Stoffe, bei welcher auf die Abfüll-und Verdichtungsstation 10 eine Abpackstation,
z.B. gemäß Fig. 2 oder 3 oder Fig. 6 G der DE-OS 31 46 094 folgt. Ebenfalls weggelassen
ist in Fig. 1 ein in Fig. 3 angedeuteter Vorweigebehälter mit Schüttrinne 11 sowie
die Bewegungsmechanik zum Wegbewegen des Vorwiegebehälters aus dem Bereich des Formrahmens
14 nach Zuführung des zu verdichtenden Pulvers in den Innenraum 16 des Formrahmens
14. Diese Mechanik ist ebenso wie die entsprechende Mechanik zum anschließenden Heranführen
eines in den Formrahmen 14 einfahrenden Kolbens 18 der genannten DE-OS 31 46 094,
insbesondere den Figuren 2 und 3, zu entnehmen.
[0020] Der Formrahmen 14 ist zweiteilig ausgebildet mit einem oberen Rahmenteil 20, an welchem
ein unteres Rahmenteil 22 lösbar befestigt ist, beispielsweise über nicht näher dargestellte
Schraubverbindungen 24, welche Außenumfangsflansche 26 der beiden Teile 20 und 22
aneinander festlegen. Das obere Rahmenteil besteht aus senkrechten Wänden in rechteckiger
Anordnung mit abgeschrägten inneren Vertikal-Kanten. Die Innenumrißform des oberen
Rahmenteils entspricht dem in Fig. 2 erkennbaren Außenumriß des Kolbens 18. In Fig.
1 sind die von den angeschrägten Kanten gebildeten Schmalflächen mit 28 bezeichnet.
Der Kolben 18 weist eine luftdurchlässige, jedoch für das Pulver 12 im wesentlichen
undurchlässige, pulverseitige Kolben-Stirnwand 30 auf, die ähnlich Fig. 5 der DE-OS
31 46 094 mit einer Gaze-Abdeckung versehen sein kann, um den Durchtritt des Pulvers
zu verhindern. Der Kolben 18 ist hohl ausgeführt. Die ebenfalls hohle Kolbenstange
32 verbindet den Kolben-Innenraum 34 mit einer nicht dargestellten Luftabsaugeinrichtung;
nach oben hin ist der Kolben-Innenraum 34 durch eine durchgehende Kolbenwand 36 abgeschlossen,
so daß beim Betrieb der Luftabsaugeinrichtung Luft aus dem Kolben-Innenraum 34 und
damit aus dem vom Kolben nach oben hin abgeschlossenen Formrahmen-Innenraum 38 abgesaugt
werden kann.
[0021] Die das untere Rahmenteil 22 bildenden unteren Wände 40 des Formrahmens 14 sind,
ausgehend von der Innenumrißform der sich nach oben anschließenden oberen Wände 42,
nach außen konusartig aufgeweitet. Die entsprechend dem rechteckigen Innenumriß insgesamt
vier ebenen unteren Wände 40 sind jeweils um einen Winkel a aus der Vertikalrichtung
(entsprechend der Richtung der Kolbenachse 44) geneigt. Entsprechend den oberen Wänden
sind auch bei den unteren Wänden die Kanten zwischen aufeinanderfolgenden unteren
Wänden angeschrägt unter Bildung der in den Figuren 1 und 2 erkennbaren Schmalstreifen
46.
[0022] Der Formrahmen 14 liegt auf einer dem unteren Formrahmen-Umriß größenmäßig entsprechenden
Palette 48 auf unter Zwischenlage einer Verpackungsmaterialbahn 50, die in den Figuren
strichliert angedeutet ist. Ein Rollenförderer, von welchem in Fig. 1 Rollen 52 angedeutet
sind, trägt die Palette 48 und transportiert diese nach Herstellung des Preßkörpers
62 in der Abfüll-und Verdichtungsstation 10 zur nicht dargestellten Abpackstation.
[0023] Um den Formrahmen 14 gegen die Bahn 50 und Palette 48 abzudichten, ist in die auf
der Bahn 50 aufliegende, umlaufende untere Stirnwand 54 des unteren Rahmenteils 22
eine Aufnahme-Nut 56 für eine in Fig. 1 angedeutete Profildichtung 58, insbesondere
Flachgummi-Dichtung, eingearbeitet. Um den Andruck des Formrahmens 22 gegen die Palette
48 und damit die Abdichtung zwischen beiden Teilen nocht weiter zu verbessern, kann
eine nicht dargestellte Einrichtung zum Andrücken des Formrahmens 22 gegen die Palette
48 vorgesehen sein, insbesondere in Form einer entsprechenden Hub-Zylinderanordnung.
[0024] Schließlich kann ein nicht dargestellter Druckaufnehmer zur Messung des Innendrucks
im Innenraum 38 vorgesehen sein, um die Kolbenbewegung zu steuern.
[0025] In Fig. 3 ist das Ende der Einfüll-Phase dargestellt. Über die Einfüllrinne 11 ist
das vorher genau abgewogene Pulver 12 in den Innenraum 38 des Formrahmens 14 eingefüllt
worden bis zu einem Einfüll-Niveau knapp unterhalb des oberen Randes des oberen Rahmenteils
20. Anschließend wird die Rinne 11 weggefahren und der Kolben 18 herangeführt und
in den oberen Rahmenteil 20 eingesetzt. Anschließend wird der Kolben 18 nach unten
(Pfeil A in Fig. 4) bewegt, bis er seine in Fig. 4 dargestellte unterste Stellung
einnimmt. In dieser Stellung befindet sich die poröse Kolben-Stirnwand 30 gerade im
Knickbereich zwischen dem oberen und unteren Rahmenteil 20 bzw. 22. Bei einem im Falle
von Neuburger-Kieselerde zwischen etwa 0,5 und 0,8 liegenden Verdichtungsverhältnis
ergibt sich momentan ein Überdruck in dem nach oben durch die Stirnwand 30, nach unten
durch die Bahn 50 und nach den Seiten hin durch die unteren Wände 40 begrenzten Preßvolumen
60 im Atmosphärenbereich, welcher, unterstützt durch das Abpumpen durch die hohle
Kolbenstange 32 nach einiger Zeit (z.B. ca. 90 Sekunden) abgebaut ist. In Fig. 4 ist
mit einem strichlierten Pfeil B das Absaugen der Luft durch den hohlen Kolben 32 angedeutet.
Anschließend wird gemäß Fig. 5 der Formrahmen 14 nach oben (Pfeil C) soweit angehoben,
daß der durch den Preßvorgang erhaltene Preßkörper 62 aus dementsprechend verdichteten
Pulver 12 vom Formrahmen 14 vollständig freikommt und unter dem angehobenen Formrahmen
hindurch zur nächsten Station (Bewegungspfeil D) bewegt werden kann. Die Form des
Preßkörpers 62 entspricht dem Außenumfang des Preßvolumens 60 mit horizontaler Ober-und
Unterseite und mit abgeschrägten ebenen Seitenflächen.
[0026] Bei der in den Figuren 6 bis 8 dargestellten weiteren Ausführungsform ist der Formrahmen
114 durchgehend zylindrisch ausgebildet (z.B. runder, ovaler oder polyedrischer Umriß).
Das Preßvolumen 160 wird gemäß Figuren 7 und 8 nunmehr von einer entsprechenden Auswölbung
des Kolbens 118 gebildet. Die untere, perforierte Kolbenstirnwand 130 besteht aus
einem ebenen Mittelbereich 164, von dessen Umfang konusartig geneigte Randbereiche
166 ausgehen, welche beispielsweise entsprechend den unteren Wänden 40 des Formrahmens
14 gemäß Figuren 1 bis 5 orientiert sein können. Nach unten wird das Preßvolumen 160
wiederum durch die auf einer nicht dargestellten Palette befindliche Verpackungsmaterialbahn
150 begrenzt. Der Kolben 118 kann ebenso wie die Kolbenstange 132 hohl ausgebildet
sein, um ein Abpumpen (strichlierter Pfeil B in Fig. 7) zu ermöglichen. In Fig. 6
ist entsprechend Fig. 3 das Ende der Einfüllphase dargestellt. Der Innenraum 138 des
Formrahmens 114 ist bis knapp unter den Rand mit Pulver 112 gefüllt. Da, ebenso wie
bei der Ausführungsform gemäß Figuren 1 bis 5, das Verdichtungsverhältnis in relativ
weitem Rahmen variiert werden kann, ohne daß die Formstabilität des Preßkörpers davon
beeinträchtigt wird, kann bei vom Abnehmer gewünschter, geringerer Pulvermenge auch
dementsprechend ein geringerer Füllstand im Formrahmen 114 vorgesehen sein.
[0027] Nach dem Einfüllen des Pulvers 112 (Einschüttrichtung Pfeil D in den Figuren 3, 6
und 9) wird die Rinne 111 entfernt und der Kolben 118 herangeführt. Anschließend wird
der gegen den durchgehenden Innenumfang des Formrahmens 114 abgedichtete Kolben 118
nach unten bewegt unter Komprimierung des Pulver-Luftgemisches. In seiner in Fig.
7 dargestellten untersten Stellung berührt der Kolben 118 die Bahn 150. Beim Komprimieren
dichtet der Formrahmen 114 mit Hilfe einer Dichtung, entsprechend der Dichtung 58
in Fig. 1, das Preßvolumen 160 gegen die Bahn 150 ab.
[0028] Nach dem Abführen der komprimierten Luft aus dem Preßvolumen 160 ist der nunmehr
gebildete Preßkörper 162 formstabil; es kann dann ähnlich wie in Fig. 5 der Kolben
118 samt dem Formrahmen 114 nach oben (Pfeil C) soweit abgehoben werden, daß der Preßkörper
162 in Richtung des Pfeils D wegtransportiert werden kann (Fig. 8).
[0029] Bei der aus den Figuren 9 bis 11 hervorgehenden weiteren Ausführungsform der Abfüll-und
Verdichtungsstation ist die das Preßvolumen definierende Mulde nicht wie in den Figuren
6 bis 8 im Kolben, sondern in einem Formboden 270 ausgeformt. Die Formmulde 272 im
Formboden 270 ist zweckmäßigerweise wiederum mit konisch abgeschrägten (sich nach
oben hin erweiternden) Seitenflächen 274 versehen, die das Ausformen des fertigen
Preßkörpers 262 erleichtern.
[0030] Fig. 9 zeigt wiederum das Ende der Einfüllphase. Das Pulver 212 füllt sowohl die
Formmulde 272 als auch den Innenraum 238 des Formrahmens 214 aus, welcher letzterer
entsprechend dem Formrahmen 114 in den Figuren 6 bis 8 durchgehend zylindrisch ausgebildet
ist und an den Außenumfang des Kolbens 218 angepaßt ist. Die Öffnungs-Querschnittsfläche
der Formmulde 272 ist deckungsgleich mit dem Querschnitt des Innenraums 238 des Formrahmens
214. Dementsprechend schließt die perforierte Kolben-Stimwand 330 des Kolbens 218
in der Fig. 10 dargestellten untersten Stellung nach entsprechender Komprimierung
des Pulvers 212 die Aufnahmemulde nach oben hin dichtend ab. In dieser Stellung befindet
sich die Kolben-Stimwand 330 in Höhe des unteren Endes des Formrahmens 214. Um das
Entweichen der im Preßvolumen 260 komprimierten Luft zu unterstützen, kann wiederum
durch den hohlen Kolben 218 und die hohle Kolbenstange 232 Luft abgesaugt werden (strichlierter
Pfeil B).
[0031] Nach dem vollständigen Absaugen der komprimierten Luft kann die Anordnung aus Formrahmen
214 und Kolben 218 wieder nach oben abgehoben werden (Pfeile C und E), wobei zur Beschleunigung
des Taktes der Kolben 218 mit höherer Geschwindigkeit nach oben bewegt werden kann.
Anschließend wird der Formrahmen 270 in Pfeilrichtung D zur nächsten Station befördert,
in welcher lediglich eine obere Verpackungsmaterialbahn mit der zwischen Preßkörper
262 und Aufnahmemulde 272 befindlichen Bahn 250 längs des Außenumrisses des Preßkörpers
262 zu verbinden, insbesondere zu verschweißen ist. Die Bahn 250 wurde zu diesem Zwecke
vor dem Einfüllen des Pulvers 212 auf den Formboden 270 aufgelegt.
Vorrichtung zum Verdichten und Verpacken pulverförmiger, lufthaltiger Stoffe, umfassend
eine Verdichtungskolbenanordnung mit einem zwischen einer Ausgangsstellung und einer
Verdichtungsstellung innerhalb eines Formrahmens bewegbaren Verdichtungskolben zum
Verdichten des Pulvers in einem Preßvolumen, das in Richtung der Achse des Kolbens
einerseits vom Kolben und andererseits von einem Formboden und in radialer Richtung
vom Formrahmen begrenzt ist und ferner umfassend eine Transporteinrichtung zum Transport
des aus dem verdichteten Pulver gebildeten, aus dem Formrahmen herausbewegten Preßkörper
auf dem Formboden zu einer Abpackeinrichtung zum Umhüllen des Preßkörpers mit Verpackungsmaterial,
wobei der Kolben und/oder der Formrahmen und/oder der Formboden zwar luftdurchlässig,
jedoch für das Pulver im wesentlichen undurchlässig ist und auf dem relativ zum Formrahmen
beweglichen Formboden eine Verpackungsmaterialbahn vorgesehen ist und wobei die den
Preß körper begrenzenden unteren Wände des Formrahmens zur Freigabe des Preßkörpers
ringsum nach außen in eine Freigabestellung bewegbar sind, in der die unteren Wände
einen wenigstens der axialen Höhe des Preßkörpers entsprechenden lichten Abstand zum
Formboden aufweisen, dadurch gekennzeichnet,
daß die unteren Wände (40) in Richtung zum Formboden (Palette 48) konusartig aufgeweitet
sind und starr mit den sich anschließenden oberen zylindrischen, den Kolben 18 führenden
Wänden verbunden sind, und daß der Formrahmen (14) als Ganzes relativ zum Formboden
in Richtung der Kolbenachse (44) in die Freigabestellung bewegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Neigungswinkel (a) der Innenseiten der unteren Wände (40) gegenüber der Kolbenachse
- (44) zwischen 2° und 15°, vorzugsweise zwischen 3° und 10°, am besten etwa 5° beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet
daß die unteren Wände (40) im Querschnitt senkrecht zur Kolbenachse (44) im wesentlichen
rechteckigen Innenumriß mit abgeschrägten oder abgerundeten Ecken (Streifen 46) aufweisen.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die luftdurchlässige, jedoch für das Pulver im wesentlichen undurchlässige, pulverseitige
Kolbensitrnwand (30) an eine Luftabsaugeinrichtung angeschlossen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unteren Wände (40) gegen den Formboden abgedichtet sind, vorzugsweise mittels
in eine Stirnwand-Nut (50) der Wände (40) eingesetzter Profildichtung (58).
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung zum Andrücken des Formrahmens (14) gegen den Formboden vorgesehen
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein die unteren Wände (40) bildendes unteres Rahmenteil (22) an einem die oberen
Wände (42) bildendes oberen Rahmenteil (42) lösbar angebracht ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
einen Druckaufnehmer zur Messung des Innendrucks im Preßvolumen (38), welcher bevorzugt
mit einer Steuerung für die Kolbenbewegung verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verpackungsmaterialbahn (50) auf einer Palette (48) aufliegt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an Stelle der konischen Ausbildung der unteren Wände die pulverseitige Kolbenstirnwand
(130) von einem die Preßkörper-Oberseite bildenden, ggf. ebenen Mittelbereich (164)
aus mit radial nach außen zum Formboden hin konusartig geneigten Randbereichen (166)
ausgebildet ist, und daß der in dem zylindrischen Form rahmen (114) geführte Kolben
(118) in seiner untersten Stellung am Formboden anliegt (Figuren 6 bis 8).
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an Stelle der konischen Ausbildung der unteren Wände der Formboden (270) mit einer
Preßkörper-Aufnahmemulde (272) versehen ist, und daß der in dem zylindrischen Formrahmen
(214) geführte Kolben (218) in seiner untersten Stellung mit seiner pulverseitigen,
ggf. ebenen Kolbenstirnwand (330) die Aufnahmemulde (272) nach oben hin abschließt
(Figuren 9 bis 11).
12. Verfahren zum Verdichten und Verpacken pulverförmiger, lufthaltiger Stoffe mit
Hilfe der Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man entsprechend der vom Abnehmer jeweils gewünschten Pulvermenge unterschiedliche
Pulvermengen in den Formrahmen einfüllt und auf dasselbe Preßvolumen zusammenpreßt.
13. Verfahren zum Verdichten und Verpacken pulverförmiger, lufthaltiger Stoffe mit
Hilfe der Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß man bei Kieselerde oder dergl. das Pulver je nach der gewünschten Pulvermenge
mit einem Verdichtungsgrad zwischen 0,5 und 0,8 zusammenpreßt.