[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kontaktanordnung für Vakuumschalter, mit zwei
koaxial einander gegenüber angeordneten und in ihrer Achsrichtung relativ zueinander
verschiebbaren Kontakten, die je aus einem scheibenförmigen Kontaktstück mit Kontaktfläche
sowie wenigstens aus einer dahinter im Abstand liegenden Scheibe aus elektrisch gut
leitendem Material bestehen, welche letztere direkt mit einem zentralen Stromzuführungsbolzen
verbunden sind und durch ihre Formgebung mit kreisförmigen Aussparungen und Schlitzen
radial und azimutal verlaufende Stromleiter und dadurch Mittel zur Erzeugung von axialen
Magnetfeldern realisieren, wobei der Strom vom Stromzuführzungsbolzen über die Stromleiter
zum Kontaktstück geführt wird.
[0002] Vakuumschalter erlangen zunehmend Bedeutung für hohe Ausschaltströme. Bei hohen Schaltströmen
tritt aber folgendes Problem auf: Infolge des Eigenmagnetfeldes der Stromschienenanschlüsse
und der Kontaktform treten hohe Kräfte gegen das Lichtbogenplasma auf, die das Plasma
aus dem Kontaktspalt zur Schaltkammerwand herausdrücken und die Lichtbogenansatzpunkte
an den äußeren Schaltkontaktumfang verlagern, wobei sie dort festbrennen können. Diese
Tatsache hat zur Folge, daß durch thermische Überbelastung der betreffenden Kontaktflächen
ein Nachglühen bzw. eine thermische Emission sowie durch thermische Emission ein Wiederzünden
des Lichtbogens nach dem Nulldurchgang des sinusförmigen Wechselstromes erfolgen kann,
wodurch ein sicheres Löschen bzw.Abschalten des Stromes nicht mehr gegeben ist. Gleichermaßen
ist damit eine starke örtliche Aufschmelzung des Kontaktstückes mit hohen Abbrandverlusten
verbunden.
[0003] Es sind bereits Kontaktformen vorgeschlagen worden, die durch besondere Formgebung
oder Stromführung in der Nähe der Schaltkontaktfläche Magnetfelder erzeugen. Beispielsweise
können radiale Magnetfelder auf den Lichtbogen eine Kraftwirkung ausüben und diesen
zu einer schnellen azimutalen Umlaufbewegung auf der Kontaktoberfläche veranlassen.
Gleichzeitig kann bei Strömen oberhalb von etwa 20 kA das Lichtbogenplasma aus dem
Kontaktspalt herausgedrückt werden, weswegen bei diesen hohen Strömen axiale Magnetfelder
vorteilhaft sind.
[0004] Die Parameter des axialen Magnetfeldes sind im wesentlichen von der konstruktiven
Ausbildung des zugehörigen Spulenkörpers abhängig. Bekannte Kontaktformen für selbsterzeugende
Axialmagnetfelder sind meist aus bogen-oder hakenförmig gebogenen Spulenelementen
zusammengesetzt.
[0005] Beispielsweise ist aus der DE-PS 24 43 141 eine Kontaktanordnung bekannt, bei der
jeder Kontakt aus einem Kontaktstück und einer dahinterliegenden Spule besteht, welche
letztere mit etwa speichenförmigen Armen als erste Leiterabschnitte und daran angesetzten
ringförmigen Bereichen als zweite Leiterabschnitte ausgebildet sind. Die zweiten Leiterabschnitte
schließen sich jeweils im Bereich des größten Abstandes des ersten Leiterabschnittes
von der Mittelachse an und verlaufen im gleichen Richtungssinn auf einem Kreisbogen,
der sich annähernd parallel zum Außenumfang des einen Kontaktstückes bis zu einem
spaltförmigen Abstand zum jeweils benachbarten ersten Leitungsabstand erstreckt und
dort in einen dritten Leiterabschnitt übergeht.
[0006] Bei dieser bekannten Anordnung stehen in beiden Kontakten die Spulenkörper mit den
Leiterabschnitten einander fluchtend -gegenüber. Die Herstellung der Kontakte mit
den zugehörigen Spulenelementen ist vergleichsweise aufwendig, wobei eine derartige
Anordnung mechanisch nicht sehr stabil ist.
[0007] Aus der DE-OS 32 15 020 ist daneben eine Kontaktanordnung bekannt, bei welcher hinter
dem eigentlichen Kontaktstück Leiterabschnitte enthalten sind, in denen zur Erzeugung
eines axialen Magnetfeldes in der Kontaktanordnung Teilströme in radialer Richtung
sowie in Umfangsrichtung geführt sind, wobei die Kontakte in Umfangsrichtung aneinandergereihte
querschnittsvermindernde Aussparungen enthalten und wobei die zwischen den Aussparungen
verbleibenden Stege radial verlaufende Leiterabschnitte bilden. Dabei sind die gleich
ausgebildeten Kontakte zu einer Kontaktanordnung derart um die Längsachse verdreht
eingebaut, daß jeweils eine Aussparung des einen Kontaktes einem Steg des anderen
Kontaktes gegenübersteht und diesen überdeckt. Dadurch sollen Kontaktflächen zwischen
den Aussparungen sowie der Peripherie der Kontakte gebildet werden, wobei zur Begrenzung
eines Leiterabschnittes in Umfangsrichtung von jeder Aussparung ein Spalt zum Kontaktrand
hinführt. Angesetzt sind die sich deckenden Spalte der Kontakte dort, wo die Aussparungen
sich überschneiden, um eine Kontaktöffnung in radialer Richtung zu erreichen. Als
Aussparungen können bei dieser Kontaktanordnung beispielsweise kreisförmige Durchbohrungen
vorgesehen sein. Die zueinander gerichteten Kontaktflächen der beiden Kontakte müssen
mit einem für Vakuumschalter geeigneten Kontaktmaterial versehen sein, wozu eine dünne
Scheibe bzw. eine Schicht auf die beschriebene Anordnung aufgebracht werden soll.
[0008] Aus der konstruktiven Gestaltung der Kontaktanordnung nach der DE-OS 32 15 020 ist
entnehmbar, daß während eines Schaltvorganges das axiale Magnetfeld an Wirksamkeit
verliert, da das im Kontaktspalt entstehende Plasma zum Kurzschluß zwischen den zentralen
hochleitfähigen Stromzuführungsbolzen führen kann.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine Kontaktanordnung der eingangs genannten
Art derart zu verbessern, daß sie hinsichtlich der Erzeugung eines axialen Magnetfeldes
noch wirkungsvoller als die vorbekannten Anordnungen ist. Eine solche Anordnung soll
einfach herstellbar sein, wobei insbesondere für hohe Ströme die Stabilität der Kontaktanordnung
gegeben sein soll.
[0010] Die Aufgabe ist bei einer Kontaktanordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Schlitze vom Umfang der Scheibe ausgehend tangential an die
kreisförmigen Aussparungen laufen und die einander gegenüber angeordneten Kontakte
azimutal derart orientiert sind, daß von den Schlitzen und den Aussparungen jeweils
Stege zur Stromführung zwischen Scheibe und Kontaktstück begrenzt werden und daß die
einander gegenüber angeordneten Kontakte azimutal derart orientiert sind, daß die
kreisförmigen Aussparungen der beiden gegenüberliegenden Scheiben in Achsrichtung
deckungsgleich sind, die zugehörigen tangentialen Schlitze dagegen nur am Außendurchmesser
der Scheiben einander gegenüber stehen. Vorzugsweise bilden die Schlitze mit der Tangente
an den Umfang der Scheibe einen spitzen Winkel.
[0011] Aus der DE-PS 23 63 044 ist zwar ein Zweibereichskontakt bekannt, mit einem äußeren
Hochstrombereich und einem inneren, herausragenden Bereich zur Führung des Nennstroms
oder zum Abschalten kleiner Schaltströme, bei dem im Kontaktstück Schlitze vom äußeren
Umfang tangential an den inneren Kontaktbereich hinlaufen, die sich an ihren Enden
kreisförmig erweitem. Mit dieser Kontaktanordnung soll ein radiales Magnetfeld und
damit ein tangentiales Umlaufen des Lichtbogens erreicht werden.
[0012] Bei der Erfindung ist vorteilhaft, daß bei den Scheiben die radialen und azimutalen
Leiterelemente ihre Fläche stetig ändern und sich für die so gebildeten Spulenarme
eine optimale Querschnittsänderung ergibt, womit der Verlauf des Magnetfeldes in gewünschter
Weise unterstützt wird. Damit wird die gesamte zur Verfügung stehende Fläche für die
Stromleitung optimal ausgenutzt. An den Enden der Leiterelemente sind vorteilhafterweise
Stege angebracht, die den Strom zwischen Spulenscheibe und Kontaktstück führen. Die
als Spule wirkende Scheibe kann in einfacher Weise hergestellt werden, beispielsweise
als Gußteil, Stanzteil oder auch als Stanzprägeteil.
[0013] Je nach Anwendungszweck können die radial und azimutal verlaufenden Stromleiter der
die Spule bildenden Scheibe aus einer unterschiedlichen Anzahl von Leiterelementen
bestehen. Beispielsweise für Abschaltströme bis ca. 40 kA werden wenigstens drei,
vorzugsweise vier, Elemente notwendig sein. Für Abschaltströme über ca. 40 kA werden
dagegen vorzugsweise sechs oder mehr Elemente benötigt. Für den Fall, daß in der Scheibe
beispielsweise zwei kreisförmige Aussparungen unmittelbar aneinandergereiht sind,
können aber auch für Abschaltströme über ca. 40 kA die einzelnen radial und azimutal
verlaufenden Stromleiter aus wenigstens drei, vorzugsweise vier, Elementen bestehen.
[0014] Die Stege an den Enden der Stromleiter können dreieckige oder viereckige Grundflächen
haben. Solche Stege können separate, spanlos geformte Bleche aus elektrisch gutleitendem
Material sein; sie können aber auch aus der Scheibe unmittelbar formgepreßt werden.
Auf der anderen Seite des Schlitzes kann dem Steg gegenüberliegend auf der Scheibe
ein Abstandsstück aus elektrisch schlecht leitendem Material zur Verbesserung der
mechanischen Stabilität angeordnet sein.
[0015] Zwischen Scheibe und dem eigentlichen Kontaktstück kann zusätzlich eine Kontaktstückunteriage
aus elektrisch gut leitfähigem Material vorhanden sein. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn die Kontaktstücke und die fakultativ vorhandenen Kontaktstückunterlagen eine
entsprechend der Zahl der kreisförmigen Aussparungen in der Scheibe wenigstens gleiche
Anzahl an radialen Schlitzen aufweisen, die zur Unterdrückung von Wirbelströmen dienen.
Diese Schlitze decken sich aber nicht mit den Schlitzen in dem Spulenkörper, sondern
verlaufen jeweils über den den Schlitzen abgewandten Kanten der Stege.
[0016] Das eigentliche Kontaktstück besteht in bekannter Weise aus einem Werkstoff auf der
Basis von Kupfer und Chrom. Vorzugsweise ist das Kontaktstück an seinen Kanten zur
Schaltfläche hin abgerundet.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung.
[0018] Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung
FIG 1 einen Längsschnitt durch einen einzelnen Kontakt der Kontaktanordnung.
FIG 2 eine Draufsicht auf den Spulenkörper der FIG 1 längs der Linie 11-11 in FIG
1.
FIG 3 eine Draufsicht auf das Kontaktstück der FIG 1.
FIG 4 eine perspektivische Darstellung einer Gesamtkontaktanordnung zur Erläuterung
der erfindungsgemäßen azimutalen Orientierung beider Kontakte.
Die Figuren 5 bis 8 den Figuren 1 bis 4 entsprechende Darstellungen eines zweiten
Ausführungsbeispiels und
FIG 9 die Draufsicht auf den Spulenkörper eines dritten Ausführungsbeispiels.
[0019] Das erste Ausführungsbeispiel weist eine Viererteilung auf und ist für Ströme bis
ca. 40 kA .ausgelegt, wobei hier keine Kontaktstückunterlage vorhanden ist. Das zweite
Ausführungsbeispiel hat eine Sechserteilung und ist für Ströme über ca. 40 kA ausgelegt,
wobei bei dieser Ausführungsform beispielhaft eine Kontaktstückunterlage vorgesehen
ist. Das dritte Ausführungsbeispiel ist ebenfalls für Abschaltströme über 40 kA vorgesehen.
[0020] In den Figuren sind identische bzw. gleichwirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0021] In FIG 1 kennzeichnet 10 einen Kontaktbolzen, der zwei übereinanderliegende Scheiben
20 und 40 trägt. Die obere Scheibe 40 realisiert das Kontaktstück, die aus einem Werkstoff
auf der Basis von Kupfer und Chrom (CuCr) besteht, und stark abgerundete Kanten 42
am Außendurchmesser hat. Zur besseren Wärmeableitung kann das Kontaktstück 40 auf
eine Unterlage aus Kupfer verlötet sein, worauf später noch eingegangen wird. Über
Kupferstege 50 ist die CuCr-Scheibe 40 auf die darunterliegende Scheibe 20, die als
Spule zur Erzeugung eines axialen Magnetfeldes ausgebildet ist, angelötet und elektrisch
verbunden. Dem Steg 50 gegenüberliegend sind Abstandsstücke 60 vorhanden. Weiterhin
ist zwischen Kontaktbolzen 10, Spulenscheibe 20 und Kontaktstück 40 ein metallischer
Stützkörper 70 aus elektrisch schlecht leitendem Material angeordnet. Dadurch ist
gewährleistet, daß der Stromfluß während des Abschaltvorganges ganz überwiegend über
die zur Erzeugung des Magnetfeldes vorgesehenen radialen und azimutalen Stromleiter
als Spulenarme fließt.
[0022] Die geometerische Ausbildung der Spulenscheibe 20 ist im einzelnen aus FIG 2 ersichtlich.
Die kreisförmige Scheibe 20 hat einen Durchmesser von etwa 75 mm. Auf der Kreisfläche
sind in etwa in Radiusmitte symmetrisch verteilt vier identische, kreisförmige Aussparungen
21 eingebracht, die um jeweils 90° versetzt sind und einen Durchmesser von etwa 17,5
mm aufweisen. An die Aussparungen 21 laufen vom Umfang der Scheibe 20 ausgehend tangentiale
Schlitze 22, wobei jeweils vom Schlitz 22 und der Tangente an den Umfang der Scheibe
20 ein Winkel mit einem Betrag von weniger als 90° (spitzer Winkel) gebildet wird.
Zentrisch in der Scheibe 20 ist eine weitere Aussparung 23 eingebracht, deren Durchmesser
an den Stützkörper angepaßt ist.
[0023] Durch eine solche Ausformung der Scheibe 20 werden vier identische Stromleiter 24
gebildet, die jeweils vom Umfang der Ausnehmung 23 ausgehend zunächst radial und dann
azimutal verlaufen. Durch die spezielle Anordnung der Aussparungen 21 und der Stege
22 ergibt sich, daß die Stromleiter 24 über den gesamten Bereich eine sich stetig
ändernden Querschnitt aufweisen. In FIG 2 ist jeweils das Abschnittsende der von den
Schlitzen 22 begrenzten Stromleiter 24 mit 25 bezeichnet. Auf diesen in etwa dreiecksförmigen
Bereichen 25 sind die Stege 50 gemäß FIG 1 aufgebracht, beispielsweise aufgelötet.
Jeweils auf der anderen Seite der Schlitze sind in entsprechende Vertiefungen 26 Abstandsstücke
60 gemäß FIG 1 eingebracht, wodurch eine hinreichende mechanische Stabilität gewährleistet
wird. Durch Auswahl des Materials der Abstandsstücke 60 wird für eine - schlechte
elektrische Leitfähigkeit Sorge getragen.
[0024] Aus FIG 3 wird deutlich, daß auch bei dem über der Spulenscheibe 20 liegenden Kontaktscheibe
40 Schlitze 41 vorhanden sind. Die Anzahl der Schlitze 41 entspricht dabei der Anzahl
der kreisförmigen Aussparungen 21 mit Tangentialschlitze 22, wobei durch entsprechende
azimutale Orientierung der Scheiben 20 und 40 gegeneinander die Schlitze 41 der Kontaktscheibe
40 derart verlaufen, daß sie die Stegbereiche 25 auf der den Schlitzen 22 der Spulenscheibe
20 gegenüberliegenden Seite begrenzen. Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel ergibt
sich dabei zwischen dem durch den Mittelpunkt der Aussparungen 21 führenden Radius
und der Schlitzlinie jeweils ein Winkel von 22,5°, was in FIG 4 am Kontakt A angedeutet
ist.
[0025] Durch die beschriebene Ausbildung der Spulenscheibe 20 wird erreicht, daß der Strom
jeweils mit radialen und azimutalen Komponenten vom Kontaktbolzen 10 über die Scheibe
20 und die Stege 50 in das eigentliche Kontaktstück 40 fließt, so daß eine axiale
Magnetfeldkomponente erzeugt wird. Es hat sich gezeigt, daß bei dem dargestellten
Aufbau der Kontakte eine hohe Dauerstromtragfähigkeit der Kontaktanordnung gewährleistet
ist. Das Entstehen von Wirbelströmen in den Kontaktstücken 40 wird durch die darin
befindlichen Schlitze 41 wirksam verhindert.
[0026] Um die axialen Magnetfeldkomponenten wirkungsvoll in einer Kontaktanordnung auszunutzen,
ist eine geeignete azimutale Zuordnung der beiden Kontakte erforderlich. Diese wird
aus der perspektivischen Darstellung nach FiG 4 deutlich: Es bedeuten A und B zwei
an sich identisch aufgebaute Kontakte gemäß den oben beschriebenen Figuren 1 bis 3,
die in Achsrichtung gegeneinander verschiebbar sind und somit einen elektrischen Kontakt
herstellen oder unterbrechen können. Die Kontakte sind wiederum aus Bolzen 10a bzw.
b Spulenscheibe 20a bzw. b sowie Kontaktscheibe 40a bzw. b aufgebaut. Der Kontaktbolzen
10a bzw. b verjüngt sich hier mit seinem Teilstück 11a bzw. b zur Scheibe 20a bzw.
b.
[0027] Die beiden Kontakte A und. B sind in FIG 4 azimutal derart orientiert, daß die jeweiligen
kreisförmigen Aussparungen 21 in den Scheiben 20a und b in Achsrichtung einander deckungsgleich
sind, die zugehörigen tangentialen Schlitze 22 dagegen nur am Außendurchmesser der
Scheiben 20a und b einander gegenüber stehen. Dadurch ergibt sich zwangsläufig, daß
auch die Schlitze 41a und 41b in den Kontaktstücken 40 beider Kontakte A und B jeweils
einen Winkel einschließen.
[0028] In den Figuren 5 bis 8 sind prinzipiell die gleichen Bezugszeichen wie in den Figuren
1 bis 4 verwendet. Aus der Schnittdarstellung nach FIG 5 ergibt sich, daß hier zwischen
der Spulenscheibe 20 und der Kontaktscheibe 40 zusätzlich eine Kontaktstückunterlage
30 angeordnet ist. die zur Wärmeableitung dient. Die Scheiben 30 und 40 sind miteinander
verlötet.
[0029] Bei der Ausführungsform nach FIG 6 ist für höhere Ströme eine größere Scheibe mit
Sechserteilung gewählt. Auf eine Scheibe 20 von etwa 100 mm Durchmesser sind entsprechend
FIG 2 auf einem konzentrisch zum Umfang liegenden Kreis mit halbem Scheibendurchmesser
sechs kreisförmige Aussparungen 21 von etwa 20 mm Durchmesser eingebracht, an die
vom Kreisdurchmesser ausgehend tangentiale Schlitze 22 heranlaufen. Die Schlitze 22
bilden wiederum einen spitzen Winkel mit einem Betrag von weniger al 90° mit der Tangente
an den Umfang der Scheibe 20. Konzentrisch um den Mittelpunkt befindet sich eine weitere
Aussparung 23, die aber in diesem Fall größer als die Aussparungen 21 ist. Durch eine
derartige Ausbildung werden sechs Stromleiter 24 mit jeweils einem radialen und einem
azimutalen Bereich gebildet, wobei sich wiederum jeweils die Fläche des Stromleiters
über den gesamten Bereich stetig ändert. Vor der Begrenzung durch den Steg 22 wird
eine Winkelfläche 25 gebildet, auf dem sich der Steg 50 gemäß FIG 5 befindet. Ganz
entsprechend sind gegenüber sind wiederum zur Gewährleistung einer mechanischen Stabilität
in Vertiefungen 26 die Abstandsstücke 60 aus - schlecht leitendem Material vorhanden.
[0030] Weiterhin sind gemäß FIG 7 in der CrCu-Kontaktscheibe 40 und zusätzlich in der hier
vorhandenen Kontaktstückunterlage 30 Schlitze 41 bzw. 31 vorhanden, wobei die Scheiben
30 und 40 auf der Spulenscheibe 20 so orientiert wird, daß die Schlitze 31 bzw. 41
jeweils die den Schlitzen 22 gegenüberliegende Seite des Stegbereiches 25 begrenzen.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ergibt sich dabei zwischen dem durch den Mittelpunkt
der Aussparungen 21 führenden Radien und den Schlitzlinien jeweils ein Winkel von
15°, was in FIG 8 am Kontakt A angedeutet ist.
[0031] Die azimutale Orientierung der Kontaktanordnung mit zwei an sich gleichen Kontakten
A und B ergibt sich aus FIG 8. Dargestellt sind Kontaktbolzen 10a bzw. b, Spulenscheibe
20a bzw. b, Kontaktstückunterlage 30a bzw. b und Kontaktstück 40a bzw. b.
[0032] Aufgrund des Durchmessers der Kontakte einerseits und der Größe und Anzahl der Aussparungen
andererseits ergibt sich die Verwendbarkeit der beschriebenen Kontaktanordnungen für
unterschiedlich hohe Ströme. So ist die Kontaktanordnung gemäß den Figuren 1 bis 4
für Ströme bis ca. 40 kA und-die Kontaktanordnung gemäß den Figuren 5 bis 8 für Ströme
über ca. 40 kA geeignet. Aus FIG 9 ergibt sich, daß in eine Spulenscheibe 20 auch
jeweils zwei kreisförmige Aussparungen 21 gruppenweise aneinandergereiht werden können.
Insgesamt sind dabei bei hoher Stromtragfähigkeit nur vier Gesamtaussparungen notwendig.
Von einer Seite der Aussparungen werden jeweils wieder unter spitzem Winkel mit der
Tangente an den Kreisumfang Schlitze 22 an die Aussparungen 21 herangebracht. Der
Endbereich der Stromleiter 24 für die Stege 50 ergibt sich hier in etwa trapezförmig
mit 25. Entsprechende Stützkörper aus elektrisch schlecht leitendem Material sind
in Vertiefungen 26 angebracht. Die darüberliegenden Kontaktscheibe 40 bzw. Kontaktstückunterlage
30 hat wiederum entsprechend Schlitze 31 und 41, die jeweils die andere Stegseite
begrenzen.
[0033] Die azimutale Ausrichtung einer Kontaktanordnung mit Kontakten gemäß FIG 9 ergibt
sich im wesentlichen entsprechend der FIG 4.
[0034] Die Abmessungen der Kontakte mit Kontaktstück 40 und dahinterliegender Spulenscheibe
20 können variiert werden. Bei der Spulenscheibe 20 liegt das Verhältnis des Gesamtdurchmessers
zum Durchmesser der kreisförmigen Aussparungen 21 vorteilhaft zwischen 3:1 und 6:1.
Versuche haben ergeben, daß bei derartiger Dimensionierung ein optimiertes axiales
Magnetfeld erzielt wird.
1. Kontaktanordnung für Vakuumschalter, mit zwei koaxial einander gegenüber angeordneten
und in ihrer Achsrichtung relativ zueinander verschiebbaren Kontakten, die je aus
einem - scheibenförmigen Kontaktstück mit Kontaktfläche und einer dahinter mit Abstand
liegenden Scheibe aus elektrisch gut leitendem Material bestehen, welche letztere
direkt mit dem zentralen Stromzuführungsbolzen verbunden sind und durch ihre Formgebung
mit kreisförmigen Aussparungen und Schlitzen radiäl und azimutal verlaufende Stromleiter
und dadurch Mittel zur Erzeugung von axialen Magnetfeldern realisieren, wobei der
Strom vom Stromzuführungsbolzen über die Stromleiter der Scheibe zum Kontaktstück
geführt wird, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Die Schlitze (22) laufen vom Umfang der Scheibe (20) ausgehend tangential an die
kreisförmigen Aussparungen (21),
b) von den Schlitzen (22) und den Aussparungen (21) werden jeweils Stege (50) zur
Stromführung zwischen Scheibe (20) und Kontaktstück (40) begrenzt,
c) die einander gegenüber angeordneten Kontakte (A, B) sind azimutal derart orientiert,
daß die kreisförmigen Aussparungen (21) der beiden gegenüberliegenden Scheiben (20a,
20b) in Achsrichtung deckungsgleich sind, die zugehörigen tangentialen Schlitze (22)
dagegen nur am Außendurchmesser der Scheiben (20a, 20b) einander gegenüberstehen.
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , daß die Schlitze (22)
mit der Tangente an den Umfang der Scheibe (20) einen spitzen Winkel (L 90°) bilden.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß für Abschaltströme
bis ca. 40 kA die einzelnen radial und azimutal verlaufenden Stromleiter (26) aus
wenigstens drei, vorzugsweise vier, Elementen bestehen.
4. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für Abschaltströme
über ca. 40 kA die einzelnen radial und azimutal verlaufenden Stromleiter (26) aus
sechs oder mehr Elementen bestehen.
5. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Formung der radial
und azimutal verlaufenden Stromleiter zwei oder mehrere kreisförmige Aussparungen
(21) aneinandergereiht sind.
6. Kontaktanordnung nach Anspruch 5, wobei speziell zwei kreisförmige Aussparungen
aneinandergereiht sind, dadurch gekennzeichnet, daß für Abschaltströme über ca. 40
kA die einzelnen und azimutal verlaufenden Stromleiter aus wenigstens drei, vorzugsweise
vier, Elementen - (24) bestehen.
7. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Enden
(25) der Stromleiter (24) angeordneten Stege (50) eine dreieckige oder viereckige
Grundfläche (25) haben.
8. Kontaktanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (50) spanlos
geformte Bleche aus elektrisch gut leitendem Werkstoff, z.B. Kupfer, sind, die auf
die Scheibe (20) aufgelötet werden.
9. Kontaktanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (50) aus
der Scheibe (20) formgepreßt sind.
10. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Scheibe (20) azimutal verteilte Abstandsstücke (60) vorhanden sind, die
auf der anderen Seite der Schlitze (22) jeweils den Stegen (50) gegenüberliegen.
11. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparungen (21) und Schlitze (22) aufweisenden Scheiben (20) Gußteile sind.
12. Kontaktanordnung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Scheibe
(20) und Kontaktstück (40) eine Kontaktstückunterlage (30) aus elektrisch gut leitfähigem
Material angeordnet ist.
13. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktstücke (40a, 40b) und gegebenenfalls die Kontaktstückunterlagen (30a,
30b) eine entsprechend der Zahl der kreisförmigen Aussparungen (21) in der Scheibe
(20) wenigstens gleiche Anzahl an radialen Schlitzen (31, 41) zur Unterdrückung von
Wirbelströmen aufweisen.
14. Kontaktanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die radialen Schlitze
(31, 41) im Kontaktstück (40) und gegebenenfalls der Kontaktstückunterlage (30) über
den den Schlitzen (22) abgewandten Kanten der Stege (50) verlaufen.
15. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kontaktstück (40) am Umfang abgerundet ist und aus einem Werkstoff auf der
Basis von Kupfer und Chrom (CuCr) besteht.