(19)
(11) EP 0 203 377 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.12.1986  Patentblatt  1986/49

(21) Anmeldenummer: 86105663.8

(22) Anmeldetag:  24.04.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F26B 3/30, F26B 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 30.04.1985 DE 3515600

(71) Anmelder: Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft
80788 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Lauterwasser, Dieter
    D-8037 Olching (DE)
  • Kleinteich, Bernd
    D-8901 Kissing (DE)

(74) Vertreter: Bücken, Helmut 
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft Patentabteilung AJ-30
80788 München
80788 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Blastunnel zum Trocknen von lackierten Werkstücken


    (57) Vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit einem Blastunnel (1) zum Trocknen von lackierten Werkstücken. Werden zum Lackieren Lacke mit schwerverdunstbaren Lösungsmitteln, beispielsweise Wasser, verwendet, so ist gegenüber konventionellen Lacken entweder mit einer längeren Trocknungsstrecke oder längerem Verweilen in dem Blastunnel zu rechnen. Um hierbei auf gleiche Zeitwerte wie bisher zu gelangen, wird der erfindungsgemäße Blastunnel (1) in zwei Zonen (2, 3) unterteilt, wobei die erste Zone (2) abwechselnd Strahler (5) und Blasdüsen (6) und die zweite Zone nur Blasdüsen (6) aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung der im Oberbegriff des ersten Anspruchs angegebenen Art.

    [0002] Bei lackierten Werkstücken, insbesondere in der Serienfertigung von Kraftfahrzeugkarosserien ist es bekannt, diese nach dem Aufbringen jeder Lackschicht zu trocknen. Bei den bisher verwendeten schnell verdunstenden Lösungsmitteln (Basislacke) wurden die Karosserien durch Blastunnel transportiert. In diesen Blastunnel wurde kalte oder erwärmte Luft auf die vorbeilaufende Karosserie geblasen. Dadurch wurde eine Trocknung des Lackes erzielt.

    [0003] Aufgrund der verschärften Umweltbestimmungen ist man bestrebt, diese Lösungsmittel ganz oder teilweise durch Wasser zu ersetzen und dementsprechend wasserlösliche Lacke einzusetzen. Der Nachteil derartiger wasserlöslicher Lacke ist jedoch, daß das Wasser relativ langsam verdunstet. Damit entsteht das Problem, daß die heute vorhandenen Blastunnel wesentlich verlängert werden müßten, was aber aus Platzgründen nicht möglich ist. Daneben bestände die Möglichkeit, die Verweilzeit der Karosserien in den Blastunneln zu verlängern. Dadurch werden jedoch die gesamten Taktzeiten der Lackieranlage verändert und es müßten Puffer vorgesehen werden, die ebenfalls wieder Platz benötigen.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend auszubilden, daß auch bei Verwendung von schwerverdunstbaren Lösungsmittel eine ausreichende Trocknung der lackierten Gegenstände bei geringem Raum- und Zeitbedarf durchgeführt werden kann. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird ein Blastunnel geschaffen, bei dem in der ersten Zone durch die Strahler sichergestellt ist, daß eine ausreichende Abdunstung des Lösungsmittels erzielt wird und durch die einströmende Luft, daß der Lösungsmittelabtransport gewährleistet ist. In der sich anschließenden zweiten Zone erfolgt eine Rückkühlung der Karosserieoberfläche auf Temperaturwerte, die eine Weiterbehandlung der Karosserie durch zusätzliche Lackiervorgänge ohne Qualitätseinbuße ermöglichen. Aufgrund der Verwendung der Strahler mit den Blasdüsen wird ein Blastunnel geschaffen, der auch schwerverdunstbare Lösungsmittel innerhalb kürzester Zeiten aus dem Lackfilm entfernt, so daß gerade bei Großserienfertigung weder die Taktzeiten noch der Raumbedarf beim Lackieren gegenüber dem bisherigen Verfahren wesentlich verändert werden muß.

    [0005] Bei der Angabe der erfindungsgemäßen zwei Zonen sind nur solche Zonen gezählt, die zur Trocknung des Werksstücks unmittelbar beitragen. Andere, aus anlagetechnischen Gründen evtl. noch vorhandene Ein- und/oder Auslaufzonen sind hierbei nicht mitgezählt.

    [0006] Als besonders geeignete Strahler haben sich Infrarotstrahler erwiesen. Es ist zwar bekannt, Infrarottrocknung zur beschleunigten Filmbildung bei lackierten Werkstücken zu verwenden. Jedoch ist deren Einsatz in Großserienanlagen bisher nicht für möglich gehalten worden, da man durch die Strahler eine zu starke Aufheizung der lackierten Werkstücke befürchtete und deshalb mit einen erhöhten Raumbedarf und/oder Zeitbedarf für die notwendige Abkühlung vor den nächsten Bearbeitungsgängen rechnete.

    [0007] Durch die Weiterbildung nach Anspruch 3 erzielt man eine gleichmäßige Erwärmung der gesamten Karosserie und damit eine Vergleichmäßigung beim Abdunsten.

    [0008] Durch Ausbildung des Blastunnels nach den Ansprüchen 4 bis 6 wird eine einfache Temperaturregulierung und Anpassung an unterschiedliche Werkstücke erzielt. Hierbei wird der Regelaufwand auf ein Minimum beschränkt, ohne daß die Leistungfähigkeit des Blastunnels darunter leidet.

    [0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der einzigen Abbildung ist schematisch ein erfindungsgemäß aufgebauter Blastunnel in Perspektive dargestellt.

    [0010] Der Blastunnel 1 besteht aus einer ersten Zone 2 und einer zweiten Zone 3. Diese beiden Zonen 2, 3 stellen die Kernzonen des Blastunnel da. Selbstverständlich kann in Durchlaufrichtung vor der Zone 2 noch ein an sich bekannter Einlaufbereich vorgesehen werden sowie ein sich an der Zone 3 anschließender Auslaufbereich.

    [0011] Zum Transport der Werkstücke, insbesondere der Kraftfahrzeugkarosserien, ist am Boden des Blastunnels 1 eine Fördereinrichtung 4 vorgesehen. Derartige Fördervorrichtungen sind allgemein bekannt und werden deshalb - da sie nicht unter den Gegenstand der Erfindung fallen - nicht näher beschrieben.

    [0012] Der Blastunnel 1 hat bevorzugt einen achteckigen Querschnitt, um sicherzustellen, daß sämtliche lackierten Flächen der Kraftfahrzeugkarosserien gleichmäßig und ausreichend schnell getrocknet werden können.

    [0013] Zur Trocknung sind in der Zone 2 wechselweise versetzt in den gegenüberliegenden Wandbereichen sowie im Deckenbereich Infrarotstrahler 5 und Blasdüsen 6 angeordnet. Die Blasdüsen 6 sind an ein an sich bekanntes, nicht dargestelltes Zuluftfördersystem angeschlossen. Die aus den Blasdüsen austretende Luft kann - je nach Erfordernissen - temperiert sein. Bevorzugt werden Temperaturbereiche zwischen 23°C und 70°C. Die Infrarotstrahler 5 sind regelbar und geben deshalb eine variable Leistung ab.

    [0014] Je nach Erfordernissen kann es sinnvoll sein, die Zone 2 in zwei gleich aufgebaute Abschnitte zu unterteilen und die Blasdüsen der beiden Abschnitte an getrennte Luftfördersysteme anzuschließen, um so in der Zone 2 unterschiedliche Blaslufttemperaturen sowie -mengen und unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten zu verwirklichen.

    [0015] Nahtlos an der Zone 2 schließt sich die Zone 3 an. Diese besteht nur aus einer Vielzahl von Blasdüsen 6. Diese Zone 3 dient zur Kühlung der aufgeheizten Kraftfahrzeugkarosserie. Dies ist deshalb notwendig, um in dem nachfolgenden Bearbeitungsgang, z. B. beim Auftragen eines Klarlackes, eine günstige, niedrige Blechtemperatur zu erhalten. Die dort vorgesehenen Blasdüsen 6 sind deshalb an ein weiteres Luftführungssystem angeschlossen, um die notwendige kalte Luft zu erhalten. Bevorzugt werden Lufttemperaturen von ca. 10°C bis 23°C.

    [0016] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, beide Zonen 2 und 3 gleich lang auszuführen.


    Ansprüche

    1. Blastunnel zum Trocknen von lackierten Werkstücken, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien, bestehend aus einer Fördereinrichtung zum Transportieren der Werkstücke durch den Blastunnel sowie einer Vielzahl von an den Tunnelwänden und/oder -decken angeordneten Blasdüsen, die an ein Luftfördersystem angeschlossen sind und Luft auf die zu trocknenden Werkstücke blasen,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Blastunnel (1) in zwei Zonen (2,3) aufgeteilt ist, wobei die - in Durchlaufrichtung der Werkstücke betrachtet - erste Zone (2) aus einer Anzahl von Strahlern (5) und Blasdüsen (6) und die sich anschließende zweite Zone (3) nur aus Blasdüsen (6) besteht.
     
    2. Blastunnel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Strahler (5) Infrarotstrahler vorgesehen sind.
     
    3. Blastunnel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahler (5) und Blasdüsen (6) wechselseitig versetzt in der ersten Zone (2) angeordnet sind.
     
    4. Blastunnel nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Blasluft einstellbar ist.
     
    5. Blastunnel nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahler (5) eine variable, einstellbare Wärmeleistung abgeben.
     
    6. Blastunnel nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Blasdüsen (6) zu Gruppen zusammengefaßt sind, die jeweils getrennt an den Luftfördersystemen angeschlossen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht