[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung der im Oberbegriff des ersten Anspruchs
angegebenen Art.
[0002] Bei lackierten Werkstücken, insbesondere in der Serienfertigung von Kraftfahrzeugkarosserien
ist es bekannt, diese nach dem Aufbringen jeder Lackschicht zu trocknen. Bei den bisher
verwendeten schnell verdunstenden Lösungsmitteln (Basislacke) wurden die Karosserien
durch Blastunnel transportiert. In diesen Blastunnel wurde kalte oder erwärmte Luft
auf die vorbeilaufende Karosserie geblasen. Dadurch wurde eine Trocknung des Lackes
erzielt.
[0003] Aufgrund der verschärften Umweltbestimmungen ist man bestrebt, diese Lösungsmittel
ganz oder teilweise durch Wasser zu ersetzen und dementsprechend wasserlösliche Lacke
einzusetzen. Der Nachteil derartiger wasserlöslicher Lacke ist jedoch, daß das Wasser
relativ langsam verdunstet. Damit entsteht das Problem, daß die heute vorhandenen
Blastunnel wesentlich verlängert werden müßten, was aber aus Platzgründen nicht möglich
ist. Daneben bestände die Möglichkeit, die Verweilzeit der Karosserien in den Blastunneln
zu verlängern. Dadurch werden jedoch die gesamten Taktzeiten der Lackieranlage verändert
und es müßten Puffer vorgesehen werden, die ebenfalls wieder Platz benötigen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe zu schaffen und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art dahingehend auszubilden, daß auch bei Verwendung von schwerverdunstbaren
Lösungsmittel eine ausreichende Trocknung der lackierten Gegenstände bei geringem
Raum- und Zeitbedarf durchgeführt werden kann. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung wird ein Blastunnel geschaffen, bei dem in der ersten Zone durch die Strahler
sichergestellt ist, daß eine ausreichende Abdunstung des Lösungsmittels erzielt wird
und durch die einströmende Luft, daß der Lösungsmittelabtransport gewährleistet ist.
In der sich anschließenden zweiten Zone erfolgt eine Rückkühlung der Karosserieoberfläche
auf Temperaturwerte, die eine Weiterbehandlung der Karosserie durch zusätzliche Lackiervorgänge
ohne Qualitätseinbuße ermöglichen. Aufgrund der Verwendung der Strahler mit den Blasdüsen
wird ein Blastunnel geschaffen, der auch schwerverdunstbare Lösungsmittel innerhalb
kürzester Zeiten aus dem Lackfilm entfernt, so daß gerade bei Großserienfertigung
weder die Taktzeiten noch der Raumbedarf beim Lackieren gegenüber dem bisherigen Verfahren
wesentlich verändert werden muß.
[0005] Bei der Angabe der erfindungsgemäßen zwei Zonen sind nur solche Zonen gezählt, die
zur Trocknung des Werksstücks unmittelbar beitragen. Andere, aus anlagetechnischen
Gründen evtl. noch vorhandene Ein- und/oder Auslaufzonen sind hierbei nicht mitgezählt.
[0006] Als besonders geeignete Strahler haben sich Infrarotstrahler erwiesen. Es ist zwar
bekannt, Infrarottrocknung zur beschleunigten Filmbildung bei lackierten Werkstücken
zu verwenden. Jedoch ist deren Einsatz in Großserienanlagen bisher nicht für möglich
gehalten worden, da man durch die Strahler eine zu starke Aufheizung der lackierten
Werkstücke befürchtete und deshalb mit einen erhöhten Raumbedarf und/oder Zeitbedarf
für die notwendige Abkühlung vor den nächsten Bearbeitungsgängen rechnete.
[0007] Durch die Weiterbildung nach Anspruch 3 erzielt man eine gleichmäßige Erwärmung der
gesamten Karosserie und damit eine Vergleichmäßigung beim Abdunsten.
[0008] Durch Ausbildung des Blastunnels nach den Ansprüchen 4 bis 6 wird eine einfache Temperaturregulierung
und Anpassung an unterschiedliche Werkstücke erzielt. Hierbei wird der Regelaufwand
auf ein Minimum beschränkt, ohne daß die Leistungfähigkeit des Blastunnels darunter
leidet.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. In der einzigen Abbildung ist schematisch ein erfindungsgemäß aufgebauter
Blastunnel in Perspektive dargestellt.
[0010] Der Blastunnel 1 besteht aus einer ersten Zone 2 und einer zweiten Zone 3. Diese
beiden Zonen 2, 3 stellen die Kernzonen des Blastunnel da. Selbstverständlich kann
in Durchlaufrichtung vor der Zone 2 noch ein an sich bekannter Einlaufbereich vorgesehen
werden sowie ein sich an der Zone 3 anschließender Auslaufbereich.
[0011] Zum Transport der Werkstücke, insbesondere der Kraftfahrzeugkarosserien, ist am Boden
des Blastunnels 1 eine Fördereinrichtung 4 vorgesehen. Derartige Fördervorrichtungen
sind allgemein bekannt und werden deshalb - da sie nicht unter den Gegenstand der
Erfindung fallen - nicht näher beschrieben.
[0012] Der Blastunnel 1 hat bevorzugt einen achteckigen Querschnitt, um sicherzustellen,
daß sämtliche lackierten Flächen der Kraftfahrzeugkarosserien gleichmäßig und ausreichend
schnell getrocknet werden können.
[0013] Zur Trocknung sind in der Zone 2 wechselweise versetzt in den gegenüberliegenden
Wandbereichen sowie im Deckenbereich Infrarotstrahler 5 und Blasdüsen 6 angeordnet.
Die Blasdüsen 6 sind an ein an sich bekanntes, nicht dargestelltes Zuluftfördersystem
angeschlossen. Die aus den Blasdüsen austretende Luft kann - je nach Erfordernissen
- temperiert sein. Bevorzugt werden Temperaturbereiche zwischen 23°C und 70°C. Die
Infrarotstrahler 5 sind regelbar und geben deshalb eine variable Leistung ab.
[0014] Je nach Erfordernissen kann es sinnvoll sein, die Zone 2 in zwei gleich aufgebaute
Abschnitte zu unterteilen und die Blasdüsen der beiden Abschnitte an getrennte Luftfördersysteme
anzuschließen, um so in der Zone 2 unterschiedliche Blaslufttemperaturen sowie -mengen
und unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten zu verwirklichen.
[0015] Nahtlos an der Zone 2 schließt sich die Zone 3 an. Diese besteht nur aus einer Vielzahl
von Blasdüsen 6. Diese Zone 3 dient zur Kühlung der aufgeheizten Kraftfahrzeugkarosserie.
Dies ist deshalb notwendig, um in dem nachfolgenden Bearbeitungsgang, z. B. beim Auftragen
eines Klarlackes, eine günstige, niedrige Blechtemperatur zu erhalten. Die dort vorgesehenen
Blasdüsen 6 sind deshalb an ein weiteres Luftführungssystem angeschlossen, um die
notwendige kalte Luft zu erhalten. Bevorzugt werden Lufttemperaturen von ca. 10°C
bis 23°C.
[0016] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, beide Zonen 2 und 3 gleich lang auszuführen.
1. Blastunnel zum Trocknen von lackierten Werkstücken, insbesondere Kraftfahrzeugkarosserien,
bestehend aus einer Fördereinrichtung zum Transportieren der Werkstücke durch den
Blastunnel sowie einer Vielzahl von an den Tunnelwänden und/oder -decken angeordneten
Blasdüsen, die an ein Luftfördersystem angeschlossen sind und Luft auf die zu trocknenden
Werkstücke blasen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Blastunnel (1) in zwei Zonen (2,3) aufgeteilt ist,
wobei die - in Durchlaufrichtung der Werkstücke betrachtet - erste Zone (2) aus einer
Anzahl von Strahlern (5) und Blasdüsen (6) und die sich anschließende zweite Zone
(3) nur aus Blasdüsen (6) besteht.
2. Blastunnel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Strahler (5) Infrarotstrahler
vorgesehen sind.
3. Blastunnel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahler (5)
und Blasdüsen (6) wechselseitig versetzt in der ersten Zone (2) angeordnet sind.
4. Blastunnel nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur der Blasluft einstellbar ist.
5. Blastunnel nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Strahler (5) eine variable, einstellbare Wärmeleistung abgeben.
6. Blastunnel nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Blasdüsen (6) zu Gruppen zusammengefaßt sind, die jeweils getrennt an den Luftfördersystemen
angeschlossen sind.