[0001] Die Erfindung betrifft eine Vollmantelschneckenzentrifuge, bestehend aus einem zylindrischen
Klärteil, einem konischen Entfeuchtungsteil, einer ein-oder mehrgängigen, vor-oder
nacheilenden Band-oder Vollblattschnecke einem am Ende des Klärteils oder zwischen
Klär-und Entfeuchtungsteil einmündenden Suspensionszulauf, einem als Überlaufwehr
oder Schälrohr ausgebildeten Flüssigkeitsablauf am Klärteil und einem Feststoffaustrag
am Entfeuchtungsteil.
[0002] Zentrifugen dieser Art, (auch als Dekanter bezeichnet) dienen in der Verfahrenstechnik
zur Trennung von fester und flüssiger Phase bei Suspensionen. Die Trennung beruht
darauf, daß der Feststoff durch die Zentrifugalkraft nach außen sedimentiert und daß
in der konisch/zylindrischen rotierenden Trommel eine mit leicht unterschiedlicher
Drehzahl laufende Schnecke den abgesetzten Feststoff zum Austrag am Entfeuchtungsteil
fördert. Bezüglich näherer Einzelheiten wird auf die Literatur verwiesen (siehe z.B.
Ullmanns Encylopädie der Technischen Chemie, Band 1, 3. Auflage, 1951; F. Ch. Alt,
W. Gösele, Einsatzkriterien für Dekanter, Chem. - Ing. -Techn. 54 (1982)5, 425-430,
W. Stahl, Th. Langeloh: Zur Verbesserung der Klärung in Dekantierzentrifugen, Chem.
-Ing. -Techn. 55(1983)4, 324-325; DE-OS 2 321 653; GM 1 760 883).
[0003] Bei Suspensionen mit Feststoffteilchen, die nur langsam sedimentieren, weil sie sehr
klein oder die Dichtedifferenz gegenüber der Flüssigkeit gering ist, oder bei Suspensionen,
deren abgesetzter Feststoff durch die Schnecke und/oder die Überströmung wieder aufgewirbelt
wird, kann eine vollständige Abscheidung der Feststoffe in einer Vollmantelschneckenzentrifuge
mit wirtschaftlichen Durchsätzen nicht erreicht werden. Es wurde daher schon lange
versucht, das Trennergebnis zu verbessern. Zu diesem Zweck wurde z.B. die Führung
der Suspension bzw. Flüssigkeit modifiziert. Ferner wurden lamellenartige axial durchströmte
Einbauten entwickelt und/oder die Schneckengänge im zylindrischen Klärteil in spezieller
Weise ausgebildet (z.B. Bandschnecke oder Schnecke mit veränderlicher Steigung). Trotz
dieser Maßnahmen kann jedoch in vielen Fällen eine vollständige Abscheidung nicht
erreicht werden. Hier setzt die Erfindung an.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde: bei einer Vollmantelschneckenzentrifuge
der eingangs beschriebenen Art den Abscheidegrad durch spezielle Einbauten zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schnecke im zylindrischen
Klärteil an einem zylindrischen hohlen Schneckenkern befestigt ist, dessen Mantelfläche
ganz oder teilweise mit einer radial durchströmten Nachklärvorrichtung ausgerüstet
ist und daß der Flüssigkeitsablauf unmittelbar am oder innerhalb des Schneckenkernes
liegt.
[0006] Die Nachklärvorrichtung besteht vorzugsweise aus einem auf den perforierten Schneckenkern
aufgebrachten Filtermittel.
[0007] Alternativ kann die Nachklärvorrichtung aus einem Lamellenabscheider bestehen mit
einer Vielzahl schrägstehender und parallel zueinander am Schneckenkern angeordneter
Lamellen. Vorteilhaft ist am Ende des Klärteils ein Rückspülablauf vorgesehen. Dieser
Rückspülablauf ist vorzugsweise als ein sich während des Betriebes der Zentrifuge
in periodischen Abständen selbsttätig öffnendes Siphon ausgebildet.
[0008] Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
1. Aufgrund der Tatsache, daß längs des ganzen zylindrischen Teils der Trommel Flüssigkeit
abgezogen wird, vermindert sich die Strömungsgeschwindigkeit zum Überlauf hin deutlich,
so daß auch noch sehr leicht aufwirbelbare Feststoffe durch Sedimentation abgetrennt
werden können.
2. Die durch die verbesserte Sedimentation immer noch nicht abgetrennten Teilchen
werden beim Abzug der vorgeklärten Flüssigkeit nach innen durch den Schnekkenkern
an der Oberfläche des dort angebrachten Filtermittels abgeschieden. Um ein Verlegen
(Verstopfen) des Filtermittels im Dauerbetrieb durch die hier abgeschiedenen feinen
Teilchen zu vermeiden, muß die Möglichkeit einer periodischen Rückspülung vorgesehen
werden. In einfachen Fällen genügt auch schon das Unterbrechen des Suspensionszulaufes,
um die Teilchenagglomerate an dem Filtermittel nach außen abzuschleudern.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen und Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
[0010] Es zeigen
Fig. 1 eine Vollmantelschneckenzentrifuge mit Innenfilter und Rückspülsiphon und
Fig. 2 eine Vollmantelschneckenzentrifuge mit einem Lamellenabscheider als Nachklärvorrichtung.
[0011] Gemäß Figur 1 ist in einem Gehäuse 1 eine Trommel 2 drehbar angeordnet. Innerhalb
der Trommel 2 befindet sich eine drehbar angeordnete Förderschnecke 3. Die Trommel
2 und die Schnecke 3 rotieren mit leicht unterschiedlichen Drehzahlen, so daß eine
geringe Differenzfrequenz von Trommel und Schnecke vorhanden ist.
[0012] Trommel 2 und Schnecke 3 laufen zum Feststoffaustrag 4 hin konisch zu (Entfeuchtungsteil
11). Am gegenüberliegenden Ende sind Trommel und Schnecke dagegen zylindrisch ausgebildet
- (Klärteil 1). Die Suspension deren feste Phase abgetrennt werden soll, tritt durch
den axialen Suspensionszulauf 5, der bis etwa an die Grenze zwischen Klärteil 1 und
Entfeuchtungsteil 11 durchgeführt ist, in den Zentrifugenraum ein (Pfeile 6). Der
spezifisch schwerere Feststoff 7 wird nach außen geschleudert und aufgrund der Relativbewegung
von Trommel 2 und Schnecke 3 zum Feststoffaustrag 4 hin gefördert. Die flüssige Phase
bildet dabei den Sumpf 8. Die geklärte Flüssigkeit - (Rltrat) wird im Klärteil mit
einem Schälrohr 9 abgezogen und durch ein zum Suspensionszulauf 5 konzentrisches Rohr
10 aus der Zentrifuge gefördert.
[0013] Um schwer sedimentierende Teilchen aus dem Filtrat zurückzuhalten, ist im Klärteil
1 in Strömungsrichtung vor dem Schälrohr 9 eine Nachklärvorrichtung eingebaut. Sie
besteht aus einer perforierten (Perforationen 11) Filtertrommel 12, die im Klärteil
1 gleichzeitig den Schneckenkem bildet. Der Filtertrommel 12 ist mit einem geeigneten
Filtermittel, z.B. einem Filtertuch, abgedeckt. Das Schälrohr 9 befindet sich -wie
oben schon erwähnt -innerhalb der Filtertrommel 12. Die Mantelfläche der Filtertrommel
12 kann in einzelne Filterelemente, z.B. Filtertaschen, unterteilt sein. Das Filtermittel
muß von Zeit zu Zeit gereinigt werden um eine Verstopfung (Verlegen) zu vermeiden.
Zu diesem Zweck ist eine Rückspülung des Filters vorgesehen. Die Rückspülung kann
dadurch erfolgen, daß nach Erreichen eines bestimmten Flüssigkeitsstandes in der Trommel
12 die Suspensionszufuhr unterbrochen wird und gleichzeitig von der Filtratzeite her
Rückspülflüssigkeit (Filtrat) aufgegeben wird. Die normale Filtratabnahme mit Hilfe
des Schälrohrs 9 bleibt dabei abgesperrt. Die dann rückwärts durch das Filtermittel
zum stimseitigen Wehr strömende Flüssigkeit sorgt für das Abspülen der im Filtermittel
befindlichen feinen Teilchen.
[0014] Eine andere Möglichkeit zur Rückspülung besteht dann, den Überlauf an der Stirnseite
am zylindrischen Teil der Trommel 2 als automatisch arbeitendes Siphon 13 auszubilden.
[0015] Der Siphonüberlauf liegt dabei -wie Figur 1 gezeigt, -geringfügig innerhalb des Niveaus
des Schälrohrs. Mit einer solchen Rückspülvorrichtung ist eine rasche Entleerung der
Trommel 2 bei verstärkter Rückspülung des Filters möglich, sofern das Filtrat an einem
solchen Radius abgeführt wird, daß sich innerhalb des Schneckenkems genügend Flüssigkeit
aufstauen kann. Das Rückspülsiphon 13 könnte auch durch eine regulierbare Abschäivorrichtung
ersetzt werden. Auf diese Weise könnte der Rückspülvorgang bei geschlossenem Suspensionszulauf
nach Wunsch z.B. in periodischen Abständen leicht eingeleitet werden. Eine derartige
Vorrichtung würde außerdem den Vorteil bieten, daß vor dem Stillstand der Zentrifuge
der Sumpf (Restvolumen der Flüssigkeit) abgeschöpft werden kann.
[0016] Die Vollmantelschneckenzentrifuge gemäß Figur 2 ist im Prinzip ähnlich aufgebaut
wie die Zentrifuge nach Figur 1 Die Nachklärvorrichtung im zylindrischen Klärteil
1 besteht hier jedoch nicht aus einem Filter sondern einem Lamellenabscheider 14.
Der Lamellenabscheider 14 wird durch eine Vielzahl parallel zueinander am Schneckenkern
angeordneter schrägstehender Lamellen 15 gebildet. Die Abscheidelamellen 15 sind in
einem Abstand von z.B. 1 mm unter einem Neigungswinkel von 30° bis 60° am Schneckenkem
12 angeordnet. Das Lamellenpaket wirkt ähnlich wie ein statischer Lamellenabscheider
oder Tellerseparator. Die in den Lamellen 15 abgeschiedenen Teilchen werden als zusammenhängende
Schicht in die Trommel zurückgeschleudert, sobald eine gewisse Schichtdicke erreicht
bzw. überschritten wird. Der Ablauf für die geklärte Flüssigkeit ist bei der Zentrifuge
nach Figur 2 als einstellbares Überlaufwehr 16 ausgebildet.
[0017] Welche Nachklärvorrichtung zu wählen ist (Filtermittel oder Lamellenabscheider),
hängt primär von dem zu trennenden Stoffsystem ab. Bei geringen Dichtedifferenzen
zwischen Feststoff und Flüssigkeit wird das Filtersystem zur Nachktäring günstiger
sein Bei höheren Dichtedifferenzen dürfte die Nachklärung mit Lamellen überlegen sein.
Bei sehr feinen Teilchen, deren Rückspülung aus dem Filtermittel Schwierigkeiten macht,
können zusätzlich Filterhilfsmittel, z.B. auf Cellulosebasis, eingesetzt werden. Deren
Dichte sollte dann allerdings geringer oder allenfalls gleich groß sein wie die Dichte
der Suspension.
1. Vollmantelschneckenzentrifuge, bestehend aus einem zylindrischen Klärteil 1, einem
konischen Entfeuchtungsteil 11, einer ein-oder mehrgängigen, vor-oder nacheilenden
Band-oder Vollblattschnecke (3) einem am Ende des Klärteils 1 oder zwischen Klär-und
Entfeuchtungsteil einmündenden Suspensionszulauf (5, 6), einem als Überlaufwehr (16)
oder Schälrohr (9) ausgebildeten Flüssigkeitsablauf am Klärteil 1 und einem Feststoffaustrag
(4) am Entfeuchtungsteil 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnecke (3) im zylindrischen
Klärteil 1 an einem zylindrischen hohlen Schneckenkern (12) befestigt ist, dessen
Mantelfläche ganz oder teilweise mit einer radial durchströmten Nachklärvorrichtung
ausgerüstet ist und daß der Flüssigkeitsablauf (9, 16) innerhalb der Nachklärvorrichtung
liegt.
2. Vollmantelzentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachklärvorrichtung
aus einem auf den perforierten (11) Schneckenkern - (12) aufgebrachten Filtermittel
besteht.
3. Vollmantelzentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachklärvorrichtung
aus einem Lamellenabscheider (14) mit einer Vielzahl parallel zueinander und schrägstehender
am Schneckenkern (12) angebrachter Lamellen (15) besteht.
4. Vollmantelzentrifuge nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende
des Klärteils 1 ein Rückspülablauf vorgesehen ist.
5. Vollmantelzentrifuge nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rückspülablauf
aus einem sich während des Betriebes der Zentrifuge in periodischen Abständen selbsttätig
entleerenden Siphons (13) besteht.