[0001] Pulver-, granulat- oder tablettenförmige Reinigungsmittel für Geschirr in Geschirrspülmaschinen
bestehen im wesentlichen aus ! Pentanatriumtriphosphat, Alkalisilikat, vorwiegend
Alkalimetasilikat und gegebenenfalls aus einem schwach schäumenden, vorzugsweise chlorstabilen,
nichtionischen Tensid sowie Bleichmitteln, vorzugsweise solchen, die in wäßriger Lösung
Aktivchlor abgeben. Sie dienen vor allem der Erleichterung der Entfernung von Flecken
von Tee, Kaffee oder Obstsäften.
[0002] Die Mittel sind wegen ihres hohen Gehaltes an Alkalisilikaten und Pentanatriumtriphosphat
stark alkalisch. Ihre Gebrauchslösungen haben einen pH-Wert von etwa 11 bis 12. Dabei
ist ein Zusatz von Natriumhydroxid nicht vorgesehen, weil bei den in Haushaltsgeschirrspülmaschinen
üblichen Kontaktzeiten dann durch die hohe Alkalinität Porzellan, Aufglasurdekors
und Gläser angegriffen wird. Man bezeichnet diesen Angriff als Korrosion. Silikat
dagegen unterstützt die Reinigungskraft des Triphosphats synergistisch und hemmt in
bestimmten Konzentrationen im Gesamtgemisch Triphosphat/Silikat die Korrosion.
[0003] Die Herstellung der bekannten Mittel erfolgt im allgemeinen nach üblichen Herstellungsverfahren,
wie Mischen oder Granulieren. Die Anwendung erfolgt in Pulver- oder Granulatform in
ebenfalls üblichen Konzentrationen, d. h. in Mengen von etwa 30 bis 50 g pro &4aschinenfüllung.
[0004] Derartige pulver- oder granulatförmige Mittel sind beispielsweise in den deutschen
Offenlegungsschriften 23 50 295, 23 58 249 und 29 13 145 sowie in den deutschen Auslegeschriften
24 34 309 und 26 02 357 beschrieben.
[0005] Nach der französischen Patentschrift 1 472 680 hat man aus einfachen Mischungen der
bekannten Reinigungsmittelbestandteile unter Zusatz eines Tablettierungshilfsmittels
scheibenähnliche Tabletten hergestellt.
[0006] Tabletten der vorstehend genannten Art sind auch in den deutschen Offenlegungsschriften
28 57 001 und 33 15 950 beschrieben. Der Gehalt der alkalischen Komponenten (im weiteren
als Aktivsubstanz (AS) bezeichnet), worunter der Anteil an Alkalisilikaten und Pentaalkalitriphosphaten
verstanden wird, liegt in der Größenordnung von 65 bis 95 Gew.-% der Tablette. Damit
entsprechen solche Reinigungstabletten auf Basis verpreßter Rohstoffe in ihrer Zusammensetzung
durchaus pulverförmigen oder granulierten Reinigungsmitteln.
[0007] Nachteilig bei der Herstellung einer Tablette auf Basis verpreßter Einzelsubstanzen
ist, daß mechanische Festigkeit und Auflösegeschwindigkeit gegenläufig sind. Aus diesem
Grunde ist es notwendig, Tablettierhilfsstoffe und sogenannte "Sprengmittel" zuzusetzen.
Diese bewirken einerseits eine Homogenität der pulverförmigen oder granulierten Rohstoffe
beim Preßvorgang, andererseits wird beim Kontakt mit Wasser durch Quellung des Sprengmittels
die Tablette zerteilt, wodurch eine bessere Löslichkeit erzielt wird. Beide Zusätze
sind jedoch für den Reinigungsprozeß als solchen unbrauchbar, stellen also Ballaststoffe
dar, deren Einarbeitung zudem zeitaufwendig ist.
[0008] In der US-PS 2,412,819 sind schon schmelzblockförmige Reinigungsmittel für das maschinelle
Geschirrspülen beschrieben worden, die durch bloßes Zusammenmischen aller alkalisch
reagierenden Aktivsubstanzen wie z. B. bis zu 65 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel,
an Natriumsilikaten und Pentanatriumtriphosphat sowie gegebenenfalls Wasser, falls
das bevorzugte Hydratwasser der genannten Verbindungen nicht ausreicht, und anschließendes
mildes Erwärmen der Mischung unter Rühren auf 90 bis 100 C bis zum Erreichen einer
einheitlich geschmolzenen Masse sowie deren Vergießen in Formen und Erstarrenlassen
zu einem dichten Kristallaggregat hergestellt wurden. Zusätze an aktivchlorabspaltenden
Verbindungen sind dort nicht genannt worden. Das ist verständlich, weil die Mittel
selbst stark alkalisch sind und zu erwarten war, daß sie wie viele Substanzen, deren
Zusatz erwünscht wäre, die aber alkaliempfindlich sind, bereits beim Schmelzprozeß
unwirksam gemacht werden würden.
[0009] Schmelzblockförmige Mittel für die maschinelle Geschirreinigung werden auch in der
EP-PS 3 769 beschrieben. Sie enthalten überwiegend hohe Anteile an Alkalihydroxiden.
Beispiel 8 gibt aber auch eine Zusammensetzung an, die alkalihydroxidfrei ist. Dort
wird der Aktivchlorträger zwar in die später erstarrende wäßrige Lösung der Bestandteile
direkt eingerührt, meist aber wird der Aktivchlorträger in Form eines gesonderten
Kerns zugegeben. Der AS-Gehalt liegt bei diesem Beispiel nur bei 60 Gew.-%, bezogen
auf das gesamte Mittel, was für den Einsatz in Haushaltsgeschirrspülmaschinen zu gering
ist. Da in der Patentschrift wiederholt, auch in Vergleichsversuchen, auf die bekannte
Alkaliempfindlichkeit der Aktivchlorträger hingewiesen wird, war nicht davon auszugehen,
daß sich Aktivchlorträger in stark alkalische, alkalihydroxidfreie Schmelzblockreiniger
direkt einarbeiten lassen würden.
[0010] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man auf dem Wege des Schmelzprosses
zu schmelzblockförmigen alkalihydroxidfreien Mitteln für das maschinelle Reinigen
von Geschirr mit einem Gehalt an 65 bis 85, vorzugsweise 70 bis 80 Gew.-%, bezogen
auf das gesamte Mittel, eines Gemisches aus Alkalisilikaten und Pentaalkalitriphosphaten
und einem homogenen verteilten Gehalt an vorzugsweise organischen aktivchlorabspaltenden
Verbindungen kommt.
[0011] Die vorliegende Erfindung betrifft somit schmelzblockförmige alkalihydroxidfreie
Mittel für das maschinelle Reinigen von Geschirr mit einem Gehalt an 65 bis 85, vorzugsweise
70 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, eines Gemisches aus Alkalisilikaten
und Pentaalkalitriphosphaten und einem homogen verteilten Gehalt an vorzugsweise organischen
aktivchlorabspaltenden Verbindungen.
[0012] Als Alkalisilikate werden bevorzugt Alkalimetasilikate, und zwar vorteilhaft in Form
von Natriummetasilikat 9 H
20, Natriummetasilikat · 6 H
20 und Natriummetasilikat 5 H
20 eingesetzt. Die Einsatzmengen betragen 5 bis 60, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf das gesamte Mittel. Man kann aber auch einen Teil der hydratwasserhaltigen
Alkalimetasilikate durch die wasserfreie Verbindung ersetzen. Dies ist sogar wünschenswert,
da dadurch hohe Aktivsubstanzgehalte bei optimalem Verhältnis von Alkalisilikat zu
Pentaalkalitriphosphat eingestellt werden können.
[0013] Als Pentaalkalitriphosphat dient ein Zusatz von 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis
45 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, an Pentaalkalitriphosphat erwiesen, das
als Hexahydrat oder als Mischung von Hexahydrat mit geringen Mengen an wasserfreiem
Pentanatriumtriphosphat eingesetzt wird, so daß sich ein Gesamtwassergehalt von 5,5
Mol errechnet. Auch hier können zur Erzielung optimaler Aktivsubstanzkombinationen
und -gehalte wasserfreie Verbindungen eingesetzt werden.
[0014] Das optimale Verhältnis von Pentanatriumtriphosphat zu Natriummetasilikat, jeweils
wasserfrei, beträgt 1 : 1 bis 1 : 2, vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 1,7.
[0015] Als organische aktivchlorabspaltende Verbindungen können die verschiedenen chlorierten
Verbindungen der Isocyanursäure, wie Trichlorisocyanursäure (TICA), Na/K-Dichlorisocyanurat,
Na-Dichlorisocyanurat-dihydrat (Na-DCC-2 H
20), Na-monochloramidosulfonat (= N-Chlorosulfamat) und N-Chlor-p-toluolsulfonsäureamid-Natrium
("Chloramin T") eingesetzt werden. Auch anorganische Aktivchlorträger wie beispielsweise.
Chlorkalk, Lithium-oder Calciumhypochlorit können Anwendung finden. Sie werden in
Mengen von 0,2 bis 4, vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf den Aktivchlorgehalt,
der z. B. durch jodometrische Titration zu bestimmen ist, und das gesamte Mittel,
eingesetzt.
[0016] Der gesamte Wassergehalt der schmelzblockförmigen Reinigungsmittel beträgt 11 bis
34,8, vorzugsweise 18 bis 29,5 Gew.-%. Er wird bevorzugt durch den Kristallwassergehalt
der alkalisch reagierenden Aktivsubstanzen eingebracht. Die Berechnungen des Wassergehaltes
haben daher von diesen Verbindungen auszugehen. Geringe Mengen freien Wassers zum
Gewichtsausgleich können zwar zugesetzt werden, liegen aber nicht im Bereich der Erfindung.
[0017] Es hat sich gezeigt, daß man erfindungsgemäß bei niedrigeren und daher schonenderen
Temperaturen als nach dem Stand der Technik, nämlich bei 45 bis 60 °C, vorzugsweise
50 bis 55 °C, arbeiten kann, wenn man zuerst Natriummetasilikat . 9 H
20 auf 45 bis 55 °C erwärmt, unter Rühren oder Kneten alle weiteren, gegebenenfalls
hydratwasserhaltigen Bestandteile, davon zuletzt Pentanatriumtriphosphatderivat und
die aktivchlorabspaltenden Verbindungen, zugibt und die noch flüssige Schmelze in
beliebig gestaltete, vorzugsweise flexible Formen gießt und in diesen zu Blöcken erstarren
läßt.
[0018] Der Erstarrungsprozeß dauert je nach Größe der Gußform wenige Minuten bis etwa eine
Stunde. Die Schmelzblöcke sind je nach ihrer Zusammensetzung sehr hart, hart oder
weniger hart, in jedem Fall aber durch und durch einheitlich zusammengesetzt und bei
der Anwendung schnell löslich.
B e i s p i e l e
Beispiel 1
[0019] Es wurden je 150 g Reinigungsmittel mit folgenden Zusammensetzungen hergestellt (Angaben
in Gew.-%).

[0020] Dabei wurde so verfahren, daß zuerst Na
2SiO
3 . 9 H
20 auf etwa 53 °C erwärmt wurde bis eine klare Schmelze entstand. Danach wurden die
weiteren Wirkstoffe hinzugefügt, durchgerührt und vergossen. Die Schmelze erstarrte
innerhalb weniger Minuten.
[0021] Der Aktivsubstanzgehalt (AS) - gemäß der angeführten Definition - betrug:

[0022] Nach 24 Stunden wurde der Aktivchlorgehalt (A-Cl) bestimmt, der für alle 3 Zusammensetzungen
den theoretisch berechneten Wert ergab.

Beispiel 2
[0023] Es wurden 150 g Reinigungsmittel mit folgender Zusammensetzung hergestellt (Angaben
in Gew.-%):

[0024] Analog wie bei Beispiel 1 wurde diesmal Na
2SiO
3 · 9 H
20 zusammen mit Na
2SiO
3 · 5 H
20 auf ca. 53 °C erwärmt bis eine klare Schmelze entstand. Die weiteren Komponenten
wurden hinzugefügt, durchgerührt und vergossen. Die Schmelze erstarrte ebenfalls innerhalb
weniger Minuten.
[0025] Der Aktivsubstanzgehalt (AS) betrug 72,5 %.
[0026] Nach 24 Stunden wurde der Aktivchlorgehalt bestimmt. Er betrug 0,93 % (Theorie 0,91
%).
Beispiel 3
[0027] Um die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Mittel gegenüber denen nach der EP-PS
3 769 zu demonstrieren, wurde ein Schmelzblock mit folgender Zusammensetzung hergestellt
(Angaben in Gew.-%):

[0028] Der Reinigerblock wurde, wie im Beispiel 2 beschrieben, hergestellt. Die Zusammensetzung
wurde durch Verwendung einer Kombination von Na
2Si0
3 . 9 H
20 und Na
2Si0
3 . 5 H
20 so gewählt, daß insgesamt gleiche Mengen Wasser wie in Beispiel 8 der EP-PS 3 769
vorlagen. Dabei zeigte sich, daß zur Herstellung der Schmelze nach diesem Beispiel
8 etwa 30 Minuten lang bei 55 bis 60 °C gerührt werden mußte, bis die Suspension begann,
viskos zu werden und vergossen werden konnte. Solche Maßnahmen sind für technische
Verfahren kostenintensiv und daher nachteilig. Die Lagerung bei 25 °C und 85 % rel.
Feuchtigkeit ergab folgende Aktivchlorverluste:

[0029] Die Ergebnisse zeigten einen deutlichen Vorteil für das erfindungsgemäße Beispiel
3. Hierbei muß noch berücksichtigt werden, daß Zusammensetzungen mit geringerem Wasseranteil
noch bessere Stabilitäten aufweisen.
1. Schmelzblockförmige, alkalihydroxidfreie Mittel für das maschinelle Reinigen von
Geschirr mit einem Gehalt an 65 bis 85, vorzugsweise 70 bis 80 Gew.-%, bezogen auf
das gesamte Mittel, eines Gemisches aus Alkalisilikaten und Pentaalkalitriphosphaten
und einem homogen verteilten Gehalt an vorzugsweise organischen aktivchlorabspaltenden
Verbindungen.
2. Mittel nach Anspruch 1 mit einem Verhältnis von Pentanatriumtriphosphat als Alkaliphosphat
zu Natriummetasilikat als Alkalisilikat, jeweils wasserfrei, wie 1 : 1 bis 1 : 2,
vorzugsweise von 1 : 1 bis 1 : 1,7
3. Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2 mit einem Gehalt an aktivchlorabspaltenden Verbindungen
in Mengen von 0,2 bis 4, vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf den Aktivchlorgehalt
und das gesamte Mittel.
4. Verfahren zur Herstellung der Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Natriummetasilikat . 9 H20 auf 45 bis 55 °C erwärmt, unter Rühren oder Kneten alle weiteren, gegebenenfalls
hydratwasserhaltigen Bestandteile, davon zuletzt Pentanatriumtriphosphat und die aktivchlorabspaltenden
Verbindungen zugibt und die noch flüssige Schmelze in beliebig gestaltete, vorzugsweise
flexible Formen gießt und in diesen zu Blöcken erstarren läßt.