[0001] Die Erfindung betrifft ein Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Bogenrotationsdruckmaschine,
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Einteilige Greifer für Zylinder oder Trommeln von Rotations-Druckmaschinen sind zum
Beispiel durch die DE-PS 27 25 035 bekannt geworden. In dieser Patentschrift wird
ein einteiliger Greifer mit einer Greiferspitze beschrieben, der mittels einer Schraube
direkt an einer schwenkbaren Greiferspindel befestigt ist und sich auf dieser schwenkbar
abstützt. Es ist eine Druckfeder angeordnet, deren Widerlager auf der Greiferspindel
und deren Angriffspunkt auf dem Greiferfinger liegt.
[0003] Eine wesentliche Forderung für Greifersysteme, die ein passerhaltiges Übernehmen
oder Übergeben von zu bedruckenden Bogen ermöglichen sollen, ist, daß alle Greifer
gleichzeitig und mit gleicher Andruckkraft auf den Bogenanfang aufsetzen. Der Schwenkweg
der Greifer wird hierbei durch eine, meist einseitige, Steuerkurven-Rollenhebel-Kombination
bestimmt. Bei den bisherigen Greifern handelt es sich in aller Regel um "steife" Hooksche
Systeme (Fig. 9). Bei derartigen Greifern bedeuten kleine Abweichungen bei dem Durchfederungsweg
Δ X, große Abweichungen in der Greiferauflagekraft Δ F
A (
Fig. 9).
[0004] In Abhängigkeit des Durchfederungsweges X stellt sich die Greiferauflagekraft F
A ein. Durch die Torsion der Greiferwelle, verursacht durch die Summe der einzelnen
Greiferauflagekräfte, und durch Ungenauigkeiten beim Einstellen der einzelnen Greifer,
sind natürlich die Durchfederungswege X der einzelnen Greifer unterschiedlich. Wünschenswert
sind nun Greifer "mit einer Federkennlinie", die für einen kurzen Durchfederungsweg
X
1 sehr "steif" ist und bei einer gewünschten Auflagekraft F
A Soll (X
1) in eine Waagrechte übergeht, d.h. daß die Greiferauflagekraft F
A unabhängig vom Durchfederungswege X wäre (Fig. 9 strichpunktierte Linie). Würde man
nun die Schwenkbewegung des Rollenhebels so legen, daß der Durchfederungsweg X
soll so groß ist, daß alle Abweichungen durch Torsion der Greiferspindel 1 und Montagetoleranzen
innernalb des Weges Δ
x = X
soll - X
1 liegen, hätte man im Sinne des Problems einen idealen Greifer.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Greifersystem für Bogenrotationsdruckmaschinen
zu schaffen, bei dem die Federkennlinie der Greifer derart gestaltet werden kann,
daß für einen kurzen Durchfederungsweg die Kennlinie relativ steil ist, d.h. die Auflagekraft
zunimmt und ab Erreichen eines bestimmten Durchfederungsweges die Kennlinie in eine
Waagrechte bzw. in die Nähe einer Waagrechten übergeht, so daß die Auflagekraft annähernd
vom Durchfederungsweg unabhängig ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1
gelöst.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ein Greifersystem
mit einfachstem Aufbau geschaffen wird. Hierbei ist ein Ein- und Ausbauen einzelner
Greifer ohne große Montagearoeiten möglich. Das Einstellen der Greifer auf den gleichen
Durchfederungsweg ist sehr einfach.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht im Schnitt des erfindungsgemäßen Greifersystems,
Fig. 2 eine Ansicht A auf Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt III - III durch Fig. 2,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein Ende der Greiferspindel,
Fig. 5 eine Draufsicht auf Fig. 6,
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform des Greifers des erfindungsgemäßen Greifersystems,
Fig. 7 Einstelleinrichtung für den Greifer (im Schnitt),
Fig. 8 Lagerung des Greifers nach Fig. 6 (im Schnitt),
Fig. 9 Darstellung des Zusammennanges zwischen Durchfederungsweg X und Auflagekraft
FA.
[0009] Eine Greiferspindel 1 besteht aus einem Rohr 2. Die Greiferspindel 1 ist in bekannter
Weise an ihren beiden Enden in Lagern 5 in einer Grube eines Gummi- oder Übergabezylinders
10 drenbar gelagert. An einem Ende der Greiferspindel 1 ist, zum Antrieb dieser, ein
nicht dargestellter Rollenhebel angebracht. An den Stellen der Greiferspindel 1, an
denen Greifer 3 angebracht werden sollen, ist die Greiferspindel 1 über einen Umfang
von z.B. 110
0 mit jeweils einer Aussparung 4 versehen. Die Aussparung 4 endet in einer Erweiterung
6. Diese Erweiterung 6 ist breiter als eine Länge einer Greiferlagerwelle 7 des Greifers
3. Diese Erweiterung 6 ermöglicht es, den Greifer 3 auf einfache Weise aus der Greiferspindel
1 aus-
bzw. in die Greiferspindel 1 einzubauen. Links und rechts der Aussparungen 4 sind jeweils
v-förmige Aufnahmen 8 im Inneren des Rohres 2 eingearbeitet. Aufnahmen 8 und Greiferlagerwelle
7 bilden jeweils eine Lagerstelle, in der der Greifer 3 schwenkbar ist. Innerhalb
des Rohres 2 der Greiferspindel 1 ist ein elastischer, druckfester Schlauch 9 angeordnet.
Ein Außendurchmesser D des Schlauches 9 entspricht ungefähr einem Innendurchmesser
d des Rohres 2. Das Rohr 2 kann an beiden Enden 11, in der Weise wie z.B. in Fig.
4 dargestellt, aogedichtet werden. An beiden Enden 11 des Rohres 2 ist je ein Deckel
12 angeschraubt. Die Deckel 12 weisen je ein Rückschlagventil 13 auf, die in einen
Innenraum 14 des Schlauches 9 münden. Die Enden 11 des Rohres 2 sind je mit einem
kreisförmigen Einstich 16 versehen. Diese Einstiche 16 dienen als Aufnahme für einen
Ringwulst 17 an beiden Enden des Schlauches 9. Bei angeschraubtem Deckel 12 wird jeweils
der Wulst 17 gegen eine Wand des Einstiches 16 gedrückt und somit die Enden des Schlauches
9 abgedichtet. Der Schlauch 9 wird über das Rückschlagventil 13 mit Druckluft gefüllt
und wirkt im gasgefüllten Zustand als eine vorgespannte Gasdruckfeder. Ein Greiferfuß
33 des Greifers 3 greift durch die Aussparung 4 hindurch und stützt sich auf dem Schlauch
9 (Gasdruckfeder 9) ab. Jeder der einteiligen Greifer 3 ist mit einer Einstelleinrichtung
18 bzw. 19 zur Veränderung einer Winkellage c6 einer Greiferspitze 23 des Greifers
3 um die Greiferlagerwelle 7 versehen. Hiermit kann die Greiferspitze 23 zur zugehörigen
Greiferauflage 15 justiert werden. Bei dem Greifer 3 entsprechend der Fig. 1 besteht
die Einstelleinrichtung 18 aus einer Gewindebohrung 21 und einer in sie hinein- und
herausschraubbaren Madenschraube 22. Die Gewindebohrung 21 befindet sich in diesem
Ausführungsbeispiel in der Nähe einer Greiferspitze 23. Beim Ausführungsbeispiel des
Greifers 3 entsprechend Fig. 6 besteht die Einstelleinrichtung 19 für den Greifer
3 aus einer Gewindebohrung 24 im Rohr 2, einer in die Gewindebohrung 24 eingeschraubten
Schraube 26, einem auf die Schraube 26 aufgesteckten Federtopf 27 und einer sich zwischen
Rohr 2 und einem Federtopfboden 28 abstützenden Druckfeder 29. Eine Wand 31 des Federtopfes
27 stützt sich auf einem Ende 32 des Greiferfußes 33 des Greifers 3 ab. Der restliche
Teil der Wand 31 hat mit dem Rohr 2 nur über die Druckfeder 29 kraftschlüssige Verbindung
(Fig. 7).
[0010] Der an beiden Enden abgeschlossene Schlauch 9 innerhalb des Rohres 2 bildet also
eine Gasdruckfeder, bei der der Deformationsweg klein im Verhältnis zum eingeschlossenen
Gasvolumen ist. Gasfedern zeigen bei einer reibungsfrei isentropen (adiabaten) Kompression
nahezu ideal das bei Greifern gewünschte Verhalten.
[0011] Isentropenbeziehung für ein perfektes Gas
wobei VK = Kompressionsvolumen
VS = Speichervolumen
PO = Anfangsdruck
P = Enddruck
æL = Isentropenexponent der Luft = 1,402
[0012] Aus der oben genannten Formel (1) ist leicht zu ersehen, daß für große Speichervolumen
V
S zu dem Kompressionsvolumen sehr kleine Druckdifferenzen und damit kleine Differenzen
der Greiferauflagerkräfte auftreten müssen.
Teileliste
[0013]
1 Greiferspindel
2 Rohr
3 Greifer
4 Aussparung
5 Lager
6 Erweiterung
7 Greiferlagerwelle
8 Aufnahme
9 Schlauch
10 Gummi-, Übergabezylinder
11 Ende (2)
12 Deckel
13 Rückschlagventil
14 Innenraum (9)
15 Greiferauflage
16 Einstich
17 Wulst
18 Einstelleinrichtung
19 Einstelleinrichtung
20 -
21 Gewindebohrung
22 Madenschraube
23 Greiferspitze
24 Gewindebohrung
25 -
26 Schraube
27 Federtopf
28 Federtopfboden
29 Druckfeder
30 -
31 Wand (27)
32 Ende (33)
33 Greiferfuß
34
35 -
36
37
38
39
40 -
41
42
43
44
45 -
X Durchfederungsweg
FA Greiferauflagekraft
d Innendurchmesser Rohr
D Außendurchmesser Schlauch
α Winkel
1. Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Rotations-Druckmascnine, bei
dem eine Anzahl von einteiligen Greifern an einer schwenkbaren Greiferspindel befestigt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (3) sich mittels einer Gasdruckfeder
(9) auf der Greiferspindel (1) abstützen.
2. Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Rotations-Druckmaschine, bei
dem eine Anzahl von einteiligen Greifern an einer schwenkbaren Greiferspindel befestigt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferspindel (1) als Hohlspindel ausgeführt
ist, daß im Inneren der Greiferspidel (1) eine Gasdruckfeder (9, 17, 12) vorgesehen
ist, daß sich jeweils ein Teil (33) des Greifers (3) durch eine Aussparung (4) in
der Greiferspindel (1) hindurch auf der Gasdruckfeder (9, 17, 12) abstützt.
3. Greifersystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruckfeder (9,
17, 12) mit einem Rückschlagventil (13) versehen ist.
4. Greifersystem nach Anspruch 2, 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Greifer (3) eine
Einstelleinrichtung (18, 19) zur Einstellung einer Lage einer Greiferspitze (23) vorgesehen
ist.
5. Greifersystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruckfeder
(9, 17, 12) aus einem an seinen Stirnseiten abgedichteten Schlauch (9) besteht, daß
in ein Schlauchende ein Rückschlagventil (13) mündet.
6. Greifersystem nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferlagerwelle
(7) des Greifers (3) in einer v-förmigen Aufnahme (8) gelagert ist, daß die Aufnahme
(8) von einer Innenfläche der nohlen Greiferspindel (1) aus in die Greiferspindel
(1) eingearbeitet ist.