(19)
(11) EP 0 203 553 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.12.1986  Patentblatt  1986/49

(21) Anmeldenummer: 86107067.0

(22) Anmeldetag:  23.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 21/04, B65H 5/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 30.05.1985 DE 3519293

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Schaede, Johannes Georg
    D-8700 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Greifersystem


    (57) Die Erfindung betrifft ein Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine.
    Einteilige Greifer (3) stützen sich dabei jeweils mit ihrem Greiferfuss (33) auf einer Gasdruckfeder (9, 17, 12) ab, die im Innern (14) einer schwenkbaren hohlen Greiferspindel (1) angeordnet ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Bogenrotationsdruckmaschine, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Einteilige Greifer für Zylinder oder Trommeln von Rotations-Druckmaschinen sind zum Beispiel durch die DE-PS 27 25 035 bekannt geworden. In dieser Patentschrift wird ein einteiliger Greifer mit einer Greiferspitze beschrieben, der mittels einer Schraube direkt an einer schwenkbaren Greiferspindel befestigt ist und sich auf dieser schwenkbar abstützt. Es ist eine Druckfeder angeordnet, deren Widerlager auf der Greiferspindel und deren Angriffspunkt auf dem Greiferfinger liegt.

    [0003] Eine wesentliche Forderung für Greifersysteme, die ein passerhaltiges Übernehmen oder Übergeben von zu bedruckenden Bogen ermöglichen sollen, ist, daß alle Greifer gleichzeitig und mit gleicher Andruckkraft auf den Bogenanfang aufsetzen. Der Schwenkweg der Greifer wird hierbei durch eine, meist einseitige, Steuerkurven-Rollenhebel-Kombination bestimmt. Bei den bisherigen Greifern handelt es sich in aller Regel um "steife" Hooksche Systeme (Fig. 9). Bei derartigen Greifern bedeuten kleine Abweichungen bei dem Durchfederungsweg Δ X, große Abweichungen in der Greiferauflagekraft Δ FA (Fig. 9).

    [0004] In Abhängigkeit des Durchfederungsweges X stellt sich die Greiferauflagekraft FA ein. Durch die Torsion der Greiferwelle, verursacht durch die Summe der einzelnen Greiferauflagekräfte, und durch Ungenauigkeiten beim Einstellen der einzelnen Greifer, sind natürlich die Durchfederungswege X der einzelnen Greifer unterschiedlich. Wünschenswert sind nun Greifer "mit einer Federkennlinie", die für einen kurzen Durchfederungsweg X1 sehr "steif" ist und bei einer gewünschten Auflagekraft FA Soll (X1) in eine Waagrechte übergeht, d.h. daß die Greiferauflagekraft FA unabhängig vom Durchfederungswege X wäre (Fig. 9 strichpunktierte Linie). Würde man nun die Schwenkbewegung des Rollenhebels so legen, daß der Durchfederungsweg Xsoll so groß ist, daß alle Abweichungen durch Torsion der Greiferspindel 1 und Montagetoleranzen innernalb des Weges Δx = Xsoll - X1 liegen, hätte man im Sinne des Problems einen idealen Greifer.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Greifersystem für Bogenrotationsdruckmaschinen zu schaffen, bei dem die Federkennlinie der Greifer derart gestaltet werden kann, daß für einen kurzen Durchfederungsweg die Kennlinie relativ steil ist, d.h. die Auflagekraft zunimmt und ab Erreichen eines bestimmten Durchfederungsweges die Kennlinie in eine Waagrechte bzw. in die Nähe einer Waagrechten übergeht, so daß die Auflagekraft annähernd vom Durchfederungsweg unabhängig ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.

    [0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß ein Greifersystem mit einfachstem Aufbau geschaffen wird. Hierbei ist ein Ein- und Ausbauen einzelner Greifer ohne große Montagearoeiten möglich. Das Einstellen der Greifer auf den gleichen Durchfederungsweg ist sehr einfach.

    [0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht im Schnitt des erfindungsgemäßen Greifersystems,

    Fig. 2 eine Ansicht A auf Fig. 1,

    Fig. 3 einen Schnitt III - III durch Fig. 2,

    Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein Ende der Greiferspindel,

    Fig. 5 eine Draufsicht auf Fig. 6,

    Fig. 6 eine weitere Ausführungsform des Greifers des erfindungsgemäßen Greifersystems,

    Fig. 7 Einstelleinrichtung für den Greifer (im Schnitt),

    Fig. 8 Lagerung des Greifers nach Fig. 6 (im Schnitt),

    Fig. 9 Darstellung des Zusammennanges zwischen Durchfederungsweg X und Auflagekraft FA.



    [0009] Eine Greiferspindel 1 besteht aus einem Rohr 2. Die Greiferspindel 1 ist in bekannter Weise an ihren beiden Enden in Lagern 5 in einer Grube eines Gummi- oder Übergabezylinders 10 drenbar gelagert. An einem Ende der Greiferspindel 1 ist, zum Antrieb dieser, ein nicht dargestellter Rollenhebel angebracht. An den Stellen der Greiferspindel 1, an denen Greifer 3 angebracht werden sollen, ist die Greiferspindel 1 über einen Umfang von z.B. 1100 mit jeweils einer Aussparung 4 versehen. Die Aussparung 4 endet in einer Erweiterung 6. Diese Erweiterung 6 ist breiter als eine Länge einer Greiferlagerwelle 7 des Greifers 3. Diese Erweiterung 6 ermöglicht es, den Greifer 3 auf einfache Weise aus der Greiferspindel 1 aus- bzw. in die Greiferspindel 1 einzubauen. Links und rechts der Aussparungen 4 sind jeweils v-förmige Aufnahmen 8 im Inneren des Rohres 2 eingearbeitet. Aufnahmen 8 und Greiferlagerwelle 7 bilden jeweils eine Lagerstelle, in der der Greifer 3 schwenkbar ist. Innerhalb des Rohres 2 der Greiferspindel 1 ist ein elastischer, druckfester Schlauch 9 angeordnet. Ein Außendurchmesser D des Schlauches 9 entspricht ungefähr einem Innendurchmesser d des Rohres 2. Das Rohr 2 kann an beiden Enden 11, in der Weise wie z.B. in Fig. 4 dargestellt, aogedichtet werden. An beiden Enden 11 des Rohres 2 ist je ein Deckel 12 angeschraubt. Die Deckel 12 weisen je ein Rückschlagventil 13 auf, die in einen Innenraum 14 des Schlauches 9 münden. Die Enden 11 des Rohres 2 sind je mit einem kreisförmigen Einstich 16 versehen. Diese Einstiche 16 dienen als Aufnahme für einen Ringwulst 17 an beiden Enden des Schlauches 9. Bei angeschraubtem Deckel 12 wird jeweils der Wulst 17 gegen eine Wand des Einstiches 16 gedrückt und somit die Enden des Schlauches 9 abgedichtet. Der Schlauch 9 wird über das Rückschlagventil 13 mit Druckluft gefüllt und wirkt im gasgefüllten Zustand als eine vorgespannte Gasdruckfeder. Ein Greiferfuß 33 des Greifers 3 greift durch die Aussparung 4 hindurch und stützt sich auf dem Schlauch 9 (Gasdruckfeder 9) ab. Jeder der einteiligen Greifer 3 ist mit einer Einstelleinrichtung 18 bzw. 19 zur Veränderung einer Winkellage c6 einer Greiferspitze 23 des Greifers 3 um die Greiferlagerwelle 7 versehen. Hiermit kann die Greiferspitze 23 zur zugehörigen Greiferauflage 15 justiert werden. Bei dem Greifer 3 entsprechend der Fig. 1 besteht die Einstelleinrichtung 18 aus einer Gewindebohrung 21 und einer in sie hinein- und herausschraubbaren Madenschraube 22. Die Gewindebohrung 21 befindet sich in diesem Ausführungsbeispiel in der Nähe einer Greiferspitze 23. Beim Ausführungsbeispiel des Greifers 3 entsprechend Fig. 6 besteht die Einstelleinrichtung 19 für den Greifer 3 aus einer Gewindebohrung 24 im Rohr 2, einer in die Gewindebohrung 24 eingeschraubten Schraube 26, einem auf die Schraube 26 aufgesteckten Federtopf 27 und einer sich zwischen Rohr 2 und einem Federtopfboden 28 abstützenden Druckfeder 29. Eine Wand 31 des Federtopfes 27 stützt sich auf einem Ende 32 des Greiferfußes 33 des Greifers 3 ab. Der restliche Teil der Wand 31 hat mit dem Rohr 2 nur über die Druckfeder 29 kraftschlüssige Verbindung (Fig. 7).

    [0010] Der an beiden Enden abgeschlossene Schlauch 9 innerhalb des Rohres 2 bildet also eine Gasdruckfeder, bei der der Deformationsweg klein im Verhältnis zum eingeschlossenen Gasvolumen ist. Gasfedern zeigen bei einer reibungsfrei isentropen (adiabaten) Kompression nahezu ideal das bei Greifern gewünschte Verhalten.

    [0011] Isentropenbeziehung für ein perfektes Gas

    wobei VK = Kompressionsvolumen

    VS = Speichervolumen

    PO = Anfangsdruck

    P = Enddruck

    æL = Isentropenexponent der Luft = 1,402



    [0012] Aus der oben genannten Formel (1) ist leicht zu ersehen, daß für große Speichervolumen VS zu dem Kompressionsvolumen sehr kleine Druckdifferenzen und damit kleine Differenzen der Greiferauflagerkräfte auftreten müssen.

    Teileliste



    [0013] 

    1 Greiferspindel

    2 Rohr

    3 Greifer

    4 Aussparung

    5 Lager

    6 Erweiterung

    7 Greiferlagerwelle

    8 Aufnahme

    9 Schlauch

    10 Gummi-, Übergabezylinder

    11 Ende (2)

    12 Deckel

    13 Rückschlagventil

    14 Innenraum (9)

    15 Greiferauflage

    16 Einstich

    17 Wulst

    18 Einstelleinrichtung

    19 Einstelleinrichtung

    20 -

    21 Gewindebohrung

    22 Madenschraube

    23 Greiferspitze

    24 Gewindebohrung

    25 -

    26 Schraube

    27 Federtopf

    28 Federtopfboden

    29 Druckfeder

    30 -

    31 Wand (27)

    32 Ende (33)

    33 Greiferfuß

    34

    35 -

    36

    37

    38

    39

    40 -

    41

    42

    43

    44

    45 -

    X Durchfederungsweg

    FA Greiferauflagekraft

    d Innendurchmesser Rohr

    D Außendurchmesser Schlauch

    α Winkel




    Ansprüche

    1. Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Rotations-Druckmascnine, bei dem eine Anzahl von einteiligen Greifern an einer schwenkbaren Greiferspindel befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (3) sich mittels einer Gasdruckfeder (9) auf der Greiferspindel (1) abstützen.
     
    2. Greifersystem für vorzugsweise einen Zylinder einer Rotations-Druckmaschine, bei dem eine Anzahl von einteiligen Greifern an einer schwenkbaren Greiferspindel befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferspindel (1) als Hohlspindel ausgeführt ist, daß im Inneren der Greiferspidel (1) eine Gasdruckfeder (9, 17, 12) vorgesehen ist, daß sich jeweils ein Teil (33) des Greifers (3) durch eine Aussparung (4) in der Greiferspindel (1) hindurch auf der Gasdruckfeder (9, 17, 12) abstützt.
     
    3. Greifersystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruckfeder (9, 17, 12) mit einem Rückschlagventil (13) versehen ist.
     
    4. Greifersystem nach Anspruch 2, 3, dadurch gekennzeichnet, daß am Greifer (3) eine Einstelleinrichtung (18, 19) zur Einstellung einer Lage einer Greiferspitze (23) vorgesehen ist.
     
    5. Greifersystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruckfeder (9, 17, 12) aus einem an seinen Stirnseiten abgedichteten Schlauch (9) besteht, daß in ein Schlauchende ein Rückschlagventil (13) mündet.
     
    6. Greifersystem nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Greiferlagerwelle (7) des Greifers (3) in einer v-förmigen Aufnahme (8) gelagert ist, daß die Aufnahme (8) von einer Innenfläche der nohlen Greiferspindel (1) aus in die Greiferspindel (1) eingearbeitet ist.
     




    Zeichnung