[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Radscheibe, insbesonde re Mehrfach-V-Riemenscheiben
sowie ein Verfahren zur Herstellung von rotationssymmetrischen Körpern, wie Rädern
aus spanlosverformbaren Material, wobei ein Scheibenrohling mit einer durchgehend
gleichstarken Wandstärke außenrandseitig gespalten, der Spaltbereich anschließend
aufgeweitet und ggf. gestaucht und nachfolgend profiliert wird.
[0002] Es sind eine Reihe von Verfahren zur Herstellung derartiger Räder bekannt. So zeigt
die EU-Al 012648 ein gattungsgemäßes Herstellungsverfahren. Aus einem Scheibenrohling
bzw. einer Ronde wird dort eine Mehrfach-V-Riemenscheibe in der Weise erzeugt, daß
zunächst der Scheibenrohling außenrandseitig aufgespalten und anschließend dieser
aufgespaltene Bereich in mehreren Schritten ausgewalzt und profiliert wird. Dabei
werden die durch das Spalten entstandenen Randkränze zunächst wenigstens bereichsweise
gestaucht um das Mehrfach-V-Profil danach einwalzen zu können.
[0003] Das Aufspalten bei einfachprofilierten Scheiben ist beispielsweise auch aus der GB-PS
1 024 282 oder bei mehrfachprofilierten Scheiben aus dem französischen Gebrauchsmuster
82 09 541 bekannt.
[0004] Den bekannten Verfahren gemeinsam ist, daß der Scheibenrohling eine Wandstärkendicke
aufweisen muß, die das Aufspalten als ersten Verfahrensschritt ermöglicht. Damit ist
ein bestimmtes Gewicht schon durch die Stärke des Scheibenrohlinges vorgegeben, welches
aus herstelltechnischen Gründen gar nicht unterschritten werden kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit der trotz dieser vorgegebenen
Beschränkungen eine Gewichtsverringerung erzielbar ist, wobei die durch die für das
Spalten notwendige Wandstärke der Scheibenrohlinge von Anfang an unterschritten werden
kann.
[0006] Bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß vor dem Spalten der zum Spalten vorgesehene Außenrandbereich des
Scheibenrohlinges aufgestaucht wird.
[0007] Mit dieser Verfahrensweise wird erreicht, daß als Ausgangsmaterial Ronden bzw. Scheibenrohlinge
herangezogen werden können, die eine nur noch von der Übertragung der Drehmomente
mit den entsprechenden Rädern bestimmte Wandstärke aufweisen, d. h. deren Wandstärke
sehr viel geringer sein kann, als dies an sich für das Aufspalten notwendig wäre.
Damit läßt sich eine ganz erhebliche Gewichts- und Materialeinsparung erzielen.
[0008] Grundsätzlich ist es bekannt, materialverdickte Bereiche auszuspalten, um sie dann
weiterbearbeiten zu können, wobei diese bekannte Verfahrensweise an sich bei der Herstellung
von Autoradfelgen eingesetzt wird, wobei die verdickten
Außenrandbereiche bei der Herstellung der Ausgangsronden, z. B. durch Gesenkschmieden
angeformt werden, so beispielsweise DE-AS 1 068 654, DE-PS 1 908 565 oder US-PS 2
075 294 und FR-PS 1 491 895.
[0009] Ein nachträgliches Aufstauchen eines Außenrandbereiches ist auch aus der alten deutschen
Patentschrift 227 171 bekannt, die die Verdickung der Zähne von Kettenrädern für Fahrräder
betrifft. Dort wird nach Einbringung der Verzahnung durch Aufstauchen des Zahnbereiches
dieser Teil des Kettenrades verdickt.
[0010] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß das Aufstauchen des Außenrandbereiches
auf eine Stärke erfolgt, die wenigstens der doppelten Wandstärke des Scheibenrohlinges
entspricht.
[0011] Natürlich ist die Erfindung nicht auf das hier angegebene Verhältnis zwischen Wandstärke
des Scheibenrohlinges und der Wandstärke des aufgestauchten Bereiches beschränkt,
dieses Verhältnis hat sich allerdings als sehr praktikabel erwiesen. Erkennbar wird
mit diesem Verhältnis erreicht, daß bei einer vorgegebenen Wandstärke, die ein Spalten
ermöglicht, der Scheibenrohling halb so stark ausgebildet sein kann, was zu einer
enormen Gewichtseinsparung führt. Je nach Einsatzgebiet des Endproduktes können diese
Verhältnisse, um dies zu wiederholen, natürlich noch gänzlich anders gewählt werden.
[0012] Nach der Erfindung ist auch vorgesehen, daß das Aufstauchen des Außenrandbereiches
mehrstufig erfolgt.
[0013] In besonderer Gestaltung sieht die Erfindung vor, daß das Spalten des aufgestauchten
Randbereiches außermittig derart erfolgt, daß die beiden durch das Spalten entstehenden
Kränze unterschiedliche Wandstärken aufweisen und das Ausprofilieren des Endprofiles
derart erfolgt, daß der Nabenteil außermittig angeordnet ist.
[0014] Die Erfindung sieht auch eine Radscheibe vor, insbesondere Mehrfach-V-Riemenscheibe,
die aus einem Scheibenrohling durch Spalten und anschließendes Spanlosverformen profiliert
worden ist.
[0015] Derartige
Radscheiben sind beispielsweise durch den gattungsbildenden Stand der Technik bekannt.
Die Nachteile, die insbesondere in dem großen Materialbedarf bestehen, sind weiter
oben bereits zum Verfahren angeführt worden. Diese Nachteile gelten hier in gleicher
Weise.
[0016] Bei einer Radscheibe der Gattung wird die oben genannte Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß der außenrandseitige Profilbereich aus einem am Scheibenrohling
zunächst durch Stauchen entstandene Bereich größerer Wandstärke gegenüber dem Scheibenrohling,
dem nachfolgenden Spalten dieses verdickten Außenrandbereiches und dem daraufhin erfolgten
Endprofilieren dieses Bereiches gebildet ist.
[0017] In ganz wesentlicher Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß die Wandstärke des
vom Rohling gebildeten Flansches kleiner ist, als die zum Spalten benötigte Materialstärke.
Wesentlich bei dieser Radscheibe ist natürlich, daß der Scheibenrohling als ebene
oder profilierte Blechscheibe als Ausgangsprodukt vorgelegen hat, d. h. nicht etwa
als Guß- oder Gesenkschmiedeteil.
[0018] In der oben genannten DE-AS 1 068 654 ist ausgeführt, daß es bei Fahrzeugfelgen aus
Leichtmetall nicht möglich sei, diese durch Spalten und nachfolgendem Ausrollen zu
bilden. Es hat sich herausgestellt, daß dieses Vorurteil zu Unrecht besteht. Erfindunggemäß
ist daher auch vorgesehen, daß die Radscheibe aus einem Rohling aus Leicht- oder Buntmetall
gebildet ist.
[0019] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
[0020] Die Fig. 1 bis 7 zeigen einzelne Querschnitte einer Radscheibe nach der Erfindung
nach einzelnen Bearbeitungsschritten.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Ronde bzw. einen Scheibenrohling 1, dessen Wandstärke mit "x" bezeichnet
ist und im dargestellten Beispiel eine solche Größe aufweisen soll, daß ein Spalten
in herkömmlicher Weise nicht mehr möglich ist. Dieses Maß betrüge bei Stahlblech z.
B. etwa 2,3mm, bei anderen Materialien ist dieses Maß selbstverständlich anders.
[0022] Um ein Spalten zu ermöglichen, wird der Scheibenrohling außenrandseitig gestaucht.
Dieser Bereich ist in Fig. 2 mit 2 bezeichnet. In Fig. 2 ist die Wandstärke dieses
außenrandseitigen Bereiches 2 mit "y" bezeichnet. Es soll im dargestellten Beispiel
dem Doppelten der Wandstärke "x" entsprechen.
[0023] Nachfolgend wird dieser Rand gespalten, so daß zwei Kränze 3 und 3' entstehen, deren
Wandstärke wiederum das Maß "x" aufweist.
[0024] Die Fig. 4 bis 7 zeigen nunmehr weitere Verfahrensschritte, so das Ausrollen dieses
Randbereiches 2 und das
Auspro- filieren in eine Profilform 4 nach Fig. 6 oder einer
Pro- filform 5 nach Fig. 7.
[0025] Aus den Fig. ist erkennbar, daß der mit 6 bezeichnete Flansch der Radscheibe, die
unveränderte Wandstärke "x" des Scheibenrohlinges 1 aufweist.
[0026] Nicht in den Fig. dargestellt ist die Möglichkeit, außermittig zu spalten, so daß
die Kränze 3 und 3' unterschiedliche Wandstärken aufweisen, so daß der Profilbereich
asymmetrisch auswalzbar ist.
[0027] Natürlich ist das beschriebene Ausführungsbeispiel noch in vielfacher Hinsicht abzuändern,
ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. So ist die Erfindung insbesondere
nicht auf den Einsatz eines bestimmten Materiales beschränkt, noch auf die in den
Fig. dargestellten Profilformen u. dgl. mehr.
1. Verfahren zur Herstellung von rotationssymmetrischen Körpern, wie Räder aus spanlosverformbarem
Material, insbesondere Mehrfach-V-Riemenscheiben, wobei ein Scheibenrohling mit einer
durchgehend gleichstarken Wandstärke außenrandseitig gespalten, der Spaltbereich anschließend
aufgeweitet und ggf. gestaucht und nachfolgend profiliert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Spalten der zum Spalten vorgesehene Außenrandbereich des Scheibenrohlinges
aufgestaucht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufstauchen des Außenrandbereiches auf eine Stärke erfolgt, die wenigstens
der doppelten Wandstärke des Scheibenrohlinges entspricht.
i3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufstauchen des Außenrandbereiches mehrstufig erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
) dadurch gekennzeichnet,
daß das Spalten des aufgestauchten Randbereiichc außermittig derart erfolgt, daß die
beiden durch das Spalten entstehenden Kränze unterschiedliche Wandstärken aufweisen
und das Ausprofilieren des Endprofiles derart erfoigt, daß der Nabenteil außermittig
angeordnet ist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Rohling ein solcher mit einer Wandstärke einge- setzt wird, die geringer ist
als die zum Spalten benötigte Materialstärke.
6. Radscheibe, insbesondere Mehrfach-V-Riemenscheibe, die aus einem Scheibenrohling
durch Spalten und anschließendes Kaltverformen profiliert worden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der außenrandseitige Profilbereich aus einem am Scheibenrohling (1) zunächst durch
Stauchen entstandenen Bereich (2) größerer Wandstärke gegenüber dem Scheibenrohling,
dem nachfolgenden Spalten dieses verdickten Außenrandbereiches (2) und dem daraufhin
erfolgten Endprofilieren dieses Bereiches gebildet ist.
7. Radscheibe, nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandstärke (x) des vom Rohling (1) gebildeten Flan- sches kleiner ist, als
die zum Spalten benötigte Materialstärke.
8. Radscheibe nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem Rohling aus Leicht- oder Buntmetall gebildet ist.
9. Radscheibe nach Anspruch 7 aus Stahl,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandstärke des Rohlings kleiner/gleich 2,5 mm beträgt.