[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektrode für die Membran-Elektrolyse in vorzugsweise
vertikalen Elektrolysezellen, mit einem Elektrodenkörper, dessen Oberfläche zumindest
teilweise mit einem elektrokatalytisch aktiven Überzug versehen ist.
[0002] Derartige beschichtete Elektroden werden insbesondere als Anoden in nach dem Membranzellen-Verfahren
arbeitenden Elektrolysevorrichtungen eingesetzt. Bei der Membranzellen- Technologie
wird zwischen Kathode und Anode eine Ionenaustauscher-Membran angeordnet. Für Flüssigkeiten
ist diese Membran undurchlässig, bestimmte Ionen hingegen können durch sie hindurch
diffundieren. Das Membranverfahren zur Erzeugung von Chlor, Natron-bzw. Kalilauge
und Wasserstoff gewinnt immer mehr an Bedeutung. Günstige technische Gegebenheiten
durch eine breiter gewordene Palette an verschiedenen lonenaustauschermembranen und
an für unterschiedliche Anodenprozesse optimierten Coatingtypen haben der umweltfreundlichen
Membranzellentechnologie inzwischen viele weitere Anwendungsgebiete erschlossen, wie
z.B die Entsalzung von Meer-, Brack-und Abwasser durch Dialyse, die Rückgewinnung
von Wertstoffen aus verunreinigten Industrieabfällen und Abwässern, die Entgiftung
von Abwässern und Schadstofflösungen, die Natriumsulfat-Elektrolyse zur Gewinnung
von Natronlauge und Schwefelsäure, die Sulfat-Elektrolyse zur Schwefeldioxid-Verwertung
aus Rauchgasen, elektrochemische Redox-Prozesse an verschiedenen anorganischen und
organischen Substanzen, und Dimerisierung organischer Stoffe.
[0003] Gegenüber herkömmlichen Quecksilberzellen oder Elektrolysezellen mit Asbest-Diaphragma
bietet der Einsatz von Membranen in Elektrolysezellen große Vorteile, insbesondere
was die Umweltfreundlichkeit anbetrifft. Trotzdem sind noch eine Reihe von technischen
und wirtschaftlichen Problemen zu lösen. Die Membran ist ein kompliziertes und sehr
empfindliches Gebilde. Ihre Herstellung ist daher teuer und sie muß mit besonderer
Sorgfalt behandelt werden. Die Membranzellen-Technologie erfordert deshalb vergleichsweise
hohe Investitionskosten; diesen müssen entsprechend niedrige Betriebskosten gegenüberstehen,
um eine befriedigende Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zu erzielen. Angesichts stark
gestiegener Strompreise muß ein möglichst geringer Stromverbrauch der einzel nen Elektrolysezellen
angestrebt werden. Dabei steht die Erhöhung der in der Elektrolysezelle herrschenden
Stromdichte sowie eine Verringerung des die Zellenauslegung kennzeichnenden Spannungsbeiwertes
(sogenannter k-Wert) im Vordergrund.
[0004] Gerade Membranzellen-Systeme weisen eine ausgeprägte Abhängigkeit des spezifischen
Energieverbrauchs von der Stromdichte auf. Kann man sich bei den verhältnismäßig billig
herzustellenden Diaphragmazellen angesichts deren hohen k-Wertes von 0,37-0,50 V
x m
2/kA mit relativ niedrigen Stromdichten im Bereich von 2-3 kA/m
2 begnügen, erfordern die teureren Membranzellen dagegen wesentlich höhere Stromdichten.
Es werden Stromdichten von 3 bis 6 kA/m
2, ja sogar bis zu 10 kAlm
2 angestrebt, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen.
[0005] Die Mebran als Separator zwischen den Elektroden erschwert allerdings die Anwendung
hoher Betriebsstromdichten. Es ist aber nicht allein der Energieverlust in der Membran,
der schwer wiegt. Zu den hohen Spannungsbeiwerten k der Hochleistungsmembranzellen,
die mit 0.35 bis 0,55 V
x m
2/kA vier-bis siebenmal höher liegen als die der Quecksilberzellen, tragen neben dem
Spannungsabfall in der Membran noch weitere Faktoren bei. Hierzu zählen:
-die vertikale Anordnung der gasentwickelnden Elektroden zu beiden Seiten der Membran,
die den spannungskostenden Gasblaseneffekt erhöht
-die durch die Membran stark beeinträchtigte Stromverteilung zwischen den Elektroden,
die praktisch einer Verminderung des Leiterquerschnitts des Elektrodenzwischenraumes
gleichkommt
-die Adhäsion der Wasserstoffgasbisen an der Membranoberfläche, die den Spannungsabfall
erhöht
-die Bildung einer an Salz verarmten Grenzschicht anodenseitig der Membran, die in
stromüberlasteten Zonen mit unzureichender Na+ -lonenzufuhr aus dem Elektrolyten zu
höheren Spannungsabfällen führt. Diese lokale Polarisation bewirkt überdies eine Verminderung
der Stromausbeute
-die partiellen Verengungen und Erweiterungen des Elektrodenspalts, die durch die
Planheitsabweichungen der Anode, Kathode, Membran und der Dichtung bedingt sind, bewirken
Unregelmäßigkeiten im Elektrolyseverlauf und Energieverluste.
[0006] Die aufgezählten, in erster Linie der Erhöhung der Stromdichte im Wege stehenden
Probleme verhinderten bisher ein rasches Vordringen der umweltfreundlichen Membranzellen-Technologie.
Da aber die Form, die Abmessungen und die Ausbildung der Membran weitgehend festliegen,
spielt bei der Weiterentwicklung des Membranzellen-Verfahrens die Gestaltung der Elektroden
eine herausragende Rolle.
[0007] Der prinzipielle Aufbau einer Membran-Elektrolysezelle ist beispielsweise in der
europäischen Patentanmeldung, Veröffentlichungs-Nr. 0 121 608, beschrieben. Als Anode
bzw. Kathode werden dort zwei ebene flächenhafte Elektroden verwendet, zwischen denen
die Membran fest eingespannt ist. Bei dieser Anordnung ist es jedoch schwierig, über
die gesamte Membranfläche hinweg einen konstanten Abstand zu den Elektroden zu gewährleisten.
Um Toleranzen auszugleichen, darf ein Mindestabstand zwischen Membran und Elektrode,
insbesondere Anode, nicht unterschritten werden. Zur Erzielung hoher Stromdichten
ist aber ein möglichst geringer Abstand wünschenswert.
[0008] In der deutschen Offenlegungsschrift 32 23 701 wird eine sichere Planparallelität
der Elektrodenflächen und ein energetisch günstiger geringster Elektrodenabstand dadurch
zu gewährleisten versucht, daß eine der beiden Elektroden durch Federelemente verschiebbar
ist. Die dort vorgeschlagene Anordnung erfordert zusätzliche konstruktive Elemente;
ein Nachlassen deren Federeigenschaften oder gar ein Verklemmen der beweglichen Teile
können leicht zum Ausfall der Elektrolysezelle führen..
[0009] Bei der Elektrolysezelle gemäß der deutschen Offenlegungsschrift 31 32 947 wird die
Membran mittels einer besonderen Stützkonstruktion an eine der flachen Elektroden
federnd angepreßt. Zwar wird hierbei der Abstand zwischen Membran und Elektrode zu
Null, die eine Seite der Membran wird jedoch von der aufliegenden Elektrode vollkommen
abgedeckt. Die Membran ist nur noch einseitig mit dem Elektrolyten in Kontakt; die
Versorgung mit Ionen aus dem Elektrolyten ist deshalb erschwert. Ferner können die
entstehenden Gasblasen nur nach einer Seite hin entweichen. Die zusätzliche Stützkonstruktion
verteuert die Elektrolysezelle beträchtlich. Überdies müssen besondere Vorkehrungen
getroffen werden, damit die empfindliche Membran durch die federnden Elemente der
Stützkonstruktion nicht verletzt wird.
[0010] Die in der deutschen Patentschrift 25 45 339 beschriebene bipolare Elektrolysezelle
weist ebenfalls eine flächenhafte Elektrode auf, an der die Membran abstandslos anliegt.
Die hierdurch bedingte mangelhafte Gasabführung soll durch Zwischenräume oder Öffnungen
in der Elektrode verbessert werden. Insbesondere das Entweichen von Gasblasen nach
oben wird durch eine derartige ebene Elektrode mit aufliegender Membran jedoch erheblich
erschwert. Außerdem sind auch hier große Teile der Membran von der Elektrolyt-Zufuhr
ausgeschlossen.
[0011] In der europäischen Patentanmeldung, Veröffentlichungs-Nr. 0 095 039, wird schließlich
eine Elektrode mit gitterähnlichem Aufbau vorgeschlagen. Die Membran wird zwischen
die Gitterstäbe der paarweise zugeordneten Elektroden eingespannt. Dies hat zur Folge,
daß die dünne Membran wellenförmig zwischen den Elektroden zu liegen kommt, was zu
einer völlig inhomogenen Stromdichteverteilung führt. Infolge der Auflage der Membran,
sowohl auf der Anode wie auch auf der Kathode, kommen auch hier relativ große Teile
der Membran nicht mit dem Elektrolyten in Berührung. Zwar können Gasblasen auf beiden
Seiten der Membran entweichen, die im wesentlichen horizontale Anordnung der Gitterelemente
behindert jedoch den freien Gasabzug aus den Zellen. Der Spannungsbeiwert derartiger
Membran-Elektrolysezellen ist unbefriedigend.
[0012] In der europäischen Patentanmeldung, Veröffentlichungs-Nr. 0 079 445, wird ebenfalls
eine im Prinzip flächenhafte Elektrode vorgeschlagen. Besondere, aus der Fläche herausgebogene
Erhöhungen bzw. Vertiefungen sollen den Strombedarf dieser Elektrode verringern. Diese
Elektrode ist auf ihrer gesamten Oberfläche elektrokatalytisch beschichtet. Eine anliegende
- lonenaustauscher-Membran würde deshalb an den Auflageflächen infolge dort auftretender
Stromspitzen beschädigt werden, wollte man mit einer derartigen Elektrode die eingangs
erwähnten, hohen Stromdichten realisieren. Auch ist wiederum ein hoher Anteil der
elektrodenseitigen Fläche der Membran abgedeckt, was zu einer Unterversorgung mit
Elektrolyt führt. Da die sehr dünne, ebene Membran auf gebogenen Flächen aufliegt,
kommt es ferner lokal zu hohen mechanischen Belastungen, die die Gefahr einer Beschädigung
der empfindlichen und teuren Membran mit sich bringen. Überdies setzen sich in den
runden Einbuchtungen leicht Gasblasen fest, die den Stromtransport zur Elektrode empfindlich
stören können. Für den Aufbau einer Membran-Elektrolysezelle mit gutem Spannungsbeiwert,
die bei hohen Stromdichten betrieben werden kann, ist diese Elektrode somit wenig
geeignet.
[0013] Die Vielzahl der bisher bekennten, sehr unterschiedlich gestalteten Elektroden für
die Membran-Elektrolyse machen deutlich, welche Schwierigkeiten es bereitet, eine
optimale Elektrodengestaltung zu finden.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist deshalb die Schaffung einer Elektrode, die unter Vermeidung
der geschilderten Nachteile für den Aufbau einer bei hohen Stromdichten sicher betreibbaren
Membran-Elektrolysezelle mit gutem Spannungsbeiwert geeignet ist und die sich darüber
hinaus einfach und damit kostengünstig herstellen läßt.
[0015] Diese Aufgabe wird bei einer Elektrode für die Membran-Elektrolyse, mit einem Elektrodenkörper,
dessen Oberfläche zumindest teilweise mit einem elektrokatalytisch aktiven Überzug
versehen ist, dadurch gelöst, daß der Elektrodenkörper aus einer Anzahl paralleler,
im Abstand voneinander angeordneter Lamellen gebildet wird, daß die Lamellen an ihren,
der Membran zugewandten Stirnseiten eine Vielzahl von Ausnehmungen aufweisen, und
daß die Stimflächen der zwischen diesen Ausnehmungen befindlichen Stege nicht elektrokatalytisch
aktiv beschichtet sind.
[0016] Die erfindungsgemäß ausgestaltete Elektrode ist hervorragend für das Anlegen einer
Ionenaustauscher-Membran geeignet. Die Membran liegt nämlich flach auf den Stimflächen
der zwischen den Ausnehmungen befindlichen Stege auf, so daß der effektive Abstand
zwischen Membran und Elektrode Null ist. Dies erlaubt den Aufbau einer sogenannten
"Zero-Gap-Zelle". Da die Stirnflächen der Stege, auf denen die Membran aufliegt, unbeschichtet
sind, können dort auch keine Stromspitzen auftreten Eine hierdurch bedingte Uberlastung
der Membran ist somit weitgehend ausgeschlossen. Die Membran ist auf ihrer gesamten
Fläche an die Elektrode angelehnt Im Gegensatz zu einer starren Einspannung der Membran
erlaubt dies ein ungehindertes Arbeiten des Separators, beispielsweise bei zu niedrigem
Elektrolytstand in der Zelle.
[0017] Ein wesentlicher weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen Elektroden besteht darin,
daß die Membran weitgehend frei im Zellenraum liegt und nur zu einem sehr kleinen
Teil von den Stegen des Elektrodenkörpers abgedeckt ist. Sie ist deshalb von allen
Seiten hervorragend mit Elektrolyt versorgt, wodurch der erforderliche Nachschub von
Ionen gewährleistet ist. Lokale Polarisationen, die die Membran beschädigen könnten,
werden damit vermieden. Der Verlust an elektrokatalytisch aktiver Elektrodenfläche
durch die unbeschichteten Stirnflächen der Stege ist gering, so daß sich gleichwohl
mit der erfindungsgemäßen Elektrode hohe Stromdichten erreichen lassen.
[0018] Die vorgeschlagene Lamellenstruktur der Elektrode in Verbindung mit der Vielzahl
von Ausnehmungen an den der Membran zugewandten Stirnseiten ermöglicht des weiteren
ein rasches Entweichen von Gasblasen.
[0019] Die vorgeschlagene Elektrodengeometrie erlaubt somit den Aufbau hochwertiger MembranElektrolysezellen
mit dem angestrebten niedrigen Spannungsbeiwert.
[0020] Eine vertikale Anordnung der Lamellen in den vertikalen Zellen fördert den Elektrolytfluß
durch die Zelle von unten nach oben. Auch hinsichtlich des hohen Stromdichten entgegenwirkenden
Gasblaseneffekts ist eine vertikale Zellenstruktur von Vorteil.
[0021] Zweckmäßig sind die den Elektrodenkörper bildenden Lamellen als rechteckige, ebene
Platten ausgebildet. Solche Platten lassen sich einfach herstellen; außerdem können
die erfindungsgemäßen Ausnehmungen leicht angebracht werden.
[0022] Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind die Ausnehmungen zweier benachbarter
Lamellen gegeneinander versetzt angeordnet. Dies gestattet eine besonders gleichmäßige
Abstützung der aufliegenden Membran.
[0023] Zweckmäßigerweise besitzen die Ausnehmungen aller Lamellen gleiche Abmessungen und
sind regelmäßig angeordnet. Hierdurch wird eine besonders gleichmäßige Stromdichteverteilung
erzielt.
[0024] Eine besonders gleichmäßige, mechanische und elektrische Beanspruchung der anliegenden
Membran ergibt sich, wenn die Ausnehmungen zweier benachbarter Lamellen um die halbe
Breite einer Ausnehmung gegeneinander versetzt angeordnet sind.
[0025] Eine ebene Ausbildung der Stirnflächen der Stege erlaubt ein planes Anliegen der
Membran. Diese kann sich dann leicht gegenüber der Elektrode verschieben, beispielsweise
bei Längenänderungen durch Aufnahme von Flüssigkeit oder infolge Temperaturschwankungen.
Lamellen mit ebenen Stimflächen lassen sich auch besonders einfach und kostengünstig
herstellen. Die Passivierung der Stegflächen läßt sich nämlich durch einfaches Abschleifen
des elektrokatalytisch aktiven Überzugs mittels eines Planschleifers bewerkstelligen.
[0026] Rechteckige Ausnehmungen lassen sich besonders leicht in die Lamellen einarbeiten.
Außerdem stehen die Böden solcher Ausnehmungen parallel zur Membran und damit auch
zur Stromrichtung. Dies führt zu einer größtmöglichen, effektiven, elektrokatalytisch
aktiven Oberfläche der erfindungsgemäßen Elektrode. Es sind aber auch andere, beispielsweise
runde Formen der Ausnehmungen denkbar.
[0027] Zur Vermeidung von Stromspitzen können die Kanten zwischen den Böden und den Seitenflächen
der Ausnehmungen sowie die Kanten zwischen den Ausnehmungen und den Stirnflächen der
Stege verrundet sein. Ebenso können die Kanten zwischen den Stimflächen der Stege
und den Seitenflächen der Lamellen abgerundet sein.
[0028] In bevorzugter Ausführung der erfindungsgemäßen Elektrode entspricht die Breite der
Ausnehmungen ungefähr der Breite der Stege. Diese Dimensionierung stellt einen guten
Kompromiß zwischen den Forderungen nach bestmöglicher Abstützung der Membran und einer
gleichzeitig, möglichst ungehinderten Versorgung mit Elektrolyt dar.
[0029] Als vorteilhaft wird eine Dimensionierung angesehen, bei der die Tiefe der Ausnehmungen
geringer als deren Breite ist, und der Abstand zwischen zwei benachbarten Lamellen
ungefähr der Breite der Ausnehmungen entspricht. Dabei betragen die Breite der Ausnehmungen
und die Breite der Stege jeweils einige Millime ter.
[0030] Besonders hohe Stromdichten wurden bei einer Breite der Ausnehmungen und der Stege
von jeweils zwischen 3 und 10 mm, insbesondere bei einer Breite von 5 mm, erzielt.
[0031] Eine Tiefe der Ausnehmungen von wenigen Millimetern genügt bereits für eine ausreichende
Versorgung der Membran mit Elektrolyt. Besonders gute Ergebnisse wurden mit Ausnehmungen
erzielt, deren Tiefe zwischen 2 und 4 mm betrug.
[0032] Ein ausreichender Elektrolytfluß zwischen den Lamellen ergibt sich bei einem Lamellenabstand
von einigen Millimetern; bei einer besonders bevorzugten Ausführung beträgt dieser
Abstand zwischen 4 und 6 mm.
[0033] . In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung sind die Lamellen untereinander mit
einem Stromverteiler elektrisch leitend verbunden. Ein weitgehend ungehinderter Elektrolytfluß
ergibt sich bei der Anordnung eines rechteckigen Stromverteilers an der Rückseite
der Lamellen.
[0034] Elektrolysezellen mit Elektrodenkörpern aus Ventilmetall, vorzugsweise aus Titan,
zeichnen sich durch eine besonders hohe Stromausbeute aus.
[0035] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Elektrode mit als rechteckige, ebene
Platten ausgebildeten, senkrecht angeordneten Lamellen, mit versetzt angeordneten
Ausnehmungen von rechteckigem Querschnitt, in einer vereinfachten perspektivischen
Ansicht,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einer Membran-Elektrolysezelle, mit der Elektrode nach
Fig. 1 als Anode, einer anliegenden lonen-Austauschermembran sowie einer Lamellen-Kathode
als Gegenelektrode, in einer schematischen perspektivischen Ansicht,
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einer Membran-Elektrolysezelle gemäß Fig. 2, mit einer
Vollblech-Kathode als Gegenelektrode,
Fig. 4 einen Ausschnitt aus einer Membran-Elektrolysezelle gemäß Fig. 2, mit einer
Lochblech-Kathode als Gegenelektrode und
Fig. 5 einen Ausschnitt aus einer Membran-Elektrolysezelle gemäß Fig. 2, mit einer
Streckgitter-Kathode als Gegenelektrode.
[0036] Die in Fig. 1 dargestellte Elektrode besitzt einen Elektrodenkörper 10, mit einer
Anzahl senkrecht stehender, paralleler, im Abstand voneinander angeordneter Lamellen
20. Diese Lamellen 20 sind als rechteckige, ebene Platten ausgebildet. An ihren Stirnseiten
21 weisen sie eine Vielzahl gleicher Ausnehmungen 30 von rechteckigem Querschnitt
auf. Zwischen den Ausnehmungen 30 befinden sich Stege 40 mit ebenen Stirnflächen 41.
Die den Elektrodenkörper 10 bildenden Lamellen 20 sind aus Titan gefertigt. Mit Ausnahme
der Stirnflächen 41 sind die Lamellen 20 mit einem elektrokatalytisch aktiven Uberzug
versehen. Die Kanten 50 zwischen den Bodenflächen 31 und den Seitenflächen 32, 33
der Ausnehmungen 30 sind verrundet. Ebenso sind die Kanten 60 zwischen den Ausnehmungen
30 und den Stirnflächen 41 sowie die Kanten 70 zwischen den Stirnflächen 41 und den
Seitenflächen 23, 24 der Lamellen 20 abgerundet. Die Breite 34 der Ausnehmungen 30
entspricht der Breite 42 der Stege 40. Die Tiefe 35 der Ausnehmungen 30 ist geringer
als deren Breite 34; sie beträgt ungefähr 3 mm. Die Ausnehmungen 30 aller Lamellen
20 sind regelmäßig angeordnet. Die Ausnehmungen 30. zweier benachbarter Lamellen 20
sind genau um die halbe Breite 34 gegeneinander versetzt.
[0037] Alle Lamellen 20 stehen in gleichem Abstand 80 voneinander. Der Abstand 80 beträgt
ungefähr 5 mm. An ihren Rückseiten 22 sind die Lamellen 20 untereinander mit einem
Stromverteiler 90 von rechteckigem Querschnitt elektrisch leitend verbunden.
[0038] In Fig. 2 ist der Aufbau einer Membran-Elektrolysezelle unter Verwendung der beschriebenen
erfindungsgemäßen Elektrode gemäß Fig. 1 - schematisch dargestellt. Die Lamellen 20
stehen vertikal in der Zelle und bilden die Anode. An den Stirnflächen 41 der Stege
40 liegt eine Membran 91 an. Die Gegenelektrode 92 ist als Lamellen-Kathode ausgeführt.
Der Abstand zwischen der Membran 91 und der Gegenelektrode 92 beträgt wenige Millimeter.
[0039] Fig. 3 zeigt eine ähnliche Anordnung, bei der der erfindungsgemäßen Elektrode eine
Vollblech-Kathode als Gegenelektrode 92 gegenübersteht.
[0040] Bei der in Fig. 4 dargestellten Membran-Elektrolysezelle wird als Gegenelektrode
92 eine Lochblech-Kathode verwendet. Diese Bauart zeichnet sich durch eine besonders
günstige Stromdichteverteilung sowie eine gute Versorgung der Membran 91 aus. Auf
der Anodenseite kann der flüssige Elektrolyt durch die Zwischenräume zwischen den
Lamellen 20 und deren Ausnehmungen 30 ungehindert an die Membran 91 gelangen. Kathodenseitig
geschieht die Elektrolytversorgung durch die Löcher in der Gegenelektrode 92.
[0041] Fig. 5 schließlich zeigt eine Membran-Elektrolysezelle mit einer erfindungsgemäßen
Elektrode als Anode sowie einer als Streckgitter-Kathode ausgebildeten Gegenelektrode
92. Die Membran 91 liegt weitgehend frei im Raum. Lediglich etwa 10 % der Membran
91 sind durch die Stimflächen 41 der Stege 40 abgedeckt. Zusammen mit der offenen
Struktur der Gegenelektrode 92 wird hierdurch eine hervorragende Nachschubmöglichkeit
für Na+ - Ionen erreicht. Die vertikale Struktur der Elektrolysezelle infolge der
senkrechten Anordnung der Lamellen 20 gestattet ein ungehindertes Entweichen entstehender
Gasblasen nach oben.
1. Elektrode für die Membran-Elektrolyse, mit einem Elektrodenkörper, dessen Oberfläche
zumindest teilweise mit einem elektrokatalytisch aktiven Überzug versehen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektrodenkörper (10) aus einer Anzahl paralleler, im Abstand
voneinander angeordneter Lamellen (20) gebildet wird, daß die Lamellen (20) an ihren,
der Membran zugewandten Stirnseiten - (21) eine Vielzahl von Ausnehmungen (30) aufweisen,
und daß die Stimflächen -(41) der zwischen diesen Ausnehmungen (30) befindlichen Stege - (40) nicht elektrokatalytisch
aktiv beschichtet sind.
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (20) vertikal
angeordnet sind.
3. Elektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen (20)
als rechteckige, ebene Platten ausgebildet sind.
4. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen
(30) zweier benachbarter Lamellen (20) gegeneinander versetzt angeordnet sind.
5. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen
(30) aller Lamellen (20) gleiche Abmessungen besitzen und regelmäßig angeordnet sind.
6. Elektrode nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (30) zweier
benachbarter Lamellen (20) um die halbe Breite (34) einer Ausnehmung (30) gegeneinander
versetzt angeordnet sind.
7. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sümflächen
- (41) der Stege (40) eben sind.
8. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen
(30) rechteckigen Querschnitt besitzen.
9. Elektrode nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten (50) zwischen
den Bodenflächen (31) und den Seitenflächen (32, 33) der Ausnehmungen (30) verrundet
sind.
10. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Kanten
(60) zwischen den Ausnehmungen (30) und den Stirnflächen (41) der Stege (40) abgerundet
sind.
11. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten
(70) zwischen den Stimflächen (41) der Stege (40) und den Seitenflächen (23, 24) der
Lamellen (20) abgerundet sind.
12. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß die
Breite (34) der Ausnehmungen (30) ungefähr der Breite (42) der Stege (40) entspricht.
13. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe
(35) der Ausnehmungen (30) geringer als die Breite - (34) der Ausnehmungen (30) ist.
14. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
- (80) zwischen zwei benachbarten Lamellen (20) ungefähr der Breite (34) der Ausnehmungen
(30) entspricht.
15. Elektrode nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (34) der Ausnehmungen
(30) und die Breite (42) der Stege (40) jeweils einige Millimeter betragen.
16. Elektrode nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (34) der Ausnehmungen
(30) und die Breite (42) der Stege (40) jeweils zwischen 3 und 10 mm betragen.
17. Elektrode nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet , daß die Breite (34) der Ausnehmungen
(30) und die Breite (42) der Stege (40) jeweils ungefähr 5 mm betragen.
18. Elektrode nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (35) der Ausnehmungen
(30) wenige Millimeter beträgt.
19. Elektrode nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe (35) der Ausnehmungen
(30) zwischen 2 und 4 mm beträgt.
20. Elektrode nach Anspruch 14, dadurch gekenzeichnet, daß der Abstand (80) zwischen
den Lamellen (20) einige Millimeter beträgt.
21. Elektrode nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (80) zwischen
den Lamellen (20) ungefähr zwischen 4 und 6 mm beträgt.
22. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Lamellen
- (20) untereinander mit einem Stromverteiler (90) elektrisch leitend verbunden sind.
23. Elektrode nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromverteiler (90)
an den Rückseiten (22) der Lamellen (20) angeordnet ist.
24. Elektrode nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromverteiler
- (90) rechteckigen Querschnitt besitzt.
25. Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenkörper
(10) aus einem Ventilmetall besteht.
26. Elektrode nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenkörper (10)
aus Titan gefertigt ist.