[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors
an einer Offsetdruckmaschine mit einer Drehzahlsollwertvorgabe.
[0002] Bei der Ansteuerung von Elektromotoren bei Druckmaschinen werden bestimmte Anforderungen
an das Regelverhalten des Antriebes gestellt. Eine wichtige Anwendung ist die Drehzahlregelung.
Ihr Ziel ist es, eine durch eine Sollwertvorgabe bestimmte Drehzahl des Elektromotors
möglichst exakt einzustellen und zu halten. Diese Drehzahlsollwertvorgabekann beispielsweise
mit Hilfe eines Potentiometers gegeben werden (Vgl. hierzu: Zach, Franz; Leistungselektronik:
Bauelemente, Leistungskreise, Steuerungskreise, Beeinflussungen; Springer Verlag Wien,
New York, 1979).
[0003] An solche Antriebssteuerun
gen bei Druckmaschinen werden aber auch bestimmte Forderungen an die Eigenschaften
der Netzversorgung, an die Kühlung der Baugruppen und an die Lastverhältnisse gestellt
(Vgl. hierzu: Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-Telefunken; Hilfsbuch der
Elektronik, Berlin, Frankfurt, 1979; Kolb, Otto, Stromrichtertechnik, Bd. l, AT Verlag,
Aarau, Stuttgart, 1984; Hartel, Walter; Stromrichterschaltungen, Springer-Verlag,
Berlin, Heidelberg, New York, 1977). Werden diese Anforderungen nicht erfüllt, so
sind Funktionsstörungen, die sich auf das Druckergebnis niederschlagen, aber zumindest
jedoch unerwünschte Stillstandszeiten der Druckmaschinen zu erwarten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, das die Aufrechterhaltung
der Produktion der Druckmaschine bei Grenzbedingungen, wie Unterspannung, erhöhten
Umgebungs- bzw. Motortemperaturen und erhöhtem Momentenbedarf bei möglichst hoher
Druckleistung gewährleistet.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch das Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Schon
bei geringer Unterschreitung des Toleranzbereiches der Netzspannung des Versorgungsnetzes
mußte bisher der Antrieb der Druckmaschine abgeschaltet werden. Durch die erfindungsgemäße
Drehzahlsteuerung kann die Produktion der Druckmaschine in einem sogenannten Notbetrieb
aufrechterhalten werden.
[0006] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß die Temperatur des Elektromotors gemessen
wird, und bei Temperaturüberschreitung der Drehzahlsollwert des Elektromotors verringert
wird. Bei Antrieben in Druckmaschinen, deren Momentenkennlinie mit sinkender Drehzahl
abfällt, ist es möglich, auch bei stark überhöhter Umgebungstemperatur und/oder verminderter
Kühlleistung der'Kühlaggregate des Elektromotors die Produktion der Druckmaschine
durch Absenken der Drehzahl aufrechtzuerhalten. Damit ist ein unerwünschtes Abschalten
dieser Baugruppen bei Erreichen der Grenztemperatur hinfällig.
[0007] Vorteilhafterweise wird die Temperatur der Ansteuerelemente des Elektromotors gemessen
und bei auftretender Temperaturüberschreitung der Drehzahlsollwert des Elektromotors
verringert. Somit kann verminderter Kühlleistung der Kühlaggregate der Ansteuerelemente
durch eine Absenkung des Drehzahlsollwertes entgegengewirkt werden und eine vorübergehende
Einstellung des Druckbetriebes verhindert werden.
[0008] Als Vorteil stellt sich ebenfalls heraus, daß das Antriebsmoment der Druckmaschine
erfaßt wird, und daß bei Momenten- überschreitung der Drehzahlsollwert des Elektromotors
verringert wird.
[0009] Da der Strom des Elektromotors eine Funktion des Lastmomentes ist, wird der Ankerstrom
des Motors erfaßt und bei Erreichen eines vorgegebenen Stromgrenzwertes die Ankerspannung
so verringert, daß sich der Ankerstrom nicht weiter erhöht.
[0010] Nunmehr ist es auch möglich, bei entsprechend verringerter Ankerspannung, was auch
verringerte Antriebsleistung zur Folge hat, die Drehzahl des Elektromotors zu regeln.
Das Antriebsmoment wird bevorzugt an solchen Stellen erfaßt, die einen Leistungsfluß
bewirken, z. B. an Antriebswellen von Elektromotoren oder an solchen Stellen, die
vor Überlastung sicher zu schützen sind, z. B. Feuchtwerke oder andere Verbraucher,
deren Momentenbedarf von der Handhabung des Bedieners abhängig ist.
[0011] Für einen Druckereibetrieb bedeutet dies, daß die Produktion der Druckmaschine aufrechterhalten
werden kann, und somit die lästigen Reinigungsarbeiten von Gummitüchern und Druckplatten
bei durch die Abschaltung bedingten längeren Stillstandszeiten, sogar die des Feucht-und/oder
Farbwerkes, verhindert werden. Vorteilhafterweise kann der Drehzahlsollwert durch
die obenerwähnten Einflußgrößen oder einer Kombination dieser Einflußgrößen verringert
werden. Die bestimmende Einflußgröße ist jeweils diejenige, die den Drehzahlsollwert
am stärksten beeinflußt.
[0012] Im folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erörtert werden, wobei
Fig. 1 ein Flußdiagramm, das den Ablauf bis zur Veränderung des Sollwertes der Motordrehzahl,
Fig. 2 ein Schaltschema zur Änderung des Sollwertes der Motordrehzahl, und
Fig. 3 eine Kennlinie einer Kontrolleinheit wiedergeben.
[0013] Da es im vorliegenden Fall das Verständnis der Beschreibung in Verbindung mit Fig.
1 erleichtert, enthält die Fig. 1 außer Bezugsziffern auch Wortangaben über die Bedeutung
der einzelnen in der Fig. 1 enthaltenen Elemente.
[0014] Fig. 1 zeigt die Verfahrensschritte, die notwendig sind, um alle beanspruchten Merkmale
der Einrichtung zu erfüllen. Dem Antrieb ist ein Drehzahlsollwert 2 in Form einer
Spannung 1
Usoll
2 vorgegeben. Dieser Drehzahlsollwert 1
Usoll 2 steht in einem linearen Zusammenhang zu der gewünschten Drehzahl des antreibenden
Elektromotors. Im nächsten Verfahrensschritt 3 wird der Zählerstand des Zählers auf
"Null" gesetzt. Dieser Zähler dient lediglich zur Erläuterung der Verfahrensschritte
im Flußdiagramm. Bei der Abfrage 4 wird der Zählerstand geprüft.
[0015] Da der Zählerwert zu diesem Zeitpunkt "O" ist, erfolgt die Messung 5 der Netzspannung
UN. Der Spannungswert wird anschließend bei der Entscheidung 6 mit dem Produkt aus
dem vorgegebenen Drehzahlsollwert 1
Usoll
2 und einem Faktor k verglichen. Dieser Faktor k ist ein Umrechnungsfaktor und berücksichtigt
wertmäßig die Zuordnung des Drehzahlsollwer-
tes 1
Usoll 2 zur maximal für den Antrieb zulässigen Ankerspannung des Elektromotors 31.
[0016] Ist die Versorgungsspannung des Antriebs kleiner als dieses Produkt, wird die Drehzahlsollwertspannun
g 2
Usoll
7 gebildet, die ein Produkt aus der gemessenen Netzspannung U
N und dem Faktor
1/k ist. Dadurch ist gewährleistet, daß im Unterspannungsfall die für den Antrieb maximal
zulässige Ankerspannung des Elektromotors 31 nicht überschritten wird. Danach folgt
Verfahrensschritt 8.
[0017] Ist bei der Entscheidung 6 die gemessene Versorgungsspan-
nung nicht kleiner als das Produkt aus k und 1
Usoll' wird 2
Usoll
7 auf den gleichen Betrag festgelegt wie 1
Usoll. Danach folgt Verfahrensschritt
8.
[0018] Im Verfahrensschritt 8 wird der Zählerstand um 1 erhöht, danach in Ausgabe 9 der
Sollwert 2
Usoll
7 ausgegeben und an die Drehzahlregler-Baugruppe 23 weitergegeben.Danach erfolgt die
Zählerstandsabfrage 10. Da der Zählerstand nach bisheriger Beschreibung "l" ist, also
ungleich "3", wird bei Abfrage 4 der Zählerstand nochmals abgefragt. Da der Zählerstand
zu diesem Zeitpunkt "1" ist, also ungleich "0", wird zur Entscheidung 15 verwiesen,
bei der der Zähler nach dem Zählerstand "1" abgefragt wird.
[0019] Da der Zählerstand nun "1" ist, erfolgt die Messung 11 der Temperatur T, und bei
Überschreiten der maximalen Grenztem-
peratur T
max. (Abfrage 12) wird im Verfahrensschritt 13 die Sollwertspannung 2
Usoll
7 entsprechend der zulässigen Grenztemperatur angepaßt. Danach folgt Verfahrensschritt
8.
[0020] Für den Fall, daß bei der Abfrage 12 die Grenztemperatur T
max. nicht erreicht wurde, wird Sollwertspannung 2
Usoll
7 auf den gleichen Betrag festgelegt wie 1
Usoll
2. Danach erfolgt Verfahrensschritt 8, in dem der Zählerstand um "l" erhöht wird. In
der nachfolgenden Ausgabe 9 wird der Sollwert 2
Usoll
7 ausgegeben.
[0021] Da der Zählerstand nach dem bisherigen Vorgang "2" ist, also ungleich "3", wird in
der Abfrage 4 der Zählerstand nochmals abgefragt. Da der Zählerstand zu diesem Zeitpunkt
"2" ist, also ungleich "0", wird zur Entscheidung 15 verwiesen, bei der der Zähler
nach dem Zählerstand "l" abgefragt wird.
[0022] Da der Zählerstand nun "2" ist, erfolgt die Messung 16 des Momentes M, und bei Überschreiten
des maximalen Antriebsmoments M
max. (Entscheidung 17) wird im Verfahrensschritt 13 die Sollwertspannung 2
Usoll
7 um einen festen Betrag, der u. a. abhängig ist von der Momentenkennlinie der vorliegenden
Last, gesenkt. Danach erfolgt Verfahrensschritt 8. Für den Fall, daß bei der Entscheidung
17 das maximale Antriebsmoment M
max. nicht erreicht wurde, wird 2
Usoll
7 auf den gleichen Betrag festgelegt wie 1
Usoll· Danach erfolgt Verfahrensschritt 8, in dem der Zählerstand um "l" erhöht wird.
In der nachfolgenden Ausgabe 9 wird der Sollwert 2
Usoll
7 ausgegeben.
[0023] Da der Zählerstand nach dem bisherigen Vorgang "3" ist, wird zum Verfahrensschritt
3 verwiesen, indem, wie bei Beginn, der Zählerstand "0" gesetzt wird. Der Vorgang
läuft wie bereits beschrieben ab.
[0024] Als Sollwertspannung 2
Usoll
7 wird der jeweils niedrigste Wert nach einem kompletten Durchlauf in Ausgabe 9 ausgegeben
und über einen weiteren Durchlauf gehalten.
[0025] In Fig. 2 ist eine schematische Darstellung der Antriebssteuerung mit einer Einrichtung
zur Veränderung der Drehzahl des Elektromotors 31-dargestellt.
[0026] Die Netzspannung U
N 32 versorgt über den Stromrichter 33 den Elektromotor 31. Die Messung der Motordrehzahl
erfolgt über den Tachogenerator 22, der mit der nicht dargestellten Motorwelle des
Elektromotors 31 mechanisch verbunden ist. Der Tachogenerator 22 erzeugt den Drehzahlistwert
und stellt diesen der Drehzahlreglerbaugruppe 23 zur Verfügung, die den Vergleich
zwischen Sollwert 21 und diesem Drehzahl-Istwert bildet und ein dem gewünschten Regelverhalten
entsprechendes Ausgangssignal der Stromreglerbaugruppe 26 liefert. Die Stromreglerbaugruppe
26 bildet aufgrund dieser und der Information über die Stromhöhe, die von einem Stromwandler
25 erfaßt wird, das Ansteuersignal für den, Stromrichter 33.
[0027] Die beanspruchte Einrichtung 18 erhält als Eingangsgröße den Sollwert 1
Usoll 19. Wie bereits beschrieben, wird in der Einrichtung 18 die Ausgangsgröße 2
Usoll
21 gebil- det, und der Drehzahlreglerbaugruppe 23 als Sollwerteingangsgröße zur Verfügung.
gestellt. Maßgebliche Einflußgrößen für die Ausgangsgröße 2
Usoll
21 können U
N, U und UM sein (N steht für Netz, T steht für Temperatur, M steht für Drehmoment).
Der Sollwert 1
Usoll
19 wird von einer nicht dargestellten Sollwertaufbereitung gebildet, die im einfachsten
Fall
z.
B. ein Potentiometer sein kann. Der Sollwert 1
Usoll 19 entspricht dem Wert der gewünschten Motordrehzahl. Die Eingangsgröße Um wird
von einer Temperatursignalaufbereitung 20 erzeugt. Darin wird die von beispielsweise
einem Thermoelement erzeugte Meßspannung auf eine entsprechende Spannungshöhe verstärkt
und angepaßt. Die Eingangsgröße U
M wird im Beispiel mit Hilfe des gleichen Stromwandlers 25, der den Strom-Istwert für
die Stromreglerbaugruppe 26 liefert, erzeugt.
[0028] Fig. 3 zeigt die Kennlinie 27 der Sollwertspannung 2
Usoll in Abhängigkeit von der Sollwertspannung 1
Usoll· Die durchgezogene Kennlinie 27 stellt den Verlauf von 2
Usoll dar, wenn die Versorgungsspannung die Temperatur der Antriebselemente und Momentenbelastung
sich im zulässigen Rahmen bewegen. Die gestrichelten Kennlinien 28, 29, 30 zeigen
den Verlauf von 2Usoll, wenn eine der o. g. Bedingungen nicht erfüllt ist. Je nach
Größe der Abweichungen ergeben sich, wie beschrieben, unterschiedliche Begrenzungen
für die Kennlinien 28, 29, 30 von 2
Usoll·
[0029] Eine optische und/oder akustische Warnmeldung, die auf das Erfüllen eines der zuvor
genannten Merkmale hinweist, liegt im Rahmen der Erfindung, wie auch die Möglichkeit,
die Absenkung des Sollwertes nach einer Warnmeldung manuell vornehmen zu können.
AUFLISTUNG DER BEZUGSZEICHEN
[0030]
1
2 Drehzahlsollwert
3 Verfahrensschritt
4 Abfrage
5 Messung
6 Entscheidung
7 Drehzahlsollwertspannung 2Usoll
8 Verfahrensschritt
9 Ausgabe
10 Zählerstandabfrage
11 Messung
12 Abfrage
13 Verfahrensschritt
14 Festsetzung
15 Entscheidung
16 Messung
17 Entscheidung
18 Einrichtung
19 Sollwert 1Usoll
20 Temperatursignalaufbereitung
21 Sollwert
22 Tachogenerator
23 Drehzahlreglerbaugruppe
24 Temperaturfühler
25 Stromwandler
26 Stromreglerbaugruppe
27 Kennlinie
28 Kennlinie
29 Kennlinie
30 Kennlinie
31 Elektromotor
32 Netzspannung
33 Stromrichter
1. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
mit einer Drehzahlsollwertvorgabe,
dadurch gekennzeichnet ,
daß mittels einer Einrichtung (18) ein Drehzahlsollwert (21) zur Steuerung des Elektromotors
(31) gebildet wird, dessen Wert bei nicht ausreichender Netzspannung in Abhängigkeit
der gemessenen Netzspannung verringert wird.
2. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
mit einer Drehzahlsollwertvorgabe
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels einer Einrichtung (18) ein Drehzahlsollwert (21) zur Steuerung des Elektromotors
(31) gebildet wird, dessen Wert bei Überschreitung der zulässigen Temperatur des Elektromotors
in Abhängigkeit der gemessenen Temperatur verringert wird.
3. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
mit einer Drehzahlsollwertvorgabe
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels einer Einrichtung (18) ein Drehzahlsollwert (21) zur Steuerung des Elektromotors
(31) gebildet wird, dessen Wert bei Überschreiten der zulässigen Temperatur der Ansteuerelemente
des Elektromotors (31) in Abhängigkeit der gemessenen Temperatur verringert wird.
4. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
mit einer Drehzahlsollwertvorgabe
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels einer Einrichtung (18) ein Drehzahlsollwert (21) zur Steuerung des Elektromotors
(31) gebildet wird, dessen Wert bei Überschreitung des zulässigen Momentenbedarfs
in Abhängigkeit des gemessenen Momentes verringert wird.
5. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Drehzahlsollwert (21) bei nicht ausreichender Netzspannung und/oder bei Temperaturüberschreitung
des Elektromotors (31) und/oder bei Temperaturüberschreitung der Ansteuerelemente
des Elektromotors (31) und/oder bei Antriebsmomentenüberschreitung verringert wird.
6. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassung des Antriebsmomentes der Druckmaschine mittels Dehnungsmeßstreifen
erfolgt.
7. Verfahren zur Steuerung mindestens eines Elektromotors an einer Offsetdruckmaschine
nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erfassung des Antriebsmomentes mittels Messung des Stromes des Elektromotors
(31) erfolgt.