(19)
(11) EP 0 204 972 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.12.1986  Patentblatt  1986/51

(21) Anmeldenummer: 86106334.5

(22) Anmeldetag:  09.05.1986
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 27/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 03.06.1985 DE 3519869

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Spiegel, Nikolaus, Dr.
    D-6909 Walldorf (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo 
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spannschiene am Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Spannschiene am Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen zum Spannen des nachlaufenden Plattenendes, mit einer Klemmeinrichtung für das Plattenende und mit Spannschrauben, die entgegen der Kraft von Druckfedern die aufgelegte und geklemmte Druckplatte spannen, wobei auf diese Spannschiene eine unabhängige Zusatzkraft kurzzeitig ausgeübt werden kann, um das Wechseln der Druckplatte zu vereinfachen und zu beschleunigen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Spannschiene gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Derartige Spanneinrichtungen dienen dem Aufspannen von biegsamen Druckplatten auf dem Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen. Insbesondere die, in Drehrichtung des Plattenzylinders gesehen, nachlaufende Plattenspannschiene muß über eine Vielzahl von Spannschrauben die Spannkräfte auf das Plattenende übertragen. Wegen der Nachgiebigkeit der Druckplatte bis zum Erreichen der richtigen Aufspannkraft sind mehrere volle Spannschraubenumdrehungen notwendig. Hierbei sind die einzelnen Spannschrauben abwechselnd jeweils ein Stück anzuziehen, um ein Verkanten der in der Spannschiene geklemmten Druckplatte zu vermeiden. Zum Aufspannen muß daher das Spannschraubenwerkzeug häufig umgesetzt werden.

    [0003] Zum Ausrichten der Spannschiene vor der nächsten Plattenmontage muß diese über die Spannschrauben wieder in ihre Ausgangsstellung bewegt werden, so daß auch hierfür ein häufiges Umsetzen des Werkzeuges erforderlich ist. Hierbei lassen sich die Spannschrauben nicht von Hand verdrehen, denn die Kraft der Druckfedern zwischen den beiden Spannschienen muß so hoch sein, daß diese sich beim Maschinenlauf ohne aufgespannte Druckplatte nicht bewegen.

    [0004] Bei der Demontage erweist es sich häufig, daß die Druckplatte durch Farb- und Gummierungsreste im geöffneten Schlitz der Spannschiene verklebt ist. Ein Lösen der Druckplatte ohne Beschädigung derselben ist dann nur durch ein weiteres zeitraubendes Anziehen der Spannschrauben möglich; was den Weg, um den die Schrauben in ihre Ausgangslage zurückgedreht werden müssen, noch vergrößert. Berücksichtigt man, daß bei modernen Druckmaschinen mit mehreren Druckwerken eine entsprechende Anzahl von Druckplatten zu wechseln ist, so muß heute von erheblichen Umrüstzeiten ausgegangen werden, die den Gesamtwirkungsgrad der Druckmaschine verschlechtern.

    [0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Feder- und Klebekraft der Druckplatte an der Spannschiene zu überwinden und dadurch den Spannvorgang zu beschleunigen.

    [0006] Die Aufgabe wird gemäß dem 'Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Durch den Einsatz des Hebelwerkzeugs und dessen Hebelwirkung läßt sich eine unabhängige Zusatzkraft in die hintere Spannschiene kurzzeitig einleiten, wodurch die Federkraft überwunden wird, so daß die Spannschrauben beim Einlegen einer neuen Druckplatte sehr schnell von Hand zurückgedreht werden können. Soll eine Druckplatte nach Beendigung der Druckarbeit vom Plattenzylinder abgenommen werden, und das nachlaufende Plattenende ist in der Spannschiene verklebt, so läßt sich mit Hilfe des Hebelwerkzeugs die Spannschiene kurzzeitig in Spannrichtung bewegen, wodurch die Verklebung gelöst wird. Durch diese unabhängigen Zusatzkräfte, die mit Hilfe eines Hebelwerkzeugs aufgebracht werden, das normalerweise an der Druckmaschine vorhanden ist und für andere Tätigkeiten benötigt wird, läßt sich innerhalb kürzester Zeit eine Druckplatte vom Plattenzylinder abnehmen und die Spannschiene in ihre Ausgangsposition zurückbewegen. Lediglich zum genauen Aufspannen einer neuen Druckplatte sind sodann noch die Spannschrauben mit Hilfe eines entsprechenden Werkzeuges zu betätigen.

    [0007] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen- der beschriebenen Lösung und ermöglichen auch ein schnelles Ausrichten der Spannschiene in seitlicher Richtung, wobei es unerheblich ist, ob eine geteilte hintere Spannschiene Verwendung findet.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Draufsicht auf die Spannschienen im Plattenzylinder,

    Fig. 2 einen Teilquerschnitt durch die Spanneinrichtung.



    [0009] Bei Offsetrotationsdruckmaschinen werden auf den Plattenzylinder 1 dünne Druckplatten 2 aufgespannt. In einem Zylinderkanal 3 sind Spannmittel vorgesehen, um die Platte exakt und registerhaltig auf den Plattenzylinder 1 aufzuspannen. Hierzu dienen Spannschienen 4,5, denen Klemmschienen 6,7 zugeordnet sind, die wiederum über Klemmexzenter 8,9 betätigt werden. Das vorlaufende Plattenende 10 wird zwischen Spannschiene 5 und Klemmschiene 7 nach dem registerhaltigen Ausrichten festgeklemmt und die Druckplatte 2 durch Drehen des Plattenzylinders 1 aufgelegt.

    [0010] Auch das nachlaufende Plattenende 11 wird zwischen der Spannschiene 4 und Klemmschiene 6 durch Verdrehen des Klemmexzenters 8 festgeklemmt, und danach die Druckplatte 2 über Spannschrauben 12 gespannt. Hierbei stützen sich die Spannschrauben 12 am Anschlag 13 ab. Die zwischen den Spannschienen 4 und 5 vorgesehenen Druckfedern 14 sollen eine ungewollte Bewegung der Spannschienen bei nichteingelegter Druckplatte verhindern. Beide Spannschienen 4,5 sind in Schienen 15 geführt, die auf dem Grund 16 des Zylinderkanals 3 befestigt sind.

    [0011] An der Spannschiene 4 für das nachlaufende Plattenende 11 sind Stecköffnungen 17 vorgesehen, die vorteilhaft an einem Flachkörper 18 angeordnet sind, der wiederum über eine Schraube 19 an der Spannschiene 4 befestigt ist. Fluchtend zu den Stecköffnungen 17 sind im Grund 16 des Zylinderkanals 3 Ausnehmungen 20 vorgesehen, die im gezeigten Ausführungsbeispiel als Bohrungen ausgebildet sind. Ein Hebelwerkzeug 21, bei dem es sich um einen Steckdorn handeln kann, läßt sich durch die Stecköffnung 17 hindurch in die Ausnehmung 20 einführen, so daß über die Hebelwirkung des Steckdorns eine unabhängige Zusatzkraft in die hintere Spannschiene 4 kurzzeitig eingeleitet werden kann. Diese Kraft kann nun die Spannschiene in Spannrichtung bewegen und hierdurch ein eventuell verklebtes Plattenende lösen. Sie kann aber auch die Federkraft der Druckfeder 14 aufnehmen, so daß die Spannschrauben leicht von Hand zurückgedreht werden können, um sodann die Spannschienen durch Verschwenken des Hebelwerkzeuges, von den Druckfedern 14 unterstützt, in ihre Ausgangsposition gleiten zu lassen, damit eine neue Druckplatte eingespannt werden kann.

    [0012] Zwischen Stecköffnung 17 und Hebelwerkzeug 21 ist vorteilhaft ein Spiel vorgesehen, um eine Bewegung des Hebelwerkzeugs 21 seitlich und in Umfangsrichtung zu ermöglichen, so daß hierdurch auch die seitliche Ausrichtung der Spannschiene 4 vorgenommen werden kann. Hierbei kann an dieser eine Raststellung vorgesehen sein, die z. B. in Form einer an sich bekannten Kugelraste 22 ausgebildet sein kann, so daß beim Einlegen einer neuen Druckplatte die Spannschiene 4 auch seitlich in einer Ausgangsstellung steht. Die Spannschrauben 12 lassen sich zum einfacheren Handhaben mit einer Rändelung 23 versehen. Die Flachkörper 18 und die Spannschrauben 12 lassen sich durch entsprechende Farbgebung optisch hervorheben, so daß die Arbeit der Bedienungsperson erleichtert wird. Selbstverständlich ist auch die Länge des Hebelwerkzeugs 21 so ausgeführt, daß eine leichte Handhabung möglich ist. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung ist somit nur noch ein Umsetzen des Werkzeuges für die Spannschrauben 12 beim Aufspannen einer neuen Druckplatte erforderlich, so daß die Zeit für das Entnehmen der Druckplatten und das Einlegen einer neuen Platte wesentlich verkürzt wird.

    TEILELISTE



    [0013] 

    1 Plattenzylinder

    2 Druckplatte

    3 Zylinderkanal

    4 Spannschiene

    5 Spannschiene

    6 Klemmschiene

    7 Klemmschiene

    8 Klemmexzenter

    9 Klemmexzenter

    10 Plattenende

    11 Plattenende

    12 Spannschraube

    13 Anschlag

    14 Druckfeder

    15 Schiene

    16 Grund

    17 Stecköffnung

    18 Flachkörper

    19 Schraube

    20 Ausnehmung

    21 Hebelwerkzeug

    22 Kugelraste

    23 Rändelung




    Ansprüche

    l. Spannschiene am Plattenzylinder von Rotationsdruckmaschinen zum Spannen des nachlaufenden Plattenendes, mit einer Klemmeinrichtung für das Plattenende und mit Spannschrauben, die entgegen der Kraft von Druckfedern die aufgelegte und geklemmte Druckplatte spannen, wobei die Spannschiene in einem Zylinderkanal vorgesehen ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an der Spannschiene (4) eine oder mehrere Stecköffnungen (17) vorgesehen sind, die mit Ausnehmungen (20) fluchten, die im Grund (16) des Zylinderkanals (3) vorgesehen sind, derart, daß ein Hebelwerkzeug (21) in beide Öffnungen einsteckbar ist.
     
    2. Spannschiene nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Stecköffnung (17) in einem Flachkörper (18) vorgesehen ist, der an der Spannschiene (4) befestigt ist.
     
    3. Spannschiene nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen Stecköffnung (17) und Hebelwerkzeug (21) ein Spiel vorgesehen ist, um eine Bewegung des Hebelwerkzeugs (21) seitlich und in Umfangsrichtung zu ermöglichen.
     
    4. Spannschiene nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß über das Hebelwerkzeug (21) die Spannschiene (4) seitlich in eine Raststellung (22) bringbar ist.
     
    5. Spannschiene nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Bedienelemente, Flachkörper (18) und Rändelung (23) durch Farbgebung optisch angezeigt sind.
     




    Zeichnung